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Hier folgt mein Tourenbericht von 2009 zum letzten Beitrag:

Oisschlucht mit Langlaufschiern – das ist Wildnis pur!

23. Januar 2009 von Bernhard Baumgartner Bearbeiten |

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Hart & zart

So war unsere Langlaufgruppe zusammengestellt, mit der ich bei einem PI-Kurs (= Pädagogisches Institut NÖ) eine Tour in die tiefste Wildnis unternommen habe. Typische Flurbezeichnung - “Auf der Bärtanne” – vielleicht hat dort einmal ein Holzknecht Zuflucht vor einem Bären auf einer Tanne gesucht… Hinter dieser Geländestelle, eigentlich knapp nordwestlich davon und in der Karte nur als kleine Lichtung ausgewiesen, verbirgt sich eines der ursprünglichsten und schönsten Hochmoore der nordöstlichen Alpen – das “Rotmösl” bei Neuhaus. Wir waren auch schon im Sommer dort und fanden das ungeheuer seltene Herz-Zweiblatt sogar blühend neben vielen anderen raren Moorpflanzen. Im Hochwinter mit seinen strengen Frosttagen kann man über das hoch aufgewölbte Moor laufen und erlebt dabei eine ganz besondere Naturerscheinung – vielleicht strömen feuchte Schwaden aus dem Torfgrund durch die dicke Schneeauflage und bewirken auf dieser die phänomenalen Raureifkristalle? Verirren darf man sich dort möglichst nicht, allerdings käme man an der dem Steilhang der “Bärtanne” gegenüber liegenden Nordwestseite zu einer Forststraße, die das Moor umrundet (und leider auch schon von Südwesten her Richtung Moor gebaut wurde – so eine Sauerei!!!!!).

Nach meiner Karte müssten man sich eigentlich gut orientieren können – aber ich werde bei meinem ResidenzVerlagBlog noch eine genaue Beschreibung erstellen. Vorerst nur ein paar Hinweise: Nach Durchquerung des Rotmösls Abfahrt auf Forststraßen zum Stausee Oisklause oder gleich zurRehberghütte. Die Durchquerung der eigentlichen Oisschlucht hat fünf (!) Schlüsselstellen, nämlich die Bachüberquerungen! Wo im Sommer nur Trittsteine zu finden sind, dazwischen beherzte Sprünge notwendig, ist jetzt eine trügerische Eiskruste. Wer mit den Langlaufschiern das Wasser berührt, kann die Tour aufgeben, denn dann pickt der Schnee erbarmungslos an. Aber Aufgeben gilt hier nicht, nicht in dieser Wildnis! In der Schlucht hat es ärgste Minusgrade – ein Kältesee! – nicht umsonst wachsen auf ihrem Grund die Latschen, während an den Hängen der stattliche Oisurwald stockt.

Von der Faltlhöhe würde eine direkte Forststraßenabfahrt zurück nach Neuhaus führen. Dort gibt es aber eine riesige Wildfütterung. Beim Kurs wurde durch Intervention bewirkt, dass die Sperrtafeln knapp daneben entlang der Forststraße postiert wurden und diese dadurch frei befahrbar war. Wie das jetzt ausschaut, müsste ich erst probieren? Wir nahmen jedenfalls eineHöhenroute auf Forststraßen gegen Westen bis zur Jägertalhöhe und fuhren von dort auf der alten Zufahrt des Oistals (Jägertalstraße) zügig hinab zum Ausgangspunkt. Auch beim Anstieg nahmen wir das unterste Stück dieser Forststraße (Wegkreuz) und kamen dabei gar nicht an der Wildfütterung vorbei.

Für Nachbegeher – wenn keine Sonne zu sehen ist, Kompass nicht vergessen, und Handyempfang gibt es dort wahrscheinlich nicht, eher die Begegnung mit einem der schon wieder fast ausgestorbenen Bären -keine Angst, die halten derzeit (wahrscheinlich !) noch Winterschlaf….

Alle “unsere” Wintersportmöglichkeiten konnten wir in diesem Winter probieren und auffrischen: Langlauf, Pistenfahren, Schneeschuhstapfen und – wobei wir die meiste Freude hatten – den nostalgischen Backcountry-Tourenlauf. Weil wir vor einer Woche am Großen Sulzberg so eine ganz schöne Touren machen konnten, war unser Ziel diesmal Neuhaus am Zellerrain. Verhältnisse wieder ideal, mit etwas Neuschnee auf der gefrorenen Unterlage, uns was wir schon angedacht hatten, diesmal ist es gelungen, allerdings nicht so einfach wie gedacht.

Anfahrt über Annaberg und den Zellerrain nach Neuhaus, dort ein schon recht gefüllter Parkplatz (Ausgangspunkt für den Gr. Zellerhut über das Faltl). Unsere Route zeigt die Karte.

Ich war mir nicht sicher, ob die Forststraße übers Faltl zum Oistal wegen der Wildfütterung abgesperrt wäre (nur der unmittelbare Zugang zur Fütterung mit Sperrtafel, sonst alles frei). Wir gingen aber ohnehin nur ein Stück auf der breit geräumten Straße, beim Gittertor vorbei, bis zur Abzweigung der Jägertalstraße. Hier angeschnallt und anfangs etwas stärker bergan, aber mit den Steigfellen ganz genussvoll zu gehen. Etliche Spuren von Schneeschuhgehern folgten weiter der Jägertalstraße, wir zweigten aber rechts auf der flacheren Mösernstraße ab.

Eine künstliche Riesentanne samt Plastikreisig entpuppt sich als Sendermast!

In weitem Bogen umkreist die gleichmäßig sanft steigende Straße das von den Mösern gegen Neuhaus vorspringende Bergmassiv, danach wird der Blick etwas freier und geht über das tief eingeschnittene Neuhauser Tal hinaus gegen die Oisfurche bei Holzhüttenboden.

