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Nach der gestrigen Hochbärneck-Wanderung war es für mich höchste Zeit, noch beim hohen Wasserstand durch die hinteren Ötschergräben (zwischen Greimelsteg und Ötscherhias) fotografierend zu wandern.

Bei der Abzweigung nach Erlaufklause eine Ankündigung: “Gedenkmesse am Schagerfeld, 20. Mai 2012, 10 Uhr” – das heißt – Zufahrt auf der Ötscherstraße bis zum Gedenkstein beim ehemaligen Hinteren Hagenhof möglich – auf einfacher Strecke 2,5 km erspart!

Nach diesem ersten Glücksfall machte ich mich an den Marsch auf der Ötscherstraße Richtung Gasthaus Vorderötscher (Schutzhaus, leider derzeit geschlossen). Na ja, wo weit wird´s ja nicht sein, und das müsste sich ausgehen, bis um die Mittagszeit so wie die echten Messeteilnehmer wieder herauszufahren…

Jetzt in der Karte nachgemessen, diese Strecke sollte 5 km lang sein, aber nicht mit der normalen Kilometergehleistung zu vergleichen (eher 3,5 km/h). Nach guten 20 Minuten eine Markierungstafel – zum Vorderötscher 1 1/2 Stunden. Das wird aber knapp, zeitmäßig und auch für die “Kniehaxn”… Jetzt kommt die zweite Sonntagskind-Überraschung: Bald nach dieser erschreckenden Tafel tauchte hinter mir ein Kleinbus auf! Heischende Daumen- und Handbewegungen! Wirklich, die lieben Leute blieben stehen, verstauten mich noch auf einem freien Sitzplatz und nahmen mich bis 10 Min. vor der Abzweigung zum Vorderötscher mit. Vielen herzlichen Dank an die Familie Schager aus Lackenhof (diese waren früher Wirtschafter auf dem Hagengut und machten bis zur Messe noch eine kleine Spazierfahrt) – aus meiner Sicht war das ein bestes aller “guten Werke”… Außerdem plauderten wir bei der Fahrt noch ganz nett über die alten Zeiten, und selbstverständlich kannten sie ja meinen Freund Werner (Tippelt, füge ich jetzt das letztemal dazu).

Schleierfall

Nach Abmarsch um 9 Uhr beim Gedenkstein stand ich schon um 9.45 Uhr beim geschlossenen Schutzgasthaus Vorderötscher. Hier nahm ich die einzige Stärkung für unterwegs – zehn Handvoll herrliches Quellwasser aus dem Hausbrunnen, der immer fließen mag. Dann ging es steil hinunter durch den Greimelgraben mit seinen hübschen Wasserkaskaden zum Greimelsteg (1/2 Stunde, wie für den Aufstieg unten angegeben, also mit “Knievorsicht” unterwegs).

Kleiner Wasserfall am Sperriedel

Beim Greimelsteg öffnet sich talabwärts die Ötschergraben-Schlucht, zuvor machte ich jedoch noch den Abstecher zum ganz nahen und idyllischen Schleierfall. Dann ging es hinein in die Fels- und Wasserwildnis! Der Steig ist überall spannend, und mit Hund und Kind wäre ich hier schon ganz schön vorsichtig. Ich konzentierte mich auf den schmalen Pfad und auf´s Fotografieren – schöner hätten die Verhältnisse gar nicht sein können: klares, aber nicht übergrelles Licht, nicht mehr zu viele Schatten, frisches Grün in Konkurrenz zum stellenweise smaragdgrünen Ötscherbach.

Eine Stelle aber hatte es in sich – über Nacht (wie mir zwei junge Bergsteigerinnen aus Tschechien berichteten) war der Steig abgerutscht und nur eine rieselnde und felsplattige Steilfläche übrig geblieben. Entlang eines noch hängenden Pfostens wandte ich zuerst die Hosenbodentechnik an, um dann in geringerer Höhe über dem Wildwasser beherzt in den Feinschutt zu treten und so diese heikle Stelle zu überwinden. Die beiden “Mädchen” (kann ich mir als Senior schon erlauben zu sagen) waren ganz tüchtige Geherinnen, hatten am Vortag diese Strecke begangen, im Ötscherhaus übernachtet und waren jetzt auf dem Rückweg. Sie “gamsten” auch höher am Hang über den Abbruch hinweg, wofür mir einfach Mut und Geschick gefehlt hätten… Bei einer markanten Stelle danach baten sie mich, von ihnen ein Foto zu machen – “keep smiling” – und schon nahm die Beherztere der beiden sehr gut Deutsch sprechenden mir meine Kamera aus der Hand, um mich als Gegenleistung ebenfalls abzulichten. Eigentlich meinte ich, schön wären ja nur sie beide und ich nicht, haute mich trotzdem in Positur, aber das knieweiche Ergebnis erspare ich mir für den Blog (außerdem vergaß ich vor lauter keep smiling, den Bauch einzuziehen)!

Mirafall - oberste Stufe ohne Publikum

Jetzt weiter zur immer lebhafter durch Gegenverkehr belasteten Wanderung. An einem kleinen Wasserfall beim Sperriegel vorbei ging es zum Moisinggraben, wo die Markierung zum Jäger Herz abzweigt, anschließend vor der Brennleiten (dort oberhalb am Hang ein phänomenales Vorkommen von Flaumigem Steinröschen, wie ich von Werner leider erst nachträglich erfuhr) wieder zur Abwechslung nach den schroffen Hangquerungen ein Stückchen gemütlicher durch den Wald.

Beim Mirafall war Hochbetrieb – weniger vom Wasser her, denn die Schneevorräte des Ötschers sind auch schon ziemlich abgeschmolzen. Aber das naturbegeisterten Wandervolk stürmte sogar den Wasserfall hinauf, dass nur mehr die oberste Stufe ohne menschliche Kulisse zu sehen war!

Stau-Steg beim Ötscherhias

Zuletzt folgt noch ein ganz eindrucksvolles Stück Hangsteig, bis der Ötscherhias-Steg als absolute Staustelle erreicht war. Gerade hätten die Mittagsglocken läuten können! Aber die Schlange vor der Labestation war so lang, dass ich mich gleich an den Aufstieg machte. Noch ein kleiner Seitenweg zum Tiefblick auf den Ötscherhias, dann zur malerischen erneuerten Hiasbauernmühle (ich glaub mich zu erinnern, dass sie so geheißen hat, als ich meine Nachforschungen über die ehemaligen Holzknechtsiedlung “im Ötscher” angestellt habe). Schneller als erwartet kam ich wieder zur Ötscherstraße und brachte sogar den Anschlussweg zu meinem jetzt schon illegalen Parkplatz beim Schagerfeld gut hinter mich. Es war zwar heiß, aber durch die “Ötschergräben” (darunter kann man die Schlucht des Ötscherbaches mit seinen Seitengräben verstehen, oder vielleicht besser den Majestätsplural für dieses Naturwunder) blies immer wieder der hier gar nicht föhnig warme Föhnwind herein. Er hat sich wohl vom letzten Schnee auf den Hochalpen noch einen erfrischenden Hauch geholt.

Tiefblick zum Ötscherhias

Es war jetzt halb eins, und insgesamt war ich gute 3 1/2 Stunden unterwegs gewesen, für eine Gesamtstrecke von 12 km, wobei mir aber fast 3 km durch die Familie Schager erspart wurden. Mit dem zu erwartenden normalen Zugang vom Parkplatz bei der Staumauer Erlaufklause wären es noch um 5 km insgesamt mehr gewesen. Also war ich sicher ein beglücktes Sonntagskind, nicht nur vom Wetter her…

Wie der Tag weitergegangen ist? Fast wäre ich bei HB noch in Taschelbach angelandet, aber mit der höchst dringenden Stärkung im Zellerrain-Gasthaus und der noch angehängten Suche nach den letzten Krokussen in Neuhaus – das ist noch eine eigene Geschichte – wäre mir der Tag sonst zu kurz geworden.

