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…. zumindest zu mehr Infos: Ich hoffe, nichts Unstatthaftes damit anzustellen, aber am einfachsten erscheint mir, direkt auf die Zeitungsberichte hinzuweisen und die Infokarte der Bernsteinstraße Mittelburgenland hinzuweisen.

Das wohlige Thermalwasser von Lutzmannsburg…

… genießen wir immer wieder gern! Und so superb die Sonnentherme mit Kindern aller Alternsstufen ist, so angenehm und großzügig, samt der weitläufigen Garten mit ihren “Einsamkeitsplatzerln”, empfinden wir die Ruhetherme. Ebenso wie die Temperaturen in der Sauna bestens passen, hat uns in den letzten Tagen das Wetter spätsommerlich verwöhnt.

Besonders gefällt uns in Lutzmannsburg, auch wenn wir diesmal nicht die Fahrräder zur Erkundung der Umgebung mithatten, das historische Umfeld der Sonnentherme. Gleich “hinter” den Hotels erlebten wir noch den Eisernen Vorhang, an den jetzt nur mehr Denkmäler und Dokumentationsobjekte erinnern. Selbstverständlich die Grenzsteine von 1922, denn bis dahin war das gesamt Burgenland ungarisch und hatte eine von  Niederösterreich beachtlich abweichende Geschichte – so etwa keine Gegenreformation, und daher gibt es in jedem Ort katholische und evangelische Kirchen.

Spuren  der historischen Landschaft erlebt man beim Walken über das Lutschburger Weingebirge, wo die innerhalb einer großen urgeschichtlichen Wallanlage weithin blickende kath. Pfarrkirche steht. Sie war sowohl beim Ungarnaufstand 1956 (mit 50 000 Flüchtlingen) wie auch bei der Öffnung des Eisernen Vorhangs 1989 (hier mit dem einzigen Todesopfer dieses welthistorischen Ereignisses) mit ihrem “Leuchtturm” der Richtungsweiser in die Freiheit.

 

Eine glückliche Fügung für mich war, dass ich abends in der Therme ins Gespräch kam – danke für die Initiative! – nämlich mit Mag. Oswald Gruber, Professor in Oberpullendorf, wohnhaft in Lutzmannsburg und sozusagen “der” Lokalhistoriker. Unsere Interessen an Geschichte, Geologie usw. kreuzten sich blitzartig, und dazu kam noch die Aktualität einer archäologischen Sensation an der Römischen Bernsteinstraße in Lutzmannsburg. In den ORF Lokalnachrichten gehört, im FS übersehen, dafür einen Bericht im Kurier vom Samstag 19.9. Burgenlandteil noch ergattert:

Es geht um ein ausgedehntes Militärlager an der Römischen Bernsteinstraße, halbwegs zwischen Savaria (Steinamanger) und Scarabantia (Ödenburg), das mit modernen Methoden erkundet und dann mit einer Probegrabung präsentiert wurde. Die besten Informationen über diese “antike Autobahn” findet man in der Radkarte Römische Bernsteinstraße Mittelburgenland (in Lutzmannsburg aufliegend), herausgegeben vom Verein zur Erhaltung der Röm. Bernsteinstraße, redigiert von Mag. Oswald Gruber (genaue Karte und ausführlicher Text; ich entnehme daraus zur Werbung für dieses beispielgebende Infoprodukt die beigefügten Bilder).

Wir haben schon bisher einige Radexkursionen durchs Blaufränkischland unternommen, etwa nach Klostermarienberg (von den Heiligenkreuzer Zisterzienser begründet und zum Stift Lilienfeld inkorporiert) oder zu den Resten des Hitler´schen Ostwalls – einem Bunker oberhalb von Kleinmutschen (in der Karte als Gedenkstätte eingetragen). Wenn man sich vorstellt, dass damit die Rote Armee hätte aufgehalten werden sollen… diese erreichte übrigens am Gründonnerstag, 29. März 1945, das damalige Reichsgebiet und fuhren bei Lutzmannsburg ungehindert über die Grenze (meine Chronik in “Lilienfeld und die Voralpen”).

