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Eine Tagebucheintrag ? - eigentlich nicht, denn hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit! Eigentlich schon ein “Outing” – so peinlich für mich (nenne mich absichtlich zuerst) und Anni – aber zugleich etwas ganz Erfreuliches. Jedenfalls ist hier der originale Bericht, was uns am Donnerstag, 6., und Freitag, 7. Mai 2010 passiert ist.

Es beginnt also, wenn ich jetzt Freitags schreibe, schon am Vortag: Ganzen Tag voller Garteneinsatz, man weiß gar nicht mehr, was nützt beim Schlucken und Einreiben, dass das Kreuz mit dem Kreuz nachlässt. Aber abends fein gemacht, und ab nach St. Pölten. Etwas eilig schon, denn um 19 Uhr ist Einlass und um 20 Uhr beginnt die Vorstellung in der “Bühne am Hof” – wir freuen uns ja schon so auf die Velvet Voices, die uns schon zweimal beim Mariazeller Advent so viel Freude beschert haben.

In St. Pölten noch Parkplatzsuche, alles voll, na schön für unsere Sängerinnen, und dazu das “Höfegewirr” zwischen Julius-Raab-Promenade und Linzer Straße. Endlich sind wir drinnen, Saal schaut schon ganz voll her, ich zücke die Karten. Ein freundlicher junger Mann nimmt sie entgegen und meint: “Heute gibt´s aber die Dornrosen”! Was, nicht möglich, auf der Karte steht ja Velvet Voives. Ja, aber auch, dass die am Freitag 7. April auftreten… Ojeh, und heute ist ja erst Donnerstag! Soll es das geben… (übrigens stand auf meinem und auf Annis Kalender – Freitag, Velvet Voices).

Wir ließen uns dann noch vor dem Eingang die günstigste Parkmöglichkeit zeigen und waren schon dabei, wieder unverrichteter Dinge nachhause zu fahren. Aber da geschah das Wunder – den Karten nach zwar ausverkauft, aber doch nicht voll besetzt! Wir nahmen das Angebot, doch dazubleiben gern und ohne Gewissensbisse an, hatten wir doch bezahlte Karten… Und dieses musikalische Kabarett war wirklich eine Wucht, so gut unterhalten haben wir uns schon lange nicht, und vor lauter Lachen und mit Spätzündung Nachdenken fast schon erschöpft – die drei agilen und charmanten steirischen “Dornrosen” hatten es in sich!

Und war das alles, wo bleibt die ultimative Pointe? Die folgte heute früh, als Anni wieder einmal die Tageslosungen von Anselm Grün vorlas: 6. Mai – Rosenwunder! Na, da haben wir´s – und was ist heute dran? Könnte nicht passender sein: 7. Mai – “Herzenswärme” – passt für beide Tage bestens…

Und weil schon vom “Garteln” die Rede war, noch ein paar Gartenbilder: Wie im Hochbeet alles schöner wächst als im Erdbodenbeet. Und wie der Ausblick in den Brillergraben über den 1. Mai den Frühlingsaspekt gewechselt hat – Vergleich Kirschblüte und Blattaustrieb im Rotbuchenwald.

Das höchste Bergmassiv in Istrien ist die Ucka (oder der “Utschka”), der Monte Maggiore der Italienisch sprechenden Istrier, mit einer Gipfelhöhe von 1401 m. Das nördlich davon bis gegen die slowenisch-kroatische Grenze weiterziehende und in Sichtweite der Buchten von Koper und Triest aufragende Berggebiet heißt Cicarija – gesprochen “Tschischaria”, was an den alten Namen aus der Monarchie erinnert – damals “Tschitschenboden” genannt.

Darüber berichtet sogar unser Kunsthistorischer Reiseführer: Die Cicarija ist ein karstiges Gebiet mit faszinierenden Landschaften aus unendlichen Wiesen und Wäldern. Aus diesen Wäldern bezog Venedig das für die Herstellung von Rudern benötigte Holz. Auch heute noch gehört die Holzwirtschaft zu den wichtigsten Einnahmequellen der Bevölkerung. Die Bewohner der Cicarija (Cici = “Tschitschi”) waren auch für ihre Produktion leichter Holzkohle bekannt, die in ganz Istrien, Rijeka und Triest verkauft wurde. Viehzucht nahm in der lokalen Wirtschaft die zweite Stelle ein. Über den Winter verließen die Hirten ihre Weiden und stiegen zur Küste hinab. Wo sie überwinterten, ist die Erinnerung an diese Wanderhirten und ihre Herden lebendig, die deutliche Spuren in Traditionen und Gebräuchen des istrischen Küstenlandes hinterlassen haben.

Unser Wanderziel liegt im Naturpark Ucka

Als Ausgangspunkt für die Tour über die Alm Korita und auf den Planik (diesen 1272 m hohen Gipfel bestiegen wir im Oktober 2008) ist das winzige Dörfchen Brgudac (ital. Bergozza). Von der Schnellstraße bei Lupoglav abzweigend (Richtung Buzet) führen verschlungene Bergstraßen (Richtung Lanisce) hinauf in die Bergwelt des “Weißen Istrien” – in einem freundlichen Hochtal liegt das förmlich am Hang klebende Dorf Semic, darüber erheben sich schon wie auch talwärts helle Kalkfelsmauern. Immer wieder treten zwischen diesen klüftigen Schichten wasserstauende und leicht verwitternde Mergelschichten auf (ähnlich dem Flysch im Wienerwald). Den daraus entspringenden Quellen – die mächtigste Karstquelle ist die nach Kaiser Josef II. (!) benannte an der Südrampe der Ucka-Pass-Straße – bilden die Lebensgrundlage für die verstreuten Bergdörfer und ebenso für die Alm Korita.

