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Einer der ganz schön zahlreichen Brettlfanatiker berichtete uns bei der Begegnung zwischen Gscheid und Specktal (er Schi auf der Schulter, wir mit Walkingstöcken und sonst zum Glück halbwegs winterlich gerüstet): “Am 15. Oktober war ich auch schon mit die Schi oben, da ist der Schnee dann noch gewachsen.” Inzwischen ist er schon etwas im Abschmelzen, denn nach Nebel im Tal und Frost im Schatten vom Scheiblingberg war es je weiter hinauf und je weiter die Tageszeit fortschritt – wie im März !

Nur so viel von unserer überraschenden Tour auf den “Kogel” – im ungespurten Schnee wären Schneeschuhe gerade passend gewesen. Aus Vroni´s Küche – alles spitzenmäßig, davon genossen Mostbratl und Cremeschnitten… 

Alles weitere aus den Bildern herauslesen !

Es klingt sicher ganz blöd, aber heute habe ich erstmals in mein Gästebuch hinein geschaut – und war ganz baff, was da alles drinnen ist!

Besonders gefreut hat mich die schon länger zurück liegende Eintragung von Vera (Schagerl, meine ORF-Betreuerin von Radio NÖ 2008, heuer bin ich ja bei diesem Medium doch auch in Pension gegangen…).

Und Helmut Friessi hat auch hineingeschaut – ich staune nur, dass er etwa mit einem brand- oder schneeaktuellen Beitrag im “Naturfreund” wieder aufs “Prackern” zurückkommt!

Also danke für die Einträge, und ich werde sicher wieder ins Gästebuch schauen, nicht nur auf die Beiträge und die Kommentare! Wenn ich ein bisschen weiterhin “Wegmaster” spielen darf (war wirklich ein Freud´scher Vertipper, siehe bei Andreas…), freut es mich sehr! Euer BB

Leider kommt Eveline diesmal schon an ihr Ziel (wenn auch mit einer “Fleißaufgabe”) – die erste Hälfte der Haute Route NÖ ist geschafft! Je weiter der Bericht fortgeschritten ist, nein eigentlich schon vom 2. Tag an, wurde es immer spannender und intensiver. Für mich, der ich diese Gegenden wirklich gut kenne (wenn auch nicht aus den letzten Tagen, weil ich nach meinen jahrelangen “Forschungen” für die Wanderbücher auch wieder anderswo unterwegs sein will), waren viele Beobachtungen und Gedanken dazu überaus treffend.

Gastartikel von Eveline Urban “Letzte Etappe von Vorderötscher nach Gösing”

5. Tag: Vorderötscher – Gösing (= Anbindung an Öffis) Ausklang 

Angenehme Überraschung im Schutzhaus Vorderötscher: Ein „Thermofrühstück” ist möglich, auch wenn die Wirtsleute noch schlafen! Somit Aufbruch um 07.00 im strömenden Regen.

Gehe auf Forststraße zum Gut Hagen (und somit zur Option Erlaufklause – ÖBB) zurück. 10 Minuten vor Gut Hagen hört es zu regnen auf. Der Raue Kamm gibt sich ab und zu zu erkennen. Eine weidende Gemsenherde. Also: Ötscherhias (08.55) – ein heißer Tee -, und dann (09.40) Hintere Tormäuer – Stierwaschboden (10.35): hier mündet der Ötscherbach in die Erlauf – ein historisches Kraftwerk in Schönbrunnergelb. 

Hintere Tormäuer: das reine Kino! Alle 20 m nimmt der Weg eine andere Richtungs, sodass sich ständig die Kulissen verschieben. Die Wände sind so steil, dass alles zusammen gar nicht auf die Fotos draufgeht. Man kommt mit dem Schauen nicht nach ! Die Anstrengungen des Wegebaus und der Wegeerhaltung sind ehrfurchtgebietend (Im Juli war der Weg hier ja wegen Erdrutschen gesperrt). Erlaufboden (12.00). Eine Kassa für den Naturpark-Obolus (2 Euro).  

Wo aber hält sich der Ötscherbär auf? Der ganze Berg ist doch überzogen mit markierten Wegen! – und wo keine Wege sind, könnte auch ein Bär nicht gehen, so steil und rutschig (schotterig) ist es. Das letzte Stück vom Naturpark-Ende bis nach Gösing (1 Std.) ist gut markiert und relativ steil, was den Wanderer den recht langweiligen Wald vergessen lässt.

13.10: Ich komme am unteren Ende einer kurparkähnlichen Hotelanlage heraus, heute menschenleer, da noch regennass. Gösing besteht (fast) nur aus zwei Hotels – Panhans-Atmosphäre – und einem (noch mit lebenden ÖBB-Bediensteten besetzten) Bahnhof. Ein Abschlusskaffee auf der Terrasse des „Hotel Gösing” zusammen mit Herrn Ötscher, über den noch ein paar Wolkenfetzen hinwegziehen.

Ich verstehe, warum die Touareg ihre Berge wie Figuren in einem Theaterstück betrachten; sie reden miteinander, kämpfen, verlieben sich (hier geht meine Phantasie mit mir durch – so gut kenne ich die Touareg auch wieder nicht); beim Anblick des Ötscher, meine ich, fängt er gleich zu reden an. 

