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- Frühlingsahnen drei Tage vor Silvester!

Wandernd unterwegs sein, zwischen den Feiertagen ganz wichtig – dazu am 28. Dezember ein Wetter, über das wir bei einem frühen Ostern froh wären, nachmittags um die 10 Grad plus. Und trotzdem Gusto auf Schnee? Nun, nach Sonnenwärme und Nachtfrost wird von der weißen Pracht, wie wir sie vor einigen Wochen schon erleben konnten, selbst in Annaberg nicht viel mehr als ein eisiger Rest übergeblieben sein… Auf den höheren, anscheinend ganz gut verschneiten Bergen haust der Föhnsturm, und die Pisten sind zur Ferienzeit sicher übervölkert.

Fernblick über den Hohenstein zum Ötscher, die voralpinen Wälder wirken nun eher einförmig, und draußen im Alpenvorland liegen die Nebeldecken. Aber an diesem angekündigten Schönwettertag (28. 12.) recken sich sogar die dunklen Anhöhen des Waldviertels (Blick zum Ostrong) in die Sonne, und umso mehr locken die sonnigen Fluren im Wiesenwienerwald vor unserer Haustür…

Bei der föhnig klaren Aussicht sollen es vor allem Panoramawege sein, die mit ihrem Fernblick die Eintönigkeit der schneelosen Winternatur aufputzen. Dazu bieten sich Steinberg und Kukubauerhöhe am besten an – ein zwischen dem Kerschenbach (St. Veit an der Gölsen) und dem Durlaß (Rohrbach an der Gölsen)  aus dem welligen Relief etwas hervorstechendes gemütliches Gipfelpaar.

Start für eine mittellange Runde ist neben der bekannten “Schußlucken”, an diesem Tag zwar nicht geöffnet, aber von der Stockerhütte auf der Steinwandleiten bis zum Schöpfl gibt es sowieso eine angenehme “Schutzhüttendichte” – für uns passend die Kukubauerhütte, knapp nördlich unterhalb der 782 m hohen, nach dem Michelbacher Kukubauer benannten Anhöhe.

Vom Gehöft Wagnerberger (= Hausname, der Bauer heißt Ernstl Franzl, wir wünschen uns gleich alles Gute für die zurückliegenden und bevorstehenden Feiertage…) geht es sonnige Waldränder und Wiesen entlang hinauf zur weitläufigen Gipfelfläche am Großen Steinberg. Das in alte Zeiten zurückreichende Kleinsteinberg-Gehöft ist schon lange aufgelassen, aber ein neu errichtetes Häuschen bewahrt die Hofstelle (auf solche wird in den letzten Jahren überaus viel Wert gelegt), wenn auch der Stadel einzufallen droht und die Hauslinden daneben schon etwas zerzaust wirken. Sie dürften die Blitze, vor denen sie bewahren sollen (“Linden sollst du finden!”), wohl selber am meisten zu fürchten haben…

Anfangs reicht der Ausblick nur zu den nahen Bergen zwischen Gölsen- und Traisental, wie Hinteralm- Muckenkogel oder Reisalpe und Hochstaff, der schon gezeigte Ötscher ragt dem Hohenstein über die Schulter, und westwärts hügeln sich die Berge über das Pielachtal hinweg den Rand des Mostviertels entlang. Wir gehen diesmal nicht hinauf zur höchsten Kuppe des Steinberges mit ihrem nordseitigen Felsabbruch, wo sich eine der wenigen natürlichen Höhlen im Sandstein-Wienerwald befindet. Wir gehen gleich zum Bankerl beim  “Firmungskreuz” weiter, einem beliebten Rastplatz der über die “Teufelsstiege” heraufkommenden Rohrbacher Wanderer.

Während der Ötscher von hier aus weit in den Südwesten abgerückt erscheint, beherrscht der über das Hallbachtal herblickende Schneeberg das alpine Panorama. Dort oben herrscht sicher tiefster Winter, und die vom Sturm aufgewirbelten Schneefahnen lassen sich sogar mit freiem Aug erkennen. Nur wenige Meter am Weiterweg entfernt finden wir hier auf unserer sanfteren Anhöhe sogar einige Himmelschlüssel und die Ansätze von Palmkätzchen!

Vom Landhaus Groß-Steinberg wechseln wir an die  Nordseite, doch schon bald wieder aus dem frostigen Schatten in die wärmende Sonne bei der Sattler-Kapelle. Hier versperrt ein massiver Zaun zwar nicht den Durchgang, aber er behindert die beliebte Radroute. So betätigen sich wirtschaftstüchtige bäuerliche Besitzer nicht nur beim intensiven Forststraßenbau und bei der bei den derzeitigen Wetterverhältnissen begünstigten Waldarbeit – hätten wir nur das Reisig der vielen gefällten Tannen schon vor Weihnachten entdeckt…

Ein so “trautes” Gipfelbild kann man im sanften Wiesenwienerwald am leichtesten erstellen! Davor gibt es aber noch einige hübsche Ausblick und die Mittagseinkehr in der Kukubauerhütte. Der bekannte Wirt tischt herzhafte Hausmannskost auf, berühmt seine Sur- und Schweinsbratln, und alles geht trotz verdichtetem Touristenanmarsch überraschend schnell. So kommen wir bald wieder hinaus in die Natur und gehen durch besonders malerische Waldpartien über den “Alpenblick” zur Kapelle beim Windkreuz, einer wichtigen Wegteilung am WWWW-404 (wir zweigen hier bei der im Frühjahr beliebten Umrundung des Michelbacher Tales zum Hackerbauern ab).

Auf dem Weitwanderweg könnten wir noch weitergehen, beim Göllersreiter dann Richtung St. Veit abzweigen und vom Hof Roßwürger wieder in den Kerschenbach hinabmarschieren – eine vorzügliche Runde von einigen Stunden. Heute wählen wir jedoch den kürzeren Rückweg zur “Schußluckn” – dieser zweigt beim Windkreuz-Bildstock (derzeit hellorange, vorher gelb und noch vorher knallblau gefärbelt) nach links / südöstlich ab. Diese frisch rot markierte Route am Westhang der Kukubauerhöhe ist einer der hübschesten “Panoramawege” in unserer Nähe, Weideflächen entlang, dazwischen Waldwege, immer wieder malerischer Ausblick. In der Fernsicht zeigen sich sogar – wie im Bild oben festgehalten – die Kräuterin mit Hochstadl und Fadenkamp, davor die Gemeindealpe!