Ein Tipp für das Erlebnis der historischen Landschaft im Mittelburgenland, rund um die Sonnentherme Lutzmannsburg – die weitflächigen Gebiete sind für Fußwanderer nur eingeschränkt empfehlenswert, fürs Nordic Walking eilt man auch besser auf das Lutschburger Weingebirg, ideal bewegt man sich mit dem Fahrrad und bringt dabei ganz schöne Radtouren zusammen. Ich möchte am liebsten die Originalroute der Römischen Bernsteinstraße von Lutzmannsburg bis Carnuntum einmal befahren, das wäre ein interessantes Unternehmen. Wer nicht radfahren möchte, kann auch mit dem Auto die lohnenden (in der Karte verzeichneten) Punkte anfahren und dort kleine Wanderspaziergänge unternehmen – jetzt im Herbst bei bunten Blättern und Obstreife, dann im Frühsommer mit der pannonischen Flora sehr ansprechend !

Eine “Bildgeschichte” von unserem Ausflug auf den Mölltaler Gletscher.

Aber doch mit Anmerkungen: Es hat sich wirklich ausgezahlt, denn dieser Tag war herrlich klar – ob wir wirklich 30 Dreitausender gesehen haben, wie in der Werbung angekündigt? Wir haben sie nicht gezählt, aber gehörig bewundert, für die Dreitausendersammlung gibt´s natürlich bei den Aufstiegshilfen keinen Zuwachs…

Ausgezahlt – Berg- und Talfahrt mit Stollen-Schrägaufzug, Gondelbahn und Sessellift kostete für uns zwei Pensionisten zusammen 55 Euro, also sicher ein preiswertes Vergnügen, noch dazu bei der einfachen Anreise und diesem Traumwetter. Manche Nordkapreisende haben das Pech, dort im Nebel zu stehen… Also für uns war es trotz der “vergewaltigten” Landschaft ein “Bergerlebnis der besonderen Art” ! Für mich auch eine Erinnerung an die Begehung des Tauern-Höhenweges vom Ankogel zum Sonnblick im vorigen Jahrhundert…

Kurioses dazu – in der Gletscherregion stehen am Fuß des oberen Wurtenkeeses, wo sich die Sommer-Schipiste befindet, die Schneekanonen aufgereiht !

Die Landschaft hat uns enttäuscht – abgesehen vom Gipfelausblick und den blumigen Geröllhalden. Dort kann man auch allerhand triviale Funde wie zerbrochene Sonnenbrillen und verlorene Schistöcke machen. Unbehelligt von Liftstützen und ausgebaggerten Pisten – brutal hinein in die Moränen – bleibt man kaum. Unterhalb der beiden Stausee überwiegt außerdem der klobige, vielfach vegetationslose Zentralgneis (Schareck hingegen aus bunteren Gneisen und Grünsteinen der Tauern-Schieferhülle, interessant am Auslauf des unteren Wurtenrestkeeses), Steinplatten der Gletscherschliffe und Geröll, Stein um Stein, wohin man auch steigt und schaut.

Unter diesem Titel habe ich schon im Juli 2008 von unseren Wanderungen im Gasteinertal berichtet. Heuer war der Spätsommer dran, um wieder “Jedermannswanderwege” zu genießen. Wenn man nicht in Talnähe bleiben  und doch die Gipfelregionen mit ihrer alpinen Flora erleben will, geben die Bergbahnen mit ihrem Sommerbetrieb dazu reichlich Gelegenheit (im Urlaubsbudget nachhaltig niedergeschlagen…, aber besser zahlen als schwitzen… und Knieschnackler….).

Das Wetter war so herrlich, dass wir am Almenweg und im Nationalpark eigentlich immer mit der “Kurzen” unterwegs waren. Dazu mein Strohhut (liebste Sommerkopfbedeckung) – da lachen sogar die Pferderln auf der Alm!

