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Am 30. Oktober 2022 eine Tour – nein eigentlich eine Ausflugsfahrt über 230 km von St. Veit an der Gölsen bis Wildalpen und Fachwerk bzw. retour. Nur zu verantworten als Vorbereitung auf einen nächstjährigen Nahurlaub… Wunderschön das Brunntal mit dem Brunnsee als Spaziergang, voll spannend die Route durch das Lassingtal nach Fachwerk, schon als Radtour fürs Frühjahr vorgemerkt!

Das Felsmassiv, das sich so eindrucksvoll über dem Brunnsee türmt, ist übrigens die Riegerin, und sogar der “Turm” zwischen Brunntal und Antengraben hat sich gezeigt, aber nicht im Bild.

Nach der langen Fahrt ins (viel zu wenig bekannte und überaus interessante) Salzatal am 30. Oktober, war dank der nebelfreien Lage am Allerheiligentag die nächste Umgebung dran! Also auf durch den Kerschenbach zur Höhe des Wiesenwienerwalds, so sich das Panorama vom Schneeberg bis zum Ötscher und sogar bis zum Hochstadel der Kräuterin höchst malerisch öffnet – nichts mehr dazu zu bemerken, die Bilder sollen für sich sprechen – übrigens + 15 Grad und mehr….

Wie etwa der Königssee für das alpine Bayern typisch ist, gibt es auch in Niederösterreich solche Plätze, die Alpenstimmungen nicht besser widerspiegeln könnten. In meiner näheren Umgebung, also im Gölsengebiet, ist das Schindeltal am Fuß der Reisalpe ein solcher Platz. Ein ebensolcher Schatz, weil es gerade um die 9 Schätze und die schönsten Platzerl in Österreich geht, ist das obere Oistal. Speziell dort, wo von den Kupelwieser´schen Besitzern seinerzeit durch Bauten im “Schweizer Stil” der landschaftliche Eindruck vertieft werden sollte.

Mittwoch, 19. Oktober 2022:

Ein Besprechungstermin beim Mostvierteltourismus in Neubruck, sehr angenehm mit dem Geschäftsführer Mag. Purt, bot gleich die Möglichkeit zu einem längst vorgesehenen und angezeigten Treffen mit Werner und Hansi – also ein Uraltfreundestreffen – und gleich auch in Form der von mir so geliebten “Mostviertler Alpenfahrt”, einer Runde zwischen St. Veit an der Gölsen – Gaming und Mariazell.

Wir trafen uns mittags, nach dem Geschäftstermin in Neubruck, beim “Pöllinger” im Maierhöfen, wo vor jetzt schon lange zurückliegenden Jahren im “Kristallpalast” die Präsentation von Werners phänomenalem Ötscherbuch stattgefunden hat. Diesmal fiel unser Termin gerade in die “Wildzeit”, daher höchster Genuss bei Hirschbraten und Co. Interessant das Gespräch mit dem ambitionierten Wirt und die ausgestellten Aquarelle von einem Malerkurs.

Heimfahrt über Zellerrain – Erlaufsee – Annaberg, ebenfalls recht herbstlich bunt und malerisch.

Nach dem heißen und vor allem trockenen Sommer hat der Herbst im September gleich etwas rau angefangen, um im nächsten Monat gleich die wärmste je verzeichnete Herbstzeit zu werden. Jetzt im Oktober gibt es mancherorts (vor allem in Westösterreich und in Föhnlagen) sogar Temperaturen über 20 Grad und meteorologische Sommertage! Die Laubfärbung hat von der 2. Oktoberwoche an in den Tallagen von Gölsen, Traisen u. a. voll eingesetzt, während in Höhenlagen um 800 bis 1000 m besonders die Rotbuchen bereits das Laub abgeworfen haben. Wie auf einer Fahrt durch das Oistal (anlässlich Besuch beim Mostviertel-Tourismus in Neubruck und Treffen mit Werner in Maierhöfen (Gasthof Pöllinger) eindeutig zu bemerken.

