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Zum Gscheidl, dem Sattel südlich des Gippels zwischen Preintal und Stiller Mürz, kommt man fast ausschließlich bei einer Wallfahrt auf dem Burgenländischen Mariazellerweg. Dabei ist diese Örtlichkeit von historischer Bedeutung, denn dort bewerkstelligte die Brüder Huebmer mit dem “Durchschlag” einen Schwemmtunnel, durch den das im Neuwald geschlägerte Holz zur Schwarza und über den Wiener Neustädter Kanal nach Wien gebracht werden konnte – und das schon vor gut 200 Jahren!

Die Gscheidlwiese im Talschluss der Stillen Mürz

Von Lahnsattel geht man dorthin gut 2 Stunden und fast ebenso lang aus dem Preintal vom ehemaligen Gasthaus Triebl. Im Juni aber gibt es die Möglichkeit, anlässlich des “Berggottesdienstes” der evangelischen Gemeinde, auf der sonst gesperrten Forststraße bis zum Gscheidl zu fahren. Heuer war das am Sonntag, 9. Juni. Wir nützten diese Gelegenheit, um so nebenbei eine Wanderung zu machen, die sich sonst nicht auszahlen würde – über die schon längere Zeit bestehende Almstraße hinauf zum Gippel. Mit dabei war unsere traditionelle Bloggerin Eli, die zugleich ihre Wanderung Richtung Mariazell auskundschaften konnte. Anschließende zeige ich diesen schönen Tag in den Bildern, die bei der Tour aufgenommen wurden.

AB "Waldwüste" im Tal der Stillen Mürz

Wo vom Donaudörf am Lahnsattel die Forststraße Richtung Gscheidl führt, kommt man durch den Neuwalder Urwald, ein echtes Relikt eines nie geschlägerten Waldes, das aber leicht zu besichtigen ist (im Gegensatz zum gesperrten Urwald Rotwald).

Am Holzplatz unterhalb des verfallenden Gscheidlhauses (nur das Forsthaus oberhalb ist gepflegt) versammelten sich die Teilnehmer am “Berggottesdienst”. Beim Forsthaus geht es gerade hinauf zum Gscheidl-Sattel, links (nordwestlich) zweigt die Forststraße zur Gippelalm ab.

Vom Hochtal westlich des Gippelgrabens, mit ersten Blick zum Gipfelkreuz, geht es hinauf ins südliche Gippelkar.

Ein Lawinengang zieht vom Südwestkamm des Gippels herab, durch die Steilhänge verläuft der Steig von der Hofalm her.

Von Lichtungen an der sich in kurzen Kehren hinaufziehenden Almstraße geht der Blick zur Schneealpe.

Hier heroben herrschen noch die Frühlingsblumen (Soldanelle oder Eisglöckchen)

Blick über das eigenartige Karsthochtal zum Südhang des Gippels

Gippelalm und Gipfel

Gippelalm-Info, die Halterin war bereits heroben, und es gab Getränke

Am Vortag werkten die Almbauern beim “Hagen”, und auch die “Oloatn” (= Ableitungsrinnen der Forststraße) waren frisch nachgeputzt, damit beim Regen die Straße nicht verschwemmt wird. Übrigens soll am 15. Juni heuer aufgetrieben werden, aber bei dem noch überaus spärlichen Graswuchs erscheint das recht unwahrscheinlich.

Panoramablick von der Gippelalm gegen Schneealpe und Veitsch

Blick über den "Ochsenboden" zur hier ganz sanften Gippelmauer

Urige Hochlandschaft auf dem vom Tal aus kaum zu vermutenden Hochplateau des Gippelmassivs

Der Weiterweg zum Gipfelkreuz hätte noch insgesamt so an die zwei Stunden in Anspruch genommen, dazu der Abstieg zum Gscheidl, also eine schöne Tour von knapp fünf Stunden. Wir zogen allerdings beinschonend den Rückweg von der Alm vor.

Frühlingsenzian

Winzige Fichten im "Kadaverwuchs" auf einem vermoderten Baumstrunk

Berg-Hahnenfuß

Aufstieg zur Alm 1 1/2 Stunden, Abstieg 1 1/4 Stunden, die zunehmende Hitze (ganz ungewohnt!) durch den Südwind etwas gemildert. Die Blumenwelt hält sich dort oben noch sehr bescheiden, erst weit unten stand an der Böschung das Mannsknabenkraut.

