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Zwar als Radtour vorgehabt, aber leider noch nicht aktiviert, daher ein “gewöhnliche” Ausflugswanderung in die Walster am 6. Juni. Würde auch für eine Frauenschuhtour passen, denn gleich am Anfang sahen wir ein Exemplar aus dem Wald herausleuchten. Übrigens diesmal entgegen unserer Gewohnheit folgende Route: Klauskirche – Schnittlermoos – Fadental – Schwarzwalster – Hubertussee.

In schönster Blüte vorgefunden – Trollblumen, Österr. Wolfsmilch, Mehlprimeln… und natürlich Narzissen, im nächsten Bild am Beginn der Weitung vom Schnittlermoos, wo im zeitigeren Frühjahr auf dem Sumpfboden die “Märzenbecher” / Frühlingsknotenblumen dicht stehen.

Nun sind wir schon im Fadental, ein deprimierender Eindruck mit den Überresten des einst so belebten Gasthofs Labenbacher, die anderen Häuser stehen teils leer oder zur Zeit unbewohnt oder sie schrecken mit Betretungsverboten die Touristen ab. Also das Fadental kann man vergessen…. Rast beim Kreisverkehr mit der uralten Rotbuche, die aber schon ganz hohl ist und wohl auch einmal unversehens den Geist aufgeben wird.

In der Schwarzwalster geht es beschwingt bergab, zu Fuß für uns sicher gemütlicher als mit dem Rad. Enzian und Zwergalpenrosen sind schon längst verblüht, ebenso das Alpen-Fettkraut, aber erstaunlicherweise blüht noch die Silberwurz auf den Dolomitschrofen, am Wasser entlang neben dem überall zahlreichen Wiesen-Kerbel das Bach-Greiskraut. Frauenschuh konnte wir hier diesmal nicht ausmachen, dafür unter den ersten Felszacken nach dem Fadental üppige Blätter der ebenfalls schon längst verblühten Anemonen-Schmuckblume.

Noch etwas spärlich sind die Orchideen, auf den sumpfigen Talboden der Walster typisch das Gefleckte Knabenkraut (Lappland-Knabenkraut?), genaue Bestimmung trotz Exkursionsflora nicht einfach, jedenfalls bemerkt – hohler Stängel… passt auch nicht so recht… Jedenfalls ein wunderschöner Tag, gegen Mittag immer mehr belebt von SpaziergängerInnen und BesucherInnen der “Wuchtelwirtin”. Anschließend noch von der Fadental / Walster / Kreuzung noch eine kurze Strecke Richtung ehem. Labenbacher, wo mein Freund Werner Tippelt am rechten Felsrand eine Menge Flaum-Steinröschen gesehen hat. Für uns wieder NIX, wahrscheinlich (wie bei den Schmuckblumen) schon verblüht und daher unsichtbar.

Die Hohe Wand ist ja ein allseits bekanntes Ausflugs- und Wanderziel, gehört aber nicht zu den von mir bevorzugten Touren (weil eher überlaufen, zum nicht praktizierten Klettern interessanter usw.). Ganz anders verhält es sich mit der FLATZER WAND, und wenn wir über diese Tour berichten, heißt es meistens: “Wo ist denn das?”

“Die kleine Schwester der Hohen Wand” stimmt eigentlich nicht, denn die Flatzer Wand mit dem Gösing ist die südliche Fortsetzung der Fischauer Berge nahe von Neunkirchen und Ternitz. Sie bildet zusammen mit dem Siedingtal den Naturpark Stixenstein. Entdeckt habe ich die Flatzer Wand durch einen Führer über Klettereien und Höhlenbegehungen, der mir zufällig untergekommen ist (vielleicht beim Hintermayer als Schnäppchen?). Jedenfalls hat mich dieser Berg wie magisch angezogen, und inzwischen war ich schon mehrmals (trotz der für mich nicht gerade kurzen Anfahrt) dort, sicher einmal mit Anni und auch für eine botanische Exkursion mit Karl Oswald. Die Beschreibungen sind dann in zwei Bücher eingegangen:

Die kurzen Klettersteige waren gerade wie für uns angepasst – der etwas zackige Jubiläumssteig mit seinen Edelstahlleitern, der Fürststeig durch ein Felsentor näher an der Neunkirchner Hütte der Naturfreunde, und einmal habe ich mich weit rechts gehalten und bin über einen markierten ungesicherten Steig hinaufgekraxelt. Der Abstieg war wie vorgezeichnet immer über Flatzer Anger – Gösing – Schönbühel zurück nach Flatz. Bei der ersten Bildreihe (von Dias eingescannt) habe ich schon die schönste Erinnerung festgehalten – allerdings ohne die phänomenale Aurikelblüte auf den südwestseitigen Felsvorsprüngen des Gösing, die tollste Entdeckung war beim Schneebergbankerl ein kleiner Standort des ganz seltenen Jacquin-Wundklee, auch Dinarischer Berg-Wundklee (was auf seine Heimat hindeutet / Anthyllis montana subsp. jacquinii). Bei einer Exkursion auf der Perchtoldsdorfer Heide (Naturschutzbund) gezeigt worden, von hier vielleicht gar nicht bekannt!

Eine Spazialität dieses Gebietes (illyrisch getönter südlicher Alpenostrand in NÖ, Schwarzföhrengebiet) sind zwei im April bis Mai blühende weiße Kreuzblütler – das Gösing Täschelkraut und das nach ihren Früchten (im Bild) so benannte Scheibenschötchen.

Tour am 4. Juni 2020

Anfahrt B 18 (und auch nicht länger als der “Triestingtalschlauch”) und A2 bis nach Neunkirchen und mit etwas Glück den Wegweisern nach von der B 17 nach Flatz, diesmal parken wir auf einem ausgeschilderten Parkplatz für den Naturpark ziemlich in der Ortsmitte (Wandstraße, wo der gewöhnlichste und absolut nicht empfehlenswerte Weg zum Neunkirchen Haus hinaufführt, uns hat er im Abstieg schon gereicht…). Diesmal wollte ich nicht gleich über die Felsen hinauf, sondern als erstes Ziel den Gösing anpeilen (Felsrippen mit Blumenstandorten….), was insgesamt eine sehr schöne Wanderung ergab – auch wegen dem vorzüglich luftig-sonnigen Wetter – aber routenmäßig zu einem Flop wurde, eigene Schuld, ich kenn mich dort sowieso aus…

Wir querten also durch den ländlich hübschen kleinen Ort zum Südrand, wo uns die Gösinggasse weiterführte, dann aber links wendend durch die Waldhänge (mit einer kleinen malerischen Wald-hyazinthe) endlich zur gelben Markierung Richtung Ternitz, denn so sollten wir auf den Bergrücken im Auslauf des Gösing kommen. Auf dem Rücken angelangt, war aber keine Abzweigung vorhanden, also jenseits ein Stück bergab, zum Glück bald die Einmündung in die blaue Markierung zum weiteren Aufstieg. Immer hübsch im vorwiegenden Schwarzföhrenwald, einmal durch eine herabpolternde Moutainbikerin fast erschreckt. Sonst ging es bei nur allmählicher Erwärmung immer auf Steigen und Forstwegen den Bergrücken hinauf, bis ich schon meinte, wir wären auf dem Gösing angekommen. Hier links ein unmarkiertes Wegerl entlang, um ja die Felsrippen nicht zu versäumen, allerdings keine Spur von der erwarteten roten Markierung! Dafür standen wir bei einem Aussichtsbankerl ‘”Schönbühel” mit dem einmündenden Hühnersteig. Hübsch, aber mir war noch immer nicht klar, dass der Gösing noch weit auf sich warten ließ, also wirklich…..! Aber immerhin fanden wir vielfach die erwähnten Kreuzblütler (es stellte sich heraus – Scheibenschötchen, Täschelkraut schon verblüht, sicher auch die Aurikel und Steinröserl auf dem Gösing?) und eine attraktive erhaltene von zahlreichen “Pechföhren”, sogar mit einem innen glasierten Häferl als Restfund der einst auch hier blühenden Pecherei.

Der Steinmann bezeichnet einen Gipfel – aber leider nicht den noch hoch vor uns ansteigenden Gösing! Darum waren die ominösen Felsklippen nicht zu finden! Naja, sollte halt diesmal nicht sein… Um nicht zu sehr in die Mittagswärme zu kommen und den Tag auch noch anders nützen zu können, verzichten wir auf diesen weiteren Aufstieg, queren hinüber zum Flatzer Anger mit seiner alten Steinsäule und steigen über den simplen Grabenweg nach Flatz ab. Aber immerhin, dabei finden wir das Scheibenschötchen mit Früchten (am Berg oben nur blühend) und zum Schluss noch einen wirklich malerischen Aufblick vom blühenden Feldrand (mit dem seltenen ehemaligen “Ackerunkraut” Venus-Frauenspiegel, schon lange nicht gesehen) zur den Zinnen der Flatzer Wand.