Aufstieg auf dem alten Korita-Almweg

Von der Forststraße an der Grenze des Naturparks (Infotafel am Ortsende nahe einem Partisanendenkmal) zweigt bald ein mit Steinstufen ausgelegter uralter Weg steil in den aus Hopfenbuchen und Eichen (Flaum- und Zerreichen) gebildeten Bergwald hinauf. Die Frühlingsflora ist – entgegen unseren Hoffnungen – sehr spärlich (einige Leberblümchen, an wenigen Stellen Buschwindröschen und Erdprimeln, etwas häufiger die Echte Arzneiprimel, hie und da ein Täschelkraut). Als Besonderheit gibt es an einer Stelle des Aufstieges die Gelbe Osterluzei, wesentlich öfters eine gerade blühende Nieswurz (ohne Blattaustrieb, ähnlich unserer Grünen Nieswurz, die aber auf ehem. jugoslawischen Gebiet nicht vorkommen soll – wir tippen auf die Kreisblättrige Nieswurz / Helleborus cyclophyllus). Weiter oben kommen zahlreich Schwarzföhren und Wacholder dazu. Dann wird der Weg schon flacher, der Ausblick an der Ucka vorbei und über das istrische Binnenland bis zum Meer öffnet sich, und schon sind wir im Almgebiet der Korita.

Die Quelltröge der Korita und auf den Brajkovfelsen

Die Eigenheit der Korita ist das beiderseits von einem hohen Kalkfelsen (Brajkove stijene) in eigenartig erodierten Rinnen auftretende Flyschgestein. Am Fuß des Felsens entspringt die angeblich wundertätige Korita-Quelle, die in einer Reihe von Holztrögen zur Viehtränke aufgefangen wird und unterhalb sogar einen kleinen Teich speist. Bei unserer Herbsttour zum Planik hatten wir es eiliger, aber diesmal müssen wir hinauf auf den darüber aufragenden Felszacken! An der linken Seite geht es auf einem nicht schwierigen, aber teilweise rutschigen und abschüssigen Steig mit Handhilfe hinauf – Anni greift dabei fast in eine sich sonnende kleine Kreuzotter! Der Gipfel ist der Eckpunkt des nordwärts verlaufenden Brajkov vrh (Brajkovberg, 1091 m hoch). Wir folgen ein kleines Stück dem rot markierten Weitwanderweg (wäre interessant, die beschilderte Route zum Orlik (Adlerberg) zu verfolgen), bald aber weist der besser begehbare Normalweg an der Ostseite hinunter ins sanftere Gelände. Nach dem Steig zwischen Felsstufen folgt ein Föhrenwald mit Schneeglöckchen (!), unterhalb stoßen wir auf die zweite Flyschrinne mit blühendem Huflattich – auch keine Sensation, aber dafür gibt es im sandigen Mergel, der wie Dünen wirkt, kleine Eisenkonkretionen!

Ein schwerer Fehler am Abstiegsweg

Von den Holztrögen führt ein älterer Forstweg weiter, biegt unter der zweiten Flyschrinne nach rechts – dort wäre rechts abzweigend der deutliche schöne Abstiegsweg verlaufen! Leider machen wir den größeren Bogen, vorbei an der nahe links gelegenen Korita-Schutzhütte (nur im Sommer zum Wochenende angeblich bewirtschaftet), dann an der ebenfalls links wegführenden Route zum Planik vorbei, weiter immer wieder etwas ansteigend um die riesige, von Blockmassiven und Wald umgebene Wiesendoline des “Laniscak” herum…. jedenfalls war die steinige Forststraße die blödeste Abstiegsroute, die ich mir ausdenken konnte! Leider haben wir den direkteren Waldweg verschmäht und dafür gebüßt. Insgesamt ca. 3 Stunden unterwegs.

Brgudac und die Bergheide Ravna

Trotzdem kommen wir gut beim Auto in Brgudac an und gehen noch zu der vom Friedhof umgebenen Dorfkirche hinauf. Überraschend aufwändig gestaltete Gräber bis in die letzten Jahre, die Kirche außen saniert, innen ziemlich ausgeräumt – zum Bedenken ein Grabstein mit Bildern (der Vater vor dem Krieg verstorben, die fünf Frauen der Familie von der Mutter bis zum jüngsten Mädchen mit dem Todesjahr 1944…).

Für eine Rast finden wir vom urigen Dorf, das im Kreis durchfahren wird, an der Zufahrtsstraße weiter weg einen schönen Rastplatz, wo ein Heideboden – in der Ucka-Naturpark-Spezialkarte mit “Ravna” bezeichnet – einen weiten Sattel bildet. Die mitgeführten Liegen erweisen sich jetzt als nützlich, üppige Mittagsjause angesichts des weitläufigen Berghanges, umgeben von Wiesenflächen mit Wacholder und zahlreichen Küchenschellen in allen Blühstadien – Pulsatilla montana (wie wir sie auch aus dem Vinschgau kennen), auch vereinzelt Lungenkraut.

Orchideenblüten bei Boljun und wieder kein Halt im Bergdorf Paz

Zurück bei der Hauptstraße in Lupoglav suchen wir uns etwas mühsam nach der Spezialkarte die Abzweigung auf verschlungene Nebenstraßen, die einen prachtvollen Höhenrücken mit Blick auf die Ucka entlang führen. Am Straßenrand und in den Baumheiden in Massen die Spinnenragwurz, Kleines Knabenkraut ohnehin schon zum Übersehen, dafür Purpurknabenkraut, das weiter unten schon aufblüht. Ziel ist die Burgstadt Boljun – diesmal durchfahren, weil wir seinerzeit im Oktober schon jeden Winkel abfotografiert haben. Im weiten Tal angesichts der Ucka-Nordseite, wo wir im Mai 2008 prachtvolle Orchideen- und Gladiolenwiesen gefunden haben (an einer verlegten Straßenabzweigung noch vor dem Talgrund rechts), zweigen wir Richtung Paz ab. Dieser malerische Ort auf der Berghöhe wäre eine Erkundung wert – Kirche, Burgreste u.a., alles schön zum Anschauen und im Kunstführer hervorgehoben!