Bevor die Wiese oberhalb vom Kleinsattler erreicht wird, steht am jetzt frei geholzten Wegrand ein uriger Steinblock – einmal fanden wir daneben sogar einen Traumfänger aufgehängt! Dieser Stein ist durchlöchert, aber wahrscheinlich nicht, um durch die Öffnung den Sonnenstand zu beobachten (wie kürzlich von dem schon durch Peter Roseggers Schriften bekannten Teufelsstein in der Waldheimat mit großem Rummel im Fernsehen berichtet, ich habe dort selbst schon ein mystisches Foto machen können…). Denn in diesem Loch ist das Scharnier für den jetzt weggeräumten “Gattern” befestigt gewesen.

Bald danach marschieren wir auf dem asphaltiertem Güterweg “Tisch” (zu den Höfen Kleinsattler und Kargerholzer) gemütlich bergab zur “Schußlucken”. Dabei kommen wir an einer der hier zum Glück nicht seltenen Reihe von Mostobstbäumen vorbei, und der Ausblick über den Kerschenbach ist eine unübertreffliche Mischung von Mostviertel und Wiesenwienerwald.

Inzwischen ist das Licht nicht mehr so brillant wie am Vormittag, und der ferne Ötscher gibt auch kein lohnendes Bild mehr her, obwohl wir ihn bis zuletzt als weißes Spitzel neben dem Hohenstein erkennen können. Zuhause erwartet uns dann echt Mostviertlerisches – die Lieferung unseres Apfelbauern… Also steht einem Apfelstrudel für den Jahreswechsel bzw. den Neujahrstag nichts mehr im Wege…

Vielleicht das letzte Panoramabild des heurigen Jahres?

 

Wir wünschen Euch allen ein schönes, friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest!

Eure “Wandertipper” Anni & Bernhard

Ein überraschend herrlicher Sonnentag zum kalendermäßigen Winteranfang (Samstag, 21. 12. 2013) und letzte Gelegenheit zu einer Tour vor Weihnachten! Anlass für mein Ziel war die Wanderroute zwischen Kaiserkogel und Geisbühel, beim riesenhaften Steinbruch an der Geiseben (dieser dient touristisch als Orientierungshilfe, wenn man etwa vom Ötschergipfel nordöstlich blickt) sind Erweiterungen im Gange…

Ich beginne also meine Vormittagswanderung auf der Geiseben, dem Sattel zwischen Eschenau und Tradigist, aber diesmal schon wenige Meter vor der eigentlichen Passhöhe mit der “Dirndltal-Begrüßung”, sondern östlich davon bei der Abzweigung der Markierungen Richtung Kaiserkogel (Pielachtalweg Nr. 652, Mariazellerweg, blaue Farbzeichen). Hier liegen noch einige Schneewechten herum, und in der Nacht dürfte es sogar etwas Neuschnee gegeben haben (590 m). Nach einem kurvigen Karrenweg durch steinigen Wald hinauf folgt eine Wiese mit einzelnen mächtigen Fichten und erstem Ötscherblick.

Doch dann geht es schon (mit Unterbrechung des markierten Weges) vor dem frisch aufgeschobenen Erdwall des ausgeweiteten Steinbruchgeländes hinauf zum Kamm und zuletzt über einen steilen und erdigen Steig auf den westlichen Eckpunkt des Geisberges. Von da an herrscht nur mehr idyllische Landschaft, wie sie typisch ist für den Übergang von den Flyschbergen zum Rand der Kalkalpen – eine wahre “Seelenheimat”.

Ausblick vom Geisberg gegen den Hohenstein

Der breite Bergkamm zwischen dem nordseitigen Fichtenrand und den freien Wiesen der Südseite ist prachtvoll, vielfach  mit Eiben bestanden, die hier überall nicht selten sind! Die Beschilderung ist jedoch wie bei der Straßenabzweigung nicht korrekt – im folgenden Sattel des Geisberges mit 752 m die Höhenkote des eigentlichen Gipfels westlich davon (knapp über dem Abbruch in den Steinbruch).

Vom milden Sonnenschein der Südseite geht beim folgenden Abstieg gleich hinein in den Schatten – hart gefrorene Schneereste und Frosttemperatur. Der Wechsel zur Sonne erfolgt erst bei der über Bergwiesen und durch Waldstücke absteigend erreichten Bärntalerlacke (ich wähle diese Schreibweise analog zur Bergerlacke, ungeachtet der ÖK).

Mein nächstes Ziel erhebt sich gleich gegenüber in der Fortsetzung des Kammes mit seinen geologisch überaus interessanten Kleinformen von Mulden und mit Felsen besetzten Anhöhen. Vor vielen Jahren haben wir den 733 m hohen Hirschkogel von Norden her überschritten, und die Beschreibung in meinem Führer habe ich jüngst nachgelesen (Baumgartner / Tippelt, Pielachtal und Ötscherland, NÖ Pressehaus 1977). Seither hat sich natürlich vieles verändert, auch gehe ich heute sogar ohne Karte nur dem Orientierungsgefühl nach. Das kleinräumige Gelände lässt sich nicht einmal in der Spezialkarte nachvollziehen. Nach der Sattelwiese gilt es gleich die Stacheldrahtzäune des Weidegebietes zu überwinden, oberhalb leitet ein Forstweg an der Ostseite zu den Wiesen westlich vom Rempelsberg. Eine vermeintliche Steigspur verlockt mich zum Anstieg über die östliche Waldflanke des Hirschkogels, was im verschneiten Wald auch ganz gut gelingt. Auf dem abflachenden Bergrücken lande ich im dichten Fichtenbestand und auf einer Forststraße (jetzt weiß ich, dass diese den Gipfel über Südwest nach Nordost umrundet). Abseits davon ist der Gipfelpunkt mit Vermessungsstein leicht erreicht, bietet aber gerade noch über die aufwachsenden Wipfel hinweg einen Blick auf den unglaublich klar sich präsentierenden, tief winterlichen Ötscher.

