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Am Samstag, 11. Juni, endlich wieder eine “Naturtour”! Ich weiß gar nicht mehr, zum wievielten Mal bei einem Besuch in Maria Lanzendorf den Abstecher zu den gar nicht so weit entfernten Fischawiesen (zwischen Grammatneusiedl und Reisenberg) unternommen. Diesmal schon im Hochsommeraspekt – hohes Gras, in dem die ohnehin schon etwas spärliche Blütenpracht fast verschwindet. Zwei Seltenheiten gar nicht zu Gesicht bekommen (Lungen-Enzian und Becherglocke). Dafür stehen die Leinarten in schönster und üppigster Blüte (Gelber, Zottiger und Schmalblättriger Lein, letzterer recht wenig). An Orchideen nur zu bemerken ein paar Exemplare der Mücken-Händlwurz. Der typische Weiße Germer in den kalten Grundwasserrinnen war übrigens erst am Aufblühen und von irgendwelchen Insekten befallen. Sumpf-Gladiole ein kleiner Trost, aber leider auch nur mehr ganz wenig.

Nach den letzten starken Niederschlägen hatten wir uns schon mit den wasserdichten Bergschuhen ausgerüstet. Aber beim Naturschutzgebiet vor dem Damm der Ostbahn, man darf eigentlich nur dort und an der südliche gegenüber verlaufenden Strauchzeile entlang gehen und Einblick in die Wiesen nehmen (Vogelschutz!), war weniger Wasser zu bemerken als auf den Feldflächen nahe dem Ausgangspunkt an der Straße (beim Pumpwerk der EVN-Wasser).

Nach verschiedenen kleinen Unternehmungen in den letzten Monaten, ist jetzt (anscheinend endgültig) der Frühling gekommen. Wir verbringen das Palm-Wochenende, wie schon ein paarmal angenehm erlebt, mit einem Aufenthalt in München. Thema auch hier – trotz dem Shoppingdrive – die Natur in den Park- und Botanik-Anlagen:

Palmsonntag, 10. April, im Englischen Garten - reichlich frisch nach den letzten milden Tagen, aber immerhin etwas Sonne, zu wenig um sich im Freien niederzulassen. Einkehr gibt es daher in einem “Brezn” genannten Lokal in der Leopoldstraße, sogar um die Mittagszeit noch mit Weißwurst….

Die einem Auwald ähnliche Parklandschaft wäre ein Eldorado für Bärlauchsammler!

Nachdem wir beim letzten Münchenaufenthalt (im Oktober 2021) den Botanischen Garten in Nymphenburg versäumt haben, ist dieser Blumen- und Pflanzen-Höhepunkt diesmal wieder ein Pflichtbesuch!

Abreisetag am Dienstag, 12. April – Botanischer Garten München-Nymphenburg:

Geöffnet ist nur der Haupteingang in der Menzingerstraße, daher müssen wir von der üblichen Zufahrt (Straßenbahn vom Hauptbahnhof bis Romanplatz) noch einen kleinen Umweg einlegen. Der Botanische Garten ist ganzjährig zu besichtigen, eben mit der gerade erlebten Einschränkung. Dafür stehen die Anlagen beim Botanischen Institut mit der Fülle von Zwiebelpflanzen in schönster Blüte:

Unser Hauptziel ist (wie immer) das großmächtige Alpinum, wo zwar auch schon allerhand blüht, aber die schönste Zeit erst etwas später kommen wird. Immerhin sehen wir eine ganz seltsame, uns völlig unbekannte Blütenpflanze (wahrscheinlich kommt sie in einem Erdwinkel vor, wo wir niemals hingelangen werden). Gerade bei dieser fehlt aber ein Infosteher, vielleicht bekomme ich noch Antwort auf meine Anfrage an die “Freunde des Botanischen Gartens”…

Ganz eigenartig ist der kolbenartige Austrieb, der sich zu Blättern entfaltet und einen weißen Blütenpuschel freigibt. Andere Arten, die noch blühend zu sehen waren:

Eine Tulpe und eine uns aus dem Stiftspark in Lilienfeld bekannte (dort schon vor langer Zeit angepflanzte und sich beständig ausbreitende) Blütenkuriosität aus den Südalpen – Schaftdolde oder Hacquetia epipactis (nach dem berühmten Botaniker und Großglocknerpionier Balthasar Hacquet benannt),

Sogar der Rückweg durch die “Farnschlucht” war bezaubernd, und ganz angenehm der Jausenstop in der nun schon warmen Sonne beim Cafe`Pavillon, bevor wir wieder ins Zentrum zurückfuhren. Nachdem wir diesmal den Städteaufenthalt fast anstrengender empfunden haben als einen Bergurlaub, und auch aus sonstigen Gründen, werden wir wohl nicht so bald wieder nach München kommen. Aber auch diesmal war es die Reise (vor allem mit dem bequemen Railjet der ÖBB und der guten Unterbringung im Adagiohotel Oberwiesenfeld / Olympiazentrum) wert gewesen, die übrigen Sommerurlaube verlegen wir jedoch lieber ins Gebirge oder ans Meer…

Nachdem am 15. März zuhause im Alpinum die erst Kuhschelle aufgeblüht ist und inzwischen ganze Blütenbüschel mit den kleinen Narzissen und Tulpen wetteifern, rückt immer mehr als Blumenziel die Wachau in den Vordergrund! Am Montag, 28. März, war es dann so weit – Zufahrt nach Spitz und die schmale Gasse hinauf zur Quitten hinter dem Tausendeimerberg. Schon von Mautern an waren immer mehr blühende Marillenbäume zu sehen. Allerdings “die Wachau in einem weißen Schleier” – wie in Zeitungen und ORF angekündigt – ist es uns nicht vorgekommen. Vielleicht auf den Fotos von Klaus Vonwald (Naturfreunde St. Veit an der Gölsen) prächtig festgehalten, war die Marillenblüte für uns “nur” eine Zierde entlang der Wanderroute. Und diese führt uns hinauf zum Setzberg, dem interessanten Gipfelvorsprung am Welterbesteig zwischen Spitzergraben und Radlbach. Auf jeden Fall war es ein schönes Erlebnis, überhaupt weil wir die Wachau nach dem letzten Führerwerk nicht mehr so intensiv beachtet und besucht hatten.