Der Zug „Ötscherbär” (eine renovierte Zugsgarnitur aus den 50er Jahren) führt über eine zuerst atemberaubende Mariazellerbahn-Strecke in die immer langweiliger werdende Ebene hinunter, wo die üblichen Mühen warten.

Eveline, danke dass Du den Bericht über Deine Begehung zur Verfügung gestellt und mir für den Blog anvertraut hast. Ich habe nur einen Wunsch, dass Du Dich mit Deinen interessanten Touren auch direkt in den Blog einbringst. Wenn auch die Kommentare nicht dicht gesät sind (das wird Dir bei meinen eigenen Touren auch meistens auffallen), werden sicher viele Blogleser meiner Meinung sein! Ich stehe Dir aber sehr gerne wie bei diesem Haute Route NÖ-Bericht zur Verfügung und hoffe, dass Du auch mit mir zufrieden warst. BB (ein paar Schönwetterbilder sollen den Appetit auf die Fortsetzung der Tour wecken…)

Wie flexibel Eveline bei ihrer Tour unterwegs war, zeigt dieser vorletzte Tourentag – und wieder fleißig marschiert… Ich habe den Bericht mit ein paar an die momentane Jahreszeit angepassten Bilder illustriert, um die Schönheit dieser Landschaft zu zeigen. Viele Besonderheiten hat Eveline treffend in ihrer Schilderung vermerkt!

Gastbeitrag von Eveline Urban über die Wanderung zum Teilstreckenziel Mitterbach mit einem Abstecher in die Ötscherschluchten

Vierter Tag:
Wehmütig stelle ich fest, dass die Halbzeit schon überschritten ist.
Abmarsch vom Gscheid 07.00, noch ein Blick auf den Göller (07.15), nun Richtung Walstertal, in das man über den Krumbachsattel (08.00) gelangt; wer sich Wörtern wie „schön”, „interessant” oder „malerisch” verwehrt, weiß nicht, wie dieser Streckenabschnitt zu beschreiben ist.
Wege großteils eben – Schwemmlandwiese, Abzw. Rottenbachtal.
Am Hubertussee (09.25) ein Eisvogel, Enten. Künstliche Romantik. Hier noch mehr trügerische Idylle als bisher (Reservatcharakter). Eine Hubertuskapelle in Neo-Irgendwas, eine Klauskapelle im Corbusier-Stil, ein Bülow-Denkmal an der Klause. (09.50).


Kurz nach der Klause am Ende des Hubertussees (09.55) führt rechts ein Weg hinein (Anmerkung: Forststraße durch die Schwarzwalster nach Fadental, Blumenparadies mit subalpinen Arten in der Dolomitschlucht auf 800 m Seehöhe) – diesem folgend erkennt man, dass auch er markiert ist – nach 20 Min. zweigt er links in den „Schindelbachgraben”. Leicht ansteigend. Wieder (etwa beim Wasseralmbach) zweigt am Talschluss ein markierter „Direttissima-Pfad” von der Forststraße ab (10.40) – dieser Pfad dürfte allerdings schon aufgegeben sein – es liegen drei Bäume über den Weg, das Gras ist bauchhoch. In die umgekehrte Richtung findet man ihn überhaupt nicht mehr!
Eine achtspurige „Familien”-MTB-Strecke führt über den Schindelgrabensattel (11.15) nach Mitterbach hinunter. Auch mitterbachseitig noch Reste eines alten Zick-Zack-Wanderpfades, durchkreuzt von der MTB-Strecke. Es nieselt. 12.05 – Kapellergut. 12.20 – Kirche Mitterbach. Es regnet.
Ich hatte geplant, über die Gemeindealpe und den Eisernen Herrgott zum Vorderötscher zu gehen. Aber die Gemeindealpe stellt gerade den Liftbetrieb ein.
Es waschelt. Ratlos. Ziehe mich zum Bahnhof zurück, wo auch andere Wanderer eintrudeln. Allgemeine Heimfahrstimmung.

Aber so soll meine Wanderwoche nicht enden – so nicht! Der Zug kommt um 13.10. In Erlaufklause steige ich wieder aus (13.15).

Auf dem Weg zum Ötscherhias kommen mir weitere Ausflugsabbrecher entgegen – ein buntes Völkchen, wie in der Ysperklamm; bei Schönwetter muss da einiges los sein! Der Ötscherhias (14.20) hat wohlweislich seine „Terrasse” mit Plastik überspannt, sodass ein halbes Dutzend Tische zusätzlich im Trockenen stehen. Langsam werden die Regenpausen immer länger. Die Kulisse des Ötscherbachs ist so verlockend, dass ich mir das nicht entgehen lassen will und meine Wanderung fortsetze (14.45) .


Flußaufwärts durch die Ötschergräben, vorbei am Mirafall und an der Abzweigung zum Moisengraben (16.15), bis zum Greimelbach (16.45), dann bergauf (hier zieht sich der Weg schon, ist aber abwechslungsreich), dann die letzten hundert Meter, bis die Lichtung mit dem Schutzhaus Vorderötscher kommt (16.55).
Es hat sich gelohnt! Dies ist ein wunderschöner Platz, an dem sogar ein Nussbaum und Salat gedeihen. Laut Prospekt hier eines der „am wenigsten besiedelten Gebiete Österreichs”. Ein ehemaliger Siedlungsplatz von Salzburger Holzfällern.
In der Nacht: hoffnungsvolles Warten, dass der Regen aufhört, er tut es aber nicht.