Bei unserer seinerzeitigen Begehung war der Südhang des Hirschkogels abgeholzt, und die Jungbäumchen waren mit eigenartigen Büscheln von Haaren versehen (gegen den Verbiss durch das Wild, kann Schaffell oder Menschenhaar sein). Heute ist dort alles dicht verwachsen und unbegehbar.

Auf der Forststraße an der Südseite hätte ich einen einfachen Weiterweg gehabt, ich folge aber einem Ziehweg auf der Kammhöhe nach Norden, bis das Gelände steil abfällt. Direkter Abstieg nicht verlockend bis unmöglich – brusthoher Buchenaufwuchs mit “Wascheln” (Waldreben) zu einem undurchdringlichen Verhau verdichtet! Also westlich auf dem weiterführenden Ziehweg hinab. Dieser mündet zum Glück bald in die den Gipfel umrundende Forststraße, und auf dieser wäre ich über die östlichen Wiesen zur Markierung nahe Rempelsberg gekommen. Ich verfolge die Straße aber nur bis zur Wendung um den Nordkamm, denn dort befindet sich mein nächstes Ziel die Bergerlacke!

Mein Schatten mitten in der sicher ausgetrockneten Bergerlacke, nur die uralte Rotbuche hat sich nicht viel verändert!

Die Bergerlacke als eine der malerischen “Ewigen Tränen” rund um Eschenau ist leider nur mehr eine verwachsende Senke, trotz der Schneebedeckung nehme ich mit Sicherheit an, dass sie ausgetrocknet ist. Auf den Weiterweg Richtung Kaiserberg-Sattel verzichte ich und wende mich östlich hinab, wo sich über den Sonnleitgraben hinweg ein wunderhübscher Ausblick öffnet, wie das vorige Bild zeigt.

Mehrstämmiger Birnbaum als Zeuge für uraltes Kulturland

Beim Landhaus Gottfriedsberg (einem ehemaligen, weit ins Mittelalter zurückreichenden Bauernhof) erreiche ich die “Markierungswanderbahn”, die mich südwärts zum Rempelsberg weiterleitet. Schatten und Sonne malen die schönsten Bilder in diese abwechslungsreiche Landschaft, bis ich wieder im freien Gelände den gewohnten Weg zur Bärntaler Lacke hinaufsteige.

Zwischen Gottfriedsberg und Rempelsberg

Inwischen hat die Sonne gerade die Bärntalerlacke erreicht (nach dem westlich unterhalb gelegenen, bewirtschafteten Bauernhof), aber das Eis auf der durch die geringen Niederschläge etwas spärlichen Wasserfläche hat sie noch nicht aufschmelzen können.

Der aufsteigende Rückweg zum Geisberg wird auch schon von der Sonne gestreift, und bald wechselt der Ausblick von der Nordseite mit dem fernen, aber auch klaren Waldviertel zu den südlichen Voralpen. Die relativ hohen Randberge südlich vom Eschenauer Tal lassen zwar nur die Gipfelspitzen “drüberschauen”, so Muckenkogel-Hinteralm, aber über der Bresche des Traisentals sieht man in der Ferne sogar den Obersberg und hoch darüber die Raxalpe.

Mehrfach überraschen mich auf der letzten Wegstrecke scheinbar “blühende Bäume”, aber es sind nur die im Gegenlicht weiß leuchtenden Fruchtbüschel der Waldreben!

Der Abstieg nahe dem Steinbruch ist jetzt aufgetaut und stark “erdig”, zum Glück gibt es noch die “Schneequaden” (= Schneewächten in alter Schreibweise) kurz vor der Geisebenstraße, sodass ich halbwegs geputzt wieder nach 2 1/2 Stunden ins Auto steigen kann. Was wartet zuhause – mit Sonnenenergie (ohne eigene Anlage, nur durch die Fensterflächen) vollgestopftes Zuhause und ein Wanderermenü zur Energieaufladung. Neugierig? Fritattensuppe und Marillenknödel… Da kann es jetzt ruhig auf die Feiertage zugehen, und dafür mein Wunsch an alle Freunde, Blogger und Wanderbegeisterten:

Ein gesegnete Weihnachtsfest und angenehme, erholsame Feiertage!

… und noch dazu (wieder fast) schneefrei! Nachdem die ganze letzte Woche im Mariazeller Land herrlichstes Wetter geherrscht und uns herunten im Tal der Nebel bedrückt hat, sind über Nacht rechtzeitig zum Wochenende die Wolken aufgerissen. Also nicht hinein bzw. hinauf zum Ötscherblick (Pisten und Loipen und Tourenrouten werden wohl nicht optimal sein), sondern gleich in der Nähe bleiben!

Der Schöpfl als knapp höchster Wienerwaldgipfel (er überragt ja den 885 m höhen Gföhlberg nur um 8 m) “ergibt” mit den 17 m der Matraswarte immerhin einen Neunhunderter! Kein Stress bei der Zufahrt (insgesamt von St. Veit nur 55 km) und wohltuende Bewegung zu Fuß, das erwartet uns dort. Vielleicht ist die Sicht noch so klar, wie sie Anni beim Mariazeller Advent am Freitag erlebt hat, und außerdem waren wir schon lange nicht im Schöpfl-Schutzhaus mit seiner angenehmen Einkehr. Also auf über den Gerichtsberg – die letzten frostigen Nebelschleier haben dort eine wie verzaubert wirkende Raureiflandschaft hinterlassen – und über Neuwald in die abgeschiedene Gegend von St. Corona, unserem bevorzugten Ausgangspunkt.

