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Die 39. Fahrt nach Wiener Neustadt seit Jänner! Bisher reichte die Energie weder für Stadtbesichtigung noch Abstecher in die Umgebung. Aber bei dieser letzten Fahrt war es endlich so weit – auch in der Natur, wie wir hofften, denn sollten jetzt nicht schon die Zwerg-Schwertlilien blühen?

Das Naturschutzgebiet “Auf der Reden”

Als Reden steht diese niedrige Vorkuppe der Fischauer Berge zwischen Brunn und Winzendorf wohl im Grundbuch oder Kataster. Dem Sinn nach müsste es besser “Röten” heißen, was im Volksmund wie “Redten” klingt, benannt nach dem rötlichen Verwitterungsboden. Dieser kommt in den Weingärten schön zum Vorschein, und oberhalb steigen die Konglomerate und Hallstätter Kalke dieses Bergzuges an (parallel zur Hohen Wand und von dieser durch die Gosaumulde der Neuen Welt getrennt).

Römerweg und Engelsberg

Umgürtet von einem Saum aus Schwarzföhren und verschiedenen Sträuchern (Wolliger Schneeball, Warziges Pfaffenhütchen/Spindelstrauch, Badener Weichsel, Berberitzen), befinden sich auf dieser Kuppe  Trockenrasen und sogar Felssteppen, wo der steinige Untergrund aus der dünnen Humusschicht hervorkommt. Aufmerksam auf dieses pannonische Naturdenkmal wurden wir schon vor vielen Jahren durch unseren Mentor MR Dr. Otto Hausleitner, langjähriger Gemeindearzt von St. Veit an der Gölsen, der uns nicht nur in die diversen Florenbereiche, sondern z. B. auch in die Kunstwelt Kärntens einführte. Vor etwa 15 Jahren (in meiner aktiven Zeit als Lehrer und Obmann der Lilienfelder Bezirks-Lehrerarbeitsgemeinschaft) besuchten wir diesen Standort sogar bei einer Veranstaltung mit dem Piestinger Hauptschullehrer Gerhard Winkler.

Was blüht denn da?

Reste der Frühlingsflora waren Unmengen fruchtender Küchenschellen, schon etwas verblüht die Hochstängeligen Kugelblumen, derzeit in Vollblüte die Österr. Schwarzwurzel, knospig schon der Diptam. Aber was fehlt – die Zwerg-Schwertlilien! Nur die kleinen “Schwerteln” der unverkennbaren Blätter zeigen sich in dichten Rasen, aber weder Knospen noch Blütenreste – ob wir jetzt zu früh oder zu spät dran sind, lässt sich schwer entscheiden, und mit meinen älteren Aufzeichnungen muss ich erst vergleichen…  Auch vom Frühlingsadonis war nichts zu bemerken! Gegen den Sommer zu findet man hier auch absolute pannonische Seltenheiten, wie die Adriatische Riemenzunge und im Wald näher gegen Brunn (Biotop D in der Karte) den Violetten Dingel.

Auf dem Römerweg

Bei der Autobahnabfahrt Wr. Neustadt-West fuhren wir aus der Stadt kommend geradeaus nach Weikersdorf am Steinfeld und bis Winzendorf. Die abkürzenden “Schleichwege” quer übers Steinfeld hatte ich leider übersehen, auch sind die unbedeutenden Abzweigungen nicht beschildert, wohl um den Verkehr auf den Hauptstraßen zu kanalisieren. Markant in Karte und Gelände die Kreuzungen mit der Puchberger Bahnstrecke – gleich nach dieser zweigt in Winzendorf der Römerweg ab, beschildert als Sackgasse, aber nirgends mit Fahrverbot (oder übersehen?). An Wochentagen ist es auf diesem asphaltierten Güterweg absolut ruhig, sonst sicher vor allem viel Radverkehr!

Wir fuhren also auf dem Römerweg (längerer Zumarsch geht bei mir derzeit nicht, wäre von Fischau-Brunn empfehlenswert) bis zu der Einsenkung nördlich vom Engelsberg (dort ein früher überaus bedeutender Steinbruch – Engelsberger “Marmor”). Eine ganz reizvolle Landschaft, die vom steil ansteigenden Föhrenwaldsaum über Weingärten und Wiesen in die Ebene absinkt. Nach einer Wegkreuzung in der seichten Mulde (hier verläuft die 1. Wiener Hochquellenleitung) geht es zu einer Kreuzung bei P. 326 m mit scharfer Rechtsbiegung des Asphaltweges. Gleich danach parkten wir am rechten Wiesenrand und bemerkten gleich bergwärts einen Weg mit alter roter Markierung.

