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Und das war gestern (16. Juni) – von Obermeisling im Kremstal aus über alle Höhen und durch alle Gräben bis Ostra. Aber insgesamt war das doch keine Neutour für mich, denn bereits in meinem ersten Waldviertelführer von 1994 habe ich die (sicher spätestens zwei Jahre davor gemachte) Tour beschrieben. Von Senftenberg über das Heimliche Gericht bis Reichau und Ostra und zurück nach Senftenberg (kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen, was für eine Riesenstrecke).

Inzwischen habe ich mit Anni die felsigen Berghöhen beiderseits vom Kremstal zwischen Senftenberg und Königsalm noch intensiv bewandert. Zuletzt war ich am 11. Juni mit der Nachbegehung vom Heimlichen Gericht (Bild) beschäftigt, wobei wegen dem üppigen Pflanzenwuchs im heurigen Jahr und einer fehlenden Markierungstafel mir der Abstieg auf die Felskanzel einfach nicht gelingen wollte.

Inzwischen habe ich meine Tour von Felling (mit dem stillgelegten Rosenschloss) nach Albrechtsberg (hat eigene Tourenbeschreibungen) für das neue und erweiterte und grenzenlose Waldviertel gestrichen. Stattdessen wollte ich etwas Neues aus dem Kremstal, und nach Vorbereitung laut ÖK war es dann gestern (16. Juni) so weit! Eine (fast) neue Tour im Kremstal mit Ausgangspunkt Obermeisling, übrigens Lilienfelder Stiftspfarre von 1212!

Der Nepomuk, eine der drei Statuen auf der Friedhofsmauer neben dem Pfarrhof, gibt uns das Startzeichen, und auf dem zum Glück gerade noch ausreichend markierten Mariazellerweg-606 kommen wir bald an einem (etwas vernachlässigten) Wegkreuz vorbei. Im finsteren, verwirrend gegliederten Steilwald, durch den wir hinauf zum “Kogelberg” (?) steigen.

AB Auf der Hochfläche von Lichtenfleck und das Kolmkreuz

Dort war ich schon einmal, aber der asphaltierte Feldweg über die freien Höhen nach Westen hat sich gewiss auch seither verändert. Nun wird er dominiert von hochstehendem Getreide und äußerst spärlichen Feldblumen.

AB Mohnblumen und Vogelwicken

Eher leicht bergab kommen wir mit weiten Ausblicken zum nächsten Halt- und Rastpunkt, dem Nepomukkreuz. So lasch, wie ich dasitze, bin ich aber noch nicht, denn es muss ja noch weitergehen! Für mich zurück nach Obermeisling hinunter (gleich mit zwei Verhauern an schlecht grün markierten Abzweigungen), um das Auto zu holen. Für Anni gemütlich auf dem Güterweg (unverirrbar und auch asphaltiert) nach Reichau.

Alle Bilder von Anni, Schopfige Traubenhyazinthe (relativ häufig) und Marienkreuz (mit Pietabild)

In Reichau treffen wir uns wieder. Das kleine Straßen- und Bauerndorf ist echt hübsch beisammen, das Zelt fürs Feuerwehrfest schon aufgestellt. Vor 20 Jahren habe ich im damaligen “Wandererlebnis Waldviertel” (Die schönsten Wege, NÖ Pressehaus 1994 und 1997, Restexemplare sogar noch bei mir) notiert: Schule und Gasthaus schon längst aufgelassen… Dasselbe gilt inzwischen auch für viel größere Orte wie Obermeisling…

AB Ortskapelle Reichau, 1908 zum 50-jährigen Kaiserjubiläum erbaut.

Vor dem Weiterweg nach Nöhagen bietet sich von Reichau aus eine ideale Kleinrund nach Ostra hinauf an – von der Betonbrücke am unteren Ortsende abzweigend rot markiert durch den Käfergraben und vom Weißen Kreuz auf asphaltiertem Güterweg nach Ostra.

Weißes Kreuz und Aussicht vom Stögerriedel

Der Stögerriedel ist mir von jahreszeitlich früheren Wanderungen als bemerkenswerter randpannonischer Standort in bester Erinnerung. Nun, im heurigen Juni, steht das Gras bis über Kopfhöhe – wahrscheinlich wären wir von fern nur so zu sehen gewesen wie die Rehe im hohen Getreide – die Lauscher gerade noch herausschauend! Teilweise ist das Gelände wegen der Umtriebigkeit des Besitzers arg ruderal beansprucht…. oben waren wir trotzdem. Und der Abstieg nach Reichau, in Ostra beim stillgelegten Trafohäuschen abzweigend und gelb markiert, ist wieder hübsch und naturnahe. Im Tal gibt es sogar noch eine Furt über den Reichaubach, die auf glitschigen Trittsteinen (schon 1994 erwähnt!) zu bewältigen ist. Lauern zwar  keine Krokos oder Piranhas in den lustig dahinplätschernden Fluten, ergibt das doch einen Fotospaß…

Von der dörflichen Idylle in Reichau hinaus auf die Hochfläche wird es wieder ernst. Zuerst ein Stück die Straße Richtung Stixendorf entlang, vor der Straßenbrücke jedoch auf einen spärlich rot markierten Karrenweg abzweigend. Über einen alten Holzschlag hinweg gibt es zwar nur die Spuren des alten Fahrweges zwischen hohem Gras, dafür geht es im folgenden Hochwald auf einem Forstweg gut weiter. Übrigens – ein Pilzchen und schöne Eierschwammerl gab es in diesem moosigen Grund.

Wo dieser Fahrweg auf eine Wiese hinausführt, fanden wir zum Glück links, noch im Wald, die richtige Wegabzweigung – gelb und rot markiert, durch eine kleine Furt hindurch. Bei der nächsten Kreuzung waren als Markierung nur mehr die orangen Ringerl des offensichtlich neueren “Ringweges” die Richtungsweiser – scharf rechts hinaus ins freie Gelände.

Sobald man im südöstlichen Waldviertel aus den steilrandigen Tälern und Gräben hinaus kommt auf die Hochfläche, bietet sich ein – zu den Voralpen völlig gegensätzliches – Landschaftsbild. Sanft dahinwellende Fluren, überwiegend von Feldern bedeckt, Waldviertler Wald nur hinunter in die Tiefen. Bei etlichen Äckern bemerkten wir die beliebten “Feldgartln” – neben Erdäpfeln oder Getreide ein paar Zeilen Gemüse – weil das dort viel besser wachsen soll als im gehegten Garten! Die Rehe und Hasen werden ihre Freude daran haben (deshalb sind abschreckende Plastikfetzen aufgehängt, besser wären alte Strümpfe, mit Menschenhaar gefüllt), denn ihnen schmecken etwa Fisolen wahrscheinlich besser als dem bäuerlichen Nachwuchs, der sicher Pommes und Burger bevorzugt…

In Nöhagen, das über die freien Hochflächen zuletzt in kurzem Straßenmarsch erreicht wird, gibt es eine für Wanderer außergewöhnliche “Gourmé-Einkehr” – Gasthof Schwarz, im Sommer mittwochs bis sonntags geöffnet, Reservierung wird dringend empfohlen, gilt aber für Wochentagswanderer mittags wohl kaum… Und wie kommen wir nun von der Hochfläche wieder ins Kremstal hinunter?

Dazu bietet sich der alte Burgweg zwischen Nöhagen und Hohenstein (wo talaufwärts sich das vorher gezeigte Kraftwerk befindet) an. Die Ruine Hohenstein ragt gegenüber einem felsigen Umlaufberg aus dem Wald heraus, am besten zeigt sie sich aber mit der Ortskapelle.

