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… mit grimmigen Gebärden (wie aktuell) … es muss doch Frühling werden (nach Emanuel Geibel).

Die Schneeglöckerl haben ja vor dem Schneefall der letzten Woche schon enorm vorgetrieben, gerade dass sie ihre aufrechten Knospen noch nicht in hängende Glöckchen verwandeln konnten.

Aber dann waren sie völlig zugeschneit, sogar heute Nacht noch eine Flaumdecke drauf, aber kaum regt sich die Sonne, sind sie  schon wieder frei, auch wenn es nicht allen gelungen ist, sich wieder aufzurichten.

Die schon seit mehr als einer Woche aufgeblühte Hamamelis, die im Sommer dann ihre “Zaubernüsse” als Früchte tragen wird, hat sich geschickt in einer Art Schneeball getarnt. Aber Frost gab es ohnehin nicht, und sollte es bis morgen (wie angekündigt) stärker frieren, halten es diese Winterblüher leicht aus. Ganz anders Winterjasmin und Duftschneeball – sie blühten bereits während des wärmeren Jänner, sind jetzt ganz zurückgefroren und werden erst im Frühjahr wieder frisch aufblühen.

Also geht es mit Schitourenwetter ins Wochenende – alles Gute!

Üblicherweise verfasse ich zuerst meine neuen Artikel für den Blog und stelle dann Bilder in mein facebook (um einen größeren Kreis damit zu erreichen). Mit der Bichleralm war es diesmal umgekehrt, und Karl hat schon angemerkt, dass das kein aktueller Tourenbericht ist… aber ich war selbst von den Erinnerungsbildern so begeistert und habe sie gleich im fb verwendet. Auch wenn sie dem fantastischen Himmelsblau entsprechend, wirklich viel Blau vermitteln, was ein bisschen mit meinem nicht perfekten Einscannen der Dias zu tun hat.

Die Bichleralpe war schon immer eines unserer Lieblingsziele (bis dann ein Sturm den Nordwesthang verwüstet hat und der Steig von Josefsberg lange nicht hergerichtet wurde). Der nächstgelegene Ausgangspunkt ist für uns Annaberg / Schmelz / Kotenau, dann über den Sabel, die Sabelstuben, Forststraße und Kammweg zum Gipfel. Die Aussicht von dort auf den Ötscher einfach ultimativ. Aber ein Vorbehalt – vom notdürftigen Gipfelkreuz (oder gibt es schon ein neues?) aus dürfte der Ausblick inzwischen ziemlich verwachsen sein, also vorgehen bis zur westlichen Felskanzel, dann passt´s!

Wesentlich weiter ist die Zufahrt bis ins Fadental, und seit es den Labenbacher nicht mehr gibt, fällt auch dieser Anreiz weg. Allerdings machten wir von dort aus die schönste alpine Schitour, zwar unter überraschenden Umständen (Näheres darüber wäre ein typisches Beispiel, was etwa im facebook nichts zu suchen hat!), aber bei herrlichstem Wetter. Die Tour, bei der die in “Wintertouren” und hier beigefügten Bilder entstanden, unternahm ich mit Anni und ihrem Bruder Karli schon vor mehr als zehn Jahren. Und zwar über den Sabel auf der einfachen Route, die wir auch schon zu Fuß bei wenig Schnee und bei Tiefschnee mit Backcountryski gemacht haben.

Im ehemaligen Loipenparadies Fadental

Schneehöhe maximal 2006

Den Beitrag habe ich meiner Blog-Seite “Wintertouren” ausführlich beigefügt, der Entwurf dazu geht auf einen Artikel fürs Land der Berge zurück. Die Route ist aus der Karte eindeutig zu entnehmen, spezielle Empfehlungen hinsichtlich der Schneeverhältnisse sind dort auch dabei. Von Fadental ergibt sich sogar eine Rundtour über die Gscheidwiese und den Sabel. Loipen gibt es dort leider längst nicht mehr, und der nordseitige Steilschlag vom unteren Gipfelkamm wird wohl auch schon verwachsen sein… Auf jeden Fall wünsche ich allen “Nachfolgern” viel Glück für diese Tour, und es werden sich vermutlich dabei vom Geländezustand einige Überraschungen ergeben. Über Rückmeldungen freue ich mich sehr!