Voraus der Scheiblingstein und Rückblick zur Gemeindealpe

Dann kommen wir zum flachen Sattel südöstlich vom Schwarzwieselberg, wo sich die Hochmulden “Auf den Mösern” dahinziehen. Der als “Bei der Bärtanne” bezeichnete Rücken ist ein Hinweis auf die Abgelegenheit dieses Fleckens zwischen Ois und Neuhauser Bach, ferner auf die (wahrscheinlich durch wasserundurchlässige Juraschichten bewirkten) Naturerscheinungen. Absoluter Höhepunkt das Hochmoor “Rotmösl” ! Auf der Karte wirkt das alles gar nicht so kompliziert, aber im Gelände erweist sich diese auf etwa 1100 m Seehöhe gelegene Muldenlandschaft als kaum überschaubar, noch dazu weil man immer im Wald steckt und außer der die Südrichtung weisenden Mittagssonne (in unserem Fall) keine Anhaltspunkte zur Orientierung hat.

Wir wissen nur sicher, irgendwo nahe der Forststraße muss die Möserhütte stehen. Aber dafür gibt es keinen Anhaltspunkt, nur die in der ÖK richtig eingezeichneten Straßentrassen. Meine Sommerbeschreibung in “Wandererlebnis Ötscher & Ybbstaler Alpen” (Kral-Verlag 2014) benützt nämlich die Route von der Jägertalstraße her, wobei der in der Karte eingetragene Steig ohnehin rein fiktiv und im Gelände kaum oder gar nicht vorhanden ist. Einmal bin ich jedoch schon mit einem Langlaufkurs über das winterliche  ”Rotmösl” gewandert, aber die Abzweigung von der Mösernstraße zu finden, erweist sich heute als Schlüsselstelle der Tour. Die tief verschneite Straße verläuft nun nämlich bergab bis zu einer markanten Rechtskurve (südlich vom Schwarzwieselberg). Das kleine Wieserl der ÖK ist aber nicht auszumachen, auch der Versuch eine Abzweigung Richtung “Rotmösl” zu finden erweist sich als aussichtslos – dichter Hochwald und kleinräumig zerfurchtes Gelände. Obwohl wir schon ganz schön lang unterwegs sind, bleiben wir auf der nun nordwestlich wendenden Straße weiter bergab bis zum nächsten verdächtigen Punkt: Rechts geht eine Seitenstraße Richtung Tal, eine kleine Lichtung ist auch da, und die Straße beginnt nun Richtung Klauswald anzusteigen. Hier muss es sein!

Wir zweigen also links ab (südöstlich, ein Kompass wäre hier sehr nützlich !) und kommen durch eine Waldgasse zu einer schon zwischen den Bäumen durchschimmernden Lichtung. Ich nenne die kleine Freifläche “Wasserwiesel”, weil hier offensichtlich ein stärkeres Gerinne verläuft, über dem die Schneefläche spaltenartig eingebrochen ist. Das Wasser muss von rechts her kommen, und dorthin wenden wir uns auch – nur dem Gefühl nach, denn die Karte ist in einem solch engräumigen Gelände keine Hilfe, und es gibt keinerlei Spuren… Aber völlig überraschend taucht nun, zu unserer Erleichterung und Rettung, eine weitere Lichtung auf, ein kleiner Holzschuppen – dann endlich unverkennbar die Möserhütte. Dieses hochgiebelige hölzerne Jagdhaus ist wirklich eine Kuriosität. Keine Zufahrt (im Sommer vielleicht von Süden her auf einem in der ÖK eingezeichneten Weg?), aber gut ausgestattet mit allem möglichen Gerät vor der Haustür, einem verandaartig überdachten “Gaden” samt Bank usw. auf dem Dach eine Solarzelle. Eigentlich bin ich froh, dass dieser Platz so schwierig zu finden ist, besonders natürlich im Winter, denn kaum jemals verirrt sich ein Wanderer in diese einsame Wildnis, und so erübrigen sich wohl alle Absperrungen und Verbotstafeln. Wenn sich allfällige Besucher nicht verantwortungsvoll verhalten, wird dieses Idyll womöglich bald Vergangenheit sein, und eigentlich sollte ich es aus diesem Grund nicht beschreiben. Aber die Leser meines Blog zähle ich nachdrücklich und verlässlich zum vernünftigen, wenn auch abenteurlustigen Teil der Menschheit…

Nun ist endlich die Mittagsrast angesagt – diesmal gibt es: eine Flasche Saft für jeden, statt “…mag man eben…” eine echt Waldviertel-Dopingkost (was sonst als Nussstrudel, nicht nur mit drei s, sondern auch mit Rumrosinen), ein Taferl hart gekühlte schwarze Schokolade und – unser Spezialpuscher – je zwei Pocketcoffeee (entspricht jeweils einem Kleinen Braunen). Nun müssen wir nämlich erst das “Rotmösl” finden! Im Sommer keine Kunst, aber jetzt bei spurenloser hoher Schneebedeckung?

Vom Vordach tropfen schon die Eiszapfen herunter, aber die Wasserversorung der Möserhütte ist viel perfekter! Am rechten (westlichen) Rand der Lichtung entspringt nämlich eine starke Karstquelle, mit einem Brunnenhäuschen gefasst, und der stetig fließende und offensichtlich nicht zufrierende kleine Bach bildet sogar einen kleinen Tümpel! Dieser macht die Idylle erst vollkommen, und gerade hier, gegenüber der Hütte, müssen wir hinein in den Wald. Der Sonnenstand zeigt gerade die Südrichtung – wir müssen eindeutig nach Südosten, wo in der Karte das “Rotmösl” als kleine Lichtung (mit einem Busch, den es nicht gibt) eingezeichnet ist. Während ich noch die Quelle besichtige und fotografiere, ist Anni schon in der angezeigten Richtung in den Waldvorgedrungen. Eine kaum wahrnehmbare Trasse scheint sich zwischen den hochragenden Bäumen zu öffnen, ehr nur mit dem Gefühl auszumachen als wirklich zu sehen. Da steht Anni auch schon vor einer scheinbaren Gabelung, als ich nachkomme. Mir kommt vor, nach rechts zu (südlich) schimmert etwas lichter in das Walddunkel herein, das kann nur die angestrebte Lichtung sein, denn sonst gibt es nichts ringsherum als dichten, ungeschlägerten Wald. Also wenden wir uns rechts weiter, einer undeutlichen Verflachung nach auf einen Gegenhang zu, nun schon etwas bergab – und jetzt gibt es nur eine Möglichkeit: Hinab in den Graben und hinaus ins Freie, wenn sich das Gelände wirklich so entwickelt! Tatsächlich stehen wir schon kurz danach unten im “Lagg”, dem Randbereich des vor uns ansteigenden Hochmoors!

