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Eigentlich sollten wir den Hochsommer im Gebirge verbringen! Aber eine “familiäre Anforderung” führte uns nach München – fantastisch bequeme Anreise mit ÖBB von St. Veit an der Gölsen bis München-Hauptbahnhof. Bereits am ersten Tag (5. August) konnten wir die Verpflichtung erledigen, und die nächsten Tag blieben frei für das Urlaubserlebnis.

AB Kurpark Wörishofen und Kneipp-Denkmal

Durch einen schwärmerischen Bericht in der Kneipp-Zeitung war Anni auf Bad Wörishofen, den Wirkungsort von Pfarrer Kneipp und um 1900 dem wichtigsten Kurort Deutschlands, aufmerksam geworden. Eigentlich auf den dortigen Kurpark mit seinen vielfältigen Anlagen – also war das unser erstes Ziel. Die Fahrt wieder per Bahn und überraschend einfach zu organisieren – Bus zum Münchener Hauptbahnhof, Ziel beim Fahrkartenschalter bekannt gegeben, schon hatten wir die Karten (zu zweit für 1 1/2 Stunden dauernde Fahrt und wieder zurück nur 30 Euro – Trick: über uns nicht bekannte Nebenstrecken).

AB Pavillon im Kurpark und Leierkastenmann an der Promende

Erste Strecke mit Schnellbahn-4 bis Geitendorf, Zug Alexx bis Buchloe, Regionalzug (modernst!) bis Wörishofen, also zweimal umsteigen, aber sofortiger Anschluss. halb elf Uhr bereits in Wörishofen. Dieser Kurort ist eine eigenartige Mischung von modernen Angeboten mit absoluter Nostalgie, vor allem den Pfarrer Kneipp betreffen. Mit der Orientierung im unübersichtlichen Ortsgebiet haperte es zuerst gewaltig, aber beim Kurzentrum und Kurtheater vorbei kamen wir zur zentralen Promenade mit “Kneippianum” der Barmherzigen Brüder. Richtung Kurpark fanden wir die nächste der vielfach verstreuten Kneipp-Anlagen, und das eiskalte Wassertreten erfreute vor allem Anni samt dem Armguss daneben (ich hielt mich da eher zurück, übrigens ein Handtuch im Rucksack zu haben, wäre schlau gewesen!).

Hier einige Bildeindrücke vom Kurpark, durch den wir mehr als zwei Stunden wanderten:

Besonders eindrucksvoll waren neben den vielfach blühenden Gartenbeeten die “Sonderanlagen”, obwohl wir uns (leider!) nicht zum Barfußweg verführen ließen, etwa der Duftgarten oder die im asiatischen Flair gehaltene Gradieranlage.

Endlich fanden wir dann vom Kurpark wieder hinunter zur richtigen Stelle der Promenade, wo die späte Mittagseinkehr im Hotel-Restaurant Luitpold folgte. Interessant – hier im “fernen Westen” hat Wien einen besonderen Stellenwert, ob bei musikalischen Veranstaltungen (auch in München) oder beim Schnitzelpreis, wobei “Wiener Schnitzel” an oberster Stelle rangiert (27 Euro, sonst normal zu erwartende Preise).

Anschließend zurück zum ersten genossenen Kneipp-Brunnen, dort im Schatten schon 34 Grad, also trotz Kneipp´scher Abkühlungsgelegenheiten nur mehr “Kaffee und Süßes” (am “Großen Braunen” erkennt man den östlichen Össi…). Nach so gemütlich verbrachter Wartezeit auf die Zugabfahrt zurück zum Bahnhof und auf derselben Strecke wieder nach München. Ein stimmungsvolles Motiv aus dem Kurpark als Abschied von Wörishofen (ein kurioses Ausflugsziel, wenn man aus Niederösterreich nach München gekommen ist), und was wir sonst noch im München treiben in einem eigenen Bericht!

Eigentlich wäre für heuer schon viel mehr Waldviertel am Programm gestanden – aber entweder waren es familiäre Gründe (wenn auch durchaus erfreulicher Art) oder zu nasses oder zu heißes Wetter. Oder es fehlte eigentlich der Antrieb dazu, eine lange Tagesfahrt zu unternehmen oder gar ein paarmal auswärts zu übernachten…

AB Blick von der Purzelkamp-Stauseebrücke gegen die Ruine Lichtenfels

Am Sonntag, 26. Juli, war dann endlich Annis Treffen mit ihrer Freundin Dorli in Gmünd vereinbart. Wie sich herausstellte, vorerst gar nicht bemerkt, am “Anna-Tag”! Nach tropischen Tagen und starker Abkühlung war dies der erste wirklich vortreffliche Tag für einen Ausflug oder zum Wandern. Blauer Himmel, glasklare Luft und ein frischer Wind. Trotz einer Umleitung bei Kirchberg im Walde langten wir pünktlich um zehn Uhr in Gmünd an, und mittags ging es schon weiter Richtung Litschau.

Im Vorbeifahren wurde noch die Glaswerkstatt Apfelthaler besucht, und in Litschau gab es im schmalen Schanigärtchen des Gasthauses Steigberger auf dem schönen Stadtplatz die Mittagseinkehr. Wie angepriesen – Waldviertler Schweinsbraten und offensichtlich vorzüglich “gummihafte” Erdäpfelknödel! Leider bereits nach halb eins “aus” – aber nach einer anderen Bestellung stand plötzlich doch diese Spezialität auf unserem Tisch!

Danach folgte ein Besuch der imposanten Pfarrkirche, in der zuvor eine Riesenschar holländischer Gäste mit bis auf den Platz hinaustönendem Gesang Gottesdienst gefeiert hatte (Mädchen und Frauen mit eigenarig pullmanartigen Kopfbedeckungen!).

