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Heute ein milder Herbsttag und Besuch aus Maria Lanzendorf, ausgerüstet mit Rädern! Also auf zur Mountainbikestrecke “Donaublick” über die Kukubauerhütte!

Zufahrtsmöglichkeit von St. Veit an der Gölsen durch den Kerschenbach und auf dem Güterweg Tisch, vorbei am heute geschlossenen Berggasthof “Schussluck´n” bis zum Hof Kleinsattler. Von hier auf dem Güterweg über Großsattler zur Kukubauerhütte.

Fast wäre ich versucht gewesen, telefonisch einen Tisch zu reservieren. Aber – welche Schande – gerade in meinen Spezialführern über dieses Gebiet (Wandern im Wiesenwienerwald, Großes Wandererlebnis NÖ) habe ich die Telefonnummer der Kukubauerhütte nicht drinnen (Schöpfl, Gföhlberg u.a. selbstverständlich schon). Es war aber auch kein Problem, denn um ca. 14 Uhr war kein Mittagsgedränge mehr. Und trotzdem die Handynummer vom “Hüttenwirt Karl” hier: 0664/4222041. Die Kukubauerhütte ist eigentlich keine Schutzhütte, trotz ihrer Lage unter dem Gipfel der Kukubauerhöhe, sondern ein privates Berggasthaus, wo man ein gemütliches Ambiente vorfindet und bodenständig essen kann, geöffnet im Winter von Freitag bis Sonntag – bei Schönwetter… also doch besser im Zweifelsfall anrufen!

Für unsere beiden Mountainbiker Bernie und Clemens, wir anderen als Fußwanderer unterwegs, war die Auffahrts- bzw. Aufstiegsstrecke natürlich zu wenig anspruchsvoll. Daher setzten wir die kleine Tour am Gipfelrundweg fort – Richtung Stockerhütte bis zur Wegkapelle vor dem Windkreuz, dort links rot markiert auf ebenso schöner Strecke weiter zum Sattler.

Inzwischen wurde es schön langsam dämmerig, dafür zeigte der Himmel gegen den Ötscher zu (in Bildmitte links vom pyramidalen Hohenstein) immer prachtvollere Stimmungen – wie es eben der Jahreszeit entspricht, wo man zwar am schönsten um die Mittagszeit unterwegs ist, aber leicht auch in die Zeit vor dem Sonnenuntergang kommen kann…

Ein ganz netter spätherbstlicher Nachmittag, wo wir nicht weit fahren mussten (außer Astrid und Andreas mit Veronika und den beiden Mountainbikern) und trotzdem in einer besonders stimmungsvollen Landschaft unterwegs sein konnten – eben in meinem WIESENWIENERWALD !

Den Ötscher erkennt man zuerst rechts vom Hohenstein, näher dem Sattler dann links davon!

Zwei wunderbare Herbstwochen in Südtirol – mit Standquartier bei Familie Pircher im Hofmannhof zu Lana (superbe Ferienwohnung) – habe ich schon kurz im Blog “angerissen”. Nun wieder zuhause, folgen einzelne besonders schöne Urlaubstage, allerdings in verkehrter Reihenfolge. Los geht es daher mit dem letzten Tag (Samstag, 28. Oktober):

Obwohl das Wetter auch für eine Wanderung ideal wäre, geht es “unter Dach” – Südtirolflora exotisch in der Orchideenwelt Raffeiner. Zufahrt einfach über die MEBO (Schnellstraße Meran – Bozen) bis Gargazon  und dann hinein ins Treibhausklima dieser äußerst großzügigen Anlage.

Was die Gärten von Schloss Trauttmansdorff im Freigelände bieten – ein großartiges Blüten- und Floraerlebnis – ist beim Raffeiner unter Dach versammelt. Empfangen werden wir allerdings mit pyramidal präsentierten Kürbissen, dem Thema im Oktober. Dann geht es in die 6000 Quadratmeter große Orchideenwelt mit ihren 500 Arten! Natürlich blühen nicht alle zugleich, aber irgendein Highlight ist immer reichlich vorhanden. Zunächst ist es aber die Papageienfütterung:

Eindrucksvoll zeigt sich vor allem der natürliche, hier geschickt nachgebaute Lebensraum und Standort der tropischen Orchideen – frei hängende oder an Äste geklammerte Wurzelsysteme, immergrüne Blätter und daraus hervorwachsende Blütenrispen in unglaublichen Formen und Farben (alle sind selbstverständlich mit Namen und Herkunft beschriftet, aber jedenfalls unaufdringlich, wichtig beim Fotografieren!).

Ein Blick in die riesigen Hallen vermittelt die mit der Aufzucht der Orchideen verbundene Arbeit, wobei aus den Samen, die keine Nährstoffe enthalten und daher auf ein Zusammenwirken mit Pilzen angewiesen sind, die zuerst winzigen Pflänzchen entstehen. Nach fünf Jahren ist es dann so weit, dass wieder eine blühende Orchidee zustande gekommen ist.

Diese bis fußballgroßen Gebilde hängen hoch oben unter den gläsernen Kuppeln, Luftwurzeln und üppig wucherndes Grün versetzen den Besucher in tropische Dschungel! Manchmal und als Ersatz für nicht blühende Pflanzen bilden die vielfältig geformten und gefärbten Blätter den überraschenden  Haupteindruck.

Andersartige Pflanzen und Dekorationsfiguren wechseln immer wieder, dazu kommt noch fließenden, sich spiegelndes und mit prächtigen Fischen belebtes, zusätzlich von oben tropfendes Wasser.

Man kann hier durchgehen und staunen, fotografieren selbstverständlich, aber auch sich ruhig hinsetzen und in die Orchideenwelt hinein-meditieren… Dass für das leibliche Wohl bestens gesorgt ist und günstige Kaufangebote für die nun schon sehr animierten Orchideeliebhaber warten, erscheint gar nicht mehr erwähnenswert….