Ausblick vom Abstiegsweg gegen die südwestlichen Karhänge des Gippels, oberhalb der Schutthalde quert der markierte Seig von der Hofalm

Stattliches oder Manns-Knabenkraut

Beim Versammlungsplatz am Gscheidl wurde nun schon fleißig weggeräumt, und nun kehr wieder für ein Jahr hier Stille ein, nur unterbrochen von den Scharen der Wallfahrer, die zwischen Schwarzau im Gebirge und Terz (bzw. Frein) keinen Stützpunkt zur Verfügung haben. Und im Herbst werden hier die Hirsche röhren, und die Jagdgäste können neben den Holzarbeitern als einzige Besucher in diese weltferne, aber früher sehr belebte Gegend gelangen.

Blick zum Forsthaus an der oberen Wegkreuzung, unterhalb die Ruine eines alten Hauses (Gasthaus ?) und oberhalb der Sattel der Gscheidlhöhe.

Leider hatten wir keine Gelegenheit, uns mit Ortskundigen über die ehemalige Holzknechtsiedlung am Gscheidl zu unterhalten bzw. den noch erhaltenen Stolleneingang des “Durchschlag” zu sehen. Aber im nächsten Jahr gibt es ja wieder “freie Fahrt” in diese Einsamkeit…

Dieses Wochenende hat es in sich – sozusagen ein “Vatertagsgeschenk” – heute Sonntag (9.6.) vom Gscheidl auf die Gippelalm. Aber bevor ich von dieser günstigen Gelegenheit berichte, kommen noch die Bilder vom Naturerlebnisweg St. Veiter Staff am Samstag – ein Hinweis, was jetzt in den niedrigen Voralpen so alles blüht.

BB Wegweiser beim "Briller"

Als bevorzugte Einheimische beginnen wir unsere Vormittagstour gleich im Brillergraben. Eigentlich ist schade um den ersten Teil des Weges von St. Veit herauf, aber wir wollen nur eine abkürzende Runde um den Staff machen. Gleich ein aktueller Hinweis: Gleich nach dieser Tafel geht rechts der markierte Weg direkt zur Staffhütte, nach all der Nässe und den unzähligen Kuhtritten ein Moraststeig! In einem solchen Fall besser weitergehen bis zum Schießstand beim Saustein, dort rechts auf dem Forstweg bis hinaus zum Waldrand bei der Kehre, die Hangmulde auf queren und gegenüber im Wald auf Steig in kurzen Kehren hinauf zum Staffhütten-Zugang beim Zaunüberstieg.

BB Birke auf der oberen Staffwiese gegen Wiesenwienerwald

BB Besuch beim Wiesenbocksbart

Bei der Staffhütte nehmen wir den normalen Aufstiegsweg zur Oberen Staffwiese. Dort blühen am ersten Waldrand noch die letzten Manns-Knabenkräuter und die ersten Mücken-Händelwurzen, eine Vorgeschmack auf die Orchideenwelt des Staffs.

BB "Mutter des Waldes" - Riesenbuche am Einstieg zum Querweg

BB Westlicher Staff-Querweg bei der Felsstufe

Gleich nach Eintritt in den Bergwald (dort rechts abseits am Kamm das kleine Matterhorn aus rotem Jurakalk) könnte man links steil hinauf direkt zum Staffgipfel ansteigen. Wir begehen aber lieber den Querweg an der Westseite, durchwegs in sehr urigem Bergwald. Anfangs ist der Steig etwas vertreten und bei Nässe rutschig (Unterlage die buckligen, leicht mergelhältigen Aptychenkalke). Bei der Felsstufe mit den herabgestürzten Blöcken eines bis vor etwa 30 Jahren noch bestehenden Steinbogens ist der Steig vorzüglich, auch wenn er durch das sehr steile Waldgelände quert. Bemerkenswert Blühendes gibt es erst bei der Querung am südlichen Waldrand. Hier gibt es neben den zwei weiß blühenden Waldvöglein-Arten auch erste Waldhyazinthen und sogar die absolut viel seltenere Grünliche. Voll aufgeblüht ist sie allerdings erst draußen auf der Wiese beim Abstiegsweg.