Hüttenfeld am Hennesteck

Beim momentan vorherrschenden Grau – woher das Himmelsblau nehmen? Wenn man noch dazu nirgends hinkommt so wie ich (außer zu einem von der Kamera begleiteten Spaziergang), bleibt nur das Archiv übrig. Und dieses nütze ich für meine Blogseite “Wintertouren” gerade aus. Vielleicht ist die eine oder andere Anregung dabei!

Schitour aufs Hennesteck im Karnreiterwald

 Die lohnende kleine Tour aufs Hennesteck habe ich schon im Blog mehrfach beschrieben – Aufstiegsmöglichkeiten von der blauen Markierung Richtung Wastl am Wald in der Nähe vom Karnreiterhof abzweigend (nicht wie vielfach üblich simpel über die Piste). Wenn der Schnee für die Abfahrt im freien Gelände nicht günstig ist, bietet sich selbstverständlich die Piste an, noch dazu, weil sie direkt zum Ausgangspunkt führt.

Reisalpen-Schutzhaus gegen Ötscher

Die Reisalpe ist eines der schönsten Gipfelziele in den Lilienfelder Voralpen (ich halte mich nicht an die künstliche Alpenvereinseinteilung von Gutensteiner Alpen usw.). Vom Ebenwald bei Kleinzell aus hat sie den Nachteil der Langlaufstrecke bis zur “Kleinen” Hinteralm, über die Brunnwiese und das Reiterwieserl hinauf zum Gipfel allerdings schöne Abfahrt und noch dazu nordseitig, daher eher pulvrig.

Wechtenkamm bei den Reismäuern

Wenig beachtet wird hingegen die Tour von Innerfahrafeld aus, wie ich sie in meiner Wintertouren-Blogseite beschreibe. Besonders günstig, wenn es im Tal herunten genug getaut hat, dass man möglichst weit in das Dürntal hineinfahren kann und somit den unteren “Hatscher” erspart.

Schitour Schwarzenberg, auf den Thorstallwiesen

Wenn Schneelage bis ins Tal, bietet sich ideal der Türnitzer Schwarzenberg an, mit der beliebten Schiroute von der “Presthofkurve” (Parkplatz links von der Annaberger Straße). Den direkten Anstieg durch die Waldrinne rechts vom Kurvenfelsen habe allerdings ich selbst als stark verwachsen in Erinnerung, aber da kann sich vielleicht auch schon wieder etwas geändert haben. Mir fällt nur auf, dass beim steilen Forstweg, der nach den Felsen rechts über den Abbruch hinaufweist, auch immer wieder Spuren zu sehen sind.

Holzer Gsohl gegen Türnitzer Höger

Zu wenig beachtet wird der Parkplatz für den Eisenstein beim Knedelhof, wo die meisten Tourengeher zur Seitnerhütte aufsteigen. Dort im Tal hinein und beim folgenden Bauernhof (meist eifriges Hundegebell!) immer über wiesiges Gelände hinauf zum Holzer Gsohl.

Am Thorstallboden unter dem Schwarzenberg

Allerdings ist die Tour weitgehend sehr weitläufig, daher eher als Tourenlauf geeignet. Alpin geht nicht die weite Runde wie in der Karte eingezeichnet, sondern direkt hinauf zum Gipfel. Dabei ist aber zwischen den herrlichen Thorstallwiesen und dem schönen Gipfelhang eine unangenehme Waldzone zu überwinden.

Abfahrt über die Thorstallwiesen, gegen Türnitz, Höger und Reisalpe

Man kommt bei der Abfahrt auch wieder leicht zum Holzer Gsohl zurück, wenn (wie auf dem Bild ersichtlich) auf halber Höhe der Thorstallwiesen links ausgequert wird – dort führt ein flacher Ziehweg zum Gsohlkreuz hinüber, und zuletzt gibt es von Gsohl kurz eine steilere, dann zuletzt aber eine ganz seichte Wiesenmulde (Aufstiegsspur hilft bei tieferem Schnee).

Nächstes Ziel - alpine Schitour auf die Bichleralpe von Fadental oder von Annaberg/Schmelz

… überhaupt wenn es schön frostig ist und Neuschnee und Nebel die sonst eher einförmigen Hochwälder verzaubern.

