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Nicht der Sonne zugewandte Talhänge bezeichnet man langläufig als “Schattseite”. Dass dieses Wort auch eine andere Bedeutung haben kann, erweist sich am Beispiel von Lilienfeld. Wenn man dort ankommt oder Richtung Mariazell durchfährt, drängt sich der Blick auf das Stift und den darüber aufragenden Spitzbrand in den Vordergrund. Noch dazu zieht es die meisten Wanderer und Ausflügler auf diese Talseite, wenn sie zur Klosteralm, zum Muckenkogel oder auf die Hinteralm wollen. Vom Sonnenlicht her gesehen ist das zwar die “Schattseite”, aber von der Aufmerksamkeit und der Anziehungskraft für die Besucher Lilienfelds fristen die gegenüber ansteigenden Hänge der nördlichen Seite eigentlich ein Schattendasein. Da kann die Sonne noch so verlockend und farbenauffrischend hinscheinen – der Bergzug vom Taurer / Tarschberg bis über den Lorenzi-Pechkogel ist die Lilienfelder Schattenseite,  wenn auch die “sonnige”.

AB Die bevorzugte Talseite Lilienfelds liegt im tiefen Schatten, während die Sonnseite beim Sulzer und Taurer ein Schattendasein fristet

In der winterlichen Jahreszeit, noch dazu wenn sie so schneelos ist, lockt es uns eher auf die sonnigen Hochmulden und Rücken der nördlichen Talseite. Dazu bietet sich eine Tour auf dem Lilienfelder Rundwanderweg an – benannt nach dem Skipionier Zdarsky. Beim alten Torturm der Mariazeller Straße, gleich neben dem Heimatmuseum kann die Wanderung begonnen werden. Steile Waldhänge bilden den Auftakt, schon ziemlich weit oben folgen die aussichtsreichen Hochmulden beim Sulzerhof, bevor es auf bewaldeten Gipfelkämmen weitergeht. Beim Abstieg zurück nach Lilienfeld (zum abschließenden Uferweg an der Traisen) bietet der Hangvorsprung beim Gehöft Kleinreiter den prachtvollsten Ausblick. Obwohl das Lilienfelder Wegenetz schon vor Jahrzehnten intensiv und lückenlos ausgebaut wurde (es gibt sogar noch einen Führer mit Panoramen von den Gipfelpunkten dafür), sind die Markierungen, ob neu oder älter, noch immer ziemlich perfekt.

Auf den sonnigen Wiesen beim Gehöft vulgo Sulzer, dazu Ausblick gegen die Reisalpengruppe

Die Einheimischen kürzen gern das Bergerlebnis ab, indem sie durch das Jungherrnthal ein Stück hinauffahren, besonders wenn es nur um die Suche nach den in der steilen Waldzone überaus zahlreichen und früh blühenden Schneerosen geht. Wir machen es ihnen nach, wenn es statt der mehrstündigen Rundwanderung nur ein kürzerer Höhenspaziergang sein soll. So geschehen am 28. Dezember, gleich nach den Weihnachtsfeiertagen, obwohl da ein längerer Marsch angesagter gewesen wäre…

Annis Blogbilder - im Talgrund noch Schatten und neben den Nebelschwaden die Rauchfahne der Fernheizung

AB Vom Sulzer-Obstgarten Blick ins Gölsental, und zwischen den Obstbäumen (darunter ein voll knorriger Asperlbaum) blühen ganz dicht die im Bild nicht erkennbaren Gänseblümchen

Die vom Sulzerhof anschließenden Mulden haben ganz anmutige Formen, überhaupt wenn das winterliche Seitenlicht sie streift, sogar ohne Schneelage! Der Anstieg der Kalkalpen neben dem breit eingemuldeten Gölsental ist von hier aus ganz eindrucksvoll – als noch kleine, aber auffallende Waldpyramide der Hochreiterkogel, dann der als “nördlichster Tausender” von mir betitelte Sengenebenberg, die nicht so auffallende Kiensteineröde beim Ebenwald (unlängst im Schnee erwandert) und der spitze Wendelgupf (ominöse 1111 m hoch, wenn auch in der ÖK um 1 m gestutzt, aber immer interessant durch die Höhle “Wendllucke” mit ihrer Türkensage).

Die Sage von der “Wendllucke”: In der Türkenzeit flüchteten die Wiesenbacher hinauf zum Wendelgupf, um sich in der Höhle unter dem Gipfelfelsen zu verstecken. Aber die Türken folgten ihnen und versuchten, sie durch vor dem Höhleneingang entzündete Feuer auszuräuchern. Der aus dem Portal herauswehende starke Luftzug zwang die Mordbrenner zum Rückzug und rettete so die Geflüchteten. Wie am St. Veiter Staff sollen sich womöglich auch im Wendelgupf sagenhafte Schätze befinden, die sich jedoch nur zu gewissen Stunden durch begnadete Personen heben lassen.

Im anschließenden Höhenzug des Ebenwalds sticht der Kleinzeller Hochstaff hervor, während die Reisalpe sich in Dunstschleiern und Sonnengeglitzer eher versteckt.

Im folgenden Sattel vor dem Gehöft Taurer steht die alte Taurerkapelle mit einem schönen Schmiedeeisengitter. Von dort blickt man über die “Windradln” am Traisner Buchberg hinaus auf das “Häusermeer” der Landeshauptstadt.

Wer übrigens im Wetterbericht den Temperaturwert von Lilienfeld hört, sollte wissen, dass dieser nicht im Tal von Lilienfeld gemessen wird, sondern beim Senderturm auf dem nahen Tarschberg! Die Mulde dort hinauf liegt schon halb im Schatten, und gerade deshalb ergeben sich ganz eigenartige Bilder.

Bildmotiv "Sonnenbaum neben Schattenbaum" und ein scheinbar blühender Dirndlstrauch mit seinen eigenartig beleuchteten Knospen

Bei unserem Rückweg haben sich die Ausblicke mit der steigenden Sonne und den unvermuteten Dunstschichten schon wieder verändert. Die Mulde beim Sulzer ist etwas anders modelliert, und allmählich tritt auch der Hinteralmzug mehr hervor.

AB Vor und nach dem Sulzerhof

Anni gelingt noch ein Schnappschuss – der Lichteinfall in der Optik deckt sich mit der Silhuette des Spitzbrands und lässt mit etwas Phantasie eine Kristallform erkennen – vielleicht der bisher nicht einmal in den Sagen entdeckte Schatz von Lilienfeld? Denn im Spitzbrand soll es keine Schätze zu heben geben, vielmehr ist der Teufel, den der in Zeitnöte geratene Baumeister des Stiftes um den Lohn für seine Hilfe (seine Seele nämlich) durch den Einsatz von Weihwasser geprellt hatte, dort in die Hölle abgesaust. Die von seinem feurigen Schweif ausgebrannte dreieckige Spitzbrandwiese erinnert noch daran.

Aber eine Erinnerung an den Spitzbrand gibt es auch im Wappen von Traisen – nämlich den Drachen, der durch sein Wüten im Berginnern immer wieder Hochwasser verursachte, bis er selber davon mitgeschwemmt wurde und sein Gerippe auf den Wiesen bei Traisen liegen geblieben ist (bis es ins Traisner Wappen und in die Sagenbücher gelangte).

Vom Sonnenglanz beim Sulzer und Taurer wieder hinab in den Bergwald, wo auf den Kalk- und Dolomitschichten ganz üppig die Schneerosen blühen. Volkstümlich als “Lilien” angesehen, hat man sogar angenommen, dass sie namengebend für Lilienfeld waren. Aber wahrscheinlicher ist die Verehrung der mit Lilien umkränzten Gottesmutter der Anlass für die Orts- und Stiftsbenennung, so erscheint es zumindest mir…

Zwischen dem 24. und 28. Dezember gibt es drei “Familientage” und einen sogenannten “freien Tag”, an dem wir keine (aber ohnehin angenehmen) Verpflichtungen haben und sozusagen uns selbst überlassen sind. Eigentlich wollten wir nach Mariazell “nach dem Advent” mit einem Spaziergang am sonnigen Erlaufseeufer oder am Hubertussee in der Walster oder von Mitterbach zum Erlaufklauser Stausee.