AB Grünliche Waldhyazinthen

Von den innerhalb des Waldrandes vorkommenden Roten Waldvöglein ist noch nichts zu bemerken, dafür zeigen sich die Oberhauserwiesen in schönster Blüte. Es lohnt sich überaus, den rechten Weg (Richtung Wiesenbach und Lilienfeld, Via Sacra-Markierung) ein Stück zu verfolgen, noch dazu wo der Wiesenweg ausgemäht ist! Die Tafel “Privatgrund” soll hoffentlich nicht böse Absichten des seit einigen Jahren neuen Besitzers andeuten…

BB Hinaus auf die Oberhauserwiesen bei der Wegkreuzung

AB Frühsommerliche Blumenwiese

BB Blick vom Abstiegsweg gegen Oberhauser

AB Kartäusernelken

Die neben dem Abstiegsweg (auf dolomitischem Grund) häufigen Hochstängeligen Kugelblumen sind schon gänzlich verblüht, dafür gibt es letzte Waldsteppen-Windröschen zu sehen. Nach dem artenreichen Waldstück (allerdings stark gelichtet) folgt eine vor etwa 30 Jahren vom Briller gerodete Waldwiese, dort vielfältig weiß bis dunkelrosa gefärbte Gefleckte Knabenkräuter. Und in der Hangrinne oberhalb fließt ein relativ starkes Bächlein herunter, das wir noch nie bemerkt haben – analog zum Hochwasser-Maximalstand, bezogen auf die Wetterverhältnisse der letzten Woche!

BB Blick vom unteren Waldrand auf dei Oberhauserwiesen

BB Alter Staffweg im urigen Wald am "Loos"

AB Waldweg mit Rotbuchen und Eiben-Bonsai

Aus dem Waldweg hinaus führt der Wittmann´sche Forstweg (an der Kreuzung ein beim Saustein vor einigen Jahren herunter gekollerter Jurakalkblock). Anfangs zeigen sich an den bergseitigen Böschungen die vielfach verfalteten Aptychenkalke (mergelige Kalke der Kreidezeit), bei der Kreuzung treten Sandsteinschichten hervor, aber wie die Wegränder ist das Gelände unterhalb der den freien Bergwiesen von der dicht aufwuchernden Strauch- und Baumvegetation bedrängt.

BB Blick in die Sausteinmulde mit weiß schimmernden Margaritenfeldern

AB Frühsommerlicher Wiesenrand

BB Die riesige "Wiesenlinde" mit Blick über den Brillergraben zur Wiesenwienerwaldseite des Gölsentals

Die folgende Wiesenmulde hinab zum Briller, vorbei am Saustein mit dem Schießstand des Hegeringes, ist wundervoll sommerlich, blumenbunt und noch nicht zu heiß – einen solchen Tag muss man Anfang Juni erst erwischen, dazu noch Annis Blumenstrauß vom Staff.

… zum Vergleich in Istrien – fotografiert an der Nordseite der Ucka, auf Bergwiesen oberhalb der Josefs-Quelle (Ende Mai 2008).

Zugleich blühte dort auch das Durchblätterte Läusekraut (dieses kommt auch in Lilienfeld vor – auf den Waldlichtungen zwischen dem ehemaligen Kolmwirtshaus und der Gschwendthütte, neben der Forststraße!).

Anfang Juni ist die Blütezeit dieser seltenen Pfingstrosenart, wir konnten sie vor einigen Jahren am 1. Juni fotografieren (noch vor der Digitalkamera-Zeit…).

Vielleicht hat das kalte Wetter der letzten Tage die Blütezeit verlängert, heuer sind wir leider nicht mehr zurecht gekommen, und bald wird man nur mehr die Fruchtstände finden können.

Bereits vor ein paar Wochen ist die Zeitschrift der Arbeiterkammer NÖ Nr. 3/2013 erschienen. Im Naturfreunde-Freizeittipp (“Unterwegs mit Bernhard Baumgartner”) stelle ich in diesem Heft das “Wandern mit dem “Busserlzug” vor.

BB Die 1889 eröffnete und zum Glück noch immer verkehrende Kamptalbahn ermöglicht Touren zwischen Horn und Zöbing.

Wegen der für die Einheimischen ungewohnt herzlichen Begrüßung und Verabschiedung der vorwiegend aus Wien kommenden Sommerfrischler wurde der Begriff “Busserlzug” üblich. Die gesamte Route ist in meinem Buch “Das große Wandererlebnis Niederösterreich” enthalten (272 Seiten mit vielen Bildern und Karten umfassende Neuauflage 2012 im Kral-Verlag).

BB Hier wandert mein Freund Wolfgang Wald (Santiago-Pilger mit seiner Frau Helga) durch das Taffatal von Horn nach Rosenburg

Die Route ist nun auch im Internet ganz flugs greifbar –

www. niederoesterreich.naturfreunde.at > Berichte

Dort sind schon viele meiner Wandertipps präsentiert worden, immer auch zu den Freizeitvorschlägen in der Arbeiterkammerzeitschrift, aber wesentlich ausführlicher.