Der Abschluss der Tour, bei der man insgesamt 18,5 km gehen kann und drei “Berganundabstiege” zu bewältigen hat, erfolgt wieder auf dem Mariazellerweg-606. Dabei kommt man am Sitz der Hammergewerken Penn vorbei, deren Familiengrab neben einer anderen Hammerherrenfamilie an der Kirchenmauer in Obermeisling angelegt ist. Zum Schluss geht es ganz malerisch die munter dahingischtende Krems entlang, aber das dicht verwachsene Ufer ist zwar gut markiert, aber fast noch ein Stück Urwald in diesem sonst so anmutigen Tal!

Gleich am nächsten Tag nach der ersten Wanderung bei Marsascala gerlegten wir unser Ziel an die entgegen gesetzte Seite der Insel – vom Osten in den Westen. die Anfahrt sogar noch einfacher, ja  wenn, wenn der Bus 225 endlich kommen würde! Diesmal hatten wir bei bestimmten Buslinien bis zu einer Stunde Wartezeit, und noch dazu kaum übereinstimmend mit dem ausgehängten Fahrplan. Was uns dennoch verlockte – die ersten Badenden in der St. Thomas Bay, und unsere schönste Badebucht – Gjain Tuffieha Bay,  der Nachbar zu “Golden Sands” (Golden Bay unterhalb der Raddison Hotels, maltesisch unaussprechbar – Ramla tal-Mixquqa, klingt fast aztekisch… aber jedenfalls sehr exotisch und interessant).

Von zwei Kaps eingefasst wirkt Tuffieha Bay wie eine ruhige Lagune mit vielfältigem Blau. Der Farbcharakter zeigt jedoch – die Natur präsentiert sich wie im Nachsommer, das heißt nach der sommerlichen Trockenheit und kaum einem Hauch von Frühling wie im letzten Jahr:

Mit Fertigstellung der nördlichen Küstenstraße ist auch die Busroute verändert und führt jetzt nicht mehr über Naxxar und Mosta nach Mgarr. Sondern wir kommen von St. Paul durch das “Pwales Valley”, also durch das “Paulustal” direkt zum Ausstieg beim “Goldstrand”. Das lange Warten hat sich gelohnt, immerhin haben wir einen schönen Sitzplatz. Trotzdem – erst vor Mittag am Ziel, und das Wetter ist zwar schön zum Wandern (gering bewölkt, 22 bis 24 Grad, aber heftiger Wind – fast typisch!), aber keine Idee zum Baden oder Strandliegen…

AB Golden Bay

Wir fahren nicht bis zu dem an der Tuffieha Bay gelegenen Ausstieg weiter, sondern sind froh, uns gleich einmal bewegen zu können. Daher nicht hinab zur Golden Bay, sondern am verlockenden “Apples-Cafe” vorbei und bei einer Art Gärtnerei mit Naturschutzprojekt abzweigend zur uns schon oft bekannten Route Richtung “Tower”. So friedlich heute diese großartige Küstengegend erscheint, die im Cafe hängenden historischen Bilder zeigen üblere Zeiten (Lazarett-Zeltlager und Küstenbatterien während des 2. Weltkriegs). Auf den Klippen (wie im vorigen Bild mit Tiefblick zur Tuffieha) müssen wir uns schon gehörig anspreizen, so scharf pfeift der Wind von Nordosten über die Inselfläche heran! Also stehen wir wieder vor der langen Stiegenreihe, die in die Bucht hinabführt, vor der Wahl – gleich zum Strand oder die Querwege oberhalb der Bucht begehen? Diesmal entscheiden wir uns für den uns noch nicht bekannten Aufstieg entlang der Bergkante auf einen nur wenig hervorstechenden Gipfel – typisch für Malta, wo Berge mehr aus Abgründen als aus Gipfelformen bestehen.

Die Natur schaut aus wie bei unserem Aufenthalt im Oktober 2014, nur dass es damals heiß war! Jetzt geht man beschwingt und oft vom Rückenwind getrieben dahin, vom Sattel nach dem Gipfel (hinter dem Felszacken im Bild) auf Hangwegen querend weiter. Der Blick auf das Meer mit seiner fantastischen Färbung entschädigt für den fehlenden Blumenschmuck einigermaßen, und die Landschaft ist wirklich ein kaum zu übertreffender Höhepunkt Maltas.

Landzunge zwischen Tuffieha und Gjeina Bay mit dem Tafelberg Il-Karabba

Zwischen  Tuffieha Bay und der südlich davon gelegenen Gjeina Bay erstreckt sich von der Hochebene über der Küste mit ihrem steilen Felsabsturz ein Seitengrat meerwärts. Dieser gipfelt in einem Tafelberg mit allseits senkrechten Abstürzen. Dabei ergibt sich ein höchst anschauliches Bild der Geologie Maltas: Zuhöchst die starren Platten der Korallenkalke, darunter die leicht verwitterbaren Sandsteine mit grünlichen und orangefarbenen Einlagerungen und sogar flyschartig abrutschenden plastischen Gesteinsmassen, die oft murenartig zwischen unterhalb der harten Kalke hervorquellen.

Hier befinden wir uns am Grat zwischen den harten Kalkblöcken und den weicheren und stark verwitternden Gesteinsmassen, die den Kamm zum schroffen Karabba formen. Links (südwärts) schweift der Blick über die Gjeina Bay und der Pellegrin Halbinsel im Hintergrund ab (dahinter liegt noch weiter südlich die Fomm ir-Rih Bay, von der wir im Vorjahr so begeistert waren). Unten am Strand formen die wie abgewaschen wirkenden, aber doch sehr festen Sandsteine (sie sind ja das hauptsächliche historische Baumaterial der Insel) bizarr geformte Klippen und Felsvorsprünge. Aber dazwischen erstrecken sich (geht man nicht oberhalb über die Kalkklippen zur Gjeina Bay) die zerbröckelnden Massen der Flyschschichten. Sie zu begehen ist eigentlich unmöglich, obwohl wir einen kühnen Wanderer durch eine steile “Rutschen” sich  hinunter bewegen sahen (wir hätten uns das wegen der Haltlosigkeit in einer solchen Rinne nicht getraut).

Das relativ einfach strukturierte Gelände fordert zum geologischen Beobachten förmlich heraus, noch dazu, wo es immer wieder Fossilien zu entdecken gibt. Nun wenden wir uns aber dem Abstieg über den Seitenkamm Richtung Karabba zu.

Zwischen letzten, vom Plateaurand herabgestürzten Blöcken hindurch schlüpfend erreichen wir die wie eine Mischung zwischen Dünen und erstarrten Murströmen wirkenden Abschnitte unterhalb. Auf diesen Rundbuckeln, die uns sehr an die “Bratschen” der Kalkglimmerschiefer in den Hohen Tauern erinnern, gelangen wir zum breiten Sattel zwischen den Klippen der Hochfläche und dem Tafelberg Karabba. Links geht es haltlos hinunter in die Bucht der Gjeina, wo sogar “goldener” Sand heraufleuchtet, anscheinend auch das Ziel abenteuerlustiger und wagemutiger Wanderer!

Die der Tuffieha Bay zuwandte Seite ist etwas gegliedert und ermöglicht einen einfachen Abstieg zum Strand, wobei es sicher attraktiv wäre und auch viel benützt wird, um den Karabba herumzugehen oder vielleicht sogar hinauf zu klettern (es soll sogar Hasen oben auf dem Tafelberg geben). Wir ziehen den Strand vor und wandern dann die Bucht entlang bis zum Ziel “Lido – Riviera Martinique”….