Für uns ist der Tag danach noch lange nicht zu Ende, denn spätestens nach einer gemütlichen Mittagszeit in der Wohnung zieht es uns wieder hinaus zu “Landschaft & Natur”. Ein fast mystisches Ziel haben wir bei jedem Blick von der überdachten Terrasse (bei der angenehmen Nachmittagssonne selbst im Oktober noch ein Traum) vor Augen. Es ist die hoch auf einem Bergkegel stehende, das Tal weithin überblickende Kirchlein St. Hippolyth bei Tesens / Naraun. Dorthin fahren wir am späten Nachmittag über die Gampenpass-Straße bis zu einem Parkplatz gleich nach den Straßentunnels und wandern den schon bekannten Weg hinauf. Zuerst gehen wir noch in dem sich bereits ausbreitenden Schatten des Gampenzuges, aber dann folgen die Schritte hinaus ins Sonnenlicht…

Die romanisch-frühgotische Bergkirche steht sicherlich an einem alten Kultplatz, dessen einmaliger und mystischer Charakter noch immer zu spüren ist, obwohl unterhalb eine Hochspannungsleitung vorbei führt und sich ein leider seit einigen Jahren geschlossenes und wohl bald ruinöses Gasthaus unter die Gipfelfelsen duckt. Packend ist nicht nur der Ausblick, sondern auch der Standort des Kircherls St. Hippolyth auf den von den Gletschern der Eiszeit rundbucklig geschliffenen Porphyrfelsen (Bozener Quarzporphyr, ein vulkanisches Gestein aus der Wende vom Erdaltertum zum Erdmittelalter vor mehr als 300 Millionen Jahren).

Der Talkessel von Lana und Meran im ebenen Etschgrund vor dem Anstieg ins Passeiertal. Die Sonne scheint gerade noch auf die Pfarrkirche Niederlana (bekannt durch ihren großartigen gotischen Schnitzaltar) und auf die Türme einer der vielen Burgen rund um den Talkessel.

Einen schöneren Abschied von dieser herrlichen Gegend könnte es kaum geben, denn am nächsten Tag werden wir schon heimwärts unterwegs sein – wegen des mit einer polaren Kaltfront verbundenen Orkans sogar über die Südroute zurück nach Niederösterreich: Brixen – Pustertal – Lienz – Spittal an der Drau – Villach – Klagenfurt (oberhalb von Wörthersee bei plus 22 Grad) – Lavanttal – Obdacher Sattel – Knittelfeld – Mur- und Mürztal – Semmering (wegen des durch umgestürzte Bäume versperrten Lahnsattels). Um zwei Stunden länger als bei der Anreise über Salzburg und Innsbruck, aber nur 60 km mehr, durchwegs im Sonnenschein die nördlichen Wolkenmassen mit ihren Regenbögen entlang, dazu bei Innichen die Zacken der Dolomiten!

Weil wir so viel fotografiert haben (meine Festplatte wird rasant zu klein beim Abspeichern), gibt es noch eine Mange zu berichten…

Der romantische Montiggler See bei Kaltern

Am Hochplateau von Hafling, bei Flaas, mit Ausblick auf Langkofelgruppe und Schlern

Tramin an der Südtiroler Weinstraße

Waalweg bei Matsch, der ersten Bergsteigerdorf des Alpenvereins in Südtirol

Samstag, 28. November, statt herbstlicher Alpenflora in der Orchideenwelt Raffeiner bei Bozen

Am letzen Abend zur Hippolythkirche bei Tisens / Naraun

Weißbrunn/Fischersee im Ultental

Botanische Gärten Sschloss Trauttmansdorff bei Meran

Wallfahrtskirche St. Romedius bei Sanzeni im Val Non

Proveis im Deutschnonsberg

Tschermser Waalweg

Schloss Juval

Jaufenpass

KÄSTNRIGGL in Völlan

Herbstliche Wanderung durch den östlichen Dunkelsteinerwald – wohl für längere Zeit die letzte Wachautour (zumindest bis zur Marillenblüte 2018)…

Am Mittwoch, 4. Oktober, zur schon bekannten Route gegenüber dem Stift Göttweig, nur diesmal in Gegenrichtung. Zufahrt bis Paudorf, dort Richtung Kleinwien (Landgasthof Schickh) und den Wegweisern Parkplatz “Mammutbäume” nach (oder vom Bahnhof über die Untere Zellerstraße – Hinweis auf den Wallfahrerweg nach Mariazell). Hinter dem “Urlaubsmarterl” schaut gerade noch das Stift Göttweig herunter, dann geht es hinein in den Bruckgraben.

Nach diesen komischen Wegweisern soll man sich orientieren! Jedenfalls steht bei der ersten Verzweigung des Bruckgrabenweges eine Infotafel für den Waldlehrpfad, dann ist aber “aus mit Lustig”, zumindest was die Markierungen betrifft. Ich halte mich jedenfalls dort an die links abzweigende Forststraße und gleich danach geradeaus (links wäre richtiger gewesen). Alle Eintragungen in der ÖK sind hier veraltet, denn von meinem in zwei Kehren höher führenden Forstweg sind keinerlei Abzweigungen eines sogar markierten Steiges zu bemerken. Auf dem Eichbergplateau angekommen (also wo es flach wird) links eine Hinweisschild, und kurz darauf stehe ich beim Pavillon – geeigneter Platz für Exkursionen und Führungsvortrag! Aber die gesamte Anlage ist schon lange nicht gewartet worden und dürfte halt allmählich dem Verfall entgegendämmern…

Auf jeden Fall bin ich bei den Mammutbäumen angekommen! Der Standort ist umzäunt und mit Rastplätzen ausgestattet. Aber hier will man ja mehr über diese seltene Baumart erfahren (Infotafeln belehren eher über das Verhalten im Wald…).

In der “Exkursionsflora” ist (ohne Standortangabe) vermerkt – Riesenmammutbaum: Echter oder Berg-M., Wellingtonie, Gebirgs-Rotholz, Bigtree / Sequoiadendron giganteum, Höhe 20 – 92 (135) m, größtes Lebewesen der Erde, Höchstalter 3200 Jahre, Heimat westliches Nordamerika.

Im Wikipedia habe ich noch gefunden: Die schwammige Rinde schützt bei den in der Urheimat öfters auftretenden Waldbränden das Holz vor dem Verbrennen, die Zapfen bleiben an den Zweigen, fallen erst nach Waldbrand ab und treiben erst  in dem von Konkurrenzpflanzen vorübergehend befreiten und durch Asche gedüngten Boden aus. Das größte Exemplar im amerikanischen Sequoia-Nationalpark (nach dem General Shermann benannt) soll in Brusthöhe einen Durchmesser von 8 m aufweisen! Da sind ja die Paudorfer Mammutbäume Babies dagegen!

