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“mirila sind plätze, wo die seelen auf ihrem weg zum himmel ruhen”

ab mirilas bei lubotic

als ich bei unserem vorjährigen aufenthalt in seline / starigrad  beim nationalparkzentrum eine spezielle wanderkarte für dieses gebiet kaufte (auch für kleine touren und spaziergänge sehr zu empfehlen), fiel mir das wort MIRILA auf – noch nie gehört und keine ahnung über die bedeutung. aber in einem der informativen folder des nationalparks (ethno-haus marasovic) fand ich die erklärung. später ebenso bei der wandertour vom bergweiler lubotic aus von den tafeln entlang eines lehrpfades.

MIRILA (sing. mirilo) sind steinmale, die sich entlang der wege am velebit befinden und an die einstigen begräbnissitten der nomadisierenden velebiter viehzüchter gebunden sind. der verstorbene wurde vom gebirge bis zur dorfkirche und dem friedhof getragen, wo er dann begraben wurde. auf der einzigen raststätte an diesem weg hat man den verstorbenen (männer, frauen und ebenso kinder!) auf den boden gelegt und neben dem kopf und zu den füßen einen stein gesetzt. später wurde der zwischen diesen steinen befindliche raum mit steinplatten ausgelegt und der kopfstein mit symbolen (verzierungskunst von den urkulturen über das frühe christentum bis zur neuzeitlichen ikonografie kroatischer grabsteine) und inschriften (diese in neuerer zeit) versehen. so entstanden familienraststeine, die nicht nur das andenken an die verstorbenen bewahren, sondern wichtiger als das grab im friedhof angesehen werden. im grab ruhe nämlich nur der körper ohne seele, diese sei auf dem mirilo geblieben. laut überlieferung datiert dieser brauch aus dem 17. jahrhundert (oder schon davor) und endete erst mitte des 20. jahrhunderts…

auf der nationalpark-wanderkarte war sogar ein eigener kartenauschnitt für den mirila-lehrpfad beim bergweiler LUBOTIC  vorhanden, und so nützten wir einen der nächsten urlaubstage im vorjahr für diese erkundungsfahrt. auch heuer (4. september 2015) stand dieses ziel wieder am programm – auf der küstenstraße zufahrt 12 km von starigrad richtung karlobag bis zu der in einer kleinen bucht gelegenen ortschaft Tribanj Kruscica mit kleinem kircherl und in der kurve (tafel lubotic) geradeaus eine asphaltierte seitenstraße (neben schule oder kindergarten) steil hinauf. an einzelnen häusern vorbei windet sich die bergstraße mit mehreren kehren den zunehmend verkarsteten, aber auch aussichtsreichen hang hinauf.

ausblick über tribanj kriscica gegen die insel pag und (ab) herstlicher eindruck vom 4. september (nach den herrlichen zwei schönwetterwochen)

ortsname vorher richtig tribanj kruscica; bild der Hochregion von anni am 5. 9. 2014

immer auf der asphaltierten breiteren trasse bleibend ist die richtige strecke nicht zu verfehlen. allmählich verflacht das gelände und wird immer steiniger, eine abzweigung rechts (nach mataci) bleibt unberücksichtigt, dann folgt eine mulde mit von steinmauern umgrenztem “kulturfleck”, noch vor der rechten seitenstraße richtung korita (die häuser dieses weilers sind schon sichtbar) ergibt sich am rechten straßenrand reichlich platz zum parken.

denn hier ist der erste markante haltepunkt – bei der korita-abzweigung an der linken straßenseite kommt nämlich der in tribanj kruscica vor der kirche rechts abzweigende und die straßenkehren abschneidende fußweg herauf. der wegweiser führt ins gelände mit den ersten mirila (und dem Infostein), leider haben wir erst jetzt bei auswertung der infotafeln begriffen, dass grobna grumila ein kegelförmiges steinernes hügelgrab aus alter zeit sein soll…

mirila mit inschriften und zwischen mirila von erwachsenen das eines kindes

bei unserer tour im vorjahr begann bereits hier unsere wanderung (im folgenden beitrag beschrieben). heuer fuhren wir gleich weiter nach lubotic (offizielle ortstafel und hölzerner wegweiser), das in der nächsten karstmulde gelegen ist. gleich im “zentrum” der von einer steinmauer umgebene friedhof mit kapelle, davor parkplatz (hier trennen sich die wege für die rundtour). unser ziel war am 4. september aber das haus von frau magdalene (oder so ähnlich) matac, wo wir im vorjahr so herrlichen honig kaufen konnten. diesmal zwar wieder mit einem getränk bewirtet, aber leider gab es wegen des schlechten frühsommerwetters hier heroben überhaupt keinen honig. dafür erfuhren wir von einer soeben auch angekommenen besucherfamilie (deutschsprechend) allerhand, was wir noch nicht wussten.

so machten wir uns, auch angesichts des drohenden wetters, bald wieder an die rückfahrt. allerdings mit kurzem halt in einer der oberen kehren, wo wir bei der bergfahrt zwei autos stehen sahen. eigentlich diente dieser stopp dem panoramafoto, aber bei der gelegenheit entsorgten wir gleich einige von den vorigen besuchern liegen gelassene getränkeflaschen (unglaublich, aber leider vielfach ortsüblich) und nahmen den abzweigenden steig in augenschein – typisch für die bergwege auf unserer tour im vorjahr von lubotic richtung weiterer mirila und zu dem damals leider nicht erreichten gipfel stap (eigener artikel folgt wie schon bemerkt).

das panorama zur insel pag hielt wettermäßig noch bis zum nachmittag, dann folgten ein gewitter und neuerliches aufklaren für einen abendspaziergang auf der uferpromenade in starigrad. dort sprach ich übrigens einen nationalpark-ranger an, um mich wegen führungen im nächsten frühjahr zu erkundigen. was aber noch wichtiger war, er zeigte mir beim blick auf die felsigen berge – dort sind die mirila meiner familie und der großmutter! also erlebte geschichte im letzten augenblick…

ab panorama von der lubotic-bergstraße zur insel pag und abendstimmung in starigrad

abendspaziergang in seline mit dem velebit und dem meeresarm am fuß des gebirges

eigentlich verlaufen die vorbereitungen und ideen zu unseren unternehmungen anders als bei dieser – im neuen headerbild schon angezeigten – tour!