Müsste man nicht an das Gepäck denken (schon bei der Autobusfahrt und erst recht im Flieger), müsste man hier unendlich viele interessante Steine sammeln (Muscheln gibt es nur wenige). So können wir nur den weichen Sand genießen, der wirklich fast goldfarben wirkt. Aufpassen ist nur angesagt, wenn man beim ins Wassergehen vor einem Wust von Seegras ankommt, sonst ist das Wasser kristallklar und von unglaublichen Blautönen!

Wenn wir an die schönen Badetage im letzten Oktober oder gar an die Blütenfülle um Ostern 2015 denken und noch dazu das Gefühl hegen, womöglich nie mehr hierher zu kommen – das neigt eher zu Traurigkeit. Aber dafür ist kein Platz hier, denn im “Lido”, wie sich das kleine buffetartige Strandrestaurant nennt, gibt es schon wieder einen komischen Zwischenfall: Der Wind stürzt so ungestüm in die eigentlich geschützte Bucht herab, dass alles fliegt – Bierdosen, Servietten selbstverständlich, unachtsam hingelegt Hüte und sogar der auf die Pizza gestreute Ruccola! Rückweg wie zuletzt zur Autobushaltestelle bei der Golden Bay, denn von dort fährt der Bus ab, und es gibt sichere Sitzplätze – ganz wichtig für die lange Strecke der Rückfahrt…

Schon beim Anflug auf Maltas Internationalen Flughafen Luqa konnten wir den Naturcharakter unseres heurigen Frühlingsaufenthalts erkennen – bereits im April scheint der Sommer mit seiner Trockenheit die Insel zu beherrschen, erkennbar an den Farben – kaum etwas von Grün zu erkennen!

Daher wollten wir es am eigentlich ersten Urlaubstag genau wissen – wie schaut es in einem uns vertrauten Gelände aus? Und weil eine unserer schönsten Touren (am Ostermontag 2015) von Marsaxlokk nach Marsascala geführt hatte, steuerten wir gleich dieses Ziel an. Allerdings nicht um wieder diese beiden reizenden Orte marschierend zu verbinden, sondern ein besonderes Naturdenkmal zu erreichen – XROBB L-GHAGIN: Wie man das ausspricht, ist fast ein Rätsel, wohl etwa schrobb l  tschagin (leider nicht im Reiseführer zu finden). Jedenfalls ein Naturpark, der als Zentrum mit Hilfe von Island, Liechtenstein und Norwegen eingerichtet wurde.

Ein Blütenmeer im Frühjahr 2015, im Bild die Kirche St. Paul (eine gleichen Namens, aber fern der St. Pauls Bay…). Also beginnt der Ausflug, wie so oft, in Valletta – von unserem Sohn vom heurigen Wohnort Sliema mit flottem BMW mitgenommen, weil wir beim BusTerminal gleich eine Wochenkarte kaufen wollen. Diese ist um 20 Euro wirklich günstig, aber wenn die Warteschlange vor dem einzigen Kiosk zu lang ist, nimmt man halt die 2 Stunden gültige Streckenkarte um 1,30 €, nur ja keine Karte bei den Standeln daneben kaufen, dann da erwischten wir von vier Karten gleich zwei ungültige…

Der Bus Nr. 93 vom völlig neu strukturierten BusTerminal bringt uns leider nur bis zum Thomas-Tower bzw. zu einer Kreuzung danach, dafür können wir das kurze, aber besonders reizvolle Küstenstück (ab Mignuna Point) bis zur Strandanlage vor der Thomas-Bay genießen. Dort befindet sich einer der winzigsten Sandstrände von Malta, dafür sitzt man oberhalb unter Sonnenschirmen und lässt sich mit eiskalten Getränken und Fastfood verwöhnen, toller Ausblick über die Bucht inbegriffen.

Wegen der wenigen Badegäste gibt es zu dieser Zeit noch kein Gedränge! Wir gehen die Bucht südwärts entlang, vom gepflegten Park neben den teils pompösen Villen ins “gewöhnliche Gelände” am Rest der Bucht. Wie schaut so etwas aus? Nun, am Strand Unmengen von angeschwemmtem und dürrem Seegras, eine staubige breite Fahrfläche, daneben wie ein Würfel nach dem anderen lauter garagenartige Gebäude – das sind aber im Innern sicher oft sehr nett gestaltete Sommersitze, wie wir in Mellieha beobachten konnten.

Mit großem Getöse werden Anlagen zur Fischzucht zum Versenken vorbereitet, wie wir sie in vielen Buchten beobachten konnten. Auch hier, und wir schauen, dass wir weiterkommen – wo die flache Thomas Bay am Südrand in die Steilküste übergeht, sind wird dort, wohin wir wollten. Neben einem wehrhaft wirkenden Ruinenbau beginnt eine von Mauern begrenzter Weg, der uns ins Naturgelände hinaus und hinauf führt.

Ein abgeerntetes Feld hat sich wieder in Natur verwandelt, mit den gelben Blüten eines Korbblütlers namens “Daisy”. In den vertrockneten Hecken blühen die besonders hübschen Blüten des Kapernstrauchs, nun nicht mehr von Nutzen, denn nur die Knospen können verwertet werden. Was sich blütenbunt zeigt, sind bloss die Reste der heuer vielleicht im Februar halbwegs üppig entwickelten Frühlingsflora, denn die wenigen Regentage und die zu hohen Temperaturen der Winterzeit haben den Frühling im April schon zum Verschwinden gebracht – eine Klimaerscheinung, die man heuer von den Alpen über das Mittelmeergebiet bis in die Sahelzone Afrikas beobachten konnte…

AB (Foto von Anni) und ebenso der folgende Pyramidenständel, eine besondere Art auf Malta - Anacamptis urvilleana

Neben der “Maltesischen Pyramiden Orchis”, die normalerweise zwischen Februar und März blüht, gibt es noch zwei Besonderheiten, beide mit sehr großen auffälligen Blüten: Die “Eleganteste Winde” (Convolculus elegantissimus) und den “Großen Stern von Bethlehem” (Ornithogalum arabicum), auf der Red List stehend und indigen – Original von den Maltesischen Inseln.

Der Weg erreicht dann die Höhe der Klippen, wo die absperrende Mauer des Naturschutzgebietes beginnt. Der Eingang befindet sich jenseits der Halbinsel (von Tas Silg her), aber auf ein Stück ist die Mauer zusammengebrochen und leicht zu übersteigen. Wir machen davon aber nicht Gebrauch, denn die bunten Heideflächen (Garigues genannt) sind statt blütenbunt heuer einfach nur öde.

Die nordöstlich unseres Aufstiegsweges gelegenen Fluren zum Kap il-Munxar haben wir noch nicht begangen, und daher lockt uns ein zunächst unscheinbarer Ausblick…

Es sind nicht die großen weißen Blüten des Milchsterns, sondern weiter entfernt, vor der Bucht mit Marsascala im Hintergrund, unweit eines Turms ein im Bild nur wenig hervorstechender lilablauer Fleck – was dort wohl blühen könnte?

AB Blütenflächen der Elegantesten Winde!

Quer durch die Ruderalen stapfend kommen wir dabei zu dieser ganz einmalig wirkenden Stelle, aber auch daneben gibt es noch allerhand Blühendes, fast ein Wunder bei dieser Trockenheit!