Die Heim- oder eigentlich Weiterfahrt erfolgte auf einer wirklich überaus reizvollen Strecke mit dem Ziel Bad Fischau-Brunn. Zuerst nach Raglitz, dann über Würflach (Zugang zur Johannesbachklamm neben der Kirche abzweigend) – Willendorf – einen unbeabsichtigten Abschwenker ins Steinfeld nach St. Egyden – von Winzendorf auf dem mir bekannten “Römerweg” bis zum Ausgangspunkt zur “Reden”, dem voll interessanten Naturdenkmal nahe der Eisensteinhöhle in Fischau-Brunn. Unser Rastplatz unübertrefflich idyllisch, wie im Bild zu sehen!

Jetzt wird erst einmal ausgiebig gegessen und getrunken! Dann Teil zwei dieses erfolgreichen Tages folgt erst noch. Vom kleinen Sattel des “Römerweges” (asphaltiert und Radroute) knapp nördlich des Engelberggrabens zweigt ein gut ausgetretener Steig bergwärts ins Gebüsch ab, wo wir nach wenigen Schritten schon auf das Objekt unserer botanischen Begierde stoßen – die Adriatische Riemenzunge! Weiter oben auf der Reden haben wir voriges Jahr die Zwergirisblüte erleben können, jetzt sieht man nur mehr die “Schwerteln” (spitzen kleinen Blätter, vielfach und unübersehbar, daher bin ich mir sicher, die Sandiris bei den Kogelsteinen / Grafenberg / Eggenburg hätten wir nicht übersehen können) und die Blattwedeln der Frühlingsadonis. Aber dafür stehen dutzendweise auf der Wiese (Richtung Weiterweg zur Eisensteinhöhle) die Riemenzunge, nur wenige schon ein bisschen abblühend, noch viel mehr knospig und trotz der Trockenheit ganz schön stattlich! Sogar der Diptam blüht noch, nicht nur am Gebüschsaum, sondern auch mitten im T’rockenrasen!

Als Abschluss genießen wir noch einen Geheimtipp: Wo die Siedlungsstraße im Süden von Fischau-Brunn in den “Römerweg” übergeht, befindet sich vor den ersten bzw. letzten Häusern ein Waldbestand. Wie von einem Anrainer berichtet (Gadinger Sepp aus Hainfeld, dem das letzte Haus gehört), wollte der grundbesitzende Bauern diesen anschließenden Föhrenwald in Bauland verwandeln, wobei er aber nur bis zum Abholzen kam, denn das Projekt wurde wegen Protesten der bereits dort wohnenden Hausbesitzer zum behördlichen Einstellen gezwungen. Aber – gerade in diesem Waldstück befindet oder befand sich ein zahlreiches Vorkommen des Violetten Dingels. Diese selten Orchidee ist uns immer wieder in Istrien und Dalmatien begegnet, bei uns kannten wir sie nur vom Harzberg bei Bad Vöslau. Also nützen wir diesen Besuch in Fischau, gleich Nachschau zu halten. Markant ist gegenüber den Wein- und Obstgärten ein großer Steinblock, wo wir in den schon ganz schön aufgewachsenen Bestand einstiegen. Sträucher von süßlich duftendem Liguster und allerhand pannonische Gewächse, Blattreste von Frühlingsadonis ganz zahlreich, und mit viel Glück ein Flecken mit schon ziemlich abgeblühtem Dingel, der im Baumschatten aber noch ganz frisch erhalten war.

Also ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Tag! Noch dazu, weil wir klugerweise die Zeit auch für Bad Fischau ausnützten und auf den Gösing verzichteten – bei der Heimfahrt im Triestingtal ein wahrer Wolkenbruch, der uns vielleicht unterwegs erwischt oder die Orchideenschau verhindert hätte! Die Landschaft am Fuß der Fischauer Berge ist mit dem Ausblick über die Fluren des Steinfelds zu den südöstlichen Bergen ganz wundervoll, ein Gegenstück zum Blick auf Hohe Wand und Schneeberg, wie man ihn oben auf den Föhrengipfeln erleben kann.

Bildcopyright: Anni & Bernhard Baumgartner Natur-Wandern.

Wenn man quer durch Niederösterreich zu Exkursionen fährt, muss immer kombiniert werden, welche Ziele dort sparsamerweise nahe beieinander liegen. Trotzdem kommen bei Fahrten ins Weinviertel oder ins nördliche Waldviertel fast jedesmal 300 km zusammen…

Pfingstsamstag, 30. Mai 2020: Marchegg und Sandberge

Zufahrt über A 21 und A 4 und über die Donaubrücke nach Marchegg (die Einfahrt zum Ort der NÖ Landesausstellung 2022 wird sicher zum Termin besser bzw. überhaupt erst beschildert sein). Wir landen beim zweiten Versuch im Park hinter dem Schloss, und schon begrüßen uns vom Meierhofdach herunter die Störche. Die Attraktion von Marchegg ist aber die dichte Kolonie auf den Baumkronen des nahen Auwalds. Im Nest sind schon die Jungen erkennbar, und sobald der Hals rückwärts verrenkt wird, ertönt das “Storchengeklappere”. Beim Beobachtungsstand angekommen, sehen wir dem imposanten Anflug zu, der aber nicht leicht im Bild einzufangen ist (obwohl die neuen Lumix dazu eingestellt werden könnten, wir sind aber vorerst schon froh, überhaupt ein paar anständige Bilder zu erwischen – mein Wunsch: hochleistungsfähige, aber EINFACHE Kamera – gibt´s ebensowenig wie ein einfaches Handy, meinst unser Fotograf Straub in St. Pölten).

Schon auf der nächsten Wiese am kleinen Rundgang (der größere ist wegen schadhafter Brücken gesperrt) erwartet uns eine der botanischen Attraktionen der Marchauen – die blau blühende Aufrechte Waldrebe. Ziemlich zahlreich und zum Glück gerade aufblühend, während die Sommer-Knotenblumen leider schon längst verblüht sind. Auch sonst beste Verhältnisse – Nordwind bringt frische Luft, volle Sonne hält die Quellwolken vorläufig noch weit entfernt, und es gibt keine Gelsen!!! Bei der nächsten feuchten Senke, schon hinein in den Auwald, empfängt uns das Gequake der Unken (?), und neben einem dicht mit Wasserlinsen bedeckten Altarm blühen die Wasser-Schwertlilien. Übrigens ist auch hier die extreme Trockenheit dieses Frühjahrs zu bemerken, die sonst sicher wassergefüllten Altarme der March sind fast gänzlich ausgetrocknet, nur die teichartigen Flächen bringen zum Glück trotzdem Leben in die Bildmotive.

Der kurze Rundgang führt uns auf einem breiten Weg zwischen dichten Sträuchern mit viel blühendem Osterluzei (leider ohne einen Osterluzeifalter zu sichten) zu einem abseits davon an einem größeren Auteich angelegten Vogelbeobachtungsstand – zu sehen sind Schwäne und später ein einzelner Silberreiher. An dieser Stelle sind auch die Blätter der verblühten Sommer-Knotenblumen zahlreich zu sehen. Dann geht es über eine freie Wiese über den blumenbunten Rain zum Hochwasserdamm hinauf. Noch eine Begrüßung – hier sind die Konikpferde versammelt, und zwei kommen ganz nahe und neugierig heran (Futter darf es keines geben, obwohl sie einem alten Apfel sicher nicht abgeneigt wären). Wie im Nationalpark zu erwarten, stehen vielfach interessante Infotafeln im Gelände, über diese alte (rückgezüchteten Urpferde) Rasse hätten wir sonst kaum etwas gewusst. Was noch blühen hätte können (wahrscheinlich erst später) – das Gnadenkraut, ein aber eher unscheinbares Gewächs gegenüber den eben gesichteten Blühern.

Bei diesem luftigen Wetter wandert es sich sogar in der Mittagszeit auf dem schattenlosen Damm gemütlich zurück zum Schloss, hoch blüht der Natternkopf schon als Vorbote des Hochsommers, und vielfach gibt es Wachsblumen, dazu noch Klatschmohn und Rittersport als Gruß aus der Feldlandschaft rings um die Marchauen. Dorthin führt unsere weitere Route – quer über die “Pampa” (wo uns nicht einmal der Gusto aufs Radeln ankommt) nach Schönfeld und dort nordwärts abzweigend Richtung Oberweiden zur (botanisch-historischen) Dünenlandschaft der Sandberge. Dort waren wir 1999 mehrmals, um die spezielle Flora zu erkunden, diesmal blüht aber gegenüber damals relativ wenig. Zuerst heißt es aber, den Startpunkt zu finden. Die Straße durchschneidet ein Waldgebiet, wo an einer frischen Böschung der typisch gelbliche Sand hervorkommt. Beim nächsten Waldrand tauchen rechterhand unverkennbar die Dünenhügel auf, ein rechts abzweigender Feldweg bietet sich zum Parken an, und schon marschieren wir los, leicht angespornt durch dicke dunkle Wolkenballen, die aber immer wieder Sonnenlücken aufweisen und vor allem trocken sind!