Daher machten sich Anni (alle Bilder) und Uli heute zu dieser Tour auf – Ausgangspunkt und Wanderroute vom Gölsental her bestens in St. Corona am Schöpfl, dem kleinen Wallfahrtsort am südlichen Bergfuß dieses höchsten Wienerwaldgipfels.

Je höher hinauf, desto üppiger wurde der “Anraum” an Stämmen und Zweigen und wo auch immer sich das “Lufteis” anhängen konnte.

Nach der Einkehr im Schöpfl-Schutzhaus (gut besucht und wie immer gut bekocht) geht es hinauf zur nahen Matraswarte. Über die Stufenreihen aufsteigend, bewältigt man mit diesem Aussichtsturm sogar einen Neunhunderter! Übrigens steht daneben eine historische Vermessungspyramide von der Landesaufnahme im 19. Jahrhundert.

Zwischen den Hochnebel- und Wolkenschwaden schimmert sogar etwas die milchige Sonnenscheibe durch, und der benachbarte Gföhlberg (zweithöchste Wienerwald-Majestät) zeigt sich ebenfalls ganz schön verschneit. Aber im Laabental unten und weiter nordwärts ins “Land” hinaus (wie wir in den Voralpen sagen) liegt nicht einmal überall Schnee.

Der Abstieg entlang der blauen Markierung zurück nach St. Corona ist recht kurzweilig – so richtig für eine Faschingsamstag-Wanderung nach dem Opernball…

Von Lackenhof auf den Rainstock im Gebiet der Gföhleralm.

Von Göstling / Kurzeck auf den Königsberg, Höhenrunde mit 15 km, im Bild die Alm “Siebenhütten” mit dem Dürrenstein.

Und ganz ausführlich mit mehr Bildern auf die Feldwiesalm – Rundtour vom Zellerrain nach Taschelbach. Die folgende Karrikatur hat Dagmar (eine Kollegin aus Stockerau) bei einem der Lehrer-Langlaufkurse in Lackenhof gezeichnet, wo ich mehrmals als Tourenleiter dabei war (Feldwiesalm, Oistal).

Wenn man meinen Blog aufmacht, leider unter der Zeile “Suche” versteckt (kann ich momentan nicht ändern). Was ich damit vorhabe, ist dort zu lesen, dazu als Vorgeschmack die folgenden Bilder:

St. Aegyd mit dem Göller, derzeit kein passendes Tourenziel, viel zu lawinengefährlich! Sogar am St. Veiter Staff, wie Anni heute bei der Umrundung bemerkt hat, lösen sich im steileren Wald große Schneeballen!

Problemloser Aufstieg ohne Lawinengefahr auf das Hennesteck und von der Anna-Alm Abfahrt über die Piste, wenn der Tiefschnee nicht gut fahrbar ist. Aber keinesfalls über die Pisten mit Steigfellen hinaufmarschieren – eine Sünde bei den schönen Routen abseits davon, die wir auch schon ausprobiert und beschrieben haben, hier im Blog unter Suche > Hennesteck (hoffentlich funktioniert´s, selber jetzt gar nicht ausprobiert…).

Ötscherblick vom Hennesteck-Abfahrt Almlift, rechts die Waldkuppe ist der Hochstadelberg von der Ostseite.

Als "Geisterwanderer" unterwegs - auf Backcountryski und bei nicht gerade einladendem Wetter - bei den foglenden Tourentipps lasse ich dann die Sonne scheinen!

Und schon geht es an die ersten Touren – meinem letzten Arbeitsgebiet in Zusammenarbeit mit Werner (Tippelt, dem Intimkenner dieses Gebietes) hinein in die Ybbstaler Alpen. Einen Gipfel konnten wir bzw. Werner nur mehr als “Extremtour” unterbringen und für die Normalwege nicht mehr aktualisieren. Und zwar bis vorgestern, denn da machte Werner noch eine Schitour auf den so interessanten Friesling, verbunden mit einer Überraschung – die Forststraßenroute von der Großen Kripp hinauf zum Gipfel ist bei Langläufern überaus beliebt!