Immer wieder muss man auf stachelige, dornige Gewächse achten, und auf einer Verflachung finden sich eigenartig gespannte Schnüre…

Es stellt sich bald heraus, welche Bewandtnis es damit hat – unter der Geländekante steht ein Jagdstand, und das zu den Schnüren führende Seil diente wohl dazu, die Netze aufzuspannen – die Netze zum Einfangen von Vögeln! Damit sind wir beim größten Naturschutz-Manko Maltas, der Vogeljagd! Trotz Verbot und EU-Maßnahmen ist dieser Volkssport noch immer nicht abgestellt, das verraten auch die überall herumliegenden Hülsen von Schrotpatronene. Das Geknalle ist allerdings nicht mehr so arg wie im Vorjahr am Anfang April… Manche Naturfreunde verzichten sogar wegen diesem Ärgernis auf eine sonst verlockende Maltareise!

AB "Pampaweg" auf der Klippenhöhe, samt riesigen dürren Blütenstämmen der Agaven, spiegeln die Stimmung, aber die Landschaft ist trotzdem irgendwie gewaltig, besonders in Annis Panorama mit 360 Grad

Die Bildwirkung kommt erst, wenn das ganze Panorama geöffnet ist, sonst hält man sich besser an Detailaufnahmen!

Zurück in der Gaststätte beim Minisandstrand der Thomasbay bleibt uns noch ausreichend Zeit für eine Einkehr, und diesmal erwischen wir auch den richtigen Bus für dieses Ziel, den mit Nr. 91, denn ein anderer würde hier ohnehin nicht vorbeikommen…

"Imgschieba bay" = Mgiebah Bay

Die letzte Urlaubswanderung

Fast zwei Wochen Malta in einem nur gewünschten, aber nicht angetroffenen frühlingsmäßig üppigem Urlaub. Bilder davon vorläufig nur in meinem Facebook:

Bernhard Baumgartner / Autor / Kral-Verlag

“Wandertipp bernhard baumgartner

Denn vom Tablet in den Blog auf world4yau geht es viel mühsamer als von zuhause mit dem veralteten PC ! Dafür gibt es in der nächsten Zeit (auch für mich) viel zum Nacherleben…

Nöchling im südwestlichsten Waldviertel – ein interessanter Ort, aber noch nie bewandert! Das war jetzt nachzuholen, am Montag 11. April, einem wundervoll luftigen und sonnigen Frühlingstag.

AB Einstimmung auf´s Waldviertel, gleich neben der Kirche in Nöchling mit Blick zum Ostrong

Von der Donau im Strudengau und ebenso vom Yspertal geht es über steile und dicht bewaldete, sogar felsige Steilhänge hinauf zur sonnigen Hochfläche, wo sich der Markt Nöchling auf einer Kuppe ausbreitet. “Nochlingia” ist bereits 998 urkundlich, erstaunlich für diese Randlage, gilt aber nicht für die Ortschaft selbst sondern für das gesamte Gebiet zwischen Sarmingbach, Ysper, Donau und dem “Wald gegen Böhmen zu”.

Viele größere Orte könnten sich freuen, so wie Nöchling “beisammen zu sein”! Alles sauber, viele Neubauten, so auch das Gemeindeamt (mit dem bunten Turm) usw. Zwei Gasthäuser verlocken zur Einkehr, aber es ist erst Vormittag, und so kaufen wir beim Bäcker&Cafe ein, bevor wir uns an die Tour machen, auch der Fleischhauer wird sehr gelobt, und wem der Treibstoff ausgeht – vor dem Elektrogeschäft gibt es zwei Zapfsäulen – das alles im “Bergmarkt” Nöchling!

Blick auf die Donau und die Neustadtler Platte (ein vom Strudengau abgeschnitter südlicher Ausläufer des Waldviertels, die Alpen leider im Dunst

Der Predigtstuhlweg Nr. 3 verläuft über asphaltierte Güterwege  die Mulden der Hochfläche entlang gegen Westen, bis er nach den Kienauhäusern als Wanderweg durch die oberen steilen Randhänge des Strudengaus führt. Von einem Wiesensattel mit Rastbankerl geht es dann auf den Waldkogel mit dem Predigtstuhl – vom Plateau aus niedrig, steil und felsig hinab zur Donau, die schon zwischen den sich soeben blattgrün überziehenden Bäumen zeigt.

Rast- und Infoplatz Predigtstuhl mit Blick auf St. Nikola bis gegen Grein

Gloxwald heißt das kleine Dorf schon jenseits der oberösterreichischen Grenze, wohin wir als nächstes kommen. Markant sind hier die von 1870 bis 1979 betriebenen Steinbrüche, die anfangs für die Donauregulierung und den Eisenbahnbau der Donauuferbahn dienten und eine späte Konjunktur beim Bau des Donaukraftwerkes Ybbs / Persenbeug erlebten. Die Ansiedlung entstand daher als Wohnort für die Steinbrucharbeiter, damals bestand sogar eine Transportseilbahn hinab nach Sarmingstein an der Donau! Heute führt ein Themenweg in das ehemalige Steinbruchgelände.

Nicht zu vergessen oder zu übersehen (leider erst nachträglich in der Nöchlinger Wanderkarte nachgelesen, ich gehe nach dem ÖK-Ausdruck) – vom Predigtstuhlgipfel geht es noch ein Stückchen weiter zum eigentlichen “Predigtstuhl”, einem als Kletterfelsen beliebten Felszacken…

Einsiedlerfelsen

AB Über die Stahlleiter auf den Einsiedlerfelsen, ein luftiger Aussichtsplatz bei den Steinschalen

Sonst verläuft der Predigtstuhlweg Nr. 3 wie der anschließende Toberspitzweg Nr. 4 hauptsächlich auf Forststraßen. Man muss schon froh sein, nicht Asphalt unter den Füßen zu haben. Aber das frühlingshafte Wetter und die schönen Detailmotive machen diese Wanderung auf jeden Fall lohnend, erst bei Fernsicht müsste die Tour ganz hervorragend sein, etwa im bunten Herbst wegen der vorwiegenden Mischwälder. Nun blühen die Kirschbäume, und die Birnblüten beginnen sich gerade zu öffnen, ebenso die Blätter der Rotbuchen.

Dieser Steinblock erinnert an den Herzstein bei St. Oswald! Und AB Ausblick vom Toberspitz

Bei einer gut markierten Abzweigung gehen wir von der Forststraße weg zu einem Waldsattel hinauf und besteigen dann den Tagesgipfel – Toberspitz. Wirklich spitz und mit Granitblöcken besetzt und einem künstlerisch geschmiedeten Gipfelkreuz. Wer nur die Parkbank zum Rasten hier herauf geschleppt hat (2012, sonst keine Bezeichnung).

Der Abstieg verläuft recht moderat und gelangt beim Hof Tober zu den asphaltierten Hofzufahrten. Nach diesem Haus ist der Gipfel benannt, und interessant ist das Gelände oberhalb des Gehöftes – am Rand einer Sandaufschüttung, die fast wie ein Moor wirkt, geht viel Wasser auf, das auch einen kleinen Teich füllt. Auf dem vermeintlichen Moorboden haben wir uns leider nicht umgeschaut…

Dafür hat Anni dieses Panorama aufgenommen – etwas verwirrend, denn der Güterweg tritt durch die 360-Grad-Runde zweimal ins Bild, links der Tober, rechts der Toberspitz, das Ameislein in der Mitte bin ich, schon vor dem nächsten Waldstück.