AB vrela une

Aufmerksam auf dieses Ziel – offensichtlich ein hervorragendes Naturdenkmal – wurden wir im vorjahr durch eine Hinweistafel mit wasserfallbild an der straße von zadar her bei maslenica. nur blieb damals zu wenig zeit dafür. heuer aber waren wir schon neugierig genug, um bereits am 24. august, dem dritte urlaubstag, uns auf den sicher langen weg zu machen.

Blick von südwesten her auf das verwolkte velebitgebirge

unsere fahrtroute zur unaquelle aus der straßenkarte (bei jeder entscheidenden Kreuzung eine Hinweistafel): seline – maslenica – gracac – richtung knin – vor otric richtung srb – vor donja suvaja (dort hinweistafel 100 m, sind vorbeigefahren und mussten im dorf umkehren). unsere orientierung bei solchen fahrten funktioniert so – anni fährt und ich sitze als navi mit der karte daneben…

blick von dramotici über das wilde tal der interessanten zrmanja hinweg auf den Hang des südlichen velevit mit straßentrasse und druckrohrleitung, übrigens eine ziegen- und schafherde mit anscheinend dort üblichen hirtinnen

gleich die erste strecke richtung gracac bot einen höhepunkt: oberhalb der karstflächen am fuß des wild zerklüfteten velebit nahe von obrovac quer durch die steilhänge auf schwindelnder trasse bis zum crno-pass, leider kein stop und trübes wetter. dieser 766 m hohe, scharf eingeschnittene übergang der traditionellen fahrtroute durch das binnenland zum südlichen dalmatien (bevor vor ca. 20 Jahren die autobahn gebaut wurde), leitet von der karstlandschaft zur vorwiegend von rotbuchen geprägten waldzone an der leeseite (vom meer aus gesehen) des hohen und wetterscheidenden gebirges über. in vielen kurven bergab wurde der größere ort dieser gegend erreicht – gracac: stausee für die jenseits der berge hinstürzende druckrohrleitung, nahe die sehenswerte carovacka-tropfsteinhöhle, wichtige straßenkreuzung.

besonders im herbst kann es, nachdem sich die wolken schon getürmt haben, im küstenbereich und hinterland zu ausgiebigen regenfällen kommen, die auch zu überschwemmungen führen (wie im bild von anni ausdem zramjatal voriges jahr)

damals sogar schnee auf dem velebit anfang september! bei unserer fahrt verhielt sich das wetter aber freundlich, recht mild war es, und mittags kam sogar die sonne heraus. überschwemmung hätten wir nicht brauchen können, denn der talfluss am sattelübergang richtung knin hätte trotz der dort verlaufenden bahnstrecke (nach split) kaum einen höheren wasserstand vertragen. wir waren schon gespannt auf die abzweigung von dieser strecke – letzte tafel in gracac, dann lange nichts, aber im nächsten tal hinweis scharf links “ispod vrela UNE” ! jetzt ging es scharf nordwärts, anfangs durch ein breites tal (abzweigungen zu kleinen dörfern und tafeln zu vogelschutzgebieten !). die gegend sehr freundlich, waldberge zur rechten an der bosnischen grenze, nur wenig steigend den pass srbski klanac hinauf (793 m).

zugang zur una-quelle, daneben typische szenerie von ruinösen bauten

die spannung steigt, aber so weit wie im bild sind wir noch nicht. zuerst geht es vom sattel in steilen und engen kehren in einen waldschlund hinab, immerhin schon einen zufluss der jungen una entlang. dann folgt ein stellenweise besiedeltes tal mit kleinen dörfern und weilern. nach donji srb, direkt an der bosnischen grenze (aber ohne übergang) wird die talseite gewechselt, dann unvermittalt links der ausgangspunkt, nun schon 88 km gefahren…

vor einem neuen holzhütterl steht ein sonorer herr als wächter und kassiert die weggebühr, verständigung schwierig, angebotenen slibowitz dankend abgelehnt, dafür köstlich kalten (vermutlich) kriecherlsaft bekommen. die anlage steht mit dem nationalpark krka in verbindung, und ohne den gut ausgebauten und mit massiven holzgeländern abgesicherten steig würde man kaum zur una-quelle gelangen können. eine große tafel informiert über die naturgegebenheiten (ich habe das wesentliche in den text eingebaut). es ist gerade vor der mittagszeit, und wir marschieren gleich los. vorweg – 15 minuten ist viel zu wenig, insgesamt mit schauen und fotografieren mindestens eine stunde insgesamt.

noch im talgrund eine art auwald, mit (fotos anni) ersten kleinen kaskaden und einer bachamsel (schafstelzen wie bei info konnten wir nicht sehen, desgleichen keinen fischotter - wäre auch nicht zu erwarten)

mit etlichen kehren und querungen geht es weiter hinauf, oben und unten felsen, dazwischen das dürftige und steil abfallende waldgelände, flora ähnlich unseren südlicheren gegenden (mannaeschen, hopfenbuchen, frauenhaarfarn, pelzfarn, scheibenschötchen; außer zyklamen alles abgeblüht). einige aussichtskanzeln zeigen vorerst nur die steile waldschlucht mit ihren felsen, dann ein erster blick auf das ziel – tief unten ein wasserfall und dahinter schon zu ahnen der “blaue topf” der unaquelle.

nicht nur der erste blick auf den gar nicht so kleinen quellsee ist faszinierend! türkis-blaugrün-kristallklar, so zeigt sich das aus einer (erforschten!) Tiefe von 200 m aufdringende Wasser, ‘Temperatur ca. 8 Grad, gut dass es nicht so heiß ist, sonst würde kältenebel in der senke liegen. tauchen verboten! so heißt es aktuell – 1999 erforscht, aber angeblich schon zur Römerzeit bekannt, 2007 durch kroatische Taucher der vorläufig tiefste, noch nicht weiter verfolgte abschnitt erreicht…

das bergseitige ufer lässt sich nicht begehen, aber die talseitige schwelle betritt man mit etwas vorsicht, um nicht in die tiefe abzurutschen. hier rieselt das wasser zwischen grasartig bewachsenen steinblöcken hindurch – diese langen fransen sind aber eine Laubmoosart (gitterzahn- oder sichelblattzahnmoos). auf der rechten seite wechselt das türkisblau zum grellen spiegelbild von urigen baumgestalten und felspartien.