Erste Heckenrose

Der botanische Spaziergang

Auf diesem Weg kurz zwischen aus Steinen geschlichteten Flurabgrenzungen bis zu einer Kreuzung vor dem steileren, bewaldeten Berganstieg der “Röten” (rechts der “Waldrandweg”, den wir für den Rückweg benützten, in meiner Karte blau eingetragen, im Gelände unmarkiert!). Hier gingen wir links auf einem hohlwegartigen Steig (alte rote Markierung, auch in meiner Karte so eingetragen) hinauf bis zum Sattel der Bergwiese hinter dem NSG (dort findet man  gegenüber am Waldrand die gelbe Markierung zur Eisensteinhöhle). Rechts davon, also “talwärts”,  ist man dann gleich auf der Kuppe mit ihren Trockenrasen-Lichtungen (Naturdenkmal-Tafeln). Steigspuren laufen über diese Flächen, und vom rechten (südlichen) Rand der Kuppe hält man sich dann am besten auf diesen links (nordwärts) bis zu einer größeren und tiefgründigeren Wiesenfläche (dort die meisten Riemenzungen). In deren äußerster Ecke ist ein Steig zu finden, der steil hinab zum “Waldrandweg” führt, der uns zurück zur ersten Wegkreuzung und zum Ausgangspunkt bringt, dabei oberhalb der Weingärten entlang.

Salomonssiegel

Weiter bis Brunn

Der Römerweg führt am Bergrand entlang weiter, vorbei an einem Kreuz mit abzweigendem Waldweg (dort im Schwarzföhrenbestand das Dingel-Vorkommen, Karte Biotop D). Anschließend erstreckt sich ein “Schlägerungsbiotop” – hier wollte der Grundbesitzer das Siedlungsgebiet ausweiten (was durch den Widerstand der Anrainer verhindert wurde) und hat dazu vorsorglich den Schwarzföhrenforst geschlägert. Auf den nun besonnten Flächen hat sich die pannonische Flora ganz üppig entwickelt (Biotop P meiner Karte). Dann geht es in das Ortsgebiet von Brunn (an der Schneebergbahn !) hinein.

Regensburger Geißklee

Sehenswertes und Wandermöglichkeiten

In Bad Fischau gibt es ein mit Vöslau vergleichbares, relativ kühles Thermalbad in nostalgischem Ambiente! Die Pfarrkirche steht in einem historisch bemerkenswerten Kirchhof. Ein interessantes Ausflugsziel ist die Eisensteinhöhle (eine überraschend warme Thermalhöhle, Führungen am 1. und 3. Wochenende jeden Monats von Mai bis Oktober).

Warziges Pfaffenhütchen

Unsere Standardroute über die Fischauer Berge habe ich in “Das große Wandererlebnis NÖ” beschrieben, sie geht von Bad Fischau über den Blumberg und den “Kürassier” zum Größenberg (herrlicher Schneeberg- und Hohe Wand-Blick, interessante Flora mit Küchenschellen, Weißem Fingerkraut usw.). Von dort nahmen wir den Abstieg südwärts, mit Seitenweg zum Steinbruch auf dem Engelsberg (äußerst eindrucksvoll !), dann hinab zum Römerweg und zum beschriebenen NSG “Auf der Reden” , weiter zur Eisensteinhöhle und nach Fischau, insgesamt ca. 4 Stunden, sehr lohnend, solange es nicht zu heiß ist!

Den heurigen Blütenstand Ende April zeigen die Bilder. Ich würde mich über Rückmeldung per Kommentar von späteren Begehungen sehr freuen!

Schon gar nicht nur mehr leicht “gefrustelt”, weil bei diesem herrlichen Karwochenwetter so gar nichts mit dem Wandern los war, nahm ich am Karsamstag Zuflucht zu einer Kutschenfahrt mit 160 PS. Ganz nach meiner Schmerzerfahrung vom geringsten zum meisten und nachhaltigsten – Schifahren auf der Piste, Liftfahren, Autofahren…… gehen…  ! Aber nachher nichts zu jammern, denn diese Runde war so prachtvoll, dass ich fotografiert sogar in meinen Blog stellen möchte:

Fahrtroute: St. Veit – Wilhelmsburg – Richtung Rudolfshöhe / Ochsenburger Hütte bis zum Köpelberg und retour – Spratzern – Harland – Brunn – Pyhra – Schloss Wald – Perschenegg – Windhag – Kropfsdorf bei Michelbach – Elsbeerwirt Schwarzwallner – Güterweg hinauf zur “Hochstrass” (nicht beim Kloster, südlich davon) – Stollberg – Durlas – Rohrbach – St. Veit, insgesamt 75 km.

Rund um Michelbach - am gesamten Horizont, eine der herrlichsten Frühlingswanderungen!

Bezinkalkulation: 7,5 Liter Super 95 zu je 1,434 € (A 1 in Traisen), rund 10 € – nach dem Erlebniswert ein preisgünstiges Vergnügen, dazu noch die Bildausbeute, Verzicht auf Einkehr ergibt im Saldo eine Null…

Wäre ich ein Radler, könnte ich diese Tour auch als Radtour genossen haben. Daher mein Extra – eine Karte als Übersicht (rot Autoroute, grün Radmöglichkeiten) und eine leider nur schwer entzifferbare Detailkarte.

Blick gegen Hochstaff und Reisalpe (von der Hochstrass)

Schöne Ostern für alle !

Dieses stimmungsvolle Frühlingsbild erreicht uns von Eveline – aufgenommen im Waldviertel? Veilleicht an Kamp oder Zwettlbach (mein Gefühl wäre das letzte Stück zwischen Rosenburg und Steinegg, wo das Tal etwas breiter wird).

Und wer erkennt die vier Wildsträucher? Eine kleine Osterhasenaufgabe!

Jedenfalls allen schöne Feiertage und alles Gute!