Unsere Kapazität ist aber schon erschöpft, wir wollen auch noch zum üppigen Abendbuffet im Hotel zurecht kommen, und es ist bereits nach 18 Uhr…  Bei Cerovlje kommen wir auf die Schnellstraße und brausen zurück nach Porec – im Gegensatz zum Oktober noch bei hochstehender Sonne, während wir im Herbst die schönsten Sonnenuntergänge während der Rückfahrt erlebten. Insgesamt 178 Tageskilometer (auf der Schnellstraße, die bis vor Pazin gerade vierspurig ausgebaut wird, rasselt der Kilometerzähler).

Der erste Urlaubstag in Istrien verleitete uns gleich zu einem “Rundumschlag” quer über die Halbinsel – von Porec möglichst weit bis zur südöstlichen Küste… starkes Programm, aber voll Tatendrang und Neugier…

Am “Limfjord”

Der Limski Zaljev (Limskikanal) ist ein 6 km langer Fjord an der Mündung dieses nördlich von Beram (im zentralen Bergland Istriens) beginnenden Tals in die Adria zwischen Vsar und Rovinj. Im Gegensatz zur Mirna und Rasa (den beiden größten Flüssen Istriens) handelt es sich dabei um ein weitgehend trockenes Tal, ein geringes Gewässer gibt es nur im Mittellauf nahe Sv. Petar und Sumi (die dortige Klosteranlage der Paulaner wäre eine Besichtigung wert). Die bis zu 200 m hohen Hänge des Fjords sind schattseitig mit Laubwäldern und sonnseitig mit mediterraner Macchie bewachsen und von Felsen durchsetzt (Klettergärten). In der Romuald-Höhle wurden eiszeitliche Tierreste und menschliche Artefakte bis zurück in die Altsteinzeit gefunden. Das Gewässer eignet sich ideal für die Austernzucht, die hier noch immer betrieben wird.

Limfjord, Ausblick bei der Wanderung

Limfjord, Ausblick bei der Wanderung

 

 

Unsere Bergabtour begann bei dem östlich von Klostar an der Straße befindlichen Aussichtspunkt (mit nur einem “Standel”, weiter östlich – gegen die Straßenkreuzung  zu – hingegen ein kleiner Markt) – Hinweis für Honiginteressenten: 1 kg kostet hier an der Straße 80 Kunar = ca. 11 Euro! Wir bezahlten bei einem richtigen Imker nahe Motovun 50 Kunar… 

Felsmauern als Klettergarten

Felsmauern als Klettergarten

Einem ausgeprägten Steig nach ging es (bei der ersten Verzweigung rechts haltend) hinab bis unter die überhängenden Felswände, dann auf immer spärlicheren und rutschigeren Steigspuren bis ans Ufer bei einer Austernanlage. Wie weiter? Östlich am Ufer entlang – schon versperrt eine Klippe den Weg – also hinauf ins Gebüsch und dieses durchquerend mühsam weiter bis zur nächsten, bis zum Wasser reichenden Lichtung. Dort war dann wirklich Ende - voraus eine hohe Felswand! Zum Glück fanden wir über diese Lichtung ansteigend bald einen Steig, der immer besser begehbar und dann rechts wendend im Wald die Wandzone bewältigte. Zuletzt ging es mit herrlicher Aussicht links am Plateaurand weiter zur Einmündung in den Abstiegsweg wenig unterhalb vom Aussichtspunkt.

Hafen im Limfjord

Hafen im Limfjord

Der Besuch des Fjordendes war weniger eindrucksvoll, ja sogar etwas lästig – eine Unmenge Verkaufsstände und nur wenige, heftig attakierte Touristen! Die Romuald-Höhle war noch geschlossen, Einkehrmöglichkeiten hätte es genug gegeben. Also Weiterfahrt – wir hätten tatsächlich auf einem etwas urigen Fahrweg direkt im Tal nach Dvigrad gelangen können. Zur Sicherheit fuhren wir aber auf der Hauptstraße über den Kreuzungspunkt Kanfanar.

Dvigrad – das “Pompeji des Mittelalters”

Auf einem Umlaufberg des Limtales entstand über einem “Urweg” von der Küste ins Landesinnere (Herrschaftsort Pazin) um das Jahr 1000 eine mit Mauern umgürtete Befestigung (ital. Duecastelli, kroat. Dvigrad – zwei Burgen). Diese begann im 14. Jh. zu verfallen, wurde aber erst 300 Jahre später nach Krieg, Pest und Malariaepidemie endgültig verlassen. Die weitläufigen Ruinen gelten als eine der größten und am besten erhaltenen verlassenen Städte Europas!

Kirchenplatz von Dvigrad

Kirchenplatz von Dvigrad

 

 

Wir wanderten noch durch den Flaumeichenbestand mit zahllosen Blattrosetten der erst später aufblühenden Purpur-Knabenkräuter noch zum nahen Kircherl St. Antonius mit schönem Blick auf die Ruinenstadt, deren größter Kontrast die nahe davon über das Limtal führende Schnellstraßenbrücke darstellt.