Sonntag, 23. Oktober 2022 – Herumstreunen an der St. Veiter Sonnleiten:

Eigentliches Ziel der Weißenkogel mit den nun in voller Frucht stehenden Elsbeerbäumen, woraus sich gleich eine dreistündige “Tour vor der Haustür” entwickelt hat.

Streckenverlauf: Auerwald – Sonnleitner – Weißenkogel – Weißenhof – Wiesenquerung oberhalb Weißgruber und durch den oberen Moosergraben – kleiner Waldgipfel südwestlich Sonnhof/Meierhof – Marterlweg – Bergsiedlung.

Dazu jetzt die Bildererzählung:

… (leider) wohl das Ende der Schwammerlsaison 2022!

Samstag, 8. Oktober 2022.

Nach dem vielfach heißen und trockenen Sommer brachte der astronomische Herbstbeginn einen eigentlich frühen Schneefall auf den Bergen bis ins höhere Mittelgebirge herab. Nun aber, Anfang Oktober, scheint der Spätsommer zurückgekehrt, und es setzt gleichzeitig die merkbare Herbstfärbung ein. Ein milder Tag ohne starken Wind und mit etwas Sonne bei dunstiger Fernsicht, das ist dieser Samstag, gut geeignet für einen Ausflug ins Mariazellerland.

Wenn man Kinder dabei hat, wir allerdings nur unsere Enkelin Elena, ist die Bürgeralpe mit dem “Holzknechtland” das richtige Ziel, denn in diesem Erlebnispark auf dem Mariazeller Hausberg kann es nicht fad werden. Übrigens sind die Anlagen neben dem Erlebnispark vor allem auch durch die “Bergwelle” mit den Konzerten auf der Seebühne sicher eine tolle Angelegenheit, sollten wir uns nicht entgehen lassen…

Zufahrt (Hannes, Sonja und Elena im eigenen Auto) über Annaberg und Josefsberg mit noch freiem Ötscherblick, ganz schön herbstlich, aber ein herrlicher Tag! In Mariazell gibt es vor allem an Wochenenden nur ein Problem – wo parken? Wir wählen den großen Parkplatz beim Autobustop und der Tankstelle (sechs Euro Tageskarte) und kommen, beim Heimatmuseum (auch endlich einmal ein Pflichttermin) vorbei zu der vor wenigen Jahren modern eingerichteten, aber schon 1928 als eine der ersten Anlagen in Österreich, Bürgeralpen-Seilbahn. Nun eine Umlaufanlage, die uns in nur 7 Minuten hinauf zur Bergstation bringt. Dann geht es gleich durch die wirklich toll gestaltete Holzknechtwelt und hinauf zu historischen Aussichtsturm (von 1908, zum sechzigjährigen Kaiserjubiläum von Franz Joseph).

Die Rundsicht ist wirklich phänomenal, nur von der Gemeindealpe wegen deren subalpiner Gipfelhöhe übertroffen, denn heir sind wir ja noch auf einem Waldberg. Das Panorama ist etwas durch Dunst getrübt, aber den Schnee am Hochschwab kann man noch gut erkennen, und unten im Tal glitzert der Erlaufsee. Wirklich fast einmalig dieses Mariazell in seiner vor- bis hochalpinen Bergkulisse!

Für Kinder und fast auch für Erwachsene, die mit den Alpen und dem Alpenleben nicht so vertraut sind, bietet das Holzknechtland nicht nur einen abwechslungsreichen Aufenthalt, sondern auch fast eine Lehrstunde der Heimat- und Naturkund. Und dann – für Gastlichkeit ist genug gesorgt, für die freie Terrasse beim Schutzhaus ist es und doch etwas zu kühl, so finden wir zum Glück noch einen schönen Platz im Wintergarten des Bergrestaurants – reichhaltige Speisekarte und Panoramablick inbegriffen. Für Bewegung ist nachher noch gesorgt, um mit Elena die Punkte des Erlebnisweges zu suchen, und sie bekommt nicht nur eine Schneeeule mit als Erinnerung, sondern auch einen Stempelpreis, also alles bestens.