Gnadenkapelle auf einem Bild des Malers Gurk um 1830 und die Gnadenstatue, die nach den “nackten Tagen” vor Weihnachten nun wieder prunkvoll gewandet ist.

Aber wie an allen Tagen jetzt war auch der samstägige Stefanitag nebelfrei, und warum sollten wir dann nach auswärts fahren? Also blieben wir in St. Veit und besuchten die Messe im “Dom des Gölsentals”, unter großartiger Mitwirkung der von mehreren jungen Frauen gebildeten Sängergruppe “Chorianders”. Auf jeden Fall ein Pluspunkt für den Stefanitag!

Apostelgruppe über dem inneren Kirchenportal aus der Zeit um 1370

Irgendwie zögerte sich dann der “Auslauf” am Nachmittag länger hinaus, nicht ohne Hintergedanken, denn am Vortag hatten wir in Lilienfeld ein ganz prächtiges Abendrot erlebt. Für den weiten Ausblick mussten wir vom Tal noch höher hinaus, und von meinen Wanderungen (nicht zuletzt für das “St. Veiter Häuserbuch” vor einigen Jahren, mit Mag. Wilfried Gramm verfasst und bei der Marktgemeinde aufliegend) wusste ich vom malerischen Fernblick auf der Schwarzenbacher Höhe. Unser Glück als St. Veiter ist, dass wir für solche “Schnellschüsse” uns bei der Zufahrt über die Güterwege zu den hochgelegenen Bauernhöfen als “Anrainer” fühlen…

AB Beim Hof vulgo Almerer und Ausblick zum Schwarzwaldeck

Hier begann also unser Höhenspaziergang am Stefanitag, ein “Steckenpferd” für uns inmitten der zeitweilig turbulenten Familienweihnacht. Aber eigentlich wären wir zu Pferd erst richtig stilgerecht unterwegs gewesen, wie ich irgendwie im Hinterkopf oder sonstwo gespeichert hatte und zur Sicherheit im Internet nachlesen konnte: Der Heilige Stephanus ist nämlich der Patron der Pferde, der Kutscher und der Pferdeknechte usw., was uns bei der sehr ansprechenden Predigt unseres Pfarrers (Pater Christoph, auch im facebook vertreten) allerdings vorenthalten worden war. Am Stefanitag finden aus diesem Grund in entsprechenden Orten (die liebe Eli würde mehr davon wissen…) die sogenannten “Stefaniritte” samt Pferdesegnungen statt, wahrscheinlich auch in Joachimsberg – und wenn nicht, sollte man dort vielleicht auch “draufkommen”…

Panorama von Anni mit 360 Grad und meines mit 180 Grad

So schön ist es in unserem “Wiesenwienerwald” ! Durch diese liebliche Landschaft zwischen Traisen- und Laabental, einerseits mit Blick übers Alpenvorland gegen das Wald- und Weinviertel, anderseits zu den unmittelbar gegenüber ansteigenden Vor- und den entfernteren Hochalpen, kann man so überaus nett und gemütlich dahinbummeln oder gleich eine Weitwanderung auf dem 404-er oder dem Waldmarkweg machen. Für uns kommt eher ersteres in Frage, zumindest zeitweilig, und derzeit ist gerade eine solche Zeit…

Mein Ausblick gegen Lilienfelder Hinteralm und Muckenkogel und der von Anni mit dem schon sinkenden Sonnenball

Am Höhenweg oberhalb vom Hof vulgo Hirzi gingen wir nun dem Sonnenuntergang entgegen – durch ein kurzes Waldstück zur freien Anhöhe oberhalb vom vulgo Schmalzl (für nicht Ortskundige – jeder Bauernhof hat einen Hausnamen, bezeichnet mit vulgo, auch wenn die Besitzer wechseln, also womöglich bereits seit mehreren Jahrhunderten).

Annis Sonnenuntergänge, zwischen Hohenstein und Ötscher

Der mit dem Tele herangeholte Ötscher zeigt sich von der Schwarzenbach-Perschenegger-Höhe in ganz eigenartigem Profil – eine Mischung zwischen der hornartigen Form etwa vom Schöpfl her und dem Mostviertler Breitformat. Während die rechte Seite mit den “Planen” etwas sanfter (wenn man so untertreiben kann) gegen Lackenhof abfällt, ist an der linken Seite die Felsflucht unter dem Rauhen Kamm (im facebook heute ein Bericht von Robert Rosenkranz über eine aktuelle, fast schneelose Besteigung, im Bild eindrucksvoll mitzuerleben) fast senkrecht wirkt.

Jedenfalls ein fast unglaubliches Schauspiel der Natur in dieser eher schlichten Gegend, wie es der Wiesenwienerwald ist, aber der zeigt sich ja auch sonst immer wieder höchst malerisch! Bei Hereinbrechen der Dunkelheit, während die schon längst verschwundene Sonne noch ihre letzten Strahlen in den hohen Himmel hinaufschickte, wanderten wir beim Schmalzl vorbei wieder talwärts…

… den Schatten der Nacht zu.

Liebe Freunde und Leserinnen (damit sind alle dran gekommen…), ich wünsche euch ein besinnliches  Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und schöne Naturerlebnisse und Touren im restlichen Jahr 2015 sowie Gesundheit und Unternehmungslust für 2016!

Der Schnee wird schon noch kommen, es gibt ja auch noch Ostern, n0ch dazu 2016 sehr früh!

Für Anni und mich endete der Sommer heuer am 26. Oktober mit dem (schon im Blog beschriebenen) letzten Badetag auf Malta. Doch ein paar Tage vorher hatte es trotz 25 Grad mit einer Sturmwarnung ausgeschaut, als sei die Badezeit zu Ende – in Wirklichkeit brachte die stürmische Strömung nur noch mehr warme Luft aus dem nahen Afrika herüber…

"Riviera" Tuffieha Bay mit Tower an der Nordseite und Tafelbeg Il Karraba an der Südseite

An einem der Badetage vollführte sogar ein sportlicher junger Mann, anscheinend zum eigenen Vergnügen, seine Kunststücke an der Wasserlinie. Nachmittags hätte man fast endlos bleiben können, wenn nicht die schon kürzer werdenden Tage  die Zeit für die Rückfahrt spürbar machten.

Der kritische Tag war am 20. Oktober – wie schon tags zuvor fuhren wir von Paceville / St. Julians mit dem günstigen, weil ohne viel Umwege über Naxxar und Mosta verkehrenden Bus Nr. 225 zum Ausstieg vor der Endstation bei der Golden Bay mit dem großen, überaus attraktiv gelegenen Hotelkomplex. Dort gingen wir immer zur Tuffieha “Riviera” Bay, diesmal aber zögerten wir vor dem langen Stiegenabstieg, denn trotz Wärme und föhnartigem Wind, wirkte die Wolkenstimmung nicht gerade einladend.

Daher beschlossen wir, am Tower vorbei hinüber zur Golden Bay zu gehen, denn dort waren wir bei Wetterverschlechterung auf jeden Fall besser geschützt und näher an der Bushaltestelle. Vor dem Abstieg in die Bucht machten wir jedoch noch einen Rundgang durch das Reddisson-Blue-Hotel, eine Traumanlage zu höchst über dem nur zu kleineren Teil erschlossenen, sonst aber  noch weitgehend natürlich erhaltenen Strand mit dem rötlich-goldenen Sand – eben der Golden Bay.

Man kann dort in der noblen Strandanlage um 10 Euro einen bequemen Platz mieten (Sonnenschirm, gepolsterte Liegen, Badetücher inbegriffen!) und hat auch das gastronomische Service zur Verfügung. Gleich daneben beginnt der freie Strand bis hinüber zu den hohen Felsen unterhalb des Tuffieha Towers.