Hier sind wir wieder in Nöchling, und jetzt wissen wir erst, worum es sich bei dem Strasser-Mausoleum rechts neben der Kirche handelt – wohl um die Begräbnisstätte der ältesten Steinbruchbesitzer, die kirchlich hierher gehörten, vermute ich zumindest…. Sicher werden wir diese wunderhübsche Landschaft wieder einmal aufsuchen, vielleicht im Herbst bei klarer Fernsicht oder im Winter, wenn es genug Schnee für die vorgesehene Loipe gibt!

Fast zum gleichen Kalendertermin wie jetzt (24. März, im Blog etwas verspätet!) haben wir 2012 von Bad Gleichenberg aus die slowenische Seite des Murtals (gegenüber von Mureck bis Bad Radkersburg) besucht. Ein Grund dafür war die Bergkirche St. Anna, und außerdem wollten wir die Frühlingsflora in diesem illyrischen Bereich erleben. Bisher hatten wir etwa den “Hundszahn” erstmals bei Windisch-Minihof gesehen, dazu kam dann noch der fantastische Standort von der Kirche in Klöch hinauf zum Klöchberg, außerdem der Berganstieg nahe der Weinbauschule Silberberg westlich von Leibnitz. Inzwischen weiß ich aus dem facebook von Stefanie Bartl auch die reichlichen Vorkommen in den St. Pauler Bergen südlich von Wolfsberg im kärntnerischen Lavanttal (werden wir sicher auch noch besuchen).

AB Zwei Varianten von Illyrischem Krokus und Frühlingsknotenblumen

Zuerst gingen wir noch eine Runde durch die Murauen bei Mureck (mit der bekannten Schiffsmühle), dann überquerten wir die Murbrücke, leider ohne den historischen Grenzstein zu fotografieren, den wir bei unserer heurigen Fahrt nicht entdecken konnten (vielleicht schon wegen der Spannung, wie das Passieren der Grenze nach dem vor kurzem noch aktuellen Flüchtlingsansturm funktionieren würde). Die Weiterfahrt erfolgte zuerst auf den Straße am Rand des Murtals (Richtung Apace). Dabei konnten wir uns nach der Freytag & Berndt Wanderkarte Nr. 412 (Südoststeirisches Hügelland) sehr gut orientieren.

AB (wie alle Bilder von 2012) Hundszahn-Lilie

Bei der dritten Ortschaft (Stonovci) zweigten wir jedoch südwärts von der Talebene hinauf zu den Bergen ab. Diese sind mit wechselhaften Fluren von naturbelassenen Wiesen, Obstgärten und Äckern der kleinbäuerlichen Gehöfte und mit südlich getönten Mischwäldern bedeckt (Edelkastanie, Hopfenbuche u. a. Laubbäumen). Dabei sahen wir wie in der Au größere Feuchtflächen mit “Märzenbechern” in vollster Blüte und einige Hundszahn-Lilien. Nahe den idyllischen Hügeln von “Rozengrunt” erreichten wir die parallel zum Murtal verlaufende Talmulde des Baches Scavnica, dann war mit dem nächsten starken Anstieg das Bergdorf mit der Wallfahrtskirche St. Anna erreicht (Sveta Ana v.  Slov. Goricah).

Wieder östlich und nördlich abbiegend erreichten wir wieder das Tal,  das hier “Zgornja Scavnica” genannt wird (meine Schreibweise ohne die kleinen tsch-Hakerl über einzelnen S und C). Mit großem Glück wählten wir die schmalen, aber asphaltierten Nebenstraßen an der nördlichen Talseite, bis wir an der Kreuzung vor Lesane zum Halten kamen. Denn hier wucherten ganze Felder von Frühlingsknotenblumen im Auwaldbestand, und gleich im Waldsaum oberhalb der Straße fanden wir die allerschönsten Hundszahn-Lilien!

Die weitere Fahrt führte durch das überaus idyllische Tal, wo auf den Wiesen sogar noch Krokusse blühten, bis zur Kreuzung bei Spodnja Scavnica. Nun aber nicht direkt Richtung Radkersburg, sondern auf der Slowenischen Weinstraße über Police und Hercegovscak in wunderhübscher Höhenstrecke nach Gornja Radgona, dem gegenüber der österreichischen Stadt Radkersburg hoch über der Mur gelegenen Burgort.

Bei unserer Fahrt am 24. März 2016 kamen wir in Gegenrichtung (nach den in unserer Wanderkarte eingetragenen Pfeilen) zur dreifach mit diesem Wegweiser versehenen Kreuzung. Diesmal waren aber die Märzenbecher schon abgeblüht, und mit viel Glück fanden wir im schattigen Waldrand oberhalb der Straße noch blühende Hundszahn-Lilien.

Hier im Blog sind jetzt nur meine Bilder, während Annis Bilderalbum im facebook “Wandertipp bernhard baumgartner” zu sehen ist!

Immerhin ist jetzt klar – der Hundszahn korrespondiert in der Blüte mit den Märzenbechern und auch dem Illyrischen Krokus. Obwohl schon am Abblühen, gelangen noch einige Bilder, und ein paar Schritte oberhalb, auf Les(ch)ane zu, erstreckt sich ein großer Weingarten über den Hügelhang.

Begleitflora zur Hundszahn-Blüte

Dann fuhren wir im Tal der Scavnica weiter, gemütliche Kurvenstrecke, kein Verkehr, hübsche Häuser immer wieder und die an den Wegkreuzungen angebrachten typischen Kreuze.

Beim Wegweiser zu einer “Mlyn” überquerten wir den Bach beim Mühlengebäude und gelangten über die steile Asphaltstraße hinauf nach Svete Ana. Unser letzter Besuch ist zwar erst vier Jahre her, aber in dieser Zeit hat sich hier allerhand verändert.

Info- und Rastplatz mit einer alten Weinpresse und malerische Aussicht zum Pohorje bei Marburg

Also hier ist viel weitergegangen in den letzten Jahren, wohl auch mit Hilfe der EU, was aber die Leistungen der Slowenischen Staatsstellen und der Einheimischen nicht schmälern soll (ebenso wie auch bei uns in Österreich, denn ohne lokalen Beitrag und Einsatz nützen auch die vorgesehenen EU-Gelder nichts).

Nun geht die Fahrt in bewährter Weise weiter – Anni am Steuer und ich mit der Wanderkarte als “Navi” daneben. Wegen der eindeutigen und einfachen Route haben wir uns ausnahmsweise anschließend überhaupt nicht verfahren! Zuerst mit vielen Kurven und Auf- und Abfahrten gegen Westen bis zur Querung der nach Mureck führenden Hauptstraße. Die Landschaft ist abwechslungsreich und verlockt immer wieder zu einem Halt und Spaziergang. Dann geht es zum Berg Drazen vrh hinauf und auf dem aussichtsreichen Höhenrücken weiter, vorbei an Gehöften, Wein- und Obstgärten, immer wieder ein kleines Waldstück oder ein Wiesenfleck, daneben in unglaublich steile Hänge gepflügte Ackerfurchen. Es ist wirklich schade, eine solche Strecke mit dem Auto zu befahren! Mit dem Fahrrad (wegen der häufigen Steigungen besser mit E-Bike) wäre es viel lohnender, oder zu Fuß als Wallfahrer, denn schon nähert sich die zweite Bergkirche!

Wohl ob der Höhenlage heißen Kirche und Ort “Maria Schnee” – Marija Snezna. Gepflegtes Ortsbild, stattliche Wallfahrtskirche, Brunnen mit Wetterhahn, Schule und Postamt (in jedem Ort, nicht so wie bei uns !), ein im Bau befindliches Veranstaltungs- oder Pilgerzentrum, wirklich eindrucksvoll, und gerade läuten die Kirchenglocken zur Mittagszeit!