Gleich zu Wochenbeginn wollten wir das frische Schönwetter ausnützen, also hinüber nach Mallnitz (günstige Karte für die Autoschleuse bei der Raika in Badgastein erhältlich !) und zur Ankogelbahn – Montag und Dienstag Ruhetag. Also weiter ins nahe Mölltal, auf einen Gletscher, den es geografisch gar nicht gibt oder erst in jüngster Zeit als Tourismusattraktion. Vom Tal in Innerfragant hinauf auf 3000 m – schon beim Gedanken an den Höhenunterschied wurde uns schummerig, aber der Kreislauf hat es überraschend gut vertragen. Und das geht so – Stollenbahn von 1200 auf 2400 m in 12 Minuten, Gondelbahn auf 2800 m schon gemütlicher, Abstieg zur Sessellift-Talstation auf dem rudimentären Wurtenkees und im Doppelsessellift ohne Wetterschutz, aber dafür mit allem Sommergewand übereinander, hinauf zum Schareck. Ein saukalter Nordostwind blies uns um die Ohren, dafür war die Fernsicht einfach gigantisch – zwischen Steineralpen, Dolomiten, Dachstein und Watzmann, über den phänomenalen Glockerkamm hinweg bis zur Dreiherrenspitze. Ohne Schi ging es über den Gletscher selbstverständlich (ohne im Firngatsch zu waten) wieder zum Auslauf des Wurtenkeeses hinunter. Und dort begann die Wanderung – trotz des von Liften und Pisten zerstörten Geländes einige ganz schöne Eindrücke, vor allem von der Flora, leider ohne ein einziges Bergkristallspitzel, das in der Sonnblickgruppe eigentlich angebracht wäre.

Damit hatten wir genug von der “Kunstnatur”, und es ging nur mehr in den echten Nationalpark und auf dem Almenweg über den Gastein-Rauriser-Kamm. Aber davon nächstesmal…

Wurden wir im Blog schon vermisst? Wir hoffen es… Aber nun sind wir wieder da – voll geladen mit Erinnerungen an unseren ausgiebigen Spätsommerurlaub und mit ebenso vielen Digibildern. Alles schön der Reihe nach, jetzt gibt es einmal einen kleinen “Schnupperer” zu unserer Woche an der oberen Adria – sehr schönes Wetter anfangs, so richtig zum Ausrasten nach der Bergwoche in Gastein, dann Erkundung von für uns überaus interessanten Naturschutzgebieten (gar nicht zu glauben, aber von uns schon mehrfach aufgesucht – zwischen Lignano und Caorle !!!). Dazu Wind und Wellen, Sandsturm auf den Dünen, wird noch alles folgen…

Während unseres (leider) nur einwöchigen Wanderurlaubes im Lungau hatten wir schon die Wölzer und Radstädter Tauern “bewandert”, und die Traumtour zum Karwassersee im hintersten Murtal, schon zum Nationalpark Hohe Tauern gehörend, war auch bestens gelungen. Was noch fehlte – die Nockberge!

Die Salzburger “Nocke”

Die eigentlichen Nockberge mit dem Nationalpark auf Kärntner Seite hatten wir schon mehrfach kennengelernt – von St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim, von der Nockalmstraße aus oder von Schönfeld durch das Rosanintal und über den Gratweg auf den Königstuhl. Dieser letztere, wie das ganze Berggebiet außerst reizvolle äußerste Winkel des Lungaus gehört zu Salzburg, und die sanften Gipfel zwischen Katschberg und Bundschuh liegen ebenfalls auf Salzburger Gebiet. Diesmal wollten wir diesen nördlichen “Hauptkamm” der Nockberge von Innerkrems angehen. Der heißen Wetterprognose entsprechend mit Aufstiegshilfe und einer Panoramawanderung auf den breiten Rücken zwischen Zechnerhöhe und den Anderleseen. Zufahrt zeitig über den Katschberg nach Innerkrems – neugierig sind wir schon, welcher Lift an diesem Donnerstag fährt – es ist die Doppelsesselbahn zur Blutigen Alm (Grünleitennock mit möglicher Höhenwanderung zum Königstuhl am Dienstag).