Kreuzigungsfresko, Langhauspfeiler mit Baujahr und die Madonna aus dem 14. Jh. im neugotischen Seitenaltar; romanisch-frühgotische Rippenkonsole in der Turmhalle

Im Dehio NÖ nördlich der Donau war übrigens viel Interessantes und bei einem kurzen Rundgang viel zu wenig Áuffallendes nachzulesen! Dann trennten wir uns – Anni machte mit Dorli einen schönen Spaziergang am Herrensee (leider ohne Foto). Ich wollte einen meiner Wanderwege aktualisieren, nämlich im Nordosten von Litschau.

Am "Großen Teich" bei Schandachen

Erstes Ziel war Schandachen, wo ich eigentlich den “Steingarten” in der Saass (Schreibweise nach einer Orientierungstafel vor Ort!) aufsuchen wollte. Aber viel zu schnell an der Abzweigung vorbeigefahren und schon wieder aus dem Dorf draußen, wo der BIO-Dorfweg auf viel Asphalt durch die Landschaft kreist. Eigentlich wollte ich zur Kirche St. Peter, aber ich “verhakelte” mich in den vielfältigen Wegen und Kreuzungen, landete schließlich bei einem winzigen Teich neben einer Forststraße, einem namenlosen noch dazu, der aber umso stimmungsvoller war!

Beim “Schloss” Hörmanns wusste ich endlich, wo ich mich im Gelände und auf der Karte befand! Übrigens gibt es eine Reihe neuer Karten im Maßstab 1 : 50 000 von Freytag & Berndt, die ich hier verwendete. Zur Übersicht bestens geeignet, wenn auch eine riesige Papierfläche und relativ klein gedruckt – ich brauche fast schon eine Lupe zum genauen Lesen… Und der Karteninhalt entspricht der ÖK, die für mich ja als einzige echte Wander- und Spezialkarte Gültigkeit hat (in meinen letzten Führern vom Kral-Verlag ebenfalls verwendet).

Dann war endlich die Bergkirche St. Peter gefunden! Noch dazu an einem so prachtvollen Tag, an dem sich sogar (im Bild leider fast nicht zu erkennen) die Gratzener Berge am Horizont zeigten. Eine Infotafel an einem Granitblock erzählt von der wechselvollen Geschichte dieses kleinen Heiligtums in der Einschicht der Berghügel zwischen Litschau und Haugschlag.

Nun galt es, den “Steingarten” mit Hutstein und Teufelsstein zu finden! Von der Straße mit der Kirche “St. Peter am Berge” folgte ich einem Waldweg dorthin. Leider musste ich erleben, dass dieser vor einigen Jahren noch so eindrucksvolle Platz seinen mystischen Reiz fast völlig eingebüßt hat. Zwar steht dort eine BIO-Dorfweg-Tafel zum Thema Boden, aber die hervorragenden Steinblöcke werden völlig ignoriert. Ein großer Teil der Blockflur wurde gerodet und frisch mit Fichten versetzt. Aus größerer Entfernung sieht man nur am Waldrand den Hutstein und draußen in den Feldern gegen Schandachen einen großen Granitrundling (wohl namenlos, aber immerhin nicht gesprengt, wie das jenseits des Waldviertels in Oberösterreich durchaus üblich gewesen ist).

Mit viel Geschick ist aus dem devastierten Gelände (aus Sicht des Steinliebhabers, aber selbstverständlich nicht des bäuerlichen Besitzers) ein halbwegs annehmbares Bild herauszuholen!

Erst als ich über die Schlagfläche in den Waldrand vordringe, taucht dort die typisch geformte Blockgruppe auf – der Teufelsstein! Von überhängenden Zweigen fast verdeckt, dazu das “fleckige” Licht von Schatten und Sonnenstrahlen – ob diese neuen Fotos mit dem Bild in meinen Waldviertel-Führern mithalten können?

Eine ausgeprägte Steinschale mit Abflussrinne, alles total ausgetrocknet; und die Rillen in den Blöcken daneben sollen Kratzspuren der Teufelskrallen sein!

Wie zwei granitene Riesenohrwaschel präsentiert sich das Blockgebilde aus dieser Sicht, und es ist wegen des Moosbelages gar nicht so leicht zu erklimmen! Dann bleibt mir bis zum vereinbarten Zeitpunkt keine Auswahl an weiteren Möglichkeiten, und am halben Nachmittag treten wir die Rückfahrt nach Gmünd an.

Braunaubach unterhalb der Blockheide

Für mich ist der Tag allerdings noch nicht zu Ende – mehr als zwei Stunden Rundgang durch die Blockheide folgen. Die Natur ist leider nicht nur hochsommerlich, sondern dazu sogar außergewöhnlich verdorrt – kein Wunder nach den Tropentagen!

Typische Blockmassive und Bearbeitungsspuren der ehemaligen Steingewinnung

Unterhalb des Aussichtsturms ist gerade das Blockheidefest im Ausklang, jedenfalls stehen eine Menge Autos der berechtigten Zufahrer herum, und es geht zu wie auf einem Jahrmarkt. Darum waren auch die Straßen von Grillen- bis Eibenstein total “verparkt”! Was es sonst noch zu sehen gab:

Wackelstein Nummer ? Schöne Szenen beim Blockheideteich...