“Zurück zu den Wurzeln!” so könnte es nun heißen, denn jetzt steht der Ötscher am Programm.

Nach den Bildern aus dem blühenden Mostviertel, Lassingfall – vordere Ötschergräben – Hintere Tormäuer und Teufelskirche – Vordere Tormäuer bis Schulsteg, ging es heute zur Nahsicht der Ötscher-Nordseite. Diese zeigt sich in voller Breite vom Hochbärneck.

AB Robitzsteinwiese

Dazu mein Wandertipp: Zufahrt über Puchenstuben – Naturparkeingang Trefflingtal – Weg Richtung Hochbärneck bis Schranken – hier links auf Forststraße am verfallenen Talbauern vorbei bis zum unteren Rand der Robitzsteinwiesen (kleiner “Jagasitz”) – über die Wiesen hinauf zum Robitzsteinkreuz -  hinauf zum Waldrand, durch die “Schussluckn” (Zaungatter ohne Tor) und auf Karrenweg  weiter zur Markierung Richtung Hochbärneck und diese links entlang bis zum Aussichtsturm (von diesem sieht man die Kartause Gaming und sogar die Basilika Sonntagsberg).

AB Krabbenspinne auf Wiesenraute

Vom Almhaus Hochbärneck (alternative Zufahrt von St. Anton an der Jeßnitz) direkter Rückweg ins Trefflingtal (reichlich fad, weil nur Forststraßen). Oder besser Abstieg über die Eibenhöfe zum Naturparkeingang Eibenboden (schon auf dem Tormäuerweg, alterniter Anschluss von Kienberg / Urmannsau) – Vordere Tormäuer – Trefflingfall – Trefflingtal.

BB Rauher Kamm und Ötscher-Nordwand vom Talbauern

Gesamte Gehzeit ca. 4 Stunden. Unsere Bilder zeigen den Ötscher und Details am Weg. Das malerische Robitzsteinkreuz hatten wir leider besser in Erinnerung (nicht nur wegen dem riesigen Hochstand auf der Wiese unterhalb). Ob es morgen in die Ötschergräben geht???

AB Wiesenraute

 
 
 

 

Die Zufahrt aus Wien oder Niederösterreich zum Plattensee erfolgt üblicherweise über Sopron (das wir lieber über die Burgenland-Schnellstraße umfahren) und Sarvar auf einer halbwegs gut ausgebauten Hauptstraße. Allerdings fernab von den nun schon vorhandenen Autobahnrouten und eher von Urlauber- und Lokalverkehr frequentiert. Bei der imposanten Burg Sümeg kommt man aus der Horizontalen der Kleinen Ungarischen Tiefebene endlich wieder in bewegteres Gelände – quer über den Bakonywald mit seinen ausgedehnten Laubwäldern. Dann folgt ein niedriger Sattel, und allmählich bergab geht es auf den See zu. Zur Rechten erheben sich das aus Dolomit aufgebauten Keszthelyer “Gebirge”, zur Linken ragt der basaltische Plateauberg des Badacsony. Die weitläufige feuchte Senke dazwischen verrät schon den ehemaligen Seegrund, und bevor diese Bucht verlandete, erhob sich das in den Balaton vorgeschobene Hügelmassiv von Szigliget als Insel aus dem Gewässer. Diese historische Naturerscheinung verdiente allein schon Interesse, aber der Besuch von Szigliget lohnt sich vor allem durch die historische Bedeutung und sein idyllisches, vom Seeufer umschlossenes Miniaturgebirge.

AB Ausblick vom Georgsberg auf Szigliget, Plattensee, Talebene und Kesthelyer Berge

Burgruine – Naturpfad – Seeidylle

Für den Heimreisetag vom 2009-er Frühlingsurlaub in Balatonfüred bot sich Szigliget sozusagen im Vorbeifahren an, denn aufgefallen war uns vor allem der Var (der Burgberg) schon jedesmal, wenn wir an den Plattensee kamen. Und als verspäteter Aprilscherz (nach Hegyestü und Scobanc am 1. April) wurde das Wetter an diesem zweiten Apriltag endlich so, wie wir es uns ganze Zeit gewünscht hätten (und heuer erlebten) – luftig, sonnig, noch nicht heiß, klar und fernsichtig!

AB Ruine Sigliget

Zuerst beschäftigte uns selbstverständlich die ständig in Renovierung befindliche Burgruine. Dazu parkten wir nahe der Kirche und dem Schloss Esterhazy, dessen Park uns leider entgangen ist. Denn die Basteien, hochgelegenen Burghöfe und vor allem auch der Ausblick beschäftigte uns einige Zeit, und auch der Zugang aus dem Ort präsentiert sich in gutem Zustand, als Ausflugsziel vor allem mit Weinschenken und allem drum und dran.

BB Wanderung zur Kapelle mit Blick zum Badacsony

Gleich hier loszuwandern, hätte den Zeitrahmen gesprengt – also fuhren wir an der Westseite den See entlang bis zum Südufer, wo der Ovar (alte Burg) als befestigter Steinhügel aufragt. Dort befinden sich auch die Freizeitanlagen und der Hafen, auch riesige Parkplätze, zu diesem Zeitpunkt abernoch völlig leer (in der Hochsaison möchte ich nicht dort sein).

Nun ging es endlich ans Wandern – durch eine Seitengasse auf den Ovar zu und dann in östlicher Richtung durch eine mit Weingärten bedeckte Hangmulde zum nächsten Hügelrücken hinauf, Rokaranto genannt. Dort oben steht eine klassizistische Kapelle (einem undeffinierbaren Heiligen geweiht – Szentharomsag-kapolna) in wunderschöner Lage, und ringsum blühten Obstbäume und Sträucher in zartem Rosa und sonnigem Gelb. Die Rokaranto-utca wies dann an der Ostseite den Weiterweg. Der Hang bietet eine herrliche Aussicht zum Badacsony (wie auch schon von der Burgruine), und zwischen Waldhang oben und Weinrieden seewärts reihen sich gepflegte Landhäuser und alte Weinkeller in typischer Bauart aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, für die Szigliget bekannt ist.

AB Ausblick von der Rokarantoi-utca

Unsere Route sollte aber über den Berg zurück zum Südufer führen, und dazu bot sich ein beschilderter Naturlehrpfad an. Dieser führt aus der Senke zwischen den Berghügeln mit dem malerischen Namen “Goldmuscheltal”, auf Ungarisch Aranykagylo-völgy, gegen Südwesten auf den Majalis oder Halas-tetö (242 m). Die Route ist aus der Erinnerung wie aus der Karte nur schwer nachvollziehbar, jedenfalls zweigten wir von der Rokarantostraße nach dem Sportplatz links zu einem Forstweg ab und gelangten so zum markierten Naturlehrpfad (Info zusätzlich nur in Englisch).

AB Blick zum Georgsberg

Durch dichten Laubwald mit hübscher Frühlingsflora ging es den Berg hinauf, auf der Anhöhe entwickelte sich ein Plateau mit südöstlich steil abbrechendem Rand, dem wir rechts in westlicher Richtung folgten. Diese Route hätte sich im Bogen nordwärts zum Ortskern von Szigliget zurück gewendet. Wir hielten uns aber, unserem Parkplatz nahe dem Südufer entsprechend, in diese Richtung und folgten links bergab einem ausgeprägten Waldweg. Wirklich mündete dieser in eine Seitengasse mit Gärten und hübschen Landhäusern und lieferte uns problemlos beim Auto am Uferparkplatz ab.