Die Holzfällersiedlung St. Corona am Schöpfl ist auch, was weniger bekannt ist, ein Wallfahrtsort. Und zwar ein ganz schön alter mit einem Quellheiligtum, wie der prunkvolle Brunnen am Platzerl unterhalb der Kirche zeigen soll, während Klausen-Leopoldsdorf an der anderen Schöpflseite wohl diese Ehre mehr den Bemühungen des ortsangestammten Pfarrers diese Bedeutung verdankt… Sei es wie auch immer, im Geschäft Huber daneben hab ich vor einigen Jahren noch die  Fläschchen gesehen, die den Pilgern zum Abfüllen des Heilwassers angeboten wurden…

 

Unter Einschätzung der zeitgerechten Mittagseinkehr, marschieren wir zügig los, allerdings bald nicht mehr durch einen Hohlweg hinauf zur Wiese mit dem riesenhaften Kreuz (dessen Bedeutung erklärt die abgebildete Tafel), sondern auf frischem Asphalt. Über den Wiesenrand mit seinen ringsherum aufgestellten Kreuzen geht der Blick zurück bis zu den Gölsentaler Bergen. Dort ist alles (zumindest nordseitig) noch weiß, hier am Schöpfl liegen nur mehr spärliche Schnee- und Eisreste. Wir erinnern uns an den Aufstieg mit geschulterten Langlaufschiern vom Rastkreuz-Sattel (Parkplatz auf der Sattelhöhe Richtung Schöpflgitter, sehr beliebter Ausgangspunkt, aber uns ist es vom Kirchdorf unten lieber, um die längere flache Forststraße zu vermeiden), als wir vom Gipfel über die weitläufigen Forststraßen “abgelaufen” sind.

Entlang der blauen Markierung geht man fast nur auf bequemen Waldwegen und noch dazu gleich nach dem ersten Anstieg (nun auf Asphalt) ganz gemütlich, bis zum Gipfel dauert es je nach Tempo kaum mehr als eine Stunde! Ringsherum stehen oft mächtige Rotbuchen und gleichen einer silbriggrauen Säulenhalle, dazwischen stattliche Tannen, deren ringsherum verstreute Samen einen dichten Unterwuchs von Jungbäumen hervorgebracht haben. Fast schon weihnachtlich stehen hier eine Menge schönster Christbäume herum, mit Schnee oder Raureif wäre es ein richtiger Weihnachtswald – aber hier haben Nebel und Frost nichts Kristallenes hinterlassen, dafür lebt der Wind immer mehr auf…

Die 1898 erbaute Matraswarte (nach einem Vorsitzenden des Österr. Touristenklubs benannt, dem hier Schutzhütte und Wegmarkierungen “gehören”) ist ja echt ein historischer Bau. Seine Konstruktion mit massiven Eisengeländern und von Absatz zu Absatz über die Wipfel hinausführenden Stiegen kommt uns heute sehr zu Hilfe, denn der Wind hat sich schon zu einem ganz schönen Sturm ausgewachsen. Anhalten und fotografieren ist daher gar nicht so einfach, und bis auf Annis Panorama sind alle durch einen Wackler unterbrochen. Auch ist die Athmosphäre nicht mehr ganz so klar wie an den letzten Tagen, trotzdem wie immer überaus eindrucksvoll, Teleblicke zum Schneeberg und zum noch ferneren Ötscher sind keine Kunst. Überhaupt bietet der Schöpfl eine wahres Rundum-Panorama, nur vergleichbar mit der Reisalpe in alle Windrichtungen, nur halt von niedrigerem Standpunkt aus. Wir schauen dazu, dass wir bald von unserer wahrlich luftigen Warte herunter kommen und im Schöpfl-Schutzhaus Unterschupf finden.

Drinnen ist es gemütlich warm, die Auswahl für´s Mittagessen bestens, und nicht zuletzt ist die sanitäre Versorgung dieses vor etwa 15 Jahren neu erbauten Schutzhauses gerade im Winter sehr angenehm. Isabella Brader mit ihrem Team (endlich ein geschlechtsneutraler Ausdruck) versorgt die schon bald immer dichter eintreffenden Gäste vortrefflich. Wir sitzen heute am Sonnentisch…

“Holz vor der Hüttn” – nirgends so wichtig wie auf einer Berghütte, wenngleich “nur” auf 870 m, aber auch hier kann der Winter schon grimmig sein. Nach kaum einer vollen Mittagsstunde sind wir schon beim Abstieg, und nur einige Eisflecken auf dem Hüttenzufahrtsweg erfordern noch ein bisschen Aufmerksamkeit, ehe es ungehindert denselben Weg zügig bergab geht.

Nach dem Waldweg folgt schon wieder die weitläufige “Kreuzwiese”, und rechts geht es gleich an der Kirche vorbei hinunter ins Dorf, wo sich noch einige abschließende Bilder ergeben. So klingt der Samstag vor dem 3. Adventsonntag noch mit viel Muße aus…

Nach der Alternativtour zum überlaufenen Tirolerkogel als Backcountrylauf über die Wastlböden wäre der Mittwoch, 4. Dezember / Barbaratag, für das Annaberger Haus vorgesehen gewesen (Montag und Dienstag macht Vroni Ruhetag, wird sie nach dem wochenendlichen Ansturm wohl gebraucht haben…). Aber wie zuletzt schon mehrmals gab es morgens keinen Nebel in unserer Niederung, vielmehr nach Abend- und Morgenrot (!) hellen Sonnenschein, für nachmittags allerdings stark windig angekündigt. Also Anruf bei Nachbarin Grete, die seit jeher dann gern dabei ist, und als Ziel den nahen Kaiserkogel gewählt.

Kaiserkogelhütte des ÖTK (Montag und Dienstag Ruhetag, Hüttentelefon 02762 67242

Als Rundtour bietet sich am besten der rot markierte Aufstieg aus dem Sonnleitgraben an, wo es gleich eine urige Begrüßung gibt, dazu die ersten hübschen Ausblick.

Nach dem Güterweg zu einem Landhaus geht es dann bald auf hübschen Wiesen- und Waldwegen weiter, zügig bergauf, eine Lichtung im Mischwald mit vielen Tannen wird überquert (auf den Tannen ebenso Misteln wie auf den Birken). Die Gipfel im Hintergrund von Eschenau tauchen auf, malerischer Blick ins Gölsental, aber für passende Bilder ist der Kontrast vom gedämpften Vordergrund zu den hellen Bergen am Horizont einfach zu stark. Erst kurz vor dem Schutzhaus ergibt sich das richtig beleuchtete Panorama.