“Berge” ist eigentlich eine voll übertriebene Bezeichnung für diese nur wenige Meter über die flachen Äcker ansteigenden Hügel. Nach dazu da sie völlig begrünt sind, und der unterlagernde Flugsand, der vor den seit Maria Theresia betriebenen Stabilisierungsversuchen (Aufforstung, Windschutzgürtel) als Wanderdünen sogar Ortschaften im Marchfeld bedroht hat, jetzt aber nur in Wegfurchen und an einzelnen kahlen Stellen zu bemerken ist. Malerisch sind vor allem die Rosenbüsche (Weinrosen?), Wolfsmilcharten sind u. a. zu bemerken, und das Federgras entwickelt schon seine Fruchtstände. Die Spezialitäten (wie die noch verborgene Späte Federnelke) und das hochbuschige Gipskraut sind erst in Ansätzen zu bemerken). Vor allem beeindruckt die Länge dieses Hügelzuges, wo wir bei unseren früheren Begehungen mindestens fünf “Gipfelkuppen” registriert haben (genau beschrieben im “Naturerlebnis NÖ”). Damals war unser Ausgangspunkt eine Infotafel zum Sandberg noch ein Stück weiter an der Straße Richtung Oberweiden, sodass wir die gesamt Länge überwanderten. Diesmal kommen wir sozusagen in der Mitte an, wo sich bei einem querenden Fahrweg rechts der 161 m hohe (Seehöhe!) Sandberg befindet. Wir gehen das gesamte Gelände von dort aus in beide Richtungen ab, zurück führt ein Feldweg an der Südseite der Hügel entlang, den wir 1999 sogar als Reitbahn des nahen Gestüts Markhof in Benutzung sahen. Beim letzten Dünenhügel tauchen zunehmend die fernen Erhebungen der Kleinen Karpaten auf, und am südlichen Horizont zeigt sich der Hundsheimer Berg wie ein prahlerisch mächtiges Massiv über der Ebene. Zurück zum Ausgangspunkt führt derselbe Feldweg, zum Teil an Brachfeldern mit vielen bunten Blüten entlang, während sich der Saum des Schutzwaldes vor allem durch große Wacholderbüsche auszeichnet. Solche könnten wir auch in der Heide bei Obersiebenbrunn oder in der Weikendorfer Remis sehen, aber mir kommt der eigentliche Sandberg hier zwischen Schönfeld und Oberweiden als lohnendstes Exkursionsziel vor, weil er sich zumindest ein kleines Stück aus der brettlebenen Feldlandschaft heraushebt. Botanisch sahen wir diesmal, Ende Mai, eigentlich im Vergleich zu 1999 (vielleicht auch durch die herrschende Trockenheit) recht wenig, ja einige Brand-Knabenkräuter nicht zu vergessen und ein verblühtes (wahrscheinliches) Helm-Knabenkraut. Bei einer so weiten Anfahrt werden wir es heuer wahrscheinlich mit diesem einen Besuch des Sandberges bewenden lassen, denn es warten noch viele andere pannonische Ziele auf uns.

Schon am späteren Nachmittag angelangt, lockt uns Schoss Hof – zugegeben – nicht nur wegen der großartigen Gartenanlagen, sondern auch vor allem wegen der schon dringend notwendigen Labung! Nach einem kräftigen Kaffee und einer vorzüglichen Prinz-Eugen-Torte fühlen wir uns dann fit genug für die (wegen des geringen Verkehrs am Samstagabend) recht angenehm verlaufende Heimfahrt – vorbei am Auwald bei Stopfenreuth, an den Hundsheimer Bergen, die wir auch demnächst aufsuchen sollten!

Verfasst anlässlich einer Exkursion mit dem Naturschutzbund NÖ vor ca. 20 Jahren, hier erstmals veröffentlicht!

Botanischer Exkurs zumHauswiesenmoor

Für das Hauswiesenmoor wurde bereits vor einigen Jahren ein Naturdenkmalantrag gestellt, der jedoch unerledigt blieb. Daher hat der WWF Österreich 1999 neuerlich um die Einleitung eines Naturdenkmalverfahrens bei der Bezirkshauptmannschaft Melk ersucht. Das dringend positiv erledigt werden müsste, um dieses wertvolle Feuchtbiotop zu schützen und vor weiterer Zerstörung zu bewahren.

Den schon erwähnten Siebenstern, eine ab Mai blühende Sippe mit weißen Blüten, finden wir besonders zahlreich an der Nordostseite gegen den Waldrand zu. Dieses Primelgewächs ist ein eiszeitliches Relikt. Durch fortschreitende Zerstörung der Moore sind seine Standorte in den letzten Jahrzehnten bedrohlich zusammen geschrumpft, sodass dieses hübsche kleine Blümchen mittlerweile zu den gefährdeten Arten zählt. Aber nicht nur für Pflanzen, auch für Reptilien (Bergeidechse), Amphibien (Grasfrosch) und Insekten (Hochmoor-Perlmuttfalter, Weißbindiger Mohrenfalter und Kurzflügelige Beißschrecke) stellt dieser Teil des Moores ein wertvolles Rückzugsgebiet dar.

Botanik im Jahreslauf:

Das Vorkommen zahlreicher gefährdeter Arten unterstreicht den Wert (und damit die Schutzwürdigkeit) dieses schon sehr selten gewordenen Standorts. Der Blumenreigen beginnt bereits im April, wenn das Wiesen-Schaumkraut und das Sumpf-Veilchen zu blühen beginnen.

Im Mai setzt dann die Hauptblüte ein, und es blühen hier neben dem Siebenstern noch das Sumpf-Vergissmeinnicht, die unscheinbare Bach-Sternmiere, das sehr seltene Sumpf-Läusekraut, der Sumpf-Baldrian, das Bach-Aschenkraut und der jedem Naturfreund sofort auffallende Fieberklee mit seinen weißen bis blassroten Blüten. Zwei hier vorkommende Orchideen sind das Breitblatt-Fingerkraut und das Gefleckte Fingerkraut.

Von Mai bis Juni blühen dann einige der für Moore typischen Heidekrautgewächse: Rosmarinheide (ein kleiner Halbstrauch mit nickenden, purpurrosa Blüten), Gewöhnliche Moor-Preiselbeere (im Volksmund „Moosbeere“, mit rosaroten, später turbanartig zurückgeschlagenen Kronzipfeln und mit den Torfmoosen höher wachsenden Blattranken), Heidelbeere und Preiselbeere.

Ab Juni entfaltet das in seinem Bestand bereits gefährdete Blutauge (ein zu den Fingerkraut-Arten gehörendes Rosengewächs) seine purpurbraunen Blüten. Der Rundblatt-Sonnentau, der mit seinen mit klebrigen Tentakeln bestückten Blättern kleine Insekten fängt (und anschließend verdaut) zählt zu der Gruppe der „Fleischfressenden Pflanzen“. Er öffnet erst ab Juli seine kleinen weißen Blüten. Die Besenheide, wie die schon erwähnte Heidelbeere zu der Familie der Heidekrautgewächse gehörend, blüht vom Juli bis in den September hinein, bisweilen kann man sogar noch im Oktober blühende Exemplare antreffen. Im blühenden Zustand wenig auffallend sind das Schmalblatt-Wollgras und das Scheiden-Wollgras, im fruchtenden Stadium sind sie dagegen äußerst dekorativ und ein stark belebendes Element jeder Moorlandschaft. Zuletzt sei noch die Schlamm-Segge genannt, eine grasartige, unscheinbare Pflanze aus der Familie der Riedgräser, die in Niederösterreich als „stark gefährdet“ eingestuft wird.

Unterschiedlichste Ziele, um die “alten” Touren von vor 2000 (“Naturerlebnis NÖ” mit nunmehr Prof. Karl Oswald im Residenz-Verlag) aufzufrischen und sozusagen zu digitalisieren!

7. Mai: Glaslauterriegel und Heferlberg

Meine Standardtour an der pannonischen Thermenlinie. Diesmal mit Aufstieg vom Tieftal her, vorbei am immer noch bekannten Bankerl im Waldbestand zu den Trockenrasen (im Vorjahr von Schafen “gemäht”). Dann hinüber zum Heferlberg, den wir das letzte Mal vom Fluxberg her erreicht haben, und Abstieg über den (mit Laufschuhen) ganz schön steilen und steinigen Steig zum Wasserleitungsweg, damit ich den Einstieg von dort her genau fixieren kann. Anschließend bei immer noch sonnig warmem Wetter zurück zum Ausgangspunkt.

Botanik aktuell Anfang Mai – Diptamblüte! Bilder Anni & Bernhard Baumgartner

21. Mai: Brunnlust bei Moosbrunn

Auch ein passender Tag für eine Exkursion ins Pannonische, diesmal Flachland der Feuchten Ebene bei Grammatneusiedl, gleich verbunden mit einem Besuch in Maria Lanzendorf zum Grillen bei Astrid und Andreas und den Enkelkindern. Diesmal war die Route klar und ganz einfach: Nach der Piestingbrücke (links das ?ehem.? Café Rosenblattl) rechts am Sportplatz vorbei zur Parkmöglichkeit bei der Wehranlage, gefühlt als “Anrainer”… Am westlichen Ufer geht es auf Fahrweg das Gewässer entlang, nach einem Waldstück mit Infotafel (dort haben wir einmal zu früh umgedreht) folgen bereits die heuer trockenen Feuchtwiesen des Naturdenkmals. Beim letzten Besuch im Herbst oder Winter war hier vielfach das aufwuchernde Schilf abgemäht, nun dehnt sich eine prall gründende Wiese. Wenn wir nicht die Ränder bei den Strauchzeilen entlang der Rinnsale abgesucht hätten, wäre die Exkursion umsonst gewesen. So finden wir aber – aktuelle Botanik Mitte Mai: Sibirische Schwerlilien, Sumpf-Knabenkraut und eine andere nicht näher bestimmte Art, sonst ist nicht viel los… Der Schneeberg zeigt sich jetzt auch nicht so klar wie beim letzten Besuch in der winterlichen Jahreszeit, trotzdem ein lohnender Ausflug. Über die “Weiße Brücke” wechseln wir beim Rückweg wieder ans östliche Ufer, die Suche nach dem ominösen “Blauen Topf” (oder Tumpf) und / oder der Fischaquelle bleibt vorderhin aufgeschoben. Das Fotoergebnis mit den beiden neuen Lumix-Kameras LX 14 und FZ 300 leider wieder eher enttäuschend!