AB Am südlichen Seeufer von Szigliget

Bei der Heimfahrt machten wir dann einen Aufenthalt im lebhaften Sopron, dessen Stadtkern noch immer das alte westungarische Zentrum verrät, aber nach dem 1. Weltkrieg beim Verlierer Ungarn verblieb, während der Rest des Landstriches als Burgenland zum zweiten Verlierer der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wanderte (die Ungarn trauern jetzt noch um ihre verlorene Größe, wie eine Gedenkstätte nahe dem Hotel Pelion in Tapolca beweist). Sonst nehmen wir lieber die Umfahrung von Kophaza nach Deutschkreuz und kommen so über die Burgenland-Schnellstraße viel bequemer nach Wiener Neustadt und zur Südautobahn.

AB Blauburgunder oder Graumönch?

Damit schließt mein Bericht über die schönen Urlaubstage im Balatongebiet, und einige Touren wären dort noch am Programm, vielleicht im bunten und fruchtigen Herbst. Aber davor gibt es andere Ziele, in den Alpen natürlich, und besonders rund um den Ötscher!

Jetzt schneit´s schon wieder am Ötscher und “rundumadum(m)” ! Was bleibt da übrig, als in den Urlaubserinnerungen zu kramen, bis es etwas Neues gibt…

 Balatonfüred, 2009, Wende von März zu April (schon danach über eine Tour im Blog berichtet > Suche: Tamashegy). Nobler Aufenthalt im **** Hotel Silver Resort, knapp an der berühmten Tagore-Promenade. Nach verregneter Ankunft (heuer dasselbe), einem mit Gegenderkundung verplemperten Tag (aber es sollte ja auch ein Erholungsurlaub sein, daher nachmittags immer Hallenbad und Sauna – hier in Ungarn “textiliert”) und der vorher erwähnten Tour – schon der vorletzte Tag!

BB Basaltsäulen am Hegyestü

Der Geopark im Balaton-Oberland-Nationalpark

Morgens immer noch Wolken und kalter Wind, daher zunächst zu einer Besichtigung, das Ziel aus einem kleinen NP-Folder, und selbstverständlich was Natürliches! Zufahrt von der Balaton-Uferstraße abzweigend über Zanka Richtung Köveskal (endlich zwei aussprechbare Ortsnamen), und schon bald leiteten Wegweiser über einen Waldfahrweg hinauf zum Geologischen Museum des Nationalpark auf dem Berg Hegyestü.

BB Vulkansteinblock

Dort ragen die Basaltsäulen eines tertiären Vulkanschlotes bizarr zum Himmel, noch eindrucksvoller als im ursprünglichen Zustand wohl durch die Abbauwände des aufgelassenen Steinbruchs. Die Dokumentation über vor allem die Geologie des Nationalpark ist vorbildlich, zahlreiche Steinblöcke als interessante Schaustücke, Karten- und Bildmaterial reichlich in den neuen Ausstellungsgebäuden. Wir kraxelten über den ausgebauten Steig bis zur Spitze hinauf und wählten für den Abstieg die Südseite, wo Trockenrasen und Wald noch erhalten sind. Eine Hinweistafel (in Deutsch) zum Glück nicht übersehen – zum Tarhegy. Dieser erhebt sich nordöstlich benachbart und ist im Gegensatz zu den Vulkanbergen aus Dolomit aufgebaut, hat daher eine wesentlich vielfältigere Flora als das Basalt- und Tuffgestein. Es sollen dort 10 Orchideenarten vorkommen, die leider alle erst später in Blüte kommen werden (eine stattliche Blattrosette kündigte sich vielleicht als Purpurknabenkraut an).

Die Mittagszeit war schon vorbei, als wir uns an die Weiterfahrt machten. Bei Monoszlo war der nächste Beobachtungspunkt angekündigt (Info auch in Deutsch !) – das Thema “Weidewald” wurde durch eine große Schafherde belebt, geschorene und noch wollzottige Tiere und viele Lämmer!

BB Unter dem Scobanc

Der Festungsberg Csobanc

Dieser markante Bergkegel ist auch von Tapolca in östlicher Richtung sichtbar, bestiegen haben wir ihn bereits 2009. Unsere Fahrstrecke führte am Nachmittag aus der Gegend von Monoszlo über Köveskal Richtung Gyulakeszi bzw. Tapolca, und dabei tauchte bereits der markante Csobanc auf. Auf dem Gipfelplateau befand sich einst eine Festung, die sich in den Türkenkriegen als wehrhaft genug erwies. Während des ungarischen Freiheitskampfes unter Rakoczi trotzte sie sogar der vielfachen Übermacht des habsburgischen Heeres, wurde aber nach dem Sieg der Habsburger gesprengt.

AB Vor der Festungsruine

Die mit einem Gürtel von Weingärten umgebene tertiäre Vulkanpyramide weist an den oberen Steilhängen Waldsteppen und Trockenrasen auf, wo sicher bei geeigneter Zeit die pannonische Flora üppig entwickelt sein müsste. Für uns war es ein hübsche Tour, für die wir durch die Weingärten auf den Zufahrtswegen einzelner Land- und Kelterhäuser bis zur St. Donat-Kapelle (ein Weinheiliger) gelangten. Geparkt haben wir bei einem Privathaus, wo sich ein Deutscher aus Cuxhaven angesiedelt hatte und mit dem sich ein interessantes Gespräch ergab. In nordöstlicher Richtung auf den steilen Berghang zu, erreichten wir einen markierten Weg, der uns in steilen Kehren über die sonst wohl kaum passierbare Flanke hinauf zum Plateau brachte. Die Rundsicht von dort oben ist wirklich eindrucksvoll, die Reste der Burgmauern sind trotz der Bemühungen um die Konservierung zwar monströs, aber doch relativ bescheiden.

AB Paragleiter-Abflug

Soeben startete ein Paragleiter hinaus in den sonnigen Himmelsraum, und wo er hinaufgekommen war, nämlich über einen Fahrweg aus Richtung Gyulakeszi (dem nordwestlichen Talort), vollzog sich nun der bequeme Abstieg. Auf halber Berghöhe kommt man an einer zu einem Weinkeller umgestalteten romanischen Kirchenruine vorbei, und dann hieß es aufpassen – linker Hand lag ja unser Ausgangspunkt! Der Spaziergang dorthin war aber eher ein Höhepunkt dieses Wandertages, vorbei an einzelnen Weingartenhäusern zwischen Rieden und blühenden Bäumen.

BB Panorama vom Badacsony bis zum Georgsberg

Nach der Talfahrt kamen wir bei Kaptalantoti, dem südwestlichen Talort, an einer Herde von Graurindern mit vielen Kälbern vorbei. Zwischen den spitzen Gipfeln von Gulacs und Totihegy hindurch führte dann die von Tapolca kommende Straße zum Balatonufer und der Hauptstraße zurück nach Balatonfüred.

Jedenfalls haben wir auf dem Csobanc damals ganz interessiert auf  Tapolca hinab geblickt. Als Astrid & Andreas mit den Kindern dort bei ihrem Urlaub entdeckten, dass diese von typischen “alten Neubauten” gegürtete Stadt einen malerischen Kern um die aus den Thermalgrotten entspringenden Mühlteiche enthält, war eigentlich die Idee für unseren heurigen Tapolca-Urlaub  geboren…

BB Abend in Balatonfüred

Hinweis zu den Bildern: AB = Anni mit Nikon Coolpix P 80, BB = mit Olympus Ultrazoom.

Die Rundwanderung zu den Geysiren (ohne ie natürlich!) ähnelt eher einer Bildgeschichte als einer Tourenbeschreibung, noch dazu mit meiner ziemlich dilletantischen Karte! Nur die Zufahrt zu unserem (“individuellen”, schon einmal 2001 gewählten) Parkplatz und der abkürzende Rückweg bedürfen einer Erläuterung!