Kommentar als Auflösung der Osterhasenaufgabe (weil die Kommentarfunktion bei den älteren Beiträgen schon geschlossen ist oder ich / BB es nicht z´sammbring…):

Hetscherl, Schlehen, Holzapfel, Holzbirne und ganz hinten Vogelkirsche!

Eigentlich wäre jetzt die richtige Zeit für die Blüte von Orchis pallens / Bleiches Knabenkraut. Aber entweder war es zuletzt zu trocken oder es ist doch noch etwas zu früh – nur ein aufblühendes Exemplar wurde heute gesichtet.

Blühende Rotbuchen

Trotzdem hat Anni bei ihrer heutigen Runde um den St. Veiter Staff die frühlingshafte Natur wunderbar einfangen können!

Kugelblume

Beim Reitbauern

 
 

 

Schwarzaubach? Davon gibt es viele, im Gegensatz zu den hellen Weißenbächen so bezeichnete dunkle Wasserläufe. Das passt natürlich besonders für das Waldviertel, wo dunkle Gesteinstöne vorherrschen. Und dort findet man auch das beschriebene Schwarzaubachtal – Usprung am  Ostrong bei Altwaldhäusl, nördlich von Münichreith in West- Ost-Richtung vorbei und Mündung in den Weitenbach bei Eitenthal. Die Besonderheit dieses Tallaufes durch das Hochland des südlichen Waldviertels -  nur wenige Straßen queren diesen naturbelassenen Bach, und vom historischen Dörfchen Schwarzau an zieht ein Wanderweg fast 9 km das dort überwiegend dicht bewaldete Tal entlang. Daher ist diese Talwanderung eine unserer bevorzugten “Wasserwanderungen” im “Donauwaldviertel” (folgende Zusammenfassung aus meinem Buch “Wandererlebnis Waldviertel & Wachau”):

Durch das Schwarzaubachtal: Wenig bekannte, aber überaus reizvolle Talwanderung im Weitener Hochland,  markierte, vielfach schattige Wege und historische Besonderheiten, einfache Strecke ca. 3 Std. Route: Eitental – Pöbring – Schwarzau; zurück am besten auf den beschriebenen Varianten, insgesamt 17,5 km, Seehöhe zwischen 279 m und 560 m. Einkehr: Keine Möglichkeit! Spezialkarte: ÖK-Nr. 36.

Bei meiner ersten Begehung entdeckte ich die vorhin erwähnten Varianten, wodurch man die Tour auch als “Achterschleife” machen kann und dabei nur zwischen der Alten Steinbrücke und Pöbring auf derselben Strecke geht! Empfehlenswert ist eine Kombination mit dem Fahrrad – WALK & BIKE: Raddepot in Oberndorf bei Schwarzau (Zufahrt von Leiben Richtung Neukirchen am Ostrong), nach der Wanderung folgt die Abfahrt: Schwarzau – Payerstetten – Eitental (11 km, 250 m Höhenunterschied).

Posststraßenbrücke von 1780

Unsere Wanderung am 17. April

“Guckuwanderung” – weil wir die frühlingsmäßige Waldviertler Landschaft und die interessanten Steinbogenbrücken der Fürnberg´schen Poststraße wieder einmal “begucken” (und digital fotografieren) wollten, weiters weil wir den ersten Kuckuck dieses Jahres rufen hörten (zum Glück war zumindest etwas Geld im Börsel… der alte Brauch ist ja bekannt?).

Weil mein rechtes Knie immer noch keine lange Tour verträgt (es wurden dann doch etliche Kilometer) trennten Anni und ich uns auf einzelnen Wegstrecken. Gemeinsam ging es von der Haltestelle Abzweigung Aichau (H) auf der alten, gut instandgehaltenen Waldstraße hinab zum Schwarzaubach. Auf dieser Strecke findet man drei unter Josef von Fürnberg um 1780 angelegte Brücken der bis nach Gutenbrunn führenden Poststraße. Die ersten beiden sind im Bogen durch Beton verstärkt worden, die dritte “Alte Steinbrücke” (im Volksmund unzutreffend auch als “Römerbrücke” bezeichnet) ist anscheinend völlig im Originalzustand erhalten. Sie überbrückt beeindruckend hoch den Schwarzaubach, worauf sich die durch Steinschlichtungen abgestützte Straße nordwärts durch den engen Waldgraben nach Seiterndorf fortsetzt.

In Pöbring, dem Kirchort des mittleren Schwarzaubachtals trafen wir kurz zusammen, und Anni marschierte dann allein weiter bis zum Bildstock “Maria im Walde” (von mir so genannt, die Marterlsäule trägt die Jahreszahl 1931 ) und ging dann über den alten, aber gut erhaltenen und idyllischen “Kirchensteig” weiter nach Oberndorf hinauf. Ich fuhr über Schwarzau (hochragende Mauerreste einer vom 12. bis 15. Jh. bewohnten Burg) weiter nach Oberndorf. Vorher kam ich gerade noch zur Palmfeier in Pöbring zurecht (auf hohem Felssporn um 1500 erbaute spätgotische Kirche mit achteckigem Turm und Mauern aus Bruchstein, begründet als Burgkapelle eines 1165 urkundlich erwähnten Rittersitzes) und erhielt noch ein geweihtes Palmzweigerl. Nachher ging ich von den Ordelt´schen Bienenstöcken unterhalb von Oberndorf entlang der grünen Markierung (bezeichnet die ganze von uns begangene Route von Leiben bis Schwarzau / Oberndorf) durch das Tal hinab und hinaus bis zum Marien-Bildstock.