Anmerkung: Neben Nestelberg ist die Lichtung beim Vorderötscher einer der “schönsten” Plätze rund um den Ötscher. Wo heute die sog. Ötscherstraße verläuft (vom Hagengut bis Erlaufboden) standen seit dem 18. Jh. die Keuschen der aus dem Salzkammergut zugezogenen Holzknechte. Siehe meinen Blogbeitrag über Josefsberg (Suche: ….) und HB´s Kommentar beim letzten Beitrag zum Holzbringungsgerät bei Evelins Bild. In den 1960er Jahren wurden diese Holzknechtweiler durch die Straße samt Strom und Telefon erschlossen – und waren bald danach entsiedelt. Sogar der traditionelle Gasthof Spielbichler, wohl auch im Interesse der Jagd- und Forstinhaber (damals Stift Lilienfeld – seit dem 13. Jh. !). Literaturhinweis vermeide ich hier, kann in Kommentar nachgeholt werden! Die “Holzknechte im Ötscher” - alle damals Geheimprotestanten ! – sind jedenfalls eine siedlungs- und volkskundliche Kuriosität, wenn ich das so (untreffend) bezeichnen kann.

Gastartikel von Eveline Urban – Originalbericht von der Überschreitung des Göllers, Haute Route NÖ, Etappe Frein an der Mürz – Kernhofer Gscheid

Dritter Tag: „Tag der Nutzfahrzeuge”

Freinerhof. Ein Schönwettermorgen. 07.00 Abmarsch, die besagten drei Kilometer auf der Straße Richtung Lahnsattel bzw. Donaudörfl (wenig Verkehr). 07.30 – Kaltwagl – Forststraße Natternbach – der Wald hier ist zum Weinen hässlich (es stehen DREI Baum-ausreiß- Entästel-Kurz-und-Klein-Bagger herum).  Den Lahnsattler Urwald finde ich nicht, (er ist nicht markiert: vielleicht, um nicht allzu viele Touristen anzulocken, vielleicht, damit niemandem auffällt, wenn auch er klammheimlich abgeholzt wird). 08.00 Donaudörfl – Habe es mit dem Anstieg nicht eilig, da der Göller noch total wolkenverhangen ist.

08.15 – Durch den Saugraben zum Gölleranstieg. Problemloser Anstieg zum Waldhüttsattel – zwar wenig markiert, aber verirren kann man sich nicht. Die Forst­straße wurde wegen des Festes auf der Hofalm am 15. 8. neu angelegt, da opfert man gern einmal ein paar Bäume, die eine Markierung tragen. Ich werde von einem Naturfreunde-Lieferauto, zwei Straßenmeisterei-Autos und einem Schrebergartenhüttel, das von einem Traktor gezogen wird, überholt, bis ich relativ schnell auf dem Sattel bin (09.30). Weiter: links zur Göllerhütte, über eine total von „Harvestern” zerfurchte Almwiese (09.55), die zu allem Überfluss gerade von einem grün gekleideten Mann auf einem Motorrad überquert wird.

Die Göllerhütte (10.15) hat offen ! Dies war schon auf dem Waldhüttsattel angekündigt gewesen und sollte später auf dem Gipfel­kreuz noch einmal angeschlagen sein – das Internet hatte es verschwiegen. Nach kurzer Einkehr (bis 11.00) – die Nebelschwaden über dem Gipfel heben sich nur ungern – weiter zum Gipfel (12.45), der nun wirklich frei von Wolken ist. 

Vorher (12.00) Gedenkkreuz für Sepp Böchling – gest. 29. 1. 1929: „Was wir bergen in den Särgen ist der Erde gleich. Was wir lieben ist geblieben, bleibt in Ewigkeit.” Auch der Gippel gen O ist gut zu erkennen, sogar der Schneeberg, nach N der Türnitzer Höger, nach W Gemeindealpe und Ötscher,nach S die Herde der steirischen Berge. Die Zeit, die ich mit dem Nichtfinden des Lahnsattler Urwalds eingespart habe, kann ich mich jetzt länger auf dem Göller herumtreiben – suche mir ein windstilles Platzerl zum Genießen, einen Felssporn (laut Karte der „Gsenger”), übersät mit Deutschem Enzian (13.45 – 15.00). 

Hinunter über den bewaldeten Kamm zum Kernhofer Gscheid – dieses ist virtuell „durchfurcht” von verschiedenen Wanderrouten, die sich hier bündeln, u.a. einem der vielen Mariazellerwege. Da das GH Gruber Mittwoch/Donnerstag Ruhetag hat, habe ich im GH Raffinger reserviert – das ist 1 km weiter östlich und durchaus empfehlenswert (Ankunft 16.40). 

Rückblick auf den vergangenen, Einstimmung auf den nächsten Tag: zwei Ansichtsexemplare, die im GH aufliegen: Lautscham, Dietmar: Das Tal der Walster, Verlag Gerhard Höller, Franz-Samwald-Str. 13, 2630 Ternitz, ISBN 3-85226-094-9. Lange, Fritz: Vom Dachstein zur Rax (Georg Hubmer), Sutton Verlag GmbH, Hochheimer Str. 59, 99094 Erfurt, ISBN 978-3-86680-184-4.