Auf einer heideartigen Fläche sind etliche exotische Bäume später angepflanzt worden – hier im Hintergrund des Mammutriesen Kalabrische Schwarzkiefern. Leider sind die hölzernen Beschriftungstafeln schon teilweise so arg verwittert, dass man kaum etwas entziffern kann.

Schlangenfichte (wegen der schlangenartig gebogenen Äste)

Japanische Sicheltanne

1880 gepflanzt, sind die größten Mammutbäume gerade 137 Jahre alt, wie lange sie in unserem Klima noch weiter gedeihen werden, erscheint fraglich (wie der rechte “Steher” erkennen lässt). Auf jeden Fall ein kurioses Naturdenkmal “aus zweiter Hand”. Kurios ist für mich auch die unvermittelt auftauchende weiß-gelbe Markierung, die mir auch ein Stück den Weiterweg weist, aber dann nirgends mehr auftaucht!

Dieser schön begrünte Waldweg ist ein Genuss, aber bei der nächsten Kreuzung nützen mir sogar zwei Karten (ÖK und Wanderkarte Wachau) nichts, denn offensichtlich falsch abgezweigt würde ich im Kreis zurück zu den Mammutbäumen kommen. Also wieder ein Stück zurück zum P. 385 m der ÖK und diesmal auf dem wenig auffallenden, vielleicht in der ÖK gar nicht mehr eingezeichneten begrünten Waldweg weiter… belohnt werde ich am Ende dieser Strecke durch zwei große, aber noch kernige Herrenpilze (sonst zwar viele Schwammerl, aber keine “Pilze”).  Die nächste Verzweigung befindet sich westlich vom P. 385 m, und hier wähle ich zum Glück den (natürlich unbezeichneten, in der Wachau-Tourismuskarte mit F 2 angegebenen) strichpunktierten Weg scharf rechts ab nach Nordosten, ebenfalls eine Forststraße, aber nicht asphaltiert wie die aus dem Bruckgraben heraufkommende. Diese Route führt um den Waldhügel “Sandplatz” herum, kurz taucht das Stift Göttweig auf, dann geht es aber nach der ÖK eindeutig weiter zum P. 378 m. Da heißt es aufpassen, nicht rechts in den Heugraben hinab und auch nicht links weiter, sondern schräg links voraus führt die nun breite Forststraße im Bogen zur Sattelmulde “Schwarze Lacke” (von dieser ist nichts zu bemerken). Kurz davor ist in dem etwas lockereren Wald ein schöner Standort von Roteichen, am bemerkenswertesten auf der ganzen eher einförmigen Waldpartie (außer den auf Granulitboden schön ausgebildeten Föhrenbestände)!

Markierungstaferl in den Gegenrichtung weisen vereinzelt zu den Mammutbäumen, in meiner Gehrichtung zum Waxenberg, dem zweiten Hauptziel. Dort geht es auf einem Karrenweg bergan, und weil der Wald mehrfach abgeholzt ist, ergeben sich auch schöne Ausblicke.

Stein Und Krems

Kurz vor dem Gipfel gäbe es ein schönes Alpenpanorama, trotz dem dunstigen Fernblick sind der Unterberg und die Reisalpengruppe erkennbar, den Schneeberg muss ich erst digital im Bild “freimachen”, und am Seitenweg zum Südkamm schaut sogar noch ein Scherzerl vom Ötscher über die Waldhöhen.

Knapp unterhalb des Gipfels ist mir seinerzeit eine Art Wallform aufgefallen, die nur an der ganz steilen Göttweiger Seite unterbrochen ist, ein Hinweis auf einen historischen Wach- oder Stützpunkt, vielleicht sogar aus der Zeit als das Stift Göttweig noch gar nicht vorhanden war? Nun scheint der Schlaghang zur Rechten aber wohl von einem frisch ausgeschobenen Ziehweg durchquert. Kurz danach stehe ich jedoch schon beim Gipfelkreuz und habe das Stift Göttweig in Idealbeleuchtung vor mir!

Kurios ist die Parkbank auf dem Aussichtsplatzerl, und dann gibt es noch vor dem Gipfel einen echten “Steinmann” – mit Hut, Zigarre und Schal! Da vorbei bin ich aber schon wieder auf dem Abstieg, von den Gipfelblicken hinein in die dichten Wälder, die mich an diesem Tag 3 1/2 Stunden begleitet haben.

Nach dem weiteren Forststraßenmarsch, wo immer wieder auf die richtige Abzweigung geachtet werden muss, taucht endlich wieder hoch durch die Wipfel zu erblickend das Stift auf. Dazwischen kann ich mich nur wundern – am Rand der Forststraße ein Gartentisch mit Bank des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereines Furth – mehr Ambitionen beim Markieren wäre besser gewesen als dieser dorthin gekarrte fast absurde Rastplatz…

Am Schluss der “Forsttour” folgt am Talrand des Fladnitzgrabens, gegenüber dem bekannten Landgasthof Schickh (Mittwoch und Donnertag geschlossen) die bemerkenswerte Kirche von Kleinwien, eine Infotafel gibt Auskunft dazu. Um die Straße zum Ausgangspunkt zu vermeiden, muss ich allerdings noch einen kleinen Irrweg auf mich nehmen. Hinter dem Weingut Dockner vorbei stehe ich an, ein freundlicher Arbeiter macht mich auf einen verwachsenen Weg aufmerksam, der mich zum neben der Kirche angelegten Friedhof hinaufbringt – gleich bei St. Blasien vorbei wäre es also richtig gewesen und einfacher….

So komme ich dann auf einem Waldweg zur Unteren Zellerstraße, die sich als Sackgasse entpuppt. Beim “Urlaubskreuz”, einem hohen Bildstock mit Relief und Figuren in den Nischen, endet dann diese Tour. War ganz nett und erholsam nach einem aufregenden Morgen, aber mehr als zweimal muss ich sie nicht gehen…. Der Dunkelsteinerwald ist wirklich nur dort interessant, wo er in der unmittelbaren Wachau zur Donau abfällt – hab´s eh schon gewusst!

Jetzt bin ich schon so lange und so oft in der Wachau unterwegs gewesen, ob bei Wanderungen oder Ausflügen, aber irgendein Stückerl fehlt halt doch noch immer. Aber am Samstag, 30. September, einem noch dazu vorhergesagten Schönwettertag, war es so weit – auf nach Mühldorf bei Spitz und was sich sonst noch ausgeht…

Erstes Ziel - Burg bzw. Schloss Oberranna

Aber zuvor noch in das Brotmuseum!