Die Golden Bay ist absolut Familien- und Kinder-freundlich, sanft abfallender feiner Sandstrand, mäßige Wellen auch bei windigem Wetter, und je weiter man von der Hotelseite zu den Felsklippen abrückt, deste vereinzelter sind – zumindest im Oktober ! – die Strandnachbarn.

Noch wussten wir nicht, dass uns ein weiterer und dann letzter Badetag am österreichischen Nationalfeiertag beschert sein würde. So genossen wir diesen Tag, als sei unser letzter – Badetag dieses Urlaubs – natürlich!

Fomm ir-Rih heißt aus dem Maltesischen übersetzt “Mund des Windes”

Die Bay gleichen Namens liegt im “wilden” und vor allem “fernen” Westen von Maltas Hauptinsel (sonst könnte man diese Örtlichkeit eher auf Gozo vermuten). Aus den Karten ist nicht viel darüber ersichtlich, aus den Satellitenbildern entnimmt man ein Gewirr von Felsklötzen und Meeresgischt, im sonst sehr speziellen DUMONT heißt es lediglich: “Ein einsamer Strand lockt in der Fomm ir-Rih Bay”.

So schaut dieser “einsame Strand” aus, und wie unwegsam der Zugang zu diesem bei Flut von den Wellen  fast überspülten  Stück Sand unter “Lehmfelsen” und neben Riesenblöcken ist, kann man sich leicht vorstellen… Konkretes über Fomm ir-Rih konnte ich nur einem englischen Führer entnehmen, den uns Hannes´Bürokolleginnen zur Verfügung gestellt hatten (Näheres daraus später). Jedenfalls machten wir bei der Tour zu den Dwajra Lines bereits Bekanntschaft mit dieser großartigen Landschaft, ohne sie damals genauer erleben zu können, und seither wünschte ich mir, unbedingt dort eine Wanderung zu machen. Folgende Bilder von Anni!

Etwas Gutes hatte dieser Ausflug um Frühjahr, als jedes Fleckchen neben den kahlen Felsen üppigst blühte. Der Parkplatz war damals halb voll, und überall auf den Wiesen trieben sich Scharen von Besuchern herum, unterhalb war sogar eine Ausschank aufgebaut! Letzteres sehr irreführend für unseren herbstlichen Besuch… Das Dorf Bahrija  erweckte noch mehr als die Landschaft den Eindruck vom “Ende der Welt”… Aber am wichtigsten war die Entdeckung, dass es einen Bus für die Strecke zwischen Rabat und Bahrija gibt!

Am Ortsrand von Bahrija beginnt eine steinige, nur spärlich begrünte Einöde

Am Samstag, 24. Oktober d. J., war es dann so weit – Wetter zum Wandern günstig, wechselnde Bewölkung mit etwas Sonne, anfangs frisch, tagsüber bis 23 Grad bei Nordostwind. Der Bus Nr. 205 bringt uns von Paceville / St. Julians in schon bekanntem endlosem Herumkurven nach Rabat. Schon wartet der nächste Bus Nr. 109, der uns als fast einzige Fahrgäste durch das eher fruchtbare Tal zwischen Rabat und den Ausläufern der Dwajra Berge nach Bahrija schaukelt. Ein freundlicher alter Mann weist uns den Weg, den wir ohnehin schon ausgekundschaftet haben, und bei der Rückfahrt treffen wir ihn nochmals, als er uns dann verabschiedet – Freundlichkeit auf Malta!

AB Besucher unerwünscht? und auf so spärlichen Erdflächen wird bald angebaut werden...

Vom “Hauptplatz” mit Bus-Endstation und einigen anscheinend geschlossenen Lokalen gehen wir am nett hergerichteten Kindergarten (samt Spielplatz) auf der Seitenstraße in die westliche Landschaft hinaus. Niedrige Steinmauern und Gebüschreihen begleiten den lückigen Asphalt, und neben als spärlichen Äckern gerade noch erkennbaren Flächen entlang marschierend, überwiegen bald ringsum die als Garigues bekannten Heideflächen.

Dann senkt sich allmählich das Gelände gegen das westliche Meer zu, aber auch im Süden schimmert  hinter der Hügelkette mit dem unaussprechlichen Namen Il-Qiqjgha (Lautschrift wäre hier besser, wenn ich wüsste, wie das ausgesprochen wird) Meeresblau auf. Gegen Norden zeigen sich überraschend die Hotels an der Golden Bay und die Bays von Mellieha und St. Paul.

Vor der südlichen Hügelkette, die in einem felsigen Gipfel ausläuft, ist das Bahrija Valley eingesenkt. Am Bambuswuchs erkennt man leicht, dass hier Feuchtigkeit aus den fruchtbaren Schichten hervordringt, und diese Talmulde ist daher intensiver landwirtschaftlich genutzt. Neben der Straße bemerken wir sogar Bewässerungskanäle, wie wir sie von den Waalen in Südtirol kennen, samt Auffangbecken für das im Winterhalbjahr etwas reichlicher fließende Wasser.

Dann folgt eine Straßengabelung, wo wir mit Hannes geradeaus weiter bis zum abschließenden Parkplatz gefahren sind. Weil wir diese Strecke schon kennen und außerdem damals viele Leute über die anschließenden Wiesen Richtung Küstenabbruch gehen sahen, nehmen wir diese Strecke. Der Ausblick wird immer prächtiger, und Anni entdeckt oberhalb der Begrenzungsmauer hübsche, aber uns unbekannte Blütenpflanzen.

AB Kapernstrauch, aber die beiden anderen Blüten unbenennbar!

Beim Parkplatz am Ende der linken Straße bemerkt man nur wenige Autos, hingegen Verbotsschilder an jeder Wegabzweigung! Wir wissen auch schon, warum zu dieser Jahreszeit – rings knallt es fast ununterbrochen von den Schüssen der Jäger (wohl keine Karnickel, sondern verbotene Jagd auf Vögel…?). Den im Frühjahr viel begangenen Wiesensteig wagen wir uns trotzdem einige Schritte weiter, doch werden wir sogleich von weiter unten beäugt. Die im Bild zu sehende Person hat noch dazu einen riesigen Hund dabei, also doch lieber umgekehrt!

Nächster Versuch ein Stück daneben auf einem breiteren Weg. Ein junger Mann holt uns ein, den werden wir jetzt fragen… Dieser Weg, alle Wege – nicht legal! Und er – besucht einen Freund. Zögerlich weitergehend, kommt schon dieser Freund Hände winkend in Sicht: Retour, go back, oder irgendsowas. Hartnäckig der dritte Versuch, an einem abgestellten Auto vorbei – doch bald zeigt sich bei etwas entfernteren Unterständen schon wieder eine jägerische Person. Das war´s also! Vielleicht hätten wir sonntags kommen sollen wie letztesmal?

AB Rückblick zu den angepeilten Felsterrassen und die streng bewachten Fluren

Immerhin haben wir einen Ausblick auf die felsigen Strandterrassen zur Linken werfen können, und so schnell geben wir nicht auf! Also auf der Straße ansteigend zurück bis zur Verzweigung und nun auf dem nordwärts abzweigenden Asphaltweg wieder der Küste zu. Bald geht es bergab, an abgezäunten Gärten und verwilderten Flächen entlang bis zu einer schon von weitem gesehenen Stützmauer. Da merken wir erst, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg zur “Dom Minthof-Passage” sind!

Beim abschließenden Parkplatz gibt es bereits den eindrucksvolleren Ausblick, und auf einem noch breiten Weg geht es die Hangterrassen entlang. Über uns eine felsige und dicht bewachsene Wildnis, unterhalb ein tiefer Abgrund, voraus eigenartige helle Steinformationen. Diese bilden eine harmlos erscheinende Mulde, wenn man sich nicht zu weit vorwagt, denn dort geht es tief hinunter zum bewegten Wasser!

AB Blick über den Abgrund und auf die Klippen neben dem schon nahen kleinen Fomm ir-Rih Strand

Dieser Platz hat den “Paradeblick” über die Bay! Hinter den Küstenabbrüchen der Pellegrin-Halbinsel zeigt sich in der Ferne die Insel Gozo, ein unglaubliches Panorama.