Svetivincenat (St. Vinzenz) und Barban

Nachmittags quer übers Land zu zwei kunsthistorisch bekannten Städten. Zuerst Svetivincenat mit eindrucksvollem Schloss, von dem nur mehr Türme und Außenmauern aufragen, daneben der schöne Hauptplatz mit Zisterne und Loggia, weniger bewegend (wie die meisten Bauten aus dieser Zeit) die Renaissancekirche – dazu Naturkulisse: ein Gewitter mit heftigem Platzregen…

Hauptplatz von Svetivincenat

Hauptplatz von Svetivincenat

Das nur mit einem Stadttor und Turmrest etwas beeindruckende Barban (die mit Fresken versehene Kapelle davor verschlossen) besuchten wir an diesem Tag dreimal (und sicher nie mehr…). Zuerst beim kurzen Rundgang, dann bei der Rückfahrt und wegen Irrfahrt Richtung Pula noch einmal zurück zur richtigen Abzweigung Richtung Zminj (soll auch interessant sein, aber nicht mehr geschafft) noch ein drittes Mal!

Bergdörfer über dem Rasafjord

Der späte Nachmittag verlockte uns noch zur Weiterfahrt Richtung Labin. Eine steile Kurvenstraße brachte uns hinab ins Tal der Rasa (“Rascha”), eine ganz eigenartige Landschaft ähnlich dem Mirnatal, die es gelohnt hätte, sie noch genauer zu “erforschen”. So blieb es bei einer Fahrt durch das trockengelegte Wiesental bei Most-Rasa, zum Hafen  Trget und zur Plateauhöhe mit ihren verstreuten Weilern und Karstflächen.

Steinzaum mit Himmelsblick

Steinzaum mit Himmelsblick

Die alte Festungsstadt Labin und das nahe Touristenzentrum Rabac sind die bekanntesten Orte an der südöstlichen Küste Istriens, im Südteil der Kvarner Bucht (Zentren weiter nördlich sind Opatija und Rijeka). Die Umgebung ist reich an Steinkohlevorkommen, die unter der italienischen Zugehörigkeit intensiv ausgebeutet wurden - 1936  der Ort Rasa als Bergwerkssiedlung neu angelegt, Kohlebeförderung mittels einer heute nicht mehr betriebenen Eisenbahn nach Trget , dessen Hafen durch den Zaljev Rasa (“Rasakanal” oder “Rasafjord” – analog zum Limfjord) von Hochseeschiffen erreichbar ist. Gegenwärtig wird hier viel Holz verladen, denn der Bergbau ist längst eingestellt (1966 in Rasa, erst 1999 bei Labin). Die fjordartige Buch setzt sich landeinwärts in der Raska Draga (Raskaschlucht) fort und entwässerte einen südwestlich vom Uckamassiv ausgebreiteten See, der erst 1932 trockengelegt wurde (zur Bekämpfung der Malaria und Gewinnung von Kulturland, in den Atlaskarten noch mitunter eingezeichnet).

Schmetterlingsknabenkraut

Schmetterlingsknabenkraut

 

 

An der Mole von Trget vorbei ging die Fahrt zwischen Steilhängen mit alten Steinbrüchen und der tiefblauen Bucht nach Kapelica, scheinbar “Ende der Welt”! Aber eine steile und schmale Bergstraße wies zur Höhe hinauf, und rechts abzweigend gelangten wir zu den wenigen Häusern von Trgetari - verstreute Feriendomizile in alten Steinhäusern und nicht so massiven neueren Bauten. Durch Flaumeichenwald und über splittriges Kalkgeröll (mit Calciteinsprengungen) wanderten wir in die Karstwildnis hinaus, von einem Fahrweg (zu einem Sender führend) auf Steigspuren abzweigend und über zerklüftete Blockformationen hinweg.

Kleines Knabenkraut nicht selten

Kleines Knabenkraut nicht selten

Echt fündig wurden wir aber erst in Burijaki – beschilderte Seitenstraße bis zum endgültig letzten Haus. Dort weiterwandernd und (bei einem Müllplatz !) rechts gelangten wir auf eine mit hohen Steinwällen umgebene Kulturfläche, teils mit angebautem Getreide, alten Weinstöcken und Oliven, teils brach liegend. Dort blühten vier Orchideenarten gerade auf – Spinnenragwurz, Purpurknabenkraut, Kleines Knabenkraut und das von uns noch nie gesehene Schmetterlingsknabenkraut. Selbstverständlich gab es auch die lieben “Frühlingszyklamen”.

Frühlingszyklamen

Frühlingszyklamen

Bei der Rückfahrt gelangten wir trotz Beschilderung in ein Wirrwar von asphaltierten (!) Fahrwegen und landeten schließlich im Hof eines als Feriensitz wunderschön renovierten alten Steinhauses! Vom eifrigen Hund heftig umbellt, vom womöglich Italienisch mehr als Kroatisch sprechenden Besitzer freundlich weitergewiesen – endlich wieder auf der Nebenstraße hinunter zum Hafen in Trget und damit auf der Rückfahrtsroute. Wie schon bemerkt, in Barban statt rechts Richtung Zminj ein Stück Richtung Pula und daher einige Kilometer zurück, insgesamt an diesem Tag mehr als 10 Stunden unterwegs, zu Fuß ca. 5 Stunden und 138 km, vielfach auf Nebenstraßen.