Zwei Orchideen blühend – Sumpf-Knabenkraut (im Vergleich ähnlich das Armblütige Knabenkraut, in Dalmatien gesehen) und ? Fleischrotes Knabenkraut / Dactylorhiza incarnata ?

Naturwiese der Feuchten Ebene im Konstrast zur modernen Wirtschaft – Hochspannungsleitungen und Agrarmaschinen…

Zuletzt an der kanalisierten Piesting Wasser-Schwertlilien und Gewöhnliches Silberblatt, der Strauß-Gilbweiderich blüht allerdings beim Gartenteich von Astrid & Andreas!

Nach Weinvierteltour und Kerschenbach-Usprung folgt -

24. Mai: Hauswiesenmoor bei St. Oswald im Yspertal

Diesmal ein Sonntag, dessen Wetter sich schon an die “Aprilverhältnisse” des Juni 2020 annähert. Bei der Zufahrt stecken die “Gerade-noch-Tausender” des südlichen Waldviertels fest in den Wolken, aber unter Tags gibt es sogar ein paar fotogene Sonnenblick! Am Vortag erfahren (als telefonisches Navi für Karl Oswald), dass der Fieberklee und sicher auch der Siebenstern an diesem ungewöhnlichen – weil botanisch hervorragend und nicht unter Naturschutz – Standort blühen. Dort angekommen – Ausgangspunkt der LOIZENWEG für beide Moore – stelle ich fest, dass sich nicht viel verändert hat (zum Glück!), außer dass im Randbereich der Moore einige große Bäume geschlägert wurden.

Meine seinerzeitige Beschreibung bzw. den Begehungshinweis kann ich eigentlich nur mehr präszisieren: Zugang vom kleinen Parkplatz am Loizenweg (alte Holztafel und neue Pfeile für den Herzstein- und Yspertalweg) gegenüber auf nun recht spärlicher Forstwegspur leicht rechts halten, bis oberhalb einzelne Blöcke und der wegweisende “Granitdockel” auftauchen (Bild). Hier führen derzeit alte eingetiefte Fahrspuren seitwärts in die Moorflächen hinein – westlich der Straße gelegen, das eigentliche Hauswiesenmoor. Nach der Randzone mit einzelnen Fichten, Birken und mehr strauchartigen Faulbäumen wende ich mich eher nach rechts (nördlich), wo der einst (wann? in den 1930er oder 1950er Jahren) mit Riesenpflügen (wie es damals üblich war) zerstörte und wieder zugewachsene (vor allem mit Sumpfgräsern) Moorbestand noch deutlich ausgeprägt ist. Gleich anfangs die ersten gerade aufblühenden Siebensterne, stattlich allenthalben das Bach-Greiskraut. Vom nördlich begrenzenden Waldrand gehe ich links weiter, ein Bächlein entlang, das die eher offenen Moorfläche von einem hohen Fichtenforst an der Burgsteinseite trennt. Dieses entlang nun südwärts, wenig Besonderheiten, nur ein entwurzelter Nadelbaum hat eine sogar bewachsenen “Moorbrücke” gebildet. Hier kommt man ungefähr in südöstlicher Richtung zu einem wieder zerpflügten Birkenbestand, an den Richtung Straße eine erstaunlich flächige Sumpfwiese anschließt – hier ist der Fieberklee am schönsten entwickelt. Den Siebenstern gibt es erst im Randbereich zwischen den schützenden Fichten, wo noch nicht einmal knospend, an der Blättern eindeutig erkennbar.

Eigenartigerweise habe ich überhaupt keine Sonnentaupflanzen gefunden! Mit den letzten beiden Bildern bin ich aber schon im Flachmoor östlich der Straße, das im anschließenden Moorwald über die Wasserscheide gegen Ysper hinwegreicht. Hier eher spärlich Rosmarinheide und Moosbeeren. Eine Probenstelle befindet sich mitten im Gelände, laut Auskunft von Leo Baumberger, der mit mir dankenswerterweise Kontakt aufgenommen hat (Gemeindesekretär von St. Oswald) sollte hier eine Wasserentnahme überprüft werden, die aber wegen des schützenswerten Moores (!) nicht bewilligt wurde (wenn ich richtig verstanden habe). In beiden Mooren sind die sonst so typischen Schlenken und Bulten nicht erkennbar, auch das Lagg (randliches Gewässer eines Hochmoors, hier wegen geringer Erhöhung) ist kaum ausgebildet. Geradeaus in den Moorwald weitergehend, trifft man dort aber auf größere Sumpflacken zwischen den eher kümmerlichen Fichten und wenigen Birken. Letztlich steige ich links haltend (nordöstlich) aus dieser Senke heraus und befinde mich gleich im Blockgelände, das vom Berghang herabzieht (bei meiner Rundwanderung im “Waldviertel GRENZENLOS” zuletzt genauer beschrieben).

Beim letzten Bild bin ich schon am Rückweg zum Ausgangspunkt, wo sich neben dem Loizenweg eine “Bucht” hinein ins östliche Flachmoor öffnet. Damit ist meine Exkursion mit zufriedenstellender Fotoausbeute zuerst “moormäßig” beendet. Bei der Rückfahrt gönne ich mir noch den Seitensprung zum Piereitsteiner mit dem letzten erhaltenen “Steinernen Konrmandl”, jetzt allerdings noch nicht im hochstehenden Getreide wie letztesmal, sondern in der üppig grünenden vermutlichen Wintersaat. Das Haus an der Abzweigung des Güterweges dorthin scheint ganz neu zu sein – früher kauften wir öfters bei Herrn Hofer köstlichen Honig ein. An diesem Tag mache ich nur mehr einen Nostalgieblick – von der “Aussichtsstraße”, die hinunter nach Persenbeug führt, auf das hochgelegene St. Oswald und das entferntere Nöchling (beide mit netten Erinnerungen verbunden). Alpenblick gibt es keinen, denn die Gipfel sind trotz Sonnenfenster im Alpenvorland weiterhin dicht verhangen.

Unsere Pannonische Tour II führte am 18. Mai wieder ins Weinviertel zu zwei botanischen “Traumbergen” -

Bockstall und Galgenberg

nordöstlich von Hollabrunn. Zufahrt schon ganz schön “kilometrig” vom Gölsental aus, aber die Schnellstraße über die Donaubrücke bei Traismauer und eine weitere Abkürzung machen die Strecke erträglich. Einmal mitten im Weinviertel angekommen, liegt dort alles Interessante eigentlich nicht mehr weit auseinander…

Verwilderte Natur am Bockstallberg (laut ÖK Burgstallberg, aber die Deutung als Wildrückzugsgebiet ist sinnvoller als eine Burgstelle, die befindet sich in der Nähe am Dernberg, auch einem Ziel der “Weinviertler Blumenberge” nach dem Projekt des Naturschutzbundes NÖ).

Das erste Bild stammt von den Touren mit Karl (Prof. Karl Oswald) für das “Naturerlebnis NÖ” vom Jahr 2000, ein im Verkauf sehr zähes Werk, aber ein “Mercedes unter den Wanderführern” (wie der damalige Verlags-Chef Herwig Bitsche meinte). Also vor etwa 22 Jahren war der Südwestrücken des Bockstalls noch viel baumfreier und von Trockenrasen bedeckt, wo überaus stattliche Purpur-Knabenkräuter blühten, während im Gehölz des Südostrückens die Frauenschuhorchidee hervorragend vertreten war. Die landschaftliche Situation im mittleren Bild – Feldfluren wohin man auch schaut, dazwischen aber die bewaldeten Hügel der “Blumenberge” mit ihren ohne Pflege immer spärlicher werdenden blumenreichen Trockenrasen. Meine Routenbeschreibung habe ich selbst noch als Vorbereitung herangezogen, die Wirklichkeit in der Natur nach so langer Zeit war allerdings wesentlich anders….