BB Schönberg am Kamp

Der mit Blaupunkt-Markierung versehene Kamptalweg ist von Rosenburg talabwärts besonders in der kühleren Jahreszeit empfehlenswert. Bei sommerlichen Temperaturen fährt man besser mit dem Rad. Dazu folgende Variante zum Kamptalweg: Von Zöbing oder Schönberg bis Stiefern (diese Strecke zuletzt wieder retour) – im Kamptal über Gars bis Rosenburg und hinauf zum Schloss – Weiterfahrt auf der Hochfläche über Thautendorf und hinunter nach Stiefern; ziemlich flache Strecke, nur ein stärkerer Anstieg hinauf zum Schloss Rosenburg.

BB Königskerzen bei der Ruine Schonenburg

Zwischen Schönberg und Zöbing erheben sich am östlichen Talrand die Mauerreste der Schonenburg. Schon in meinem ersten Waldviertel-Wanderführer (diese Serie hat sich von 1994 bis 2012 mit vier immer wieder überarbeiteten und ausgeweiteten Bänden bis über die Grenzen nach Mähren und Südböhmen erstreckt) habe ich die Sage vom Königskerzenschloss erzählt. Schon als Kind hatte ich sie in der Zeitschrift “Wunderwelt” gelesen und war überaus berührt, bei der Wanderung zur Ruine Schonenburg mich selbst in diese Sage hineinversetzt zu erleben:

“Kriegsnot zog über das Land. Schon rüsteten die Bewohner des Schlosses zur Flucht, nur mit dem Nötigsten versehen. Aber da stand noch der Leuchter im Rittersaal, schwer von Gold und mit weit auslandenden Armen. Unmöglich ihn mitzunehmen, aber dem Feind zu überlassen? Da nahm ihn der Kastellan und schleuderte ihn hinab in den Burggraben! Die Jahre vergingen, der Krieg war längst vorbei, doch das Schloß blieb öde und leer und sank schließlich in Trümmer. Wenn aber die Sonne im Jahr ihren höchsten Stand erreicht hat, erheben sich aus dem Schutt der einst so stolzen Mauern goldene Blütenkerzen, verzweigt wie der Leuchter aus dem Rittersaal, und erinnern an Glück und Leid der in ferner Vergangenheit hier lebenden Menschen!”

BB Ruine Schauenstein zwischen Wegscheid und Steinegg

Wandert man im Gegensatz zur “Kleinen Wachau” des unteren Kamptals von Rosenburg flussaufwärts, begeht man als Strecken- oder Rundwanderung (diese über das Stift Altenburg) das völlig naturbelassenen, von einem Kraftwerksbau gerettete mittlere Kamptal. Diese Route habe ich in jedem meiner Waldviertelführer beschrieben, weil sie zu den schönsten Talwanderungen dieses Gebietes gehört. Als Rundtour von Steinegg (dort hoffentlich noch immer der Gasthof Dunkler in seiner einmal idyllischen Lage am Kampfluss) über St. Leonhard am Horner Wald – Idolsberg – Wegscheid führt der Weg unterhalb der Ruine Schauenstein vorbei. Diese eindrucksvoll in mächtigen Bauresten erhaltene Burganlage kann auch von der Hochfläche her mit Zufahrt über Horn und Krug erreicht werden. Im Dorg bekommt man in einem Haus den Schlüssel für den Bergfried, ohne dessen Besteigung die relativ kurze Wanderung dorthin sich nur halb so viel lohnen würde.

Vielleicht erfahre ich in einem Kommentar Aktuelles über die Ruine Schauenstein!

… als kleine Ermunterung beim November- und Katastrophenwetter des derzeitigen Junianfangs!

Leinblüten - verzaubern im Waldviertel ganze Felder mit ihrem zarten Hellblau

Als Farbkontrast dazu die Riesenblüten vom Türkischen Mohn

Im Steingarten ist alles bunt oder kurios – leider viel zu schnell (noch vor der Fotomöglichkeit verblüht) der Italienische Aronstab, dafür ein seltener Gast in unseren heimischen Blumengärten – die Asphodeline, gekauft im Gartenmarkt, ebenso den riesigen Gelben Enzian, der jetzt mehrere Knospen entwickelt.

Einzelblüte im allmählich sich öffnenden hohen Blütenstand der Asphodeline lutea

 Mai ist die hohe Zeit der Rhododendrenblüten, die bei schönem und warmem Wetter viel zu schnell vorbei ist. Da hatten die kühlen Tage vor dem großen Regen auch ihr Gutes!

Die Schwertlilien sind ja überhaupt wegen ihrer Vielfalt eine  naturbotanisch sowie gärtnerisch sehr dankbare Familie. Als Naturform gibt es auch die Iris variegata, die uns zu einem Ausflug ins Thayatal verlocken könnte!