Die weißlichen Felsvorsprünge führen wie ein Balkon über dem tief unten blauenden Meer in die Mauern hinaus. Gut begehbar, aber nur für Schwindelfreie!

Hier ist die Stelle, wo der frühere maltesische Ministerpräsident mit Vorliebe zum Strand hinabgeritten ist – bevor noch der Steig ausgebaut wurde (wie uns der in Englisch geschriebene maltesische Reiseführer verrät). Anni probiert noch den Weiterweg aus, und der präsentiert sich so:

Nach dieser, für Reiter und Radfahrer gesperrten Passage, könnte man noch (wie im vorigen Bild) zum mit Felsblöcken überstreuten Ufer und zum kleinen Strand unter den “Schieferwänden” gelangen. Auch wäre der Weiterweg über die Pellegrin-Halbinsel zur Gnejna Bay eine überaus interessante Tour. Uns genügt aber auch schon das Erlebnis dieser überaus prächtigen und wilden Stelle in der Landschaft, dem Herzstück der Fomm ir-Rih Bay.

So machen wir uns nach einer kurzen Rastpause an der Rückweg nach Bahrija. Zum Glück ist es während des Straßenaufstiegs nicht heiß, eher luftig mit einigen Wolken. Als wir uns allmählich dem Höhengelände nähern, gehen wir aber abseits der Straße über die Garigues-Flächen und erleben dort nicht nur neuerlich den weiten Ausblick über die Küstenlandschaft, sondern auch eine botanische Überraschung: Neben vielen Spätblühenden Narzissen gibt es hier eine winzige mediterrane Herbstzeitlose – Cholchium cupanii.

AB Winzige Blüten auf den steinigen Garigues, daneben stachelige Sträucher, Wacholder und kleine Pinien

Dann nähern wir uns wieder der Ortschaft Bahrija und erwischen gerade den Bus nach Rabat, und sogar der Anschluss nach Pembroke Park & Ride funktioniert super. Auf jeden Fall haben wir einen der glänzendsten Wandertage auf Malta hinter uns – auch mit dem Vorsatz und der Hoffnung, dass uns der Übergang von der Fomm ir-Rih zur Gnejna Bay einmal gelingen wird! Vielleicht sogar zur Blütezeit im Frühling, wenn der Affodil (hier abgeblüht und bereits mit frischen Blattrosetten) seine strahlend weißen Blütenkandelaber zeigt…

Außerdem ist uns ein mystischer Platz durch die Jäger vorenthalten worden - hätten wir vom ersten (linken) Parkplatz weitergehen können, wäre dort vor dem Kap Ras ir-Raheb eine (sogar in den Satellitenkarten sichtbare) Tempelanlage aus phönizischer Zeit, also Jahrtausende alt, zu entdecken gewesen…

Sonntag Vormittag, 13. Dezember, zur Verfügung für eine kurze Wanderung im Raum Melk. Wenn in den Niederungen die Nebel hocken, wie jetzt so häufig, am besten gleich hinauf in größere Höhen, und dazu bietet sich der Jauerling an.

3. Adventsonntag und Wallfahrtskirche Maria Laach am Jauerling

Über die Randberge des Donautals geht es zügig hinauf zu Hangterrassen und zur Mulde von Maria Laach, schon die typische Hochflächen-Landschaft des süd(öst)lichen Waldviertels. Es ist vor halb elf Uhr, der Ort noch belebt von den Kirchgängern. Mein abkürzender Ausgangspunkt ist der “Vorort” Zeißing auf rund 590 m Seehöhe, Straßenkurve und Infotafeln, oberhalb eine Schlossruine und ein stattliches historisches Gehöft, sogar mit Schießscharten. Weil es noch halb sonnig ist, möchte ich nicht gleich in den Wald hinein, sondern bleibe auf dem mehrfach markierten Weg, der das Katzental entlang die Jauerlingstraße abkürzt.

Eine selten schöne Gruppe von verschlungenen Kopfweiden, sonst herrschen eingezäunte Christbaumplantagen vor. Eine alte gelbe Markierung, der Wanderweg Nr. 4 und der intensiv bezeichnete Welterbesteig leiten mich zum Gießhübler Kreuz auf 755 m, am Rand von freien Flächen mit eigenartigen Pflanzenresten, hohe Halme irgendeiner modernen Kulturpflanze. Eigentlich wollte ich über Wiesmannsreith das sonnige Gelände ausnützen, aber so schön ist es auch wieder nicht, vor allem fehlt momentan noch die Fernsicht. Also hinein in die Jauerlingwälder, diesmal grün markiert und weiterhin Welterbesteig.

Hochstand professionell getarnt, hoffentlich fehlt das Netz nicht bei einem Bundesheereinsatz...

Auf Waldfahrwegen geht es flott dahin, bald münde ich in die von Zeißing direkt heraufkommende blaue Markierung, quere eine Forststraße und komme zur roten Markierung von Schwallenbach. Klar, mein Weg von Maria Laach ist die absolute Sparvariante für den Jauerling, denn wer ordentlich marschieren will, geht von Spitz oder einem der anderen Wachauorte aus. Mein Favorit wäre von der Ruine Hinterhaus auf den Jauerling, über den Trenning nach Mühldorf und auf dem Weingartenweg über dem Spitzergraben zurück zum Ausgangspunkt.

Bei der Hütte der Naturwacht habe ich eigentlich schon den Gipfel erreicht. Jammervoll der Blick über die Schipiste mit den letzten Schneehäuferln der Beschneiungsversuche. Zum Glück wurde der Snowboard-Weltcuplauf rechtzeitig abgesagt, wäre schade um all die verschwendete Energie! Die höchste Kuppe mit der “Turnerwiese” (samt Jahn-Denkmal), dem Aussichtsturm und dem Sendermast liegt schon deutlich im Gipfelniveau des Waldviertels auf 960 m. So kann ich ruhig sagen, der “Böhmische Wind” beißt ganz schön harb her! Mein Handschuhe sind versehentlich im Auto geblieben (dass ihnen nicht kalt wird?), so klemme ich mir die Walkingstöcke (mit diesen bin ich immer unterwegs) in die Achsel und stecke die schon klammen Hände in die Anoraktaschen. Ein Stolperer ist dann zwar unangenehm, aber ohnehin nicht vorgesehen, obwohl es nun flott auf anfangs demselben Weg zurückgeht.

Die Gehzeiten auf den Markierungstafeln stimmen erstens nicht mit meinem Gehtempo überein, obwohl ich eher gemütlich unterwegs bin, und zweitens stimmen sie teilweise überhaupt nicht. Die blaue Markierung für den direkten Waldabstieg, den ich nun nehme, ist aber vorzüglich instand gehalten, nicht nur an den Abzweigungen vorhanden, sondern auch als Zwischenmarkierung so oft, dass es auf einen umgeschnittenen Markierungsbaum (bevorzugt bei Forstarbeiten?) nicht ankommt. Es wird dann noch ein mäßiger “Knieschnackler”, bis ich wieder beim Auto und auf dem Kirchenplatz in Maria Laach ankomme.

Hier herrscht nun absolute Sonntagsruhe. Ich kenne Maria Laach schon von einigen Besuchen und Wanderungen, aber als ich diesmal in die Kirche gehe, bin ich doch überrascht von den außerordentlichen Kunstschätzen, die hier zu finden sind (darüber ein Bilderalbum in meinem facebook “Wandertipp bernhard baumgartner”).

Gerade nach der Ortsausfahrt in Richtung Schallemmersdorf (flott, um rechtzeitig im Krankenhaus Melk einzutreffen) öffnet sich kurz der Blick auf den Ötscher. Also rasch abgebogen zum tollen Panoramaplatz, wo man die Alpenkette vom Schneeberg über den Ötscher und die Gesäuseberge bis weit nach Oberösterreich überblicken kann.