Wir wählten für die Anfahrt die “Binnenroute” von Tapolca Richtung Veszprem bis Nagyvazsony (dort das bekannte Kinsky-Schloss), dann nach einer kleinen Irrfahrt (wegen einer verpassten Abzweigung einmal im Kreis über die einsamen Berghöhen zurück zum Ort davor) weiter in die malerische Weingegend von Pecsely. Von der Berghöhe ging es mit Seeblick hinab nach Aszofö zur Hauptstraße Richtung Balatonfüred, wo bald die Seitenstraße nach Tihany abzweigt.

Die Zufahrtsstraße steigt gleich bergan und am Kilsö-tö (Außerer See) mit seinen vogelreichen Verlandungszonen vorbei zum Ortsanfang von Tihany neben dem Kis-erdö, einer markanten Waldkuppe. Hier fuhren wir gleich die erste Seitenstraße rechts und bald wieder rechts zum schon nahen Belsö-tö (Innerer See) hinunter, um die begrenzten Parkmöglichkeiten im Ort zu vermeiden. Der in den Karten vermerkte Parkplatz war, wie das dort angegeben Restaurant (schaut eher wie eine Campingmöglichkeit aus), aber abgesperrt. Vielleicht weil noch nicht Saison? Auch recht, so kümmerte sich keiner um uns, und wir fuhren auf dem Sandfahrweg noch geradeaus weiter, bis links ein Wegweiser zum Aranyhaz den Startpunkt bezeichnete. Kein Parkverbot weit und breit, dafür die Markierung des Rundwanderweges geändert – von rotem X zu grünem T (wie Tihany offensichtlich). Die Straßenbezeichnungen sind zwar ausreichend vorhanden, aber aus dem Plan kaum zu entziffern – daher rechts ab und hinunter zum See…

Die Markierung führt zu den Uferwiesen am Inneren See (Naturpfad T grün zweigt dann gleich rechts ab), die wir zwischen der Strandzone mit stellenweisem Schilfgürtel und einer zum Glück eingezäunten Weidefläche entlang wanderten. Erste Überraschung – eine Zieselkolonie mit einer Menge der putzigen “Erdhörnchen”, nur am Anfang etwas scheu und gleich in ihre Erdhöhlen sausend, dann aber anscheinend bald an uns Wanderer gewöhnt (super die Coopix mit ihrer superlangen Brennweite). Bei der Rinderherde hatte es kurz davor Nachwuchs gegeben!

Während die anderen Kühe friedlich herumgrasten, zeigte sich der Stierpascha in voller Pracht – aber ebenso friedfertig und nur auf´s frische Grün konzentriert, obwohl er schon einen grimmigen Eindruck machen könnte…

Vom sandigen Ufer ergab sich nicht nur der schöne Tihanyblick, sondern es zeigten sich auch die Waldhöhen am Westrand der Halbinsel in den zartesten Farbtönen. Am Csucs-hegy, der im Bild zu sehen ist, wechselten Grüntöne mit den weißen Flecken der blühenden Mannaeschen.

Wo die Zufahrt vom südlichen Ortsrand von Tihany herankam (dort wäre auch ein Parkplatz vorhanden), wechselten wir auf einen rechts haltenden Fahrweg und bald darauf auf einen markierten Steig durch den Buschwald hinauf zur ersten Felsklippe. Der Wegweiser zeigt zwar zum Aranyhaz, dieser erste Felsen dürfte aber nicht der berühmte Geysirkegel “Goldenes Haus” (benannt nach den zeitweise das Gestein gelb färbenden Schwefelflechten) gewesen sein. Dafür gab es einen bezaubernden Ausblick auf Tihany mit der Abteikirche, dem Inneren See und dem Balaton im Hintergrund.

Das “Goldene Haus” folgte bald danach und bot neben dem Fernblick noch Gelegenheit zu Gipfelbildern mit strahlendem Wolkenhimmel, dazu eine Infotafel mit uns verständlichem Englisch. Also altes Haus am goldenen Haus…

Von der Hauptroute abzweigende Wege hätte es genug gegeben, und diese wären durchaus lohnend gewesen. Wir hielten uns aber zur Sicherheit an das grüne T und kamen in stets leichtem auf und ab durch die eher buschartigen Laubwälder mit ihrem frischen Grün zum Wegweiser “Kilatopont Panorama”. Der kurze Seitenweg erreichte eine Trockenrasen-Kuppe mit eben aufblühender pannonischer Flora.

Danach reihte sich entlang des Naturpfades ein Geysirkegel nach dem anderen, durch Pfeile mit unaussprechlichen Namen gekennzeichnet, und im Gelände als kleine Felsgruppen auffallend. Hier haben die durch den Vulkanismus entstandenen thermalen Springquellen ihre aus dem Untergrund gelösten Minerale abgelagert, ein typisches heißt sogar Geysirit und schaut aus wie harter Kalkstein. Bald wechselten Lichtungen mit Waldstücken, und nach einem besonders eindrucksvollen Geysirkegel mit Halbhöhle erreichten wir einen Rastplatz am Hauptkamm.

Zum grünen T hatte sich nun eine gelbe Markierung gesellt, und diese leiteten am Höhenrücken, der die Westkante der Halbinsel bildet, nordwärts entlang. Immer wieder rätselten wir, ob wir hier schon einmal gegangen wären, und nach Durchsicht der alten Aufzeichnungen von 2001 war es auch so.

Bankerl für die Mittagsrast gab es noch immer nicht, dafür war der wunderschöne Ausblick über den See bis zum markanten Gipfel des Badacsony immer noch derselbe… Und ein Minidrache leistete uns Gesellschaft, wohl kaum um von unserer Jause etwas abzubekommen. Gerade im Aufblühen war übrigens der Diptam, er hätte eine Woche später wohl schon geblüht, und im Juni fanden wir dort als Besonderheit häufig die Kantabrische Winde (wie sie bei uns zuhause am Heferlberg etwas blüht).

Immer im Wald mit stellenweise uralten Eichen führte der Weg dann allmählich bergab und erreichte einen Sattel mit vom See heraufkommender Forststraße, Übersichtstafel und daneben ein gepflegtes Gebäude in einem eingezäunten Gelände, nach der Nationalpark-Homepage zu schließen wohl das Tihany-Forest-Tourist-Haus (die Aufschrift mit irgendwas wie Lavendel war für uns leider völlig unverständlich).

Der Naturpfad mit dem grünen T hätte uns links um das Anwesen herum weiter zum Csucshege geführt (so sind wir auch 2001 gegangen). Aber indem die Mittagszeit schon längst vorbei war, suchten wir nach der Karte einen abkürzenden Rückweg, der sich als günstig herausstellte. Ganz einfach rechts vom Touristenhaus auf dem Fahrweg weiter zu einer weiten Wiesenfläche mit unglaublich vielen Königskerzen-Blattrosetten. Zur Blütezeit muss das unglaublich toll aussehen! Dann wendete sich der Fahrweg rechts am Waldrand entlang zu den Weingärten hinab, die sich nordwärts zum Äußeren See hinabsenken. Alles noch kahl natürlich, ebenso ein überraschend (erst auf den alten Bildern in voller Blüte fotografiert) auftauchendes Lavendelfeld. Jetzt blühten überall nur die prachtvollen weiß leuchtenden Milchsterne.

