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An manchen Orten, kennt man sich vor lauter Markierungen wirklich nicht mehr aus! Althergebrachte Touristenmarkierungen, lokale oder überregionale Weit- oder Rundwanderweg, dazu kommen noch die verschiedensten Themenwege…

Ein typisches Beispiel dafür ist Rossatz in der Wachau! Will man alle Routen irgendwie zusammen erfassen, ist ein Wirrwarr fast unvermeidlich. So muss ich zugeben geht es mir selbst bei meinen Routen zwischen Seekopf und Ferdinand-Warte, wo es neben der Hauptstrecke nur so von Varianten und abkürzenden Rückwegen wimmelt. Dem wird bei dem gerade entstehenden neuen “Ausflugsführer Wachau” (mit Mella Waldstein im Kral-Verlag) Rechnung getragen – kompliziert kombinierte Touren werden vereinfacht, und vieles ist neu begangen und beschrieben und fotografiert (wie im Blog ersichtlich).

Am Montag vor einer Woche (nach dem Schneefall am Wochenende und nachfolgend Kälte und Aufklaren) war dann zu diesem Zweck Rossatz an der Reihe. Wie im Bild – über Loiben hinweg das wie eine Gralsburg in den Himmel ragende Göttweig – ersichtlich bei letzten Farbtupfen, eingepackt mussten schon H & H werden (Ohrwaschl- und Fingerprotektoren).

Rossatzer Innenhof am "Hintaus"

Wie bei den meisten Wachau-Orten ist (ausgenommen ein so besuchsschwacher Montag im November) auch in Rossatz zuerst einmal das Hauptproblem, wo man sein Auto abstellt. Eine geeignete Fläche für die bergseitigen Wanderwege ist am Mettener Platz, leichter zu finden mit dem Hinweis: Feuerwehrhaus und Aufbahrungshalle… nicht gerade ein gutes Omen für eine wildere Tour im “Gebirge am Strom”, wie die Wachau so treffend zu bezeichnen ist.

Von dort gehen wir am “Hintaus” (der Rückseite der Markthäuser) entlang – sogar einen Namen gibt es dafür nun – Pater Hartmann Gasse. Wir könnten auch auf der örtlichen Hauptstraße an der Kirche vorbei Richtung Mautern gehen, aber nur bis zur “Wegscheid”, wo der “Holzweg” oder einfacher die Seitenstraße (bzw. Fahrweg) zum Seegraben abzweigt. Die Seitenwege verführen schon – Muglerweg (wie der dort hinkommt, ist mir nicht klar, der Aufstieg zum Mugler über die blaue Touristenmarkierung geht ja beim Friedhof am westlichen Ortsende vorbei) und sogar der Welterbesteig, der einen regelrechten Kreis durch die südlichen Weingärten zieht…

Der Ausblick gegen Dürnstein ist jedenfalls fabelhaft und erweckt Erinnerungen an eine schon so lang zurückliegende Sonnwendnacht, die wir mit Annis Freundin Monika hier erlebt haben. Von ihr weiß ich auch noch den Namen des Rastplatzes unterhalb vom Wasserreservoir – beim “Nussbankerl”… wie mühselig man sich diese lokalen Besonderheiten zusammensuchen muss, und kaum eine lokale Wanderkarte hilft einem dabei – schon gar nicht die neue Wachau-Wanderkarte in viel zu kleinem Maßstab und mit großzügig-ungenau eingetragenen Weglinien. So viel Aufwand und (für mich) wenig Nutzen, ohne ÖK geht halt nichts, und selbst diese ist von den vielen Lokalnamen zwecks besserer Lesbarkeit entrümpelt worden…

Beim Wasserreservoir zweigt der Jankerlweg ab – eine Rossatzer Institution sozusagen, denn der Jankerlklub hat nicht nur diesen Steig angelegt sondern auch die Seekopfwarte bauen lassen. Vom Panoramaweg unbeirrt steigen wir die gut mit den neuen gelben Pfeilen markierten Kehren des Jankerlweges hinauf, queren einen Forstweg, wo es rechts zum Wiesenbankerl und zum Dürnsteinblick geht. In der ÖK sind solche Kleinräumigkeiten nicht nachzuvollziehen, umso wichtiger sind die lokalen Wanderkarten (wenn sie nicht zu fantasievoll gestaltet werden – von Kartenbearbeitern, die noch nie in der Gegend gewesen sein mögen, unkontrolliert von den örtlichen Wegespezialisten, die sich im Gelände besser orientieren als auf einem papierenen Ausdruck). Das Bild mit den “brennenden” Laubbäumen habe ich übrigens am Ausstieg zur weiter oben querenden  Forststraße geschossen.