Die sagenumwobene Blutige Alm

Kremsbrücke (wo man vom Liesertal  abzweigt) ist wie der östlich nach Innerkrems ziehende Graben ein altes Bergbaugebiet und hat mit “Krems” einen in vorkeltische Zeit zurückreichenden Namen (!), urkundlich genannt im 12. Jh. Bevor noch der Katschberg im Mittelalter als Alpenübergang im Anschluss an den Radstädter Tauern in Benützung kam, zogen bereits die Römer über diese Berghöhen. Allerdings führte die Römerstraße bzw. ein entsprechender Saumweg vom heutigen St. Margareten (nahe einer wichtigen Römersiedlung bei Schloß Moosham) durch den Leisnitzgraben nach Süden, wie die dort aufgestellten römischen Meilensteine erinnern. Im Lauf der Völkerwanderungszeit drangen die Slawen von Südosten her in die Alpen ein und kamen etwa im 6. Jh. in Konflikt mit den von Nordwesten kommenden Bajuwaren. Damals soll es auf der Blutigen Alm zu einer Schlacht zwischen diesen Völkerschaften gekommen sein. Im Kärntner Wanderbuch von Wilfried Gallin und der unvergesslichen Liselotte Buchenauer (Tyrolia) heißt es dazu: “…über den flachen Hängen der Blutigen Alm, wo der Sage nach um die Mitte des 8. Jh.s eine große Schlacht zwischen Bajuwaren und Slawen stattgefunden haben soll. Doch ist diese Schlacht historisch nicht erwiesen, und es soll, nach anderen Ansichten, ein anderes Schlachtfeld auf Sagenbasis dorthin verlegt worden sein.” Ich fand dazu weder im Internet noch in der mir momentan zur Verfügung stehenden Literatur eine genauere Angabe.

Höhenwanderung zum Anderlesee

Zwischen den sanften, aber  von einzelnen malerischen “Blockburgen” aufgelockerten Kammhöhen sind fast unzählige Lacken und sogar etwas stattlichere Bergseen eingelagert. Wir stiegen schon kurz nach 9 Uhr bei der Bergstation vom Sessellift und wandten uns gleich gegen Nordwesten, die uns vom Winter schon bekannte Zechnerhöhe abseits lassend, in Richtung Gaipahöhe. Dorthin sind wir schon bei der Tour mit der Schneehasen-Begleitung von Bundschuh durch die “Weißseiten” aufgestiegen. Wie bei der genannten Wanderung hat uns auch diesmal das “Nockwetter” überrascht – ein scharfer und ganz schön kühler Wind brauste über die ebenmäßigen Kämme, wohl schon ein Vorbote der angekündigten Gewitterfront. Bei “Badehosentemperaturen” im Tal schlüpft man dort oben, auf etwas über 2000 m, in den Anorak und bereut es bald, beim Aufstieg über den windgeschützten Südhang die Berghose verkürzt zu haben…

Mich begeistern auf den Nockbergen immer die Ausblicke, die einen Nord-Süd-Querschnitt über die Alpen aufschließen – vom Dachstein in den Nördlichen bis zum Triglav in den Südlichen Kalkalpen, ringsum die zentralen Berggruppen mit den Niederen Tauern und im Westen die “Tauernkönigin”, die von Gletschern umgürtete Hochalmspitze. Über etliche Kammerhebungen hinweg marschiert, etwas markanter sind dabei Gaipa- und Kameritzhöhe, liegt dann eine Almmulde vor uns – mit den blauen Augen der Anderleseen. Hier ist die Wende der leichten Wanderung, und auf einem uralten Almweg geht es die Wiesenhänge entlang wieder zurück zur Sessellift-Bergstation. Vor lauter Schauen und Rasten und Fotografieren brauchen wir wohl das Doppelte der Normalgehzeit.

Und was hat geblüht? Dem Hochsommer entsprechend und auch dem kalkfreien Gestein, ist die Flora nicht so vielfältig wie in den Kalkalpen (die Zunderwand in den südlichen Nockbergen bildet mit ihren mittelostalpinen Kalkschichten eine Ausnahme). Reizend ist vor allem das Zwerg-Seifenkraut, das  mit dem Kärntner Kreuzkraut (Greiskraut) auch in der Farbe  einen auffälligen Kontrast bildet, dazu die wunderschönen Prachtnelken.

Prompt folgt ein Unwetter

Der heurige Sommer war bis dahin von Katastrophenniederschläügen geprägt – kaum begann es wo zu gewittern, artete der Regen gleich in sintflutartige Unwetter, oft von Hagelschlag begleitet, aus. Als wir am mittleren Nachmittag ins Tal pendelten (die Blutige Alm-Bahn fährt wirklich im Schneckentempo, aber besser als in der schwülen Hitze durch die Wälder hinab zu latschen), trübte es sich allmählich ein. Einige dunkle Wolken über den Nocken, aber noch immer weite Fernblicke. Bei der Rückfahrt nach Mariapfarr über Schönfeld und Bundschuh, vom “Bettelmann-Tauern” dann hinab ins Lungauer Becken, knallte noch immer die Sonne vom nur teilweise bedeckten Himmel. Nach 17 Uhr grollten plötzlich die Donner, kaum dass die Blitze über den Mitterberg hinweg gezuckt waren, und es schüttete in Strömen…

Meldung in den Morgennachrichten – heftige Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern sind vor allem in der nördlichen Steiermark und in Oberkärnten niedergegangen. Die Straße von Kremsbrücke nach Innerkrems ist ganz einfach weggerissen worden, das Tal von der Außenwelt abgeschnitten, dort wo wir vor wenigen Stunden noch im schönsten Sommerwetter unterwegs gewesen waren!