Geblüht hat nicht mehr viel…

Gelbe Teichrosen und Weidenröschen

Dann wird es immer schneller Zeit für das Ende des “Herumstreunens”, und im beginnenden Abend fahren wir über das stimmungsvoll beleuchtete Hochland wieder heim in die Voralpen (diesmal über Waldenstein und Schweiggers – wieder eine Baustelle, die wir mittels einer freundlichen Wegweiserin auf einem neu asphaltierten Radweg umfahren können).

… von der Waldviertel-Fahrt am Anna-Tag, dem 26. Juli:

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… vom Hirschegg-Sattel / Salzstieglhaus am 11. Juli 2015.

Letzter Tag unseres wunderschönen Aufenthalts in Schwanberg – wie bei der Anreise geht sich auch bei der Rückfahrt gleich eine kurze bis mittelprächtige Tour aus. Die angepeilten Gipfel haben wir schon bei der Heimfahrt von Velden erkundet, nämlich von Obdach zur Weißensteinhütte. Bei der Fahrt übers Gaberl am 7. Juli waren sie vom Alten Almhaus der Stubalpe am westlichen Horizont auch gut sichtbar.

Diesmal sollte es zumindest einer der drei Höhenpunkte sein, die vom Grössing über den Ameringkogel und den Speikkogel zur Hirschegger Alpe ziehen. Die Anfahrt erfolgt gleich über die Berghöhen – von Deutschlandsberg (Nord, Abzweigung nach Wildbach, dem Ursprung der heute so hoch geschätzten Schilchertraube) hinauf zur Hebalm. Die Abzweigung nach Osterwitz, das wir schon einmal bei der  Krokusblüte erleben konnten, hätte uns fast von der geplanten Route abgebracht. Aber dafür reichte die Zeit einfach nicht aus…

Osterwitz zur Zeit der Krokusblüte im März 2012

Also fuhren wir gleich über die Hebalm hinüber ins Kärntnerische, bald rechts abzweigend nach Pack und hinab ins Tal der Teigitsch bis zur Kreuzung bei “Stampf”. Dort ging es gegen Nordwesten hinein in die Einschicht von Hirschegg mit einem kleinen Dörfchen und verstreuten Bauernhöfen. Im Talschluss endete schließlich der Asphalt an den steilsten Kehren, dafür zeigten sich unverhofft einige Schilifte! Dann war der Hirschegger Sattel erreicht, bereits auf 1553 m und mit  einem großen Parkplatz beim belebten Salzstiegelhaus.

AB Auf der Rosseben beim neuen Wasserspeicher für die Beschneiungsanlagen und einem der Windräder, danach Blick über das Murtal auf die Seckauer Tauern

Von hier aus (wie auch von der Weißensteinhütte bei Obdach, dort auch ein Querweg für eine Runde am westlichen Berghang) ist der Höhenzug von Größing – Ameringkogel – Speikkogel am besten von einem hohen Ausgangspunkt erreichbar. Zuerst ging es allerdings im “bearbeiteten Gelände” bis zur Rosseben mit Speicherteich – dieser nennt sich großtrabend “Bergsee” – und zwei Windrädern.

Ein gleichförmiger Wiesenhang, der im Bild viel flacher ausschaut als in Wirklichkeit, zieht dann zum Speikkogel hinauf. Egal ob beim Auf- oder Abstieg, die Wanderer wirken aus einiger Entfernung wie winzige Ameisen! Der Berg ist aber deswegen interessant, da er völlig mit in die Wiesenflächen eingestreuten Zwergstrauchheiden bedeckt ist. Jetzt blüht zwar nicht mehr viel, aber etwa im Mai muss hier alles rosarot von der Gemsheide sein.

AB Gemsheide mit Rentierflechten, Alpen-Glockenblume und Teufelskralle

Typisch für die Hochsommerflora auf diesen zentralalpinen Bergen ist das Seifenkraut, ob auf Steinflächen oder im Gemsheideteppich.

Die immer noch zunehmende Aussicht überwiegt doch nicht die Einförmigkeit des Aufstiegs über diesen Hang… Aber dann legt sich das Gelände zurück, voraus nur mehr eine flache steinige Kuppe (der eigentliche Speikkogel mit 1993 m) und links geht es den Weidezaun entlang zum Gipfelkreuz der Bergrettung, ein wirklich schöner Platz vor allem wegen der Rundsicht von den Niederen Tauern über das daneben ausgebreitete “Steirische Randgebirge” bis ins südöstliche Hügelland. Die liebenswerte und großartige Bergschriftstellerin Liselotte Buchenauer hat diese Berge in einem ihrer schon seltenen Bücher die “Steirischen Westalpen” genannt. Die Südalpen schließen fern über dem Lavanttal an, und bis zu den Nachbarn von Saualpe und Zirbitzkogel reicht der Nahblick.

 Panorama gegen Süden mit Hirschegger Alpe, links dahinter Koralpe und rechts Saualpe – eine recht einheitliche Berglandschaft der “sanften steirischen Westalpen”…

Beim Abstieg, besonders auf den höheren noch nicht so abgegrasten Flächen, gibt es auch noch botanische Merkwürdigkeiten. Vor allem Glockenblumen, aber auch eine verbreitete Pflanze der südöstlichen Zentralalpen, das Kärntner Kreuzkraut (nur an einer Stelle gefunden). Übrigens Speik gab es keinen am Speikkogel, nur in abgeblühes Exemplar konnte Anni mit ihrem “Schwammerlspäherblick” entdecken…

Kärntner Kreuzkraut und einer der vielen Fruchtstände der leider längst abgeblühten Alpen-anemonen.