Nordöstlich von Hollabrunn zieht eine ziemlich waldfreie Mulde hinein in den ausgedehnten Ernstbrunner Wald, der über die Leiser Berge noch hinausreicht, und die Ortschaften dort haben alle den Zusatz “im Thale”. Ja, im ebenmäßigen Weinviertel wirken eben Hügel wie Berge und Mulden wie Täler. Bei Enzersdorf im Thale verließen wir die Hauptstraße, fuhren ganz kurz Richtung Kleinkadolz bzw. Kammersdorf, um gleich wieder Richtung Nappersdorf abzubiegen. Zur Orientierung, auch bei der Autofahrt, ist die Wanderkarte von Freytag & Berndt (WK 015 Westliches Weinviertel) sehr hilfreich. Trotzdem muss man aufpassen – aus einem kleinen Seitental geht es über die Anhöhe Stampfbühel hinweg, jenseits sachte bergab, bis rechts ein Fahrweg abzweigt (ca. 4,5 km von Enzersdorf). Hier habe ich angegeben “beschränkte Parkmöglichkeit”, bin aber mangels einer Verbotstafel noch ein Stück dem anfangs etwas tiefspurigen Fahrweg gefolgt, bis zum Erkennungspunkt “Weidengruppe”. Diese besteht jetzt nur mehr aus einigen unübersehbaren dürren Stämmen, allerdings nun neben einem großen Wasserauffangbecken (bei starken Niederschlägen dürfte da allerhand zusammenkommen, der aktuellen Lage nach aber völlig trocken). Der links abzweigende “verwachsene Karrenweg” war diesmal sogar von Traktoren oder Geländeautos gut ausgefahren, und die rechts über die Böschung hinaufweisende Fahrspur erschien eindeutig richtig, oberhalb eine ehemalige, nun verbuschte Feldterrasse. Wir landeten bei einer mit Kamera versehenen “Wildfalle”, wo es irgendwohin weiter hinaufgehen sollte. Aber leider “Schluss mit lustig”, keine Spur der früheren Wegspuren, nur dicht verwachsenes Busch- und Baumgelände. Wahrscheinlich hätten wir uns dort nun mehr rechts halten sollen, um den Südwestrücken zu erreichen. So kämpften wir uns im Gesträuch über Wälle (doch ein Burgberg?) und durch Gräben höher, stoßen an einen Steilabbruch, der auf Wildspuren durch eine schmale abschüssige Passage überwunden wird. Oben eitel Wonne – Aussicht und Steigspuren und immer wieder (neben anderen pannonischen Blühern) die gerade im schönsten Stadium stehenden Iris variegata, die Bunten Schwertlilien.

Hier wird die Blumentour zu einer geologischen Exkursion – wie der konglomeratische Felsvorsprung schon zeigt, befinden wir uns hier auf dem sogenannten Hollabrunner-Mistelbacher Schotterkegel, dem tertiären Urlauf der Donau nordöstlich über das Weinviertel ins pannonische Meer. Den Steinbrocken (halb Rucksack groß) hätte ich mir gern mitgenommen, ein Museumsstück stellt er dar: Kalkschicht und Sandstein der Meeresablagerungen, darüber die verfestigten Gerölle der Urdonau. Eine so ausgezeichnete Stelle wie im “Naturerlebnis” von 2000 abgebildet, habe ich leider nicht gefunden, und auch das Dia davon ist (hoffentlich nur momentan) noch abgängig. Den Abbruch am Rücken entlang ging es an einer schmalen Stelle der Steigspur gut weiter, und so gelangten wir ungehindert bald auf das Gipfelplateau – mit Rastbank und Gipfelkreuz! Das Gelände meiner eigenen seinerzeitigen Beschreibung war jedoch nicht mehr wieder zu erkennen, daher keine Fortsetzung über den Südostkamm mit dem Frauenschuh und Diptam. Vielleicht hätten wir es doch versuchen sollen – aber schräg über den Rücken zum Nordosthang verlockte eine gute Wegspur, sogar mit einzelnen grünen Farbpatzen und an die Zweige geknüpften Bändern markiert.

Vom Herumkraxeln im “Weinvierteldschungel” haben wir schon genug (mehr als fünf Zecken eingefangen), so halten wir uns an den deutlichen Weg zum Abstieg über die Nordseite, wobei wir allerdings dann den Berg umrunden müssen. Das Waldgelände ist der eigentliche botanische Höhepunkt der Exkursion – Unmengen von Pupur-Knabenkräutern, wie Anfang ein spärliches Helm-Knabenkraut und ein (nicht von uns hoffentlich) abgeknickter Frauenschuh, Maiglöckchenblüte ohnehin üppig. Am Waldrand angekommen, öffnet sich der freie Blick über die Ackerfluren nach Norden, gegenüber am Rain ein bunt gefärbelter Jagdstand (beim Begehen in Gegenrichtung ein wichtiger Anhaltspunkt). Über das noch brache Feld geht es zum dort gegenüber verlaufenden Feldfahrweg und rechts mit leichtem Anstieg, nun auch in den dichten Waldausläufern, zum breiten Sattel südöstlich des Bockstallberges. Einige hochstehende Wiesenstreifen ziehen dort hinauf, wo wir eigentlich herunter kommen wollten, aber keine Wegspur, So gehen wir in Richtung unseres Ausgangspunktes weiter, begleitet von den zum Waldrand des Gipfels ansteigenden Feldern, bis zu einem auffallenden Obstgarten.

Bockstall zum zweiten Mal!

Hier führt endlich eine Fahrspur bergwärts, die durch den anschließenden Buschwald zu dem vom Gipfel aus bemerkten ausgemähten Weg sich fortsetzt – das ist der endgültig leichteste Normalweg auf den Bockstallberg, also doch noch im zweiten Aufgebot gefunden. Zum Abstieg nehmen wir nun den Südwestkamm, wo wir anfangs heraufgekommen sind. Auf der Steigspur die Bergkante entlang und beim Durchschlupf unseres Aufstieges (womöglich die im Gipfelbuch genannte “Rutschen”) weiter den Rücken entlang (habe ich schon beim Aufstieg ausprobiert). Die Spuren verlieren sich bald im hohen Altgras, aber immerhin kommen wir den schon früher gesichteten hohen Schwarzföhren näher. Eines bleibt uns nicht erspart – auch hier durch Gestrüpp und über Lichtungen hinab, von den tieferen Flächen der längst aufgelassenen Felder dann zum Weg, an dem wir anfangs gestartet sind.

Bilder gemischt von Anni und mir! Zusammenfassung Bockstall:

Während die anderen “Blumenberge” vom Naturschutzbund genauer untersucht wurden (was hier am Bockstall nicht möglich war) und ein Pflegekonzept für die entsprechenden Maßnahmen sorgt, ist der Bockstallberg (ausgenommen spärlicher Waldbewirtschaftung und vor Jagdinteressen) eigentlich der Verwilderung überlassen. Das heißt – hier breitet sich immer mehr ein Wildnis mit Gebüsch und Ruderalflora aus, wie ich im Vergleich zur Begehung vor mehr als 20 Jahren feststellen konnte. Ganz anders auf dem Galgenberg, unserem nächsten Ziel, wo sich die pannonische Blütenpracht durch pflegerische Eingriffe in die sonst überwuchernde Trivialnatur ganz großartig entwickelt hat – unser nächstes Ziel!

Auf den Galgenberg ins Naturschutzgebiet

Der durch den historischen Galgen auffallende südöstliche Ausläufer des Waldgebietes bei der Malteser-Kommende Mailberg (im Zentrum der Buchberg mit 417 m) gehört zum Teil dem Naturschutzbund NÖ. Neben einem Brandereignis vor etlichen Jahren und durch mehr oder minder regelmäßige Eingriffe in den von Natur aus sich ausbreitenden Wald- und Strauchaufwuchs hat diese relativ freie und abgeflachte Kuppe einen völlig anderen Charakter als der Bockstallberg – nämlich ostseitig durch bewirtschaftete Felder und Weinrieden, westseitig beim Altenbergengraben zwischen Buschzonen auch freigehaltene Trockenrasen und (eine Art von pannonischen) Hochstaudenfluren. Unsere Zufahrt (im Großen Niederösterreich-Wanderführer geht eine Rundwanderung von Mailberg dorthin) erfolgte über Oberstinkenbrunn durch die Kellergasse (trotz etwas Entfernung dorthin nach dem Galgenberg benannt) bis zum Roten Kreuz an einer markanten Wegkreuzung (Bild mit der Hl. Familie), dort gute Parkmöglichkeit.

Wir finden nahe daran sogar ein etwas schattiges Plätzchen zum Parken (ideal wäre auch die Zufahrt per Rad) und folgen dem Fahrweg über den sanft ansteigenden Hügel hinauf. Nebenbei Felder, am Rain (sicher fossilreiche) Kalksteine, bei einer Strauchzeile (Weinweg-Pfeile) an die Ostseite wechselnd, gehen wir sogar einen frisch angelegten großen Weingarten entlang. Dann ist (kurz links) der Gipfel mit der gemauerten Säule des einstigen (dreisäuligen) Galgens erreicht. Übrigens gehörte Oberstinkenbrunn seit dem 16. Jh. zur Kartause Gaming, sogar mit der Hohen Gerichtsbarkeit! Ausführliche Infotafeln erinnern an die Tätigkeit des Naturschutzbundes NÖ, aber mehr noch merkt man dessen Aktivitäten am Westhang, wo sich statt Strauchaufwuchs eine fantastische, fast hochstaudenartige Halde breitmacht – beherrscht vom in Vollblüte stehenden Diptam, dazu typisch Blutroter Storchschnabel und aufrechte Waldrebe u. a. Neben diversen Spezialitäten (im Naturerlebnis NÖ von 2000 und im Internet nachzulesen) wird später noch das stattliche Brandkraut (Phlomis tuberosa) dazukommen, das wir bereits vom Eichkogel kennen, rot blühend, in den Gärten als gelbe Variante öfter zu sehen.