Pfingsten ohne Pfingstrosen – heuer hat es danach ausgeschaut, nach der wetterbedingten Verspätung. Bevor noch die “gewöhnlichen” Bauernpfingstrosen sich geöffnet haben (unsere stammen von einem Ablagehaufen bei Ostra im Kremstal, Foto folgt noch), blühen die Strauchpfingstrosen. Sie brauchen wie ihre einfachen Verwandten dem Vernehmen nach ein paar Jahre, bis sie sich voll entwickelt haben. Unsere waren heuer so weit – riesige, von Bienen umschwärmte rosa und rote Blüten, und bei einem Stock wächst die Unterlage durch, weshalb jetzt außen herum ein Kranz von weißen einfachen Blüten entfaltet ist (Foto muss wegen dem Regen noch warten…).

Und wenn jetzt die Regen- und Kältezeit vorbei sein wird, springen wir sicherlich voll in den Hochsommer – hoffentlich, das Klima spielt auf jeden Fall immer wieder verrückt!

Wer für dieses (lange) Wochenende einen (kurzen) Urlaub vorhat(te), ist wirklich arm dran, denn derzeit muss man schon froh sein, nicht in ein Hochwasser zu geraten…

BB Bergahorn (noch kahl!) mit Gippel und Göller

Zwar steht in meinem Wetterkalender anscheinend ständig: Stark bewölkt, Regen, kühl bis kalt. Aber schon am Dienstag lockerte es etwas auf (virtuelle Wanderung mit den bisherigen Jahresbildern von Karl und Lisbeth Oswald, danke – schmeckt nach mehr!). Am Mittwoch 29. Mai, gerade vor dem in den Prognosen und durch den abstürzenden Luftdruck angekündigten neuerlichen Kälteeinbruch, strahlte der Himmel morgens wolkenlos!!!

BB Ebenwaldpanorama vor dem Einstieg in den "nördlichen Kammweg"

Wo steht schnell ein Berg mit Blumen, Aussicht und anregenden Wegen? Von uns aus in Kleinzell – der Hochstaff beim Ebenwald, auch botanisch sehr bemerkenswert und in den traditionellen Beschreibungen als “Staff bei Lilienfeld” zu finden… Von dort wäre es allerdings mehr als eine Tageswanderung, mit Auffahrt zum Ebenwald (mit dem noch fast ganzen Tag fast leeren Parkplatz, nicht verwunderlich  bei der kurzfristig angesetzten Wetterüberraschung) ergibt das eine “Jausentour”. Dabei ist der Hochstaff mit seinen steilen Flanken und dem felsigen Gipfelkamm eher ein alpiner Höhepunkt der Voralpen!

BB Nördlicher Kammsteig - wie im Urwald!

AB Schneebergblick

Zum Glück hat der “absperrende Grundbesitzer” nicht den ganzen Hochstaff unter seiner Gewalt! Denn noch vor dem Eintritt in sein Reich geht es links über die Almwiese eines bodenständigen bäuerlichen Besitzers hinauf zum Einstieg in den steilen, vielfach rutschigen “nördlichen Kammsteig”. Als bei den Auseinandersetzungen anlässlich des “Wanderatlas Bezirk Lilienfeld” (leider nicht mehr neu aufgelegt, wer einen irgendwo erwischt – Gemeinden usw. – sollte schnell zuschlagen) sogar eine behördliche Begehung angesetzt war, hieß es: Auf den Hochstaff gibt es keinen Weg! Dabei gingen meine Eltern schon in den 1930er Jahren immer wieder dort hinauf, und abgesehen von der Zeit der Verminung nach 1945, als hier die Front verlief, war der Hochstaff immer ein beliebtes und traditionelles Ziel (vor allem zur “Gamsveigerlblüte” um Mitte Mai). Jetzt ist der Steig so gut ausgetreten wie noch nie…

BB Ausblick vom nördlichen Gipfelkamm über den westliche Ebenwald zum Wendlgupf (1111 m !) und ins Traisental

Bei Querung der neuen Forststraße durch die übersteilen Westflanken des Hochstaffs fallen die grotesken Grundbesitzabsperrungen auf – Sackgasse, Weiterweg unmöglich und verboten! Na, das sind ganz neue und irgendwann hoffentlich unzulässige Sitten auf unseren Bergen. Wozu hat es denn das Forstgesetz von 1970 (?) gegeben?! Der Steig ist allerdings frei und nicht behindert, und uns interessiert sowieso mehr der sich nun bald öffnende Ausblick, zuerst zum Schneeberg, dann über den Ebenwald gegen den Alpenrand am Traisen- und Gölsental.