Der freundliche Talkessel von Eschenau, am Horizont die Voralpengipfel vom Hocheck bis zur Reisalpengruppe

Nachdem der morgendliche Reif an den Südhängen von der Sonne aufgesaugt wurde, ist die Stimmung dort fast frühlingsmäßig, allerdings nur mehr an wenigen Lärchen und Birken ein goldiger Schimmer, sonst alles kahl. Die Primeln beginnen nur in den Hausgärten bereits zu blühen, hier herrscht volle Winterruhe, und Schneerosen gibt es erst jenseits der Eschenauer Berge (auf den Kalkböden, der Kaiserkogel gehört zur Flyschzone bzw. einer randlichen Schuppe mit kieseligen Gesteinen). Kaum überschreiten wir aber am Windbichl die Kammhöhe – tatsächlich bläst hier kalter Nordwest heran – wird es ausgeprägt winterlich!

Blick gegen die Steinwandleiten (rechts, dort befindet sich die Stockerhütte) und die westlichsten Höhen des Wiesenwienerwalds

Zwischen den “Schneewiesen” auf dem schattigen Höhenrücken und dem grauen Nebelmeer im Alpenvorland leuchten die Farben umso stärker, fast frühlingsmäßig saftig grün die bis zuletzt gemähten Wiesen und orangerot die Zweige der Weiden neben den Obstbäumen (vermutlich Korbweiden). Dann geht es auf dem Hüttenweg zur nahen Kaiserkogelhütte – die wird immer voller, denn gerade ist Mittagszeit, und Mittwochwanderungen scheinen überaus beliebt zu sein. Die Wirtin werkt ganz allein, aber mit relativ geringer Wartezeit bekommen alle Gäste ihre Getränke und die erstaunlich schnell zubereiteten Speisen aus dem ebenso erstaunlich kompletten Angebot (von den obligen Fleischknödeln bis zum Hirschragout oder Kasnockerl).

Westlich der Kaiserkogelhütte befindet sich eine Wiesenkuppe mit hübschem Ausblick, allerdings nicht auf den Ötscher (dieser versteckt sich hier hinter dem Hirschkogelkamm), malerisch angeordnet sind die nahen Voralpengipfel

Hier zeigt sich noch der Geisbühel (auch schon im Herbst eine schöne Wanderung), dann geht es bei immer stärker auflebendem Wind hinab in den Sattel beim Kaiserhof, der links abzweigend erreicht wird. Nun könnten wir noch beim Gottfriedsberg und Rempelsberg vorbei bis zur Bärentaler Lacke gehen oder dorthin noch interessanter den Hirschkogelkamm mit einzelnen Felstürmchen und Wasserlacken überschreiten. Wir nehmen aber den direkten Abstieg in den Sonnleitgraben, denn nachmittags gibt es schon wieder einen anderen Termin…

Auf den Kaiserhof scheint gerade noch die Sonne und beleuchtet auch das Wandbild mit der naiv gemalten Mariazeller Madonne.

Der Abstieg in den Sonnleitgraben ist diesmal viel angenehmer als bei der Wanderung vor kurzer Zeit, als all das Laub und Geröll auf dem verwilderten Fahrweg vom Schnee verdeckt war. Die späten Sonnenstrahlen wecken hier ähnliche, aber doch anders gestimmte Bilder als zuletzt. Im Graben unten ist es sogar frostig, und erst kurz vor Eschenau erwischen wir noch ein bisschen freundlicheres Licht.

Der (vermutliche) Kirschenbaum erinnert mich daran, dass Barbaratag ist und die Kirschzweige geschnitten werden sollen! Also auch gut, dass die Zeit für unsere Wanderung nicht voll bis in den späten Nachmittag ausgenützt wurde, denn jetzt wird es um vier Uhr nachmittags schon finster! Aber kaum mehr zwei Wochen, und schon ist die winterliche Sonnenwende da…

…so könnte es in der Trivialpresse heißen, aber bei mir (nicht reich und schön) bedeutet das spaßhalber Gesagte – Jagd nach aktuellen Fotos über den Zustand der im Blog schon beschriebenen Vorkommen des Zungen-Mäusedorns in “unserem” Schwarzenbach (Gemeinde St. Veit an der Gölsen).

Gedenkmarterl für Herrn Karl Schoisengeyer (Naturgartenhaus Schwarzenbachstraße 59, + 2011)

Das sozusagen museale Vorkommen im “Morederwald” ist jetzt durch dieses Marterl markiert. Weil diese Stelle bereits in den Wanderführern beschrieben wurde, ist sie ”offiziell”, aber allen interessierten Besuchern nur unter strengster Beachtung des Naturschutzes anvertraut. Auch sollte darauf Rücksicht genommen werden, dass hier Privatbesitz besteht, und Herr Johann Lechner vulgo Moreder (das ist der richtige Hausname, Maret in der ÖK völlig falsch) aus eigenem Antrieb dieses Vorkommen schützt, veranlasst seinerzeit durch unseren unvergesslichen Medizinalrat Dr. Otto Hausleitner+.

Abgesicherte Standort im "Morederwald"

Pflanzenbestand im Ausmaß von ca. 100 mal 70 cm, das Laub ringsherum weist auf den typischen Standort hin - hoher Rotbuchenwald (auf Sandstein)

Das breite "Blatt" ist botanisch gesehen ein verbreiterter Stängel, eigentliches Blatt ist die dornartige breite Spitze, in deren Achsel schon die Knospen erkennbar sind.

Die abgestorbenen Stengel mit ihrer netzartigen Struktur haben offensichtlich der Pflanze auch den Namen "Hadernblatt" gegeben

Am Dienstag, 3. Dezember, war ideales Wanderwetter, wie das Bild vom Reitbauern mit dem Dorf Schwarzenbach im Hintergrund zeigt.

Blick auf Schwarzenbach mit dem Reitbauern

Wo die Sonne hinscheinen kann, wirkt im Wiesenwienerwald die Landschaft fast schon frühlingsmäßig, so grün sind die Wiesen.

Aber in schattigen Lagen ist der Schnee erhalten geblieben, und nach den Adventtagen von Barbara und Nikolaus wird es voraussichtlich noch mehr darauf schneien. Eine tierisch-lustige Begegnung gab es auch noch an diesem Vormittag – ein ganz wilder Wiesenwienerwaldlöwe namens Gina, hübsch klein und ganz hübsch und völlig verspielt!