Wir haben mit ungeheurem Glück den südlichsten Zipfel des Hochmoors erwischt, wo sich im Sommer eine Feuchtfläche mit üppigem Fieberkleewuchs befindet (kann allerdings noch im Juni noch nicht sommerlich sein !). Nun ist alles klar – in weitem Bogen umkreisen wir die völlig zugeschneite Fläche des deutlich aus seiner sumpfigen Umrandung aufgewölbten Hochmoors. Bei meinem früheren Winterbesuch waren einzelne Partien nicht so dicht schneebedeckt, und über den “Bulten” (mit Wasser gefüllten Vertiefungen in den Torfflächen) hatten sich riesige Eiskristalle gebildet! Einmalig, so etwas zu erleben! Heute ist es eher unspektakulär, und wir denken an die im Hochsommer so seltene  Flora dieses unzerstört erhaltenen Hochmoors “Rotmösl” (u.a. als größte Seltenheit das Herz-Zweiblatt, ferner üppiges Vorkommen von Rosmarinheide, Moosbeere, Sonnentau).

Nach der Umkreisung des Hochmoors bleibt uns nur mehr, wieder an der Nordwestseite hinunter ins “Lagg” zu gelangen und zurück zur Mösernhütte zu finden! Aber sobald wir unsere Spuren entdeckt haben, gibt es keine Schwierigkeiten mehr. In diesen Wäldern zu verirren, darauf kann ich verzichten, zumal im Winter… So kommen wir gut zurück zur Hütte und übers “Wasserwiesel” wieder zur Mösernstraße.

Der “Rücklauf” erweist sich als gut zu bewältigender Langlauf, obwohl wir die Steigfelle gar nicht abschnallen. Zuerst geht es ja noch bergauf, und dann folgt (am getarnten Sender vorbei, in der Karte als X in blau) die Abfahrtsstrecke, bei der es uns ohne die zwar bremsenden, aber gut gleitenden Felle viel zu schnell geworden wäre. Diesmal bleiben wir auf der Mösernstraße und kommen erst bei der Wildfütterung wieder zu menschlichen Spuren.

Wildfütterung und Einmündung des Höllerbachs

Am Faltlbach entlang geht es dann auf der geräumten Forststraße hinaus nach Neuhaus zum nun schon fast leeren Parkplatz.

Damit haben wir an diesem Tag nicht nur das einsamste aller Hochmoore, das Neuhauser “Rotmösl” erlebt, sondern auch zweierlei Wasser – den emsigen und kristallklaren Faltlbach, später bei der Heimfahrt noch den völlig zugefrorenen Erlaufsee!

Eigentlich ist es ungewöhnlich, während einer Winterurlaubswoche bei guten Schneeverhältnissen ganz einfach wandern zu gehen. Aber…. , erstens gibt es nicht zum Pistenfahren verlockende Wetterverhältnisse, und zweitens gibt es (schon vom Sommer her bekannte) Ziele, die einmal auch im Winter erlebt sein wollen.

Zum Beispiel der Hintersteiner See. Dieser ist auf rund 800 m Höhe im südwestlichen Kaisergebirge eingebettet und hat seinen Namen von den Felsmassen, hinter welchen er vom Inntal bei Kufstein aus gesehen und vom durch seine Schiorte (Söll, Ellmau, Going) bekannten Weißachtal versteckt ist. Die Zufahrt dorthin erfolgte am 1. Februar bei etwas wechselhaftem Wetter, wobei die Gipfel ebenso wie die Täler vielfach von Hochnebel verdeckt waren. Auf der steilen und vielgewundenen Bergstraße von Scheffau hielten sich Sonnenhoffnung und Nebelerwartung noch einigermaßen die Waage, nach leichtem Aufklaren am späten Vormittag trübte es sich leider wieder ganz schön dunkel ein. Dennoch oder gerade deshalb war es eine sehr stimmungsvolle Wanderung…

Am interessanten Kircherl bei Bärnstatt vorbei (mit einer Art Totentanzdarstellung) kamen wir von Scheffau zum geräumten, aber leeren Parkplatz vor dem See. Zu anderen und sehr belebten  Jahreszeiten haben wir das Gewässer auf  lohnenden Wegen, teilweise etwas alpin und an der Kaiserseite auch bergbäuerlich, in zwei bis drei Stunden locker umrundet. Diesmal hielten wir uns wegen der Schneebedeckung an die schmale Asphaltstraße, die vom sommerlichen Strandbad und Seestüberl bis zum Sattel am westlichen Ende des Hochtals zieht. Von dort geht es dann steil über die Steinerne Stiege hinab gegen die Innfurche.

Die Stimmungen entlang des Seeufers wechselte ständig, je nach den Lichtverhältnissen oder den Objekten im Vordergrund. Zweimal kommt man an großen Bauernhöfen vorbei, dazwischen gibt es private Ansitze, teils anscheinend noch aus früheren Jahrzehnten im entsprechend malerischen Baustil. Der Hintersteiner See ist übrigens Privatbesitz, darf nur beim abgezäunten Strandbad am östlichen Ende benützt werden und wird westwärts für ein im Tal gelegenes kleineres Kraftwerk je nach Niederschlagsverhältnissen abgeleitet. Sonst ist die Landschaft ziemlich naturbelassen und wirkt mit ihrer Umrahmung von steilen, felsdurchsetzten Waldhängen recht romantisch.