Wer weniger an Istrien interessiert ist und vor allem keine genauere Karte dafür hat, wird mit meinem Bericht womöglich nicht viel anfangen. Aber für uns war es ein typischer erlebnisreicher Urlaubstag, allerdings auch der “stärkste”…

Nach einer Frühsommerreise (Standort Medveja bei Opatija / Abbazia) und einem Herbsturlaub (Umag) sollte jetzt eine Frühlingstour unsere Eindrücke von Istrien abrunden. Vor allem waren wir neugierig, ob und was sich botanisch schon im April dort an der Küste und vor allem auch auf den Bergen abspielt (Ende April und Anfang Juni waren wir auch schon auf der Insel Krk in Baska). Diesmal Standort bei Porec, im Hotel Valamar Diamant in Brulo – eine von diesem Tourismusunternehmen völlig okkupierte Bucht, von wo aus man in einer guten halben Stunde über die Strandpromenade zum Hafen und in die Altstadt von Porec kommen kann.

Porec von der Strandpromenade

Porec von der Strandpromenade

Der Frühling bricht aus – in der vorletzten Aprilwoche, aber nur in den niedrigen Lagen Istriens (vergleichbar mit dem Wiener Becken = beginnende Blüte der Rosskastanien). Reizend waren die allenthalben blühenden Sternanemonen, zahlreich wie bei uns der Löwenzahn (dort auch eine Art des Rauen Löwenzahns vorherrschend). Viel seltener gab es die “Frühlingszyklamen” (nur an den südlichen küstennahen Berghängen), dafür aber einige Orchideenarten, fast alle auch bei uns irgendwo und gar nicht so selten oder im Gegenteil fast nicht zu finden, jedenfalls in Istrien allesamt in verschwenderischen Mengen! Neu für uns war das Schmetterlings-Knabenkraut / Ochis papilionacaea, eine mediterrane Art. Allerdings vermissten wir das Bleiche (Blassgelbe) Knabenkraut / Orchis pallens, das doch eher auf den alpin-dinarischen Raum beschränkt sein dürfte – vielleicht hätten wir es auf den Bergen vorgefunden, wenn wir später dran gewesen wären, aber das gilt wohl für viele Blumen, auf die wir eigentlich gehofft hätten.

"Frühlingszyklamen"

Weil wir bei unseren anderen Urlauben uns schon sehr auf die kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten (samt “verborgenen Schätzen”) gestürzt hatten, stand diesmal das Naturerlebnis im Vordergrund. Faszinierend ist die Geschichte Istriens aber allemal, und man kommt nicht umhin, sich damit intensiver zu beschäftigen, noch dazu, wenn man vorher von den historischen Gegebenheiten nicht viel Ahnung hatte. Daher füge ich hier eine Zusammenstellung bei, die eigentlich für einen Artikel im “Granatapfel” (> Suche: Granatapfel) vorgesehen war: 

Istrien als „Spielball der Macht”

In den um die Zeitenwende eroberten Höhenfestungen der illyrischen Istrier errichteten die Römer ihre Stadtsiedlungen und ließen das Land ringsum – je nach Fruchtbarkeit – mit Wein oder Oliven bebauen. In der Völkerwanderungszeit wechselte die Zugehörigkeit vom Weströmischen Reich, über die Germanen Odoakers und die Ostgoten unter Theoderich, zum Einflussgebiet von Byzanz, abgelöst von den Langobarden und dem Frankenreich unter Karl dem Großen. Ab 1267 begab sich eine Stadt nach der anderen unter den Schutz Venedigs, das bis 1420 auch die unter Herrschaft der Patriarchen von Aquileia stehenden Gebiete an sich zog. Die Hoheit Österreichs dauerte – nur in der Napoleonischen Zeit unterbrochen – von 1797 bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Danach gehörte Istrien zu Italien, bis nach dessen Kapitulation 1943 die deutsche Wehrmacht das Land besetzte. Nach dem Kriegsende 1945 dauerte es elf Jahre bis zur Abklärung der im Kalten Krieg maßgeblichen Einflusszonen. Der Küstenstreifen bei Triest verblieb beim NATO-Staat Italien, das übrige Gebiet kam zu Jugoslawien.

Im Hafen von Rovinj

Im Hafen von Rovinj

 

 

Diese politischen Umwälzungen führten dazu, dass sich viele zur italienischen Volksgruppe gehörigen Einwohner in ihr sprachliches Mutterland Italien absetzten und nur mehr eine Minderheit im nun kroatischen Istrien verblieb. Ohne diese Kenntnis der jüngeren Geschichte Istriens würde man verwundert sein, hier zweisprachige Ortsnamen in Kroatisch und Italienisch anzutreffen. Nach dem Zerfall dieses (von Tito zusammengehaltenen) „Mehrvölkerstaates” in den jüngsten Balkankriegen entstanden 1991 als neue Staaten Kroatien und Slowenien, das am Nordrand Istriens seinen schmalen Meereszugang behauptet.

Valamar Diamant

Valamar Diamant

 

Über unsere einzelnen Touren möchte ich in eigenen Beiträgen berichten! Bilder AB beachten – Bildautorin Anni Baumgartner für wandertipp.

Vorerst die Einladung:  

„Orchideenwanderung”  rund um den St. Veiter Staff

am Sonntag, 9. Mai 2010 

Botanische und geologische Führung auf dem „Naturerlebnis-Wanderweg” mit Bernhard Baumgartner – zur schönsten Blütezeit der voralpinen Bergwiesen mit ihren prächtigen Orchideen und vielen anderen Kostbarkeiten der heimischen Flora!

Treffpunkt um 9 Uhr beim „St. Veiter Steingarten” (neben der Ampelkreuzung in St. Veit an der Gölsen). Dauer der Wanderung ca. 3 Stunden, Einkehrmöglichkeit in der Staffhütte der Naturfreunde.