Meist machten wir die größere Runde von Spitz über das Rote Tor zum Setzberg, aber diesmal wollten wir die umgekehrte Richtung gehen. Also von der Quitten beim (leider geschlossenen) Heurigen Nothnagel mit seiner Panoramaterrasse und dem folgenden historischen Bauwerk in den Radlbachgraben hinein. Dann links hinaus in die Weingärten abzweigend, die den Setzberg an der Südseite bedecken, als Ziel die noch wenig auffallende Felsklippe oben links am Bergkamm anpeilend. Zwischen Trockensteinmauern, die gerade mehrfach ausgebessert bzw. ausgebaut werden, und bei gerade aufblühenden Marillenbäumen vorbei geht es schräg den Riedenhang hinan. Oben angelangt stehen wir neben einem Felsvorsprung bei einer Rastbank und blicken hinein in den Spitzergraben, durch den von Mühldorf her eine der schönsten Höhenwanderungen der Wachau führt (Welterbesteig).

Der Felskopf besteht, wie die bekannte sagenumwobene Teufelsmauer westlich von der Ruine Hinterhaus aus einem weißlichen harten Gesteinsgang (Pegmatit) inmitten von Gneis, dunklen Amphibolithen und Spitzer Marmor (Kalksilikatgneis). Beim Weiterweg den Bergrücken rechts entlang überwinden wir sogar eine kleine mauerartige Felsformation bis hinauf zum Rastplatz auf dem flachen Setzberggipfel. Die Blumenwelt hat uns noch nicht sehr viel geboten – blühend nur Sand-Fingerkraut, Bergsteinkraut (Felsen-Steinkraut auf den Steinriegeln), die Kuhschellenblüte ist hier ohnehin nicht sehr üppig, eher aus verstreuten Büscheln der abgeblühten Fruchtstände bestehend und nur an Schattenplätzchen noch voll aufgeblüht.

Was gerade schön aufblüht, sind die Schlehensträucher, und im Gebüsch schauen die Arznei-Primeln, dass sie noch genug Sonne bekommen, bevor die Blätter austreiben. Mit dem idealen Blick auf Spitz und die Donau mit dem gegenüber liegenden Arnsdorf gibt es dann die Gipfelrast, bevor wir über nicht durch Weingärten südseitig, sondern an der Nordseite über Wiesenlichtungen zum Sattel mit Weingärten und auf Fahrweg rechts hinab zum Radelbach absteigen.

Durch die auffallend stark belebte Wachau erfolgt über Dürnstein die Heimfahrt – vor allem die Radfahrer haben es allenthalben eilig. Der Schiffsverkehr auf der Donau leidet offensichtlich unter dem derzeitigen Niedrigwasser. Auf jeden Fall war es ein sehr lohnender WOCHENTAG, denn am Samstag oder Sonntag wäre uns die Wachau sicher viel zu sehr überlaufen. Da empfehle ich schon eher ein “Krokusausflug” nach Gresten. Dort gibt es auch gerade die Vollblüte des Neapel-Krokus, und heute erhielt ich eine freundliche Mitteilung, wo wir im Wienerwald (Seewiese) die Krokusse wirklich finden können – aber dafür wird es inzwischen bald zu spät sein…

Ohne Schnee in den “östlichen Weiten” und noch einmal eine Schneetour auf unseren “Leibgipfel”!

Schon am 24. Februar Ausflug nach Mannersdorf und Runde am Rand des Leithagebirges über Steinbruchweg – Naturpark Wüste – Scheiterberg. Mit erster Frühlingsflora und wahrscheinlich dem ersten aufgeblühten Marillenbaum dieser Saison (Hauptblüte in der Wachau diesmal am letzten März-Wochenende, nach intensiver Ankündigung in allen Medien nicht empfehlenswert dorthin zu fahren, wir planen erst für nächsten Montag…).

2. März 2022 – Winter-Schlussbesuch am Hochstadelberg bei Wastl am Wald:

Während sich die Schneegrenze von 800 m schon gegen 1000 m zurückgezogen hat – wieder ein “magerer” Winter mit noch dazu geringen Schneehöhen – blühen schon die frühesten Frühlingsblumen auf, vor allem in den Gärten, aber auch die seltenste Anemonen-Schmuckblume (im Naturführer zu finden bei Retzbachtal / Türnitz und Kothbergtal / Lunz) wird schon ihre Knospen öffnen, die Krokusse auf der Lufthöhe (zwischen Gresten und Ybbsitz) stehen derzeit wie die Marillenbäume in der Wachau schon in Vollblüte!

Harter Altschnee mit einer geringen Auflage von frischem Pulver machen das Gehen (ohne Schi oder Schneeschuhe) zum wenig anstrengenden Vergnügen, vor allem auf dieses Gipfelziel – denn ein solches eigentlich großes Gipfelziel ist der “Stadelberg” vor allem wegen seiner prachtvollen Aussicht!

Und heute, am 25. März, ist es schon so weit mit dem Frühling – die Dirndlsträucher blühen voll, ebenso die Leberblümchen, und das “Knofelkraut” (Bärlauch) ist gerade richtig “erntereif”… Beim Spaziergang auf der Zehethoferhöhe in Schwarzenbach mit der kleinen Lumix leider nur lauter Videos aufgenommen, nur die beiden zuletzt folgenden Panoramas sind übrig geblieben.

Samstag, 19. März 2022 – Exkursion von LANIUS  mit Erhard Kraus:

Treffpunkt an der (südlichen) Wachaustraße beim kleinen Parkplatz an der Mündung der Pielach in die Donau. Ausnahmsweise etwas zu früh dran, daher noch ein Spaziergang am Donauufer, wo die Flussmündung (wegen der Stromeintiefung mit einer für die Fischwanderung hinderlichen Stufe) verlegt werden musste. Ausführlich erklärt bei der Exkursion.

Anschließend gemütliche Wanderung auf dem Fahrweg das Tal entlang. Leider waren die Felsabbrüche der “Steinwand” (alte Steinbrüche) kein Thema der Führung. Anni und ich haben bei unserer Naturbegehung vor zwei Jahren mehr gesehen und sind in einem größeren Bogen bis zur Hochfläche des westlichsten Dunkelsteinerwaldes hinaufgestiegen, haben damals ber auch die Trockenrasen (mit Kuhschellenblüte) nicht gefunden. Sonst war es – terminmäßig bedingt – ziemlich gleich wie bei der letzten Tour: Frühlingsblüte mit vielen Schneeglöckchen, stellenweise dichten Leberblümchen und erstem Hohlen Lerchensporn.

Wiener Blaustern, ganz prächtig, angeblich westlichstes Vorkommen in NÖ.