Kein Mariazellbesuch ohne die “Standltour” und einen stimmungsvollen Eintritt in die Basilika und die Kerzengrotte. Anschließend Kaffeepause beim Pirker, dessen unlängst verstorbenen Chef ich bei der Zusammenarbeit für einen kleinen Mariazellerlandführer (mit Werner) als angenehmen Unternehmer und Touristiker kennengelernt habe. Also hat er noch eine gute Nachrede von mir. Vom historische Kuss, dem Fotografen der Mariazeller Berge, bemerkt man eher wenig, obwohl dieser Bildpionier für Mariazell große heimatkundliche Bedeutung hatte (die neuen Mariazellbücher sind leider touristisch abgeschmackt, wenn auch gut von lokalen Camerakünstlern gut bildmäßig ausgestattet). Also wird vielleicht doch Zeit, mich einmal oder demnächst mit dem Mariazellerland RUNDUMADUM zu beschäftigen…. Ein kleiner Bildanfang ist ja heute schon gemacht.

Die Rückfahrt wählen wir über die St. Aegyder Route, vorher allerdings noch Stop in der Walster beim Hubertussee, um dort mit Elena die Enten zu füttern – ein netter Abschluss dieses angenehmen Tages, der vor allem dem “Flederwisch” Elena sicher in Erinnerung bleiben wird. Danke an Sonja und Hannes, dass sie so schön mitgemacht haben!

Das Jahr vergeht viel zu schnell (wie immer, besonders im Lebensabschnitt um den Achtziger), und so sind wir erst am Herbstanfang zu unserer schon längst dringend geplanten Landesausstellungsfahrt gekommen. Die erscheint mir umso wichtiger, als ich in meinem neuen Naturschätzebuch dem Marchfeld ziemlich viel Platz eingeräumt habe!

So hat sich das Schloss Marchegg, vormals Landes-Jagdmuseum, noch bei unseren Erkundungsfahrten für die Naturschätze präsentiert. Nun strahlt das Objekt frisch renoviert und zeitgemäß ausgestattet für die große Landesausstellung 2022. Die Anreise am 23. September bei angenehmem Wetter, verspricht einen schönen Tag. Vom Parkplatz beim Schloss – überragt von den schon “storchlosen” Dächern gleich zur Ausstellung, wo um 10.30 Uhr eine Führung beginnt. Diese ist so ausführlich, dass die letzten Abschnitte der Ausstellung gar nicht mehr erläutert werden können. Trotzdem ist schon Mittag vorbei, und wir stärken uns gleich bei dem im Schlosshof aufgestellten “Bäckerwagen” mit eigenartig gewickelten Speckstangerln (ähnlich gebaut wie Berner Würstl), und auf die lockenden Süßigkeiten wird verzichtet… Anschließend noch kurzer Spaziergang durch die Au und die historische Stadt (siehe Bild des Böhmenkönigs als Gründer, erinnert an die Denkmäler auf dem ungarischen Somloberg).

Die Themen der Ausstellung sind wirklich reichhaltig, vor allem geht es um die Wasserwelt, vor allem der Donau – in meinem Naturschätzbuch handelt der Abschnitt “Marchfeld – im Kampf um zu viel und zu wenig Wasser” darüber. Der Rundweg an der March, zum Tümpel beim Pulverturm mit den Urzeitkrebsen, ist ebenso lohnend wie die Besichtigung der Stadt, die heute nicht einmal den mittelalterlichen Mauerring ausfüllt. Etwas zu wenig war mir die spezielle Präsentation der Naturschätze, wie etwa der Sandberge bei Schönfeld und Oberweiden, allerdings hätte ich mir aus einzelnen gezeigten Karten gleich wieder einige Ziele ausgesucht (Wüstungen, Sandlebensräume).