durch kleine felswannen rieselt das wasser weiter und stürzt dann als verzweigter wasserfall in den tieferen bachlauf. auf den steinblöcken sollten die nur wenige millimeter großen flussmützenschnecken (eine wasserlungenschnecke, wie eine kleine muschel geformt) zu entdecken sein, im bachlauf bachforellen und koppen, gesehen haben wir keine, auch keine der hier vorkommenden würfelnattern.

nach unendlich vielen fotos (bunt gemischt hier von uns beiden) nehmen wir nur zögernd abschied von diesem einmaligen naturplatz, den wir sicher niemals mehr erleben werden…

die weiterfahrt führt von diesem abgelegenen dinarischen gebirgswinkel wieder durch die einsamen täler entlang der kroatisch-bosnischen grenze. wie und wie dürftig die menschen hier leben und überleben müssen, zeigt sich an den siedlungsbildern – wohl jedes dritte bis fünfte haus eine ruine, obwohl der jugoslawische bruderkrieg der 1990er jahre nun schon bald zwei jahrzehnte vorbei ist. manche bauten sind dürftig oder leidlich gut instandgesetzt, ganz selten ein neuer oder renovierter Hof, überall reichlich zwetschkenbäume, schafgatter, hausgärten mit wenig blumen und viel gemüse. so hat es bei uns in den ersten nachkriegsjahren bis in die 1950er ausgesehen…. zur einkehr werden wir nirgends verlockt, aber beim jausnen unterwegs sind wir ohnehin sehr spartanisch (brot, käse, wasser), obwohl ein näheres kennenlernen auch nicht geschadet hätte und vielleicht überraschend interessantes ergeben hätte.

wir fahren das breite tal der una, die hier die grenze bildet, entlang bis gegenüber von martin brod, wo una und unac zusammenfließen. die gegend jenseits der grenze vermeiden wir aber – immerhin habe ich im WEB zahlreiche Bilder des flusses bis zu seiner mündung in die save gefunden, bihac wäre einer der nahen hauptorte. bei einer zerstreuten ortschaft namens dobroselo, einem wirklich freundlichen tal mit den hohen bewaldeten grenzbergen im hintergrund, finden wir die abzweigung zurück zum küstenland. in zahllosen kehren und durch dichten wald mit vorwiegend riesenhaften rotbuchen geht es zu einem sattel auf tausenderniveau. die  straße wechselt von gutem zustand in grenznähe zu immer dürftigerer erhaltung im weiteren verlauf, dann öffnet sich eine weitgespannte wiesenlandschaft bei podselo und mazin. armselige dörfer, verstreute häusergruppen und höfe – dazwischen ausgebreitete grasflächen, hie und da etwas grün, wo abgemäht, oder roterdig von einem abgeernteten acker. so viel platz und so wenig nutzung, unvorstellbar in unseren kleinräumigen voralpinen lagen zuhause!

über einen flachen sattel hinweg folgt das nächste polje (karstmulde ohne oberirdischen wasserabfluss), hier halten wir noch einmal kurz. stahlblauer mannstreu und wenige blumen beleben das sonnenverbrannte gras, von irgendeiner alm holpert in einer staubwolke ein kleiner laster herab. und noch etwas gibt es zu bemerken – vielfach bienenstöcke (leider ohne kaufmöglichkeit), eine markierungstafel zu einem gipfel, außerdem ein mit steinen bewehrter graben entlang der höhenlinie, wohl eine schutzstellung aus dem krieg, nicht vorstellbar ob aus richtung der serbischen bundesarmee richtung küstenland oder von den verteidigenden kroatischen truppen her. immerhin gibt es hier keine markierten minenfelder wie anderswo…

beim ort bruvno erreichen wir wieder belebtere gegenden, mehrmals ein grill am straßenrand, bewirtschaftete flächen und bessere häuser, die landschaft für geografen eine fundgrube mit ihren eigenartigen erosionsformen – im frühsommer sicher auch für botaniker!!! die bekannte strecke über den südlichen velebit hinweg erreichen wir endlich bei gracac, womit sich diese runde schließt – mindestens acht stunden waren wir unterwegs, fahrstrecke 190 km, ein dürftiger tempodurchschnitt von weniger als  25 km/h, aber spitze erlebnisreich!

Blick vom strand in starigrad zum velebit mit der schlucht velika paklenica

Aufnahme vom 4. september heuer, so ähnlich zeigte sich das wetter auch voriges jahr am 12. september – damals nach tagen mit heftigster bora und nach starken niederschlägen ideale bedingungen für die wanderung durch die “große schlucht” velika paklenica. ausgangspunkt der naturpark-eingang nr. 1 in starigrad, wo sich der große parkplatz und die kassa befinden. meist wird aber durch den vorderen teil der schlucht auf asphalt weitergefahren bis zum hinteren parkplatz beim naturpark-infozentrum. dieses wird museal ausgebaut in einem stollen, der noch zur zeit des alten jugoslawien als zuflucht für die regierung im kriegsfall angelegt wurde.

hier beginnt die eigentliche wanderungen auf einem breiten, mit groben steinen gepflasterten weg. die bedingungen waren im vorjährigen september ideal – extrem hohe und für diese jahreszeit überaus seltene wasserführung überhaupt! außerdem blühte noch allerhand (wie zum beispiel die hohe pyramiden-glockenblume)

hier herrscht lebhafter betrieb, nicht nur durch wanderer, sondern auch durch mit seilen und “schlosserei” ausgerüstete kletterer. die routen im eisenfesten riffkalk sind bereits vor jahrzehnten erschlossen worden und sehr geliebt – anfangs mai gibt es sogar ein internationales kletterertreffen.

obwohl es steile seitenrouten auf die randgipfel der schlucht gibt, begehen fast alle wanderer den breit ausgebauten steinpflasterweg durch den schluchtgrund. dieser diente seit ältesten zeiten als saumpfad von der küste über den gebirgskamm hinweg ins landesinnere – eine tour von 10 stunden und 1700 m höhenunterschied. befördert wurden wein, fisch, olivenöl usw. vom meer her im austausch gegen produkte des festlandes – eine gewaltige leistung, die schwer bepackten esel und pferde im bild dienen zur versorgung der schutzhütten.