Nach der Talwiese mit dem “Kirschbaumtumpf” in der unverbaut dahinfließenden Pielach auf demselben Weg zurück. Für mich das Ergebnis dieses kleinen Wandertages – nichts Neues gesehen, aber viel Interessantes neu gehört – meine Beschreibung in den eben erscheinenden Naturbüchern waren zutreffend, nichts hinzuzufügen…

Eine Anfrage wegen einer Tour entsprechend, krame ich in den Erinnerungen von 2021 und mache mir gleich Appetit auf eine der nächsten Weinvierteltouren im schon näher rückenden Frühling!

Samstag, 16. Oktober 2021: Eigentlich war Retz / Obernalb das Ziel, angeregt durch einen Bericht im ORF-NÖ Sommerprogramm über die “Sandkeller” in Obernalb. Immer wieder verschoben, hat doch die Neugier nach dieser Absonderlichkeit den Ausschlag gegeben, trotz einiger bereits absolvierter Natur-Touren noch einmal, wenn auch schon im Herbst ins Weinviertel zu fahren. Kennwort “Hühnerkoppel”, denn dort gibt es die eigentlich als “Sandbergwerk” angelegten Weinkeller. Dazu sollte noch die Umgebung gleich mit “abgegrast” werden!

Zufahrt über das Straßertal nach Pulkau, vor dem Weinort aber hinauf zur Hochfläche bis zum Haidbründl und dem Wegweiser “Lönsstein”.

PULKAU von der Umfahrungsstraße

Eines der interessantesten Wanderziele bei Pulkau ist die überraschend alpin wirkende Teufelswand – eine teils felsigere Höhenrücken über dem Eingang des Pulkautals mit dem sogar ein Gipfelkreuz aufweisenden Felszacken. Der Zugang ist leicht, vom Waldbad in Pulkau her ins Tal hinein und beim (?) ersten der stattlichen Mühlhöfe auf einem bezeichneten Steig hinauf zur Teufelswand. Diesmal wählten wir den noch einfacheren Zugang von der Hochfläche her, vorbei im Lönsstein (das Denkmal erinnert an den norddeutschen Heidedichter Hermann Löns, Info vor Ort). Noch zur “Ausmalung”: Für den Talaufstieg wollten wir eine Runde erkunden, folgten dem Höhenrücken, fanden aber keinen geeigneten Abstieg zum Fluss (einen Steig fand ich erst im Nachhinein). Als wir die abschüssigen Steilhänge in der Falllinie überwunden hatten, stand uns dabei noch eine Querung über dem Wasser bevor, bis wir den Talweg erreichten. Diesmal begnügten wir uns – die weiteren Ziele schon parat – auf ein paar Fotos von der Örtlichkeit Teufelswand, auch geologisch interessant, da hier die Granitaufschlüsse der Thayamasse vielfach bizarr hervortreten. Von der pannonischen Flora war im Oktober halt kaum mehr etwas übrig.

Bis zurück zum Parkplatz waren wir schon herumbummelnd zwei Stunden unterwegs, daher nun gleich weiterfahrt in den nahen Ort Leodagger. Dort gibt es ein Blockgruppe mit dem Namen Kalenderstein – ein dolmenartiges Gebilde, eigentlich ähnlich den Waldviertler Wackelsteinen ein Restling des Granitmassivs, das aber eine urgeschichtliche und kultische Bedeutung hat (im Internet gibt es dazu einiges Interessantes zu finden, wie auch über ähnliche Geotope im Weinviertel). In diesem kleinen Dort fanden wir nahe der Kirche einen Wegweiser, und zwischen Wirtschaftsgebäuden und Heideböden und Obstgärten ging es zum nahen Steingebilde. Wirklich imposant mit einem abgespaltenen Blockpfeiler, wohl dem “Sonnenspalt” für die jahreszeitlichen Beobachtungen, und außerdem einen hübschen Ausblick über die schlichte, aber dennoch malerische Landschaft.

Anschließend, gleich an der weiteren Route gelegen, kamen wir in die “Schlossstadt” Schrattenthal. Mir war von früheren Erkundungen in Erinnerungen – das Dorf wurde in der Barockzeit als “Milledom” (Stadt der 1000 Häuser) von der Grundherrschaft ausgebaut. Wirklich bemerkenswert die Ortsanlage selbst, aber vor allem das bewohnte und besuchenswerte Schloss. An diesem Tag war gerade der Termin der “offenen Artiliers”, wir begnügten uns aber mit einem Fotorundgang:

Bei Schrattenthal lohnt es sich nicht nur, die Internetinfos zu nützen, sondern auch im DEHIO nachzulesen – und vor allem soll man sich genug Zeit für eine angebotene Besichtigung mit den rührigen Besitzern nicht zu versäumen (wie es uns aus Zeitmangel “gelang”). Denn schon drängte es uns zum nächsten Ziel – der Kellergasse HÜHNERKOPPEL in Obernalb. Wieder war (wie bei einem unlängst absolvierten Besuch) keine Möglichkeit zu einer Besichtigung. Man müsste sich halt schon an die verlautbarten Termine (wieder alles im Internet) halten… Daher nur ein Bild, und dann ging es weiter nach Retz – wieder zeitgedrängt, kein Heuriger oder sonstige Einkehr, sondern Verpflegung aus dem Interspar (dort eine opulente regionale  Weinpräsentation), die wir beim Kalvarienberg bei Pilgersdorf genossen.

Nach dem Bild von einem Keller in der Hühnerkoppel noch ein Gesamtbild von Pulkau bei der Heimfahrt (insgesamt 247 km, nicht gerade umweltfreundlich, aber mit unserem hochtechnisierten CX 5 eher zu verantworten als mit einem alten “Stinker”).

Zum Abschluss noch die eigentliche Szene von der Teufelswand:

Wegen der intensiven Beschäftigung mit der Natur Niederösterreichs sind meine Beiträge im Wandertipp-Blog schon eine längere Zeit zu kurz gekommen. Wie schon einmal angemerkt, benütze ich den Blog als mein aktuell (zu erstellendes) Tourenbuch. Daher fasse ich in diesem Beitrag alle Touren / Wanderungen / Ausflüge von Juni bis Dezember 2021 zusammen:

27. Juni – Semmering:

3. Juli – zum Fischa-Ursprung in der “Feuchten Ebene” bei Haschendorf, ein (fast geheimes) außergewöhnliches Naturerlebnis!

7. August – Leckermoos und Hundsaugraben bei Göstling an der Ybbs: Kalkalpines Hochmoor und Dolomitschlucht.

8. August – Pischelsdorfer Fischawiesen im Hochsommeraspekt mit Prachtnelke, Lungenenzian und der besonders seltenen Becherglocke!