Bei Oberndorf

In Oberndorf trafen wir wieder zusammen, und gestärkt mit Trunk und Striezel im Haus Ordelt (Oberndorf 8, herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme !) und versehen mit zwei Gläsern preisgekröntem Honig von Herrn Karl Ordelt beendeten wir die Tour. Mögliche Einkehr im Anschluss daran – speziell im “Haselbräu” Münichreith oder bombastisch beim Hold in Nussendorf. Alles weitere von diesem schönen Wandertag zeigen die Bilder!

Schloss Leiben

Unsere Runde zur Leonhardkirche (1036 m)

Vom Ofner aus zeigt sich das Kirchlein etwas tiefer (um 70 Höhenmeter) am gelichteten Talschlusshang des Höllgrabens (daher heißt die Gegend wohl Höllein). Wer nicht am Hemmaweg Richtung Friesach bleiben, sondern zum hl. Leonhard will, geht gleich nach dem Ofner´schen Stallgebäude (Hemmazeichen) auf der folgenden Wiese rechts eine kurze Fahrspur bergab und dann schräg über die Wiese zum Zaun im Graben bei einer kleinen, aber auffallenden Fichtengruppe. Jenseits führt die Wegspur den Waldrand entlang und über die als Almweide genützten Wiesen zur Hofzufahrt Fasch.

Wir wollten aber zunächst auf dem Hemmaweg bleiben – daher vom Ofner auf dem Fahrweg geradeaus weiter, nach einem Gatter im Hohlweg kurz bergauf und dann durch den Bergwald auf einem teilweise feuchten Forstweg ziemlich eben weiter (einzelnes Hemmazeichen). Eher schon auf einer Forststraße geht dann die Route den breiten Kammrücken (östlich vom Moschitzberg, in der Spezialkarte Gemeindegrenze, aber kein Weg eingetragen !) in wechselnder Neigung entlang bis zu einer großen Lichtung vor dem Pirkerkogel mit dem auffallenden Pirkerkreuz (dieses weist oberhalb die Rechtsabzweigung des Hemmaweges).

Wir aber wollten jetzt endlich zum Fasch und zur Leonhardkirche! Daher vom Wiesensattel vor dem Pirkerkreuz rechts auf einer breiten Forststraße bergab, um die Kehre herum und am Hang weiter leicht abwärts zur großen Lichtung beim nicht mehr bewirtschafteten (aber von einer Frauenfamilie zu diesem Zeitpunkt noch bewohnten) Bauernhof und ehemaligen Gasthaus Fasch. Zwei steingefügte Gebäude stehen noch aufrecht, ein großer Stall (aber nur mehr mit gackernden Hühnern) und das etwas renovierte Wohnhaus, vor dem uns zwei Hunde wild verbellen. Die Bewohnerinnen hängen einmal den großen Schäfer an und geben uns dann freundlich Auskunft, auch für den Rückweg zum Ofner.

Gleich unterhalb steht das uralte, überaus klobig wirkende Kirchlein, weit im Hintergrund der (oder die?) Petzen. Ein schönes Landschaftsbild mit diesem interessanten Bau, das die  in ferne Vergangenheit zurückweisende Kultur dieser Bergbauerngegend symbolisiert. Allerdings wäre hier kaum eine Kirche gebaut worden, hätte es nicht den mittelalterlichen Bergbau gegeben. Diesem verdankten die Salzburger Erzbischöfe als Besitzer der “Kärntner Enklave” ihren Reichtum (nicht nur dem Salzburger Salz) und danach die Bischöfe von Gurk.

Endlich Krokuswiesen !

Oberhalb des Gehöfts befindet sich eine überaus stattliche Lindengruppe, der blaue Wegweiser über den Berg hinüber nach St. Salvator ist aber schon eindeutig historisch! Wir gehen gemäß der freundlichen Anweisung kurz den Fahrweg entlang und rechts durch ein Weidegatter zu einem noch breiten Wiesenweg, der in die folgende Hangmulde führt (dort Wasserstellen). Anschließend geht es nur mehr nach spärlichen Spuren am Waldrand aufwärts. Dafür leuchten überraschend aus dem alten herbstlichen Gras und Gestängel wie weiße Flämmchen die Krokusse heraus – wie kleine Elfen, habe ich unlängst gelesen! Im fernen Hintergrund liegt noch tief mit Schnee bedeckt der langgestreckte Bergzug der Saualpe, im Süden der einzeln stehende Petzen und rechts davon noch ein paar Felszacken der Karawanken.

Nicht über die vorher beschriebenen Wiese mit der Fichtengruppe (der in den Karten dort eingezeichnete Weg ist längst aufgelassen und verschwunden), sondern durch den Wald hinauf gelangen wir wieder zum “neu” angelegten Forstweg mit der Hemma-Route und zurück zum Panoramahaus Ofner. Bei der Talfahrt nahmen wir die stückweise asphaltierte Höhenstraße über die Höfe von Moschitz und Machuli nach Kraßnitz. Vor lauter Eifer hatten wir die Zeit ganz übersehen und kamen erst am Nachmittag zur Rast bei der großen Wegkapelle unterhalb dieses malerischen Kirchweilers (leider kein Bild mehr gemacht).