Gegenüber dem Gasthaus “Weißes Rössl” geht es über den Florianisteig zum Burgsteig und bald diesen hübschen Wanderweg entlang zum Weißen Kreuz. Zuerst gibt es noch etwas Ausblick gegen den Jauerling, dann folgen schon recht bunte üppige Marillengärten.

Bei der Burg Oberranna, eher einem Schloss, finden wir keinen Einlass – wie schon im Internet angekündigt sind die Besitzer auf Auszeit. Obwohl die Außenansicht auch beeindruckend ist, bleibt das eigentliche Wunschziel unerfüllt. Der kunsthistorische Höhepunkt hier, fast einmalig in Österreich, ist nämlich die Schlosskapelle mit ihrer romanischen Krypta (nur auf Infotafel zu sehen).

Also machen wir uns an den Weiterweg, beim stattlichen Meierhof und einigen schon leeren Nussbäumen vorbei zu der schon von weither sichtbaren Pfarrkirche in Mitterranna. Ausgerechnet im Friedhof, aber an der windgeschützten und sonnigen Kirchenmauer, gibt es dann die Mittagsrast…

Nach der Ortsstraße folgt dann bei der Marienkapelle der Abstieg über eine Steinstiege in den Graben, offensichtlich ist das ein alter Kirchenweg von Mühldorf herauf, und dorthin gelangen wir auf der Seitengasse im Ledertal.

Damit ist Mühldorf sozusagen “erledigt”, und noch dazu haben wir hier eine “Kleine Welterbe-Runde” entlang der Markierungen nachgehen können. Nun talauswärts, aus dem freundlichen Kessel in die vielfach gewundene Enge des Spitzergrabens – teilweise schöne alte Häuser, Weingüter nacheinander und steile Riedenterrassen. Hinauf über Radlbach zur Quitten (der aussichtsreiche Terrassenweingarten Nothnagel hat leider geschlossen) und auf der schmalen Straße am Friedhof vorbei hinunter nach Spitz. Nächstes Ziel ist der Weinweg zum Roten Tor und der Aussichtsplatz in den Rieden oberhalb vom Schloss Spitz.

Die Weintrauben hängen ideal in den wertvollen Rieden von Singerriedel und Axpoint, aber das Gegenlicht lässt sich für die Fotos mit der Pfarrkirche nur digital einigermaßen überlisten, ebenso beim Roten Tor, wo man froh sein muss, wenn nicht andere Besucher durchs Bild laufen…

Am Weinweg oberhalb von Spitz sind die Lichtverhältnisse dagegen ideal, vor allem über Spitz hinweg auf Hofarnsdorf, und mit Glück schwimmt gerade auf der Donau eines der riesigen Kreuzfahrtschiffe daher.

Anni war schnell genug! Die Aussicht stromaufwärts über Ruine Hinterhaus und die Rote Wand hinweg bedarf jedoch schon wieder einiger Fototricks!

Weiterfahrt nach Schwallenbach, wo das auf Plakaten angekündigte Höfefest stattfinden soll. Also passend für die Nachmittagseinkehr, und endlich kommen wir zu einem Wachauer Fest zurecht. Schwallenbach kennen wir nur von einer langen Wanderung von Spitz her, wo wir dann per Autostop zurückgefahren sind – heute kein Problem, denn in dichtem Takt verkehren nun  die Autobusse!

Schwallenbach ist wirklich eine Überraschung, auch wegen der Kirche, aber noch mehr durch einige wirklich imposante historische Gebäude und die idyllische alte Ortsstraße. Das später durchquerte Aggsbach-Dorf hat uns kaum begeistert, aber total interessant war das dazwischen gelegene Willendorf. Zwar war das VENUSIUM (Museum für diese einmalige altsteinzeitliche Kultstätte) geschlossen, aber die Fundstelle gab durch ihre ausführlichen Infotafeln und die gesamte Anlage einen echten Ausgleich dazu.

Hier noch ein paar Bilder aus Schwallenbach mit der gegenüber sichtbaren Kirche St. Lorenz:

Das "Glöckerl von Schwallenbach" - das Haus gefunden, aber nicht die Bedeutung dieses Glöckerls entdecken können...

… der schönsten Wanderwege der Wachau am Mittwoch, 13. September 2017

Am Morgen herrlich strahlendes Wetter, aber als wir in die Wachau kommen, ziehen leider bereits einige der für nachmittags angekündigten Wolken auf. In Weißenkirchen geht es lebhaft zu, aus den Kellern schallen die Arbeitsgeräusche der Lesevorbereitungen, und die Radfahrer sausen ununterbrochen vorbei. Wir gehen die uns längst bekannte Runde diesmal verkehrt an, parken aber doch in einem kleinen Winkel an der Abzweigung des “Höhenweges” und gehen die Kremser Straße entlang. Unglaublich, dass hier vor wenigen Jahrzehnten (aber immerhin schon so lange her) der ganze Verkehr der alten Wachaustraße dahinrollte…

Malerisches Ortsbild, allerdings muss man stets wegen der vielen Radfahrer und sich ebenfalls durch die engen Gassen drängenden Autos aufpassen, dann zum Kirchenplatz. Die Theateraufführungen im Teisenhoferhof sind vor wenigen Tagen zu Ende gegangen, dann die alte hölzerne Kirchenstiege hinauf zur Wehrkirche.

Die Ummauerung der am Rand der Hochterrasse stehenden Wehrkirche ist noch gut erhalten, eigenartig eine kleine Statue in der Kirchenmauer (selbst im Dehio nichts darüber gefunden), mit 1385 befindet sich hier die älteste noch immer im Betrieb stehende Schule des Landes. Die Kinder sind mit ihrer Frau Lehrerin am Abmarsch zum Markt hinunter – auf Wandertag? Nein, zum Turnunterricht…

AB Wehrmauer und Statue

Dann geht es auf dem Kirchensteig und dem Weitenbergweg weiter zum nächsten vorzüglichen Aussichtsplatz – er heißt nach den alten Taferln “Kienberger-Olle” (was das heißen soll?), die Kügerlwand ist übrigens mehrfach, aber unkoordiniert angeschrieben. Obwohl wir in Weißenkirchen mehrere schöne Routen ausgekundschaftet haben (kommen aktualisiert im neuen “Ausflugs-Erlebnis Wachau”), ist der Panoramaweg Achleiten die einzige sozusagen offizielle Wanderung der Gemeinde.