10. August am Lahnsattel (leider nur Videoaufnahmen, aber jedenfalls Pilze….!)

4. September – dritte Weinviertelfahrt dieses Jahres, diesmal Obernalb und Retz mit den “Sandkellern”, die Heidekrautblüte gerade richtig erwischt und die dolmenartige Granitgruppe “Hangenstein” entdeckt!

13. September – eine neue Tour, am Elsbeerweg im Michelbach über das “Refugium Hochstrass”

25. September – herbstliche Sonnenrunde über die Feldwiesalm von Taschelbach aus

10. Oktober – eine (natürlich schneelose) Loipenrunde auf dem Lahnsattel, Herbststimmung!

11. Oktober – ins Kremstal nach Schiltern und zur Ruine Senftenberg

16. Oktober – noch einmal ins Weinviertel, Pulkau und das historische “Milledom” Schrattenthal und zum mystischen “Kalenderstein” in Leodagger

1. November – am Allerheiligentag nach einer Kerschenbachwanderung am Vortag ins Ötschergebiet – die fantastische kleine “Teufelskirchenrunde”

6. November – vom Köckensattel über den Hammersteig und die Feldbauernalm, alles im “Lächengold”

7. November – eine kleine “Erntewanderung” auf dem Geologischen Lehrpfad in der Ramsau über die “Leitner-Hochwiese” mit ihren Elsbeerbäumen

14. November – wieder einmal auf den “Stadelberg” – fast ein Saisonabschluss…

10. Dezember – schon im Schnee bei Stollberg


Gletscherzunge der Pasterze (gegen Hufeisenbruch und Johannesberg) 1966

Pasterze-Gletscherzunge gegen Großglockner und Johannesberg 2008

Experteninterview mit Wanderbuchautor und „Zeitzeuge“ des Gletscherrückgangs der Pasterze Bernhard Baumgartner

Berni:

Ich führe jetzt ein Interview mit meinem Großvater Bernhard Baumgartner, Geburtsjahr 1942, durch, in dem er über seine Erfahrungen mit dem Pasterzengletscher berichtet. Stell dich mal vor.

Bernhard Baumgartner:

Im selben Alter, wie mein Enkel Berni, kam ich als 17 – Jähriger erstmals zum Großglockner. Es war eine Premiere, denn gleichzeitig hab ich mit meinem Freund und Studienkollegen Werner Tippelt den Gipfel bestiegen. Damals war die Pasterze noch ein mächtiger Eisstrom, zu dem wir mit wenigen Schritten von der Postautohaltestelle Franz – Josephs – Höhe hinuntergestiegen sind. Dann wanderten wir über das weite Eisfeld zum Aufstieg des Großglocknergipfels. So war das 1959.

Berni:

Kommen wir nun zur ersten Frage, Bernhard: Wann hast du Veränderungen des Gletschers bemerkt?

Bernhard Baumgartner:

Es hat nicht lange gedauert bis ich wieder zum Großglockner gekommen bin. Es war drei Jahre nach meiner Erstbesteigung des höchsten Gipfels Österreichs und anschließend war die Zeitspanne ebenfalls nur vier Jahre. In dieser Zeit habe ich selbst beim Begehen der Pasterze eigentlich wenig Rückgang oder Unterschied bemerkt. Der Unterschied war vor allem im Zugang zur Pasterze gegeben. Denn in der Zwischenzeit hatte man einen Schrägaufzug vom Parkplatz hinunter zum Gletscher gebaut. Allerdings stellte sich heraus, dass relativ kurze Zeit nach der Fertigstellung dieses Aufzuges der Weg von der Talstation zum Eis hinunter schon wieder eine beachtliche Strecke eingenommen hat. So konnte man den Rückgang des Eises anschaulich erleben.

Berni:

Kommen wir nun zur nächsten Frage, Bernhard: Konntest du auch in den letzten Jahren die Pasterze beobachten?

Bernhard Baumgartner:

Die Zeitspanne war für meinen ersten Bericht nur einige wenige Jahre, nun mach ich einen Sprung von 40 Jahren von 1966 bis 2008. Ich kann eigentlich weniger in der Erinnerung, als von meinen Fotos diese Erscheinung beobachten, dass der Gletscherrückgang exorbitant hoch ausgefallen ist. Denn wo früher vom Johannisberg das Eis in einer ununterbrochenen Flucht über einen Eisbruch herunter zur Pasterzenzunge geflossen ist, denn das Eis fließt ja, war jetzt das Gelände weitgehend ausgeapert und die Verbindung zwischen dem Nährgebiet oben am Johannisberg und dem Zehrgebiet oder Ablationsgebiet auf der Pasterzenzunge unterbrochen und damit war eigentlich schon jetzt vor fast zwanzig Jahren das Todesurteil für die Gletscherzunge der Pasterze gesprochen.

Berni:

Kommen wir nun zur letzten Frage, Bernhard: Wie schätzt du den weiteren Verlauf des Gletscherrückgangs ein?

Bernhard Baumgartner:

Wenn ich mir alte Bilder anschau zum Beispiel vom Ende des 19. Jahrhunderts oder aus den 1920er – Jahren und vergleiche meine Eindrücke aus der letzten Zeit muss ich sagen, der Rückgang der Gletscher ist dramatisch, dramatisch ist wirklich untertrieben, denn in jede Gebirgsgruppe der Alpen, wohin man auch kommt, merkt man, wie die Gletscher schwinden und verschwinden. Denk ich jetzt an meine Bergsteigerzeit von 1960 bis 2020 ist das eigentlich eine in der Gesamtgeschichte winzige Zeitspanne und trotzdem hat sich die Natur im Gletscherbereich so überaus verändert. Meine Touren in der Glocknergruppe sind damals in der jugendlichen Bergsteigerzeit noch hauptsächlich über Eis und Schnee gegangen über weite Firnfelder, jetzt klettert man und wandert man durch Schuttfelder und Blockhalden. Andererseits merkt man natürlich noch nicht, dass die Natur von diesem Ödland wieder Besitz ergreift. Das merkt man nur bei großen Gletschern auch in der Glocknergruppe, wo die Moränen von 1850 oder gar 1820 schon teilweise mit Pflanzen bedeckt sind, während das Gletschervorfeld immer noch eine Steinwüste ist und irgendwann werden die Hohen Tauern so ausschauen, wie die Gipfelregionen der Niederen Tauern, Schutt, Blockwerk, Fels, mit spärlichem Bewuchs und von den Gletscherpracht des Hochgebirges könne wir dann nur mehr träumen und an unseren alten Abbildungen erfreuen.