Einstimmungsbild für die "Wintertouren" (von Fadental über den Südostkamm auf die Bichleralpe)

Da ich noch keine Bilder von Werner dazu habe, nehme ich die obige Traumstimmung als Einleitung für diese Tour und füge noch die Sommerbeschreibung und eine Karte dazu ein.

„Normalweg“ auf den Friesling: Den zwar relativ bequemen, aber  „weitläufigen“ Zugang zum Gipfel ermöglichen Forststraßen, die das ganze Waldmassiv netzartig überziehen – am besten von der Großen Kripp (Passhöhe 3 km nördlich von St. Georgen am Reith), Streckenlänge 7,5 km, Höhenlage 969 m bis 1340 m.

Friesling Nordwestseite über dem Großprollingtal, rechts der Einschnitt der Großen Kripp

… unter der Hochnebeldecke, die an den letzten Tagen über dem Wienerwald und dem Voralpenrand gelegen ist.

Wir blieben trotzdem heraußen im Gölsental, eigentlich auf dem Hauptkamm des Wiesenwienerwaldes (wenn sich auch die GenussRegion Elsbeere nun unter Einfluss vom Mostviertel-Tourismus nicht mehr so nennt, bleib ich doch bei meiner “geografischen Schöpfung”).

Eine Route zum Spazieren und zugleich für eine kurze Wanderung brauchten wir, und dazu bot sich der Übergang von der Durlaßhöhe (zwischen Rohrbach an der Gölsen und Michelbach) in den Kerschenbach bestens an. Gemeinsam trabten wir vom Parkplatz beim Haus Grandl auf dem geräumten Güterweg hinauf bis zur Kreuzung beim “Windradl” bzw. der NÖ Sternwarte. Dann marschierte Anni weiter, und ich ging zurück, um mit dem Auto in den Kerschenbach zu fahren.

Nun geht es mit Anni bzw. ihren Bildern weiter – bei diesigem Licht alles in schwarz-weiß-Manier, wie in der (guten?) alten Fotozeit, aber gerade deshalb ganz eigenartige und malerische Stimmungen! Je weiter hinauf, desto mehr verwandeln Neuschnee und Raureif alles am Wegrand.

Über die Jubiläumsweide, wo sonst eine herrliche Aussicht bis zum Schneeberg und aufs Waldviertel sich öffnet, geht es bis zur Kreuzung vor der Kukubauerhöhe. Der Weg ist gut geräumt, weil der Hüttenwirt hier hinauffährt. Anni zweigt aber links ab, vorbei am Gehöft Großsattler Richtung Kerschenbach.

Alle Hofzufahrten sind gut geräumt, aber an der Sattlerkapelle vorbei liegt Tiefschnee – knietief! Aber bald danach beim Kleinsattler beginnt wieder der Güterweg, der an der “Schuß´luckn” vorbei (Berggasthof im Februar wieder geöffnet, dann jedes zweite Monat, abwechselnd mit dem “Fischheurigen” in St. Veit) hinunter in den Kerschenbach führt.

Nach einer Stunde trafen wir im Kerschenbach wieder zusammen, der Hochnebel gab sich zwar gemeinsam mit der Sonne etwas Mühe ums Auflockern, aber soweit war es erst in der darauf folgenden Nacht – gleich mit minus 11 Grad und Rekordtiefsttemperatur in Zwerndorf an der March, also einem Ausläufer der sibirischen Kälte. Einen Ausflug nach Annaberg oder so heben wir uns auf, wenn bei uns heraußen der Winter wieder eine Unterbrechung macht!

Mein Tipp in der AK-NÖ-Zeitschrift erscheint zwar erst Anfang Februar, aber gerade jetzt sind die besten Verhältnisse für eine Wintertour auf den Unterberg – egal ob mit Tourenschi, für ganz tolle Läufer mit Langlaufschi oder am sichersten mit Schneeschuhen, aber aus meiner Sicht auf jeden Fall über die einsame Seite auf den sicher von Pernitz-Muggendorf her überlaufenen wunderbaren Panoramagipfel!

Unterberg – abseits von Pisten und Liften

Dieses beliebte Schiziel bei Pernitz / Muggendorf wird auch gern von Tourengehern angesteuert. Die schönsten Möglichkeiten für alle Wintersportgeräte bietet der Unterberg aber vom ehemaligen Gasthof „Im Gries“ aus (Zufahrt von Rohr im Gebirge, beim Klauswirt nicht rechts zu den Furtner-Liften, sondern links weiter, Parkplatz vor dem Bauernhof Schwaiger).