AB Gipfelkreuz mit Göller

AB Der "Gipfelbaum" (ein noch fast kahler Bergahorn) mit Gippel und Göller

BB Hochstaff-Panorama vom Schneeberg bis zur Lilienfelder Hinteralm

Die Aurikelblüte ist leider schon vorbei, und zwischen Löwenzahn mischen sich kleine Kreuzblumen und Hahnenfuß (R. montanus, eine ssp. carinthiaca laut Janchen; später blüht noch der kleine weiße Alpenhahnenfuß). Die Mondviolen (Lunaria rediviva) sind gerade am Aufblühen, ebenso der weiße Platanenblättrige Hahnenfuß, und von den im Bergfrühling so vielfältigen weißen Kreuzblütlern gibt es hier als Besonderheit die Felsen-Schaumkresse! Begeisternd ist am Hochstaff vor allem auch (meistens – der Ötscher ist heute nur etwas diesig zu erkennen) der Rundblick.

AB Gipfelkreuz gegen Nordosten (fern der Wienerwald)

AB "Rundumpanorama" von 360 Grad, in der Vergrößerung erst richtig sichtbar!

BB Südlicher Vorgipfel gegen Reisalpe

Ursache für die markante Gestalt des Hochstaffs ist der Dachsteinkalk (leider habe ich Megalodonten vergeblich gesucht,  die zwar alte, aber verlässliche geologische Karte von E. Spengler aus den 1930er Jahren gibt solchen an). Wie ein Fremdkörper ragt er über den vielfältigen anderen Gesteinsschichten der Reisalpendecke (Werfener Schichten, Mitteltriaskalke, Lunzer Sandstein, Hauptdolomit, Juraschichten), besonders auffällig sind auch die Konglomerate der Gosau auf dem Ebenwald. Es lohnt sich hier wirklich, auch mit der geologischen Karte die Wanderwege nachzugehen!

BB Gipfelblöcke am Südkamm

BB Tiefblick auf die um 1000 m hoch gelegene bergbäuerliche Landschaft am Ebenwald

Uns drängt etwas die Zeit, auch ziehen immer mehr Wolken über den föhnig gestimmten Himmel, aber das Wetter hält, vor allem als starker Südostwind aufkommt. Der Abstieg erfolgt auf ebenso deutlichem Steig den Südkamm entlang. Dieser besteht aus drei etwas felsig gespickten Steilstufen und dazwischen eingelagerten Verflachungen. Auf der oberen blühen noch die frühen Orchideen (Manns-Knabenkraut und Holunderknabenkraut). Die untere ist als Almwiese ausgebildet, und dorthin gibt es eine Wegverbindungen von den Forststraßen an der Ostseite (von der Weißenbachalm her), Weidebetrieb gibt es aber erst unten auf der “Kleinen” oder Kleinzeller Hinteralm.

BB Reisalpe und Gebirgshorizont bis zum Hochschwab

BB Holunderknabenkräuter

Vom restlichen Abstieg sollen nur die folgenden Bilder berichten. Wir waren nach 2 1/2 Stunden “lustvollen Bergwanderns” wieder auf dem Ebenwald-Parkplatz, und bei der Talfahrt schien die Sonne als könne es keine Regenwolken an den nächsten Tagen geben – ja, so trügerisch ist der Föhn! Aber gut, dass er sich immer wieder durchsetzt, sonst gäbe es auch weiterhin nur Novembergrau, wobei der November so wenig für´s Schlechtwetter Schuld ist wie die sprichwörtliche Sau…

AB Lichtungen am Südkamm mit Blick zum Göller und Gippel

BB Gar nicht mehr so neue Forststraße an der Hochstaff-Westflanke - ein "alpiner Kulturschock"...

Da war die Orchideenwanderung des NÖ Naturschutzbundes mit Prof. Karl Oswald in Lilienfeld am Pfingstsamstag wohl mehr vom Wetterglück begünstigt! Denn heute (26. Mai) liegen die Temperaturen unter 10 Grad, und auf den höheren Voralpengipfeln wirbeln die Schneeflocken…

BB Vorderebenwiesen gegen Muckenkogel

Trotzdem machten wir uns an eine “Orchideen-Nachwanderung”, und konnten 11 blühende Arten finden (dazu noch Bleiches Knabenkraut und Holunderknabenkraut; in der Nomenklatur verwende ich hier die volkstümlichen bzw. bei nicht Fachleuten gebräuchlichen Bezeichnungen, die daher nicht exakt der “Exkursionsflora” Adler/Oswald/Fischer entsprechen).