Berni:

Vielen Dank für das Interview, Bernhard – Opa, ich wünsche viel Glück für die nächste Tour zum Großglockner, ohne Pasterze.

Bernhard Baumgartner:

(Gelächter)… ähh, ja, ohne Pasterze werd ich den Glockner woarscheinlich nicht erleben, immerhin die Bilder, die mir jetzt vom Großglockner gezeigt werden, mit dem Rest der Pasterze, sind eigentlich bedrückend und man merkt, wie sich die Natur sogar im menschlichen Maß verändert.

Experteninterview mit Wanderbuchautor und „Zeitzeuge“ des Gletscherrückgangs der Pasterze Bernhard Baumgartner
Berni:
Ich führe jetzt ein Interview mit meinem Großvater Bernhard Baumgartner, Geburtsjahr 1942, durch, in dem er über seine Erfahrungen mit dem Pasterzengletscher berichtet. Stell dich mal vor.
Bernhard Baumgartner:
Im selben Alter, wie mein Enkel Berni, kam ich als 17 – Jähriger erstmals zum Großglockner. Es war eine Premiere, denn gleichzeitig hab ich mit meinem Freund und Studienkollegen Werner Tippelt den Gipfel bestiegen. Damals war die Pasterze noch ein mächtiger Eisstrom, zu dem wir mit wenigen Schritten von der Postautohaltestelle Franz – Josephs – Höhe hinuntergestiegen sind. Dann wanderten wir über das weite Eisfeld zum Aufstieg des Großglocknergipfels. So war das 1959.
Berni:
Kommen wir nun zur ersten Frage, Bernhard: Wann hast du Veränderungen des Gletschers bemerkt?
Bernhard Baumgartner:
Es hat nicht lange gedauert bis ich wieder zum Großglockner gekommen bin. Es war drei Jahre nach meiner Erstbesteigung des höchsten Gipfels Österreichs und anschließend war die Zeitspanne ebenfalls nur vier Jahre. In dieser Zeit habe ich selbst beim Begehen der Pasterze eigentlich wenig Rückgang oder Unterschied bemerkt. Der Unterschied war vor allem im Zugang zur Pasterze gegeben. Denn in der Zwischenzeit hatte man einen Schrägaufzug vom Parkplatz hinunter zum Gletscher gebaut. Allerdings stellte sich heraus, dass relativ kurze Zeit nach der Fertigstellung dieses Aufzuges der Weg von der Talstation zum Eis hinunter schon wieder eine beachtliche Strecke eingenommen hat. So konnte man den Rückgang des Eises anschaulich erleben.
Berni:
Kommen wir nun zur nächsten Frage, Bernhard: Konntest du auch in den letzten Jahren die Pasterze beobachten?
Bernhard Baumgartner:
Die Zeitspanne war für meinen ersten Bericht nur einige wenige Jahre, nun mach ich einen Sprung von 40 Jahren von 1966 bis 2008. Ich kann eigentlich weniger in der Erinnerung, als von meinen Fotos diese Erscheinung beobachten, dass der Gletscherrückgang exorbitant hoch ausgefallen ist. Denn wo früher vom Johannisberg das Eis in einer ununterbrochenen Flucht über einen Eisbruch herunter zur Pasterzenzunge geflossen ist, denn das Eis fließt ja, war jetzt das Gelände weitgehend ausgeapert und die Verbindung zwischen dem Nährgebiet oben am Johannisberg und dem Zehrgebiet oder Ablationsgebiet auf der Pasterzenzunge unterbrochen und damit war eigentlich schon jetzt vor fast zwanzig Jahren das Todesurteil für die Gletscherzunge der Pasterze gesprochen.
Berni:
Kommen wir nun zur letzten Frage, Bernhard: Wie schätzt du den weiteren Verlauf des Gletscherrückgangs ein?
Bernhard Baumgartner:
Wenn ich mir alte Bilder anschau zum Beispiel vom Ende des 19. Jahrhunderts oder aus den 1920er – Jahren und vergleiche meine Eindrücke aus der letzten Zeit muss ich sagen, der Rückgang der Gletscher ist dramatisch, dramatisch ist wirklich untertrieben, denn in jede Gebirgsgruppe der Alpen, wohin man auch kommt, merkt man, wie die Gletscher schwinden und verschwinden. Denk ich jetzt an meine Bergsteigerzeit von 1960 bis 2020 ist das eigentlich eine in der Gesamtgeschichte winzige Zeitspanne und trotzdem hat sich die Natur im Gletscherbereich so überaus verändert. Meine Touren in der Glocknergruppe sind damals in der jugendlichen Bergsteigerzeit noch hauptsächlich über Eis und Schnee gegangen über weite Firnfelder, jetzt klettert man und wandert man durch Schuttfelder und Blockhalden. Andererseits merkt man natürlich noch nicht, dass die Natur von diesem Ödland wieder Besitz ergreift. Das merkt man nur bei großen Gletschern auch in der Glocknergruppe, wo die Moränen von 1850 oder gar 1820 schon teilweise mit Pflanzen bedeckt sind, während das Gletschervorfeld immer noch eine Steinwüste ist und irgendwann werden die Hohen Tauern so ausschauen, wie die Gipfelregionen der Niederen Tauern, Schutt, Blockwerk, Fels, mit spärlichem Bewuchs und von den Gletscherpracht des Hochgebirges könne wir dann nur mehr träumen und an unseren alten Abbildungen erfreuen.
Berni:
Vielen Dank für das Interview, Bernhard – Opa, ich wünsche viel Glück für die nächste Tour zum Großglockner, ohne Pasterze.
Bernhard Baumgartner:
(Gelächter)… ähh, ja, ohne Pasterze werd ich den Glockner woarscheinlich nicht erleben, immerhin die Bilder, die mir jetzt vom Großglockner gezeigt werden, mit dem Rest der Pasterze, sind eigentlich bedrückend und man merkt, wie sich die Natur sogar im menschlichen Maß verändert.