Insgesamt waren wir gemütlich mit allen Fotostationen, ausgiebiger Mittagsrast und Tierbeobachtungen insgesamt vier Stunden unterwegs. Über den kurzen Besuch im Ort Tihany habe ich schon berichtet, und dort sind auch einige Bilder von 2001 zu sehen. Zur Rückfahrt wählten wir die “Seeroute”, immer am Balaton entlang und an diesem wunderschönen Tag noch dazu mit ganz wenig Verkehr – in der Hochsaison wäre das nicht ein solcher Genuss gewesen…

Nationalpark Balaton-Oberland

Die Halbinsel Tihany gehört zu den am meisten gepriesenen Auflugszielen in Ungarn. Die Ortschaft selbst mit ihrer historischen Benediktinerabtei ist ebenso ein Anziehungspunkt wie die von Vulkanismus geprägte pannonische Natur. Bei unserem Wanderurlaub (von Tapolca) aus durfte daher diese Tour nicht fehlen! Wir verlegten die Ortsbesichtigung aber erst als abschließende Erholungspause an das Ende der Wanderung. Und weil die Zufahrt im Hochland nördlich des Plattensees wegen einer kleinen “Irrfahrt” etwas länger dauerte, kamen wir aus dem morgendlichen Wolkentreiben gerade recht zu den schönsten Sonnenstunden, noch dazu bei angenehm luftigem Wetter.

Blick vom Inneren See (Belsö-to) auf die Ortschaft Tihany

Tihany selbst hat uns diesmal ziemlich enttäuscht – das übliche Treiben wie an anderen so berühmten Orten, noch dazu gerade Aufgrabungen in den Straßen zur Abteikirche hinauf. Diese zu besichtigen, darauf haben wir verzichtet – nicht aus Sparsamkeit, aber dass ein Gotteshaus nur mit Eintrittsgebühr zu betreten ist, hat uns gereicht. Immerhin reichte es für ein paar Bilder und einen starken Cappucino im Hotel unterhalb der Kirchentreppe (Hinweis für Sparsame – fünf Euro für diese beiden Kaffees).

Das modernistische Königsdenkmal vor der Abteikirche mit Blick über Inneren See und Balaton bis zum Badacsony

Bevor ich die aktuelle Wanderung vorstelle, wollte ich noch in den Erinnerungen kramen – zuletzt 2001 mit Besuch des Ortes und einer längeren Tour auf dem Wanderweg am Westrand der Halbinsel. Leider und mir selbst unerklärlich, haben wir damals mit einem Negativfilm fotografiert, aber zum Erinnern reichen die Bilder speziell für uns sicher (eingescannt und bearbeitet, so gut es eben ging).

Kirche der Benediktinerabtei Tihany

Damals waren wir im ersten Junidrittel unterwegs, also schon hochsommerlich, mit fast schon abgeblühten Perückensträuchern, bunter pannonischer Flora (Kantabrische Winde, Italienischer Natternkopf als Besonderheiten, dazu häufige Arten wie Steppensalbei) und entsprechender Temperatur. Auf dem Bild vom Rückweg gut zu erkennen! Aber dabei kamen wir auch an blühenden Lavendelfeldern vorbei (früher mehr als heute typisch für Tihany, einst berühmte Lavendelöl-Herstellung), und dieses farbenprächtige “Naturkulturbild” machte einen abschließenden Reiz aus.

Das “Paprikahaus” – typisch für das “gewöhnliche” Ortsbild

Ebenso wie bei der Tour diesmal im Mai folgten wir dem markierten Naturpfad (bisher mit rotem X, aber nun mit grünem Kreuz bezeichnet), stiegen aber erst nach dem nordwestlichen Gipfelpunkt des Csucshegy zu den Lavendulas ab, also eine ganz schöne Runde, an die wir uns erst an Hand der Bilder wieder richtig erinnern konnten.

Indem ich mit meinem neuen Headerbild an den Balaton zurückkehre, setzte ich die Wanderberichte von den “Vulkanbergern” bei Tapolca fort. Am Tag nach dem Badacsony wollten wir nachmittags intensiver “wellnessen” undwählten daher ein nahes Ziel mit kürzerer Gehzeit.

Über den “Georgsberg”

Dieser Vulkankegel ragt zwischen Tapolca und dem Badacsony auf, ist zwar etwas kleiner als jener, aber ähnlich aufgebaut – ringsherum am Unterhang ein Weingarten nach dem anderen, darüber der Steilanstieg mit den Basaltformationen und oben ein gegliedertes Plateau, hier allerdings eher von dichtem Buschwald bewachsen.

Von Raposka im Nordwesten führt ein beschilderter Lehrpfad über den Berg, als weiterer Ausgangspunkt wird an der Ostseite Kisapati empfohlen, dort soll man an der 1245 errichteten romanischen Szent-kereszt-kapolna (Heiligkreuz-Kapelle) vorbei kommen. Wir wollten aber bereits oberhalb der Weinzone die Tour beginnen – daher Anfahrt an Raposka vorbei nach Hegymagas (an der Straße zu dem ebenfalls sehr empfehlenswerten Szigliget). Kurz nach der Ortschaft zweigt eine Bergstraße hinauf zur Lengyel-Kapelle ab, einem im 18. Jh. durch die die gleichnamige herrschaftliche Familie errichteten Kirchlein, typisch barock mit den in Fassadennischen stehenden Heiligenfiguren. Daneben steht das 1780 erbaute, etwas vernachlässigt wirkende Taranyi-Lengyel-Kelterhaus. Der Parkplatz ist schattig und geräumig, die Aussicht berückend, neben Badacsony und Gulacs auch auf die nahe Burg Szigliget.

Der oberhalb der Kirche rechts wegführende Fahrweg (zunächst ohne Markierung) führt an schmucken Landhäusern und Pincen (Weinkellern) vorbei. Wo die alte und verfallende Ify-kapolna (Emmaus) in Sicht kommt, weist die gelbe Markierung bergwärts, am verschlossenen Kirchenzugang mit einem Steinkreuz vorbei (Elado!) und in einen dschungelartigen Buschwald hinein. Dieser wird mit wechselnder Neigung auf einem wahren “Wildnispfad” mit viel blühender Breitblatt-Weißwurz am östlichen Berghang entlang durchquert, und erst auf einer Terrasse mit Hofruine und Rodungsflächen wird das Gehen bequemer. Es folgt sogar eine weite Lichtung mit Trockenrasen (als einzige Orchidee das Kleine oder Salep-Knabenkraut, häufig sind blühendes Immergrün und die lilaroten Mondviolen).

Dann kommt der Weg von Kisapati herauf, und wir stehen vor dem bereits 1934 errichteten Touristenhaus mit seiner Säulengalerie, benannt nach dem Begründer des ungarischen Naturschutzes, Karoly Kaan. Hier teilen sich die Wege, und nach der gelben Markierung könnte man den Berg auch umrunden. Wir zweigen jedoch auf den steilen, blau markierten Gipfelweg ab, kommen durch eine schon auf dem Weg davor bemerkte Hang-Abrissrinne und stehen unterhalb der gewaltigen Basaltsäulen der Közsakok (Steinsäcke, auch Geldrollen genannt). Eine Infotafel (sogar in Deutsch) erläutert dieses großartige Naturdenkmal. Auf Stufen geht es nach einem verwachsenen Schutthang zwischen der “Basaltorgel” und Säulensockeln steil durch das “Steintor” (wie am Badacsony Kökapu genannt) hinauf  zum Rand des Gipfelplateaus. Hier kommt eine ganze Kolonne von Jugendlichen entgegen, gut dass wir die Stufenreihe schon hinter uns haben!

Eigentlich hätten wir nun der blauen Markierung links hinauf treu bleiben sollen, denn da wären wir an den südlichen Gipfelrand mit seiner tollen Aussicht gekommen. So lassen wir uns aber von einem rechts abzweigenden rot markierten Steig verlocken. Dieser mündet gleich danach auf einen Hangvorsprung mit Trockenrasen und eben aufblühenden Mannaeschen. Die Aussicht ist eindrucksvoll, aber auf den östlichen Horizont mit einem Balatonzipfel beschränkt, rechts unterhalb zeigt sich der obere Rand der “Basaltorgel”. Ein auch jenseits des Vorsprunges heraufkommender, sehr steiler rot markierter Steig setzt sich nun am Bergrücken entlang aufwärts fort, begleitet von Buschreihen und Trockenrasen mit ersten Blüten der pannonischen Flora, aber keinen Besonderheiten.