So verabschieden wir uns am Nachmittag von unserem interessanten und mit etlichen Neuigkeiten lohnenden Ausflugsziel – und machen uns an die weite Heimfahrt, auf weitere Abstecher (etwa nach Orth mit dem Nationalpark und zu den anderen Marchfeldschlössern) haben wir wegen der langen Strecke verzichtet. Ebenso auf einen mehrtägigen Kurzurlaub, wofür wir schon das Hotelgasthaus Sommer in Auerstal kontaktiert hatten. Vielleicht einmal in den nächsten Jahres und zu einer blumigeren Zeit mit den Rädern, denn jetzt im Herbst ist das brettlebene “Feld” wirklich nicht besonders einladend im Vergleich zu den blühenden Rainen und Feuchtwiesen im April bis Juni.

Marchfeld – interessanter als vermutet, also doch Geheimnisse, wir kommen wieder!

Am 27. August nach “Sportgastein”

Mit diesem Beitrag / Bericht könnte ich mich sozusagen “in die Nesseln setzen”, zumindest was die Gedanken bezüglich Naturschutz betrifft. Vorweg – Sportgastein ist ein touristischer Kunstname, denn eigentlich heißt dieser Hochtalkessel im südwestlichen Talschluss des Gasteinertals “Nassfeld”. Die weitläufige, kesselförmige Almfläche wird auch von vielfältigen Bächen durcheilt, und in den Mulden breiten sich Sumpfflächen und Hangmoore samt torfigen Lacken aus. Von hier aus steigt man Richtung Schareck zum Niedersachenhaus auf oder zu dem nach Mallnitz führenden “Tauern”. Die Zufahrt ist mittels Tunnels und Galerien so abgesichert, dass selbst bei Unwettern oder im Winter bei Lawinen die Zufahrt möglich ist, diese führt übrigens anfangs, gleich hinter dem letzten Talort Böckstein, am Gasteiner Heilstollen vorbei. Dieser gehört zur Bergbaugeschichte des Gasteinertals, ebenso wie die ins Mittelalter zurückreichenden Erzabbaustätten. Ein in der ersten Hälfte des 20. Jhdts. angelegter Stollen, der zeitweise mittels einer Kleinbahn sogar touristisch genutzt wurde, führt hinüber nach Kolm-Saigurn im Raurisertal, hat aber nur mehr historische Bedeutung. Die Seilbahnerschließung erfolgte erst in den letzten Jahrzehnten hinauf zum Kreuzkogel, samt sehr alpin gelegenen Schipisten. Im Sommer verkehrt diese Bahn aber nur an wenigen Tagen.

Nachdem das über 3000 m hohe Schareck von Kärntner Seite durch eine Stollenbahn und einen Sessellift als Gletscherschigebiet erschlossen wurde, ließen die Bemühungen auf Gasteiner Seite nicht lange auf sich warten. Aus dem Nassfeld sollte eine Seilbahn hinauf zum Schareckgletscher gebaut werden. Einziges Hindernis für dieses technisch überaus ambitionierte Vorhaben – die einzige für diese Seilbahn notwendige Stütze hätte im Nationalpark-Kerngebiet errichtet werden müssen. Daran ist das Projekt auch gescheitert, und nach dem Gletscherschwund der letzten Jahre wäre diese riesige Investition hinauf zum bald wohl verschwundenen Mölltaler Gletscher wohl auch verfehlt gewesen.

In meinem Alter, jüngst war mein Achtziger dran, lernt man Bergstraßen und Bergbahnen immer mehr zu schätzen, auch wenn die Vorbehalte hinsichtlich Naturschutz nicht unbeachtet bleiben dürfen. Denn oben auf einem hohen Grat oder Gipfel zu stehen, inmitten oder sogar über der großartigen Hochgebirgswelt, dieses fulminante Erlebnis ist körperlich nicht mehr zu schaffen, eher nur virtuell oder mit Aufstiegshilfen. In diesem Sinn -  eigentlich schade um die Schareckbahn aus dem Nassfeld. Wobei mir der Eingriff in die Natur nur prinzipiell problematisch erscheint – Autozufahrt mit vollem Parkplatz gibt es im Nassfeld ohnehin schon, und ebenso ist der Schareckgrat über dem Mölltaler Gletscher absolut längst nicht mehr ein unberührtes Gelände. Die eine Stütze in den steilen Abhängen hätte wohl auch mittels Hubschraubereinsatz errichtet werden können, ohne die Schareck-Nordseite zu verwüsten. Die Touristiker werden mir vielleicht Beifall zollen, ich hoffe, mein wohlwollendes und entschieden positives Verhältnis zum Naturschutz wird mir trotzdem abgenommen…