Experteninterview mit Wanderbuchautor und „Zeitzeuge“ des Gletscherrückgangs der Pasterze Bernhard Baumgartner
Berni: Ich führe jetzt ein Interview mit meinem Großvater Bernhard Baumgartner, Geburtsjahr 1942, durch, in dem er über seine Erfahrungen mit dem Pasterzengletscher berichtet. Stell dich mal vor.Bernhard Baumgartner: Im selben Alter, wie mein Enkel Berni, kam ich als 17 – Jähriger erstmals zum Großglockner. Es war eine Premiere, denn gleichzeitig hab ich mit meinem Freund und Studienkollegen Werner Tippelt den Gipfel bestiegen. Damals war die Pasterze noch ein mächtiger Eisstrom, zu dem wir mit wenigen Schritten von der Postautohaltestelle Franz – Josephs – Höhe hinuntergestiegen sind. Dann wanderten wir über das weite Eisfeld zum Aufstieg des Großglocknergipfels. So war das 1959. Berni: Kommen wir nun zur ersten Frage, Bernhard: Wann hast du Veränderungen des Gletschers bemerkt?Bernhard Baumgartner: Es hat nicht lange gedauert bis ich wieder zum Großglockner gekommen bin. Es war drei Jahre nach meiner Erstbesteigung des höchsten Gipfels Österreichs und anschließend war die Zeitspanne ebenfalls nur vier Jahre. In dieser Zeit habe ich selbst beim Begehen der Pasterze eigentlich wenig Rückgang oder Unterschied bemerkt. Der Unterschied war vor allem im Zugang zur Pasterze gegeben. Denn in der Zwischenzeit hatte man einen Schrägaufzug vom Parkplatz hinunter zum Gletscher gebaut. Allerdings stellte sich heraus, dass relativ kurze Zeit nach der Fertigstellung dieses Aufzuges der Weg von der Talstation zum Eis hinunter schon wieder eine beachtliche Strecke eingenommen hat. So konnte man den Rückgang des Eises anschaulich erleben.Berni: Kommen wir nun zur nächsten Frage, Bernhard: Konntest du auch in den letzten Jahren die Pasterze beobachten?Bernhard Baumgartner: Die Zeitspanne war für meinen ersten Bericht nur einige wenige Jahre, nun mach ich einen Sprung von 40 Jahren von 1966 bis 2008. Ich kann eigentlich weniger in der Erinnerung, als von meinen Fotos diese Erscheinung beobachten, dass der Gletscherrückgang exorbitant hoch ausgefallen ist. Denn wo früher vom Johannisberg das Eis in einer ununterbrochenen Flucht über einen Eisbruch herunter zur Pasterzenzunge geflossen ist, denn das Eis fließt ja, war jetzt das Gelände weitgehend ausgeapert und die Verbindung zwischen dem Nährgebiet oben am Johannisberg und dem Zehrgebiet oder Ablationsgebiet auf der Pasterzenzunge unterbrochen und damit war eigentlich schon jetzt vor fast zwanzig Jahren das Todesurteil für die Gletscherzunge der Pasterze gesprochen. Berni: Kommen wir nun zur letzten Frage, Bernhard: Wie schätzt du den weiteren Verlauf des Gletscherrückgangs ein? Bernhard Baumgartner: Wenn ich mir alte Bilder anschau zum Beispiel vom Ende des 19. Jahrhunderts oder aus den 1920er – Jahren und vergleiche meine Eindrücke aus der letzten Zeit muss ich sagen, der Rückgang der Gletscher ist dramatisch, dramatisch ist wirklich untertrieben, denn in jede Gebirgsgruppe der Alpen, wohin man auch kommt, merkt man, wie die Gletscher schwinden und verschwinden. Denk ich jetzt an meine Bergsteigerzeit von 1960 bis 2020 ist das eigentlich eine in der Gesamtgeschichte winzige Zeitspanne und trotzdem hat sich die Natur im Gletscherbereich so überaus verändert. Meine Touren in der Glocknergruppe sind damals in der jugendlichen Bergsteigerzeit noch hauptsächlich über Eis und Schnee gegangen über weite Firnfelder, jetzt klettert man und wandert man durch Schuttfelder und Blockhalden. Andererseits merkt man natürlich noch nicht, dass die Natur von diesem Ödland wieder Besitz ergreift. Das merkt man nur bei großen Gletschern auch in der Glocknergruppe, wo die Moränen von 1850 oder gar 1820 schon teilweise mit Pflanzen bedeckt sind, während das Gletschervorfeld immer noch eine Steinwüste ist und irgendwann werden die Hohen Tauern so ausschauen, wie die Gipfelregionen der Niederen Tauern, Schutt, Blockwerk, Fels, mit spärlichem Bewuchs und von den Gletscherpracht des Hochgebirges könne wir dann nur mehr träumen und an unseren alten Abbildungen erfreuen.Berni: Vielen Dank für das Interview, Bernhard – Opa, ich wünsche viel Glück für die nächste Tour zum Großglockner, ohne Pasterze. Bernhard Baumgartner: (Gelächter)… ähh, ja, ohne Pasterze werd ich den Glockner woarscheinlich nicht erleben, immerhin die Bilder, die mir jetzt vom Großglockner gezeigt werden, mit dem Rest der Pasterze, sind eigentlich bedrückend und man merkt, wie sich die Natur sogar im menschlichen Maß verändert.

Seit dem Frühsommer ist mein Wandertipp-Blog wirklich zu kurz gekommen, vor lauter Arbeit an der Natur Niederösterreichs nämlich. Nachdem dieses Doppelprojekt jetzt endlich ENDLICH wird (dem Finale zu geht), kann ich wieder im Blog nacharbeiten. Anlass ist diesmal mein Tipp in der Zeitschrift der Arbeiterkammer NÖ / dem “treff”, der zugleich auch im Internet der Naturfreunde NÖ öffentlich wird.

Zuerst zum Gebiet: Das obere Schwarzatal bei Rohr im Gebirge bzw. bei der Kalten Kuchl. Da gibt es zwei Tausender, bei welchen man sich nicht sicher sein kann, ob es bei den beiden Touren um die Jagd nach Gipfeln geht (siehe das “Tausenderwandern” von meinem Freund und Autorenkollegen Werner Tippelt) im seinerzeitigen “Wandern in NÖ” beim Residenz bzw. NP-Buchverlag in St. Pölten). Da ist zunächst, östlich von Hohenberg gelegen, der …

HEGERBERG – eine 1179 m hohe Waldpyramide nordwestlich von der Kalten Kuchl. Dort hatten Anni und ich am 22. November 2020 ein ganz eigenartiges Erlebnis – um die Mittagszeit (!) von einem Hochstand herunter von einer Jägerin angesprochen, worauf wir rücksichtsvoll – um die Wildbeobachtung nicht zu stören, worum es sich nur gehandelt haben kann – auf den Gipfel verzichteten (Bericht im Blog müsste zu finden sein, > Suche: Hegerberg).

Diesmal ging es aber um den höheren Gipfel, sozusagen den Hausberg von Rohr im Gebirge, nämlich …

DIE JOCHART, beide Touren in meinem Voralpenführer enthalten!