“BB´s Senf dazu”: Über den Lahnsattler Urwald habe ich unlängst einen Artikel in den Blog gestellt! Er wäre zum Greifen nah gewesen – wo die Natternbach-Forststraße in die vom Gscheidl kommende Zellersteig-Forststraße mündet, wenige Schritte rechts, dann fallen vor allem nördlich der Straße  die riesigen Bäume auf, dazwischen das Totholz mit bereits wieder darauf sprießenden Jungbäumchen, dazu Moose, Farne, Pilze in Massen… Zum Weiterweg beim Donaudörfl entweder im allmählich nicht mehr so ausgeprägten Urwald westlich, wo die alte Wegspur des Zellersteiges (Markierung selbstverständlich, soweit vorhanden, blau, auf die Forststraße verlegt) zur Kreuzung neben dem Saugrabenbach hinabführt (dort Wegweiser des Wiener Mariazellerweges Via Sacra).

Noch Interessantes zum Lahnsattel: Eine Holzfällersiedlung seit 1783, protestantische Gemeinde, Kulturhaus mit Museum im “Zentrum” des Ortsgebietes (ehemaliges Gasthaus, das auch früher als Schule diente, wird derzeit abgerissen). Der Göller soll von den “herabgellenden” Lawinen den Namen haben, ist aber sicherlich eher slawischen Ursprungs. Tatsächlich durch den Raubbau am Bergwald und sogar an den “Latschen” (= Legföhren, diese ergaben besonders wertvolle Holzkohle) verheerende Lawinenstürze aus dem Lahngraben. 1844 mit 11 Toten, die letzten Verschütteten wurden erst im August an der Stelle des Bergfriedhofes aus dem zerschmelzenden Lawinenschnee gegraben.

Neben der heute “industrialisierten” Holzverwertung gibt es rund um den Lahnsattel ein reiches Almleben: Gippelalm - von Kernhof her beschickt, früher Treibsteig aus dem Weißenbach bei St. Aegyd zum “Gippeltürl”, in den 1930er Jahren angelegt, vorher Felsensteig durch die Gippelmauer, wo die Tiere mit Stangen zum Felsen gedrückt werden mussten, um nicht abzustürzen. Hofalm – wie zur Gippelalm nicht mehr “Almauftrieb”, sondern Transport des Weideviehs über die neuen Forststraßen. Besonders urig die Niederalm oder Sulzriegelalm am östlichen Auslauf der Wildalpe (habe in die beigefügte Karte eine mögliche Rundwanderung eingezeichnet). Dort habe ich mich voriges Jahr mit meinem Freund Werner (Tippelt) getroffen, als er am Almtag mit den Ötscherbuam aufgespielt hat – deswegen das Bild (Werner Gipshand, ich Strohbehüteterkopf).

Abschließende Bemerkung: Wie´s im Wald zugeht, hat ja Eveline anschaulich geschildert. Gegenüber dem Vortag war diese Tour ja (nur fast!) eine milde Strecke, zumindest habe ich es nach der Schilderung so empfunden. Eine Ausweiche für die Strecke von der Rax nach Frein ist mir auch gerade eingefallen, dass man nicht so weit ins Tal absteigen und die schrecklichen Forststraßenhatscher in Kauf nehmen muss (im Kommentar zu Bericht 2).

Gastbeitrag – Originalbericht von Eveline Urban

Zweiter Tag: „Tag der Kaiser und Könige”
Temperatursturz auf 12°C, es schüttet.
Start vom Habsburghaus um 07.00 Uhr. Weiter über den Zinkfahnlgraben und den Kaisersteig nach Hinternasswald. 5 Alpensalamander. Der „Kampfwald” wird nach unten hin immer zahmer. Man kommt etwas oberhalb der Talstation der Materialseilbahn des HH-Hauses heraus (08.30), wo der Talschluss des Reißbachs zu einem Wendeplatz ausgebaut ist. Alles dampft, bin innen genauso nass wie außen.
09.30 : Kain-Bankerl (der gebürtige Nasswalder Kain – 1883 bis 1934 – war Bergführer in Kanada, Neuseeland…), malerische Reißtalklamm. Nutzfahrzeuge mit Wiener Nummernschildern! (Anmerkung: 1. Wiener Hochquellenleitung, Forstverwaltung Magistrat Wien). 09.40 Ankunft in Hinternasswald (nomen est omen), da ist sonst nix außer einem Postkastl für meine Ansichtskarten von der Rax, einer Bushaltestelle, auf deren Fahrplan viel draufsteht, wo aber fast nie ein Bus verkehrt, und einem (heute leeren) Parkplatz für motorisierte Rax-BesteigerInnen. 10.00 Ein Traktorfahrer mit Wiener Kennzeichen erzählt mir von seiner fast tödlichen Klettertour über das Gamseck.

„Nach Neuwald 5 Stunden” steht auf einem gelben Wegweiser. Wie sich da der „Schlenkerer” über den Sonnleitstein (laut HR-Wegbeschreibung; bei der Abzw. 10.40) ausgehen soll, ist mir ein Rätsel! Die Route führt zum Talschluss des Wasseralmbachs, zugleich Wasserscheide und Bundeslandgrenze, und weiter zum Amais-Sattel hinauf; auch hier ein „Kaisersteig” – ein „Direttissima-Pfad” – ein paar Reste davon sind übriggeblieben, ansonsten latscht man auf der (neuen?) Forststraße (wieder: Sattelschlepper mit Wiener Kennzeichen).
Langsam reißen die Wolken auf. Gegen Mittag (11.40) ein letzter Blick zum Habsburghaus, das noch mit den Nebelschwaden kämpft. Die Amais-Wiese (12.45) ist ein überdüngter Almsumpf mit Alpen-Ampfer und Pannonischem Enzian. Auf der steirischen Seite ebenfalls eine neue Forststraße, die (noch) nicht auf meiner Karte eingezeichnet ist. Immer mehr Sonne, immer mehr Wärme, und mehrere Zaunkönige. Sattelschlepper mit Holz, diesmal Kennzeichen „BM” (Bruck an der Mur, Bundesforste).