Die Route ist aber ausgemäht und freigeschnitten, denn sonst würde man hier im Gesträuch und Windbruch stehen bleiben. Weiter oben folgt eine seichte Mulde, die der Steig im Buschwald wie durch einen Tunnel durchquert. Die Karte ist uns in diesem kleinräumigen Gelände nicht gerade hilfreich, wo können wir nur einfach der Markierung folgen. Bei einer Naturschutztafel (Tierwelt) stoßen wir auf eine Wegkreuzung, wo von links ein unmarkierter Pfad einmündet, unser naheliegender Abstiegsweg aber rechts rot markiert weitergeht. Die Richtung stimmt zum Glück, denn bald schwenkt der schmale Steig nach links und führt aus Föhrenbeständen hinab in einen gelichteten Buschwald mit Trockenrasen und Steinhalden dazwischen. Botanisch ist immer noch nicht viel los, obwohl das Gelände sehr verdächtig ausschaut (vielleicht sind wir doch zu früh dran), nur viele blühende Pimpernussträucher gibt es.

Bei einem Querweg schon nahe dem Weingartenrand treffen wir wieder auf die gelbe, rund um den Georgsberg führende Markierung und links kurz danach auf eine verwirrende Wegkreuzung. Links weist eine blaue Markierung auf einer Forststraße gipfelwärts (dort wären wir von den Aussichtskanzeln am südlichen Gipfelrand herab gekommen), rechts geht es gar mit rot-blau-gelb auf einem Fahrweg talwärts – hoffentlich stimmt das, denn wir wollen schon wieder zum Autokommen?!

Bald löst sich der Zweifel in Wohlgefallen auf, sobald die Dreifach-Markierung links abzweigt. Ein Fahrweg zwischen Weingärten und an Kelterhäusern und Landsitzen (teilweise schön renoviert und sogar mit Neubauten) bietet die herrlichste Aussicht und blühende Strauch- und Wegränder. Ein Steig setzt diese hübsche Wanderstrecke fort, und bei den nächsten Häusern geht es rechts hinab zur Seitenstraße am westlichen Berghang.

Der Oroszlanfejü-kut, leichter als “Löwenkopfbrunnen” mit Steintrog und Jahreszahl 1901 erkennbar, soll von einer berühmten Quelle gespeist werden und wird auch häufiger zum Wassertanken benützt. Dann tauchen schon wieder das Kelterhaus und das Kircherl auf, wo wir (wie sich beim Nachsuchen der älteren Bilder) schon 2001 im Juni gewesen sind und ein herrliches Gulasch in einer Weinschank genossen haben. Zu mehr hat es damals nach der Runde über den Badacsony nicht gereicht, und auch für heute genügt uns die mehr als zweistündige Wanderung!

… als drüber! Denn droben am Ötschergipfel lohnt es sich noch immer mit Tourenschi oder besser Firngleitern unterwegs zu sein – oder mit dem “Zipfelbob”, wenn man in der Kreuzplan starten und im Spital (womöglich sogar am Friedhof) landen will…

Nach meiner Fotosafari rund um oder besser an der Nordseite des Ötscher am 1. Mai war ich heute im “Talgebirge” des Ötschers.

Nach der Wanderung vom Lassingfall in die Ötschergräben und durch die Hinteren Tormäuer am vergangenen Sonntag (30. April) war schon naheliegend, wieder durch die frisch grünenden Schluchten zu wandern. Heute ging es von Trübenbach in die Vorderen Tormäuer – herrlicher Aufblick zur Ötscher-Nordwand und die überaus wasserreiche Erlauf entlang.

In Reith blühen gerade die Apfelbäume.

So präsentierte sich der Ötscher erst beim Rückweg aus den Tormäuern, kurz vor Mittag, denn vormittags war die Engstelle beim Teufelskirchensteg noch im Schatten.

Beim Strudeleck (vor dem Haus Wutzl und gegenüber der Felsen am “Toten Mann”) zeigt sich die Ötscher-Nordseite in voller Frühlingspracht, vom frischen Grün am Wasser bis hinauf zu den Firnrinnen an der Nordwand.

Beim gesperrten “Schulsteg” ergibt sich ein besonders schönes Bild der Erlaufschlucht! Hier war einst ein Drahtseil über den Fluss gespannt, und in einer kleinen Seilbahngondel handelten sich die Kinder aus der Brandgegend über das Wildwasser – bei ihrem Schulweg  nach Trübenbach. Dort ist die “Alte Schule” mit ihrem Klassenzimmer ein Gasthaus, kurz vor dem Naturpark-Eingang Trübenbach.

Vormittags noch im Schatten, mittags verdeckten dann erste Wolkentürme die Sonne, aber zum Glück hat sie doch noch durchgeblinzelt… und diese Fotowanderung hat sich gelohnt!

Nach dem abends verregneten Anreisetag putzte es sich über Nacht schon wieder aus, und es versprach ein schöner Tag zu werden! Also auf zum Badacsony, dem wohl bekanntesten Basaltgipfel, der halbkreisförmig in der Westhälfte des Plattensees aus dem Nordufer vorspringt. Oben ein verwirrend gegliedertes Waldplateau mit Steilrändern aus Basalttürmen, unten ringsherum nichts als Weingärten, wo vor allem der “Graumönch” (Szürkebarat) als halbsüßer Weißwein gekeltert wird.

Zufahrt von Tapolka direkt Richtung Balaton, wobei wir zwischen Kisapati und Nemesgulacs (dort ragt der “Gulacs” genannte Gipfel auf) unser “Sprachstückerl” beim Mineralwasser-Tanken liefern. In das Ortsgebiet von Badacsonytomaj abzweigend (aus Basaltstein 1932 erbaute neoromanische Kirche) befahren wir den Romai ut (Römerstraße) und suchen ein paarmal vergeblich, in steile Sackgassen hinauf, den richtigen Ausgangspunkt für den Gipfelweg zu finden. Endlich weist eine gelbe, vom See heraufkommende Markierung die richtige Route in die Kisfaludy-Straße. Diese ist benannt nach dem im 19. Jh. lebenden Dichter Sandor Kisfaludy und auch mit Erinnerungen an dessen aus einer herrschaftlichen Familie stammenden Muse Roza Szegedy.  Am Endpunkt bei einem Parkplatz angekommen, wären hier einige Möglichkeiten für Besichtigungen und Einkehr – in der Saison muss es hier äußerst lebhaft zugehen – wir machen uns aber gleich an den Aufstieg.

Ein Basaltstiege mit Begleitmauer leitet zu den ersten Tafeln des Naturpfades rund um den Badacsony hinauf (trotz Ankündigung in einem neuen Nationalpark-Führer sind alle Tafeln nur in Ungarisch und Englisch). Dort wird auch unsere Wanderrunde enden, und wir könnten auch gleich direkt den Steilanstieg beginnen. Der berühmte Roszakö (Rosenstein) ist uns nicht aufgefallen – setzt sich ein Liebespaar mit dem Rücken zum Balaton auf diesen Stein, so wird es dem Volksglauben nach noch im selben Jahr heiraten – ob wir wohl vor 44 Jahren wohl auch auf einem solchen Stein gesessen sind???