Das Wetter wechselt, als seien wir nicht in Mitteleuropa und noch dazu bereits am meteorologischen Winterbeginn (1. Dezember) vorbei. Tage mit Nebelsuppe, halb kalt oder halb mild, dann wieder klare Sonne und außerhalb der Schatten milde Temperaturen. Klar war es auch nach einigen trüben Tagen am letzten Freitag, aber zugleich gab es endlich einmal halbwegs Frost mit minus 6 Grad im Tal und (erstaunlich) auch ebenso weiter oben.

Vor dem ersten Adventwochenende und am 11. Dezember

Bei diesem schönen Wetter und “Freizeit” am Vormittag musste ich ganz einfach raus, und gleich möglichst früh, damit die Kälte nicht schon wieder futsch ist! Zufahrt durch den Kerschenbach bis hinauf zur Kreuzung vor dem Gehöft Mondl (wie meist für einen Spaziergang auf den oberhalb typisch dahinziehenden Wiesenrücken – daher mein Begriff “Wiesenwienerwald” !), aus dem dicht bereiften Tal hinauf zu den bald von der Sonne wieder aper “geleckten” Höhenfluren.

Im Obstgarten vom Mondl naschen zwei gar nicht scheue Rehe am letzten Fallobst, und das Erinnerungskreuz an den ehem. Hofbesitzer

Von hier gehe ich links an den Gehöften vulgo Mollen (Mondl) und vulgo Nekam (Schartner) vorbei auf die nordwestlich oberhalb gelegenen Wiesenrücken, denn dort weiß ich den ersten Blickpunkt auf den Ötscher.

Blick zu den Bergen im Türnitzer Traisental, rechts vom auffallenden Hohenstein der Ötscher

Mehr noch als der ferne, aber immerhin  verschneit herleuchtende Ötscher fesselt der Schneeberg den Blick! Noch dazu über den frostig weiß angehauchten Tälern, wenn auch nur als Silhuette und ohne erkennbare Details. Man kann hier je nach Tageszeit wählen – früh der Ötscher in Idealbeleuchtung, später der Schneeberg als weißer Gipfel. Panoramas wären verlockend, sind aber wegen der tief stehenden Sonne und den störenden Reflexen in der Optik nicht gelungen.

Das Dahinspazieren über die grünen Wiesen ist ein wahrer Genuss, noch dazu die Waldränder entlang, wo es neben zapfenreichen Fichten auch schöne Tannen (sogar mit Misteln) gibt. Zur Adventzeit ein besonders angebrachter Ausflug! Die Bauern schlägern bei dem idealen “Holzwetter” fleißig, und überall liegen Stämme und Reisigzweige herum.

Man könnte von hier aus weitmächtig dahinmarschieren, einerseits zur Kukubauerhütte (hätte am Freitag offen und sicher eine gute Einkehr zu bieten) oder Richtung St. Veit auf dem “Naturerlebnisweg Wiesenwienerwald” über die erst unlängst besuchte und im Blog beschriebene Schwarz(en)gruberhöhe. Dieser Naturerlebnisweg ist übrigens im Gelände nicht eigens markiert, sondern verläuft entlang der üblichen Touristenmarkierungen, beschrieben allerdings im WEB der Marktgemeinde St. Veit bzw. in meinem “Großen Wandererlebnis NÖ”. Wer sich für den Wiesenwienerwald interessiert, sollte schnell zugreifen, wenn er die von den Naturfreunden aufgelegte, aber  vergriffene Broschüre auf einer Schutzhütte oder bei einem Gemeindeamt stößt. Reste dieser von mir erwanderten, verfassten und bebilderten Broschüre gibt es sicher immer wieder irgendwo…

Von der Kukubauerhöhe her kehre ich zu meinem Ausgangspunkt zurück. Nun hat es sogar bei dem im Baumschatten stehenden Auto schon Plusgrade. Die Sicht ist noch immer herrlich klar, und wenn sich als Vordergrund eine letzte “goldene” Lärche anbietet, oder als Hintergrund ein noch immer vom Raureif glitzernder Wald (Wegkreuz bei der Kreuzung nahe dem Gehöft vulgo Moar / Birkner) – dann gibt es immer noch und wieder eine letzte Aufnahme…

Pembroke – Sliema – Tigne Point

Donnerstag, 22. Oktober: Im Reisetagebuch ist ein typisches Malta-Wetter verzeichnet – vormittags aufgelockert bis gering bewölkt bei starkem Wind aus West, die morgendliche Kühle weicht bald wärmeren Temperaturen, mittags hat es sicher über 21 Grad; aber nachmittags kommt ein Gewitter samt Regenschauer, danach ist es bald wieder aufgelockert.

AB Lockendes Vormittagswetter bei Pembroke

Eine “Naturwanderung” steht am Programm – fast unglaublich, wenn man in Paceville bzw. St. Julian´s wohnt! Aber wir kennen schon von unseren beiden anderen Maltaauftenthalten (Oktober 2014 und März / April 2015), wie gut das funktionieren kann! Zuerst jedenfalls geht es durch das vormittägig ruhige und ganz “unverdächtige” Vergnügungsviertel hinunter zur St. Georg´s Bay.

AB Hier wird noch gebadet und - eifrigst gebaut! Kein Maltesisches Stadtbild ohne Baukräne!

Von der Bay folgen wir einer Seitenstraße hinauf zur Anhöhe von Pembroke (im vorigen Bild das Radison Blue), einerseits die tollsten Hotels (Corinthia), oberhalb ein pompöses, aber eher desolates Gebäude (wohl ein ehemaliges Offizierskasino aus der britischen Zeit). Neben dem Radison Hotel hat man eine hübsche parkartige Anlage errichtet, Kinderspielplätze und Sportflächen, Rasenflächen und Blumenbeete, alles für die daneben entstandenen Wohnsiedlungen. Aber weiter dem Meer zu wird das Gelände schon ursprünglicher – Steinflächen mit Büschen und Trockenrasen, bis hin zum Strand, wo das Meer im heftigen Wind ganz schön tobt (Bilder von Anni).

Quer über dieses Gelände zieht sich ein betonierter Weg, mit einzelnen naturkundlichen Infotafeln versehen – der HERITAGE TRAIL, also ein vor gar nicht so langer Zeit angelegter Naturlehrpfad. Neben dem Strand, der hier voll felsig, aber flach ist und trotzdem kaum zum Baden taugt, ist ein fabriksartiges Gebäude abgezäunt, wohl eine Meerwasser-Entsalzungsanlage? Und eigenartige Wälle und Unterstände gibt es – sicher etwas Militärisches – und da knallt es auch schon. Aber nicht wie sonst vielfach von den Jägern, sondern tatsächlich von Schießübungen. Eine uns entgegen kommende Dame, die hier ihren Hund ausführt (sehr beliebt, wie an den “Spuren” zu erkennen), warnt uns: Wenn die Fahnen ausgesteckt sind, wird scharf geschossen! Da sehen wir auch schon die Warntafeln, die also wirklich aktuell sind!

Nach dem Abzug der britischen Truppen, die hier in Pembroke wie auch andernorts ihre Kasernen und Übungsflächen hatten, wurde das Gelände samt den Anlagen an die Maltesische Regierung übergeben. Teilweise versuchte man, die Gebäude für anderen Nutzungen zu reaktivieren, man sieht aber auch immer wieder verfallende Objekte. Nun, dafür interessieren wir uns ohnehin nicht! Aber bereits im Frühjahr entdeckten wir, dass sich auf diesen Gar(r)igues (steinige Heideflächen) ein kleines Orchideeparadies ausbreitet! Darüber habe ich im Blog schon berichtet, aber was könnte es jetzt im Herbst hier geben?

AB Spiranthes spiralis / Herbst-Wendelähre

Da gibt es (nur?) eine Möglichkeit: Spiranthes, nach dem eigenartigen Blütenstand Wendel- oder Drehähre, Drehwurz, Wendelorchis oder Schraubenständel benannt! Die noch seltenere Art, Sommer-Wendelähre, haben wir sogar schon einmal gefunden, nämlich in einem Kalkniedermoor im Gebiet des Keutschacher Sees. Diese hier ist die Herbst-Wendelähre, und nach einigem Suchen finden wir immer mehr der gerade schön aufgeblühten Exemplare, für botanisch besonders Interessierte ein schönes und seltenes Erlebnis!