Rückfahrt – doch noch gut gefahren!

Eigentlich hätten wir noch Gurk besuchen wollen, aber die fortgeschrittene Zeit und ein alarmierendes Geräusch beim rechten Hinterrad (stellte sich später als festgefressener Bremsbacken heraus, der sich zum Glück über die zwei Bergpässe bis zum Hotel vorübergehend wieder gelöst hat!!!) verhinderte den vorgesehenen Besuch von Gurk (aber da waren wir ja ausgiebig im Oktober). Also ging es gleich von Strassburg über die Prekowa auf herrlicher Fahrt nach Metnitz, dort Richtung Flattnitz, aber bald rechts abzweigend (leicht zu übersehen !) über Wöbring auf einer ganz interessanten Strecke hoch über einer Schlucht zur Hochtalregion von Laßnitz. Die schönsten Krokuswiesen waren übrigens auf dieser Strecke zu sehen!

Damit war die Lambrechterstraße erreicht, und über Murau war es nach diesem erlebnisreichen Tag nicht mehr weit nach St. Georgen/St. Lorenzen zu unserem Urlaubsdomizil unter´m Kreischberg. Dort hatten wir sogar noch zwei Schitage auf sehr guten Pisten, aber nur mehr bis zur Mittelstation – am Anreisesonntag 3. April noch Talabfahrt schön ausschauend, am 10. April Saisonende – am Tag dieses Berichts aber alles schon wieder voll Neuschnee auf den Berghöhen!

Zwischen Friesach und Gurk führt die letzte Etappe des Hemmaweges vom slowenischen Crna na Koroskem (im altkärntnerischen Miestal) –  ebenso wie mein Wandervorschlag “Auf dem obersteirisch-kärntnerischen Hemmaweg” – über die östlichen Ausläufer der Metnitzer Berge. Dieses über 1200 m ansteigende Bergland ist an der Südseite bergbäuerlich besiedelt und in zahlreiche, zum Gurktal hinabziehende Gräben gegliedert. Auf den Rücken dazwischen reihen sich neben den Einzelhöfen auch kleine Kirchweiler – oberhalb von Gurk St. Jakob und St. Peter, an der Prekowastraße Hausdorf und zwischen Strassburg und Mellach in besonders schöner freier Höhenlage die Häusergruppe von Kraßnitz, dort der unter den in die Romanik zurückreichenden Bergkirchen eindrucksvollste gotische Bau.

Höllein, Filialkirche hl. Leonhard

Über dieses  abgelegene Kirchlein heißt es im “Dehio / Kärnten”: Einschicht nordöstlich von Strassburg, ehemals ausgedehnte Bergknappensiedlung, urkundlich 1045 (die Kirche erst 1405). Kleiner romanischer Bau des 11. Jhs., Vorhallenturm im Westen in voller Breite des Langhauses (15. Jh. ?) mit jüngerem hölzernen Aufbau, halbkreisförmige Chorapsis. Das Bauwerk als Leonhardskirche von einer geschmiedeten eisernen Kette umzogen, 1993/94 Außen- und Innenfärbelung, Neuweihe.

Na, wenn das kein Interesse weckt! Wir hatten zwar den über die nahe Berghöhe führenden Hemmaweg erkundet, aber das Kirchlein zu besuchen stand uns noch bevor… Die im Text richtige Beschreibung, aber in der Karte falsche Eintragung im Spezialführer “hemma pilgerwege”, ferner meine kurz gefasste Routenangabe im neuen Pilgerwege-Buch und die nicht aktuell nachgeführte Österr. Karte sind der richtige Anlass, diesen Ausflug genauer zu beschreiben (Wanderung beim nächsten Bericht “Irrwege…”).  Außerdem war dieser 7. April ein wunderschöner Tag!

Auffahrt nach Höllein

Vorweg genommen, die Wegmarkierungen in diesem Gebiet sind sehr sporadisch angebracht (sogar für den Hemmaweg) und teilweise völlig verschwunden! Daher muss man einmal hinauffinden in die Einschicht – am verlässlichsten nach den Wirtshaus-Wegweisern!

Abzweigung im Dörfchen Mellach (östlich von Strassburg) von der Gurktalstraße. Bei der folgenden Kreuzung nicht rechts (Fahrweg nach Dielach und zum Fasch), sondern links in den Auslauf des Wildbachgrabens (hier könnte man links die Kraßnitzer Bergstraße erreichen, die kurz vor Strassburg bei einer Schotterwerk-Zufahrt abzweigt). Am Waldrand aber nicht talein, sondern scharf rechts und gleich wieder rechts in den steilen Waldhang abzweigen. Weiter oben wird die Gegend freundlicher – am Weiler Unteraich vorbei, immer geradeaus zur Buschenschank vulgo Wieser, dann im Bergwald scharfe Rechtsabzweigung (Ankündigung der nächsten Einkehr, links weiter kann man hier nach Kraßnitz fahren, eigentlich ideal mit Mountainbike, aber auch mit PKW möglich). Bald folgt ein kleiner Wiesensattel mit Bildstock, und oberhalb erblickt man schon am Hang, mit herrlicher Aussicht zu den Südalpen, das bäuerliche Gasthaus Panoramablick vulgo Ofner (zuletzt Sandstraße).