Schon bei der “Halbzeit” der Tour zeigte mein Display – Akku leer! – bei unseren Coolpix wäre bald nichts mehr gegangen, aber zum Glück hatte ich die Minikamera Canon IXUS mit, und deren Akku hat sich trotz der nur kurzen Fotopausen immer wieder anscheinend regeneriert! Und noch einmal die beiden “intensivsten” Wintermärchenbilder…

Na, welchen “Kogel” wohl – natürlich auf den Tirolerkogel bei Annaberg! Wenn am letzten Sonntag, 1. Dezember und 1. Adventsonntag und wettermäßiger Winteranfang, alle Schitourenrouten so überlaufen waren wie diese… dann weiß man, was “in” ist bei den Outdoorsportlern.

Der erste (klimatologische) Wintertag verspricht schön zu werden!

Die hübsche Schneeauflage von Mitte der Vorwoche ist im Gölsental schon wieder spärlicher geworden, aber vom Sengenebenberg (der  zu uns hereinblickt, noch dazu während der Überlegungen neben dem Frühstück) schimmern die Baumwipfel noch mit dichtem Neuschneekleid herab. Also das sonntägliche Wanderziel über 1000 m (Sengenebenberg ist ja der nördlichste Tausender nach meinen Nachforschungen), das gibt es am besten rund um Annaberg. Auf jeden Fall werden neben der Ausrüstung zum Wandern auch die Backcountryski eingepackt.

Start mit Backcountryski beim Parkplatz Ötscherblick an der Wastlstraße

Schon beim ersten, unteren Liftparkplatz (kein Liftbetrieb!) erstaunlich – fast voll, danach ebenso bei der JUFA-Abzweigung und erst recht bei der “Postbruckkurve”, der große Parkplatz vor Annaberg beginnt sich gerade zu füllen… Also nichts mit Langlaufwanderung rund um den Scheiblingberg oder Fußmarsch zum Annaberger Haus, wohin die Tourengeher in dichten Rudeln strömen. Wir fahren hinab ins Lassingtal, da ist die Loipe wunderschön gespurt, und unsere Langlaufschi haben wir zuhause gelassen. So wird es doch die schon angedachte Tour am Wastl.

Wo sitzt hier der Adler? Schon die ersten Schritte entlang der Forststraße Richtung Böden führen durch einen Märchenwald, neben dem Rüsseltier sitzt vielleicht gar ein kleiner Panda?

Wir stellen das Auto am geräumten Parkplatz Ötscherblick ab und versuchen, entlang der blauen Markierung aufzusteigen – das steilere Anfangsstück zu Fuß, weil wir keine Steigfelle mithaben. Aber keine Chance, knietief bricht man hier trotz der Schispuren ein, aber die kurze Strecke entlang der Straße zur Einfahrt in die Böden bei P. 1092 m ist auch kein Problem. Neben dem Torgatter führt eine Traktorspur hinein in den Wald (siehe vorige Bilder), dann öffnet sich der weite “Vordere Boden” (eine ringsum überhöhte tertiäre Muldenform mit einzelnen Ponoren = Wasserschluckern). Wir verlassen schon am Waldrand die Traktorspur und gleiten hinaus ins makellose Weiß, Pulverschnee auf mehr als einem halben Meter kompaktem Untergrund, kaum bis zu den Knöcheln sinken wir ein. Die ersten “Schischritte”, wenn auch auf Backcountryski, sind echt verheißungsvoll für diesen Winter (mit meinem reparierten Knie noch dazu…).

Nach dem nächsten Waldstück (vor 30 Jahren standen hier bei unseren Langlaufversuchen mit Andreas noch kleine Fichterln !) öffnet sich der “Mittlere Boden”, und voraus taucht das Haus Halbartschlager auf. Dieses Kleinhaus ist typisch für die Ansiedlungen der Holzknechte, ob in den Voralpen oder im Waldviertel (auf der Weinsbergwiese bei Bärnkopf zum Beispiel) – gemauerter Wohnteil und Stall, anschließend hölzerner Stadel, alles unter einem Dach. Dieses Haus ist schon längere Zeit unbewohnt und wirkt bei jedem Vorbeikommen noch ein bisschen mehr vernachlässigt. Nur das “Örtchen” mit dem Herzerl drauf schaut gepflegt aus, wenn man bei einem Plumpsklo diesen Begriff verwenden kann (sicher hygenischer als an den Autobahnen…). Ein Fenster steht offen, womöglich für die einsame Hauskatze, die wir vor zwei Jahren hier gesehen haben, immerhin weisen Spuren darauf hin (wenn sie nicht von einem Marder gewesen sind, königliches Hermelin  wohl kaum …).

Im noch immer gut erhaltenen "Saukobel" (Schweinestall) ist das "stille Örtchen" untergebracht, mit frisch gemaltem Herzerl...

Zu unserem Erstaunen kommen aus dem Wald vom Stadelberg her Schispuren, und in diesen geht es noch flotter voran, während das Halbartschlagerhaus wieder in seiner Einsamkeit zurückbleibt. Nun geht es etwas bergauf, aber der Schnee ist so günstig, dass wir mit der Steighilfe der Backcountryski (Fischer Kronenschliff) mühelos voran kommen. Inzwischen teilen sich die Wolken immer mehr, und ihre Strahlen wecken die Schneekristalle zum funkelnden Lichtern in blauen Schatten der Baumgestalten und Lichtungen.

Auf der Sattelhöhe beim P. 1135 m mündet vom Stadelberg her (dort führt die neue blaue Markierung Richtung Annaberg bzw. Anna-Alm weiter) eine Forststraße, die sich für eine Langlaufrunde ideal anbietet, auch hier mit Schispuren von Tourengehern. Voraus taucht schon die Bergstation des Reidl-Sesselliftes mit dem Hang des Almliftes auf. Leicht bergab durch etwas dichteren Baumbestand kommt man nun zur Flur “Eck” und dem anschließenden “Hinteren Boden”, alles vorzügliches Langlaufgelände, vor einigen Jahren für ein Hundeschlitten sogar gespurt, aber seither dürften die Revierbesitzer jeden “Touristenverkehr” intensiv einzudämmen versuche (sogar der auf die Wiese hinaus führende Fahrweg ist durch Wälle von Baumstrünken abgesperrt…). Wir schauen auf die Uhr und drehen um, zurück wollen wir gleich unsere Spuren benützen, obwohl die Forststraße am Stadelberghang oder sogar der Gipfel verlockend wäre, hätten wir die Steigfelle dabei.