Kurz schälte sich eine Berggestalt aus den Nebelmassen, es muss der bekannte Gipfel Scheffauer gewesen sein. Interessanterweise war die Seefläche eigentlich von einer Schneeschicht bedeckt, in die sich aber immer mehr aus dem Untergrund aufdringendes Wasser mischte. Wie ein Spiegel, aber leider nicht für blauen Himmel und Sonnenschein, immerhin mit den Baumgestalten am Ufer ein malerisches Bild.

Nach dem Gasthaus am See-Ende versuchten wir noch ein Stück den Uferweg entlang der Südseite, gingen aber dann doch nur  den Güterweg entlang bis vor einen stattlichen Hof mit allen möglichen touristischen Einrichtungen, danach denselben Weg zurück. Insgesamt ein sehr stimmungsvoller Wandertag, wobei die Bilder ohne Digitaltechnik wohl ganz ausdruckslos geblieben wären. Über den trüben Tag tröstete uns auch der Wetterbericht hinweg, denn für den anschließenden Donnerstag waren schöne Aussichten angesagt. Die haben wir dann bei der schon beschriebenen “kleinen Schisafari” von der Resterhöhe aus erleben können…

Sulzberg-Touren

Außer den seit einigen Jahren immer freieren Wald- bzw. Schlaghängen aus dem Erzgraben habe ich für meine älteren Wanderführer alle möglichen Routen auf den Sulzberg begangen. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass die alten Steige über den Schweighüttenboden oder von Ulreichsberg über den Kleinen Sulzberg so verwachsen und damit großteils “abgekommen” sind, dass sie fast oder echt schon zu Extremtouren geworden sind.

Wenn auch einheimische Pfadsucher diese alten Routen immer wieder begehen, ich halte mich nun schon lieber an die Standardroute über den Lärchentrog (Karte im letzten Beitrag). Trotz einem von mir verursachten Zusammenstoß mit der rundum so gar nicht beliebten Jagdaufsicht hat sich diese Route trotz der langen Forststraße bis zum “Petersboden” durchaus bewährt. Für Schitouren-Einsteiger ist sie bei g´führigem Schnee unbedingt zu empfehlen – nicht unähnlich dem rettungslos überlaufenen Tirolerkogel!

Wer sich in der Sulzberggruppe (noch) nicht so gut auskennt, kann auf meinen aktuellen Führer zugreifen. Die alten Beschreibungen etwa im Wander-und Landschaftsführer “Ötscherland & Pielachtal” aus den 1980-er Jahren sind zwar interessant, aber schon historisch und nicht mehr (ohne größere Schwierigkeiten) im Gelände nachzuvollziehen – also meine ausdrückliche Warnung davor!

Für die strammen (und jüngeren) Tourengeher ist der Sulzberg zwischen Fadental – Ulreichsberg – Annaberg / Kleines Lassingtal keine Besonderheit, höchstens als mit 1400 m Gipfelpunkt der Türnitzer Alpen (also der eigentlichen Voralpen). Es gibt selbstverständlich auch anspruchsvolle Touren zum nach den Sturmkatastrophen freien und rundum aussichtsreichen Gipfelkamm (etwa von der Sabelstuben über den Schwaighüttenboden oder von Ulreichsberg über den Kleinen Sulzberg oder vom Erzgraben her über die großteils waldfreien Steilhänge / nur dort auch Forstwegtrassen). Aber der “offizielle” Zustieg erfolgt von der ehem. Lärchalm knapp östlich Fadental (beim Sattel abzweigend) auf einer wegen der begrenzenden Wildschutzgebiete mit Schildern versehenen Trasse. Diese vor etwa drei Jahren zur Umgehung der monströsen Wildfütterungen angelegte Forststraße vermittelt einen zwar einfachen, aber sehr langwierigen Zugang in den Gipfelbereich.

Die 4 km lange Forststraße bis zum “Petersboden” weist zwar nur 350 Höhenmeter auf, ist aber sowohl im Sommer als auch im Winter – egal ob mit Tourenschi oder Schneeschuhen – eine recht langwierige Angelegenheit. Wir bevorzugen für diese Strecke die Backcountry-Ski mit Steigfellen (geht bei geeigneten Schneeverhältnissen auch mit Langlaufschi). Dann geht es allerdings fürs Langlaufen zu steile noch etwa 1 km mit 150 m Höhenunterschied hinauf zum Gipfelkreuz (die mit Tourenschi einzige interessante Strecke dieser Standard-Route).

Angeregt durch unsere erfolgreiche BC-Tour vom Lahnsattel zur Sulzriegelalm, wollten wir am Sonntag, 19. Februar, auf dieselbe Art den Großen Sulzberg “bezwingen”. Verhältnisse ideal – nach den kurzen Regentagen in der Niederungen gibt es dort oben zunehmend Neuschnee, und das bei Minustemperaturen. Aber wie werden wir das Gipfelstück angehen? Zwar wäre es auch mit den Backcoutry-Ski möglich (und auch schon früher gemacht), aber sicherer erscheinen uns doch die Schneeschuhe, die allerdings auf der Forststraßenstrecke im Rucksack getragen werden müssen.

Hier haben wir den langen Bogen im Lärchentrog schon hinter uns und queren gerade das felsige Gelände bei der Doppelkehre (drei Tourengeher gingen von der Gabelung vorher geradeaus durch den steilen Waldgraben hinauf). Hier kommt man schon ins lockere höhere Waldgelände, und ergeben sich immer hübschere Ausblicke, vor allem weil die Bewölkung gegen Mittag zu immer mehr auflockert. Nach dem Bogen gegen Westen (Richtung dem oberhalb gelegenen Schwaighüttenboden) wendet sich die Route zum breit eingemuldeten “Petersboden”, wo wir wieder auf die bereits abfahrenden Schitourengeher stoßen.