14.05 – Auf die Kalte Mürz, die im Nebental entspringt, stößt man in Steinalpl, einer eindrucksvollen Geröllwüste in Weiß und Blau. Das Geröll verstehe ich nicht ganz, es dürfte aber recht stabil sein, denn sogar die Strommasten (es gibt hier ein paar Häuser – „Edelbacher”) sind darin aufgestellt. 14.50 bis 15.30 beim GH Leitner: Hier endlich Handy-Empfang, zum ersten Mal seit der Südwest-Ecke der Terrasse vom Habsburghaus!
Montag + Mittwoch (!) Ruhetag – die Möglichkeit der Nächtigung – statt Frein/Mürz – wurde von den Autoren nicht erwähnt – strategisch wäre hier das Übernachten aber geschickter! Bis Frein sind es (selbst auf einer im Vergleich zur Asphaltstraße „kurzweiligeren” Forststraße) drei „leere” Kilometer, und von dort am nächsten Tag auch wieder ca. drei „leere” Kilometer bis Donaudörfl am Fuße des Göllers.

Ansonsten ist der Freinerhof ja total ok. Frein hat was von einer Geisterstadt. Alte Fotos berichten von Zeiten, wo das Holz über vereiste Rinnen – „Fahrten” – aus den Wäldern über die Flüsse in die „Zivilisation” transportiert wurde. Mehr als so ein temporärer Versammlungsort von Holzfällern dürfte aus Frein nie geworden sein. Ankunft 17.10 – Es sind wirklich 10 Stunden Gehzeit – heute sogar inklusive der regenbedingt kurzen Pausen gewesen. Wassertreten in der Mürz. Sie ist so kalt, dass es weh tut!

BB´s “Senf” dazu: Der Kaisersteig führt vom Höllental bzw. Naßwald einerseits auf die Rax hinauf, anderseits über die Ameiswiese zum Steinalpl und von dort durch die Nordhänge des Waxenecks hinüber zur Hinteralm mit den kaiserlichen Jagdhäusern im Naßköhr. Erhalten ist der Kaisersteig nur mehr zum Habsburghaus hinauf bzw. ein Abkürzungsstück östlich vom Ameiswies-Sattel. Sonst ist der ursprünglich als Kaiser-Reitsteig in Form eines Karrenweges, wohl vor allem für den unermüdlichen Waidmann Kaiser Franz Joseph, angelegte Weg von Forststraßen überbaut. Erst kurz vor Erreichen des Hinteralm-Plateaus, wo der Freinriegel heraufkommt, konnte ich vor mindestens 30 jahren ein noch halbwegs als schmaler Steig erhaltenes Stück begehen. Im Gefolge der vielen Windbrüche an den Hängen über dem Tal der Kalten Mürz sind aber viele neue Forststraßen gebaut worden, und der Rest des alten Kaisersteigs wird wohl auch längst völlig verschwunden sein (meine Routenbeschreibung in “Wandererlebnis Mariazeller Bergland” mit Werner Tippelt von 1977).

Gasthaus Leitner in Neuwald wurde von uns nicht als Nächtigungsstation einkalkuliert, weil in den letzten Jahren eher als Jausenstation geführt. Aber wenn dort Nächtigungsmöglichkeit besteht, wäre das sicher idealer als der Freinerhof.

Im Steinalpl kommen die Geröllmassen von der Schneealm-Nordseite zusammen, daher die ausgedehnten Geröllfelder. Früher konnte man bis dorthin zufahren (wenn man beim Edelbacher Gast wäre, könnte die Zufahrt auch nicht verhindert werden). Aber ein “scharfer” Förster hat gleich nach dem Leitner einen Schranken aufstellen lassen, und so kann das Steinalpl – der beste Ausgangspunkt für die Schneealm-Nordseite (Kleinbodengraben, Dirtlerschlucht, Baumtal) – nur mehr in fast 1 Stunde Fußmarsch vom Leitner erreicht werden. Das ergibt dann ganz schön lange Gehzeiten, überhaupt wenn man nach einer mehrstündigen Tour auf der Sandstraße vom Steinalpl wieder hinaushatschen muss.

Zugegeben – der Sonnleitstein wäre sicher zu viel, auch wenn man von Hinternaßwald über den Jonassteig hinaufgeht und über die Ameiswiese wieder den Anschluss an die Route nimmt. Überhaupt – meine größte Hochachtung für Eveline, denn die Tour vom Habsburghaus bis Frein ist wirklich ein stattliche Leistung ! Nach all den Kaisersteigen kann man sich dann wirklich als Eveline wie eine Königin fühlen!