Aber jetzt zu unserem letzten Urlaubstag mit dem Ausflug ins Nassfeld:

Zufahrt über die Mautstraße bis zum Parkplatz, dann neben dem Nationalpark-Infohaus zum Wanderweg ins Nassfeld. Dieser ist (wie auch in Kals heuer schon erlebt) mustergültig als ein Naturerlebnisweg mit historischen und naturkundlichen Infotafeln ausgestattet. Es geht nach einem Stück am Bach entlang gleich in die untersten Hänge des Kreuzkogels, wenn man die “Große Runde” nimmt. Zwergstrauchheiden sind ein wichtiges Thema (leider heuer ohne Heidelbeeren), Moormulden und Miniseen, dazwischen muntere Bächlein und malerische Baumgestalten an der Waldgrenze. Dazu kommt der gewaltige Ausblick gegen den Tauern-Hauptkamm mit dem Schareck und einigen auch schroffen Nebengipfeln, und überall stürzen Wasserfälle herunter zum flachen Talboden.

Was wir nicht gefunden haben – den Standplatz für das Erlebnis der Tauernmineralien, leider, denn vom Gesteinsbestand hätten wir durchaus einige Bergkristallspitzerl finden können, wie sie uns auch im Raurisertal beim Aufstieg über den Neubau untergekommen sind. Die Alpenblumen sind nach den hochsommerlichen Hitzetagen schon weitgehend verblüht. Aber der Gesamteindruck der Landschaft leidet darunter nicht, denn neben den “kleinen Wundern am Wegrand” gilt die Aufmerksamkeit hier vor allem der hochragenden Gipfelwelt, die sich auch wettermäßig ausgezeichnet präsentiert.

Insgesamt dauert die Runde je nach Ambition zwei bis drei Stunden, und sie ließe sich durch Einkehr in einer der Almhütten auch noch ganz schön ausdehnen. Nach der Tour zum Bockhartsee und der Wanderung ins Sieglitztal war diese Naturrunde der dritte schöne Tag in dieser herrlichen Landschaft. Es bliebe nur mehr, den Lift-Betriebstag zum Kreuzkogel zu erwischen und als Tour der Aufstieg zur Hagener Hütte am Mallnitzer Tauern, schon einmal angegangen, aber damals nicht ausgeführt, naja, vielleicht gibt es noch einmal einen Gasteinurlaub für diese Gelegenheit…

Dorfgastein mit dem Schi- und sommerlichen Aussichtsberg Fulseck ist bei jedem Gasteinurlaub unser Pflichtprogramm – noch dazu jedesmal ein Höhepunkt, diesmal allerdings ohne die ersehnten und sonst üppig gesammelten Heidelbeeren!

Donnerstag, 25. August – Fulseck: Schon wieder ein “Seilbahngipfel”! Aber wie kämen wir sonst auf diesen hohen Aussichts- und (für uns auch) Sammelpunkt? Beim Tauernurlaub in Matrei / Osttirol haben wir die Aufstiegshilfen ohnehin schon sehr vermisst (so nahe am 80. Geburtstag braucht man sich aber sicher nicht dafür zu schämen). Also bei schönem Wetter, wie überhaupt in der ganzen dritten Augustwoche, nach Dorfgastein und – entgegen der Gewohnheit – zunächst einmal nur Auffahrt bis zur Mittelstation… Denn dort geht es in die Schwammerlreviere der endlosen Waldhänge! Gute zwei Stunden stapften wir durch das mehrfach unwegsam steile und sumpfige Gelände, mit dem erfreulichen Ergebnis der voll mit Herrenpilzen und Eierschwammerl gefüllten Schwammerlsäcke, die dann im Rucksack etwas zusammengedrängt verstaut wurden. Weiterfahrt mit dieser köstlichen Fracht bis zur Bergspitze, wo die umliegenden Gipfel jedesmal zu packenden Fotos verlocken – diesmal allerdings ohne Großglockner, der sich in Wolken versteckte, dafür Sonnblick, Ankogel, Großer Hafner und die Zacken der Radstädter Tauern in passender plastischer Beleuchtung.