Zwei markante Höhenrücken säumen den von dort bis zum „Kapellenboden“ beim Unterberghaus ansteigenden, teilweise schluchtartigen Miragraben. Für die lohnendste Aufstiegsroute, den historischen „Heuweg“, geht man kurz in den Miragraben hinein, um kurz nach der Brücke links auf eine neuere Forststraße abzuzweigen. Diese wird aber nur bis an die westliche Bergseite verfolgt (nicht gleich um den Bergrücken herum weiter gehen). Genau schauen, heißt es da, um die vom Gscheidgraben herauf querende alte Trasse des „Heuweges“ nicht zu übersehen! Einmal gefunden, leitet dieser unmarkierte Waldweg zügig hinan zur Hochfläche am Blochboden (von dort flacher Almweg markiert zum Unterberghaus), wo der oft bizarr verwechtete Gipfelkamm anschließt (Länge 5 km, Höhenunterschied 600 m).

Die „pistige“ Abfahrt („pestig“ ist eher die zerfurchte Gipfelwiese) folgt dem weiteren Kammverlauf, dann durch die „Mulde“ hinab und rechts haltend zum Unterberghaus. Über den steilen Südhang wird ebenfalls diese gastliche Einkehr erreicht, und wenn dort der bajuwarische Wirt noch residiert, gibt es vielleicht Weißwürste und Münchner Bier. Zurück ins Tal ist der direkte Einstieg in den Miragraben entlang der Markierung nur für Schneeschuhgeher geeignet. Als Alpin- oder Backcountry-Läufer folgt man an der renovierten Wallfahrtskapelle vorbei einem zunächst flachen Hangweg zum Blauboden. Vom Ende dieser Mulde zweigt rechts mit Kehre eine Forststraße in den Miragraben ab, wo die zügige Abfahrt zum „Gries“ noch die felsige „Klamm“ durchquert.

Beim direkten Aufstieg durch den Miragraben – das ist übrigens die beste Route für Schneeschuhgeher – muss man das landschaftlich herrliche Höhengelände am Blochboden nicht versäumen. Denn im „Bärengrabl“ genannten Talschluss, wo sich die Forststraßen verzweigen, führt die linke mit einer Kehre und folgender Rechtsabzweigung aus dem Wald hinaus zu den sonnigen Hängen beim Blochboden mit Anschluss zum Gipfel oder zum Schutzhaus. Für die Abfahrt ist auf jeden Fall die Route über den sanften Blauboden und durch den schattigen Miragraben mit seinen eher günstigen Schneeverhältnissen die beste Wahl.

Karl´s Bericht über seine hochwinterliche Schitour auf die Zeller Staritzen – eigentlich ein wenig gebräuchliches Ziel für Tourengeher – hat mich dazu gebracht, wie schon in meinem Kommentar angedeutet, in meiner “Erinnerungskiste” zu kramen!

Vorgeschichte: Schon beim zweiten Langlaufkurs in Lackenhof (erster war 1991, vom Pädagogischen Institut NÖ, mit Schwarz Werner als Trainer und Uli Svoboda als Trainer) machte ich mit einzelnen Gruppen eine Langlauftour über die Feldwiesalm. Für alle ein tolles Erlebnis, das auch in den nächsten Jahren wiederholt wurde! Mit dabei hatte ich aber bereits Backcountry-Skier (mit Steigfellen), und bevor ich im Winter 1994/95 neue Alpin-Tourenschi bekam, machte ich die Schitouren immer mit diesen speziellen Langlaufskiern. Jedenfalls am Vortag der Tour – mit dem Langlaufkurs über die Feldwiesalm, abends Vortrag über Backcountry-Skilauf mit Dias und Vorführung der “Pracker” in Lackenhof, danach sicherlich noch in der “Mirakelmühle”… Nach einer so kurzen und kurzweiligen Nacht bin ich vor zwanzig Jahren (verflixt, wie die Zeit vergeht!) wohl noch leichter auf Touren und zur Tour gekommen, obwohl mich eine ordentliche Tour jetzt auch schnell in Schwung bringen würde…

Donnerstag, 21. Jänner 1993, Zeller Staritzen

Zufahrt von Lackenhof über den damals noch steileren Zellerrain und Gußwerk bis Wegscheid und (so weit geräumt) ins Ramertal hinein. Eigentlich hatte ich einen frühlingsmäßigeren Tag im Gedächtnis, aber das kann täuschen, es war fast zum selben Tag wie die Tour von Karl. Das noch föhnig sonnige Wetter, das jenen Jänner mit einem milden Westwindband geprägt hat, war wohl die Ursache dafür.