Hier wird auf die Schneeschuhe umgestiegen, und es geht zügig den Steilhang hinauf (bequemer wäre es mit Ausgehen der Mulde gegangen). Rechts abseits befinden sich die Reste des alten Windbruchs, der Hang hat aber ideale Schneeverhältnisse, keine Spur mehr vom Bruchharsch wie an den Nordseiten, auf schon etwas verfirntem Altschnee eine etwas fester gepresste Pulverschneeauflage. Dazu wird die Aussicht immer prächtiger!

Teilweise hängt noch schöner “Anraum” auf den Bäumen, aber die Eisbildungen beginnen schon herunter zu rieseln, weil die Sonne schon kräftiger wird und ebenso der Nordwestwind schärfer über den Kamm her weht. Zwischen urigen Fichten und Rotbuchen steigen wir nahe dem Abbruch gegen den Erzgraben höher und kommen dann in den Bereich der auf den Gipfel zu ausgebildeten “Wechtengalerie”.

Auf den Wechten (= alte Rechtschreibung Wächten) liegt etwas rutschiger Neuschnee auf der harten Unterlage, daher wechseln wir das Gerät – nun geht es besser einfach zu Fuß weiter! Und bevor wir noch aus dem Schutz der letzten Bäume in den Gipfelwind geraten, gibt es noch eine Stärkung (Getränk und – besser als Traubenzucker – ein paar Pocketcoffee !).

Mit den Umrüstungen und der kurzen Rast haben wir bei unserem angenehm mäßigen Tempo zwar fast drei Stunden bis zum Gipfelkreuz gebraucht. Aber was soll´s – wir gehen eben, wie es uns gefällt, und noch dazu haben wir nichts versäumt, denn jetzt wird es trotz drohender Wolken immer schöner! Daher zahlen sich die paar Schritte am Kamm entlang noch entschieden aus – wunderbar, ein solcher Gipfel!

Ist das nicht die Schneekanone vom Sulzberg!

So hoch oben treffen wir sogar Snowboard-Tourengeher (sicher die mühsamste Variante, auch auf der flachen Forststraßenabfahrt), wir sind mit unserer Kombi von Backcountryski & Schneeschuhen sicher gut unterwegs. Das zeigt sich auch wieder unten auf der Forststraße, und das anstrengendste Stück ist eigentlich der steile Abstieg mit den anstollenden Schneeschuhen zum “Petersboden”.

So wäre der Abstieg nun leichter! (im Hintergrund die Wildalpe)

Sogar der Ötscher hebt seine Wolkenkappe, und der Göller ist schon ganz frei!

Beim “Petersboden-Gipfellager” gibt es eine kurze zweite Rast (nicht einmal ein ganzes Packerl “…mag man eben” haben wir gemeinsam verdrückt), und jetzt folgt nur mehr die lange Forststraßenstrecke.

Bei der “Abfahrt”, die übrigens als zügiger Langlauf sehr gut funktioniert, teilen wir die Schneeschuhe auf (einer in Annis kleinem Rucksack, die drei anderen quer auf meinem Rucksack geschnallt, nicht so einseitig wie beim Aufstieg und daher entschieden angenehmer). Jetzt merkt man trotz des Gefälles (ohne Steigfelle wäre es mit den “Prackern” zu schnell geworden) nicht zu rasant gleitend die Länge dieser Strecke. Es wird schon mittlerer Nachmittag, bis wir wieder im Tal beim Auto anlangen. Beide sind wir “happy” über die gelungene Tour, ganz schön “zach” sind wir gewesen (= bis zum Gipfel durchhaltend), und der Mut für weitere Touren ist ganz schön gewachsen…

Im Lärchentrog und Gipfelpano

Nach dem fast endlosen Schönwetter seit dem Jahreswechsel, sollten gleich am Anfang unserer “Tiroler Winterwoche” sich die Verhältnisse entscheidend ändern. Eine Störung aus Nordwest war angesagt. Schon am Montag, 30. Jänner, gab es nur bis mittags gute Sicht, und ohne solche mögen wir uns nicht einmal auf den Pisten herumtreiben… Aber um ein Ausweichprogramm sind wir auch keineswegs verlegen.

Im Unteren Grund

Schon über Nacht war das Wetter winterlicher geworden. Während in Kirchberg nur dichtes Gewölk herrschte, gab es vor allem im Donauraum starken Eisregen. Dagegen schienen uns die paar Tropfen in Tirol zum Vergessen! Nur zu weit wegfahren wollten wir nicht, und so ging es gleich hinein durch das Spertental nach Aschau. Kurz nach der Oberlandhütte heißt es Stop, und am großen Parkplatz und dem Infopoint danach erkennt man, welche Scharen von Schitourengeher hier unterwegs sein müssen. An diesem Tag ist es jedoch fast allzu ruhig, Wolken hüllen die Gipfel ein und hängen tief herab. Außerdem beginnt es ein bisschen zu regnen…

Start hinter Aschau und Toureninfo

Trotzdem marschieren wir drauf los, hinein in den Unteren Grund, wo wir im Sommer schon schöne Touren machen konnten (Tanzkogel, Westerach Hochalm). Der Fahrweg (im Sommer mit Schranken und wenige Euro Maut, bis weit hinein befahrbar) weist eine gute Spur auf, und wir kommen gut voran. Die alten Schispuren im tiefen, damals sicher pulvrigen Schnee lassen erkennen, wie beliebt diese Berge bei Schitourengehern sind. Für uns genügt auch die Talwanderung, die noch dazu eine uns noch nicht bekannte Attraktion aufweist.