Endlich kann ich im Blog einen Originalbericht über eine durchgehende Tour auf der Haute Route NÖ bringen. Ich illustriere den hier beschriebenen ersten Wandertag mit einigen Raxbildern und danke der Gastautorin für das zur Verfügung gestellte Material. Sehr aufschlussreich erscheinen mir die Anmerkungen zum Einstieg in die Haute Route. Sie bestätigen meine Meinung, dass sich eine individuelle (auf sich allein gestellte) Begehung sehr von der offiziellen “Erstbegehung in Teilstrecken” durch die Naturfreunde unterscheiden wird. Schon allein, weil diese unter Einsatz von Begleitmannschaften und Zwischentransport erfolgte. Hier also der Originalbericht über die Überschreitung der Raxalpe:

Gastartikel von Eveline Urban

Teilstrecke Rax – Vorderötscher (10. – 14. 8. 2009)

Warum nur eine Teilstrecke ? aus Zeitgründen standen nur 5 Wochentage – Montag bis Freitag – zur Verfügung.

Warum gerade diese Teilstrecke ? Anbindung an Öffis „vorn und hinten” sollte gegeben sein. Hier: Einstieg Rax: Wien Südbahnhof – Raxseilbahn/Berg¬station = binnen ZWEI Stunden. Ausstieg: Gösing – St.Pölten: ca. ZWEI Stunden. Der offizielle Beginn in Ternitz ist zwar für den Gesamteindruck der Strecke wichtig, war mir jedoch zu langwierig. Vielleicht ein anderes Mal, im Zusammenhang mit dem Schneeberg…

Warum Raxseilbahn-Bergstation und nicht zu Fuß hinauf ab Weichtalhaus, wie angegeben ?
Mit Öffis aus Wien kommt man vor 9.00 – 10.00 nicht zum Weich¬¬tal¬haus. Das war hier zu spät, da für den Nach¬mittag Gewitter auf der Rax angekündigt waren und ich ja zum Habsburghaus musste – war mir zu riskant!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zum Einstieg in eine Wanderwoche am ersten Tag eine halbe Tagesration reicht. Also Öffi-Anfahrt + ca. 4 – 5 Stunden wandern und sich an das Gewicht vom Rucksack gewöhnen …

Erster Tag somit: Raxplateau bis Habsburghaus
Von der Bergstation über Scheibwaldhöhe bis Habsburghaus. Da ist man wochentags ganz allein. Habe mich mit dem Rax-Kapitel aus dem Buch Baumgartner/Oswald: Niederösterreich – Landschaft/ Botanik/Geologie, NP-Verlag, 2000, auf dem Plateau herumgetrieben;
um 17.00 war´s dann wirklich aus mit Schönwetter, von 18.00 bis um 05.00 hat´s nur mehr geblitzt, gedonnert, geblasen, Sichtweite: ca. 10 m, aber die Markierungen auf der Rax sind darauf ausgelegt! – Alle paar Meter ist ein Stein auf dem Boden angepinselt.

Habsburghaus - Originalbild von der Begehung

Habsburghaus - Originalbild von der Begehung

Hoffentlich hat Eveline im Habsburghaus eine gute Nacht verbracht, denn der nächste Tag bringt eine große Herausforderung an die Ausdauer!

Anmerkung: Immerhin hat Eveline im Habsburghaus Unterkunft gefunden! Sobald wie möglich folgen ihr zweiter und dritter Tourentag, wo es natürlich mehr zu berichten gibt – auch für Nachbegeher interessante Erfahrungen! Ich selbst muss für mich klarstellen – ich kenne zwar die einzelnen Teilstrecken von meinen Touren recht genau, bin aber kein “Gesamtbegeher”. Dass ich trotzdem meinen Senf dazugebe, sei mir nicht übel genommen (der Kriminalpsychologe Müller kommentiert ja auch Morde und Entführungen, ohne solche begangen zu haben…).

Zum Einstieg in die Haute Route: Die Tour von der Flatzer Wand mit Schneeberg-Überschreitung bis ins Höllental könnte auch eine sinnvolle Teilstrecke der Haute Route NÖ sein, weil dort die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel besonders gut gegeben ist (von Nasswald zurück zur Südbahn dürfte es nicht mehr so einfach sein). Ich habe im Führungstext zur Haute Route NÖ als Alternative die Auffahrt zum Raxplateau mit der Seilbahn angegeben, wobei man vom Weichtalhaus bzw. vom nahen Kaiserbrunn auf dem wunderschönen Wasserleitungsweg nach Hirschwang zur Seilbahn-Talstation kommen kann.

Zuerst einmal festgehalten – was ist ein “echter” Urwald? Mag ein Waldbestand noch so urig ausschauen, wenn er einmal in seiner Geschichte abgeholzt wurde, ist es kein “Urwald” mehr. Als solcher gilt nur ein Waldbestand, der seit der Wiederbewaldung nach der letzten Eiszeit von Menschen unbehelligt geblieben ist. Nur in einem solchen Biotop ist die typische Artenvielfalt gewährleistet, und von der Wissenschaft her ist der Unterschied zu einem noch so eindrucksvollen und alten “Naturwald” eindeutig festzustellen. Daher stehen die echten alpinen Urwälder unter besonderem Schutz, wie etwa der berühmte Rotwald im Wildnisgebiet Dürrenstein (Ybbstaler Alpen).