BB Hummelragwurz

Ein botanischer Höhepunkt gleich am Anfang (hinter dem Lilienfelder Friedhof am Schönbühelweg). Das Fotografieren war vor allem wegen dem heftigen Wind, dazu kaum Sonne, recht schwierig, daher musste ich bei der Hummel-Ragwurz auf unser Archiv zurückgreifen. Sonst sind alle Bilder original von heute.

AB Immenblatt

Unsere Route: Blaue Markierung Atzgrabenweg – Grosserhöhe – Leopoldsöder – Ortner – Ortnerwiesen – Leopoldsöder – Güterweg – Parkplatz beim Friedhof Lilienfeld.

AB Dreizähniges Knabenkraut

Als Besonderheit, die man sonst im Gebiet nur sehr selten findet, war heute auf der Vordereben das Dreizähnige Knabenkraut häufig vertreten (vor dem Leopoldsöder sogar ein rein weißes Exemplar). Besonders hübsch und mehrfach sogar in Gruppen gab es das Brandknabenkraut zu sehen.

AB Brandknabenkräuter

AB Ortnerwiesen mit Gehöft und Ausblick gegen Muckenkogel und Hinteralm

AB Wiesenbocksbart

Die Wiesen bei den Gehöften Leopoldsöder und Ortner sind weitflächig nicht intensiv bewirtschaftet (d. h. gedüngt), denn sonst wäre die Pracht der Wiesenblumen nicht so üppig und vielfältig entwickelt. Gerade im schönsten Aufblühen waren Kartäusernelken und Esparsettenklee. Noch etwas knospig zeigten sich Mückenhändelwurz, auf den Ortnerwiesen überaus zahlreich die Weiße Waldhyazinthe.

AB Weiße Waldhyazinthe

Nun eine Liste der blühenden Arten: Breitblatt- und Schmalblatt-Waldvöglein, Weiß-Waldhyazinthe, Hummel-Ragwurz, Großes Zweiblatt, Mückenhändelwurz, Brandknabenkraut, Geflecktes Knabenkraut, Dreizähniges Knabenkraut, Vogelnestwurz, Mannsknabenkraut (dazu noch verblüht Bleiches und Holunder-Knabenkraut).

Als Abschluss ein “wiesiger Himmelsblick” (AB) und eine Riesenfichte von den Artnerwiesen (BB). Der Weg über die Grosserhöhe ist übrigens eine kleine Bergroute der “Via Sacra”, der Pilgerroute entlang der “Heiligen Straße” von Wien nach Mariazell, auf der Teilstrecke zwischen St. Veit an der Gölsen und dem Stift Lilienfeld.

Ein paar Schnappschüsse von einem Spaziergang im Naturpark mit nachfolgender “!supriger!” Einkehr in Grub, Gemeinde Wienerwald (auch das gibt es).

Riesenbäume, gut verankert!

Spaziergängerinnen, von Paparazzo belauert

Stramme Wadeln bei unter 10 Grad (plus)

 Die empfehlenswerte Einkehr:

Landgasthaus 12er

Kleine “Viehcherei”, allerdings ohne Wildschweinfamilien, die haben sich verflüchtigt! Aber diese Begeisterungsobjekte für die Kinder waren direkt handzahm…

Erinnert ans Fernsehen – Shaun, das Schaf… und liebe Grautiere….

Dem Kalender nach beginnt ja der Sommer erst am 1. Juni (meteorologisch) bzw. zur Sonnenwende (kalendarisch), aber im Garten und in der Natur hat sich seit einem Monat ungeheuer rasant der Sommer eingestellt! Die lohnendsten Fotomotive “springen” sozusagen nur so ins Kameraauge…

BB Volles Panorama vom Meiselberg gegen Nordwesten

Obwohl die Gräser schon einige Tage kräftige Ähren tragen, hat ihre Blüte noch nicht eingesetzt. Aber allein an den Blumennamen ist die “Wiesenblüte” zu erkennen – Wiesensalbei, Wiesenbocksbart, Wiesenglockenblume…

BB Wegrand bei der Meiselhöhe gegen Gölsentaler Berge

Schöne Wiesenlandschaften gibt es ja im südwestlichen Wienerwald, zwischen Laabental und Traisental – deshalb von mir als “Wiesenwienerwald” bezeichnet. Geologisch gehört dieses Gebiet zur Flyschzone. Diese setzt sich auch nach Westen am Alpenrand entlang (zwischen der Molassezone des Alpenvorlandes und den Kalkvoralpen) weiter fort. Daher findet man denselben Landschaftscharakter vom Pielachtal ins Texingtal hinüber, und im Traisental bekannt ist das Ökodorf Eschenau “an der Traisen” (aber im Seitental des Steubachs gelegen).