Anstieg durch das Türntal auf tief verschneiter Forststraße, gegenüber die Felstürme des Türnach und auch oberhalb meiner Route ebenfalls Felsstufen. Hier hatte der herabrutschende Schnee (auch von Karl fotografiert) die Straßentrasse völlig verschüttet und dem Hang angeglichen. Daher etwas heikle Querung, am späten Vormittag schon eine etwas aufgeweichte frischere Schneeschicht auf harter Unterlage. Ich weiß jetzt nicht mehr, wie ich da drüber gekommen bin, vielleicht ein paar Meter abgeschnallt und die Schi wie Sicherungen in den Schnee gesteckt? Denn unterhalb geht es dort immer steiler hinab in den Schluchtgrund, der nicht ohne Grund “Totenkammerl” heißen soll. Beim Almgatter (Leonhardbild) wird es dann gemütlicher, kurze Rast, aber beim Anschnallen der große Schrecken – der Bindungsbacken wackelt, weil die Schrauben locker geworden sind! Zum Glück halten sie noch in ihren Löchern und können mit Hilfe des Taschenmessers nachgezogen werden…

Aus meinem Tourenbücherl – 1 Stunde unterwegs, aus der Karte entnommen – 4,8 km und 400 Höhenmeter, also eher ein Tourenlauf als eine gemütliche Schiwanderung! Beschwingt eile ich weiter hinauf zur Vorderen Staritzenhütte und auf den dahinter als eher sanften Almhügel ansteigenden Betbühel – wahrscheinlich hatte ich in unserem Wander- und Landschaftsführer (mit Schitouren!) nachgelesen und gefunden – vom Steinblock “Bruthenne” herrliches Panorama! Das stammte allerdings von Werner, denn die Grenze unseres Bearbeitungsgebietes verlief entlang vom Aschbachtal, obwohl wir auch etwas darüber hinweg “grasten”.

Nach weniger als zwei Stunden vom Almgatterl (von dort wäre eine Abkürzung durch den Saugraben möglich) tauchten die Hütten der Kuhalm auf, ein malerisches Bild, das ich gleich mehrmals aufgenommen habe (damals Dias auf Fujifilm 100 ASA mit meiner Olypus OM-4, wahrscheinlich, denn die hatte mir Anni zum Fünfziger geschenkt). Immer geht es gemütlich dahin, welliges Gelände mit leicht aufgeweichtem Firn, dazu fantastischer Ausblick gegen  die gegenüber aufragenden höheren Aflenzer Staritzen, im Bild der Ringkamp und dahinter der Hochschwabgipfel.

Etwas anspruchsvoller wird die Route am Querriegel der Gredlhöhe, ein steiler Firnhang mit einigen Wächten und einzelnen Rissen in der Schneedecke, also trotz des geringen Höhenunterschiedes etwas Vorsicht! Bei einer Frühlingstour sah ich hier nur rot – alles voll vom “Jagerbluat” (Clusius-Primeln). Mittag war hier sicher schon vorbei, und der Aufstieg hatte mich doch etwas hergenommen. Dafür ging es auf dem folgenden Plateau der Hinteren Staritzen gleich wieder gemütlich weiter – voraus taucht der Gipfelhügel des Zinken auf, die Kräuterin blickt ihm gerade noch über die Schulter.