Über den Rest dieses Tages ist nicht mehr viel zu berichten, nur dass bei der Talfahrt durch den typisch so genannten Kothgraben nicht eine Spur von Beute (wonach wir Ausschau hielten, ist ja schon bekannt…) zu entdecken war. Nach den “Sanften Bergen” kamen uns schließlich die Kalkalpengipfel bei Neuberg im Mürztal direkt gigantisch vor, Höhepunkt die Proleswand und das Tote Weib, und dann durch die wieder allmählich schlichteren Voralpen an der Traisen nachhause inst Gölsental. Das abschließend Bild vollendet die Runde – vom Hirschegger Sattel über den Rappoldkogel (mit Karte schreibe ich jetzt die Bergnamen erst richtig) bis zur Stubalpe beim Alten Almhaus!

… vom nächsten Speikkogel – jenem beim Hirschegger Sattel / Salzstieglhaus

Und oberhalb noch ein Panorama – passend von den Bergübergängen vom Murtal ins Schilcherland: Blick über den Hirschegger Sattel auf den Rapoldkogel und zur Stubalpe beim alten Almhaus (rechts)

Mehrmals haben wir uns schon im Gebiet der Koralpe aufgehalten, aber noch nie sind wir auf den höchsten Gipfel – Großer Speikkogel (2140 m) – gekommen. Am 10. Juli war es bei unserem Aufenthalt im Moorheilbad-Hotel Schwanberg so weit. Allerdings sollte es keine zu lange Tour werden, also nahmen wir den Umweg zum Koralpen-Schigebiet, von dort den kürzesten Zustieg.

Das Morgenrot über dem Demmerkogel verspricht einen schönen Tag, aber so früh müssen wir noch nicht aus dem Bett!

Zufahrt über die Weinebene hinüber ins Lavanttal und von Wolfsberg hinauf zum Parkplatz der Schilifte (und für das unvermeidliche Almhüttendorf…), schon auf 1600 m. Wegen der vermuteten Sommerhitze hätte das auch bestens gepasst, aber als angenehme Überraschung empfing uns ein frisches Lüftchen als Nachwehen der gerade abgezogenen Gewitterfront.

AB Ferkelkraut und Prachtnelken

Das war auch gut so, denn die  kahlgefressenen Pistenwiesen wären sonst kein Vergnügen gewesen! Abseits der zu den technischen Anlagen auf dem Gipfel führenden Asphaltstraße ging es zügig und wegen der Aussicht auch recht ansprechend auf dem markierten Weg zum Koralpenhaus des Alpenvereins hinauf (1966 m).

Was sich nun schon zunehmend  blumenbunt angekündigt hatte, wurden nun zur nicht mehr in solcher Pracht zu vermutenden Wirklichkeit! Ein bequemer Weg querte die weitläufigen Hänge unter dem Gipfelkamm entlang. Noch nicht beweidet entfalteten sich hier die schönsten alpinen Urwiesen.

AB Bärtige Glockenblumen und Besuch auf einer Löwenzahnart

Zwar gab es keine botanischen Seltenheiten, aber ein unglaublich buntes vielfältiges “Blütenbild” in Blau, Orange, Gelb in allen Tönen. Dazu der als Weideunkraut zwar geschmähte, aber stattliche Bestände bildende Weiße Germer. Verschiedene Glockenblumen-Arten, rot blühende Berg-Hauswurz, all diese Blütenfülle mischte sich in die verschiedenartigen Grasböden.

Zwerg-Seifenkraut und (?) Gold-Pippau

Dazu kam der Ausblick über das Lavanttal gegen die Südalpen, hervorstechend der Petzen vor dem Hintergrund der Steiner Alpen, gerade im Dunst noch erkennbar der Hochobir. Vom Sattel des Kleinen Speikkogels wendete sich der markierte Steig dann hinauf zum blockigen Gipfelkamm. Das Gipfelkreuz vor den beiden Radarkuppeln bot direkt ein bizarres Bild, bestens geeignet wäre dieser Standort für einen alpinen James Bond-Film!

AB Ausblick übers Lavanttal und Gipfelszenerie

Nordseitig öffnete sich der Blick ins “Große Kar”, das uns angesichts der zahlreichen Rinderherden aber nicht zum Abstieg als Rundtour animieren konnte, obwohl die kleinen Almlacken unter dem Seespitz recht verlockend wirkten. Dort kommt der Gipfelweg von der Weinebene über die Grillitschhütte oder die Grünangerhütte herauf, zu einer geeigneteren Wanderzeit sicher eine schöne Tour. Besonders im Frühling, wenn die Krokusse blühen, oder an klaren  Herbsttagen wegen der weiten Fernsicht reizvoll. Mein Freund Werner Tippelt (Partner von der Internatszeit in der Lehrerbildungsanstalt über unsere gemeinsame “Kletterphase” bis zu den gemeinsamen Büchern) hat beim “Tausendersammeln” in der Steiermark hier sogar eine Schitour unternommen.

Also gingen wir am Gipfelkamm entlang bis vor den Fernseh- oder Telefonsender auf dem Steinschneider, dort auf kaum erkennbarem Steiglein über die auch hier noch hochstehenden Wiesen weiter bergab. Die Fruchtstände von Alpen-Anemonen und Nelkenwurz  ließen die Blütenpracht des Frühsommers noch ahnen, sogar ein hier sicher nicht häufiges Knabenkraut war zu  entdecken.

Berg-Hauswurz

AB Almwanderer macht Pause...

Zuletzt ging es wieder über die kahlen Almwiesen zurück zum Parkplatz – Talfahrt in die üppigen Bauerngegenden über dem nun schon sonnenheißen Lavanttal. Dann wieder hinauf zur Weinebene (so hoch wie der Ausgangspunkt unserer Wanderung) und wieder talwärts über Glashütten und Gressenberg nach Schwanberg.