Panoramablicke gegen Süden (Ankogelgruppe), Norden (Schuhflicker) und der “Spiegelsee” mit dem Bernkogel.

Leider mussten wir schon auf dem Gipfel, gleich abseits der Verbauungen feststellen, dass uns die Natur nur die Waldfrüchte bescheren würde, denn die sonst so zahlreichen Heidelbeeren waren überhaupt nicht vorhanden – warum wohl? Vielleicht wegen der vorher geballten Hitzetage oder weil es zur früheren Blütezeit noch einen Spätfrost gab? In diesem extremen Sommer 2022 ist das nur schwer zu beurteilen. Wir ersparten uns so zwar das mühsame Beerenbrocken, aber schade war es doch, ohne diesen Naturschatz wieder ins Tal zurückfahren zu müssen…

Die Zwergstrauchheiden mussten sich mit der Heidekrautblüte begnügen. Außerdem bemerkten wir, dass auf dem Bergkamm Richtung Arltörl hinunter, wo sich die üppigsten Heidelbeerbestände ausdehnen, intensive Bautätigkeiten im Gang waren – vielleicht schon wieder eine neue Seilbahn, diesmal eine zusätzliche von Großarl hinauf in das Schigebiet Fulseck? Da kommen schon Gedanken auf (wie in Tirol aktuell zu bemerken), dass die Erschließung auch ihre Grenzen haben sollte. Mir ist nur um ein Projekt leid, was ich mir in jüngeren Jahren auch nicht gedacht hätte, nämlich um die gigantische Seilbahn von Sportgstein / Nassfeld (eigener Bericht folgt) hinauf zum Dreitausender Schareck, auf desssen schwindendem Eisfeld schon längst ein Sommerschigebiet auf Kärntner Seite entstanden ist. Aber Naturschutz geht eben bevor, zumal im Nationalpark Hohe Tauern, obwohl für diese Seilbahn nur eine Stütze auf dem hohen Hang Richtung Gipfel notwendig gewesen wäre. Aber immerhin, wo man den “Betonieren” einen kleinen Finger reicht, schnappen sie sich gleich die ganze Hand – wie etwa im Tiroler Ötztal und Pitztal leidvoll für die Natur zu bemerken ist.

Für uns ist das Dorfgasteiner Fulseck jedenfalls immer ein Höhepunkt des Gasteiner Alpenurlaubs, egal ob mit oder ohne Naturfrüchte, wie teilweise im heurigen Jahr!

Während unserer Sommer-Berg-Urlaubswoche 2022 in Bad Hofgastein war es am

Mittwoch, 24. August

wieder so weit, Termin für das “Seilbahnschaukeln”. Dabei fahren die sonst nur in der Wintersaison verkehrenden Liftanlagen ganztags und begünstigt für alle Wanderer.