Die ”Kirchenbesichtigung”

Schon vom Ofner lässt sich das Gehöft Fasch (mundartlich “Fosch”) am östlichen Berghang vor dem Pirkerkogel ausmachen. Gleich unterhalb steht das uralte, überaus klobig wirkende Kirchlein. Der Schüssel steckt, mit dem hat der Pfarrer aus dem Tal aufzusperren versucht, leider hat er den falschen erwischt, und der lässt sich nun nicht mehr abziehen … also kein Zutritt ins Kircheninnere! Laut Dehio sollen sich barocke Knorpelwerkaltäre und eine Kanzel darin befinden, die wertvolleren Stücke  schon ”gesichert” (romanisches Kruzifix und gotische Leonhardfigur im Diözesanmuseum Klagenfurt, zwei frühgotische Figuren im Schlossmuseum Strassburg). Mit dem Blitz gelingt mir ein Bildeinblick durch eine schießschartenartiges Seitenfenster in den Vorraum. Wirklich original ist die aus geschmiedeten Stücken gefügte “Leonhardskette”, geschlossen rings  den Bau umschließend – wie zur Symbolkraft läuft ein Ponny über die Weide heran, sicher neugierig, wer seinen Schutzpatron besuchen kommt …

Wenn wir uns im obersteirisch-kärntnerischen Gebiet aufhalten, beschäftigen uns immer wieder die Hemmawege. Unter diesen Weitwanderrouten nach Gurk ist jene von Admont die längste – insgesamt 173 km mit 50 Stunden Gehzeit und fast 5000 m zu bewältigenden Höhenunterschieden. In Oberwölz teilt sich der Admonter Hemmaweg – über St. Peter am Kammersberg und die Stolzalpe geht es weiter nach Murau (dort schließt mein Wandervorschlag über St. Lambrecht und Metnitz nach Gurk an). Eine um 16 km längere Variante führt von Oberwölz über Hinterburg und Katsch ins Murtal, weiter über Teufenbach – Neumarkt – Dürnstein in der Stmk. nach Friesach.

Auch mein Wandervorschlag auf dem obersteirisch-kärntnerischen Hemmaweg (Murau – St. Lambrecht – Metnitz) setzt sich von Gurk über Strassburg nach Friesach fort. In meinem neuen Pilgerwege-Buch habe ich Friesach gar nicht “bebildert”, obwohl wir 2001 bei der herrlichen Mittelalter-Ausstellung dort waren (auch heuer gibt es wieder “mittelalterliche Veranstaltungen” unter dem Zeichen des Einhorns). Daher war es naheliegend, beim Kreischberg-Urlaub endlich wieder uns in Friesach umzuschauen.

Der wärmste Tag der zweiten Aprilwoche mit herrlicher Sonne und Fernsicht (Rekordtemperatur in Pötschach am Wörthersee mit 29 Grad !) war gerade recht dazu. Anfahrt über Murau bis Teufenbach, dort einen eher geheim gehaltenen Schleichweg entlang (um den Durchzugsverkehr zu vermindern) über Mariahof nach Neumarkt und auf der wieder belebten Hauptstraße bis Friesach.

Die Frühlingsflora war schon in voller Blüte, Löwenzahnwiesen, in den Waldungen noch Unmengen von Leberblümchen, ganz bunt in den Hausgärten mit Tulpen und Narzissen. Nahe dem Dominikanerkloster, vor dem Stadtgraben und dem wie alle Stadttore abgerissenen Wienertor, parkten wir gleich und stiegen neben der Stadtmauer hinauf zum Petersberg. Diese kunsthistorisch hervorragende Burganlage zu besichtigen, ist wochentags nur “auswendig” möglich, ebenso war die schon 927 erbaute Peterskirche verschlossen. Trotzdem wunderbar durch den Tiefblick auf die Stadt. Hinauf über den Wächtersteig, hinunter auf einer ebensolchen Stiegenanlage zur Stadtpfarrkirche – man merkt ihr die “Verschönerungen” der ursprünglichen Romanik und Gotik stark an, und immerhin erkannte ich endlich, wo ich die Dias von den Glasfenstern aufgenommen hatte (die “Törichten Jungfrauen” hätten mir auch schon reichen müssen).

Nach dem schönen Vormittag ging es hinein ins Gurktal, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte, wie man so sagt…

Diese “Sonnenseite” der Wölzer Tauern schien das geeignete Ausflugsziel für den ersten Urlaubstag im Resort Kreischberg abzugeben. Ganz exakt nach Wetterbericht hielten die hohen Gipfel die vom Ennstal herdrängenden Wolken noch bis gegen Mittag auf. Aber die anfängliche Sonnennische wurde bald, begleitet von heftigem kühlen Wind und dichten Wolken, verschlossen. Das zeigt sich an den Bildern und auch am Wechsel von Natur zu Kultur… allerdings mit interessanten Überraschungen (Kunstführer, Dehio und Reclam, sonst immer zumindest im Auto, diesmal zuhause vergessen).