Die Fahrt kam uns gar nicht so lange vor, wahrscheinlich wegen der schönen Ausblicke und zufrieden, den Hauptgipfel der Koralpe endlich erreicht zu haben!

Donnerstag, 9. Juli 2015, der Tag nach den schweren Gewittern: In Schwanberg ist (wie bei uns zu Hause und in der Marillen-trächtigen Wachau) nichts passiert. Ein paar Resttropfen noch am Morgen und bedeckter Himmel, und es schaut nach weiterer Besserung aus!

Das sind die besten Verhältnisse für eine “Schlucht-” oder besser “Grabenwanderung”, denn bei vollem Schönwetter stört der Wechsel von Licht und Schatten beim Fotografieren sehr… Unser Ziel liegt auch ganz nahe – die Lassnitzklause bei Deutschlandsberg.

AB Der Lassnitzfluss in der Klause unterhalb der Burg Deutschlandsberg

Die Bezirksstadt Deutschlandsberg liegt in den östlichsten Ausläufen der von der Handalpe herabziehenden typisch weitläufigen Höhenzügen eingebettet. Die Hauptstraße (Stainz – Eibiswald) verläuft mit mehreren Einfahrten am Siedlungsgebiet mit seiner netten kleinen Altstadt vorbei. Die Zufahrt zur Klause und zur Burg (als Schloss ausgebaut und erstklassiges Tourismusziel) zweigt von der Straße zur Weineben ab, die über Trahütten und Glashütten (dort eine Zubringer von Schwanberg) auf den Koralpenkamm und jenseits ins Lavanttal hinabführt. Ein eigener Parkplatz befindet sich am Eingang der Klause, wo es von riesigen Bäumen und der gischtenden Lassnitz in das schluchtartige Tal hineingeht.

AB Lassnitz bei leichtem Hochwasser bräunlich gefärbt

Der heftige Gewitterregen am Vorabend und nachts hat den Flusspegel steigen lassen und das sonst eher klare Wasser lehmig-bräunlich verfärbt. Der urwüchsige Eindruck ist aber dadurch verstärkt worden, und noch etwas (für uns) Neues gibt es hier. Entlang des gut ausgebauten Weges hat die Fotogruppe der Naturfreunde Deutschlandsberg eine Galerie mit wirklich fantastischen Bildern der Schluchtlandschaft zu verschiedenen Jahreszeiten und von den dort vorkommenden Pflanzen, Tieren und Pilzen installiert. Wirklich sehenswert und zum Eindruck der bereits im 19. Jahrhundert von den Herrschaftsinhabern ausgebauten Naturparks passend.

Der promenadenartige Weg quert zweimal über Holzbrücken die Lassnitz – alles bestens gewartet und instand gehalten! Dazwischen treten aber auch immer mehr Felsen hervor und bieten eine pittoreske Naturszenerie.

Vom Burgberg her, wohin ein steiler und gut abgesicherter Steig abzweigt, reichen Blockhalden bis zum Talgrund, überall Moos und Farne und sogar eine botanische Seltenheit – der Glimmersteinbrech. Er kommt mit seinen zarten Blättern nur hier an einer feuchten Felswand vor und blüht schon Anfang Juli, ein paar Blütenreste lassen sich noch mit einiger Mühe fotografieren.

Nach der zweiten Brücke wird der Graben etwas breiter, macht aber mit dem urigem Baumwuchs noch immer einen stellenweise fast urwaldartigen Eindruck.

Ein Jogger mit seinen vier (!) Hunden macht uns auf den besten Rückweg aufmerksam. Wo der Talweg auf eine Straße stößt, an der Stelle einer bereits 1280 urkundlich genannten Mühle, gehen wir rechts auf Asphalt hinauf bis zur Anhöhe und zweigen dort rechts auf den “Burgweg” ab. Neben dem von hohen Laubbäumen überschatteten Hohlweg finden wir (und nicht zum erstenmal) einige Eierschwammerl! Dann sind wir auf der Höhe des Burgberges – prächtige Aussicht ins Tal, Weingärten und Schenken, sogar ein Klapotetz (Windrad mit Hammerwerk, dessen Schläge die Stare vertreiben sollen)! Rechts weiter, denn außer den Straßenkehren scheint es keinen Abstieg nach Deutschlandsberg zu geben, bis zum Parkplatz vor dem Schloss. Dieses kennen wir schon von unserer Steirischen Mariazellerwege-Tour, daher nehmen wir jetzt den steilen “Burgsteig” in Angriff!

AB Diese Schwammerl goutiert Anni nur fotografisch…

Einmal trafen wir diesen Steig sogar gesperrt an, und auch unser Wegweiser mit den vier Hunden hat ihn uns womöglich nicht zugetraut… Aber so fußlahm sind wir Gott sei Dank und hoffentlich noch lange nicht! Die ganze Strecke ist zwar steil und felsig, aber bestens abgesichert, und die Holzgeländer sind sichtlich dauernd überprüft und ausgebessert worden. Man schaut aber wirklich wie von einem Turm fast senkrecht zur tief unten fließenden Lassnitz hinab, passt ein bißchen auf, wo der Boden etwas rutschig ist, und landet bei einem historischen Erinnerungsplatz an die Fürsten Liechtenstein und der neuen Unterstandshütte der Naturfreunde.

Nach dieser besonders interessanten Strecke geht es wieder am Talweg zurück zum Ausgangspunkt. Inzwischen ist das Wasser wieder klarer geworden, und bietet noch einige schöne Motive.