 

Nochmals lade ich ein, uns auf einen ganz urigen Bergweg zu folgen: Von der schon beschriebenen Muritzen hinauf zum Karwassersee im östlichsten Winkel des Nationalparks Hohe Tauern.

Ein Weg zum Verlieben und nicht zum Verirren

“Vergehen” kann man sich im Aufstieg zum Karwassersee kaum, denn der markierte Steig zieht als einzige gangbare Linie durch das teils urwaldartige Gelände bergwärts. Längenerstreckung und Höhenunterschied sind gleichermaßen nicht überragend, aber trotzdem dauert der Gang durch diese Urnatur seine Zeit! Bergauf ebenso wie bergab, denn vielfach besteht der Weg nur aus durcheinander gewürfelten, noch dazu rundgeschliffenen Steinbrocken, über die nach starken Niederschlägen (wie im heurigen Frühsommer) das Wasser seinen einfachsten Weg talwärts nimmt.

Gleich zu Beginn nach dem Parkplatz Muritzen begleitet rechts eine felsig-schattige Böschung die Forststraße, bedeckt mit dichten Moospolstern und einem unglaublichen rasenartigen Bestand des Herz-Zweiblatts. Dieses max. 12 cm insgesamt hohe Pflänzchen mit dem Blattpaar am Stängelgrund und den Orchideenblüten im Millimeterformat hat es uns wahrlich angetan. Eine andere Orchidee ist die stattlichere Grüne Hohlzunge, hier in rotlichem Farbton, und sonst gibt es aus dieser Gattung nur die Höswurz, auch Weiße Händelwurz genannt.

Bei der aus groben Quadern gefügten Kapelle (Kulturdenkmal !) zweigen wir in den Muritzengraben ab, und gleich nach den Alm- oder Jagdhütten geht es steiler aus der flachen Lichtung mit ihrem stattlichen Alpendost in den Hochwald hinauf. Erst weiter oben wird es heller, ein Murbruch (nicht von dem im Tal unten brausenden Fluss, sondern von Gerölllawinen des Silbereckkammes) unterbricht die Idylle, dann geht es durch helleren Lärchenwald, als Viehweide genützt (wir sind noch in der Außenzone des Nationalparks).

Weiter hinauf wird der Baumbestand immer urwaldartiger, riesige Fichten und Lärchen, dazwischen Hochstaudenflora (wie abgebildet), dann nach einer Steilstelle heran an den Bachlauf, der unterhalb über eine fallartige Felsenge hinabtost. Bald wird das Gelände in den Karboden hinein flacher. Letzte Lärchen, Bachgeriesel, Moortümpel mit Wollgräsern, darüber bereits das Gipfelrund – Kölnbreinspitze, Kaltwandspitze (bei den Bildbeschriftungen etwas durcheinander..) und Marchkareck. Am Seeufer endet die Markierung, nur mehr eine schmale Steigspur leitet zwischen uralten, aber auch jünger nachwachsenden Zirben und Latschen gegen das Seeende zu. Dort rasten wir (nach etwa zwei gemütlichen Wegstunden – trotzdem !) ausgiebig und genießen die herrliche Landschaft mit Augen und Kamera…

Als Weiterweg für eine ganz große Runde würde sich anbieten – der völlig weglose Anstieg zum Unteren und Oberen Schwarzsee, wo über die Muritzenscharte der Tauernhöhenweg erreichbar sein müsste (zumindest der Karte nach), sodann Abstieg zur Sticklerhütte und talaus zur Muritzen. Na, so viel Energie bringen wir nicht auf, aber vielleicht folgt jemand mit mehr alpinistischem Biss dieser Idee! Wir waren für diesmal auch so zufrieden, denn einen schöneren Tag hätten wir uns nicht aussuchen können.