Was uns schon vorher aufgefallen ist – die frischen Blattrosetten der Meerzwiebel, oft überragt von den vertrockneten Fruchtständen (Blütezeit im August, da werden wir kaum ins südliche  Mittelmeergebiet kommen…). Aber noch etwas Interessantes gibt es – die kargen Rasenflächen sind übersät mit weißen Sternblüten!

Spärlicher Rasen zwischen den Steinflächen und AB Narcissus serotinus / Herbst- oder Spätblühende Narzissen

Sonst ist die Vegetation von den Hitzezeiten der “afrikanischen Sonne” Maltas gezeichnet, aber man merkt auch schon, dass die ersten herbstlichen Niederschläge einen grünen Schleier über die Landschaft breiten.

Neben diesem kleinen botanischen Exkurs ist es wieder die von den Wellen zerfressene Steinküste, die immer wieder faszinierende Bilder bietet.

Sliema und Tigne Point

Ein ganz anderes Bild der Maltesischen Küste bietet sich  im Stadtbereich von Sliema. Dort zieht auf  hohen Mauern über den felsigen Strandterrassen eine  wunderschöne Promenade von der Balluta Bay über den Tower und die Fortizza bis gegen Tigne, wo der “Strand” (wenn man den Steilabfall so bezeichnen kann) von Hochhäusern und neuesten Bauobjekten versperrt ist. Bis dorthin, wo die viel befahrene Straße einem Tunnel zustrebt, kann man herrlich flanieren, immer wieder einkehren und vor allem den Ausblick genießen. Bei hohem Wellengang, wegen der häufigen Winde eigentlich fast normal, sind die Bilder mit den heranrollenden Wogen und dem Aufspritzen der Gischt ganz einmalig und eigenartig,  wenn man im Rücken die hochragenden Häuserfronten spürt – ein voll städtisches Ambiente im Kontrast zur Urnatur des Meeres.

AB Sliema-Strandpromenade

 

Dieser Abschnitt der Küste zwischen Paceville / St. Julian´s ist also zum Spazieren am besten geeignet, sogar Parkanlagen unterhalb der Mauern gibt es und trotz hohem Wellengang benützte Badegelegenheiten auf den Klippen und gemütlicher in den ruhigen Felswannen dahinter. Noch dazu ist hier an der “offenen” Küste das Wasser viel sauberer als in den Buchten mit ihren Schiffsanlagern.

Für die Promenaden jenseits des weit zum Eingang des Marsamxett Hafens vorspringenden Kap Tigne mit dem alten Fort Tigne fahren wir am liebsten mit Bus Richtung Valletta bis zur Station Ferry. Dort legt, wie der Name schon sagt, das praktische Fährschiff hinüber nach Valletta ab. Wir gehen aber auf der Promenade nicht weiter den Sliema Creek entlang, sondern in Gegenrichtung zum Tigne Point.

Die Nordseite Vallettas hat man hier prächtigst gegenüber, und auf einem  gärtnerisch toll gestalteten Spazierweg kommt man bis zum (abgesperrten) Fort Tigne. Einerseits begleitet von neuen und höchst exklusiven Wohnanlagen, meerseitig gibt es Felsterrassen, wo sich mutige SchwimmerInnen  nicht abhalten lassen, ins Wasser zu gleiten …

Wie die kühne Schwimmerin wieder aus dem Wasser gekommen ist, konnte ich nicht abwarten, denn sie schwamm unverdrossen, und das am 23. Oktober! Auf der Pjazza Tigne gibt es jede Menge Geschäfte im mehrstöckigen Shopping Center mit seinen  tiefer hinabreichenden Etagen. Als Einkehrmöglichkeit bevorzugen wir jedesmal das “Café French Affairs” mit dem für mich  besten Cappucino und grandioser Auswahl an süßen Verführungen…

Inzwischen liegt Valletta (mit dem Fort Elmo) im schönsten Abendlicht

 

Zum Abschluss des Tages war ich wieder sehr froh, immer die winzige Canon IXUS in der Jackentasche mitzuhaben, denn um die beiden letzten Bilder wäre mir schon sehr leid gewesen…

Am 8. November haben Anni und ich eine schöne, aber teilweise nicht aktuell markierte Runde an der “Sonnseite” von Pöggstall gemacht. Dabei kamen wir zur Fürnberg´schen Poststraße, zum Schwedenkreuz und stiegen über Bergern wieder ab – ein Sonnentag, so recht zum “Meran des Waldviertels” (wie Pöggstall auch genannt wird) passend.

Blick von der Ortskapelle von Gerersdorf zur Kirche "St. Anna im Felde"

Mit diesem stimmungsvollen Ausblick beginne ich meine Wanderung am 4. Dezember, Barbaratag und schon eher winterlich wirkend, zumindest am Morgen mit Reif und Hochnebel. Weil die Strecke zwischen Pöggstall und Bergern schon von der letzten Tour bekannt ist, nehme ich als Start das Dörfchen Gerersdorf. Dorthin werde ich am Schluss der Wanderung von Braunegg her zurückkommen.

Die Kapelle ist schon adventlich vorbereitet, und zum Aufwärmen folge ich der Straße Richtung Pöggstall bis zur Abzweigung des nächsten Weges Richtung Loibersdorf, noch ehe die “Weites Tal” genannte Mulde erreicht wird. Hier befindet sich oberhalb im Wald bei einer riesigen Rotföhre die Station Nr. 3 des Themenweges “Stein und Zeit”, beschrieben wird der Dobra Gneis, das erdgeschichtlich älteste Gestein Österreichs. Wie die folgenden Infotafeln bietet sie eine sehr fundierte und doch allgemein verständliche Beschreibung.

Station Nr. 4 "Granitgänge" und Übersichtstafel in Loibersdorf gegenüber dem "Wia z´Haus" Heuriger Kalkofen

Das idyllische Seitental entlang geht es gemütlich, nur zuletzt links etwas steiler hinauf nach Loibersdorf, das auf der Asphaltstraße durchquert wird. Der Gasthof-Heurige dürfte sehr bekannt sein, in dieser “toten Saison” sind aber alle Einkehrmöglichkeiten leider geschlossen, also bin ich wieder einmal als Selbstversorger unterwegs. Inzwischen strahlt die Sonne ungehindert, und über den Nebelfeldern im Donautal und Alpenvorland taucht der Ötscher auf, so klar, als stünde er gleich hinter dem Weitental!

Am Ortsanfang von Bergern mündet der Traunfellnerweg Nr. 64 gemeinsam mit dem Ysper-Weitental-Rundweg Nr. 22 als direkter Zugang von Pöggstall her ein (mein Aufstieg hierher war die Variante 64a). Mit immer prächtigerer Aussicht führt die Route noch immer auf Asphalt, am Rinderzuchtbetrieb “Zeller am Berg” vorbei bis zur nächsten Bergecke, dort hinein in die dichten und steilen Wälder über dem Loibersdorfer-Bach-Graben.

Die folgende Wiesenmulde lässt schon die nahe Hochfläche ahnen, obwohl kaum 250 Höhenmeter bewältigt sind – also im Waldviertel ist das Wandern schon gemütlicher als in den Voralpen! Einer kurzen Kehre folgt wieder eine längere Gerade in den obersten Waldgrund hinein, bis Markierungstafeln die Wendung um einen Bergrücken herum endgültig ins Höhengelände anzeigen.

Lichtung am oberen Loibersdorfer Bach und die vor dem Gehöft Straßreith erreichte Hochfläche

Vom folgenden Wiesenweg aus, der mit burgartig aufgetürmten Siloballen “verziert” ist, öffnet sich der Blick auf die Alpenkette überraschend weit ins Oberösterreichische hinein. Die wildesten Zacken müssen wohl noch zum Gesäuse gehören, das anschließende Tote Gebirge ist mir aus diesem Blickwinkel nicht so vertraut, dass ich einzelne Gipfel benennen könnte.