Ein Rückblick über die Hügelberge auf Sveti Ana, dann geht es nordwärts weiter, immer noch in malerischer Höhenlandschaft.

Mit einigen Verzweigungen der Bergstraße nähern wir uns nordwärts wieder der österreichischen Grenz und der Mur, die wir auf der schmalen eisernen Grenzbrücke passieren. An deren Ende ein scharfe Linkskurve mit dem österreichischen Grenzposten – unsere Pässe schon in der Hand, weiß ich nicht, ob jetzt kontrolliert wird, immerhin sind drei Uniformierte hier postiert – aber wir werden durchgewunken, sind also unverdächtig oder offensichtlich Schengen-tauglich…

Bald danach landen wir zur Heimfahrt auf der Südautobahn, aber nicht ohne vorher noch die Gebietsvinothek in Ehrenhausen zu besuchen. Alle nur möglichen südsteirischen Spezialitäten bekommt man hier und könnte sich für die Osterfeiertage noch eindecken. Unsere Überraschung an diesem Gründonnerstag 2016 folgt aber noch! Durch die Ebene auf Graz zu, da zeigt sich der lange Zug der Koralpe (wo wir uns gern in Schwanberg aufhalten) in tiefstem winterlichen Weiß. Wir selbst fahren bei Neuberg an der Mürz in eine eisige  Winterlandschaft, mindestens 10 cm Schnee auf der Straße, und erst von Kernhof an wird es wieder grün…

Ein überraschender Geburtstags- und Oster-Kurzurlaub! Das Wetter hat auch gepasst, denn bei kaltem Nordwind und Schnee am Alpennordrand fährt man am besten nach Südosten.

Zwar schaut es dort auch noch nicht frühlingsmäßiger aus als bei uns zuhause (schöne Blütezeit eigentlich nur im pannonischen Gebiet), aber immerhin ist es trocken und zeitweise freundlich mit ein ganz bisschen Sonne.

Naturpark

Zufahrt über die Südautobahn, von Bad Waltersdorf Richtung Fürstenfeld, aber gleich wieder von der belebten Grenzstraße weg und abseits durch verträumte Gegend nach Jennersdorf. Hier beginnt bereits der österreichische Anteil des Dreiländer Naturparks. Tolle Sache – ab 2003 durch grenzübergreifende Schulprojekte begonnen, hat sich daraus bis 2006 dieser Naturpark entwickelt!

Wir kennen diese Gegend aber vor allem von unseren Fahrten auf der Suche nach der (für uns im Gebiet nördlich der Alpen Beheimateten) seltenen Hundszahn-Lilie. Die haben wir bei Windisch-Minihof und Windisch-Liebau gefunden (die Stelle müsste ich auch erst wieder suchen, nachdem schon einige Jahre seither vergangen sind).

Diesmal ist aber unser Wanderziel der “Dreiländerstein” im Grenzwinkel von Österreich, Ungarn und Slowenien. Nach der Freytag&Berndt-Wanderkarte Nr 412 (Südoststeirisches Hügelland) kann man sich relativ gut orientieren, jedenfalls bei allen unseren Urlaubsunternehmungen, sozusagen als Ausflug in die slowenische Nachbarschaft, wenn man etwa in Bad Radkersburg untergebracht ist. So zweigen wir in der kleinen Streusiedlung Tauka von der Hauptstraße ab und fahren auf schmäleren Asphaltstraßen hinauf zum Kölbereck.

AB Glockenturm-Kapelle am Kölbereck

Ein Wegweiser zeigt die Abzweigung zum Gasthof Lang an, den Startpunkt für die Wanderung, und nun befinden wir uns auch schon an der mit rot-weiß-roten Pfählen (neben den Grenzsteinen) markierten Staatsgrenze.

AB Frühlingsstimmung am Kölbereck

Vom Parkplatz geht es nur mehr ein kurzes Stück am Wiesenrand weiter, dann hinein in die geschlossenen und noch völlig kahlen Laubmischwälder (typisch auch Edelkastanien). Der in eine Forststraße übergehende Fahrweg wird beiderseits von den slowenischen und österreichischen Grenzsteinen gesäumt, und auf jedem Stein ist das Maß zur genauen Grenzlinie angegeben – Anni steht im Bild sozusagen mit einem Fuß bei uns und mit dem anderen im Nachbarland!

Der Grenzweg zieht über einige Kuppen und Sattelmulden hinweg, keine aufregende Sache, lässt man die in der eher eintönigen Natur verborgenen historischen Ereignisse und das damit verbundene Schicksal der Menschen in diesem Grenzwinkel außer Betracht…

Nach kurzem steilerem Anstieg kommt eine Gipfelkuppe in Sicht, außerdem eine Familie als einzige Begegnung auf der einstündigen Wanderung. Nun stehen wir vor dem Dreiländerstein, daneben ein Unterstand samt kleinem Kinderspielplatz (als sollte an die Kinder gedacht werden, in welchen unsere Zukunft lebt) und interessante Infotafeln.

Hauptkontrahent bei der Grenzziehung nach dem “Friedensdiktat” von S. Germain 1919 war der neu entstandene Staat der Serben, Kroaten und Slowenen Jugoslawien. Das im Vertrag von Trianon 1920 (beides Schlösser bei Paris, wo die Verträge unterzeichnet wurden) “geschrumpfte” neue Ungarn – so wie die vom Habsburgerreich  übrig gebliebene junge Republik Österreich – war vom Schicksal der staatlichen “Verzwergung” betroffen und spielte eher eine Nebenrolle an diesem geschichtsträchtigen Punkt. Es erscheint wie ein Wunder, das wir an der Wende vom zweiten zum dritten Jahrtausend unserer Zeitrechnung erleben konnten, dass die Menschen nun ohne Grenzen leben können – wenn die Geschichte nicht einen Sprung zurück macht…

Der Rückweg durch die einsamen Wälder, wo gerade noch ein Holzstoß oder eine in Grenznähe führende österreichische Forststraßen oder ein paar Bienenstöcke an die sich entfernter haltenden Siedlungen erinnern, verläuft relativ rasch. Dann kommen wir schon wieder zum (montags bis mittwochs nicht geöffneten) Gasthof Lang. Unser nächstes Ziel ist eine vom Wiesenhügel am Kölbereck herabblickende Kapelle.

Eigentlich steckt ein Glockenturm in dieser hölzernen Kapelle, und ihr Baudatum ist am Kreuz abzulesen.

Zurück zur Hauptstraße und auf dieser Richtung Slowenien – der Grenzübergang bei Bonisdorf ist völlig unbesetzt, etwas erstaunlich bei den “Schutzankündigungen” unserer Südgrenze (im Gegensatz zu Mureck, das wir drei Tage später passierten). Wir müssen nur aufpassen, die nächste Abzweigung nicht zu verpassen – Richtung Grad mit dem slowenischen Naturpark-Zentrum.

Die Landschaft, die wir jetzt durchfahren, ist recht malerisch, mit der südlichen Steiermark vergleichbar, aber nicht so üppig wie etwa bei Gamlitz, eher mit der Umgebung von Bad Gleichenberg vergleichbar. Zuerst gibt es nur verstreute Ansiedlungen, Waldpassagen und Wiesen dazwischen, dann unten im Tal die Ortschaft Kuzma. Auf einer folgenden Berghöhe ragen Schlossdächer über die Baumwipfel, doch als wir der ansteigenden schmalen Straße folgen, kommen wir auf einen freien Höhenrücken mit einzelnen Häusern. Ein freundlicher Mann kümmert sich gerade um die Weinhecke neben seinem schon vor langer Zeit gebauten Elternhaus, wo schon die hölzernen Balken unter dem abbröckelnden Verputz hervorkommen. Andere kleine Gehöfte sind aber durchaus schön beisammen, das Umfeld fleißig bewirtschaftet.