Dann geht es auf einem Fahrweg hinein ins Kainrichstal und im Bogen hinauf zum Panoramaweg unterhalb der Kügerlwand – dorthin eine etwas verzwickte und gerade deswegen interessante Herumkraxlerei – wunderbarer Ausblick um die Bergecke herum vom Panoramaweg, wo wir gemütlich weitergehen.

Der Weingartenwächter - "Hiata" gibt es wohl nicht mehr, dafür sind die Trauben am Wegrand entweder weiß amgespritzt oder mit (noch dazu blauen) Netzen verhüllt

In wechselnder Neigung geht es unterhalb vom Weingarten “Himmelreich” und den Achleiten-Felsen (mit fixen Haken für die Sportkletterer) zum “Rebgarten Stockkultur” des Weingutes Prager-Bodenstein, einem Musterweingarten in der “alten Erziehungsform” mit 15 000 Weinstöcken pro Hektar (wie ich vom Besitzer vor einiger Zeit erfragen konnte). Immer mehr öffnet sich nun der Ausblick gegen Osten mit dem Donaubogen bei Rührsdorf (um 1970 wollte man dort eine Donaukraftwerk anlegen – heute nicht nur wegen dem UNESCO Weltkulturerbe völlig undenkbar).

In einem Bild sind sogar Dürnstein, Rossatz, Loiben und das Stift Göttweig zu erwischen! Leider ist das Wetter schon eher trüb, und ohne Digitalbearbeitung wäre überhaupt nichts fotografisch anzufangen…

Inzwischen fängt es sogar leicht zu tröpfeln an, und so machen wir uns ohne Zögern an den Rückweg, obwohl der Abstecher zum Heurigen Pomaßl verlockend wäre (wird anschließend mit Zufahrt nachgeholt).

Dann landen wir wieder bei unserem Ausgangspunkt an der Kremser Straße und beim abschließenden Idealblick (einem von vielen) in Weißenkirchen. Mit der Auffahrt über die enge Asphaltstraße nach Schildhütten endet dieser trotz Wetterverschlechterung hübsche Wandertag. Beim Heurigen Pomaßl werden wir sogar von Familie Schneeweiß angesprochen, ob ich “der Baumgartner” bin… erkannt am Strohhut! Danke für die schönen Bilder, die uns zugesendet wurden (leider konnte ich das Gruppenbild nicht abspeichern)! Sehr gut geschmeckt – Schildjause, Sturm und Veltlinerachterl…

Nicht nur weil das Wetter auf der Schlossalm beim “Gipfelgondeln” am Vortag nicht optimal war, sondern überhaupt wie bei jedem unserer Besuche: Das Fulseck ist der Höhepunkt unter den “befahrbaren” Gipfeln des Gasteiner Tals!

Zwar gondelt man bis hinauf zum Zweitausendergipfel auch mit einer Umlauf-Kabinenbahn, und auf dem höchsten Punkt steht eine großzügig erbaute “Hütte” – aber schon wenige Meter daneben überwiegt die Natur. Am Kamm entlang bergab zum Arltörl gibt es neben dem teilweise anfangs als Promenade ausgebauten Weg im Frühsommer einen üppig blühenden “Alpenblumengarten”. Gegen den Herbst zu verwandeln sich die flächendeckenden Zwergstrauchheiden in ein Beerenparadies mit Heidel- und Preiselbeeren und Almrauschbüschen. Dazu kommt die Rundsicht – vom Dachstein über die Radstädter Tauern zu den Dreitausendern der Goldberg- und Glocknergruppe, im Nordwesten ragen über den rundlichen Schieferbergen die Felsburgen von Hochkönig, Steinernem Meer und den Leoganger Steinbergen.

Mittwoch, 23. August:

Dieser Tag verspricht doch schöner zu werden als beim gestrigen “Gipfelgondeln” – aber wie es in der dritten Augustwoche typisch zugeht, wird dauernd eine Hitzewelle angesagt, wobei noch immer ein kühler Nordwest weht. Vormittags gibt es sogar eine ziemlich geschlossene Wolkendecke, als wir bereits um 9 Uhr in Dorfgastein die Bergbahn besteigen. Nach unserer Erfahrung zwischen Stubnerkogel und Angertal, entschließen wir uns daher zu einer ähnlichen Unterbrechung: Bei der Mittelstation ausgestiegen, den Rucksack deponiert, und schon geht es hinein in die Wälder…

AB Gipfelpanorama am Fulseck gegen Radstädter Tauern über dem Großarltal

Bei unserem letzten “Ausstieg” habe ich im Wald mit einem freundlichen Forstmann getratscht, der seinerzeit beim Orkan Kyrill sogar in meinen Heimatbergen unterwegs war. Was er zum Schwammerlsuchen meinte, bewahrheitet sich nun in den nächsten zwei Stunden – wo´s am schlechtesten zu gehen ist, findet man die schönsten Pilze!

Tatsächlich verirren wir uns, gar nicht so weit von der Seilbahn entfernt, fast in den endlosen Hangwäldern. Dort gibt es nicht nur hohe Baumbestände mit moosigen Böden, sondern auch dicht verwucherte Wasserrinnen, steile Querungen und nur schwer begehbare Abholzungen! Irgendwie landen wir so bei einer kleinen Jagdhütte und entdecken später den einfachen Zugang in unser gefundenes Schwammerlparadies.

Um die Mittagszeit landet unser “fliegender Teppich” = Seilbahngondel auf dem Fulseck, und zugleich kommt auch die Sonne heraus. Großglockner und Wiesbachhorn stecken mit ihren Gipfeln zwar noch in den Wolken, aber der Ankogel lüftet schon ein bisschen seinen “Schlechtwetterhut”.

Was macht man nun dort oben? Am einfachsten ist der Abstieg zur Mittelstation, das letzte Steilstück hinunter nach Dorfgastein wieder mit der Gondel, genug Höhenmeter für die Knie! Die Route folgt zunächst dem Nordkamm bergab bis zum Arltörl, einem idyllischen Platz und altem Übergang vom Großarltal ins Gastein. Ein Stück anfangs ist als “Kraftweg” gestaltet, wo es sogar Führungen zu Meditationsplätzen gibt. Für uns war die schönste Tour aber, vom Arltörl auf den Schuhflicker anzusteigen. Dieser in den Klammkalken gelegene Gipfel schaut viel wilder aus, der Steig hinauf über die Felsen ist aber sehr gut ausgebaut, der Tief- und Ausblick einfach gigantisch. Mit dem Rückweg über das Arltörl kommt schon eine ganz respektable Wanderung zusammen, noch dazu mit dem Abstieg Richtung Dorfgastein.