AB Letzte Eindrücke vom "Wildwasser" der Lassnitz

Damit ist aber dieser Wander- und Sammlertag noch lange nicht zu Ende! Als nächstes fahren wir die Weinebene-Straße hinauf bis Glashütten und biegen dort zur Talfahrt auf die Nebenstraße direkt nach Schwanberg ab. Inzwischen ist auch die Sonne herausgekommen, und wir können am Waldrand unser Lunchpaket (in der Halbpension inbegriffen) genießen. Diese uns schon bekannte Stelle (Schwammerlplatz vom September) reizt uns noch mit zwei Eierschwammerln (Heidelbeeren gibt es in Fülle)! So biegen wir bald danach bei einer Kapelle rechts ab, wo wir die Zufahrt auf einer nicht gesperrten Waldstraße zur obersten Schwarzen Sulm wissen (weiter Richtung Garanas geht es allerdings nicht mehr).

Bei der Brücke im Talgrund befinden wir uns bereits wieder im Natura-2000-Gebiet, das vor ein paar Jahren noch schwer umkämpft war. Ein Bauunternehmer, unterstützt von den steirischen Elektrizitätswirtschaftern, wollte nämlich im Naturschutzgebiet der beiden Sulmtäler kleine Kraftwerke errichten! Aber noch so klein, ein Wasserkraftwerk bedeutet das Ende für die Naturlauf eines Gewässers. Der Widerstand von bewundernswerten Aktivisten war schließlich erfolgreich, die Bagger mussten abziehen, und als zweifelhafte Lösung wird nun der höhere Aufstau des Sobothspeichers erwogen…

Blick von der Brücke über die völlig naturbelassene Schwarze Sulm (es wurde hier höchstens in früheren Zeiten Holz geschwemmt) bachabwärts und bachaufwärts.

Wir folgten nun dem etwas misteriös verlaufenden “Eklogitweg” bachaufwärts – wegen des vermuteten Gesteinsvorkommens schleppte ich sogar mein Geologensackerl samt Hammer mit – aber es kam anders als vermutet. Der ziemlich verwilderte, aber immerhin markierte Steig velief zuerst am hübschen Bach entlang…

Weißer Germer (dann wieder hohe Österr. Gemswurz) und die wirklich schwarz wirkende Sulm! Später erreichten wir eine Forststraße, nicht ohne immer wieder auf ein paar Eierschwammerl zu stoßen. Der Forstweg entführte uns aber immer weiter talaus die Hänge hinauf, und so entschlossen wir uns zum weglosen Steilabstieg zwischen Waldschlag und Forst – hinein in ein kleines Schwammerlparadie… hat sich also gelohnt!

Der Rest des Tages verlief dann echt als Genießerurlaub mit Hallenbad, Sauna und “Steirischem Abend” (die Speisekarte bringe ich hier nicht – nur so weit “köstlich, hochwertig, üppig, steirisch”).

Das für die nächsten Tage angekündigte Schönwetter hob unsere Stimmung zusätzlich, wie man sich denken kann!

Eigentlich sollte man an so extrem heißen Tagen wie zuletzt im Hochgebirge unterwegs sein. Aber ein günstiges Angebot hat uns nach Schwanberg ins Moorheilbad-Kloster gelockt. Schon unser fünfter Aufenthalt in dieser Gegend, und könnte es dort nicht schon Heidelbeeren und Schwammerl geben?

Die sanften Berghöhen der Weststeiermark

Unser Anreisetag fiel ausgerechnet auf den heißesten Tag der letzten Hitzeperiode – aber wir fuhren ja über die Berge! Das ist so vortrefflich bei Fahrten in die Steiermark – gleich nach dem Start über Lahnsattel und Totes Weib ins Mürztal - die richtige Einstimmung! Von Mürzzuschlag auf der Schnellstraße bis ins Murtal bei Knittelfeld bzw. Zeltweg geht es schnurstracks dahin, und schon folgt die Abzweigung bei Weißkirchen übers Gaberl (die Route über Graz vermeiden wir eher und machen gleich aus der Anreise einen eigenen Ausflug).

Von der vielbefahrenen Bergstraße übers Gaberl – ein Kurvenparadies für die Motorradfahrer! – verläuft eine Sandstraße den Bergkamm mit seinen Windrädern entlang zum Alten Almhaus.

Der Sattel der Stubalpe beim Alten Almhaus

Eigentlich war hier allerhand los, zum Wochenende sicher ein beliebtes Ausflugsziel. Gerade um die Mittagszeit gewaltige Hitze selbst auf dieser Berghöhe von 1600 m! Es reichte daher nur für einen Almspaziergang, aber mehr bietet sich hier ohnehin nicht an. Für starke Marschierer hingegen muss die Überschreitung all dieser Berghöhen von der Gleinalpe bis zur Koralpe ein Genuss sein – sozusagen am “Sommerlangen Zaun” entlang (obwohl ich erst herausfinden muss, was das bedeutet).

Die "Stoanane Mirz", eine Mariensäule auf dem nächsten Almhügel, unser Ziel mit großem Gipfelkreuz - der Brandkogel

Freier Blick ringsum, malerische Quellwolken und nichts als Sonne – Hitze und grelles Licht zum Schwindligwerden! Aber die Geologie sorgt sogar für einen winzigen schattigen Rastplatz – auf den kalkig wirkenden Schichten der Kammhügel liegen nämlich Blöcke aus quarzhältigem harten Gestein auf, wie kleine Burgen wirkend und mancherorts als “Öfen” bezeichnet.