Unterer Grund - Hängebrücke beim Wasserfall

Zu unserem Glück hört das Getröpfel bald (aber leider nur vorübergehend) auf, und vor der Hintenbachalm mit der im Winter geschlossenen Schaukäserei “Kaskistl” kommt sogar etwas die Sonne hervor, und es zeigt sich der felsig hochragende Große Rettenstein ebenso wie die Gipfel im Talhintergrund, wo es über den Kamm ins oberste Pinzgau hinübergeht.

Danach queren wir den Bach, wo es irgendwo zum Tanzkogel hinaufgehen soll (unsere Route ist uns leider ziemlich aus dem Gedächtnis verschwunden), und wir stapfen noch weiter bis etwa zur Karalm. Dann reicht es, und schon wieder beginnt es nun patzig zu schneien…

Insgesamt hat sich seit unserer Begehung vor ein paar Jahren allerhand verändert, nicht nur das nun neue Wegkreuz. Bergab zurück geht es zwar ein bisschen schneller, aber insgesamt sind wir doch mehr als zweieinhalb Stunden unterwegs. Zum Abschluss kamen wir noch einmal am Wasserfall vorbei und bemerkten  diese abenteuerliche Schneehöhle im Bachbett.

Insgesamt wäre der Untere Grund auch eine schöne Backcountry-Wanderung gewesen, sicher noch weiter ins Tal hinein. Aber vielleicht bei einem nächsten Urlaub….

Wenn man eines der klassischen Skibücher aufschlägt (etwa von Walter Pause), wird man auf Gipfel verlockt, die heute allesamt oder vielfach mit Bergstationen von Seilbahnen und Sesselliften versehen sind. Beispiel – Pengelstein… Als eingefleischter Schitourist könnte man darüber “verbistert” sein. Aber wenn Aufstiege mit 1000 m Höhenunterschied und Abfahrten bei womöglich unmöglichen Schneeverhältnissen angesagt wären und nicht mehr zu bewältigen sind, kann man vielleicht froh sein – dort überhaupt hinauf zu kommen und die Abfahrten genießen zu können. Von einem gewissen Gipfelgefühl ganz abgesehen, angesichts der gewaltigen Gebirgskulissen… Für Winterwanderungen bleibt ohnehin noch genug Zeit an Tagen, wo das Wetter und vor allem die Sicht fürs Schifahren nicht so ideal sind.

Montag, 30. Jänner: KI WEST

Der Wetterbericht ist für den ersten Wochentag bis Mittag noch sehr gut, außerdem ist die  Anlage gut erreichbar und hat für´s Einfahren eine sehr günstige Piste. Kurz vor Aschau geht es mit der Seilbahn 800 Höhenmeter hinauf zur Bergstation, gleich schöner Ausblick zum Brechhorn (einem noch “unversehrten” Tourengipfel) und auf den Großen Rettenstein (wie im vorigen Bild).

Wir machen gleich einmal die wirklich schöne und teilweise rassige Talabfahrt, dann geht es an die Westseite des Berges, wo das Gelände zum bekannten Westendorf anschließt. Das haben wir schon einmal befahren und waren nicht sehr angetan davon, daher bleiben wir bei den mittleren Pisten und den bequemen Sesselbahnen am Gampenkogel.

Ausblick zum Wilden Kaiser

Kitzbühler Horn und Loferer Steinberge

Unser Interesse weckt aber vor allem der Ausblick gegen Süden, wo sich sogar die Hohen Tauern ausnehmen lassen.

Am Horizont zwischen den näheren Bergen über dem Spertental sieht man bis zur Glocknergruppe mit dem Wiesbachhorn

Die schon angekündigte Störung macht sich gegen Mittag mit den von Westen heranziehenden Wolken bemerkbar. Bergkamm um Bergkamm löst sich aus dem Sonnenlicht und wird von Schatten verdunkelt, bis es auch  bei uns so weit ist. Leider, denn wo vorher noch gute Sicht war, verschwimmen nun die Konturen selbst auf der präparierten Piste, und man muss sich viel mehr anstrengen, um die Abfahrt zügig und sicher zu bewältigen.

Großer Rettemstein, noch im Sonnenlicht!

So befahren wir auch noch die KiWest-Abfahrt bei einem leichten letzten Sonnenschimmer recht gut, und unser Limit von drei Stunden haben wir ausgenützt.

Donnerstag, 1. Februar: Zwischen Resterhöhe und Hartkaser

Die nächsten beiden Tage mit nicht so gutem Wetter nützen wir für zwei schöne Winterwanderungen. Aber für den Donnerstag sind wieder ideale Verhältnisse angesagt, und wir wollen einen Teil der berühmten Ski-Safari machen. Normalerweise fährt man von Kitzbühel oder Kirchberg oder Aschau/Schirast bis zum Pengelstein, dann mit der kühn das tiefe Tal überspannenden 3-S-Bahn weiter, um über den Bärenbadkogel den Pinzgauer Hauptkamm der Kitzbühler Alpen zu erreichen. Dasselbe folgt dann von der Resterhöhe beim Paß Thurn zurück zum Ausgangspunkt, und man kann damit gut ein Dutzend Seilbahnanlagen und Abfahrten ausnützen, haben wir auch schon mehrfach bewältigt. Diesmal wollen wir aber schonender nur den zweiten Abschnitt ausnützen und fahren dazu über Kitzbühel und den Paß Thurn bis zur Mittelstation der von Hollersbach heraufkommenden Panoramabahn.

Blick von der Resterhöhe in Salzachtal gegen Uttendorf bzw. Kaprun und Föhnstimmung an der Hanglalm

Dann geht es immer um eine Abfahrt und eine Sesselbahn weiter über die Hanglalm bis zum Hartkaser. Dazwischen machen wir immer wieder eine Abfahrt, allerdings nicht weiter zum Zweitausender, der aus dieser Richtung zu wenig bringt, wenn man nicht weiter ins Tal und zum Bärenbadkogel fortsetzt.