In der letzten Zeit haben wir uns aber mit dem Höhenweg Richtung Arltörl begnügt, und weil dabei so viel Zeit mit dem Heidelbeerpflücken aufgegangen ist, war eigentlich der Wiederaufstieg zum Fulseck die logischeste Möglichkeit. Heuer haben uns die Blaubeeren aber voll im Stich gelassen, nur von den Rauschbeeren hätten wir jede Menge pflücken können. So blieb uns nur der angenehme Gipfelspaziergang mit seinem trotz einiger Wolken wunderschönen Ausblick.

Ausblick zu den Radstädter Tauern und zur Ankogelgruppe

Der aus Schiefergestein aufgebaute Gipfelkamm weist (wohl durch Zerrungsvorgänge der beiderseits abgleitenden Steilhänge) eine Art von “Bergzerreißung” auf. Das heißt, es bilden sich im Kammverlauf nahe dem Grat weithin verfolgbare Mulden, die sogar mit kleinen Lacken oder bei Verlandung mit Moorsenken aufwarten können. Die Flora ist jetzt im bald kommenden Frühherbst und nach dem heißen Sommer eher spärlich, nur das Heidekraut blüht ganz üppig.

Die Zeit vergeht wie im Flug, bald ist es Nachmittag, und mit dem letzten Blick über den Dorfgasteiner “Spiegelsee” (kein Natursee wie bei Schladming, sondern ein Speicherbecken für die Beschneiungsanlagen) geht es ebenfalls wie im Flug hinunter nach Dorfgastein.

Nach der erlebnisreichen ersten Jahreshälfte wäre eigentlich “Sommer zuhause” angesagt gewesen. Aber die knapp aufeinander folgenden Hitzewellen haben diesen Vorsatz gekippt – Hochsommer ist zwar in unserem Haus und Garten fast niemals unangenehm, aber am besten verbringt man die heißesten Tage des Jahres doch im Gebirge…

Die fast pünktlich an Wochenenden aufziehenden Schlechtwetterfronten hielten es auch am 20. August so – bei unserem Eintreffen in Bad Hofgastein zeigte sich der fast 3000 m hohe Silberpfennig sogar schon im Neuschneekleid! Über Nacht zum Montag klarte es zwar etwas auf, aber immer noch gab es eine Menge Wolken, dazu frischen Nordwestwind und herbstlich wirkende Temperaturen. Aber immerhin, am Morgen zeigte sich der Balkonblick schon etwas freundlicher…

Inzwischen hatten wir schon die Ferienwohnung im Haus Erika am Eisenstein Nr. 11 in Bad Hofgastein bezogen – mit der Villa Erika daneben ein äußerst komfortables Urlaubsdomizil der SOWEGENO (Info im Internet). Am nächsten Tag (Montag, 21. August) machten wir die für uns schon traditionelle Wanderung ins Angertal  - ein bisschen aklimatisieren und schauen, was die Natur so “hergibt”. Gleich vorweg genommen, Schwammerl gab es heuer schon, aber Heidelbeeren leider überhaupt nicht, also eine Hälfte der urlaubsmäßigen Nebenbeschäftigungen war damit ausgefallen…

Im Vorjahr war eine touristischer Höhepunkt im Gasteiner Tal das “GIPFEL GONDELN” zwischen Schlossalm und Stubnerkogel. Diese Veranstaltung hat wohl solch großen Anklang gefunden, dass heuer bereits mehrfach der Termin dazu angesetzt war, für uns gleich passend am nächsten Tag, Dienstag 22. August. Das Wetter hielt zwar nicht, was es anfangs versprach, vor allem waren die Dreitausender in Wolken gehüllt. Aber immerhin blieb es ganzen Tag trocken, die übrige Aussicht war nicht schlecht, und dazu gab es eigentlich gutes Wanderwetter von den Temperaturen her. Unser “Gipfel-Schaukel-Tag” (pro Person Tageskarte 27 Euro) verlief folgendermaßen:

Start mit Auffahrt per Schrägaufzug und Gondelbahn zur Schlossalm, dort geht es um 10 Uhr ans fast schon zu gemütliche Wandern. Die beiden vorigen Bilder zeigen die Verhältnisse – der große Speicherteich gehört zu den gut ausgebauten Spazierwegen dort oben. Die Natur ist von der Hitze des bisherigen Sommers gezeichnet – das Heidekraut blüht zwar recht nett, aber sonst ist die Blumenwelt doch schon recht mitgenommen und herbstlich wirkend. Das Panorama von Tischlerkar und Ankogel fehlt uns heute. Daher geht es gleich mit der Kasereckbahn hinunter ins Angertal und gegenüber mit der Senderbahn hinauf zum Stubnerkogel.

AB Seilbrücke am Stubnerkogel

Während man fast immer allein in der Gondel sitzen, spielt es sich bei den Berg- und Talstationen wirklich recht ab. Bergeinsamkeit ist bei einer solchen Veranstaltung selbstverständlich nicht zu erwarten! Wenn man aber etwas abseits der Gipfelspazierwege ins Gelände hinaus “grast”, lässt man den Trubel bald hinter sich. Nicht aber bei der Hauptattraktion des Stubnerkogels, der Seilbrücke, einem besonders bei der ersten Begehung imposanten Erlebnis. Wir haben vor kurzem eine solche Anlage am Hochkar kennengelernt und sind daher nicht überrascht. Die Gasteiner Seilbrücke kann auch nicht mehr als die am Hochkar, nämlich etwas schaukeln, und der wegen dichterer Bewölkung etwas getrübte Ausblick (ganz im Gegensatz zu unserem Besuch 2016) hebt auch nicht gerade die Stimmung.

Der Stubnerkogel ist wirklich total verbaut, und auf den Gipfelwegen wimmelt es nur so von Besuchern. Wir gehen nur das kleine Stück bis zur Aussichtskanzel mit Tiefblick auf Böckstein, und an diesem Tag wollen wir nicht nach Badgastein hinunterfahren zum Autobus nach Hofgastein. Sondern wir machen die “Gipfelschaukel” auch gleich wieder retour – vielleicht klart es nachmittags doch etwas auf?