Ah, ein bisschen Schatten! Und noch dazu mit blumiger Aussicht - die Berganemonen aber nur mehr mit ihren "Fruchtpinseln"

Glockenblumen und ein “Steinerner Hase” (Anni – phantasievoller Fotoblick)

Sonst blüht hier fast nichts mehr – was halt das Weidevieh übrig gelassen hat… Aber eigenartige Schreie klingen vom nahen Gipfelhang herüber – kein Kuhgemuhe, sondern… irgendwie Brunft- oder Rangkämpfen ähnlich! Jetzt kommen wir erst drauf, wir sind ja in der Heimat der Lippizaner, die hier auf der Sommerweide sind!

Wie die wilde Jagd toben die Junghengste daher, umhüllt von Staubwolken vom ausgetrockneten Almboden - und hier schon in ganzer Pracht im Respektabstand!

Auf einer Infotafel und später im Internet finden wir dazu allerhand Interessantes, aber momentan halten wir uns an die Straße Richtung Maria Lankowitz, den berühmten Wallfahrtsort – die ersten paar Kilometer ohne Asphalt…

12 km windet sich die Straße von der Stubalpe hinab in die Niederung bei Köflach-Voitsberg, damit hinein in noch mehr Hitze! In der Wallfahrtskirche möchte man am liebsten sitzen bleiben… und im halbschattig abgestellten Auto zeigt dann das Thermometer 42 Grad!

Anna-Altar und Gnadenstatue

Auf jeder Bergseite haben wir nun eine für uns neue Kirche besucht. Weißkirchen ein großer neugotischer Bau, an die ursprüngliche und weit in die Geschichte zurückreichende Kirche (diese sehenswert, aber leider verschlossen) angefügt. Maria Lankowitz als eine der beliebtesten Wallfahrten der Steiermark, am Steirischen Jakobsweg gelegen. Danach beschäftigt uns nur noch die restliche Fahrtstrecke nach Schwanberg. Zuerst bei Köflach auf gut ausgebauter Zubringerstraße von Graz her, dann – zum Glück die Abzweigung nicht übersehen – rechts Richtung Deutschlandsberg. Eine hübsche Fahrt über die Hügel am Fuß des Koralpenmassivs, Stainz wird durchquert (das kennen wir schon vom Steirischen Mariazellerweg), und zuletzt auf der Hauptstraße, obwohl die Seitenroute über Bad Gams schöner wäre, nach Deutschlandsberg (ein Kreisverkehr nach dem anderen). Nach Schwanberg einzubiegen und über den idyllischen Hauptplatz am Ziel zu landen, das empfinden wir wie ein “Heimkommen”. Immerhin sind wir schon mehrmals hier und haben uns jedesmal im modernen Kurhotel “Moorbad im Kloster” sehr wohlgefühlt.

AB Wetterwolken über der Stubalpe

Die Hitze steigert sich am Mittwoch, 8. Juli, noch einmal, bis nachmittags die Gewitter rings von den Bergen und Hügeln grollen und nachts auch über Schwanberg hereinbrechen. Wir widmen uns an diesem Tag voll der Erholung mit den angebotenen Therapien und dem angenehm leeren Hallenbad. Wunderbar ist die folgende Abkühlung, und so kann es am nächsten Tag schon wieder ans Wandern gehen. Zwei volle Tage haben wir noch, und für die Heimfahrt ist wieder ein Gipfel auf den sanften steirischen Westalpen vorgesehen…

Kein Zweifel, die schönste Blütezeit ist schon vorüber – aber wir sind erst jetzt am 3. Juli zur Runde um den St. Veiter Staff gekommen. Angeregt durch die herrlichen Bilder von den Roten Waldvöglein von “Alpinem Kluftknacker”!

AB Morgen im Brillergraben

Weil tagsüber nun die Hitze ganz schön arg wird, beginnen wir den Rundgang schon vor sieben Uhr – keine lange Zufahrt, echter Heimvorteil! Beim Briller sind alle Wiesen längst gemäht, sogar alle Wegränder und Waldwinkel, also wirtschaftlich gesehen bestens… Aber es bleibt in unserer Gegend ohnehin noch genug Natur über, wo alles wachsen und wuchern kann, wie es will!

Rückblick zum Hof Briller (kommt von "Brühl" = eher feuchter Talgrund) und die Riesenlinde in der Saustein-Mulde

Wo es sonst bunt und üppig blüht, steht nun auf den ungemähten Bergwiesen nur mehr das hohe Gras, zu nass vom Tau, um darin nach Blumen zu suchen. Einzelne Blüten neben der Forststraße und am “alten Burgweg” zum Staff auffallend.

AB Gilbweiderich und Pfirsichblättrige Glockenblume

AB Oberhauser

Auch die Oberhauser-Wiesen sind schon bis an die Ränder gemäht, von den Waldsteppen-Windröschen sieht man nur mehr die flockigen Samenstände. Die Zeit für alle Orchideen scheint schon vorbei zu sein – ausgenommen die Roten Waldvöglein, und sogar die schon etwas am Verblühen.

Weil wir bei Blumenaufnahmen immer wieder Probleme mit der Makroeinstellung haben, tauschen wir diesmal (wie bei der Pfingstrosentour) die Kameras. Leider stellt sich tatsächlich heraus, dass der Autofokus bei Nahaufnahmen in beiden Modellen nicht ausreichend funktioniert. Wir haben uns auch schon umgeschaut und uns eine Lumix vorführen lassen, die für diese Verwendung besser geeignet sein dürfte (wie die Coolpix für Teleaufnahmen).

Der Querweg an der Staff-Westseite dürfte etwas verbessert worden und daher auch bei Nässe besser gangbar sein. Die Staffwiesen sind restlos gemäht, aber wegen der malerischen Aussicht und der hohen Birke trotzdem ein reizvoller Standort.

