Zwei Enden hat nicht nur die Wurst, wie es so heißt, sondern auch das Schigebiet für unseren Urlaub in Kirchberg. Zumindest kommt es uns so vor – das eine Ende ist am Pass Thurn mit der Resterhöhe, das zweite am Schatzberg zwischen Wildschönau und Alpbachtal. Diese Schiziele haben wir auch für unsere beiden letzten Tage ausgesucht.

Resterhöhe mit Blick zur Glocknergruppe
Freitag, 28. April, ein herrlicher Tag wie schon die ganze Woche! Zufahrt über Kitzbühel und den Pass Thurn (dort ist die neue große Sesselbahn noch in Betrieb) bis zur Mittelstation der von Hollersbach kommenden Panorama-Gondelbahn in Breitmoos. Auf der Sonnenseite hat es hier den Schnee schon so weit abgetaut, dass eine Abfahrt von der Resterhöhe nicht mehr möglich ist. Macht nichts, wir sind ohnehin oben genug “beschäftigt”!

Großglockner
Zunächst mit dem Panorama, das sich hier selbstverständlich auf die im Süden gegenüber aufgereihten Dreitausender der Hohen Tauern bezieht. Vom Hohen Tenn (dem Blickpunkt unserer Zeit in Zell am See, Anni als Diplomschwester im damals noch alten Krankenhaus neben der Westbahn, ich in der Hauptschule) über das Dreigestirn neben dem Wiesbachhorn und dem Großglockner bis zum gegenüber die Hohe Fürleg (eines unserer Wunschziele) überragenden Großvenediger.

Großvenediger, links davon Kleinvenediger, Hohe Fürleg (davor)
Dann geht es ans Abfahren und Liftpendeln – Hanglalm und Hartkaser, alle Pisten wunderbar griffig, teils sogar pulvrig, wirklich ein Schitraum! Den Zweitausender lassen wir aus und gleichfalls die weitere Schisafari über den Bärnbadkogel. Dort schaut die Schneedecke schon recht löchrig aus, obwohl die Pisten sicher alle noch befahrbar sind. Immerhin wird es an der Sonnseite schon eher weich werden als hier an den nordseitigen Hängen. Die ambitionierten “Pistenfreaks” werden sich wundern, aber wir wissen Belastung und Genuss ins richtige Verhältnis zu setzen. Zwar gehören wir nicht zu den ältesten Schifahrern, aber immerhin schon zur gehobenen Altersklasse… Hauptsache es macht uns Spaß, und die Umgebung ist so herrlich wie das Wetter!

Panoramaalm vor dem Zweitausender, dahinter Kleiner Rettenstein
Schließlich landen wir nach der Mittagszeit wieder auf der Resterhöhe. Sollen wir noch eine Abfahrt anhängen? Anni ist ganz verblüfft, als ich vorschlage, jetzt im “Pinzgablick” einzukehren. Diese Mußestunde hat sich gelohnt, und jetzt steht uns nur mehr die Talfahrt mit der Gondel bevor – nichts kann mehr passieren. Aber in der Hochstimmung hätte ich fast bei der Ausfahrt auf die Hauptstraße ein links kommendes Auto übersehen…

Am Oberen Sonnberg bei Brixen, gegen die Schigipfel von Kirchberg - Kitzbühel
Der restliche Tag bleibt sodann auch nicht ungenützt, denn am späteren Nachmittag unternehmen wir noch einen längeren Spaziergang am Oberen Sonnberg bei Brixen im Thale. Fast zwei Stunden zur Gelenkelockerung, denn am nächsten Tag geht es gleich weiter. Übrigens ist hier am Hartkaiser auch noch Schibetrieb, obwohl es sogar von der Hohen Salve schon grün herabschaut. Abschließend malerische Aussicht im Abendlicht über die Kitzbühler Schigipfel hinweg.