Die Teilnahme ist kostenlos (keine Anmeldung erforderlich), erfolgt jedoch auf eigene Gefahr. Veranstalter: Marktgemeinde und Dorferneuerung St. Veit an der Gölsen. Info im Internet: www.st-veit-goelsen.gv.at 

 

Zur Voreinstimmung ein kurzer Bericht über die heutige “Vogelstimmenwanderung” mit dem Experten der Forschungsgemeinschaft Lanius – Thomas Hochebner:

18 Teilnehmer trafen um 8 Uhr beim Steingarten zusammen und wanderten mit gespitzten Ohren und gezückten Ferngläsern mehr als drei Stunden rund um den St. Veiter Staff.

An der Gölsen erster Halt – Wasseramsel (sie baut ihre Nisthöhlen an den steilen Bachböschungen, damit die Jungvögel beim ersten Ausflug gleich ins Wasser plumpsen können!), Stockenten (Erpel mit weißer Brust entstammen einer Liaison mit einer Hausente), Graugänse (bei erhobenem Hinterteil = Höckergans), dazu Bachstelzen usw.

Bei der Zufahrt am Morgen wurden von Thomas schon Gänsesäger gesichtet (schwarz-weißes Gefieder und roter Schnabel, Höhlenbrüter, von Westen her eingewandert und ganzjährig hier). Übrigens schon gewusst ? Bei den Singvögel singen nur die Männchen, um ihr Revier abzugrenzen und bei der Balz!

Ich hoffe, alles richtig verstanden und notiert zu haben! Beim Briller schwirrte eine Heckenbraunelle umher bzw. machte sie sich hörmäßig bemerkbar, dazu dort mindestens 12 andere Arten – ich schrieb in mein Notizbuch nur mehr “Hörerlebnis”…

An Thomas besten Dank für die wieder eindrucksvolle und anschau- bzw. vor allem anhörige Führung! Weiters gesehen wurden (für die Seitenblicke !) – Karl Oswald als vogelkundiger Teilnehmer und botanischer Experte, Franz Körner als extremer Wanderer und Witzeerzähler und Besitzer einer überaus umfangreichen Sammlung von Ansichtskarten (Schutzhütten, Berge, historische Motive und frühe Korrespondenzkarten), Nichtgenannte mögen es mir nachsehen….

Mit Entrüstung wurde vermerkt – auf der Oberen Staffwiese wurde die Baumgruppe auf den Steinblöcken (Ausläufer oder Fortsetzung des Sausteins im Brillergraben) von den stattlichen Rotbuchen und Bergahornen samt Spitzahorn befreit. Zum Glück steht die malerische Birke in der Wiesenmitte noch! Da haben die “Mader´schen Holzhackerbuben” sich ausgetobt – Fazit: Man sollte doch rechtzeitig danach trachten, wertvolle Objekte zu Naturdenkmälern zu erklären – denn die uralten Feldahornbäume oberhalb vom verfallenden Reitbauern sind auch diesen eifrigen Saglern zum Opfer gefallen!

Und übrigens steht ein Neu- oder Umbau der Staffhütte bevor, denn es stapeln sich schon Balken und Bretter nahe dem Tatort.

Der Kommentar von Christof und HB bei einem Haflingerbild vom Salten in Südtirol bringt mich auf die Idee, noch ein paar Bilder für “Pferdenarren” im Blog zu bringen – aufgenommen von Anni in Gastein bei der Wanderung von der Schlossalm über die Brandner Hochalm bzw. die seltenen Exemplare aus dem Tierpark Herberstein – Weiße Esel (früher auf den Adelsschlössern als Kuriosität gehalten) und Przewalski-Pferde (eine rückgezüchtete Art des Urpferdes ?).

Vielleicht weiß jemand über diese schönen Tiere mehr ?!

Blütezeit an der Küste der Kvarner Bucht – Bilder aus dem Urlaub Ende Mai 2008.

Im Urlaubsprogramm: Wanderung auf der Kaiser Franz Josephs-Promenade von Lovran nach Opatija und retour – dabei eine tolle Veranstaltung erlebt: Ein internationaler Wettbewerb von Paradenaufmärschen mit Kindern und Jugendlichen, einmalig bunt und lebensfroh!

Ein Höhepunkt war die Rundtour über den Ucka-Gipfel vom Poklon-Pass aus. Vom einst Monte Maggiore genannten Gipfel (Zugehörigkeit Istriens zu Italien) mit seiner fantastischen Fernsicht über Gebirge und das Meer der Kvarner Bucht über einsame Bergwege und durch urige Laubwälder der montanen Mediterranzone.

Die schönsten Blumen fanden wir aber bei einer Tour ins Landesinnere Richtung Pazin, bei dem winzigen Bergort Draguc und der bekannten “kleinsten Stadt der Welt” namens Hum. In den feuchten Tälern unterhalb der Ucka blühten Wilde Gladiolen, und an den Abhängen entlang der Ucka-Pass-Straße entdeckten wir Wilde Pfingstrosen. Eindrucksvoll war vor allem die Felsschlucht Vela Draga (beim Südportal des Ucka-Tunnels) mit ihren vom berühmten Kletterer Emilio Comici erschlossenen Sportklettertürmen.

Mehr Bilder aus Istrien in meinen Fotoalben bei facebook: Bernhard Baumgartner

Das südöstliche Alpenvorland im Grenzwinkel zwischen Burgenland, Ungarn, Steiermark und Slowenien haben wir schon vor etlichen Jahren mehrfach durchforscht – aber jetzt war es höchste Zeit, unsere Erlebnisse wieder aufzufrischen. Und da boten sich die vier Tage (= drei Nächte) im Rogner Bad Blumau mit den Kindern bestens dazu an.