“Normalerweise” besteigt man DIE  Jochart (Name kommt aus dem Slawischen und zwar von “ochatz”, was Bergahornbäume bedeutet) von Rohr im Gebirge aus entlang der blauen Markierung über das interessante Schacherbauernkreuz (Wallfahrermarterl aus dem 19. Jh.). Der Abstieg als Rundtour verläuft vom Gipfel östlich über das Hammerleck in den Klausgraben und zurück nach Rohr, wo ich jetzt endlich herausfinden muss, ob die traditionelle Einkehr im Gasthof / Hotel Bauer vorübergehend oder dauernd geschlossen oder doch geöffnet ist (wäre schade um diese gemütliche Einkehrmöglichkeit). Wir fahren aber vom Gölsental aus lieber nur bis zur Roßbachklamm in Innerhallbach (vor der Kalten Kuchl) und besteigen die Jochart von dort aus. Bisheriger Nachteil – es bietet sich keine Rundtour an… oder doch? Beim Kartenstudium und Geländerkundung war mir doch eine Möglichkeit aufgefallen, nämlich Abstieg über die Raidelwiese wieder ins Roßbachtal (diese Wiese war übrigens vor einigen Jahren wegen eines Flugzeugabsturzes sogar in den Medien präsent). Ich war mir so sicher, dass diese Rundtour sogar schon in meinen Voralpenführer Eingang gefunden hat, allerdings nur als “Hinweis” auf die Tourenmöglichkeit.

Zur Tat “schritt” ich (für eine mehrstündige teilweise noch dazu Orientierungs-Wanderung leicht untertrieben) am 13. Oktober 2018, und so konnte ich an diesem traumhaften Herbsttag eine wirklich wunderbare Tour erleben, die ich jetzt schildern will. Für Nachbegeher allerdings zu beachten – der Abstieg ist unmarkiert und führt durch das Gelände eines “Jägergipfels”, wie bei der Überschrift schon angedeutet. Also Zufahrt bis zur Roßbachklamm. Nicht gerade ermunternd, waren dort beim Parkplatz vor einiger Zeit sogar “Befristete Sperrtafeln” vorzufinden (natürlich wie meistens ohne Sperrtermin und Verordnung der BH Lilienfeld, also ungültig). Beim Roßböckhof vorbei (dort wirkte vor langer Zeit ein berühmter “Bauerndoktor”, der “Roßböck”, der sogar durch eine Beschreibung durch den Dichter Franz Nabl in die Literatur eingegangen ist). Uns war nur bekannt, dass unser Gemeindearzt von St. Veit (MR Dr. Otto Hausleitner, mein “botanischer Mentor”) immer wieder dort war. Die Nachfahren des Bauerndoktors, vor allem durch besseres Einrichten von Knochenbrüchen als in den Spitälern bekannt, praktizieren mit ihren Salben übrigens noch im nahen Hegerhof an der Straße Richtung Kalte Kuchl, selbst einmal dort um die heilsame, aber fürchterlich stinkende “Hiaslschmiar” gewesen. Wer den Roßböck jetzt bewirtschaftet, weiß ich nicht, habe nur die Maschinene eine St. Veiter Bagger- und (?) Forstunternehmers dort gesehen.

Durch vorherige Wanderungen schon orientiert, konnte ich gleich eine Abkürzung hinauf zur Roßwiese (unter dem Jochartgipfel, im letzten Bild mit Blick zum Unterberg, im Frühsommer zahlreiche Orchideen) gehen, am besten sieht man den Verlauf aus der folgenden Karte: Nämlich vom Roßböck weiter Richtung Rohr gehen (markierter Weg), nach der großen Sattelwiese am von mir so benannten Roßbbach-Gscheid jedoch auf dem neueren Forstweg weiter (der idyllische alte markierte Waldsteig ist leider abgekommen). Auf dieser Forststraße könnte man bis zum Schacherbauernkreuz weitergehen und dort in die blaue Jochart-Markierung einsteigen. Ich weiß aber, auf einem schon weitaus vorher links abzweigenden Forstweg kommt man ebenfalls zu dieser Markierung (zuletzt etwas verwinkelt, aber immer auf gebahntem Weg bleibend, kann kaum etwas schiefgehen). Nun geht es Jochart-mäßig steil durch den Wald hinauf zur schon beschriebenen Roßwiese und mit nochmaligem Steileranstieg hinauf zum Gipfel. Neben dem Gipfelkreuz gibt es dort ein Rastbankerl mit überraschendem Inhalt, nämlich einem (von mir noch nie leer vorgefundenen und selbst auch nachgefüllten) Schnapsflascher. Andere Wanderer sind dort eine Seltenheit, und wenn wer hier heraufkommt, geht er denselben Weg zurück oder rechts rot markiert über das Hammerleck wieder ins Tal.

Für mich wird es jetzt erst spannend – wie wird sich der Abstieg zur Raidelwiese (von dort talwärts nur mehr Forststraße und problemlos) entwickeln? Aus der Aufstiegsrichtung gehe ich beim Gipfelkreuz also nicht rechts (östlich, Hammerleckmarkierung) sondern links westlich bis zum Waldrand, der hier scharf ausgeprägt ist, denn weiter westwärts erstrecken sich nur mehr freie Flächen von Windbrüchen und Holzschlägen – “frei” ist vielleicht irreführend, denn inzwischen wird der Wald schon wieder aufzuwachsen beginnen. Die Spuren der Rodungsmaschinen und die anschließenden Ziehwege haben mir damals eigentlich den Weg geebnet!

Im Bild sieht man schon ungefähr, wie der “Weg” hier ausschaut – jedenfalls eine Schotterspur, am Waldrand entlang, und nach meiner Erinnerung kam dann bald ein “stärkerer” Forstweg, der mich zur Raidelwiese weiterleitete. Diese Wiesenmulde wird sommersüber ziemlich sicher als Almweide genützt, jetzt im Herbst ist alles steill und einsam, aber der Zweck der Örtlichkeit ist unverkennbar – eine ziemlich neue Jagdhütte, zum Glück ohne Besetzung, außerdem ist ja gerade Mittagszeit, was aber – wie am Hegerberg erlebt – auch nicht vor Jägeranwesenheit schützt…

Eigentlich kann jetzt nichts mehr passieren, denn ein Abweichen von der Forststraße bietet sich keinesfalls an, und diese führt sicher hinunter zum Roßbachgscheid, wie bereits ausgekundschaftet. Die Route wendet sich im Bogen über Süden gegen Südosten und gelangt in den steilen, teils felsdurchsetzten Waldgraben am Südwesthang der Jochart (das ist aber nicht der “Jochartgraben” der Österr. Karte wohlgemerkt). Die Landschaft wird immer wilder, gegenüber türmen sich Felsklippen aus – sie markieren mit ihrem Wettersteinkalk den Stirnrand der Ötscher-Unterberg-Decke, wie er auch am Nordhang des Hegerberges, in der Roßbachklamm und am Unterberggipfel in Erscheinung tritt. Wie die Forststraße zu Kurven gezwungen ist, kommt man unmittelbar in den Bereich dieser wilden Felspartie. Dann aber geht es nur mehr bergab und immer weiter bergab, bis die Sattelwiese erreicht ist und der gemütliche Ausklang beim Roßböckhof vorbei zum Parkplatz vor der Klamm die Tour beendet.