ein bildstock am strapaziösen, sicher auch immer wieder opfer fordernden gebirgsweg; die wasserkraft wurde in den kurzen zeiten der wasserführung für mühlen ausgenützt (hier eine aus neuerer zeit mit betoniertem dach)

nach dem ersten und engen steilanstieg weitet sich das nun dicht bewaldete tal und hat fast ähnlichkeit mit einem auwald, immer wieder bringen verblockungen hübsche wasserspiele ins bild.

nicht nur der landschaftscharakter hat sich inzwischen geändert, sondern auch die vegetation – vom mediterranen küstenbewuchs (mit mastixsträuchern und wacholder) über typische Laubbäume (französischer ahorn, zürgelbaum, hopfenbuche, orientalische hainbuche, mannaesche) zu teils hochstämmig-stattlichen rotbuchen.

mastixstrauch und orientalische hainbuche

 dem talschluss zu verläuft der mit steinblöcken ausgebaute saumweg hoch über dem felsigen schluchtgrund. auf etwa 500 m seehöhe, wo vor dem hang des hauptkamms (dort oben gibt es noch minenfelder aus dem jugoslawienkrieg) sich das tal nach beiden seiten gabelt, befindet sich das viel besuchte paklenica-schutzhaus, ein stück davor eine zweite einkehrmöglichkeit für die drei bis vier stunden gehzeit erfordernde tour.

neben vielen touristen sind auch immer noch die tragtiere unterwegs. der rückweg bietet zwar nur dieselbe route, aber es ergeben sich wieder andere reizvolle blickwinkel,

die blumen sind leicht zu bestimmen, wenn es um nur im herbst blühende arten handelt, alle kräuter jedenfalls hoch aromatisch – herbes d´velebit…

bisher hat das wetter recht schön ausgehalten, aber erst auf dem letzten wegstück beginnt es leicht zu regnen – viel genug, um die abgetretenen steine glitschig werden zu lassen, beschwerlicher als beim aufstieg…

so sind wir froh, das auto auf dem hinteren parkplatz abgestellt zu haben und ohne ausrutscher ins trockene zu kommen, denn im weiteren tagesverlauf scheint schon wieder die sonne, wenn es auch für einen strandspaziergang zu spät ist.

das velebit-gebirge säumt auf 150 km länge die östliche festlandsküste des adriatischen meeres. als kalkgebirge zeigt es hochalpine formen, die von den bis zu über  1700 m hohen gipfeln hinabreichen bis zum meeresstrand. wo die wenigen schluchtartig eingeschnittenen täler ihre aus dem verwitterungsschutt der berge bestehenden ablagerungen ausbreiten, gibt es flach vospringende landzungen und schmale küstenstreifen. so zumindest zeigt sich das gebiet bei starigrad und seline am südlichen velebit.

das dorf vinjerac gegebüber von seline un starigrad gegen velebit

noch in jüngerer geologischer vergangenheit war dieses gebirge in form einer festlandsbrücke mit der apenninenhalbinsel verbunden, bevor durch senkungsvorgänge in der obersten erdkruste sein westlicher teil in die tiefe sank. die der kroatisch-dalmatinischen küste vorgelagerten inseln stellen die bergspitzen und kämme des einstigen gebirges dar.

der südliche velebit ist von zwei gewaltigen schluchten geprägt – der kleinen mala paclenica bei seline (im bild) und der großen velika paklenica bei starigrad, beide namengebend für den berühmten nationalpark. unsere erste heurige wanderung führte uns in die kleinere schlucht.

im vorjahr machten wir hier eine kleine, aber nette variante – bei der straßenkurve vor dem nationalpark eingang auf dem wander- und radweg poucna staza rechts hinab über das bachbett und in kehren hinauf zur nächsten anhöhe, wo ein unmarkierter alter steig an der hangkante entlang ins tal hineinführt. im später folgenden kiefernwald dann hinab und das bachbett querend den steilen waldhang abseits der felsen im weniger steilen waldgelände hinauf zum markierten schluchtweg.

typische strauchart ist der im frühsommer gelb blühende christusdorn, hier mit den scheibchenförmigen früchten

noch ein tipp – der bezeichnete weg poucna staza zieht am bergrand hinter seline und starigrad sehr malerisch dahin, entlang von naturflächen, an einzelnen häusern von unterschiedlichem zustand vorbei, zurückgehen kann man dann vielfach am strand entlang.

der wanderweg vom nationalpark eingang führt anfangs noch an alten und verwilderten kulturflächen samt olivenbäumen entlang, aber bald kommen schutthalden und felswände beiderseits des scharf eingeschnittenen wildbachgrabens in sicht. das bachbett ist allerdings völlig wasserlos, nur nach der schneeschmelze in den hochlagen während des frühjahrs tobt hier ein wildbach hinaus zum meer. wir hatten ein solches erlebnis im september 2014, als bei einer bora mit starken wolkenbrüchen völlig überraschend die straßenfurt beim camp pisak überschwemmt und unpassierbar war. heuer machten uns die nationalparkranger beim eingang schon zur sicherheit aufmerksam, dass es bei der wanderung  durch die schlucht kein wasser gäbe…

golddistel oder ebensträußige eberwurz (?) und stahlblauer mannstreu

der pflanzenwuchs ist hier ausgeprägt mediterran und nach dem tropischen hochsommer stark verdorrt. während nach zwei regentagen um den 20. august im tal und an der küste gräser und blumen bereits wieder auszutreiben und zu blühen begannen, würden sich die felsigen steilhänge erst nach den herbstniederschlägen begrünen. überhaupt ist der unmittelbare berganstieg mit seinen riffkalken extrem verkarstet. in den gipfelregionen fallen hingegen geschichtete kalk- oder dolomitformationen auf, die sogar von rasenwuchs geprägt sind.

schließlich gelangt der bisher leicht begehbare steig in den schluchtgrund hinab, und über eine seitliche steilstufe ist eine geröll-sperrmauer zu umgehen. oberhalb steigen wir gleich im bachbett ohne weg über die steinblöcke weiter, bis wir wieder zu einer markierung kommen. diese weist aber über den felshang links hinauf, womit wohl der schwierige steig  durch den oberen schluchtabschnitt beginnt, vor dem man uns gewarnt hatte.