BB Kopf einer Basaltsäule

Wir wählen jedoch den rot markierten Weg, der in nordöstlicher Richtung um den Berg herum führt und stets im frisch grünen Laubwald verläuft. Auffallend sind die glänzenden grünen Blätter der Breitblatt-Weißwurz. Eine etwas tiefer verlaufende, ebenfalls rot markierte Route, lassen wir unberücksichtigt und kommen so in das terrassenförmig gegliederte Gelände der einstigen Basaltsteinbrüche. Diese wurden aus Naturschutzgründen 1965 aufgelassen und mit mehr als achthunderttausend Bäumen und Sträuchern bepflanzt, eine ausgeprägte natürliche pannonische Flora ist daher hier nicht zu erwarten. Bei einer folgenden mehrfachen Wegkreuzung soll sogar im 13. Jh. schon ein Paulinerkloster bestanden haben, wie auch die Orte rings um den Badacsony schon in dieser Zeit, wohl auf römischen Vorgängern entstanden sind.

AB Eidechsenportrait

Nun wechseln wir aus dem horizontalen Wegverlauf mit blauer Markierung entschieden in die Vertikale und steigen durch das Kökapu (Steintor) auf einem mit Steinmauern begleiteten und von Basaltfelsen und Schutthalden gesäumten Steig hinauf ins Höhengelände. Dieses wird von einer Vielzahl markierter Wege durchzogen, die Richtungspfeile weisen alle zungenbrecherische Geländenamen auf, helfen aber immerhin weiter. Wir wenden uns scharf links hinauf zur 2011 (natürlich mit EU-Hilfe) neu errichteten Aussichtswarte Kisfaludi kilato – leider versperrt und daher von dem mit 438 m höchsten, von dichtem Wald bedeckten Gipfelpunkt keine Aussicht…

BB Kefaludy kilato

Eine rote Dreiecksmarkierung leitet am Bergrücken bergab (sie wäre der direkte Aufstieg vom Roszakö gewesen) und wir halten uns wieder bergauf weiterhin an die blaue Markierung. Endlich kommt ein Aussichtspunkt am Plateaurand – Kökunyho – heißt “Steinhütte”, eine aus Basaltblöcken imitierte Ruine. Von deren Terrasse ergibt sich wirklich ein fantastischer Blick über den See, und am Mauerfuss huschen, wie auch später immer wieder, Smaragdeidechsen herum. Morgenkühle hat sie hat sie noch etwas steif sein lassen, jetzt werden sie immer lebendiger, so wie wir auch unsere Fleecjacken ablegen…

BB Aussichtspunkt unter dem Ranolder-Kreuz

Der nächste Aussichtspunkt folgt kurz darauf – das Ranolderkreuz. Eine Überlieferung ist daran geknüpft – angeblich sollen die Steine dafür von 50 Büffeln auf den Berg hinaufgezogen worden sein… auch wenn das schon 1857 war – gemessen an den Maßen des Kreuzes, groß aber nicht gewaltig, sehr verdächtig auf ein “magyarisches Gschichtl”…

BB Ranolder-Kreuz von 1857

Gewaltig ist aber die Aussicht vom “Steinbalkon” darunter, den man über eine Stiege erreicht, und wo man dann auf den Schichtflächen der (im Idealzustand) achtseitigen Basaltsäulen steht. Steinkrautblüte, die Weingärten wie ein schmucker Gürtel rund um den Bergfuß, weithin schimmernd der Balaton – dem Namen “Plattensee” voll entsprechend. Auf dem Bergrücken dreht der Weg dann wieder nordwärts und erreicht in einem Einschnitt den ungewöhnlichen Abstieg über eine endlose Reihe von 464 Basaltstufen. Bujdosok lepcsöje heißt fast unaussprechlich diese sogenannte Emigranten- oder Flüchtlingstreppe – benannt zur Erinnerung an die ungarischen Freiheitskämpfer, die im Kurutzenaufstand den Habsburgern unterlegen waren und emigrieren mussten.

BB Basalt-Zwillingstürme am Bujdosok lepcsöje

Nach tollem Aufblick zu den Basalttürmen am unteren Rand des Steilabfalles angelangt, gehen wir nun wieder Richtung See und Ausgangspunkt, auf einer Waldpromenade, die Kuruc körut (Kurutzen-Ring) heißt. Nun auf roter Markierung (diese umkreist den gesamten Badacsony) mit Infotafeln des Naturpfades und einer interessanten pannonischen Blütenpflanze, der Gelbdolde.

BB Gelbdolde

Bald gehen wir am Rand von Weingärten entlang, beginnend beim Touristenhaus und heutiger Nationalparkstation Rodosto (das ist der griechische Name jener Stadt am Marmarameer, in die der Kurutzenführer Fürst Rakoczi verbannt wurde). Einfache Kelterhütten und pompöse Landhäuser reihen sich hier an den gepflegten Weinrieden. Jenseits der Verlandungszone in der Bucht von Sziliget ergebt sich der dortige Burgberg mit dem hübschen Bergmassiv des Ovar, den wir vor drei Jahren erwandert haben.

BB Bei Rodosto gegen Halbinsel Szigliget

Nach ca. 3 1/2 Stunden sind wir dann wieder am (noch immer wegen der Vorsaison einsamen) Ausgangspunkt angelangt und fahren der Römerstraße bzw. der Badacsony-Weinstraße nach über Badacsonyterdemic zurück nach Tapolca. Im Hotel vertauschen wir die angenehme Nachmittagswärme mit dem wohligen Thermalwasser und freuen uns schon auf die Genüsse des abendlichen Buffets… und auf die nächste Wanderung zum “Georgsberg”.

Nach den strengen Winterwochen (noch dazu ohne Schiurlaub!) waren endlich Frühlingserlebnisse angesagt – unsere “Steirische Vorfrühlingstour” zwischen Klöcher Weinstraße und Koralpentälern, mit Hundszahnlilien und Illyrischen Krokussen noch vor Ende März, hatte auch den besten Termin für diese Blumenschönheiten erwischt.

Bad Gleichenberg liegt ja im südoststeirischen “Vulkanland”, wo die Gipfel als Überreste von tertiären Vulkanen aus der lieblichen Hügellandschaft aufragen. Ein ebensolches “Vulkania” (am wohlsten im Thermalteich von Bad Blumau) hatten wir zuletzt 2009 in Ungarn erlebt. Von bereits noch länger zurückliegenden Urlauben waren wir mit der Umgebung des Plattensees schon etwas vertraut und wollten unsere Erinnerungen und Bilder wieder auffrischen.

Das folgende Bild zeigt das Panorama vom Halap: Gipfel von links nach rechts – Gulacs, Badacsony, Georgsberg (Szent György hegy), davor Tapolca, beiderseits Plattensee, Keszthelyi hegyseg (Berge von Keszthely).

BB Panorama der Vulkanberge

Ein ausgezeichnete Hotelangebot in Tapolca gab dann den Ausschlag für dieses Ziel, das günstiger nicht gelegen sein könnte: Wenige Kilometer bis zum Balaton (wenn auch noch nicht zum Baden, jedoch eine stimmungsvolle Kulisse für die meisten Wanderrouten), im Untergrund die berühmten Thermalhöhlen (die kühlfeuchte, von Schadstoffen und Pollen freie Luft erzielt große Heilerfolge) und rundum – wie ein Kranz angeordnet – die Bergkegel einstiger Vulkane (als “Zeugenberge” bezeichnet, was aber geomorphologisch eher unpassend ist, wie mir vorkommt). Diese bestehen aus säulenförmig aufragendem harten Basalt und den ringsherum abgelagerten porösen  Tuffen, sind also “Vulkanberge” aus gar nicht so lange zurück liegenden Abschnitten der Erdgeschichte (gegen Ende des Tertiärs vor rund 5 Millionen Jahren).