Das Gelände ist hier auch im Frühsommer fantastisch, alles voll Trollblumen und dazwischen auf den Steinriedeln einige Orchideenarten – aber nur so lange, als das Vieh auf der Vorderen Staritzenalm weidet, im Spätsommer ist wie auf allen anderen Gipfeln im “Stoasteirischen” alles abgefressen. Übrigens Bergsteigerjause – was sollte ich dort mitgenommen haben? Ich komm ja nicht von zuhause, na jedenfalls nach der Tour habe ich ordentlich zugeschlagen – im Gasthaus “Zur Gemse” in Wegscheid, das jetzt leider schon einige Jahre geschlossen ist. Die Wirtin machte mir einen Großen Braunen, dass fast der Löffel darin steckengeblieben ist, und irgendwas ganz Deftiges hat mich wieder für die Heimfahrt fit gemacht.

Aber noch ist es nicht so weit! Ich stehe noch auf dem Zinken, aber zuerst geht es noch recht moderat bergab, erst zur Almhütte etwas steiler hinab, diese ist inzwischen schon durch einen Neubau ersetzt, ein wunderbarer Platz! Die Abfahrtsroute soll der Markierung folgen, aber von dieser ist im Winter schon überhaupt gar nichts zu bemerken! Also eher am linken Hang entlang halten, denn rechts abseits gibt es zwar Hangmulden, aber die brechen irgendwo in die felsige Höll ab. Wie das damals mit den Backcountryskiern funktioniert hat, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen – damals war ich halt in Hochform und habe sogar die Veitsch (Bärental), den Hochschwab (Meransteig) und die Kräuterin (Hochstadl) mit diesen “Prackern” derpackt! Um 14 Uhr ab Zinken, zuletzt endlich auf einer Forststraße (steilen und stellenweise recht engen Waldpassagen) zum Kastenriegel – 45 Minuten Schwerstarbeit. Immerhin dauerte es dann durchs Ramertal hinaus, neben der Forststraße auf gerade noch ausreichenden Schneestreifen noch ebenso lang. Um halb vier war ich nach insgesamt 21 km Lauf- und Abfahrtsstrecke wieder draußen beim Auto vor Wegscheid, eine Stunde länger hätte ich nicht brauchen dürfen… Kommentar im Tourenbüchl: Herrliche Tour! Das war es wirklich!

Es ist nun schon einige Winter her, dass Anni und ich bei klirrender Kälte nach Gaming fuhren. Vielleicht haben Werner und ich damals unser letztes Buchprojekt (vor dem neuen Ötscher & Ybbstaler Alpen, heute alles fertig, samt den “Extremtouren”) in Arbeit gehabt.

Jedenfalls verbinden wir eine solche Fahrt immer auch gleich mit einem Ausflug, damals zweigten wir von Kienberg in die Tormäuer ab und fuhren bis zum Umkehrplatz nach der Schindlhütte.

Der strenge Frost an den vorhergehenden Tagen hatte die Felswände – viel großartiger als im Retzbachtal, wo wir zuletzt waren – mit Eisgebilden überzogen, wo auch immer Wasser aus dem Gestein sickerte. Überhänge mit riesigen Zapfen und Eisvorhängen – aber auch im Detail zauberte der Frost – Eiskristalle wuchsen wohl im feuchten Eisdunst, und von den kleinen Zäpfchen begann es leicht zu tropfen, weil das Bergwasser ja etwas wärmer war.

Die beiden “Soachabachfälle” wären ja besonders für solche Eisgebilde geeignet, aber sie befinden sich ja höher oben in den Felsabbrüchen. Wir mussten ganz nah heran, denn mit Diafilm die Bilder aufzunehmen war ungleich schwieriger als heute mit Digitalkamera und Verwacklungsschutz (Blitz ist eher kontraproduktiv). Immerhin entdeckten wir ein “Eiszwergerl”, das sich zwischen den Vorhangfalten verstecken wollte…

Nachmittags stieg Werner mit mir zum Schleierfall hinauf, mit wenig geeigneten Schuhen gar nicht so einfach! Und dort merkte man den gefrierenden Wasserdunst sogar in der Luft, eine ganz eigenartige Stimmung. Neben Eiszapfen und gefrorener Gischt legten sich Eisschichten wie bei Raureif an alle Vorsprünge, sogar an Zweige und Pflanzengebilde.

Heute hat das Warmwetter zum Glück nicht in unsere Niederung durchgegriffen, und bevor die nächste Kälte kommt, soll es sogar noch schneien. Also beste Voraussetzungen für eine “Eistour” mit der Kamera am Wochenende!

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