Anreise am Ostermontag

Der schlechteste Wettertag an diesen Osterfeiertagen. Trotzdem besuchten wir das Schloß Rothenturm an der Pinka (bei Ober- bzw. Unterwart) im Vorbeifahren – der stattliche und massenhaft vorkommende Eichenwald-Krokus selbstverständlich schon verblüht (hätte uns wegen dem Hundszahn schon zu denken geben sollen…). Mittagsrast am Eisenberg, noch trocken und herrlicher Ausblick, dann Irrfahrt über die freie ungarische Grenze, zuerst vorbei an Kennzeichnung, zurück über einen Güterweg nach Deutsch-Schützen, nur an den Dorfbildern, aber im Gelände überhaupt nicht bemerkbare Grenze…

Dann schnurstracks auf unser eigentliches Ziel los – die Schachblumenwiesen bei Hagensdorf und Luising, in einem Grenzzipfel südöstlich von Güssing. Der im empfehlenswerten Buch von Johannes Kautzky “Natur-Erlebnis Österreich. Burgenland”, bei Styria 2002 erschienen, beschriebene Rundweg konnte leider nur “beschnuppert” werden. Denn zum bedeckten Himmel und kalten Wind kam gerade noch Regen dazu… Daher schnurstracks weiter in die Therme und mit Felix & Jakob ins warme Wasser, bis wir von Irene & Walter abgelöst uns selber ins fast heiße Thermalwasser verfrachteten – herrlich besonders die “Vulkania” !

Tierpark und Schachblumenwiesen mit Sonne

Am nächsten Tag ging es mit den Enkelkindern in kurzer Anfahrt zum Tierpark Herberstein – fast vier Stunden waren wir da unterwegs. Mich faszinierten vor allem die Przewalskipferde  und die weißen Albinoesel – Felix hat “Afrika” leider verschlafen, aber es war noch genug anzuschauen, und für Jakob war einer der Höhepunkte das Piratenschiff.

Bei der Rückfahrt hätten wir damit gerechnet, dass jetzt beide unversehens entschlummern… aber nein, putzmunter stiegen wir noch in Großsteinbach aus und fanden im gut beschilderten und mit Beobachtungspfad ausgestatteten Naturschutzgebiet die Schachblumen bei Sonne gerade in schönster Blüte vor. Dann waren allerdings beide “hinüber” und wurden erst wieder im Bad so richtig munter!

Auf der Suche nach dem Hundszahn

Nachdem der dritte Tag voll dem Genießen und Schlemmen vorbehalten war (dazu warme Sonne zum Sitzen im Freien !), hatte der Heimreisetag wieder volles Gelände-Programm. Gestärkt durch das morgendliche Bad in den Vulkania-Becken und das opulente Frühstück, sausten wir über Jennersdorf ins Neuhauser Hügelland, dem südlichsten Zipfel vom Burgenland. Ziel war Kalch – dort wussten wir schon einen Standort der seltenen und für uns exotischen Hundszahn-Lilie. Gegenüber dem Gasthof Jägerwirt / Wolf ging es gleich in den Wald hinein, ein verwildertes altes Steinbruchgelände mit dichtem Bestand der seltenen Blume. Leider war sie schon verblüht und zeigte gut entwickelte Fruchtkapseln. Einfach ist der Zugang auf der beschilderten Strecke zum Kalkofen, dort rechts im Wald viele Exemplare, und gar nicht zu übersehen.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann im Gebiet von Klöch. Wälder voll von blühendem Immergrün und fruchtendem Hundszahn, Weinberge mit schöner Aussicht, üppige Einkehr beim Gasthof Palz (zum speziellen Backhendl serviert man dort bevorzugt Klöcher Traminer !). Der Tag wurde uns zu kurz – für die gar nicht weit entfernten Auwälder bei Mureck (mit der Hecken-Nieswurz) und die Steirischen-Kuhschellen-Felsen im Murdurchbruch (von Werner empfohlen) blieb keine Zeit mehr.

Um halb sechs starteten wir zur Heimfahrt – vorbei an der wunderbar im Abendlicht leuchtenden Riegersburg (von Feldbach nach Ilz zur A 2, Richtung Gleisdorf wäre es schneller gegangen als auf dieser Kurvenstrecke). Gerade im Finsterwerden langten wir nach 288 km Tagesfahrt zuhause an. Alles gut gegangen, viel geschehen, aber zum Glück nichts passiert…

Kleinfeld ist ein kleines Dorf unweit von Berndorf – eine ländliche Idylle im Gegensatz zur Industriesiedlung, mit einem Hauch von Pannonien, eine hellgrün und erdbraun schimmernde Insel, umgeben vom dunklen Waldmantel der Schwarzföhren.

Für uns eine Entdeckung nach dem Buch der Dichterin Hannelore Valencak “Wanderwege rund um Wien” (erschienen bereits 1982), besonders nach ihrem Hinweis auf die hier blühenden Küchenschellen. Seitdem haben wir immer wieder (jetzt schon länger nicht) dieses für uns leicht erreichbare Dorf (Zufahrt von Berndorf Richtung Hernstein, gleich nach Veitsau abzweigend) aufgesucht. Der Waldrand mit seinen Lichtungen an der Nordostseite des Ortes ist eine kleine Wunderwelt der pannonischen Flora, leider nicht einmal ein Naturdenkmal! In unmittelbarer Nähe befindet sich der Guglzipf mit Aussichtswarte und Schutzhütte (gute Einkehrmöglichkeit).