Parallel zum oberen Murtal im Bezirk Murau zieht an der Nordseite, am Fuß der Niederen Tauern, eine landschaftlich ganz reizvolle Hochtalmulde entlang. Bekannt ist vor allem “die Krakau” - ein einheimischer Mechaniker bei der Firma Fellner in Katsch (ganz umsichtig und hilfreich und aus dem Lachtal) nennt uns den einheimischen Ausdruck als “Kroka”. Schon vom Namen her interessant und erst von den bis in die Römerzeit zurückreichenden Siedlungen mit ihren hervorragenden Kirchen.

Marillenblüte am 4. April

Zufahrt von Murau (bei einem Doppelkreisverkehr abzweigend) in das sich zum Seetal und Richtung Tamsweg fortsetzenden Tal des Rantenbaches. Erhöht am Hang taucht das erste Kunstdenkmal auf.

Römersteine

Pfarrkirche hl. Bartholomäus in Ranten

Gotischer Bau um 1500 mit Karner, älteste Hauptpfarre der Gegend, gegen das Murtal zu ragt der noch ziemlich verschneite Gstoder auf (im Sommer ein leichter Wandergipfel mit Almzufahrt). Schon die südliche Außenwand fesselt mit ihrem riesigen Christophorus. Darunter befinden sich in den Nischen zwischen den Strebepfeilern ein Freskenzyklus, der um 1570 unter dem protestantischen Pfarrer Martin Zeiler entstanden ist. In der Gegenreformation wurden diese “evangelischen Bilder” durch eine Holzwand mit aufgemaltem Höllengericht verdeckt! Die an der rechten inneren Chorwand erhaltenen Fresken zeigen die Legende die Jakobslegende, gegenüber Passionsszenen vom Maler des St. Lambrechter Fastentuches um 1470. Von der Kanzel aus streckt die Hand eines Geistlichen das Kruzifix über die gläubige Gemeinde…

Evangelische Fresken

Überraschend, wie frühlingshaft es hier auf über 900 m Seehöhe schon ist, denn an einer Kellermauer gezogene Marillenbäumchen stehen schon in voller Blüte! Von Seebach auf einer steilen Kurvenstraße hinauf nach Krakaudorf gelangt, atmen die noch kahlbraunen und nur mit einem spärlichen grünen Schimmer überzogenen Wiesen noch eher den Spätwinter. Aber der Schnee schaut nur mehr von den Zweitausendern herab, so vom eindruckvollen Ostabsturz des als Schitourenziel bekannten Prebers.

Krakaudorf mit Gstoder

Auf den Kalvarienberg in Krakaudorf

Die Oswaldkirche beherrscht dieses malerische Bergdorf. Hier wandern wir hinauf zur barocken Kalvarienbergkapelle auf der dahinter aufragenden Waldhöhe. Wunderschöne Aussichten, allerdings schon etwas “verwolkt”, schöne Wegerl und zahllose Bankerl. Die vor nicht allzu langer Zeit restaurierten Kreuzwegstationen wirken ganz kurios mit ihrer naiv-ornamentalen Bemalung und den darin aufgestellten Figuren. Was geht mir ab in diesen Lärchenhainen? Die erwarteten Krokuswiesen, die auch dort recht selten sind, zumindest auf unserem kurzen Spazierweg.

Oswaldkirche

Von Krakaudorf geht es ostwärts weiter in das zunächst enge, dann aber überraschend sich ausweitende Katschtal, an Schöder mit seiner hochragenden Kirche und der Abzweigung zum seit Oktober gesperrten Sölkpass vorbei. In Baierdorf ragt ein mittelalterlicher Wehrturm, in Feistritz am Kammersberg gibt es wie mehrfach Stationen der Steirischen Holzstraße. Dann taucht eine mächtige gotische Wehrkirche auf -

St. Peter am Kammersberg

St. Peter am Kammersberg

 Die Pfarre dieses bischöflich-freisingischen Marktes gehört zu den ältesten der Steiermark. Eine dreischiffige romanische Kapelle wurde um 1400 wesentlich erweitert und zu einer spätgotischen Halle ausgebaut, ferner  mit Wehrmauern umgeben, eindrucksvoll der hochragende Turm und der Karner. Im nördlichen Seitenschiff erinnert der Altarbaldachin mit seiner Marmorsäule an die Romanik. Neben gotischen Figuren und Glasgemälden ist das breit ausladende Fresko mit dem Dreikönigszug um 1420, das die ganze nördliche Chorwand bedeckt, der kunsthistorische Höhepunkt. Auf einer Informationstafel ist u. a. zu lesen:

Weltpolitik in der Abzweigung des oberen Murtals im Tal der Katsch: Das zeithistorische Panorama spätmittelalterlicher Stände und ihrer Trachten breitet sich aus. Um 1500 als Wehrkirche gegen die einfallenden Türken ausgebaut, pilgert im Bild der eine Halbmondfahne tragende Muslim eifrig mit. Auch Abgesandte der Macht mit der Freisinger Mohrenfahne wird in den Sog der Bewegung hineingezogen. Alle ziehen sie zum Stall von Bethlehem. Dort kniet der erste angekommene König, seine Krone abgenommen, die er als Geschenk dem wahren König überreichen will. Das Kind, dem die Verehrung gilt, hat aber drei Hände, sein Rumpf ist viel zu lang – sein Bewegungsdrang ist groß, als ob es seine Antwort darauf wäre, dass diese weltpolitische Zugbewegung bei ihm nun endet.