Die Anfahrt ins “hintere” Murtal führt nach der Autobahn-Unterführung bei St. Michael in eine ganz andere, von keiner Hektik und im Gegensatz dazu von viel Urwüchsigkeit geprägte Tauernlandschaft. Anfangs ist der Talboden noch halbwegs breit, allerdings von riesenhaften Berghängen überragt. Bald nach dem idyllischen Nationalpark-Dorf Muhr (der muntere Fluss schreibt sich auch hier als Mur) wird es eng und noch steiler. Eine Straßenkehre umgeht den Murfall (den wir leider nicht besucht haben), und oberhalb bei einem einladenden Gasthof (der uns den Nachmittag versüßt hat) heißt es schon Hintermuhr. Der nächste markante Punkt ist beim ehemaligen Arsenhaus, das an den längst aufgelassenen Bergbau erinnert (dokumentiert im kärntnerischen Pölla-Lieser-Tal bei Rennweg). Hier führt eine gesperrte Asphaltstraße hinauf zum aufgestauten Rotgüldensee unter dem gewaltigen Hafner. Ein Mautschranken (immer gut, Euromünzen ausreichend im Auto zu haben) ermöglicht die Weiterfahrt – wieder eine felsüberragte Steilstufe in weiter Kehre hinauf in den Schmalzgraben und weiter an der Jacklbauernhütte (Jausenstation) vorbei auf der schmalen Asphaltstraße mit ihren geschickt angelegten zahlreichen Ausweichen bis zum Parkplatz Muritzen des Nationalparks Hohe Tauern, wo die Wanderung beginnt.

Vorgeschmack und Frühsommerzauber

Unsere erste Tour zum Karwassersee war im Juni2004. Das winzige Herz-Zweiblatt (die sich im Gegensatz zum Großen Zweiblatt ganz rar macht; in NÖ nur am Rotmösl bei Neuhaus gefunden, angeblich auch im Leckermoos bei Hochreit / Göstling) stand in voller Blüte – beim ersten Exemplar baute ich noch einen Steinmann in der Hoffnung auf bessere Beleuchtung, denn es stand im Schatten (daher nix mit Diabild !). Beim See war das Wetter etwas eingetrübt, wie aus den Bildern erkennbar. Die Lärchen hatten eben ihr frisches Grün angelegt, und hinauf zu den Gipfeln, ja sogar am Steig entlang, lag noch Schnee in Massen (siehe unsere Schneestapftour von der Jakoberalm zur Franz-Fischer-Hütte im Naturpark Riedingtal).

  

Daher kamen wir schon am frühen Nachmittag zurück ins Tal und hielten in Hintermuhr an. Was lockte uns dort? Wieder die herrlichste Sonne, blumenprächtige Wiesen, ein schön erhaltener Kitting (so nennt man die historischen Speicherbauten im Lungau) – das Gasthaus Jedl öffnete erst etwas später. So vertrieben wir uns die Zeit mit einem Spaziergang über die noch hoch stehenden Wiesen und am Fuß der sonnseitigen Steilhänge entlang – diese Trockenhänge sind botanisch sehr bemerkenswert, inneralpine Trockenrasen wie im Vinschgau, typisch der Sebenstrauch (Juniperus sabina) mit seinem eigenartigen Geruch (nochmals das unterhalb von Schloss Juval aufgenommene Bild, weil es am schnellsten greifbar ist).

Die Kaffeejause mit herrlicher Topfentorte (wie von Großelterns Rezept) war dann der genüssliche Ausklang dieses Nachmittags. Den Gusto auf den Karwassersee, den wir uns am Vormittag geholt hatten, konnten wir erst im heurigen Juliurlaub voll ausleben – ohne Aufenthalt in Hintermuhr, dafür mussten die wunderschönen Erinnerungen des bereits fünf Jahre zurückliegenden Urlaubs reichen…

Selbst ohne Tour – “geht´s zua” – könnte man heute sagen!

Zuerst hab ich ein Stück vom Speiereck ins Alpinum übertragen – der Rucksack beim Abstieg von diesem sonst mühelosen Gipfel war durch die Steinausbeute monsterschwer. Darf man das überhaupt (ist weder Naturschutzgebiet wegen der vielen Liftanlagen und schon gar nicht Nationalpark) ?

