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Himmelteich bei Ottenschlag
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Granitskulptur “Steinkarpfen”
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Himmelteich mit dem “Steinfisch”
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Ottenschläger Wanderführer Familie Tiefenbacher
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Die “Artenschutzmauer”
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Ein Insektennistkasten in der Artenschutzmauer
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Weißenkirchen vom Seiberer
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Weingärten im letzten Herbstlaub
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Weißenkirchen in Herbststimmung
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Das Rosenjahr geht zu Ende
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Waldmotiv von Franz Traunfellner
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Erster Schnee bei Franz Traunfellner
Wenn man sich ein halbes Jahrhundert zurück versetzt, war eine Fahrt etwa von St. Pölten nach Ottenschlag wirklich eine “Reise”! Meine Internatskollegen in der “Lehrerfabrik” Bundes-Lehrerbildungsanstalt (Betonung auf Anstalt) wie der Hammerschmied Peter aus Martinsberg konnten davon ein trauriges Lied singen – das erstemal nach Hause fahren zu Weihnachten. So war Peters Reise mit der Bahn: St. Pölten – Krems – Sigmundsherberg – Schwarzenau – Zwettl – Martinsberg, in der Früh abgefahren, bei Ankunft schon Gute Nacht!
Bei mir ging es schon schneller, und weil in Weitenegg die Ruine einzustürzen drohte und das lange Weitental sicher im Nebel lag, fuhr ich über Ybbs - Yspertal – Laimbach. 1. Überraschung – Altenmarkt liegt schon im prallen Sonnenschein, allerding schwappen über St. Oswald ein paar Nebelfetzen herüber, und in Laimbach weht der Nebel von Weiten herauf bis in die “Höll”.
2. Überraschung Ottenschlag: Herrlich klare Luft, über der südöstlichen Hochfläche steht der Schneeberg als wäre er in Melk oder höchstens in St. Pölten, gegen die Kampniederung im Norden ist ein silbriger See erkennbar – das Nebelmeer im zentralen Waldviertel. Ottenschlag im Quellgebiet der Krems mit einigen in den Wäldern verborgenen Teichen und dem bekannten Mohndorf Armschlag. Das gehört schon zu Sallingberg, und von dort zieht ein ausgedehntes Waldmassiv herüber nach Ottenschlag. Wir haben diesen Riesenforst schon einmal auf der großen Ottenschläger Runde (selbst ausgedacht, im vorletzten Waldviertelbuch enthalten) durchquert und von der Teichmannser Wand, die früher vielleicht attraktiver war, nur mehr ein paar vom Jungforst verschluckte Blöcke gefunden.
3. Überraschung: Ottenschlag als etwas behäbiger Markt – bei der Durchfahrt Richtung Zwettl leicht übersehen = der rechts an der Kotteser Straße gelegene Marktplatz und der “Schlossteich” – eigentlich der “Marktteich” mit dem ganz neu ausgebauten Teichstüberl. Das Schloss, ein Bau mit markanten Rundtürmen (den Fotoplatz muss ich mir erst zeigen lassen) steht in der Mulde, war daher sicher auch von Wassergräben umgeben – halt! übernächstes Wochenende mit Adventmarkt! Das neue Schloss pragt oberhalb am sonnigen Waldrand mit Alpenblick (aufs Urgebirge bei Traunstein, dem Kurkonkurrenten, und wirklich auf die Kalk-Hochalpen mit dem Schneeberg, wie schon erwähnt) – es heißt Lebens.Resort und wurde erst in diesem Herbst eröffnet. Schwerpunkt Vorsorgemedizin und Lebensgestaltung, könnte passen jetzt in der Zeit wo alles zwickt, von den Gelenken bis zum Hosenbund, der durch die Weihnachtsfreuden erst recht eng werden könnte!
4. Überraschung: In Ottenschlag gibt es eine Galerie! Frau Julia Buchegger (danke für die freundliche und entgegenkommende Einführung, der Große Braune und die Esterhazyschnitte waren ein Gedicht!) organisiert in der Café-Konditorei Matschiner am Oberen Markt immer wieder Ausstellungen lokaler Künstler – zum Glück hat mich mein Ottenschlager Wanderbetreuer Karl Tiefenbacher noch darauf hingewiesen! Denn derzeit wird Franz Traunfellner präsentiert, dessen Holzschnitte in einzigartiger Weise den Charakter des Waldviertel spüren lassen. In der Galerie liegt ein Folder auf, außerdem bekommt man Faksimile-Lichtdrucke einiger Bilder preiswert zu kaufen – Originale sieht man in der Galerie Matschiner und im Schloss Pöggstall (erst wieder im Frühjahr) und sicherlich im Landesmuseum St. Pölten. Es würde jetzt zu weit führen, auf das Künstlerleben einzugehen, aber ich erinnere mich selbst noch an eine Begegnung mit dem 1986 verstorbenen “Waldviertler” (ich nenne ihn so als Urtyp des im Nordwald verwurzelten Künstlers) bei einer Veranstaltung des NÖ Pressehauses. Die Bilder passen förmlich zum heutigen Tag – denn in Ottenschlag fällt sicher schon der erste Schnee, und die Landschaft verwandelt sich dabei immer mehr in einen Traunfellner´schen Holzschnitt….
5. und letzte Überraschung für diesmal: Die Anfahrt war zwar nicht ganz dumm überlegt, jedenfalls mir sympatischer als das winkelige Weitental (wenn man nicht dort in Weiten oder Pöggstall anhalten will). Aber die Rückfahrt nahm ich – auch auf Empfehlung von Familie Tiefenbacher (das Ehepaar “betreibt” sozusagen die Ottenschläger Wanderwege, danke nochmals für die umfassende Führung) – über die Wachau! Strecke um 14 km kürzer als meine umständliche übers Yspertal und viel angenehmer durch die weniger belastete Kremser Schnellstraße! Zwar über Kottes bis zum Seiberer eine undurchdringliche Nebelsuppe (nicht ganz so, denn ich bin ja durchgekommen, übrigens nahe an Albrechtsberg vorbei, das wäre aber zusätzlich zu viel geworden). Dann durch die Weinberge zur Donau hinab schon etwas gelichtet, sodass mir noch ein paar Spätherbststimmungen gelungen sind. Also zum Waldviertler Hochland mit den Teichen und romantischen Wäldern bei Ottenschlag noch dazu das Erlebnis Wachau, ein “Supertag”!
Jetzt ist ja weniger die Zeit zum Wandern als für die Vorbereitung auf Weihnachten – dazu gibt es ja “überall” die Adventmärkte! Meine persönlichen Empfehlungen (Lilienfeld lass ich aus, obwohl dort immer auch die Maler wie Oswald Sisi, Heigel Karl und die anderen geschätzten Künstler ausstellen): Gaming in der Kartause von 29. 11. bis 8. 12. (wochentags nicht so stark besucht ab 13 Uhr, sonst ab 10 Uhr mit Perchtenlauf an den Samstagen). Schloss Ottenschlag 28. bis 30. 11. (Freitag Salzburger Perchtenlauf, Samstag nachmittag Lebkuchenbacken für Kinder, 18 Uhr Musikhauptschule, 20 Uhr Dixieland, Sonntag 13.30 Kasperltheater und später Konzert und Lesung) www.ottenschlag.com An der Zufahrt über Pöggstall kann man noch das Schloss Leiben mitnehmen (künstlerischer Advent, noch an diesem Wochenende 22./23. 11 von 10 bis 18 Uhr)