Wir steigen über diesen prachtvollen Hang, voll mit dem Fotografieren beschäftigt, bis zum Querweg ab und gehen auf diesem zurück zum Ausgangspunkt. Als Variante hätten wir auch den Stinkenbrunnerweg im Altenberggraben nehmen können, aber inzwischen ist es mittägig so warm geworden, dass wir lieber auf der luftigen Anhöhe bleiben. Außerdem lechzen wir schon nach der wie meist mitgenommenen Mittagsjause und einem kühlen Getränk, bevor die Fahrt weitergeht. Wenn man einmal von zuhause in den Voralpen die weite Strecke ins Weinviertel bewältigt hat, liegen dort dann die Exkursionspunkte eigentlich nahe beieinander. Wir wollen noch den Kasperlberg bei Goggendorf an der Schmida besuchen, den wir von der dort erlebten fantastischen Diptamblüte in Erinnerung haben (als Tour im Großen Wandererlebnis NÖ enthalten). Vorwiegend auf Nebenstraßen gelangen wir so über Wullersdorf und Mittergrabern durch hübsche typische Weinviertler Landschaft in das kleine Dorf Sitzenhart, von dem wir noch nie gehört haben und das wahrscheinlich nur einheimischen ein Begriff sein könnte. Unsere Wanderkarte zeigt aber von dort aus einen Güterweg in Richtung unseres Ziels, und tatsächlich langen wir (Anni am Steuer und ich mit Karte als Navi daneben, wie vielfach bewährt) zu dem uns schon bekannten Ziel, dem Kasperlberg nordwestlich von Sitzendorf an der Schmida und dem kleineren Talort Goggendorf.

Der Kasperlberg, ein verlorener Exkursionspunkt

Als ich noch als Wanderexperte meine Tipps mit ORF-Radio NÖ aufgenommen habe, war einmal die nun auch als Naturkochkünstlerin und Buchautorin bekannte Jenny Frank meine Reporterin. Obwohl sie aus der Gegend stammt, hat ihr der Name Kasperlberg anscheinend nicht viel gesagt, nur dass vielleicht ihre Mutter mit den Kindergartenkindern dort hinaufgewandert ist. Der Gipfel ist halt auch echt weinviertlerisch nur einer von vielen Hügeln, die sich am Ostrand der Schmidasenke aneinander reihen und inmitten der Feldlandschaft als kleine Waldkuppen hervortreten (hervorstechen wäre zu viel gesagt). Warum wir seinerzeit nach Goggendorf kamen, hat einen besonderen Grund – hier gibt es neben der bekannten “Blauen Wand” bei Oberschoderlee ein Vorkommen der Europa-Hornmelde / Krascheninnikovia ceratiodes. Dieser obskur klingende Name verrät schon die Herkunft aus den Lössgebieten Zentral- und Ostasiens, als eiszeitliches Kältesteppenrelikt in Österreich nur an diesen beiden Orten auftretend. Wir sich attraktive Bilder davon erwarten sollte, wird schwer enttäuscht sein, denn diese kleinen Büsche fallen mit ihren sternhaarigen grauen Blättern erst auf, wenn sie sich im Herbst rotbraun verfärben sollen. Trotzdem stechen sie aus den ockerfarbigen Lösshängen wegen mangelnder Konkurrenz irgendwie hervor, in Goggendorf ist (neben einer anderen von uns entdeckten Stelle weiter südlich) der Hang oberhalb der Weinkeller der Kellergasse damit bewachsen.

Bei unserer seinerzeitigen Rundwanderung (womöglich schon mehr als 20 Jahre her) haben wir beim Abstieg vom Kasperlberg einen außerordentlich prächtigen Standort entdeckt, den ich als “Diptamweg” beschrieben habe. Diesen wollen wir nun wieder suchen! Als Anhaltspunkt dient uns der mit einem großen Kreuz versehene Geißbühel, Gipfelhöhe 356 m, Höhenunterschied vom Tal aus kaum 120 m, aber in der ebenflächigen Landschaft trotzdem auffallend, wie der gesamte Ostrand des Schmidatals, wo zwischen Äckern und Weingärten und Mischwäldern (vielfach Robinien, aber auch Föhrenbestände) sich immer wieder pannonische Blumeninseln befinden, wie ich einem fb-Bericht zur gleichen Zeit von Stefanie Bartl entnehmen konnte. Mit schwacher Erinnerung und der nur etwas hilfreichen Spezielkarte entdecken wir doch noch den Zugang zu unserem in der Erinnerung wohl verklärten “Diptamweg”. Allerdings sind dort Sträucher und Bäume inzwischen so hoch aufgeschossen, dass der (noch immer üppige) Diptam nun fast völlig im Gehölz verschwunden ist. Die Hauptattraktion meiner Tour auf den Kasperlberg ist also wirklich kein Theater mehr wert und ich werde in Zukunft darauf verzichten.

Wir fahren über einen steilen und engen Güterweg durch die Wälder und Weingärten hinab nach Goggendorf, dann gleich durch die Kellergasse noch einmal hinauf, bis wir die Heimfahrt nun voll “naturgesättigt” antreten. Immerhin haben Anni und ich eine Menge neuer Digitalbilder eingeheimst, und der Weinvierteltag war durchaus angenehm, nicht zu heiß trotz Sonne und mit einer überraschend eingeschlagenen Rückfahrt über Tulln, mit der Hinfahrt über Traismauer also sogar eine ausgiebige pannonische Runde durch das Weinviertel.

Obwohl es in den Voralpentälern und auf den nicht ganz hohen Gipfeln schon wunderschön blüht, ist heuer das pannonische Niederösterreich vorrangig am Programm, vor allem auch um den Vorrat an Digitalbildern aufzustocken oder überhaupt erst anzulegen. Dafür muss man sich aber beeeilen, denn verzögert durch die Corona-Beschränkungen ist es erst nach Anfang Mai mit den Exkursionen losgegangen (obwohl logischerweise das einzelne Herumstreifen in der Natur gesundheitlich am sichersten wäre, denn die Öffnung der Lokale hat selbst in unserer Nachbarschaft gleich wieder zu einem neuen Quarantänefall geführt).

4. Mai 2020: Kogelsteine bei Grafenberg und noch mehr…

Hauptzweck an diesem schönen Tag -  nicht nur die Granitmonumente am Manhartsberg nahe Eggenburg, sondern vor allem auch die überaus seltene (im Janchen / NÖ allerdings mit einigen Standorten in dieser Gegend angegebene) SANDSCHWERTLILIE / Iris humilis ssp. arenaria. Von dieser habe ich zum Glück (neben der Tour im “Naturerlebnis NÖ”) auch ein überraschend gut eingescanntes Bild von der seinerzeitigen Diaaufnahme!

Damals (1997/98 ?) gefunden bei der “Feenhaube”, die ich diesmal normal (wie eine Nase der Fee) und fast mystisch mit der Sonnencorona fotografieren konnte.

Jetzt zu dieser fahrmäßig recht ausgedehnten Tour: Anfahrt über Traismaurer Donaubrücke – Maissau nach Grafenberg, dort nach Karte und Beschilderung zum Parkplatz beim Naturdenkmal Koglsteine, dort allein, aber (zu schließen) nach den ausgetretenen Wegen und den großen Infotafeln sonst recht gut besucht. Markant ist vor allem der “Wächter”, und mit der günstigen Beleuchtung Richtung Grafenberg ist schon einmal was Gutes gelungen. Übrigens blüht die eher frühe pannonische Flora, Kuhschellen allerdings nur mehr mit Fruchtstand.

Der monumental Granitblock des “Opfersteins” ist zugleich der beste Aussichtspunkt. Markant wie immer im Osten die Kirche von Wartberg, in der Gegenrichtung die Türme von Eggenburg und die Hügel rund um die tertiäre Meeresbucht von Eggenburg. Wir sehen auch schon die “Feenhaube” als nächstes Ziel, über ein Brachfeld zwischen Hecken am Rain und Weingarten geht es direkt dorthin. Aber leider, trotz allen Suchens finden wir überhaupt keine Spur der Sandschwertlilie – wenn verblüht, müssten ja die “Schwerteln” (die typischen Blätter) zu finden sein. Kann diese Rarität ganz einfach verschwunden sein? Andernorts sollen viele Pflanzen ausgegraben werden, um sie in Gärten zu versetzen oder an Liebhaber zu verkaufen. Aber man merkt keine Spuren solcher Tätigkeit. Allerdings gibt es die Sandschwertlilie auch nicht (wie angenommen) in speziellen Gärtnereien (z. B. Praskac in Tulln) zu kaufen. So drehen wir in dieser Hinsicht erfolglos, aber dennoch zufrieden mit dem Naturerlebnis unsere Runde und machen uns dann auf zum nächsten Ziel…