Das ist leider alles, was sich vom “Ankogel im Neuschneekleid” zu zeigen beliebt… daher spazieren wir wieder zurück zur Senderbahn und sehen uns die Seilbrücke noch einmal an.  Bei der Talfahrt ins Angertal gibt es aber für uns einen “Ausreißer”, denn Anni hat schon bei der Auffahrt am Waldrand aus der Gondel heraus etliche Eierschwammerl leuchten gesehen… daher: SEILBAHNGONDEL MIT PILZUNTERBRECHUNG !

Bei der Mittelstation der Senderbahn, etwas oberhalb vom Angertal auf etwa 1400 m, steigen wir aus der Gondel und wechseln in die steilen Bergwälder. Mit etwas Glück finden wir ein paar Stellen mit Eierschwammerln, immerhin hat sich so die Unterbrechung ausgezahlt. Und schon wieder geht es bergwärts, etliche hundert Höhenmeter bis aufs Kasereck. Zum geplanten Herumbummeln auf der Schlossalm reicht aber das Wetter nicht, eher schaut es nach einem “Spritzer” aus, und daher gehen wir  zügig auf dem gewöhnlichen Weg beim Speicherteich vorbei zur Bergstation an der Niederen Scharte. Bei der Talfahrt sind dann die bereits im Bau befindlichen Veränderungen der Schlossalm-Erschließung zu sehen, etwa ein riesiger Speicherteich, dazu Fundamente und Betonteile von Tragstützen und Stationen. Der Berg wird richtig zerwühlt dadurch! Im nächsten Sommer soll der Betrieb völlig eingestellt werden, und los geht es auf der Schlossalm (zumindest so die Planung) erst wieder in der Wintersaison 2018/19. Na, wenn wir eventuell dann nicht Pistenfahren, wollen wir uns die neuen gigantischen Anlagen zumindest anschauen…. also Winterurlaub doch noch vorprogrammiert!

AB Zur Bucht Duboka draga

VIR – Trauminsel oder Alptrauminsel ?

Vir war bei unserem Aufenthalt in Seline / Starigrad im Mai 2017 die am leichtesten erreichbare Dalmatinische Insel. Vor allem wegen der Zufahrt über die Stadt Nin und die Inselbrücke, also keine Fähre notwendig… Allerdings war auch im Reiseführer (Müller-Verlag) schon darauf hingewiesen, dass Vir vor allem als Sommerfrische für die städtischen Bewohner Zadars von einem “Wildwuchs” an Bautätigkeit befallen war. Aber unser Interesse galt ja vor allem der Natur, und davon ließen wir uns ja auch an anderen Zielen nicht abhalten.

Donnerstag, 18. Mai 2017 – die Insel Vir für uns mit einmaligen und überraschenden Entdeckungen

Das Endziel unserer Fahrt zur Insel Vir stand schon im Vorhinein fest – diesmal müssten wir in Nin beim Restaurant Sokol “ordentlich” einkehren, nachdem wir uns einige Tage zuvor nach einer langen Tour dort nur wiederbelebt hatten… außerdem war das unser vorletzter Urlaubstag!

AB Blick zum Velebit und zum "Archipel von Zadar"

Der Tag war wolkenlos und heiß, dazu aber luftiger Nordwestwind, einfach herrliches Wetter! Daher bereits Abfahrt um 9 Uhr und auf der Autobahn bis Zadar 1, weiter auf der recht gut ausgebauten Straße, immer den Wegweisern Otok Vir nach, an Nin vorbei. Dann tauchte schon die Brücke auf, und in hohem Bogen mit Ausblick über die marschenartige Landschaft der beiderseitigen Küste ging es hinüber nach Vir. Erster Eindruck – ganz schön dicht verbaut, zwar etwas winkelig, aber der größeren Straße nach durch die Ortsgebiete, Betrieb noch vorsaisonal (zum Glück). Mit der einfachen Straßenkarte und den Angaben im Führer schon vorbereitet, hielten wir uns bei einer anscheinend markanten Abzweigung nach links auf den Put Laterne und kamen in den Ortsteil Torovi mit dem Friedhof und der Kirche Sveti Ivan (früher die Hauptkirche der Insel aus dem 13. bis 14. Jahrhundert). Dann wir Schluss mit der regellos wirkenden Verbauung, bergwärts tauchte der von gelblich gefärbten Trockenrasen und Buschwerk geprägte Hohenrücken der Insel auf. Wegen der prallen Sonne hatten wir eigentlich kein Interesse, dort hinauf zu marschieren, vielleicht dadurch etwas versäumt…

AB Heideböden entlang der Straße Put Laterne und Ziestrosen als beherrschende Flora!

Wie abgeschnitten endet dann die Verbauung, beiderseits der Straße nur mehr Natur, Heideböden mit einzelnen Büschen und kleinen Piniengeständen, aber beherrschend überall die tiefrosa Blüten der Roten (Kretischen) Ziestrosen! Eine für uns nicht recht durchschaubare Einschränkung der Befahrbarkeit hält uns nicht von der Weiterfahrt ab, doch nun müssen wir uns endgültig entscheiden – hinauf zum Berg (nicht verlockend, weil die Abzweigung dorthin schon versäumt, und ohne Weg sicher nicht angenehm) oder hinunter zum Strand. Eine Straßenabzweigung enthebt uns des Zweifels, kurz links abgebogen und das Auto neben einem spärlich beschatteten Platz mit höheren Pinien abgestellt. Jetzt nur rasch den Marsch beginnen, ehe uns irgendwer davon abhalten soll (diese Bedenken waren ohnehin unnötig).

Distelblüte vor Lotwurz-Hintergrund

AB Rote Kretische und weiße Salbeiblättrige Ziestrosen, dazu die "busigen" Früchte (bei Rosen würde man sie "Hetscherl" oder Hagebutten nennen...