AB Margeriten, Salbei, Hahnenfuß - dazu ein tiefblauer Maihimmel - das sind die Farben des Frühsommers

BB Wiesenstück mit dem Kaiserkogel im Hintergrund

Eine vorzügliche Wanderroute verbindet das Traisental mit dem “Dirndltal” an der Pielach, die sogar zwei Gipfel überschreitet – den Kaiserkogel bei Eschenau und den Geißbühel (zwischen Tradigist und Rabenstein).

BB Wiesenblumenstück

AB Margeriten und Salbei am Wegrand

BB Hochstehende Wiese vor der Mahd mit Dirndlstrauch

Die Wanderung beginnt in Rotheau (340 m, Bahnstation Rotheau-Eschenau der Traisentalbahn, Bushaltestelle) und folgt der roten Markierung, abzweigend auf der Bergstraße durch die Siedlung Klafterbrunn und dann vor der Ortsendetafel bei der Kehre auf einem Waldsteig weiter (Einstieg etwas verdeckt). Auf der Berghöhe geht es dann an zwei Bauernhöfen vorbei (Hoppetsöd ? und Ehrenecker) gemütlich mit herrlicher Aussicht auf die Lilienfelder Berge und ins Gölsental dahin. Bei der “Gruberkapelle” (Grasmann, Franzosensage) kommt man auf einen Güterweg, von dem im nächsten Wald links hinab abgezweigt wird. So mündet die rote Markierung zum Straßensattel an der Meiselhöhe (521 m) und leitet weiter zum Kaiserkogel.

AB Panorama vom Meiselberg gegen das Traisental mit Rudolfshöhe bei Wilhemsburg

BB Weißdornblüte auf der Meiselberghöhe

Für uns ist die Meiselberghöhe ein ganz beliebter Spaziergang (auch ein Winterbericht im Blog). Dabei parken wir auf der Meiselhöhe, gehen rechts beim Wetterluckenhof vorbei entlang der roten Markierung Richtung Rotheau bis zum Bergkamm hinauf. Dort folgen wir westlich dem bald weglosen und unmarkierten Kamm der Meiselberghöhe (630 m)und wandern über die Wiesen hinunter zum Panzenödhof (WNW vom Hof Narnöd der ÖK). Beim Aufstieg gab es die schönsten Wiesenblumen-Wegränder, einige Flächen waren schon gemäht und teilweise gegüllt, dazwischen weideten die Kühe im hochstehenden Gras.

BB Heckenlandschaft am Meiselberg

AB Weißdornzweig (blüht lieblich und "duftet" herb)

BB Panorama oberhalb vom Panzenödhof gegen Plambacheck

Nun öffnet sich immer mehr der Ausblick ins Pielachtal, im Nordwesten sieht man bis zum Waldviertel, rechts unten liegt der Kendelgraben samt dem Weiler Dreihöf, links zieht die Talmulde am Plambach hinaus gegen Rabenstein bzw. Mainburg.

AB Pielachtalblick (links Geißbühel, rechts die Wiese am Simmetsberg

BB Ausblick über die Plambachmulde

BB "Baumruine" am Hag bei Panzenöd

Vom Panzenödhof an geht es auf Asphalt weiter, schon über Feldhügel zwischen malerischen Waldrändern. Bei der “Hubertuskapelle”, die auch an das Kriegsende 1945 erinnert (hier verlief die Endfront zwischen Wehrmacht und Russen mehrere Wochen von April bis 8. Mai, besonders umkämpft war der Buchberg bei Traisen), wenden wir uns links auf dem Güterweg Meiselberg gemütlich zurück zum Ausgangspunkt am Straßensattel Meiselhöhe.

BB Bauernhof östlich Plambacheck

BB Ein "Car Agrar" - schaut ganz den beliebten Spielzeugautos gleich, zumindest in dieser Ansicht!

AB Ein Frühsommer-Nachmittag mit frischem Grün und dem fernen Hohenstein

Ein hübscher Spaziergang war das, aber nächstesmal gehen wir vielleicht über das Plambacheck hinüber nach Hofstetten-Grünau, fahren mit der Mariazellerbahn nach St. Pölten und mit der Traisentalbahn zurück. Oder wir machen eine Runde von Eschenau aus dem Sonnleitgraben über Kaiserhof und Bärntaler Lacke, also immer wieder hübsche Erlebnisse, bevor es im Sommer auf die höheren Berge geht…

BB "Wolkenschiffe" verlocken zum Wandern...

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