Die Hohe Salve im Schigebiet Hartkaiser, und zwei scharfe Spitzen über dem Jochberger Tal Richtung Glemmtal
Samstag, 29. April: Unser letzter ganzer Tag in Kirchberg, noch dazu am beginnenden Wochenende – da nehmen wir zu unserem persönlichen Geheimtipp Zuflucht, denn dort wird bestimmt kein so großer Andrang sein… Die gar nicht so lange Zufahrt bezaubert uns immer wieder, von Hopfgarten über einen steilen Pass hinüber in das trotz der auch schon recht üppigen Besiedlung noch immer idyllische Tal der Wildschönau. Hier herrscht schon deutlich der Frühling!

Ausblick vom Schatzberg auf die alpineren Gipfel im Süden über dem Auffacher und Alpbacher Tal
Nach Niederau in die von Wörgl kommende direkte Zufahrt einmündend, über Oberau zu einem nächsten Sattel und steil hinab in den zum Inntal durch die Kundler Klamm ausmündenden Graben. Dort hinein nach Auffach – schon leuchtet der Gipfelsaum vom Schatzberg herunter – aber welche Überraschung, unser Geheimtipp dürfte ziemlich beliebt sein, denn am halben Vormittag sind die Parkplätze schon fast voll.

Vom hohen Schatzberg gegen Schatzbergalm
Von der Landschaft her, von den Abfahrten und überhaupt – der Schatzberg ist unserer wahrer Schatz in den Kitzbühler Alpen. Kein langwieriges Dahingondeln von Lift zu Lift, hier geht es mit der Gondelbahn gleich (die Mittelstation durchfahrend) hinauf zum Gipfel. Noch nicht zum höchsten Punkt, denn südlich davon gibt es noch zwei moderne Sessellifte, die wirklich den Gipfel auf 1903 m erreichen. Trotz Besonnung an der Ostseite sind die Abfahrten noch bestens beisammen, am Waldrand im Schatten sogar noch hart, in der Sonne “geht der Schnee gerade auf”, wie es bei Firn heißt. Firn gibt es aber wegen dem letzten Neuschneefall aber eigentlich nicht. Dafür eine neue Verbindung hinüber ins Alpbachtal! Wir nützen die Abfahrten jeweils bis zu den Mittelstationen etwa auf ein Drittel der Berghöhe solange, bis wir eine längere Rast schon nötig haben.

Tourengebiet südlich vom Schatzberg
Eingekehrt wird im “Gipföhit”, einer großen Schihütte knapp am Gipfel mit fast schon voll besetzter Sonnenterrasse. Mein Tipp auf eine lange Sonnenstunde bewahrheitet sich (es hätte sich also wirklich ausgezahlt, wenn Anni die Schischuhe ausgezogen hätte…). Nach einer solchen längeren “Sonnensitzung” ist es mit unserem Schieifer natürlich nicht mehr weit her…

Blick über die Schatzbergalm (Bergstation der Gondelbahn von Auffach) zum grünen Inntal
Wir brauchen aber ohnehin nur mehr die Abfahrt bis zur Schatzbergalm zu machen, dann “gondeln” wir auch schon höchst zufrieden hinab ins Tal.

Talfahrt von der Schatzbergalm, dahinter der hohe Schatzberg
Noch anzumerken für den Schatzberg: Lockend wäre auch das freie Gipfelgelände gegen Südosten, ein größeres Stück sogar für Backountry ideal, sowie die Schitour auf die leichte Joelspitze. Einen eigenartigen Eindruck vermittelt der Gegensatz vom Weiß des hohen Schigeländes zum Grün der Täler, auf das man direkt zuzufahren scheint! Und der Schatzberg ist auch finanziell das lohnendste Pistengebiet, denn hier gibt es Stundenkarten, also gegenüber dem Gebiet bei Kitzbühel eine wesentliche Ersparnis, und bei diesen Schneeverhältnissen kann man mit der Gondelbahn ins Tal fahren, wann man will, also noch nach kurzem Schigenuss stundenlang in der Sonne sitzen…

Vom hohen Schneegebiet hinab ins grüne Tal!
Also der Schatzberg sieht uns sicher wieder, überhaupt mit dem guten Gefühl, das uns diese Schitage in Kirchberg geschenkt haben! Was gibt es sonst noch zu berichten? Ja, die Wander-Rundfahrt um den Wilden Kaiser mit zwei Seewanderungen – aber das fällt schon ins Kapitel “Frühling zwischen Wintertagen”.