Eindeutig der Ötscher im Mostviertlerischen Breitformat, das Panoramabild reicht bis ins Salzkammergut

Beim Gehöft Straßreith (weist wohl auf einen alten Weg Richtung Kirchschlag hin) bin ich dann auf einem nach dem Morgenfrost etwas gatschigen Güterweg, ein kurzes Asphaltstück wendet sich links ab Richtung Muckendorf. Hier darf man die Abzweigung nicht übersehen, ist auch gut beschildert, und gleich danach treffe ich unterhalb eines gepflegteren Bauernhofs (nach der aufgehängten Wäsche vermutlich kinderreicher als vorhin) auf eine Wegkapelle. Diese ist, wie die Wegkreuze an meinem Wanderweg, schon adventlich hergerichtet.

Nun bin ich schon gute zwei Stunden unterwegs, und die Zeit scheint mir davon zu laufen, denn Braunegg ist noch immer nicht in Sicht, und danach geht es ja noch weit hinunter ins Tal! Der Weg an den Wiesenrändern entlang ist aber zu schön, um sich allzu sehr zu beeilen, und muss zur Vegetationszeit einfach herrlich sein. Eine Markierungstafel weist auf eine Abzweigung nach 400 Metern, gut so, denn die Verzweigung des Wiesenweges wäre sonst leicht zu übersehen. Rechts haltend geht es noch ein Stück so hübsch weiter bis zur Einmündung in die von Muckendorf kommende Seitenstraße, hier wieder ein Wegkreuz. In der Kapelle vorher war es wohl ein renoviertes Friedhofskreuz (datiert mit 1888), hier ist 1970 ein Neunzehnjähriger verunglückt, und später am Langen Berg steht ein Kreuz an der Stelle, wo im strengen Winter 1929 ein Mann erfroren ist – alle Kreuze sind gepflegt, mit  Reisiggebinden frisch versehen und erinnern nach langer Zeit noch an schwere Schicksalsfälle.

Die Braunegger Straße wird bei der Flurstelle “Wiegenhalde” erreicht, und hier schwenkt der Yspertalweg-22 Richtung Raxendorf und Weiten ab. Ein Blick in die Karte zeigt Interessantes – die Straße führt nordwärts nach Höllerbrand und Scheib, wo auf ein “Museum der 1000 Mineralien” hingewiesen wird. Passt sicher gut, denn geologisch bewege ich mich hier in der “Bunten Serie” des Waldviertels, wo viele verschiedene Mineralien auftreten (bei Straßreith gab es am Kaltenberg sogar einen Graphitabbau). Die Verhältnisse lassen aber nicht ans beschauliche Dahinwandern denken, denn ein scharfer Westwind pfeift über die wellige ungeschützte Hochfläche. Noch dazu rennt ein schwarzer Hund in weitem Bogen um mich herum übers freie Feld, um dann im nächsten Dorf mich samt Verstärkung durch die örtlichen Köter heftig zu verbellen! Wäre nicht der ferne Alpenhorizont über den Nebelschichten zu sehen, könnte ich mich wie in einer Einöde ausgesetzt fühlen…

In Braunegg, einem Dörfchen wie aus einem Bild des Malers Korab!

Braunegg – nicht zu verwechseln mit dem vom Fernsehfilm bekannten bzw. berüchtigten Braunschlag – ist ein typisches Waldviertler Dorf, wie es aktuell dort überall ausschaut. Das ist durchaus wohlwollend und anerkennend gemeint, denn die Zeiten des “armen” Waldviertels sind Gott sei Dank eher in der jüngeren Vergangenheit versunken. Überraschend stattliche, oft sogar protzige Neubauten stehen neben verfallenden Althäusern, unbewohnte Vierseithöfe dämmern dem Verfall entgegen, daneben ein neues Feuerwehrhaus, in Braunschlag gleich zwei einladende, aber wie schon festgestellt, leider geschlossene Gasthöfe. Das vorige Bild enthält das Arbeitsgerät dieser Jahreszeit – einen ziemlich neuen Pflug und ein “antikes” Güllefass samt dem Jauchespender darüber…

Von der Kreuzung nach dem Dorf schwenkt die Markierung leicht rechts haltend zu  Wiesenböden mit weiterhin prächtigem, aber schon etwas mittägig verschattetem Alpenblick ab. Zuletzt auf Asphalt zum Weiler Oed, und hier ist es gut, genau auf die Karte zu schauen bzw. die Markierungstafeln ernst zu nehmen. Denn auf der Straße geht es ein Stück bergauf, bis der Weiterweg abzweigt. Inzwischen bin ich schon drei Stunden (und das nicht zu langsam) unterwegs, höchste Zeit für eine kurze Labung mit einem kleinen Energieweckerl und einem Schluck aus der Thermosflasche. Und ich habe gar nicht mehr daran gedacht – beim raschen Aufbruch in der Früh ein Packerl Pocketcoffe in den Rucksack gesteckt, jetzt meine Rettung vor dem Energieversagen…

Hier ist nun das Wegkreuz mit dem Kälteopfer von 1929, und bis zum nächsten Bild mit Blick auf Ruine und Burg Streitwiesen (zwischen Weiten und Pöggstall) liegen 40 Minuten scharfe Gehzeit über den echt so sich erweisenden Langen Berg. Zum Glück ist im dichten Waldgelände, gerade dort wo nur eine spärliche Spur besteht, mit Zwischenmarkierungen (gelbe Taferl) nicht gespart! Die später folgende Forststraße hingegen ist sogar asphaltiert, und danach kann ich in die untere Braunegger Straße einbiegen. Zwei Kehren noch, dann komme ich nach Gerersdorf und beim Traunfellner-Haus vorbei. Hier lebte der durch seine Bilder (vor allem auch Holzschnitte) überregional bekannte Waldviertler Künstler Prof. Franz Traunfellner (11913 – 1986). Ich durfte ihn in meinen ersten Jahren als Buchautor bei einer Veranstaltung des NÖ Pressehauses / Buchverlag persönlich kennenlernen und habe ihn als sehr freundlichen und sehr bescheidenen Menschen in bester Erinnerung.

Die Gerersdorfer Kapelle wirkt (mit dem Peilstein am Ostrong im Hintergrund) schon mehr frühlingsmäßig als dezemberlich, als ich nach fast viereinhalb Stunden wieder beim Auto am Ausgangspunkt eintreffe. Insgesamt hat mich der Traunfellnerweg-64 äußerst angenehm überrascht, eine relativ lange Tour (fünf bis sechs Stunden von Pöggstall) mit 17 km Länge und 450 Höhendifferenz, sehr zu empfehlen! Jetzt muss ich nur noch selber in meinem Blog den adventlichen Ausflug nach Pöggstall und zum Traunfellner-Haus heraussuchen…

Ist schon passiert: 11. Dezember 2008 (ziemlich in den Anfangszeiten des Wandertipp-Blogs), dort auch recht stimmungsvolle, allerdings winterlichere Bilder!

Maltas Hauptstadt Valletta östlich gegenüber, durch den Grand Harbour getrennt, springen drei Halbinseln in den (für Hochseeschiffe geeigneten und daher einen einmaligen Naturhafen bildenden) Meeresarm vor. Hier befindet sich, nach Mdina und Rabat, das älteste Siedlungszentrum Maltas, denn auf der mittleren Halbinsel Birgu setzten sich bereits die Johanniter fest, als sie 1530 (nach ihrer Vertreibung aus dem Heiligen Land und von der Insel Rhodos) vom Habsburger Kaiser Karl V. mit Malta belehnt wurden. 1552 ließ Großmeister Sengle die benachbarte Halbinsel L-Isla ebenfalls befestigen. Den beiden Festungen Fort Angelo und Fort St. Michael ist die erfolgreiche Abwehr der Türken bei der “Großen Belagerung” von 1565 zu verdanken. Erst 1571 erfolgte die Gründung von Valletta, und der ältere Bereich mit den “Three Cities” Birgu (nach dem Sieg über die Türken Vittoriosa genannt), L-Isla /Senglea und Bormla / Cospicua wurde durch zwei mächtige Befestigunsringe, die Margerita und die Cottonera Lines, zu einem uneinnehmbaren Bollwerk ausgebaut.