hier gibt es zwei möglichkeiten – mit großer bergsteigerischer ambition durchsteigt man die komplette schlucht und kann danach linksseitig direkt nach seline absteigen, jedoch ist auch der übergang in die velika paklenica und nach starigrad möglich. die geenaue wanerkarte bekommt man im nationalparkzentrum.

mitten im bachgeröll ein baum - dornige oder mandelblättrige birne

um nicht den folgenden steilanstieg hinauf und wieder retour zu machen, außerdem wegen der nach dem kühlen morgen schon ausgebrochenen mittagshitze, stiegen wir einfach im bachbett über das blockwerk weiter – auch ein ungewöhnliches naturerlebnis

pyramiden-glockenblume meterhoch wachsend und früchte der hopfen-buche

erst beim rückweg trafen wir andere wanderer, denn die mala paklenica ist im gegensatz zur großen schlucht mit ihren kletterfelsen viel weniger begangen, wohl wegen der schwierigkeit im oberen teil. aber auch unsere zweistündige kürzere wanderung hat sich durchaus gelohnt

eine art des trauerfalters und der wohlbekannte segelfalter

der segelfalter umschwirrte uns allerdings erst nachmittags am strand – glasklares warmes wasser, hinter dem kiessaum eine vielfältig bewachsene, jetzt aber schon ziemlich abgeblühte ruderale, rechts im felsgebirge der einschnitt der mala paklenica – und so zeigte sich die schlucht neim abendlichen naturspaziergang

bilder von anni und mir gemischt – als nächstes kommt die im vorjahr durchquerte velika paklenica dran…

bei meinen letzten beiträgen ging es schon um dalmatien - nun war es vom 22. august bis 5. september endlich wieder so weit – urlaub in seline bei starigrad, an der vielfach naturbelassenen küste zu füssen des velebit-gebirges

zuerst noch eine vorbemerkung – wegen einer karpaltunnellsyndrom operation ist meine rechte hand außer funktion, ich bediene daher die maus und die tastatur nur mit meiner schlechten linken hand… mühsam und wegen derselben beschwerden auch schon etwas kribbelig und ungelenk, daher alles in kleinschrift – trotzdem möchte ich, um nicht völlig untätig sein zu müssen, weiterhin soweit es geht den blog und das facebook bedienen

die erste wanderung führte uns gleich am ersten urlaubstag in die wilde felsschlucht der mala paklinica

besonders eindrucksvoll waren die abendstimmungen – ob von der terrasse unserer ferienwohnung oder bei einem strandspaziergang, dazu gab es auch noch eine vollmondnacht…

abgesehen von zwei kurzen und harmlosen unterbrechungen war das wetter traumhaft – tagestemperaturen bis etwas über 30 grad, oft wolkenlos – also ideales badewetter! daher gab es in den zwei wochen 10 strandtage, und wie diese ausschauten, können am besten die bilder zeigen

ein langer, aber äußerst lohnender sowie kaum bekannter ausflug führte uns bis zu bosnischen grenze, wo der fluss una (zur save – donau entwässernd)  aus einer karstquelle entspringt – am grund eines türkisfarbenen kleinen sees quillt das wasser aus der tiefe empor und stürzt über fallstufen zu tal

an einem zweiten anfangs etwas getrübten tag machten wir eine fahrt über die endlos langgestreckte insel pag – auf der romantischen und gering befahrenen küstenstraße über karlobag bis zur fähre hinüber nach novalja, dann über die berge zur stadt pag, zuletzt noch an einen der seltenen sandstrände bei der ortschaft lubac

erst am vorletzten tag stellte sich das wetter um, daher ein ausflug auf die berge, wo wir im vorjahr herrlichen honig in der einschicht von lubotic kaufen konnten… heuer gab es wegen schlechter wetterverhältnisse im frühsommer dort überhaupt keinen… zum glück waren feigen und olivenöl trotz schlechter ernten in fülle vorhanden, und die nun wild blühenden passionsblumen bereiteten uns schon auf einen blumenurlaub im nächsten frühjahr vor

Zwei Wochen im kroatischen  Seline, zu viel Zeit, um nur im Meer zu baden – genug Zeit auch für interessante Ausflüge. Sowohl in den Küstenorten zwischen der Hafenstadt Zadar und der Grenze zu Bosnien, als auch bei unseren Fahrten durch diese Gegend stießen wir immer wieder auf Relikte der jüngsten Geschichte. Dass dort unfertige oder bereits wieder verfallende Neubauten herumstehen, ist man ja gewöhnt. Aber wenn plötzlich eine Straßensperre auftaucht mit Warnung von Minenfeldern? Da waren wir schon überrascht, und noch mehr davon, dass in den Wanderkarten des Nationaparks Paklenica (so die korrekte Schreibweise) der Hauptkamm des Velebitgebirges als Sperrzone wegen Minenfeldern eingetragen ist.

Hier sind wir in dem kleinen Städtchen Novigrad – unübersehbar noch immer die Schäden des jugoslawischen Bürgerkrieges, nun schon oder erst zwei Jahrzehnte zurück… Ruinen zwischen leidlich gut erhaltenen Häusern, manches Gebäude offensichtlich mühsam renoviert oder als zumeist etwas protziger Neubau prunkend. Von letzterem abgesehen erinnert mich das alles an meine Kindheit in Hainfeld (angeblich neben Wiener Neustadt die am stärksten zerstörte Stadt) noch vor den 1950er-Jahren. Ein ruinöses Fabriksgebäude – wovon die Leute hier leben, wird in einem Tourismusbüro ohne Scheu erklärt – von der Regierung, also Arbeitslosigkeit…

Fleißig gewerkt wird oben auf der Ruine von Novigrad, noch für dem EU-Beitritt schon ein europäisches Projekt? Aufstieg und Ausblick sind sehr interessant, unten neben der Straße am Meeresufer entlang geht es stellenweise lebhaft zu, also bleibt der Eindruck von Verfall und neuer Aktivität zwiespältig.

Ein Ausflug in das Gebiet bei Biograd führt uns zum Vransko jezero, einem Nationalpark an diesem als Vogelschutzgebiet berühmten Binnensee. Malerische Bilder beim Ausblick von den angelegten Beobachtungsständen, die Vögel als winzige Punkte in weiter Entfernung, trotzdem ein interessanter Natureindruck.