AB Basaltkegel am Halap

Jetzt zum ersten und letzten Urlaubstag: Anreise über Wiener Neustadt – Sopron – Sarvar (nur 230 km, mit geringem Sonntagsverkehr – auch ein Grund, dass wir nicht wie erträumt nach Rabac in Istrien gefahren sind). Hinter der imposanten Burg von Sümeg zweigt man schon durch die Bakony-Waldungen nach Tapolca ab. Frisch grüner, zart belaubter Wald, und selbst an den Straßenrändern ganze Büschel sonniggelb leuchtender Frühlingsadonis! Leider begann es gegen Abend immer mehr zu regnen, sodaß der Spaziergang zum Mühlteich (der aus den Thermalhöhlen gespeist wird) im Stadtzentrum sich unterm Regenschirm vollzog.

An den übrigen Tagen gab es beim Wandern immer Schönwetter – frisch in der Früh, angenehm tagsüber – wir sind nie nass geworden, außer beim Suhlen im Thermalwasser des großzügigen Hotelbades (dafür wäre es bei einer Hitze wie zuletzt schon unangenehm gewesen). Über die drei Tourentage möchte ich noch extra berichten. Hier folgt gleich der Abreisetag, wobei wir wegen der nicht anspruchsvollen Fahrstrecke vormittags noch eine Tour einlegen konnten.

AB Höchster Gipfelpunkt des Halap

Halap – der Steinbruchgipfel

Nordöstlich von Tapolca erblickt man den mit seinen Felszacken auffallenden niedrigen Bergzug, der leider auf meiner Wanderkarte (Balaton 1 : 40 000) nicht mehr drauf war. Die Straßenkarte zeigt dort einen Ort Zalahalap und die Abzweigung zu einem Dorf namens Saska. Als wir dorthin kamen, hatten wir den gesuchten Berg schon umfahren! Also zurück nach Zalahalap und in die andere Straße (Richtung Devencser bzw. Seitenstraße nach Sümeg) abzweigen. Schon bald folgte bergwärts die Abzweigung einer Sandstraße, hinauf in die Weingärten mit ihren verstreuten Land- und Winzerhäusern. Dort erhielten wir freundliche Auskunft und parkten bei einer Verflachung mit mehrfacher Wegkreuzung und einem großen Steinkreuz.

Bunte Wolfsmilch

Weiter ging es zu Fuß die Sandstraße entlang, zuerst zwischen Steinmauern geradeaus und dann rechts wendend zu einer freien Fläche vor dem Steinbruch. Oberhalb ragte der Bergkamm auf, gegliedert von den ehemaligen Abbauterrassen und aus Basaltklötzen aufgebauten Felsstufen. Es gelang uns sogar, den höchsten Zacken über einen schmalen und sehr steilen Steig zu erklimmen – beim Einstieg als “Naturrest” ein eben aufblühender Diptam! Auf der schwindelnden Spitze war die Rundsicht natürlich am eindrucksvollsten – im Süden glänzte wie ein silbriger Spiegel der Plattensee, und davor reihten sich die “Vulkanberge” wie Rittergestalten aus einer erdgeschichtlichen Sage…

AB Rosenkäfer am Flieder

Beim Versuch, das Steinbruchgelände auf einer hohen Terrasse zu umwandern, standen wir zuletzt vor einem Felsabbruch – also alles noch einmal zurück, der Steppenwind brachte zwar etwas Kühlung, aber trotzdem begann  gerade der Sommer! An Blumen gabe es nicht viel zu bewundern, denn hier erstreckt sich eine Steinwüste, in der sich die Vegetation gerade wieder auszubreiten beginnt. Wie lange der Basaltbruch schon stillgelegt ist, können wir nur vermuten – wahrscheinlich schon zwei oder drei Jahrzehnte? Die Steinbrüche am berühmten Badacsony wurden z. B. in den 1960-er Jahren “rekultiviert”, so lange ist es hier am Halap  sicher nicht her. Was Halap (gesprochen “Holap”) bedeutet, konnte ich nicht herausfinden, Zalahalab heißt wohl irgend so etwas wie “Unternberg”?

BB Steinbruckplateau mit Georgsberg und Plattensee

Mit den Ortsnamen auf Ungarisch hat man große Schwierigkeiten, wenn man die Sprache nicht einmal ansatzweise beherrscht. Ich weiß nur etwa  ”Eterem” hat mit Essen zu tun, “bor” heißt der Wein, “Tilos!” bedeutet Verboten! Das meist gelesene Wort in Ungarn ist “Elado” – zu verkaufen, schöne Häuser, Grundstücke, Weingärten, herabgekommene Anwesen usw. Sicher ein Ausdruck für die wirtschaftlichen und monetären Schwierigkeiten Ungarns.

Noch vor Mittag begannen wir mit der Weiterfahrt – zuerst auf der eher spärlichen Hauptstraße Richtung Devencser, von der wir nach der Karte und ohne Wegweiser auf gut Glück abzweigten. Die paar Häuser einer Ansiedlung mit einem fast unaussprechlichen (awarisch-madjarischen) Namen – Odörögd – waren die letzten auf einer unbesiedelten Strecke bis kurz vor Sümeg. Zuerst noch eine eigenartige Steppenlandschaft mit weißlichem, wahrscheinlich kalkigem Boden (erinnert an die “Steinmeere” des Balaton-Nationalparks), danach endloser Laubwald mit einzelnen Forststraßen, schnurgerade auf etliche Kilometer von der schmalen Asphaltstraße durchschnitten.

AB Ausblick Georgsberg und Plattensee

Auf der belebteren Strecke über Sarvar, die zum Glück nicht stark befahren waren, ging es dann heimwärts. Zum Abschluss aber muss ich noch ein kurioses “Sprachstückerl” zum besten geben: Wie schon gesagt, wer des Ungarischen nicht mächtig ist…  Wir wollten uns jedenfalls mit Mineralwasser für unterwegs eindecken, und in meinem famosen Führer “Bergwelt Ungarns” (im Fink-Verlag, Stuttgart 1976 erschienen) hieß es, an der Strecke von Tapolca Richtung Plattensee gäbe es die ergiebigste Mineralquelle der Gegend. Im Unterschied zu früheren Jahren war aber dort keine freie Wasserentnahme mehr möglich, sondern alles schon organisiert. Wir drangen bis ins computerisierte Büro vor und bestellten mit viel Zeichensprache “3 mit Gas und 3 ohne Gas” (so wird man in den Gaststätten nach Art des Mineralwassers gefragt). Sogar mit tollem Kurs (300) konnte wir per Euro bezahlen – 8 Euro, also nicht gerade billig… oder doch? Als wir nämlich einladen wollten, meinte die Bürofrau, wir sollten doch mit dem Auto zur Rampe fahren – na, das nehmen wir ja gleich händisch! — Gleich danach hörte sie überhaupt nicht mehr auf, Mineralwasserflaschen aus dem Magazin zu befördern – jeweils Sechserträger, also insgesamt 36 Flaschen zu 1,5 Liter! Insgesamt “tankten” wir also einen Eimer (= 56 Liter) Mineral mit hohem Calciumgehalt, also alles bestens, beim Wein waren wir nicht so üppig…

Bild aus dem '"Pflanzenführer Burgenland" (Fischer / Fally, 2000)

Dieses Bild bot sich uns bei der Heimfahrt über die Ebene zwischen Sarvar und Sopron – der noch tief verschneite Schneeberg. Weil wir die Fahrt nicht für eine Foto unterbrechen wollten, füge ich zur Not das Bild aus dem empfehlenswerten Buch über die pannonische Flora im Burgenland ein (für das ich hiemit Werbung machen möchte).

Aber Ende gut, alles gut – wir sind gesund und ohne Unfall heimgekommen, und unsere Erlebnisse werden wohl bis zum Alpinurlaub irgendwann im Frühsommer reichlich anhalten!

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