Fort Angelo auf Birgu / Vittoriosa

Bei unserem Osteraufenthalt konnten wir Vittoriosa (im Bild der neue Yachthafen im Dockyard Creek) eindrucksvoll kennenlernen (Bericht im Blog > Suche: Ostern in Malta / April 2015). Damals nahmen wir L-Isla mit seiner imposanten Front gegen den Dockyard Creek nur in Anschein, ohne es näher besichtigen zu können. Dabei ist das Bild der “Vendetta” auf der Landspitze des Forts St. Michael  sogar das Motiv des Maltesischen Busfolders!

Also kein Zweifel – diesmal (bei unserem Herbstaufenthalt) MUSSTEN wir dorthin! Mittwoch, 21. Oktober, also zur Urlaubshalbzeit, machten wir uns – nach zwei herrlichen Badetagen – dorthin auf. Von unserem Sohn Hannes bis Floriana mitgenommen, vom Parksilo nur mehr kurzer Zugang zum Valletta-Bus-Terminal. So, jetzt kommt gleich eine praktische Erfahrung: Buskarte für die erste Woche abgelaufen, vor dem Schalter am Terminal eine lange Warteschlange, ein Schofför weist uns auf einen der Kioske daneben, wir kaufen  zwei Karten mit je 12 Trips, also für eine Woche wesentlich ungünstiger und noch dazu eine Karte mit “Error”, wie sich bald herausstellte… Also das Anstellen beim Schalter hätte sich doch gelohnt! Noch dazu wären die “normalen” Zweistundenkarten sogar noch günstiger gewesen als die “Trips”. Na, soll nichts Ärgeres passieren, etwa eine verlorene oder geklaute Börse oder ein verdorbener Magen!

Bei der Couvre Porte, dem Stadttor von Birgu / Vittoriosa

Noch nichts von den “Kartenproblemen” ahnend, setzen wir uns in den Bus Nr. 2 und durchqueren die Stadtgebiete bis zu den Mauerfluchten der Befestigungslinien – jetzt gilt es nur mehr, den richtigen Ausstieg nicht zu verpassen! Da sind wir schon vor dem Zugang  Birgus, schnell hinaus – vor uns der Dockyard Creek, das historische Dock Nr. 1, und gegenüber das hochragende Senglea.

Wir spazieren das Dock entlang auf Bormla zu, überqueren den Wasserarm und wenden uns die Zufahrtsstraße Richtung Senglea hinauf, hoch über uns der erste, nicht so bekannte Auslug, der nicht wie die berühmte “Vendetta” den Blick auf den Grand Harbour und Valletta bietet, sondern die Dockanlagen bei Bormla.

AB Vendetta beim Stadttor und Blick auf die Docks

Dann gehen wir durch das Stadttor, das zu der ganz L-Isla umfassenden Festung St. Michael gehört, hinein nach Senglea. Im Durchgang fällt uns ein (noch) verschlossener Einlass auf – hier findet laut Werbung am Sonntag danach das Senglea Maritime Festival statt: “Fort St. Michael will be open for the first time to the general public” – ein ein- und erstmaliges Ereignis, das wir nicht versäumen dürfen! Aber zunächst an der mächtigen Pfarrkiche “Madonna ta´Vitorja” vorbei: Dieser Name erinnert an den Sieg über die Türken 1565 am Tag Maria Geburt, dem eigentlichen Patrozinium der 1920 zur Basilika minor erhobenen, im 2. Weltkrieg bei mehreren Luftangriffen zerstörten, aber bereits 1946 wieder aufgebauten Kirche.

AB In den Mauern der an diesem Tag noch nicht dem Publikum geöffneten Festung St. Michael und Fassade der Basilika Maria Geburt

Um nicht auf der Hauptstraße weitertraben zu müssen, schwenken wir nach der Basilika links in die vielfach gestuften Seitengassen ein. So kommen wir, teilweise auf der südlichen Befestigungsmauer, mit Blick auf die in Betrieb stehenden Dockanlagen (vorher schon im Bild) zum Ende der L-Isla-Landzunge. Hier ist der Hauptanziehungspunkt für Besucher Sengleas, und man muss froh sein, Fotos ohne “Leute” machen zu können. Zuerst gibt es eine Gartenanlage, und dann stehen wir vor der berühmten Vendetta!

AB Nach dem 2. Weltkrieg wurde Senglea großteils und offensichtlich in annähernd altem Stil wieder aufgebaut

Die (nur ?) auf dieser Vendetta angebrachten Symbole (zumindest an den anderen derartigen und auf allen Festungsmauern errichteten Auslugen nicht bemerkt) weisen auf die Achtsamkeit – alles wird gesehen und gehört! Der Kranich hat eine tiefere Bedeutung – er hält einen Stein hoch, und wenn er einschlafen sollte, weckt ihn dessen Hinabfallen! Die Aussicht auf das benachbarte Fort Angelo und die gesamte Waterfront Vallettas, dazu der Schiffsverkehr, dieses Bild ist sicher unvergesslich. Ebenso eindrucksvoll ist aber der Weiterweg…

AB Von der Vendetta durch malerische enge Gassen und über Stufenreihen hinab zum Dockyard Creek

Am Rückweg begehen wir die auf Bormla zugewandte Seite des Dockyard-Kai, und dabei ergeben sich fast ununterbrochen die schönsten Ausblicke, also ein kaum zu übertreffender Spaziergang!

Über den Dockyard-Steg gelangen wir dann hinüber nach Bormla zu Kirche der Unbefleckten Empfängnis, die als eine der wenigen Bauten die Bombardements überstanden hat. Nahe davon gibt es ein originales Lokal, wo wir uns endlich stärken können. Anschließend posiere ich noch für einen Schnappschuss mit Dom Minthof vor der St. Georgs-Banda (am 8. Dezember wäre dort eine ganz attraktive Veranstaltung… aber den verbringen wir schon wieder in heimischen Gefilden…).

AB Blick über Dock Nr. 1 auf Birgu / Vittoriosa

Wir erleben bei unserem Aufenthalt in Malta am 25. Oktober aber auch noch ein “Jahrhunderte-Ereignis” – das Senglea Maritime Festival, bei dem es erstmals überhaupt möglich ist, das Innere der Festung St. Michel zu betreten und zu besichtigen.

Bei unserem Eintreffen an diesem Sonntag kommen wir gerade zu einer Messe zurecht, die im Durchgang der Festungsmauer zelebriert wird. Ringsum sieht man schon Teilnehmer in historischen Kostümen, und dann geht es in die Festung hinein.

Die Schau ist wirklich pompös und mit einmaligen Ausstellungsobjekten bestückt. Zusätzlich fasziniert der Ausblick von der höchsten Terrasse der Festung, die ebenfalls eine Vendetta aufweist. Auf dem Platz hinter dem Stadttor erschallen inzwischen Dudelsäcke, und militärische Musikformationen ziehen eine eindrucksvolle Show ab. Vor der Basilika haben sich die Nachkommen der Veteranen des 2. Weltkriegs eingefunden – denn die originalen Teilnehmer werden sicher nicht mehr so aktiv sein. Von der Bewaffnung der britischen Truppen bis zu Flak-Geschützen ist hier alles aufgebaut, und die “ehemaligen Kämpfer” posieren mit den Gästen und vor allem am liebsten mit den weiblichen Besuchern (ich muss direkt noch ein Bilderalbum für mein facebook zusammenstellen…).

Erst am Nachmittag können wir uns von diesem wohl einmaligen Spektakel losreißen, und wir kehren über Sliema, sogar noch mit einem Spaziergang auf der Strandpromenade, nach Paceville zurück.

AB Blick auf den Portomaso-Tower und die Karmel-Kirche bei der Balluta Bay

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