Unsere Gruppe: Irene, Walter, Jakob und Felix (Binder) sowie Anni und ich (wir beide wollten uns diese nette Bergerlebnis-Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wenn auch die eigentliche Wanderstrecke nur kurz war, nämlich von der Schlossalm-Bergstation zum Kasereck über dem Angertal. Wetter (wie im Bild zu sehen) prächtig, die sonst üppige Alpenblumenflora leider durch die heißen Sommertage schon eher herbstlich. Daher bestand der Berggenuss vor allem aus dem Panorama, wobei sich der Ankogel (sonst der Höhepunkt) allerdings etwas in Wolken versteckte…

Die Gletscherwelt der Hohen Tauern präsentiert sich von der Schlossalm aus eigentlich nur in den Eisfeldern des Tischlerkars (im zweiten Bild hinter dem steil im Vordergrund aufragenden Graukogel). Und diese werden jedes Jahr, wie von uns immer wieder beobachtet, etwas weniger – jetzt gegen Ende August schon nur Blankeis ohne Firnbedeckung, wodurch das Abschmelzen der Gletscherfläche und Eisdicke noch mehr beschleunigt wird. Wenn auch der “See” nur ein Speicherteich für die Beschneiung der Pisten ist, gibt er doch ein schönes Bild ab, vor allem mit den sich ballenden Schönwetter-Haufenwolken. Ein kleiner Almhöcker gibt sich selbstbewusst wie ein Gipfel, der als Bildmotiv natürlich erklommen wird. Dann kommen wir zur Bergstation am Kasereck, wo es steil und mühelos (vor allem knieschonend !) hinunter geht ins Angertal, wo wir sonst eher spazieren und auf der Suche nach Heidelbeeren oder Schwammerln unterwegs sind.

Vom Rastplatz oberhalb der Kasereck-Bergstation gibt es als Gipfelblick nur den mit einer Wolkenhaube versehenen Ritterkopf, der aus dem Rauriser Tal herüberschaut und fast markanter wirkt als das zwar höhere, aber breitformatige Schareck (neben dem Rauriser Sonnblick der nächste Dreitausender). Umsteigen unten im Angertal, und schon schnurrt die nächste Gondel hinauf zum Stubnerkogel. In einem der letzten Jahre sind wir auf dieser Strecke sogar bei der Mittelstation ausgestiegen, um die dortigen Schwammerlwälder “heimzusuchen”. Heuer lassen es bleiben, denn bei der Talfahrt nach Bad Gastein wird es ohnehin noch einen Zwischenstopp geben…

Im Bild die “Binderfamilie” beim kleinen Gipfelpunkt auf der Schlossalm, dann Walter und Jakob auf der zum Pflichtgang gehörenden Seilbrücke. Übrigens herrscht auf dem Stubnerkogel Hochbetrieb mit Almmusik und voll besetzter Aussichtsterrasse. Wir haben es dann bei der Talfahrt gemütlicher, wo von der Mittelstation mit wenigen Schritten (wie für diesen Faulenzertag typisch) die Einkehr auf der nahen Schi- oder nun Almhütte auf uns wartet. Unten im Tal angekommen, wartet wie bestellt ein Bus, der uns zurück nach Bad Hofgastein bringt. Hier noch ein paar Bilder vom nostalgischen Badgastein, das wir bei der Höhenwegtour über das Gasthaus Gamskarhütte Richtung Grüner Baum im Ködnitztal durchwandert haben.

Zu den Bildern: Blick auf Badgastein vom Gasthaof Gamskar, Erinnerung an “glorreiche” Zeiten des Kurortes – Kaiser Wilhelm Promenade, eigentlich auch ein Sommergast wie der alte Kaiser (gehörte eigentlich auf eine hohe Alm, nicht an eine Gasteiner Promenade), historische Hotelbauten – teils Spekulationsobjekte oder frisch aufpoliert für aktuelle Gäste, der berühmte Gasteiner Wasserfall.

Übrigens bisher nicht gewusst, aber zufällig nachgelesen – das Radon-hältige Thermalwasser in Bad Hofgastein kommt von der sog. Elisabethquelle in Badgastein, die Überleitung wurde vom Lilienfelder Abt Ladislaus Pyrker bei Kaiser Franz I. durchgesetzt. Eine Abordnung aus Lilienfeld war auch in diesen Tagen in Hofgastein, wo Abt Pater Pius Maurer den zum Jubiläum errichteten Pyrkerbrunnen einweiht (Bericht im Facebook von Abt Pius).

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