Dann der Hauswurzen-Vergleich: Ganz manierlich zeigen sich die Berghauswurze(n) am Speiereck – mit sternförmig ausgebreiteten Kronblättern die Berg-Hauswurz / Sempervivum montanum, in der östlichen Unterart als “Steirische” bezeichnet. Die gelb blühende Hauswurz mit ihren zusammenneigenden Kronblättern ist hingegen eine Fransenhauswurz, wohl weil die Blüten so ausgefranst ausschauen – Jovibarba, also übertragen “Donnersbart” oder besser “Donarsbart”. Der germanische Gott Donar warf seinen Hammer, und so zuckten Blitze und rollten Donner über der irdischen Welt, die Dach-Hauswurz (wie schon einmal berichtet) galt daher als Blitzschutz, ehe der Blitzableiter erfunden war! Was ist daran monströs – der Blütenstand der Jovibarba hirta in Form eines Kandelabers, hie und da zu beobachten.

   

Beim Aufbau der Mini-Radstädter im Alpinum lag auf einmal ein echtes Minimonster vor mir auf einem Stein – die Raupe bläht bei Störung durch Einziehen des Kopfes den Vorderkörper so auf, dass die Augenflecken als Abschreckung der vermeintlichen Feinde auffällig vergrößert werden – “Schlangenpose” heißt das! Und in meinem Schmetterlingsbuch (sortiert nach Futterpflanzen, einem sehr nützlichen Geschenk von Andreas vor schon längerer Zeit) war diese Raupe tatsächlich (was leider nicht immer der Fall ist) zu finden – Raupe des Mittleren Weinschwärmers. Was diese wohl bei uns als Nahrung gefunden hat? Wahrscheinlich Weidenröschen, denn die gibt es im Alpinum, Labkraut oder Weinblätter würde sie auch mögen, sind aber nicht vorhanden. Übrigens – Länge der Raupe ca. 8 cm und “wutzldick”!

Ein “Fixierbild” gibt es auch noch – die Samenkapsel einer Kaukasischen Pfingstrose, die blauen Samenkörner fast erbsengroß! Vielleicht werden sie keimen…

Weil die Heidelbeerausbeute vom Lungau nicht zum Einkochen reichte (fürs Naschen sind diese überaus gesunden Beeren aber mehr als eine Woche haltbar, wenn man sparsam umgeht damit), war schon nach dem Urlaub unser nächstes Ziel das Waldviertel.

Zufahrt über die Schaufel

Ja, so heißt die schnelle und einmalig aussichtsreiche Bergstrecke hinauf ins südliche Waldviertel – von Marbach über die Schaufel nach Münichreith (ohne Anhalt und Einkehr in der Wirtshausbrauerei Haselböck, leider…), über die Neue Welt flach hinüber nach Laimbach und wieder bergan nach Ulrichsschlag und Gutenbrunn. Dort Landung beim Hanslteich und kurze Walderkundung – ein Eierschwammerl und Heidelbeeren voll reif – werden aber nicht in der belebten Gegend geerntet…

Entdeckung des Pfaffenstegteiches

Das ist natürlich nur symbolisch gemeint! Aber wir sind eben dort gelandet, obwohl wir eigentlich irgendeinen fruchtigen Waldrand ansteuern wollten – also doch Kolumbus BB, versehentliche Entdeckung von “Blewberryland”! Echt ging es so – auf der kurvigen Höhenstraße (verläuft ja im Gipfelniveau des Waldviertler Urgebirges) nach Bärnkopf, Abzweigung zum Schlesingerteich – nirgends ein von uns ersehntes Gelände. Doch am Dammende führt eine nicht gesperrte (sonst überall Forstwege mit Schranken) Sandstraße weiter, richtig – da geht eine öffentliche Straße in den Königswald hinein und am Saubachl entlang ins Yspertal hinunter – in natura aber ebenfalls ein Forststraße von wechselnder Qualität.