Der Hühnerbühel bei Etzmannsdorf / Straning ist eine langgezogener Rücken, der von der Franz-Josephs-Bahn bei ihrem Anstieg zum Waldviertel in einer weiten Schlinge bewältigt wird. Als wir dort einmal die Runde zwischen Straning und Burgschleinitz gewandert sind, ist uns vorgekommen, dieses Gelände müsste auch für die pannonische Flora ergiebig sein (tatsächlich finden sich mehrere Angaben dazu in der speziellen Literatur, eben dem Janchen “Flora von Wien, NÖ und Nordburgenland” (Verein für Landeskunde von NÖ 1977). Wir begeben uns als quer über die Hügel und Mulden des hier eher waldfreien Manhartsberges an Ort und Stelle – nicht gerade überwältigend… Aber bei einem Stop neben einem in der Ruderale angelegten Hühnerhof fällt uns etwas Eigentümliches auf, und es stellt sich heraus, es ist der ebenfalls seltene und weißlich blühende Österreichische Salbei (nur dort in der Gegend vorkommend). Anschließend queren wir über asphaltierte Feldwege weiter nach Burgschleinitz. Dieser eigenartig in einem Plateaueinriss gelegene Ort wird beherrscht von der hochgelegenen Pfarrkirche – romanisches Mauerwerk in der barocken Überbauung und vor allem interessant der Karner im ummauerten Friedhof. Seinerzeit war das mittels eines ungesicherten Holztürls zugängliche Untergeschoß als echtes “Beinhaus” gefüllt mit Totenköpfen, jetzt liegen ganz pietätlos nur ein paar menschliche Knochenreste herum, ziemlich makaber. Die verwinkelten Gassen und die gedeckte Kirchenstieg (oberhalb vom Kindergarten) sind jedenfalls ganz eigenartig, und die paar mit einer Einwohnerin gewechselten Worte drehen sich (neben Lokalem) vor allem über die Erfahrungen mit der Coronakrise und der gerade ebenso grassierenden Trockenheit…

Damit sind unsere Hauptziele sozusagen “erledigt”, obwohl ich noch etliches Interessante in dieser Gegend wüsste… Also machen wir uns eigentlich schon an die Heimfahrt, und die soll durch das Untere Kamptal führen, wo wir einige Ansichten bei Buchberg am Kamp schon einmal aufgenommen haben (natürlich leider nicht digital….). Mit mir als “Navi” am Beifahrersitz kutschiert Anni quer über die weitflächige “Pampa” hinüber nach Gars am Kamp, wo wir zu dem im Vorjahr mit dem Rad befahrenen Kamptalweg queren. Die Zufahrt erfolgt aus Richtung Gars kommende kurz nach der Ortschaft Buchberg vor einem Hangeinschnitt der Kamptalstraße zur Kampbrücke, wo der Wanderweg am westlichen Ufer zum Schloss Buchberg verläuft. Eine kurze Wanderstrecke, vorbei an der Wehranlage einer alten Mühle zu den Blickpunkten auf das Schloss. Die Vegetation ist äußerst üppig hier, auf den Talflächen infolge des Hochwassers von 2002 noch immer ziemlich ruderal. Damals ist sicher die Mühle und ihr Wehr zerstört und inzwischen neu errichtet worden, aber der idyllische Charakter dieses Kampabschnittes ist wohl für noch immer lange Zeit stark beeinträchtigt. Die Stimmung ist nicht so extrem wie bei unserer letzten Wanderung (bei der Radtour sind wir hier nicht vorbei gekommen, sondern in Straßennähe gefahren), aber doch fotografisch halt annehmbar. Der Kamp führt dazu noch sehr wenig Wasser, und das Flussbett weist bald schon mehr dicht bewachsene Stellen auf als eine freie Fließstrecke…

Damit geht unsere erste intensivere pannonische Exkursionsfahrt von 2020 zu Ende, die Heimfahrt ist ja nicht sehr anstrengend, aber eines fehlt uns schon gegenüber den “normalen” Zeiten (obwohl wir auch sonst keine eifrigen Lokalbesucher sind) – eine Stärkung in der Kurkonditorei Gars (beim “Ehrenberger”) hätten wir schon noch vertragen…. aber geht eben nicht… “Hauptsach´g´sund” in diesen eigenartigen Tagen!

Wir nagen ja auch nicht am Hungertuch, wie es so heißt, aber während der Tour war für uns der Tisch nicht so üppig gedeckt wie für die Biber am Kamp!

Eine alpine anmutende Wanderung im flachen Alpenvorland! Das gibt es nicht BEI, sondern IN Purgstall an der Erlauf.

Das ist eine der wenigen “Naturtouren” in Niederösterreich, die ich noch nicht kenne! Aber schon oft davon gehört, und zuvor im Europaschutzgebiet NÖ Voralpenflüsse die Pielach ausprobiert – voriges den Pielachdurchbruch im “Ofenloch” bei Haunoldstein, vor ein paar Tagen die Pielachmündung mit der Steinwand nahe von Melk:

Leberblümchen und andere Frühlingsblumen gab es heute auch, aber sonst war der Landschaftscharakter völlig anders als an der eher sanft wirkenden Pielach. In Purgstall hat sich nämlich die Erlauf in die während der Eiszeit aufgeschütteten und zu hartem Gestein verfestigten Schotter tief eingeschnitten, sodass der Flusslauf tatsächlich vielfach eine Schlucht bzw. sogar eine Klamm durchschneidet. Schon immer bei Kennern bekannt, wie meinem Freund Werner (Tippelt) und bei den Wanderkursen des Pädagogischen Instituts NÖ als Abenteuertour immer wieder begangen. Für Anni und mich war es heute, am 15. März, eine Premiere. Wir hatten nur eines falsch eingeschätzt – wir glaubten uns, wichtig während der Corona-Pandämie, dort ziemlich allein, aber es gab Besucher genug, sogar mit Kindern und vor allem Hunden, die sich hier auszutoben suchten. Bei dem schmalen und teilweise etwas anspruchsvollen Steig gar nicht so einfach.

Unsere rasche Anfahrt (weniger als 80 km von St. Veit an der Gölsen) über Westautobahn – B 25 Wieselburg bis Purgstall, dort gegenüber Hofer und Feuerwehrmuseum beim Sportplatz großartig beschildert der Ausgangspunkt neben der Bowlinghalle (Restaurant, auch gegenüber, alles schon geschlossen). Infotafel und Wegweiser leiten uns zum Schluchtrand, wo wir noch einmal umdrehen und uns die empfohlenen und wirklich ratsamen Bergschuhe anziehen! Über Stiegen geht es (kurz rechts vom Promenadenweg abzweigend) steil hinunter in die Schlucht – riesige Konglomeratblöcke, dazwischen schimmert schon das hier ziemlich wilde Wasser her, und berieselt werden wir auch noch von einer Tropfenwand herunter…

Der vor einigen Jahren angelegte “Naturerlebnisweg” (wie bei uns am St. Veiter Staff) verläuft wirklich abenteuerlich durch Spalten, unter weit ausladenden Felsdächern und etwas abschüssige Hangpartien entlang. Im weiteren Verlauf gibt es sogar zur Sicherheit (wie auf solchen Wegen erforderlich) gespannte Seile. Bizarre Szenerien und dann wieder fast idyllische Motive laden ununterbrochen zum Fotografieren ein. Die Beleuchtung ist gerade passend, und allenthalben blühen Frühlingsblumen, sogar wohl aus dem Ötschergebiet oder den Voralpen zugewanderte Schneerosen mit letzten schon “errötenden” Blüten gibt es. Geologisch beeindruckend sind die Konglomerate aus eisenhart verfestigtem Kalkschotter (als “Nagelfluhfelsen” bekannt), aber gleich am Anfang des Fischersteiges (so heißt der Weg nämlich) gibt es die interessanteste Stelle: Nicht wie sonst mehrfach ist es abgelagerter feiner Sand, sondern die Unterlage der Konglomeratschichten – nämlich ein auffallend mergelartiges Gestein, das unter die Felswand vom Fluss her hineinstreicht – ich schätze, es ist der im Alpenvorland verbreitete Schlier, eine Ablagerung des Tertiärmeeres, bevor sich dieses in die Pannonische Tiefebene zurückzog und verlandete. Fotografisch kaum bemerkbar festzuhalten, aber beim Begehen auffallend, noch dazu weil etwas rutschig.

Nach etwa einer Stunde, die beim Dahinkraxeln ganz schnell vergeht, erreichen wir die zweite Überbrückung – den Pratersteg, von der überdachten Holzbrücke natürlich besonders passender Einblick in den Wasserlauf. Den nächsten Blick gibt es beim Rückweg am östlichen Ufer, wenn über einer Wiese der noch tief verschneite Ötscher auftaucht. Dort wechseln wir ans westliche Ufer und kommen nach fast zwei Stunden wieder beim Ausgangspunkt an. Etwas Interessantes ist uns leider entgangen und wir haben (aus Erfahrung klug) selbst darauf verzichtet – nämlich auf die “Innsbrucker Kuhschelle” / Pulsatilla oenimontana, eine Mischform der östlichen Großen mit der westlichen Gewöhnlichen Kuhschelle (P. grandis bzw. vulgaris). Diese soll nämlich auf Heideböden bei Purgstall (Schauboden – Hochrieß) vorgekommen sein, aber nur mehr ganz selten – wenn überhaupt ? – zu finden sein. Die Suche danach haben wir uns erspart…

Außer dem “Liebessteg” (vorletztes) sind die Bilder von mir, Annis Bilder findet man im Facebook “Wandertipp bernhard baumgartner”! Übrigens war das vielleicht schon mein letzter Bericht in diesem Blog – er bleibt weiterhin online, selbstverständlich! Denn ich bekomme einen Blog mit neuer Domain: bb-natur-wandern.at / eingerichtet von Sonja (Mag. Sonja Gladysz) – werde ich noch vorstellen, übrigens die Mama der quickigen Enkelin Elena!