Während in Seline noch die Bora vom Velebit herunterbraust, besuchen wir Zadar, wie Split oder Dubrovnik ein kulturelles Muss! Aber nie mehr wieder vormittags in diese Stadt einfahren – endlose Runden durch die Altstadt auf der Suche nach Parkplätzen, die aber erst um die Mittagszeit etwas weniger dicht besetzt sind. Historische Wurzeln allenthalben, von der Antike über die Venezianer bis in die Zeit, als die Donaumonarchie noch die Adria beherrschte.

Absoluter Höhepunkt ist die Dreifaltigkeitskirche Sveti Donat, ein mehrstöckiger Rundbau aus dem frühen 9. Jh. mit zahlreichen darin verbauten römischen Relikten. Jedenfalls gäbe es noch viel zu besichtigen in Zadar, und unvergesslich bleibt uns der Mittag in einem Restaurant an der Mole mit Blick zu den vorgelagerten Inseln und vorbeiziehenden Schiffen.

Ein völlig konträres Ziel ist die Insel Pag – ein endlos langer “Bergrücken” des im Meer versunkenen dinarischen Gebirges gegenüber dem Festlandsmassiv des Velebit. Vielfach gibt es hier (fast) nur Steine, von Sturm und Sonnenglut bearbeitet, trotzdem etwa bei einer Brücke der Blick auf eine ruinöse, sicher mittelalterliche Festung.

Nach langer Fahrt kommen wir in die Stadt Pag. Hinter dem Hafen kahle Steinkulissen, darüber (im Bild markant) die Wolkenwalze der Bora über dem Festlandsgebirge. Zuvor erstrecken sich in einer Senke die “Salzgärten”, mit Meerwasser gefüllte Becken, wo durch Verdunstung das Meersalz gewonnen wird. In der Stadt dazu ein Museum und Verkaufsläden, noch besser als an das Salz (warum soll das Meersalz wertvoller sein als unser heimisches Steinsalz?) hält man sich an die delikaten Käsespezialitäten.

Bei der Rückfahrt biegen wir nach Westen ab, etwa Richtung Zadar, und kommen unvermittelt an einen wunderschönen flachen Sandstrand beim kleinen Ort Ljubac. Zum Glück haben wir aus einer Bäckerei Brot mitgenommen, und so geht es gleich unserm Käse an den Kragen! Dazu warmes Wasser und ein Strand ohne irgendwelche Einschränkungen – nur zum Hinlagern und Genießen!

Unser Ziel, nach Fahrt über Heide- und Karstflächen von vollendeter Einsamkeit erreicht, ist die Stadt Nin. Als historische und architektonische Besonderheit geht diese Siedlung bereits auf römische Wurzeln zurück. Faszinierend sind hier zwei Bauwerke – im Bild die kleine Kirche Heilig-Kreuz-Kirche aus dem 9. Jh., angeblich die kleinste Kathedrale der Welt, aber wohl deshalb so einzigartig, dass sie mit ihren den Sonnenstand berücksichtigenden Fenstern auch als Sonnenuhr und Kalender fungierte!

Die Suche nach dem zweiten architektonischen Schatz führte uns aus den Stadtmauern hinaus ins freie Gelände sumpfiger Mulden (die alte Stadt wurde schon im 12. Jh. wegen der Lage im Malariagebiet aufgegeben!). Dort erhebt sich weithin sichtbar ein illyrischer Grabhügel mit einer ebenfalls im 9. Jh. errichteten Kirche mit drei Apsiden – Sveti Nicola. Kurioserweise setzte man in der Zeit der Türkengefahr des 16. Jh.s noch einen achteckigen Wachturm auf dieses Bauwerk. Soweit ein kurzer Streifzug zu einigen kulturellen Sehenswürdigkeiten im Ausflugsgebiet von Seline, bevor es an einige Wandertouren geht.

Wäre in diesem Jahr auch sehr verlockend, aber… Zumindest haben wir die Bilder vom vorigen Jahr, und ich bin draufgekommen, dass diese gar nicht im Wandertipp erschienen sind (einfach weil damals zu wenig Zeit war). Also wunderbare Tage vom 1. bis 15. September 2014 !

Am Strand von Seline, beim Auflockern nach der wilden Bora

Der kleine Ort Seline liegt am Fuß des Velebit-Gebirges, mit der nahen Stadt Starigrad am Ausgang der Kleinen und Großen Packlenitza-Schluchten. Der flache Küstenstreifen, von Ablagerungen der über 2000 m hohen Berge aufgeschüttet, besteht abseits der relativ kleinen Siedlungsgebiete aus vorwiegenden Naturflächen. Kleine Äcker und Gärten, Obst- und Olivenhaine, dazwischen sumpfige Mulden oder karstige Schotterflächen – Ausblick einerseits auf die weite Meeresbucht  und landeinwärts auf die felsigen Gipfelkämme.

Ein alter Wehrturm, bis in die antike Zeit zurückreichend, und Felsgrate über der zerklüfteten Kalklandschaft - Drehort für Winnetou-Filme!

Wir haben eine sehr schöne Wohnung bei freundlichen Gastgebern, inmitten von Grün und sogar mit Meerblick – besonders angenehm bereits beim Frühstück und bei den Abendstimmungen!

Bilder gemischt von Anni und mir!

Quer über eine “Gstätten” mit Trockenrasen, meist verwilderten Feldern und verstreuten Feigenbüschen, daneben Bestände von Schwarzföhren und Pinien, können wir über einen Holperweg bis zum Strand fahren. Die Vegetation ist gar nicht so völlig verdorrt,  wie es der Jahreszeit entspräche, denn es hat in den Wochen davor immer wieder geregnet. Aber jetzt folgt einigermaßen erst das spätsommerliche Schönwetter! Ein paar Schritte hinunter über den teilweise von eigenartigen Felsformationen gebildeten Küstensaum, dann ein Strand mit Kies und das noch immer erträglich temperierte glasklare Wasser – ein Traum! Noch dazu fast keine anderen Touristen!