AB Schlosshof von Grad, dem größten slowenischen Schloss mit 365 Zimmern! Hier wurde mit EU-Kooperation das Naturparkzentrum eingerichtet.

Im Talort Grad befindet sich die moderne Präsentation des Naturparks – Erlebnispark Vulkanija genannt – leider wie das Schloss Montags geschlossen. Beim Schloss, das großteils aufwändig renoviert erscheint und auf einem Fußweg oder über eine Straßenserpentine erreichbar ist, befindet sich ein schöner Landschaftspark, aber dieser ist wie die Landschaft überhaupt noch sehr kahl. In der Saison und während der freundlicheren Jahreszeiten dürfte das alles sehr ansprechend sein. Wir wählen als Ausweg den Aufenthalt in einer Therme und überdauern so den österlichen Kaltlufteinbruch auch ganz angenehm. Jedenfalls haben wir wieder eine neue Gegend kennengelernt, und mit dem Hineinschnuppern wächst sicher der Appetit auf mehr…

Nur einen Tag nach unserer Wanderung im Eschenauer Sonnleitgraben zur Bärntaler Lacke, also punktgenau Mitte März, war es so weit – unsere Befürchtungen sind eingetroffen… Nach dem bisher so laschen Winter, gab es morgens plötzlich dichten Schneefall, und über die nächste Nacht hinweg lagen schon im Tal 10 bis 15 cm des bisher so raren Weiß!

15. März 2016 im Sonnleitgraben, 17. März 2016 am Plambacheck

Aber schon war wieder eine Auflockerung der Bewölkung angesagt, und daher fuhren wir nicht (wie vorgehabt) zur Schneesuche nach Annaberg, sondern wiederholten am Mittwoch, 17. 3., unsere Fahrt nach Eschenau. Überraschend waren die Straßen und die asphaltierten Güterwege schneefrei! Diesmal bogen wir aber bereits in Steubach ab, um zum Sattel der Meiselhöhe aufzufahren.

Hier sind wir schon unterwegs zum Wieshof vor der Plambacheckerhöhe. Sonst gehen wir am liebsten gleich rechts Richtung Rotheau hinauf und folgen dann der Berghöhe westlich über den malerischen Meiselberg. Diesmal wollten wir aber die Stapferei im Tiefschnee vermeiden und blieben bequemerweise auf dem freien Güterweg.

Eigenartig die Wetterverhältnisse – während die Wolkenströmung deutlich von Südosten her auszumachen war, begann es von Nordwesten schon aufzureißen! Aber immer noch wildes Gewölk, alles in Blau und Weiß getaucht – nur die blühenden Dirndlsträucher und die Korbweiden mit ihren rötlichen Ruten bringen weitere Farben in diesen winterlichen Ton.

Zwar fehlt der Fernblick, aber dafür sind die wie Scherenschnitte wirkenden Baumgestalten umso eindrucksvoller. Auf der Kammhöhe des Plambachecks oben erkennt man sogar das kunstvoll ausgeführte “Jägerkreuz”, dem gerade zwei Langläufer zusteuern. Wäre gar keine so schlechte Idee gewesen, denn noch bewahrt der Frost den Neuschnee vor dem baldigen Tauwetter – am 18. März war es dann so weit, mit der zunehmenden Sonnenwärme und abflauendem Nordwind war der winterliche Spuk zur Märzmitte bald wieder vorbei…

Alle Bilder in diesem Blogbeitrag sind von mir (BBWandertipp), Annis Bilderalbum ist im facebook “Wandertipp bernhard baumgartner” zu sehen!

Nennt man das “Vernetzung” ?

Obwohl es heute (Dienstag, 15. März) schneit, wie es zu Weihnachten wunderschön gewesen wäre, ist doch bereits die Bärlauchzeit angebrochen. So wollten wir uns (gestern) zur “Knofelkrautsuche” aufmachen, dazu aber gleich einen netten vormittägigen Wanderspaziergang einlegen. Bei Schönwetter (das kam erst nachmittags) hätte der Weg von der Geiseben zum Geisbühel gepasst, aber die düstere Wolkenstimmung schien uns besser für die Bärntaler Lacke zu passen.

Dieser schon oft von mir im Blog beschriebene mystische Platz gehört zu den “Ewigen Tränen”, den sagenumwobenen kleinen Lacken auf den Berghöhen rings um Eschenau (die Wanderung und die Sage habe ich in meinem “Wandererlebnis Voralpen” eingebaut – fast neu von 2015 im Kral-Verlag). Hie und da tauchen auch Bilder von anderen Wanderern im facebook auf, besonders von Gottfried Auer aus Rabenstein.

Während die großzügigste Route von Rotheau im Traisental über den Kaiserkogel und den Geisbühel nach Rabenstein an der Pielach führt (Bahnverbindung von St. Pölten aus), gehen wir am liebsten aus dem Sonnleitgraben bei Eschenau eine kleine Runde. Zufahrt bis zur kleinen Kapelle, wo der Güterweg Innerbacher beginnt und rechts eine Hauszufahrt abzweigt. Hier geht es auf dem alten Höfeweg direkt hinauf zum leider immer mehr verfallenden Hof Kaiserberg, Wegzustand ebenso…

Birkenwaldrand und Birnbaum, danach Infotafel am "Eschenauer Mostwanderweg"

Beim Kaiserhof (neben der überdachten Eingangstür ein zum NÖ Mariazellerweg 606 passendes Wandbild, siehe im Blog > Suche: Bärntaler Lacke) stoßen wir auf den vom Kaiserkogel kommenden markierten Höhenweg. Hier befinden sich immer wieder Infotafeln des “Mostwanderweges” von Eschenau, eine Gruppe riesiger Linden steht neben dem Kaiserhof, dann geht es die alte Obstbaumreihe entlang weiter in das nächste Waldstück mit ebenfalls überaus stattlichen Rotbuchen und Bergahornen.

Der Weg ist “überdicht” markiert, was es da nicht alles gibt bis zum Dirntal-Ultramarathon, also keine Chance, sich zu verirren! Wir kommen auf der malerischen Hangroute am Hof Gottfriedsberg vorbei (alles neu hergerichtet, aber als Hausstelle bereits weit ins Mittelalter zurückreichend). Kurz vor dem Rempelsberghof, ebenfalls seit längerem zu einem Landhaus umgewidmet, entdecken wir unterhalb im Wald einen Bestand von Märzenbechern. Das ist für mich überdies interessant, als ich systematisch den Naturbeständen der Frühblüher (Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen) nachspüre. Bei der Kehre des Fahrweges bleiben wir (vorläufig) geradeaus und kommen nach einem echten “Stiegl” zum Naturdenkmal Lindengruppe, Eiben und Tränklacke oberhalb des an der Westseite gelegenen Bärntalers.