Ausflug nach Kleinfeld bei Berndorf im Triestingtal, Niederösterreich, am 5. März 2020.

Dieses wirklich kleine Dorf in der Nähe der Krupp-Stadt Berndorf liegt in einer weiten, von Feldern, Wiesenstreifen und wenigen Baumgruppen bedeckten Mulde nahe dem östlichen Alpenrand. Umrahmt wird die schlichte, aber lieblich wirkende Landschaft von geschlossenen Waldrändern mit vorwiegenden Schwarzföhren. Im Hintergrund erheben sich darüber die nordöstlichen Waldberge der Gutensteiner Alpen. Bemerkenswert ist jenseits der Waldhöhen, auf die Ebene des Wiener Beckens zu der Veranstaltungsort des Bildhauer-Symposions Lindabrunn.

In den Schwarzföhrenwäldern erkennt man immer wieder die Spuren der einstigen „Pecherei“ – zur Harzgewinnung teilweise von der Rinde befreite Stämme, an denen in kleinen Gefäßen das herabsickernde Harz („Pech“) gesammelt wurde. Die Verarbeitung zu wertvollen Naturstoffen zu Firnis, Kollophonium u. a. erfolgte bis in die 1960er Jahre in der Harzraffinerie Oberpiesting. Seit deren Schließung ist das traditionelle Einsammeln von Harz verschwunden und durch synthetische Produkte ersetzt worden. Die pannonische Flora im westlichen Randbereich des Verbreitungsgebietes ist auf einer „Kuhschellenwiese“ am nördlichen Rand der weitläufigen Ackermulde von Kleinfeld zu bewundern.

Wanderroute (Gehzeit 1 ½ Std.):

Am Ortseingang von Kleinfeld, wo links die Bergstraße zum Guglzipf mit Aussichtswarte und Gasthaus (Donnerstag und Freitag Ruhetag) abzweigt, geradeaus auf Fahrweg den Waldrand entlang (die gelbe Markierung führt nach Enzesfeld-Lindabrunn). An einer Dolomitabbaugrube vorbei, dann folgt vor der nächsten solchen Anlage ein zum dort entfernteren Waldrand hinaufziehender Trockenrasen – die „Kuhschellenwiese“.

Der Fahrweg umrundet im weiteren Verlauf den Ostrand der Talmulde (Ausblick über das schon ferne Dorf bis zum Hocheck). In der nächsten Ecke wendet er sich in einen, mit seinen Felsrändern einer Schlucht ähnlichen Graben (Dolomitzacken, reicher Farnwuchs). Bei der nächsten freien Fläche geht man rechts den Waldrand entlang und quert dann die Wiesenbrache zu einer Baumgruppe mit auffallender Schwarzföhre. Hier weist wieder ein Fahrweg hinab in die Ackermulde und führt westlich weiter zu Strauchzeilen und Waldrändern mit einem kleinen Teich und einem mit Schilf bewachsenen Feuchtbiotop.

Beim nächsten, geradeaus erreichten Waldrand geht es rechts, zuletzt am kleinen Sportplatz vorbei, zurück nach Kleinfeld. Der unterschiedliche Hausbestand des kleinen Dörfchens ist nicht uninteressant, samt Bildstock am Westrand und Kapelle und Feuerwehrhaus. Das Gasthaus, vor einigen Jahren noch ein hübscher Platz zum Einkehren, ist leider geschlossen.

Naturbeobachtungen

Derzeit noch etwas spärliche Frühlingsflora mit Erdprimeln und Leberblümchen, Kuhschellen (Pulsatilla grandis) gerade im schönsten Aufblühen. Leider sind ihre Standorte auf den Trockenrasen neben den Waldrändern nicht mehr abgemäht worden, weshalb der dichte vertrocknete Rasenwuchs (und sicher auch bald aufkommende Sträucher) das Vorkommen etwas beeinträchtigen. Die Strauchzeilen an den Waldrändern und Geländestufen sind äußerst vielfältig, überall bereits Knospen der in den nächsten Wochen einsetztenden Blüte von Schlehdorn, Weißdorn und Wolligem Schneeball, bereits aufgeblüht sind die „Dirndlsträucher“ (Kornelkirsche / Cornus mas).

Anschließend Auffahrt über Bergstraße zur “Waldhütte” am Gugelzipf, leider hat dieses Gasthaus Donnerstag und Freitag geschlossen. Die Rundsicht von der trotzdem geöffneten Aussichtswarte ist aber eine kleine Entschädigung für die entgangene Einkehr. Sogar der weiße Gipfelfirst des Schneebergs ist über den Waldkuppen der Gutensteiner Alpen gerade noch erkennbar, aber für ein Foto zu wenig attraktiv, ganz anders die Panoramaaufnahmen:

Krokusblüte im Gölsental beginnt bereits vor Mitte Februar 2020

Krokusblüte im Hausgarten

Eigentlich verwunderlich, dass mich die früh blühenden Krokusse so faszinieren, denn bei uns gibt es sie nur in den Gärten. In der Natur kennengelernt haben wir sie bei späten Schiurlauben in der Steiermark und in Salzburg. In Niederösterreich findet man Krokusse, wie allgemein bekannt, vor allem zwischen Kleinem Erlauf und Kleinem Ybbstal, bei Gresten und auf der Ybbsitzer Höhe („Luft“ genannt nach dem dort befindlichen Gasthaus). Inzwischen haben wir aber noch etliche andere Krokus-Standort besucht bzw. erfahren: Im Oistal bei Langau, bei Neuhaus und in Taschelbach, in Lackenhof sogar an mehreren Stellen (Gföhleralm, Schwarzer Ötscher, Raneck). Zum ausgedehnten Standort auf der Feldwiesalm wurden noch Vorkommen vom Oistal Richtung Rothwald und ein weiteres am Südwestkamm der Gemeindealpe – letzteres muss ich mir heuer bei der Tour vom Eisernen Herrgott zum Terzerhaus endlich noch anschauen.

Frühlingskrokus im Oistal / Langau

Napolitanischer Krokus / Gresten

Crocus albiflorus (hier in Südtirol, Nähe Gampenpass)

Außerhalb der Alpen entdeckte ich Krokusse am Hutwisch in der Buckligen Welt und im Waldviertel bei Christinaberg an der obersten Lainsitz. Leider fehlten mir noch immer die Krokusse im Wienerwald, in der Literatur (Janchen) verzeichnet und auch in Internetbeiträgen zu finden. Die zu den Schwertliliengewächsen gehörenden Krokusse sind nach der botanischen Wissenschaft sehr schwierig in Arten einzuteilen (ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südosteuropa bis nach Vorderasien, so ungefähr). Für den blumenliebenden Wanderer genügt folgende Unterscheidung für Niederösterreich – Neapel-Krokus / Crocus purpureus (Narben höher als die Staubfäden), Weißer Frühlingskrokus / Crocus albiflorus (Staubfäden höher als die Narben., auch in lila). In der Südsteiermark sowie im Koralpengebiet konnten wir noch den Illyrischen Krokus / Crocus exiguus beobachten (etwas stattlicher, lila, Ende der Blütenzipfel mit dunkler Zeichnung).

Seewiese im Naturpark Föhrenberge - tatsächlich mit Wasserlacke

Radtrasse auf der Seewiese

Samstag, 29. Februar – der Schalttag des Jahres 2020 – nun war es so weit, ab in den naheliegenden Wienerwald, Zufahrt von Hinterbrühl über Weissenbach bei Mödling bis zum Talschluss WASSERGSPRENG im Naturpark Föhrenberge. Dort sollte es oben auf der Berghöhe, am Weiterweg von der Perchtoldsdorfer Heide (wunderbarer pannonischer Standort und Zieselkolonien) Richtung Naturpark Sparbach, die allerdings erst im März fotografierten Krokusse geben. Oben auf der Seewiese angelangt, waren nicht einmal die beim Aufstieg in den Wäldern beobachteten Erdprimeln und Leberblümchen zu finden. Nichts als fahler Rasenboden – allerdings auf der ersten erreichten Wiese mit einer ausgedehnten Wasserlacke, vielleicht deshalb der Name Seewiese. Weiter ging es am geschlossenen Gasthaus Seewiese vorbei, immer wieder in die ganz schön weitläufigen Wiesen ausschwenken – aber erfolglos! – bis zum Höllenstein. Dort Abstieg auf Forststraße zurück zum Wassergspreng-Parkplatz. Einzig bemerkenswerte Beobachtung waren die zahlreichen Zwergsträucher von Lorbeer-Seidelbast, gerade mit der Blüte beginnend, und ein blühendes Exemplar des Echten Seidelbast.

Lorbeer-Seidelbast

Echter Seidelbast

Zwergprimeln oder Erdprimeln

Leberblümchen

Noch einmal werden wir diese Erkundungsroute nicht unternehmen, obwohl – vielleicht wäre die Blütezeit doch etwas später, etwa Mitte März? Dann aber nicht zu Fuß, sondern vielleicht mit dem E-Bike, denn die Forststraßen verlangen direkt nach einer solchen Marscherleichterung!

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