An der Abzweigung nach Waldviertler Kanada beim Hubertusteich (Zufahrt gesperrt) vorbei kam dann in vielversprechendem Waldgelände der Pfaffenstegteich in Sicht. Weiterer Verlauf – die herrlichsten und gerade richtig reifen Heidelbeeren in Vogelkirschengröße und in unfassbaren Mengen. Zum Glück hatten wir nicht viel Geschirr mit (aber gerade genug für gute zwei Stunden Arbeitsvergnügen), sonst würden wir vielleicht noch immer in den Heideln hängen. So klappten wir nach erledigtem Heidelbeerbrocken unser Campingbetten auf, verzehrten das kärgliche Mahl (auf der Hungerburg Leister in Langschlag wäre es wahrscheinlich ein sündhaftes Menü – Käseweckerl aus Vollkorn mit Paradeiser und Paprika aus eigener Zucht, verflixt – schon wieder keine Schokolade oder anderes Süßzeug genehmigt…) und machten uns dann an den Seerundgang.

Achtung – die Pfaffenstegteichrundwanderung von Bärnkopf aus ist eine Gewalttour, wenn man sie abmarschiert, ohne Räder nicht zu empfehlen! Wir nahmen die aus der Karte ersichtliche kleine Runde in Seenähe (die mitgenommene F & B-Karte war leider neben dem See schon aus, empfehlenswert mitzunehmen ÖK Nr. 35 Königswiesen und 36 Ottenschlag). Dabei machten wir gleich am Anfang (Südostseite) einen Abstecher auf alter Forstspur gegen das Ufer zu und hatten dabei einen ganz wunderschönen Ausblick. Allerdings ist das Gelände wirklich urgebirgig – überall kommen Felsklötze aus Weinsberger Granit hervor, und dazwischen wechseln Fichtendickichte (teilweise ziemlich devastierter Jungwald, ein paar Eierschwammerl) mit Windbrüchen und unzähligen Feuchtstellen – das ist sicher untertrieben, denn jede tiefere Spur ist in Minimoore verwandelt, und dazwischen gibt es noch unergründliche Wasserlöcher.

Am schönsten fürs Rasten ist das Nordwestufer bei einer kleinen neuen Kapelle, dort sonniger Wiesenrand oder weiches Gras unter hohen Schattenfichten – alles ganz malerisch und still, wenn nicht gerade und das selten ein Waldbewohner oder ein sich verirrender Urlaubsgast mit dem Auto vorbeistaubt! Baden ist verboten und auch nicht leicht möglich, fischen darf man mit Bewilligunskarte, und wie man die paar Boote benützen kann, weiß ich nicht – alles im Gemeindeamt Bärnkopf sicher zu erfragen. Übrigens – der Gemeindeprospekt enthält die Fotos aller Gemeindebewohner, können also nicht zu zahlreich sein!

Fahrt durchs Waldviertler Kanada (= Hinweistafel beim Hubertusteich)

Schon am etwas späteren Nachmittag machten wir uns an die Heimfahrt – auf der über den Damm führenden Sandstraße weiter, gleich steil bergauf zur Wurzeben, dann endlos durch Hochwälder und an Schlagflächen vorbei zur nächsten Lichtung beim Forsthaus Königswald. Hier wäre es günstiger, die Abzweigung rechts nach Dorfstetten zu nehmen. Denn in die öffentliche Straße ist links hinab Richtung Pisching eine Falle eingebaut – die besser ausgebaute Trasse mit Linksbogen bei einer Sandgrube hinunter ins steil eingeschnittene Tal ist Forststraße mit Schranken, die direkte Abfahrt ist “die Streif vom Waldviertel”, zum Glück ist uns erst unterhalb ein Salzburger BMW entgegen gekommen, und da war es knapp an die Steilböschung heran… Letzte Überraschung – in Hofedl vor Ysper war Endstation – dort war gerade eine Großbauernhochzeit in Gang, und der Bräutigam samt Anverwandten bemühte sich mit Ausdauer, einen Sperrbaum mit der Zugsäge zu durchschneiden. “Papa, lass wen anders!” rief die Braut, wohl in Sorge, die Mannsbilder würden mit dem zähen grünen Holz und der sicher nicht zu scharfen Säge noch bis in die Hochzeitsnacht hinein arbeiten müssen! Ratschlag an Waldviertler Bräute – die Kranzjungfer möge hinter ihrem Blumensträußchen eine kleinhandliche Motorsäge in Bereitschaft halten…

Jedenfalls war es wieder ein ganz uriges Waldviertelerlebnis. Ich erinnerte mich lebhaft an meine Loipenrunde rings um Bärnkopf vor wenigen Jahren – im Winter möchte ich samt Allrad und vier Schneeketten nicht durch den Königswald fahren!

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