Immer wieder ist interessant, wie der Wasserspiegel dieser “Ewigen Träne” ausschaut, denn dieser spiegelt nicht nur die meterdicken Baumstämme, sondern weist auch auf die Niederschlagsverhältnisse hin. Heuer sind zwar alle Wege ziemlich gatschig, wo nur ein bisschen Lehm hervortritt, aber die Lacke ist relativ klein. Damit nicht das Weidevieh hineintrampelt, hat sie der Bärntaler mit einem Elektrozaun umgeben, beschmückt ist das Gewässer mit Narzissen, die bald aufblühen werden, und an einem der zerklüfteten, aber überaus lebenstüchtigen Stämme hängt ein Leonhardbild. Ingesamt also ein Stück gepflegte Natur, fast wie ein kleiner Ableger des bäuerlichen Hausgartens! Die Bilder zeigen den aktuellen Stand…

Heute hätten wir andere Bilder machen können – sicher alles tief verschneit und vereist, dichter “Anraum” auf den Zweigen; doch gestern reichte der Winter auffallend nur bis 900 m herab, oberhalb hat es bei der Nachmittagssonne ganz verlockend weiß herabgeleuchtet…

Es geht schon gegen Mittag zu, als wir auf dem Güterweg Rempelsberg in den Sonnleitgraben hinabwandern. Der feuchte Grabengrund – hier tritt ungeheuer viel Wasser an einer undurchlässigen Schicht zu Tage – ist unser nächster bekannter Standort der Frühlingsknotenblumen (neben der “Märzenbecherwiese” westlich der Kukubauerhöhe, die wir demnächst besuchen werden, nachdem der heutige Schnee von mehr als 10 cm weg ist).

Eine Reihe von Fischteichen ist hier angelegt, allerdings scheinen sie derzeit nicht in Betrieb zu sein. Beim Hof Innerbach kommen wir dann auf den asphaltierten Güterweg und gehen durch den Sonnleitgraben hinaus zum Ausgangspunkt – noch immer die bezaubernden Märzenbecher vor Augen…

Ich schreibe  mit Absicht “Am Sonnhof”, denn so heißt die Berggegend zwischen Kerschenbach und Schwarzenbach nach der neuen St. Veiter Straßenbenennung, die zwischen 1998/99 und 2004 eingeführt wurde. Die Dokumentation darüber ist als “St. Veiter Häuserbuch” 2007 erschienen (Mag. Wilfried Gramm und ich als Verfasser) und beim Gemeindeamt aufliegend – Interessenten sollten sich dieses “einmalige Werk” (im Sinn, dass es sicher kein zweites Mal aufgelegt wird) besorgen, denn bei allen Vorräten ist dann üblicherweise überraschend Schluss!

Der “Naturerlebnisweg Wiesenwienerwald” (das Gegenstück zum Naturpfad rund um den St. Veiter Staff) verläuft von der Kukubauerhütte über die Berghöhen (mit der Schwarzengruberhöhe > siehe auch im Blog) bis zum Wegkreuz nahe dem unbewohnten Großöderhof, der zum Gut Sonnhof gehört). Von dort zieht die gelbe Markierung hinab in den Kerschenbach, und die Landschaft hinüber zur Villa Sonnhof und dem aufgelassenen Meierhof Güllesberger (Kwidzda) gehört zur schönsten Gegend an dieser Talseite. Leider wurde versucht, den alten Kirchenweg von St. Veit her (an den Marterlweg anschließend) beim Güllesberger wegen eines neu besiedelten Landsitzes zu sperren (> siehe im Blog), aber es handelt sich dabei um einen historischen “Rechtsweg” der Bauernhöfe rund um den Sonnhof zur Pfarrkirche St. Veit. Ebenfalls leider – Interventionen an die Marktgemeinde St. Veit bleiben anscheinend bisher vergeblich. Ich werde mich sicher nicht abhalten lassen, diesen traditionell beliebten Weg zu begehen – vielleicht wäre eine Anzeige der richtige Anlass, um dieser Wegsperre entgegen zu treten!

Am vergangenen Montag, 7. März, bot sich das Wetter für einen Vormittagsspaziergang in den Wiesenwienerwald an, wie im Bild ersichtlich. Beim Wieshof vorbei, wo die Ruine der Hauskapelle zu sehen ist und kurz danach eine Reihe uralter Birnbäume, geht es zum Bienenstand des St. Veiter Imkermeisters Scheer (den Honig bekommt man im Gölsentaler Bauernladen, bei Nachfrage von den Bienenstöcken in dieser Lage). Dann gehen wir am Zögernitzerhof vorbei und qeren durch den anschließenden Wald zu den Bergwiesen beim Wegkreuz an der Teilung der Markierung – gelb nach St. Veit, rot-gelb der Schwarzenbacher Rundwanderweg Nr. 3 nach Schwarzenbach.

AB (Annis Fotos) im Wald oberhalb vom Zögernitz und das Wegkreuz

AB Frühlingsahnung liegt beim Waldrand vor dem Kreuz in der Luft, und (BB) die Hainbuchen treiben schon Saft in die Knospen

Der Märzanfang 2016 könnte nicht typischer verlaufen – die ersten warmen Sonnenstrahlen (heuer der letzten zwei Monate) haben die geschwellten Knospen der Dirndlsträucher zum Platzen gebracht. Und jetzt, wo allerhand Insekten sich daran laben wollten, fegt der eiskalte Nordwestwind nur so daher, dass sich sogar die Himmelschlüssel zwischen den Hecken, wo sie am frühesten zu blühen belieben, fast schon verstecken… Warum es am Waldrand und zwischen den Sträuchern am ehesten zu blühen beginnt? Ja, die blattlose Zeit muss genützt werden, damit das Blühen und Fruchten noch rechtzeitig beendet wird, ehe sich die Blattdächer sommersüber schließen. So simpel und klug aufgestellt scheint die Natur.

Die Wiesen rund um den Sonnhof sind relativ intensiv bewirtschaftet, das heißt gemäht und beweidet, obwohl niemand hier heroben wohnt, seit die Familien Gramm, Linder und Lehrbaumer ins Tal gezogen sind (die Linder waren übrigens von Beruf und Staatsbürgerschaft Schweizer – “Schweizer” ist ein Facharbeiter für Milchwirtschaft). Angesiedelt wurden diese hohen Gehöfte aber bereits im Mittelalter, und erst im 20. Jahrhundert entstand hier eine Art Gutsherrschaft der mit Heilpflanzen und dem Gegenteil großgewordenen Produzenten. Dass uns Einheimischen wegsperrende Gäste vor die Nase gesetzt werden, ist nicht erfreulich, denn von unseren angestammten und hochgeschätzten “Landwirten” sind wir anderes gewohnt…

AB Baummotive

... mit einem Hauch von Frühling

Zurück gehen wir dann beim Zögernitzer entlang der gelben Markierung, aus einem schön weißstämmigen Birkenbestand hinaus auf eine “Wildwiese” – einen typischen feuchten Grund der Wienerwald-Flyschzone, nicht mehr gemäht und daher verwachsend, aber nicht nur mit Gesträuch, sondern auch mit allerhand Feuchtflora, immer Sommer zum “Nachforschen” anregend!

An den Bienenstöcken und den Urbirnbäumen vorbei geht es dann hinab zum Wieshof und weiter in den Kerschenbach, kleiner und lohnender Umweg wäre über den Marterlweg, wobei wir fast vom Himmel her in St. Veit gelandet wären – aber für vormittags hat es genügt!

Übrigens – mit der Gartenblüte kann die Natur noch immer nicht mithalten, und bei dem derzeitigen “Kühleeinbruch” kann man sich mit einer Wanderung zur Hahnwiese mit den Schneeglöckerln und zur Märzenbecherwiese nahe der Kukubauerhöhe ohnehin noch Zeit lassen!

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