Der Hoyos´sche Privaturwald

Einen Urwald-Restbestand, den man zumindest randlich besichtigen kann, gibt es am Lahnsattel, Gemeinde St. Aegyd am Neuwald, Bezirk Lilienfeld. Ich habe darüber in meinem Wander- und Landschaftsführer “Die Voralpen an Traisen und Gölsen” geschrieben:

Nach den Schlägerungen durch die Huebmer´schen Holzknechte im obersten Mürzgebiet blieb vom ursprünglichen Bestand des Neuwaldes (fast 36 000 Hektar) am Südfuß der Hofalm seit 1880 ein 21 Hektar großer “Urwald” erhalten (wissenschaftlich bedeutsames Schutzgebiet der damaligen Grafen Hoyos). Auf den vegetationsfreundlichen Werfener Schichten gedeihen hier Rotbuchen, Tannen und Fichten im sogenannten “Optimum” (900 bis 1000 m Seehöhe, feucht-kühles Klima) mit Stämmen von 50 m Länge und 1,5 m Durchmesser, durchschnittlich 822 Festmeter Holzmasse pro Hektar (Durchschnitt Österreichs 300). Der 300 bis 500 jahre alte Bestand überrascht durch seine Weiträumigkeit, dagegen wirken die umliegenden “Hochwälder” wie Unterholz!

Am letzten Wochenende spazierten wir wieder einmal zu diesem Urwald. Ausgangspunkt: Von St. Aegyd her durch die Ortschaft Lahnsattel bis zur folgenden Straßenkurve, dort Bushaltestelle und Pilgerkreuz u. a. Auf der hier abzweigenden Seitenstraße (keine Beschilderung !) kurz weiter zum neu angelegten Parkplatz beim Donaudörfl (nach Holzknechten aus dem Waldviertel so benannt, weiter Forststraße). Geradeaus zur Wegteilung (links Almstraße zur Hofalm, rechts Forststraße zum Gscheidl). Bei Wegweiser des Wiener Mariazellerweges geradeaus auf Ziehweg in den Wald hinauf, wo die Wegspuren des alten “Zeller Steiges” (Römerweg und Pilgerweg !) sich derzeit im Hochwald verlieren, weil die Markierung auf der Forststraße verläuft. Auffallend bereits der Waldboden auf Werfener Schichten mit Heidelbeerwuchs! Weiter vorne wird besonders links der Urwaldeindruck immer deutlicher – einzelne Riesenbäume, gestürzte Stämme, abgestorbene “Steher”, vermoderndes Altholz auf dem Waldboden oder wirr übereinander getürmt. Rechts haltend wird die Gscheidl-Forststraße erreicht, auf dieser in kleinem Bogen zum Ausgangspunkt zurück, dabei schöner Aufblick zum Göller (insgesamt 1/2 bis 3/4 Stunde, je nach Naturgenuss !).

Das “Totholz” bietet einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten Lebensraum, besonders den Insekten und Sporenpflanzen. Auf den modrigen Stämmen wachsen bereits wieder kleine Bäumchen (“Kadaverwuchs”), und wenn ein solcher Baum groß wird und seine Unterlage zerfallen ist, stehen seine Wurzeln wie auf Stelzen.

Einen kleinen Eindruck sollen  meine neu dort aufgenommenen Bilder vermitteln! Man könnte diesen Urwaldspaziergang auch mit großen Touren verbindenGöller über den Waldhüttsattel, Hofalm und Gippel (zur Gippelalm führt eine Forststraße vom Gscheidl hinauf, Abstieg durch den Gippelgraben weglos und verwachsen), leicht und besonders lohnend ist die Wildalm.

Wir machten uns aber nach der geologischen Karte (Schneeberg – St. Aegyd) und mit viel Glück gewonnener Erfahrung auf die Schwammerlsuche – Werfener Schichten (hier an der Puchberg-Mariazeller-Linie am Nordrand der Kalkhochalpen) und Lunzer Sandstein (innerhalb der Voralpen) versprechen ähnlich gute Voraussetzungen wie díe Kristallinzonen im Waldviertel oder dem steirischen Randgebirge und wie im Wienerwald.

Derzeitiger Naturzustand – Im Optimum von Herrenpilzen und Eierschwammerln so um 1000 m Seehöhe ist man noch immer recht fündig; die Laubfärbung von Rotbuchen und Bergahorn setzt an diesen Tagen ein und wird in ca. einer Woche schon ganz schön sein!

Mit Anfang Oktober geht die Niederösterreichische Landesausstellung 2009 in Horn / Raabs / Telc sozusagen in die Zielgerade. Wir machten unseren persönlichen Endspurt Richtung Horn zum Ausstellungsbesuch mit Führung – sehr eindrucksvoll, von etlichen Bekannten als bester Ausstellungsteil genannt, aber uns hat Raabs ebenso angesprochen (themenmäßig als “Grenzerfahrungen” eine gute Ergänzung zum historischen Schwerpunkt).

Wandertipp: Von Buchberg nach Gars – eine historische Tour !

Passend zum Thema in Horn wollten wir in die Geschichte “eintauchen”, und das geht wohl am besten zwischen diesen beiden Orten. Ausgangspunkt in Gars mit Zugfahrt nach Buchberg, ab 10.19 Uhr. Dort am Schloss Buchberg vorbei zum Kamptalweg mit Ausblick über die Baugeschichte dieser Wehranlage – romanischer Bergfried, gotische Kapelle, Zubauten wohl von der Renaissance bis zum Biedermeier. Herbstlich gestimmt leitete uns der gut markierte Wanderweg weiter Richtung Gars, zur Ruine Klösterle und an der Bahnstrecke, wo wir noch kurz davor den “Busserlzug” benützt hatten (ohne Tunnel und daher auch ohne Busserl), auf einem ganz lauschigen Wegstück entlang.