Von einzelnen Ausflügen abgesehen - etwa nach Zadar oder zu den Krka-Wasserfällen – und Wanderungen ins Velebit und auf die vorgelagerten Inseln – verbringen wir wunderschöne, interessante und erholsame Tage in Seline. Wie schön es erst in der frühlingsmäßigen oder frühsommerlichen Zeit dort sein muss, wenn alles blüht und grünt, können wir am Vergleich mit unseren Aufenthalten Malte (Oktober 2014 und März / April 2015) ermessen…

Nun ist die Zeit der reifenden Mohnkapseln, und im Mohndorf Armschlag gab es am Sonntag, 16. August, den beliebten Mohnstrudel-Wandertag. Für uns Anlass zu einem Familienausflug ins südliche Waldviertel!

Für die Anfahrt weist das “Navi” eigenartigerweise die Route über Melk – Weitenegg – Weiten – Pöggstall – Ottenschlag, eigentlich wie von uns immer benützt, aber durch den guten Straßenausbau über Gföhl schon überholt. Trotzdem bietet die gewundene Strecke durch das Weitental eine schöne Einstimmung für diesen Ausflug, wenn auch hier die Auswirkungen der letzten Hitzeperiode an ausgedörrten Böschungen und schon verfärbten Laubbäumen nicht zu übersehen sind.

Erster Halt in Pöggstall – im Renaissancehof  des Schlosses sind schon die Renovierungen für die 2017 kommende NÖ Landesausstellung im Gang. Im einzigartigen Rondell (nach Plänen von Albrecht Dürer !) versammelt sich gerade eine Gruppe zur Führung – Hauptattraktion ist fast die Folterkammer… Besonders sehenswert die Sammlung im Wachzimmer des Hauptturmes und vor allem die (linksgedrehte !) steinerne Wendeltreppe, über die wir ins Stockwerk mit der Hofgalerie hinaufsteigen, bevor es durch enge, in der Mauerstärke eingelassene steile Stiegen weitergeht.

Herr ?Hufnagel?, der Führer macht seine Sache ausgezeichnet, so lebhaft und anschaulich, dass uns ein Schnaps nach der schaurigen Folterkammer gut getan hätte! Wir müssen uns danach schon verabschieden, denn wir werden in Armschlag bereits erwartet.

Nach kurzem Bummel durchs Dorf finden wir uns im riesigen “Stadel” des Mohnwirts Niederwieser zum Mittagessen zusammen. Das dauert, aber nicht etwa wegen zögerlicher Bedienung – diese ist vorbildlich und äußerst angenehm sowie kompetent – sondern weil es so viel zu kosten, zu genießen und anzuschauen gibt!

1800 Mohnmühlen sollen hier versammelt sein, und was an historischen Geräten für die “Mohnarbeit” und die herkömmliche Landwirtschaft so noch zu sehen ist, verdiente die Bezeichnung “Museum” !

Wenn in diesem Kinderwagen so viele “Mohnzuzel” verabreicht worden sind, wie er Mohnkapseln enthält, na dann…

In meinem “Wandererlebnis Waldviertel & Wachau & Südböhmen” führt eine Tour von Ottenschlag über Armschlag und Sallingberg. Wir beschränken uns aber nach dem Mittagessen nur auf einen Spaziergang, die Wandertagsroute hätte auch nur 8 km ausgemacht und wäre mit einem Mohnstrudel belohnt worden! Mohn haben wir genug gekostet, von der Fritattensuppe bis zu den obligaten Mohnnudeln als Nachspeise und Varianten dazu. Leider ist der “Mohnexpress” nicht aktiviert.

Auf den Feldern findet man nur die reifenden Mohnkapseln, ab und zu eine verspätete Blüte. Wenn die richtige Blütezeit ist – etwa Mitte Juli – müssen die Fluren ein wunderbares Bild abgeben. Neben dem Graumohn, typisch für die GenussRegion, sieht man auch alle möglichen anderen Arten, voll interessant, wie auch die Produkte samt Honig und Mohnöl.

Nach dem Mohnerlebnis ist selbstverständlich für diesen Familienausflug noch nicht Schluss! Von den Armschlager Mohnfluren geht es noch weiter zu einem ganz attraktiven Ausflugsziel, das tags zuvor mit einer Kräutewanderung aufgewartet hat – dem “Sonnentor” in Strögnitz.

Was der Johannes Gutmann in diesem winzigen Bauerndorf und rings herum auf die Beine gestellt hat, verdient höchste Bewunderung – aus dem Nichts zu einer Weltmarke! Freundlich begrüßt hat uns der Unternehmer und Hausherr auch noch dazu…

Nach der Extremhitze, die bei uns zum Glück nicht durch ein Unwetter beendet worden ist, haben wir den ersten angenehmen Tag erwischt. Aber eines ist auch sicher, bis zum Herbst ist die Waldviertler Landschaft auf den freien Hochflächen nicht sehr ansprechend – abgeerntete Felder und ausgetrocknete Fluren, wenig Wasser in den Bächen, wie es halt in einem solchen Hochsommer dort ausschaut. Also nächstes Mal lieber auf in die Berge oder gleich nach Süden ans Meer, wäre schön…

“Klassisch” – leider kein Konzert oder eine Theateraufführung (dazu sind wir in München noch nie gekommen), sondern “Pflichtorte” für Münchentouristen, bei uns ohne Hofbräuhaus, obwohl wir dort wider Erwarten recht gute Erfahrungen gemacht hatten…

Freitag, 7. August: Vormittags noch im Botanischen Garten München-Nymphenburg, mittags Rückzug ins Kühle, so lange bis wieder der Unternehmungsgeist erwacht!

Es ist schon recht abendlich, als wir mit der U-Bahn zum Giselaplatz fahren und kurz danach im Englischen Garten anlangen. Noch immer beachtliche Wärme, aber doch schon leichter auszuhalten und eigentlich gerade recht zum Ansitzen in einem Biergarten! Aber vorerst spazieren wir an voll ausgedörrten Wiesen vorbei und möglichst abseits staubiger Fahrwege zum “See”. Malerische Stimmungen und noch immer – oder nun erst recht – lebhafter Besucherandrang.

Schon kommen das Restaurant und der Paulaner-Biergarten “Am See” in Sicht. Während die letzten Sonnenstrahlen verschwinden, lichtet sich auch die Besetzung des Biergartens, und wir kommen zu einem guten Platz mit guter Aussicht zum Sonnenuntergang und zu allem, was sich hier so (international…) abspielt.