Wieder beim Halbartschlager

Inzwischen ist gegen die Mittagszeit das Licht mit dem Sonnenhöchststand dieses Wintertages immer intensiver geworden. Manche junge Fichte biegt sich unter der Schneelast zu kuriosen Phantasiegestalten, und die Hänge mit ihren tief verschneiten Bäumen glänzen mit den makellosen Schneeflächen um die Wette…

Uns fehlt jetzt nur noch der Ötscherblick, und wir wissen schon, wo sich dieser öffnet – am Nordrand des “Vorderen Bodens”! Eine Waldschneise zwischen den mehr als 30 Jahre alten, schon mächtig hohen Fichten leitet dorthin. Gerade schält sich das “Felsenhaupt des Altvaters” (das ist die slawische Bezeichnung aus dem frühesten Mittelalter für den “ocan”) aus den Wolkenmassen, föhniges Himmelsblau scheint sich in den Wellen der weiten Schneefläche zu spiegeln.

Jetzt muss ich doch endlich auch einmal ins Bild! Beim genauen Hinsehen ist die Kaltluft im Gesicht merkbar, oder konkurriere ich schon mit den Figuren im folgenden “Märchenwald”. Dort geht es in der Fahrspur dann ganz mühelos wieder hinaus zur Straße und diese entlang zum Parkplatz – zwei Stunden völlige Einsamkeit, welch ein Genuss, noch dazu in dieser Winterlandschaft!

Schon wieder der "Eisvogel" !

Einfahrt freihalten! Hier war bis voriges Jahr eine breite Parkmöglichkeit und der Beginn des Stadelbergaufstieges

Sogar das kurze Straßenstück gibt noch lohnende Bildmotive her, und der Ötscher zeigt sich zum Abschluss von seiner schönsten Seite – wieder dieser erste Tag des Winters insgesamt!

Ötscherblick mit Gösing

Zu Herbstbeginn waren wir heuer schon einmal bei der Bärentaler Lacke, der am besten erhaltenen von den “Ewigen Tränen” auf den Bergen rund um Eschenau (im Blog am 24. 9. 2013).

Panorama Sonnleitgraben um 10.45 Uhr

Eigentlich wäre für diese Woche am Mittwoch, 27. November, der Tirolerkogel vorgesehen gewesen. Aber der fünf Tage vor dem klimatologischen Winterbeginn (1. Dezember) einsetzende Schneefall mit 10 bis 20 cm sogar auf den Hügelbergen des Alpenrandes hat uns auf ein anderes Ziel gebracht. Warum so weit hinein in die Voralpen, wenn es auch heraußen so schön verschneit ist? Außerdem war Sonne im Lauf des Tages angekündigt!

Zwischen Gottfriedsberg und Kaiserhof um 11.15 Uhr

Also auf eine bewährte nahe Wanderroute gerade von der richtigen Länge zurückgegriffen – zur Bärntaler Lacke. Ein guter Vergleich, auch zwischen Herbst- und Winterbildern auf derselben Route.

"Baumkreis" bei der Bärntaler Lacke am 22. September und am 27. November

Rund um den Sonnleitgraben: Die ideale Runde führt von Eschenau (vor dem Tennisplatz) entlang der Markierung hinauf zur Kaiserkogelhütte (Montag und Dienstag Ruhetag) und auf dem Pielachtalweg und Mariazellerweg weiter zum Kaiserhof und zum Rempelsberg (von dort Abstecher zur Bärntaler Lacke). Abstieg und Rückweg durch den Sonnleitgraben, insgesamt ca. 3 Stunden.

"Kniestamm" oberhalb von Rempelsberg

Wir nahmen die “Kurve” (wie das Bild andeutet) diesmal in der umgekehrten Richtung, also von der Kapelle vor dem Innerbacher auf dem Güterweg hinauf zur Kehre beim Rempelsberg (Landhaus Kiegler). Manchmal schafft ein Knie an – gleichmäßig steil bergab heißt “zwicken”… also lieber dort hinauf!

Jede Menge Wegweiser beim Bildstock vor dem Innerbacher.

Bis dorthin waren Fahrspuren, dann hinein in den gut knöchelhohen Neuschnee und über das “Stiegl” zur Bärentaler Lacke. Diesmal kein idyllisch-mystischer, sondern ein ganz schön unterkühlter Platz, vor allem durch den frischen Nordwestwind, wenn sich auch in der Wolkendecke schon erste Lücken zeigten.

Das "Stiegl" und daneben eine "Schussluckn" (mit Stangen verschlossener Durchgang), dann Durchblick zwischen den mächtigen Linden

Einmal nicht der Viehpatron St. Leonhard, sondern "Der gute Hirte", und bald zeigt sich ein Lichtblick über dem Kaiserkogel...

Was wäre eine Wanderung ohne “Naturbeute” – diesmal sind es schon etwas weich gewordene “Hetscherl”, gerade richtig zum Trocknen oder für den Tee nach der Tour! Also eine kleine Verzögerung, aber die Bildeindrücke mit den verschneiten Baumkonturen verlangen ja auch ihre Zeit…

Der Weiterweg Richtung Kaiserkogel verläuft auf dem Eschenauer Mostwanderweg - unglaublich, welche Baumsorten hier festgestellt (und beschriftet) wurden!

Die Höhenwanderung von der Bärntaler Lacke Richtung Kaiserkogel (und sogar noch bis oberhalb von Rotheau) ist hinsichtlich Landschaft und Natur von außergewöhnlichem Reiz! Die Kammlinien sind hier etwas ausgeprägter als östlich der Traisen, denn der “Wiesenwienerwald” hat breitflächigere Formen als die gegen Westen entlang dem Alpenvorland dahinziehenden Flyschberge. Immer wieder Ausblicke, ins benachbarte Gölsen- und Pielachtal, von den höchsten Kuppen weithin über das Vorland und bis zum Ötscher, der aus diesem Blickwinkel (aber erst vom Kaiserkogel aus) seine ideale Pyramidenform zeigt.