Vom Staffweg zu den Bergwiesen

Der Abstiegsweg über den Briller verläuft nun recht angenehm, und trotz der fehlenden Blumenpracht war die Staffrunde wieder eine ganz hübsche Wanderung!

Bei der Heimfahrt vom Wörthersee (wieder einmal) nicht in Klagenfurt-Nord von der A 2 Richtung St. Veit an der Glan – Friesach – Neumarkt abgefahren, sondern gleich weiter auf der Autobahn bis ins Lavanttal. Dort geht es aber bei Wolfsberg über Obdach endgültig ins Murtal hinüber, eine günstige Verbindung zur Schnellstraße im Murtal und weiter nach Mürzzuschlag, wo uns dann schon die heimatlichen Berge aufnehmen…

Stadttor von Obdach

Vom Murtal zwischen Knittelfeld und Judenburg stechen uns dann immer die Seetaler Alpen mit dem Zirbitzkogel ins Auge (zwar schon oben gewesen, aber dringend zu wiederholen!) und östlich davon ein breiter Gipfel, den ich immer mit Ameringkogel angesprochen  und ebenfalls schon als Tourenziel vorbereitet habe. Bei dieser letzten Fahrt über den Obdacher Sattel hatten wir noch Zeit genug, um das Gelände dort zu erkunden. Die Gegend ist sehr weitläufig, das heißt – um hoch hinauf zu kommen – möglichst weit hinauffahren! Ein Wegweiser ist uns zum Glück aufgefallen – zur Weißensteinhütte.

Auf einer von Obdach kommenden Straße in den Lauslinggraben hinein und nach dem Tirolerwirt rechts hinauf zu den Gehöften von Kleinprethal – Ende der Asphaltstrecke, hier beginnt auch der Wanderweg über die Weißensteineben (aber so viel Zeit haben wir nicht). Die anschließende Sandstraße mit MTB-Route zur Hütte führt in den schluchtartigen Graben des Lobenwaldbaches, steile und felsdurchsetzte Waldhänge, irgendwo unten der Bach, eine Kehre hinaus ins weniger steile Waldgelände – Bürgerwald genannt. Bei jeder Abzweigung steht zum Glück ein Wegweiser, sonst hätten wir uns rettungslos verfahren. Weiter oben kommt uns ein Auto mit Einheimischen entgegen (ein Holzlaster wäre fatal gewesen…) – ja, die Forststraße kann ohne Einschränkung befahren werden! Zuletzt mit einigen Ausblicken links einen hohen Hang entlang zum kleinen Parkplatz bei der anheimelnd wirkenden Weißensteinhütte, Höhe 1702 m.

Ausblick vom Wanderweg 521 A zur Hirschegger Alpe

Ein breiter Treibweg leitet durch den Bergwald zu einem Sattel voll mit Kühen – abseits des Weges auf der Flur “Melcheben”. Noch ein Stück die Wiese hinauf, dann gabelt sich der Weg, direkt geht es zum Weißenstein hinauf (2160 m).

Dieser bildet einen Zweitausenderkamm mit dem nördlich anschließenden Ameringkogel und dem Größenberg (“Größing”), diesen hatte ich vom Tal aus als Ameringkogel angesprochen, jetzt weiß ich´s besser – wie mein Geografieprofesser in der LBA uns eingebläut hat: “Die Korte sogt eich olles!” Südöstlich schließt der Kamm zum Speikkogel an, der dann zum Hirschegger Sattel mit dem Salzstiegelhaus einbiegt.

Am Weg Richtung Speikkogel

Vom Gipfel kommende Wanderer weisen uns schon darauf hin, wie es dort oben zugeht! Denn das angekündigte Schönwetter hat sich wohl anderswohin verschlagen – hier weht ein bergwärts immer stärkerer Nordwestwind, der dichte Wolken herantreibt. Daher nehmen wir den Weiterweg an der südlichen Bergflanke, zuerst eine Forststraße, bald aber ein hübscher alter Almweg, auf dem wir zum Speikkogel gelangen würden. So kommen wir über die Waldgrenze hinaus und gerade zurecht für die Almrauschblüte! Aber auch sonst blüht es recht nett…

Berg-Nelkenwurz und ein letzter noch blühender Enzian

Eine ganz eigenartige Art von Günsel wächst hier – winzige Blüten zwischen den breiten Deckblättern! Auch die Höswurz kommt vor, als Weißzüngel bezeichnet gibt es sie in zwei Arten – hier die auf Silikat wachsende Subspezies, wie ich später nachlesen konnte, aber nur wenig von unseren bekannten kalkalpinen Form unterschieden.

Noch vor dem Almkreuz unter dem Hofalmkogel drehen wir dann um, denn schöner wird´s nicht, und Mittag ist auch schon längst vorbei. Der Weg zurück zur Weißensteinhütte ist wieder ganz angenehm, und jetzt kann man auch schon die südlichen Seetaler Alpen und den Zirbitzkogel erkennen.

Bei der Talfahrt kommt uns glücklicherweise kein Auto entgegen (vor allem kein Lastwagen), und so landen wir wieder gut unten im sonnigen, nun vom milden Südwind durchblasenen Tal. Jetzt erst “Labungsaufenthalt” in Obdach, auf dem hübschen Marktplatz (daher würde das obige Bild das Markttor zeigen) im Schanigarten vom Gasthaus Grillitsch. Hier könnte man sich recht gut für Wanderungen im “Zirbenland” einquartieren! Aber unser Urlaub ist schon vorbei… Vielleicht schauen wir uns diese Berge demnächst von der anderen Seite her an.

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