Die Sandstraße zieht schnurgerade bergab auf die Küste zu, daneben üppige Flora mit Pinien und Hartlaubgewächsen, dazwischen allerlei mediterrane Blüten, ein reizvolles Dahinwandern, immer wieder botanisch und fotografisch unterbrochen…

Am Ufer vor dem Leuchtturm (AB Bildausschnitt) und Panorama

Der Leuchtturm an der Uvala Stinica ist sogar in unserer Straßenkarte verzeichnet, trotzdem eine überraschend große Anlage, bereits 1881 erbaut, als Verbindungspunkt der Partisanen zwischen Inseln und Festland 1944 zerstört und 1950 renoviert, heute als “Villa Virski” sogar zu mieten (müsste einen überaus idyllischen Aufenthalt ergeben…). Wir kommen auf der breiten Sandstraße zwischen hohem Pinienbestand dorthin, immer wieder und natürlich beim Leuchtturm selbst ein reizvoller Ausblick über das tiefblaue Meer zu den Insel (Molat und Ist).

Doch nun ist Schluss mit den gebahnten Wegen, aber trotzdem wollen wir noch ein Stück den Strand entlang wandern, vielleicht ergibt sich doch eine Möglichkeit…

Die Küste entlang fahren immer wieder Schiffe vorbei, wir sind hier völlig allein, steigen mit Vorsicht bei den Dornsträuchern (ohne Schlangen!) über die scharfen Kalksteine, immer dem dicht verwachsenen Waldrand entlang, typische Strandvegetation (und relativ wenig Müll…).

AB Dornnelke und beim Leuchtturm ein auf Malta gesehener Strauch mit ungewöhnlicher Blütenzier

Wieder zurück in der Bucht Stinica, die ferne Insel ist wohl Dugi otok. Nun heißt es die langgezogene, zum Glück mäßige Steigung, in der Sonnenhitze auf der Sandstraße zurück zum Auto. Die Blumen entschädigen uns  für die geringe Mühe ebenso wie der Rückblick über die Ziestrosen-Heiden auf das Meer.

Schmalblättriger Lein und Pyramidenständel

Zurück zum Put Laterne fahren wir weiter gegen das Nordende der Insel zu, obwohl in unserer Karte keine Straße eingezeichnet ist – aber welch ein Glück, es gibt eine Fortsetzung um das Rt. Vralja herum! Das Steingelände welchselt dann, wo das Velebitgebirge hinter der Insel Pag in Sicht kommt zu einer sanften Wiesenfläche, die zu einem bogenförmigen Strand abbricht. Hier ist der richtige Platz für unsere Mittags- oder Rastpause. Allerdings dauert sie nicht lang, denn am Felsabbruch entlang wird es richtig spannend. Vögel schwirren herum, ähnlich großen Schwalben, und ziehen sich auf die nächsten Klippen zurück…

Erst beim Näherkommen ist zu bemerken, dass die obskuren Vögel ihre Nester in den Felsen haben müssen, aber welche es sind? Das Rätsel löst sich erst nach Ausschnitte aus den Teleaufnahmen – es sind Bienenfresser! Davon war im Reisführer allerdings nicht die Rede, und gleichfalls nicht von der wunderbaren Natur, die den Nordteil der Insel Vir einnimmt.

Ohne Spezialausrüstung sind wohl keine besseren Bilder zu erwarten, was sie zeigen hat sich überhaupt im Nachhinein herausgestellt! Vorläufig müssen wir uns mit dem Landschaftserlebnis begnügen, und der Gesteinsaufbau des Strandes mit seinen eigenartig rötlichen Formationen über den Kalksteinen an der Wasserlinie ist allein schon interessant genug, dazu kommt noch der Fernblick über Pag gegen den Velebit. Bald geht es jedoch weiter…

Die Asphaltstraße verläuft nun etwas höher am Hang entlang, und bei einem kleinen Sattel gibt es zwei Abzweigungen – und weitere Überraschungen! Fast am Straßenrand blüht eine (erst einmal auf Cres gesehene) Orchidee – Bertolinis Ragwurz!

Wir wenden uns zuerst an einer Fahrspur entlang bergwärts. Dort ist Schutt abgelagert worden, zu unserem Glück, sonst hätten wir nicht so leicht dorthin steigen können. Hier ziehen hochstehende Federgrasfluren zum höchsten Gipfel, dem 116 m hohen Barbinjak, schwierig zu begehen, aber eine tolle Mischung von fruchtendem Federgras, Ziestrosen und Astlosen Graslilien (Anthericum liliago), dazu blühender Ginster als Vordergrund für das Panorama!

AB Graslilien und Sommerwurz

Zurück zur Straße Put Rastavca gehen wir einem Fahrweg in Richtung Strand nach, und hier finden wir zahlreiche Exemplare der Ragwurz Ophrys Bertolinii, die bald verblüht sein werden, aber trotzdem noch sehr fotogen sind!

Die weiträumige Bucht könnte Duboka Draga heißen, und sie soll mit ihrem tieferen Wasser (wahrscheinlich bei Tauchern) recht beliebt sein. Um diese Zeit verirren sich aber höchstens ein paar Vogel- oder Blumenbeobachter hierher und natürlich die der Straße folgenden Radfahrer. Auch bei uns geht es danach weiter, bergab auf der Put Rastavca in immer mehr bearbeitetes (und devastiertes) Gelände, bis sich die Ortschaft Lozice mit ihren in die Natur hinaus wuchernden Neubauten und Verhüttelungen ausbreitet. Wir haben genug gesehen von der Insel Vir, die zur Zeit der Zugehörigkeit zu Italien Puntadura geheißen hat – ein wahrlich “harter” Ort, und während der Kriege zwischen Türken und Venezianern immer wieder umkämpft. Die renovierte Festung aus dieser Zeit bekommen wir allerdings nicht mehr zu Gesicht, denn wir müssen  durch das Gewirr von Gassen und Einbahnen zur Inselbrücke finden. Nach 15 Uhr langen wir in Nin an, ohne allerdings die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen (schon erledigt, auffallend ähnlicher Betrieb wie an Wallfahrtsorten z. B. unser steirisches Mariazell). Auto bei zwischen Salinenbecken und alter Stadtmauer abgestellt und zur schon ersehnten Einkehr und Labung im Restaurant Sokol (heißt wohl Adler oder Falke wie in Tschechien). Jedenfalls bestens gespeist und erfrischt für die Rückfahrt nach Seline / Starigrad, wobei es noch einen Abstecher nach Zadar gibt.

Damit endet mein “Tourenbuch Dalmatien” von 2017 im Blog, mit dem ich den “Sommer zuhause” ganz nett ausfüllen konnte. Aber nun wird es allmählich höchste Zeit, wieder auszuschwärmen und neue Erlebnisse einzufangen…

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