Die Hauptgipfel der Hohen Tauern stecken trotz des guten Wetters in einer von Osttirol herüber greifenden Wolkenmauer, sonst ist alles föhnig aufgelockert. Trotzdem ist der Schnee ganz wunderbar zu fahren, und erst gegen Mittag lassen wir uns auf der Terrasse bei der Sonnalm nieder. Das ergibt wirklich eine schöne Mittagsstunde in praller Sonne und mit vorzüglichem Essen. Dass wir hier mitten auf unserer kleinen Ski-Safari einkehren, hat den Vorteil, dass wir nach der Rast nicht aufhören können, sondern noch weiterfahren “dürfen”, um zum Ausgangspunkt am Paß Thurn zurück zu kommen!

Blick zur nördlichen Glocknergruppe mit Hohem Tenn, Wiesbachhorn und Klockerin, unter dem Talnebel das Salzachtal von Mittersill bis Uttendorf.

Die Rückfahrt wird sogar noch ganz angenehm, und zum Schluss gibt es die lange Abfahrt bis hinab zur Mittelstation der Panoramabahn, wo wir geparkt haben. Jedenfalls eine ganz schöner Schitag in phantastischer Gebirgslandschaft!

Wildkogel und Wiesbachhornblick

Freitag, 3. Februar: Maierl und Ehrenbachhöhe

Unversehens ist schon der letzte Tag unserer “Tiroler Winterwoche” gekommen! Das Wetter ist zwar etwas unbeständiger, doch es scheint doch wieder halbwegs schön zu werden. So fahren wir trotzdem nur bis zur nahe gelegenen Maierlbahn, die ihren Namen von einem hochgelegenen Bergbauernhof hat (selbstverständlich längst völliger Tourismusbetrieb – ob Bauernwirtschaft wissen wir gar nicht, oder ja, im Sommer schon bemerkt, als wir dort hinauf zum Heidelbeersuchen unterwegs waren). Die “Maierl” ist ebenso wie die noch bekanntere “Fleck” eine berühmte Schiabfahrt, wo man seinerzeit ein paar Stunden aufgestiegen ist, um dann einmal zur vollen Zufriedenheit abzufahren. Jetzt macht man solche Abfahrten dutzendweise…

Kitzbühler Horn und Loferer Steinberge

Zuerst geht es mit einer neuen 10er-Gondel hoch hinauf und nach kurzer Abfahrt zur Ochsenalm mit einem beheizten Achter-Sessellift bis zur Ehrenbachhöhe. Dort kann man an diesem Tag nur froh sein, nicht die sonst sehr schöne Fleckabfahrt zu nehmen, denn der Andrang aus dem Tal (vom großen Talstation-Parkplatz zwischen Schwarzsee und Kirchberg) ist einfach gewaltig… Wieder am lohnendsten in diesem verzweigten Gebiet zwischen Hahnenkamm und Steinbergkogel ist der lange und zügigsteile Hang hinab zur Ochsenalm. Diesen befahren wir ein paarmal, dann wird die Maierlabfahrt probiert! Es gibt noch genug Sonne, und gegen Mittag ist der Schnee fast ein wenig aufgefirnt.

Steinbergkogel und Blick ins Spertental von der Maierlabfahrt

Mit diesem schönen Ausblick ins Spertental zum Großen Rettenstein und dem einmal als Sommertour gemachten Tanzkogel verabschieden wir uns vom Schifahren in Kirchberg, eine nicht völlig ungetrübte Woche wie vorher seit dem Jahreswechsel, aber doch sehr zufriedenstellend. Außerdem ist noch von zwei Winterwanderungen zu berichten, die uns auch gelungen sind…

Sonntag, der 29. Jänner, war der letzte Tag einer seit dem Jahreswechsel fast durchgehend andauernden Schönwetterperiode. Für uns wäre es egal gewesen, ob zuhause oder im Tiroler Wintersportzentrum – sonntags nicht auf die Pisten! Wir hatten aber auch die Langlaufausrüstung eingepackt, und von einem Urlaub in Leogang her kannten wir die schönen Loipen von Hochfilzen – wo jetzt gerade die Biathlonmeisterschaften stattfinden – bis nach St. Ulrich am Pillersee.

Die Anfahrt dauert gar nicht so lang, wenn man einmal “drin in Tirol” ist! Über Kitzbühel – St. Johann und Waidring näherten wir uns bei mäßigem Verkehr und herrlichstem Wetter unserem Ziel. Überraschend war die Schluchtstrecke hinein zum Pillersee und außerdem, dass rund um den See keine Loipe führte! Dafür war an diesem Wochenende eine Hundeschlitten- oder Schlittenhunde-Meisterschaft angesetzt!

Kaum waren wir in St. Ulrich (beim Hallenbad) in das Loipensystem eingestiegen, begegneten wir auch schon dem ersten Gespann. Kurz nach dem Start laufen die Huskies trotz Steigung wie die Wilden daher, ein tolles Bild!

So haben wir´s bei Weitem nicht, sondern wir “laufen” gemütlich vom Talgrund bei St. Ulrich hinauf zu den weitläufigen Flächen bei Schwendt, wo die Leoganger Steinberge als imposanter Hintergrund aufragen.

In weitläufigem Bogen geht es nun zur Loipenkreuzung vor der Abzweigung Richtung Hochfilzen. Dort kurze Pause und Telefonkontakt nachhause, dann weiter unter der Buchensteinwand entlang.

Auf diesem, im Vergleich zu den sonstigen Schigebieten um Kitzbühel eher kleinen Schigebiet befindet sich ein riesiges, begehbares Holzkreuz, wie wir es auch von Veitsch kennen (auch so eine Mode, analog zu den vielen “privaten” kleinen Gipfelkreuzen auf völlig unbekannten oder sogar unbedeutenden Bergen). Hier wendet sich die vorzügliche Loipenspur gegen Westen zu – St. Jakob in Haus (!), und das Kitzbühler Horn kommt von der uns ungewohnten Ostseite in Sicht.