Nach dem Gehöft / Landhaus Gottfriedsberg

Rückblick zum Geisberg, rechts oben der Hirschkogel

Zwischen den verwachsenden Halden unterhalb der Baumzeile und den Hochwiesen oberhalb führt dieser wunderschöne Weg durch kurze Waldstücke immer wieder in freies Gelände hinaus (sehr verdächtig für interessante Flora im Frühsommer, wie sie auf der leider vernichteten Orchideenwiese beim Eigelsreith zu erleben war!

Inzwischen ist schon die Sonne voll herausgekommen, und die mächtigen Laubbäume werfen ihre bizarren Schatten ins leuchtende Weiß. Dann taucht wie ein “Hexenhaus” der unbewohnte und teilweise schon verfallende Kaiserhof auf.

Schön wäre es jetzt, noch über den Kaiserkogel weiterzuwandern, nach der Hütteneinkehr hinunter zur Meiselhöhe und über den Ehreneckerkogel nach Rotheau abzusteigen. Aber unser Auto steht unten im Sonnleitgraben, und so entschließen wir uns noch vor der Mittagszeit zum direkten Abstieg. Der Kaiserhof hat ja gar keine ausgebaute Zufahrt, wie sie alle Bauernhäuser ringsum und sogar vielfach mit Asphalt selbstverständlich besitzen. Der alte Weg ist steinig und mit Laub bedeckt, darüber noch die Schneeauflage – eigentlich eine “Abwärtskletterei”, die nur durch die Walkingstöcke erleichtert und sicherer wird. Dafür gibt es bis zuletzt die hübschesten Naturbilder!

Die Sonnenstrahlen reichen gerade noch in den Graben herein, und in den hohen "Eiswolken" zeichnet sich über den Wipfeln eine "Lichthof" rund um die Sonne ab.

So endet unsere kleine Tour zur Bärntaler Lacke bereits um die Mittagszeit – eine “Mittagswanderung” für den Mittwoch, aber in der Erinnerung ein viel intensiveres Erlebnis als es in zwei Stunden Platz hat…

BB Ausschnitt aus dem Scan meines Originaldias aus dem Jahr 1992, auf genommen im "Morederwald"

Der ausführliche Titel soll schon andeuten, dass über google auch Interessenten aus fernen Gegenden diesen Beitrag beachten werden (wie beim Zarten-Streifenfarn > im Blog Suche: Kremstal).  Ziel dieses Beitrages – Bilder, Info über den Zungen-Mäusedorn, Standorte und deren Geschichte in Schwarzenbach an der Gölsen.

Ebenso wie erstes Bild, auch veröffentlicht im Blog 2008.

Beschreibung laut Exkursionsflora (Fischer / Adler / Oswald): Zungen-Mäusedorn / Ruscus hypoglossum / “Hadernblatt” (Anm.: Verwitterte Blätter zeigen nur mehr die “Blattadern”, löchrig wie Hadern)…. Pflanze zweihäusig, immergrün, III – IV (V) (Anm.: zur selben Zeit wie die austreibenden Bucheckern ihre beiden Keimblätter entwickeln)… Edellaubwälder, bes. Buchenwälder, montan; sehr selten, B +, N (südwestlicher Wienerwald, d. i. östlich des Traisentals), O. Hauptverbreitung: Mittel-Italien, Slowenien, Nördl. Balkanhalbinsel, Kolchis, Vom Aussterben bedroht!

Dazu aus – Janchen, Flora von Wien, NÖ und NBgld.: Hochstraß (Hasenriedel und Kramhoferhöhe), Schöpfl (Ederkogel und Hang gegen St. Corona), Forstbezirk Lammerau (bei Klausen-Leopoldsdorf), Südhang des Hollerberges bei Klein-Mariazell, Pyhra (Schlosswald), Schloßpark von Goldegg bei St. Pölten, Kreisbach (östlich von Wilhelmsburg, Minichwald), Traisen (Nordhang des Tarschberges), Umgebung von Hainfeld (auf der Schönleiten, am Nordhang der Suchtaler Höhe und Kirchenberg), Muckenkogel (südl. von Lilienfeld), Reisalpe.

Aus dieser Aufzählung (überwiegend wohl aus der historischen botanischen Literatur) geht schon hervor, wie schwierig es ist, den Zungen-Mäusedorn tatsächlich in der Natur aufzufinden!

Meine Standort-Kenntnis stammt von MR Dr. Otto Hausleitner + (Gemeindearzt von St. Veit an der Gölsen), und zwar von jenem im sog. “Morederwald”. Der Besitzer dieses Waldes, Hans Lechner vulgo “Moreder” hat auf seine Veranlassung hin das ca. zwei Quadratmeter umfassende Vorkommen mit einem Gitter gegen Verbiss durch Rehe eingezäunt. Beschreibung des Wanderweges in: Bernhard Baumgartner, Wandern im Wiesenwienerwald, Naturfreunde NÖ., Seite 35 (… auf dem anschließenden Forstweg flache Querung durch die steilen Waldhänge… Anm.: Vor Rechtswendung des Forstweges ist oberhalb der steilen Böschung die Einzäunung sichtbar). In diesem Wanderführer auch Bild des dort aufgenommenen Zungen-Mäusedorns auf Seite 15 und als Zeithinweis der Rotbuchen-Keimlinge auf Seite 14.

Aktuelle Literatur - Bernhard Baumgartner, Das große Wandererlebnis NÖ, Kral-Verlag 2012 (4. aktualisierte Auflage): Tour 20, Seite 32, Karte und Bild Seite 31.

BB Ausschnitt aus Scan des Originaldias im "Morederwald".

Dr. Hausleitner erzählte mir auch, er habe den Zungen-Mäusedorn am Hochreiterkogel in Wiesenbach, im Wald oder am Waldrand oberhalb des Gehöftes vulgo Hochreiter / Posch selbst gesehen.

BB Bild nach Scan des Originaldias vor 2003.

Übrigens sahen wir eine große angepflanzte Fläche mit Zungen-Mäusedorn im Park an der Promenade in Opatija. Ein Hinweis darauf, dass mit in Gärtnereien dieser Gegend diese bei uns so überaus seltene Pflanze erwerben könnte…

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