“Prost!” Und hier das Hauptverkehrsmittel, das es auch zu mieten und als Taxi gibt.

Ortswechsel und von Freitag zum Samstag (8. August) – Abendstimmung im Englischen Garten und vormittags im Hofgarten.

Der nächste und noch heißere Tag kündigt sich an – abseits von Bewässerungen sind selbst die Parks verdorrt. Wir spazieren trotzdem durch diese schöne Anlage, und beim Näherkommen zum Pavillon werden wir immer neugieriger, was sich hier abspielt…

Nach diesem unverhofften Abstecher in die Münchener Tangoszene versäumen wir leider beim Weg vom Odeonsplatz zum Marienplatz eine seltene Gelegenheit. Zwar fällt uns die Hinweistafel “Pinakothek” auf, aber erst zuhause lesen wir in einer Zeitung, dass in der nur wenig entfernten “Pinakothek der Moderne” eine grandiose Ausstellung mit Werken des Rudolf von Alt geboten wird. Noch bis 11. Oktober, aber nicht sehr wahrscheinleich, dass wir bis dahin noch einmal nach München kommen, vielleicht eher noch nach Malta…

Rund um den Marienplatz und das Rathaus ist – wie man so sagt – der Bär los! Kaum ein Foto ohne unwillkommene Köpfe… wir selber werden dasselbe Problem für andere fotografierende Besucher sein. Trotzdem ein hübscher Eindruck, noch eine kleine Tour durch die großen Geschäfte, dann ab zu unserem Quartier und für die Heimfahrt vorbereiten.

Beim letzten Bild sind wir schon mit dem RailJet 261 wieder bei der Rückfahrt nach St. Pölten – nur zwei Zwischenstopps (Salzburg und Linz) und Fahrzeit von drei einhalb Stunden. Trotz 200 km/h auf den ausgebauten Strecken kommen ein paar Minuten Verspätung zusammen, aber egal, unser letzter Zug nach St. Veit ist ohnehin schon weg, und auf die Abholung können wir uns verlassen.

Vier Tage München – trotz Hochsommer ein tolles Erlebnis, aber halt “Städtereise” statt Bergtour – man kann nicht alles haben…

Weil wir bei unseren früheren München-Aufenthalten das Stadtgebiet und seine besonderen Sehenswürdigkeiten schon ziemlich “absolviert” hatten, wollten wir uns diesmal auf die weitere Umgebung konzentrieren. Nächste Idee war, mit der S-Bahn zum Starnberger See zu fahren, aber wegen des sicher wieder sehr heißen Tages (Freitag, 7. August) entschlossen wir uns doch zu einem schon bewährten Vormittagsprogramm – Schloss Nymphenburg mit den anschließenden Botanischen Garten.

Verbindung dorthin ausgezeichnet, vom Hauptbahnhof mit Tram Nr. 17 bis zum Romanplatz, dort oder beliebig bei den nächsten Stationen (aber nicht bei der letzten!) aussteigen. Der kürzeste Zugang erfolgt von der Haltestelle Schloss N. und führt gleich ganz malerisch den Kanal entlang, auf dem einst die hohen Herrschaften per Boot zum Schloss gelangten.

Das weite Rund mit seinen Wasserflächen wird von den “Kavaliersschlösschen” umgeben, wo einst die Gäste untergebracht waren. Dann geht es durch das Hauptgebäude hinein in den Schlosspark.

Herrscht hier noch reger Betrieb, verteilten sich die Besucher bald im weitläufigen Gelände, und nach der Orangerie zum Botanischen Garten abzweigend, kamen wir in die stillsten Teile des Parkes.

Zuvor aber eine überraschende Neuigkeit: Auf dem großen Teich, der in den Hintergrund des Schlossparks zu den Kaskaden sich fortsetzt, bietet sich eine venezianische Gondel für eine Rundfahrt an!

Durch dichten Bestand von teils exotischen Bäumen und Sträuchern gelangen wir auf verschlungenen Wegen zum Rosengarten vor dem chinesisch anmutenden Pavillon mit Cafe usw.

Eine breite, von Figuren aus Nymphenburger Porzellan flankierte Treppe führt dann hinab in den Schmuckgarten, wo sich vor den Gebäuden des Botanischen Institus ein von bunt-üppigen Blumenbeeten umgebenes Seerosenbecken öffnet.

Wir sind überrascht von der trotz fortgeschrittenem Hochsommer und vielen Tagen mit Gluthitze noch immer üppig prangenden Blumenpracht! Anni macht noch einen Abstecher in die Gewächshäuser, wo sich immer etwas Interessantes zu sehen anbietet, während ich mich noch ein wenig in den Gartenanlagen umschaue. Die folgenden Bilder hat Anni in den Glashäusern aufgenommen (drinnen war es ebenso heiß wie im Freien, nur um vieles feuchter…).

Nach telefonischer Beratung mit unserem Sohn Hannes (von Malta aus), dass wir uns als nächstes in den Englischen Garten begeben sollten (und wie wir dorthin am besten kämen), wanderten wir durch den Park weiter zum Alpinum. Dort war schon ziemlich alles Sehenswerte (und das findet man dort aus den weltweiten Gebirgen!) abgeblüht, dafür bot der Große Teich malerische Bilder.

AB Großer Teich und Hügel des Alpinums, fremdländische Lilie

Durch die “Farnschlucht” ging es dann zurück zur Pforte des Botanischen Gartens auf der Nymphenburger Seite und zum Schloss. Inzwischen war die Hitze schon beachtlich, aber während der Straßenbahnfahrt kühlten wir uns mit einer tüchtigen Portion Eis ab, die gerade bis zum Hauptbahnhof reichte…

Nach Einkauf beim “Karstadt Gourmet” für das Mittagessen verdrückten wir uns in die kühle Wohnung von Hannes, um erst wieder am vielleicht kühleren Abend “auszurücken”.

Der Botanische Garten aus zweierlei Sicht – jeweils ein Bilderalbum von Anni und mir in meinem facebook “Wandertipp bernhard baumgartner” (aber die treffendsten Bilder sind selbstverständlich in diesem Bericht enthalten)!

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