Übrigens ist die nette kleine Wanderung von der Roßbachklamm hinüber nach Rohr mit (fraglicher) Einkehr beim “Franz-Joseph” und dem gleichen Rückweg zu allen Jahreszeiten ein hübsches Erlebnis, noch dazu weil talaus einige bemerkenswerte Feuchtflächen zu finden sind, und außerdem wächst in den Felsen der Roßbachklamm die sonst überaus seltene, in den Voralpen (Retzbachtal bei Türnith, Kothbergtal bei Lunz am See, Ulreichsberger Klamm und sogar Schwarzwalster) aber vereinzelt vorkommende Anemonen-Schmuckblume wächst, Blütezeit im eher zeitigen Frühjahr. jetzt im Herbst bemerkt man kaum mehr die erst nach der Blüte ausgetriebenen Blätter.

Schon vor einer Woche berichtete mein Nachbar Wolfram T. von der Narzissenblüte in der Walster, und er zeigt mir noch dazu ein Foto mit Flaumigem Steinröschen / Daphne cneorum. Diese eher seltene Blume (eigentlich ein Zwergstrauch) hatten wir nach Angabe von meinem Freund Werner Tippelt an der Zufahrtsstraße nach Fadental schon gesucht, aber bisher nicht gefunden. Also mit ein paar Tagen Verspätung am Freitag, 25. Juni, ab in die Walster…

Hier gleich die Karte, wo wir herumspaziert sind (denn mehr war es eigentlich nicht). Von Ulreichsberg kommend, zweigt bald nach dem Forsthaus und noch vor der Wuchtelwirtin rechts die Zufahrtsstraße Richtung Fadental ab. Beim zweiten rechts abzweigenden Graben schaut es schon interessant aus, denn an dessen linkem Rand zieht ein Dolomitriedel steil hinauf, mäßig bewachsen mit allerlei Blumen (derzeit besonders schön Akelei, Waldhyazinthen und Händelwurz), aber keine Spur  vom Steinröschen. Dabei ist es ja sogar von der Straße aus gesehen worden! So ist es auch tatsächlich – Anni entdeckt ein gerade noch blühendes Exemplar beim letzten Felsvorsprung am Straßenrand, wo anschließend das Tal etwas breiter und ohne Felsrand verläuft. Übrigens neben dem Grabeneingang konnte ich einen Bestand der Sibirischen Schwertlilie (einer mit Blüte) zufällig entdecken (diese fanden wir auch schon blühend neben der Walsterstraße von Ulreichsberg her (noch vor der Kreuzung Richtung Fadental).

Bis auf diese eine (zumindest gesehene) Narzisse, waren alle schon verblüht. Bei der Händelwurz bin ich mir nicht sicher, oder eher doch, dass es eine Mücken-Händelwurz ist (entsprechend dem langen Sporn, trotz einem etwas schwachen Duft).

Dann ging es weiter nach Fadental, wo es wegen dem ziemlich devastiert wirkenden ehemaligen Gasthofs Labenbacher wirklich unerfreulich ausschaut. Die paar Einwohner oder Wochenendhäusler plustern sich dagegen auf mit allerhand Tafeln, wie Privatgrund und Kein Durchgang usw. Außerdem soll vom Kreisverkehr mit der uralten Rotbuche, die zum Glück noch immer steht und nur ein wenig zerzaust wirkt, der Anschlussweg Richtung Schwarzwalster bzw. Grenzgraben als Forststraße für Radfahrer verboten sein! Anderseits gibt es am Südrand der Fadentaler Lichtung seit einiger Zeit ein neu angelegte Forststraße, die (gerade an der Landesgrenze gelegen) als Mariazeller Radrunde beschildert ist und übers Schnittlermoos zum Hubertussee anschließt. Jedenfalls erinnert mich das Fadental jedesmal und immer mehr an die “abgestorbenen” Gegenden in manchen Alpengegenden weit im Westen…

Nächstes Ziel und als Nichtanrainer über die Walsterstraße (und nicht durch die Schwarzwalster) erreicht – der Hubertussee, und von dort spazierten wir neben dem “Kleinen See” entlang (erstaunliches Spierstrauchvorkommen, wie an der Forststraße an der Südseite der Lichtung) bis zum Schnittlermoos. An der hochstehenden Wiese, wo den Frühlingsknotenblumen normalerweise bald die Narzissen und Trollblumen folgen, merkt man, dass es eigentlich schon Hochsommer ist, überall blüht der dekorative Schlangen-Knöterich. Mehlprimeln stehen nur mehr abgeblüht am Wasserrand, und der Dolomitriedel an der Verzweigung (mit jetzt schon zwei “Jagasitzen”) zeigt hauptsächlich Simsenlilien, keine Spur mehr von Enzian, den man dort auch finden kann. Allerdings gab es auch auf dieser kleinen Strecke etwas Außergewöhnliches (aber nicht überraschend) – oberhalb der Sandstraße im Waldbestand neben vielen Trollblumen einen blühenden Frauenschuh!

Auch in der Walster ist übrigens Rosenzeit! Nachdem zwei Tage zuvor ein Tornado im nördlichsten Weinviertel und vor allem jenseits der Grenze gewütet und es außerordentlich hohe Temperaturen gegeben hatte, waren wir schon froh, dass die Wolken um die Mittagszeit zwar zeimlich dunkel, aber doch trocken waren! Erst nachmittags gab es einen kurzen “Schütter”, zumindest im Gölsental, aber da waren wir schon wieder unter Dach (samt Auto bei der Hagelgefahr). Recht viel los war nicht in der Walster, trotz bevorstehendem Wochenende, die Wuchtelwirtin ebenso geöffnet wie das Gscheidwirtshaus, vielleicht konzentriert sich jetzt alles auf Fußballschauen oder auf die Wasserwelten, heiß genug ist es ja schon wieder!

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