Vor einigen Jahren noch saßen wir vor dem Wirtshaus am Dorfplatz… eine eigenartige Stimmung, als ob wir irgendwo fern in östlichen Gefilden und im Mittelwesten angekommen wären. Leider ist das Gasthaus geschlossen, wahrscheinlich hat von Zeit zu Zeit der pompöse Heurige Kaiser geöffnet. Geruhsam verläuft hier das Leben, kann man sich zumindest als Außenstehender vorstellen. Den gepflegten Äckern und Mähflächen steht die Verwilderung der Trockenrasen gegenüber – es zahlt sich nicht aus, diese schmalen Streifen hinein in die Schwarzföhren zu mähen… Aber die nimmermüden Blütenpflanzen behaupten sich immer noch gegen das überwuchernde Gras. Jetzt sind es Große und Schwarze (“Nickende”) Kuhschelle, Sandfingerkraut und das Frühlingsadonis. Gegen den Sommer zu findet man dort Sibirische Glockenblume, Nadelröschen uns sonst noch allerhand pannonische Besonderheiten.

Die große Wanderrunde…

… führt (wie von Hannelore Valencak so einfühlsam geschildert) südlich des Ortes entlang der Markierung (in meiner Karte grün) hinauf nach Aigen und kehrt nach einem Straßenstück entlang der von Lindabrunn kommenden gelben Markierung zurück. Eine teilweise ausprobierte Variante habe ich rot punktiert in die Karte eingezeichnet.

Unser kurzer Ostervormittagsspaziergang

Gehzeit heute knapp 1 1/2 Stunden mit viel Fotoanteil (3,5 km), wie in der Karte rot eingezeichnet. Wir gingen an den Feuerwehrhäusern, der Kirche und dem Gasthaus Zodl vorbei zum westlichen Ortsrand bei einem Breitpfeiler mit Marienbild – typisch für das”gefeite Dorf” = von Bildstöcken und Wegkreuzen umgeben und geschützt. Dann immer am Waldrand weiter, vorbei am Fußballplatz und später (links abzweigend) zu einem Rastplatz bei zwei kleinen Teichen. Quer durch die Felder zum östlichen Waldrand, wo wir leider zu wenig Zeit für eine längere Runde in die Föhrenwälder hatten. Dort gibt es einen weiten Ausblick mit spärlichem Panorama von Hocheck, Waxeneck und Mandling.

Botanisch interessant wird es dann den Waldrand der Nordseite dieser Felderlichtung entlang. Trockenrasen schmiegen sich in die Schwarzföhrenbestände hinein und ziehen auch teilweise an der Ackerseite entlang. Auch noch nach der Seitenmulde mit einem Dolomitsteinbruch geht es in der Art weiter, und die wenigen Adonisröschen fanden wir schon oberhalb der ersten Häuser bzw. der Stallungen, wo wir das Auto abgestellt hatten.

“Wenn Sie Kinder haben, nehmen Sie sie mit”, meinte Hannelore Valencak. Ich würde hinzufügen – als kleine Radtour, sonst wird es vielleicht zu langweilig…

Sogar historische Spuren sind hier zu finden: Einst müssen die ebenmäßigen Felder stellenweise noch viel steinreicher gewesen sein – hinaus geschobene Blöcke von Konglomeraten und Dolomitrauwacken finden sich vor allem in den südlichen Waldrändern. An vielen Schwarzföhren sieht man noch die Spuren der längst aufgelassenen Harzgewinnung. Und einmal fanden wir mitten in den steileren Wäldern nördlich vom Größenberg ein Soldatengrab – die Eltern des hier in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommenen jungen Mannes hatten hier ein Gedenkmal aufgestellt…

Die Anemonen sind nun geklärt…

Meine verwendeten Bestimmungsbücher dazu: Fischer/Adler/Oswald, Exkursionsflora Österreich-Liechtenstein-Südtirol (2005, 2. Auflage – die 3. derzeitige lasse ich aus, denn in der kommenden 4. sind wahrscheinlich die ganzen Ostalpen samt Oberitalien und Slowenien enthalten); Ulmer Naturführer (Andreas Bärtels) Pflanzen des Mittelmeerraumes; Kosmos Atlas, Mittelmeer- und Kanarenflora (Ingrid und Peter Schönfelder); und dazu mein “Schatz” – Karl Fritsch, Exkursionsflora für Österreich und die ehemals österr. Nachbargebiete (original in der 3. Auflage von 1922 – enthält auch Böhmen-Mähren-Schlesien sowie Krain-Küstenland-Dalmatien).

Zu den Blumenbildern:

In unserem Garten blühend (leider nicht die Anemone apennina = “Blaue Blume von Gresten”, wenn wer nach Nieder-Leis fahren könnte… Schlosspark… leider zuwenig Zeit…) – Balkan-Anemone / Anemone blanda (leicht eindeutig zu bestimmen). Diesmal auch Bilder von der Stern-Anemone / Anemone hortensis und noch zwei “Lieblingen”, die wir Ende April auf der Insel Krk fotografiert haben – das im Gegensatz zu unserer sommerblütigen Zyklame schon im Frühling blühende Geschweiftblättrige Alpenveilchen / Cyclamen repandum und die Spinnen-Ragwurz.

Was gibt es sonst heute – am Karfreitagmorgen – in St. Veit?

Ein “Patzerl” Neuschnee am Staff! Der Blattaustrieb wird noch etwas dauern, aber an den Färbungen der Wälder merkt man den Frühlingsfortschritt - die Lärchen haben eine Spur von Ockerfarbe, die Rotbuchen treiben ihre kupferfarbenen Blattknospen, die Weiden an den Bächen kriegen schon einen grünlichen Schimmer. Voll im Gang ist die Dirndlblüte, die voll aufgeblühten Büschel der Palmkätzchen leuchten weithin, und interessant sind die Blütenstände auf unserer Korkzieherhasel.

Schöne Ostern für alle Besucher unseres Blogs und besonders alle treuen Freunde!

Euer Bernhard Baumgartner

 

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