Anbetung der Könige

Über die Kammersberger Höhe geht es hinüber in das nächste, die aus den Seitengräben der Tauern mündenden Bäche aufnehmende ‘Tal nach Oberwölz. Hier entwickelt sich schon die anrückende Kaltfront, und daher verzichten wir auf den mittelalterlichen Stadtkern dieser historischen Ansiedlung (außerdem gibt es ja noch für den Rest des Tages die angenehme Erholung mit Sauna und Schwimmbad zuhöchst auf dem Relax-Resort). Die Rückfahrt ist ganz romantisch – mit schönen Tauernblicken die Bergstraße bei der Pankratiuskirche hinauf nach Hinterburg und durch einen schluchtartigen Graben hinaus nach Katsch an der Mur.

Sonnenuhr mit Normalzeit

Murau – unser “frisches” Urlaubsziel

Schon im letzten Oktober erlebten wir diese im Kern sehr schöne historische Bezirksstadt beim ersten Kälteeinbruch. Auch diesmal war es sehr frisch dort, es reichte aber trotzdem für einen Aufstieg über die Pfarrkirche zum Schloss und über einen schmalen Stiegensteig hinab zum Hauptplatz. Die Wolfgangkirche am südlichen Talhang mit den alten Befestigungsanlagen hatten wir ja bereits im Herbst kennengelernt.

Dreikönigszug

Heizung – nicht erst eingeschaltet, sondern schon hochgedreht, und noch immer kalt von den “Zechen bis zum Ohrwaschl”! Ja, der April macht was er will…

Da stöbere ich gleich in den Winterbildern von 2006, als über die Voralpen (besonders Raum Lunz und Annaberg) eine Schneekatastrophe hereinbrach. Bergretter, Feuerwehren und Bundesheer, alle sah man im Einsatz, vornehmlich um die erdrückenden Schneelasten von den Dächern abzuschaufeln. Wir waren so kühn (in der damaligen Situation wirklich !), ins Walstertal zu fahren, mit dem damals noch frischen Allradler kein Problem…

Es war am 24. Februar 2006, “überleuthohe” Schneemauern beiderseits der geräumten Straße, abenteuerliche Polster auf den Hausdächern, ein wahres Abenteuer, wie die Bilder zeigen sollen.

Momentan kann man sich ausmalen, welches “Baumblütenbild” aktuell wird! Zum Glück sind die Marillen in der Wachau schon verblüht, und auch unser Kirschenbaum hat noch einiges an Sonne abbekommen. Jetzt weiß man nicht mehr genau, wovor die schon so herrliche Frühlingsflora zittert – vor der Kälte oder vom scharfen Wind.

Letzte Woche hatten wir da schon andere Gefühle zu erleben, auf der Fahrt durch das Murtal zum “Winterendurlaub” im Resort Kreischberg bei Murau / St. Lorenzen – schon das dritte Mal und diesmal noch zufriedener, vor allem wegen dem (nach unserem Urlaub im Oktober) neuen Küchenchef (oder Team), noch dazu das außen so nüchtern “kastige”, innen aber ganz wohlige Hotel sehr gering belegt. Bad und Sauna im 6. Stock mit prachtvoller Aussicht, wir kamen uns vor, als hätten wir das allein gemietet…

… eben die richtige Saison erwischt! Bei der Ankunft am Sonntag 3. April war die Piste bis zur Talstation noch in bestem Zustand, bei unserer Abreise am 10. Schibetrieb nur mehr bis zur Mittelstation der Gondelbahn, aber trotz der hohen Temperaturen die Hauptpisten noch ganz schön beisammen – übrigens letzter Tag dieses Winters!

Bei der Anreise machen wir immer einen naheliegenden Abstecher – diesmal war es die Suche nach der Steirischen Küchenschelle am Häuselberg bei Leoben. Auf der Felskanzel dieses über der Mur vorspringenden Bergrückens (Aufstieg von der “Waldschenke” / Pizzeria am Sattel der alten Bundesstraße zwischen Leoben und St. Michael) fanden wir die  meisten Exemplare schon mit Fruchtstand. Eine verspätete Blüte der nur in den Felsen vorkommenden Besonderheit zeigte uns die große Ähnlichkeit mit der Pannonischen Küchenschelle (Pulsatilla grandis). Der steirische Volksname dafür ist “Gokoloanzen” – damit ergibt sich eine überaus interessante Vermutung: Der so früh verstorbene Fadentalwirt Labenbacher erzählte uns mehrfach (aber leider ohne genaue Ortsangabe, hinführen konnte er uns leider nicht mehr), dass es auch dort die “Gokoloanzen” gäbe! Also hilft nichts als nachsuchen… Zufahrt zum Ausgangspunkt für das Naturschutzgebiet am Gipfelkamm des Häuselberges ist Schnellstraßenabfahrt Leoben-West, Richtung Zentrum, dann links Richtung Hinterberg abzweigen. In Leoben gäbe es übrigens noch weiteres Interessantes anzuschauen, so auch die jährlichen Sonderausstellungen.

Bei der Heimfahrt hätte sich ein Besuch der Pischkalm am Rennweg bei Bruck an der Mur angeboten, dort müssten gerade die Krokusse und Hundszahnlilien in Blüte sein…

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