Der nächste Graben führte uns auf “Abwege”, eigentlich aber bergauf, links hinein in die steilen Wälder und der Markierung nach zur Ruine Schimmelsprung. Diese liegt etwas abseits des Weges, man darf sie aber keinesfalls versäumen – schöner Rastplatz, mächtiges Mauerwerk über steilen Felsen, hübscher Tiefblick zum Kamp. Ein weiteres idyllisches Steiglein leitet dann eben hinüber zur Holzwiese mit dem Erlebnispunkt “Slawischer Fürstensitz der Völkerwanderungszeit”. Hier könnte man noch einen Abstecher zu den Rekonstruktionen der Slawenburg machen, wir gingen aber von der Kirchenstelle rechts zum Felsrand über Gars mit dem Ausblick auf die Gertrudenkirche und die Babenbergerburg. Beim Abstieg sahen wir in der Goldberggasse ein Gelände mit wahrscheinlich neuen archäologischen Ausgrabungen (keinerlei Hinweistafel, muss erst bei der Gemeinde Erkundung einholen).

Nach gemütlichen zwei Stunden marschierten wir dann in Gars ein (Auto vom Bahnhof abgeholt, übrigens Fahrpreis 1,80 Euro) und labten uns in der Kurkonditorei am Dreifaltigkeitsplatz – mit Mohnnudeln als Doping für den folgenden Ausstellungsbesuch! Zeitmäßig ist sich alles wunderbar ausgegangen – um halb zwei waren wir leicht in Horn, machten noch einen kurzen Rundgang, und um zwei Uhr gab es die Führung (vormittags um 10 Uhr, nachmittags war nur dieser eine Termin um 14 Uhr !).

Besonders gefreut hat mich, dass im Ausstellungsshop drei Bücher von mir angeboten wurden! Ich selbst nahm mir ein historisches “Erlebnis- und Bilderbuch” von der Grenzregion mit, wahrscheinlich wird es bald vergriffen sein, und solche Gelegenheiten muss man ausnützen.

Bei der Heimfahrt hielten wir noch Ausschau nach einem Heurigen, aber erstens war Dienstag und zweitens war es erst vier Uhr – großes Hindernis außerdem die Weinlese! Fast schien es vergeblich, nicht einmal der Zwischenstopp im reizenden Langenlois (neben dem schmucken Hausbestand besonders eindrucksvoll der altertümliche Innenraum der außen barocken Kirche) verhalf uns zur Einkehr. Aber ein Wegweiser zeigt Richtung Gobelsburg – dort wurden wir fündig, herrlich im Abendsonnenschein geschmaust beim “Sonntor-Heurigen” (bis 18. Oktober noch geöffnet, täglich ab 16 Uhr).

… ist immer – der Kater!

Eigentlich kann er nichts dafür, es ist halt seine Natur, die ihn dazu macht – jagdlustiges Raubtier, von Artenschutz weiß er natürlich nichts, und wäre er eine Wildkatze, könnte er nur so überleben.

Die Tat: Heute morgens, frisch neben Bloggen und Kommentieren, schau ich bei der Fenstertür hinaus – dort stehen die Futterschüsseln vom Kater Blacky, wo auch fleißig nachts ein Igel mitnaschen darf. Da biegt der Kater um die Hausecke – mit einem lang beschwänzten grauen Tier im Maul – ein Siebenschläfer!

Vorgeschichte: Bei unserem Nachbarn hausen die Siebenschläger unterm Dach. Einmal hat sogar eines der possierlichen, aber im Zusammenleben lästigen Nachttiere aus dem Dunstabzug in der Küche herausgeguckt! Aber eigentlich hausten die Siebenschläfer, denn das neue Dach ist dicht gemacht. Die Siebenschläfer gibt es aber immer noch. Man bemerkt sie aber nur an ihren buschigen Schwänzen, die immer wieder und ganz schön oft vor unserer Haustür oder sonstwo herumliegen. Schon wieder hat der Blacky einen erwischt – und heute wurde er dabei ertappt, noch bevor das Tierchen verschlungen war und nur mehr der Schwanz übrig blieb…

Andere Gäste im Garten: eine Wespenspinne wieder einmal als Gast aus den wärmeren Zonen im rauen Gölsental, eine junge Ringelnatter vor der Haustür ist mir leider entwischt, bevor ich sie digitalisieren konnte…

Einen kleinen Drachen haben wir heute auch gesichtet – die Raupe eines Kiefernschwärmers. Dazu noch abenteuerliche Pilzformen – ich nenne sie vorläufig Ohrwaschl, weil ich den richtigen Namen nicht kenne und mir erst ein Bestimmungsbuch besorgen oder im Internet nachschlage muss.

Wir sammelten selbstverständlich keine Ohrwaschlpilze, sondern die größten Mengen von Eierschwammerl, die wir heuer gefunden haben, und sogar ein paar Herrenpilze, aber diese ganz herbstunüblich recht wurmig. Hinweis – Seehöhe ca. 900 m, auf Werfener Sandstein, schöner Göllerblick….

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