Nach der nächsten Schleife, leicht bergab, sind wir hier schon beim Strasserwirt gelandet. Die Mittagssonne scheint ganz angenehm auf die Terrasse, und wir können nicht widerstehen – Kasnockerl und bäriger Beerenschmarren, für´s Wohlbefinden gut, für die Kalorienbilanz halt gar nicht… Dann geht es von diesem vorzüglichen, fast pompösen Gasthaus wieder auf die flachen Böden von Gschwendt, wo nacheinander die Hundegespanne daher kommen.

Sind sie am Anfang lange Strecken wie die Berserker daher gesaust, hängt ihnen trotz dem flacheren Gelände nun schon die Zunge heraus… Noch dazu dürfte bei der nahen Wende ein “Leckerlyplatz” eingeführt sein, denn dort machen alle halt, bevor es über die weite Fläche zum abschließenden Gefälle geht. Dorthin begeben wir uns auch, und vom Parkplatz beim Hallenbad gehen wir noch das kurze Stück zum Start- und Zielplatz des Rennens, wo noch immer allerhand los ist.

Ein Prachtkerl – na, der wird jetzt anstarten! Aber er hat einen eigenen Kopf und will nun eher mit seinem Herrl plauschen, bevor er sich wieder auf seine Lauflust besinnt!

Besonder der Startvorgang ist eindrucksvoll – zu Dritt müssen Fahrer und Helfer zusammenarbeiten, um die Hunde im Zaum zu halten, bevor sie losstürmen dürfen. Meine im facebook geäußerten Bedenken, dass sich (vermeintliche) Tierschützer gegen die Plackerei der Hunde aufregen könnten, haben sich ohnehin zerstreut, und wenn man sieht, welchen Laufdrang die Hunde entwickeln, merkt man ihnen (trotz späterer Erschöpfung) förmlich das Vergnügen an… Ein besonderes Vergnügen hat wohl der “Zuschauer” auf dem nächsten Bild!

Mit dem abschließenden Bild vom Zieleinlauf endet auch unser Ausflug ins Pillerseetal mit der Überraschung des Hundeschlittenrennens. Über St. Jakob in Haus und Fieberbrunn und St. Johann fahren wir zurück nach Kirchberg und freuen uns schon auf den (endlich) am Montag kommenden Schitag!

Zweierlei war für diese Urlaubswoche in Kirchberg / Tirol im Vorhinein nicht abschätzbar: Erstens wollten wir ein paar Tage zumindest “richtigen Winter” erleben, kein Wunder nach den letzten mageren Jahren. Wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen, denn einen so intensiven Winter wie in diesem Jänner haben wir schon lange nicht gehabt! Zweitens die Anfahrt übers “Deutsche Eck” – bis vor einigen Monaten völlig ungehindert, doch mit den inzwischen eingeführten und noch verstärkten Grenzkontrollen ganz anders einzuschätzen, wenn man auf lange Wartezeiten am Salzburger Autobahnpunkt Walserberg sich einstellen muss.

Schon bei der Anfahrt kurz vor Salzburg hat es sich dann entschieden – ab von der Westautobahn und Richtung Bischofshofen, auf dieser Strecke unbehindert bis Zell am See. Mit dieser Stadt verbindet Anni und mich ein Jahr lang berufsmäßiger Aufenthalt, sie als Diplomschwester im damals noch urtümlichen Krankenhaus, ich nach drei Jahren zweiklassiger Volksschule in Annaberg ab in die hochorganisierte Hauptschule. Und noch etwas haben wir damals erlebt (Winter 1965/66) – das Eislaufen am zugefrorenen Zeller See.

Diesmal in Zell am See herrliches Wetter und der optimal zugefrorene See! Dorthin mussten wir unbedingt, allein schon aus nostalgischen Gründen. Zugleich lernten wir die inzwischen gänzlich veränderte Bezirksstadt wieder und neu kennen. Ungeheure Bautätigkeit samt Straßentunnel, Parkplatzproblem wie immer… Zuerst stärkten wir uns aber noch in der Pizzeria Giuseppe, dann ging es hinunter zur Promenade und hinaus auf die Eisfläche.

Gerade noch ein bisschen Sonne erwischt, und Raureif auf der Eisfläche

Auf dem See wimmelt es nur so von Eisläufern und Wanderern, besonders auf den passenden Wegspuren. Herrlich ist der Blick auf die Bergumrahmung, vom Steinernen Meer über den Hundsstein zum Kitzsteinhorn.

Rettungsbalken - wahrscheinlich Vorschrift, aber eher nur von Symbolwert!

Nach einem großen Kreis um das Grand Hotel nähern wir uns wieder dem Ufer, wo ich seinerzeit das Annaberger-Schulausflugsfoto aufgenommen habe!

Dann wird es schon höchste Zeit, an die Weiterfahrt zu denken! Über Mittersill und den Paß Thurn kommen wir nach Kitzbühel und gerade noch rechtzeitig nach Kirchberg zu unserem Urlaubsquartier “Haus Niederösterreich”.

Seit 30 Jahren soll es nicht eine so ausgiebige hochwinterliche Wetterlage gegeben haben! Ob das wirklich stimmt? Aber die “Wetterfrösche” werden mit ihren Statistiken bessere Erinnerungen haben als meinem Gefühl entspricht! Jedenfalls waren seit den Besuchen im Fadental beim wunderbar vereisten Hubertussee etliche schöne Ausflugs- und Wandertage dabei…

7. Jänner Retzbachtal:

10. Jänner St. Veit Hipplerkogel:

11. Jänner Rossbachklamm:

15. Jänner Steinparztal Hohenberger Gschwendt:

18. Jänner Annaberger Loipe:

22. Jänner Hochstadelberg:

25. Jänner Stollberg:

Und jedesmal mehr oder noch mehr Minusgrade, abwechselnd Hochnebel und viel mehr Sonne! Wirklich ein herrlicher Winter – wird bald in Urlaub vertieft!

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