Diese breite Forststraße führt aus dem Seegraben über den Bergrücken des Muglers, ich nenne sie daher der Einfachheit halber Muglerstraße. Links um die Bergecke (typischer lockerer Hangwald mit vielen Eichen) gibt es übrigens das erste Kuriosum – den “Zeckensitz”, von den Janklern einstens aus dem harten Stein gemeisselt. Hier trennen wir uns kurzfristig, mit der begründeten Hoffnung, wieder zusammen zu finden (nicht immer selbstverständlich, aber diesmal mit Handyverbindung abgesichert). Anni geht auf der Forststraße weiter, die leider durch den hohen Jungwald keine Aussicht mehr bietet.

Ich gehe von der Kreuzung an der Bergecke zwar dieselbe Richtung zum Mugler, aber auf einem etwas tiefer verlaufenden, schon begrünten Forstweg. Bei dessen Verzweigung kann ich den schon begangenen Abstiegsweg mit einer roten Markierungstafel sichern, gehe aber in der Hauptrichtung am Hang entlang weiter. Dabei taucht ein alter Gedenkstein auf, dessen Inschrift gerade noch zu entziffern ist – Adalbert Ringseis, verunglückt 1928. Dann lande ich im steilen Graben, wo die blaue Touristenmarkierung von Rossatz zum Mugler heraufzieht. Zum Glück gibt es kein Funkloch, so kann mir Anni gleich die folgende Abzweigung herunterzwitschern…

Hier stapft sie schon durch dicht abgefallene Laub auf dem rot markierten Steig Richtung Aussichtspunkt Sonnwendkogel. Bald geht es einen steilen Waldrücken mit urigem Baumbestand hinab und mit einer Linkskehre zu dem auf den Aussichtspunkt führenden rechts führenden Forstweg. Dieser heißt den Markierungstafeln nach “Sonnwendkugel” – was das heißen soll? Sind dort die Jankerler nach dem Sonnwendfeuer über den Steilhang hinab gekugelt? Ich tippe eher auf Sonnwendkogel, aber wie für ein paar andere Wegstellen fehlt mir noch ein Rossatzer Heimatbuch, wenn es ein solches überhaupt geben könnte. Die liebe Monika, unsere beste Auskunftsperson, gibt es ja leider nicht mehr… immer noch unvorstellbar… !

Blick auf Rossatz - normal und "digitalisiert"

Eine wie gemalte Aufnahme von Anni - über Loiben hinweg auf Göttweig, technisch gewollt unperfekt, aber umso stimmungsvoller!

Wir könnten nun – auf dem Forstweg ein Stück zurück – bei drei Möglichkeiten (von übersteil bis steil und unverdächtig-unmarkiert) am Jankerlweg weitergehen. Aber unser Ziel ist die von Monika immer wieder erwähnte und in der ÖK eingezeichnete, aber im Gelände nicht markierte (!!!) Waldandacht. Akurat erwischen wir bergab gehend den falschen Weg, also zurück und auf der oberen Trasse der blau markierten, zum Mugler führenden Forststraße (von der Schütt her) weiter. Aber vorher gibt es noch unter einem Waldkogel eine bemerkenswerte Inschrift – “Gott´s Ackerl”, was das zu bedeuten hat? Ich beziehe es vielleicht auf einen Bestattungsplatz aus der Zeit der Gegenreformation, wie auch das “Evangeliwandl” oben am Muglerweg an die Geheimprotestanten dieser Zeit erinnern soll.

Massive, den Waldhang herab querende Steinschlichtungen zeigen den alten Muglerweg an, und auf diesen abzweigend kommen wir zur Waldandacht – eine mit allen möglichen und teils ganz alten Heiligenbildern behängten, von einem Holzvorbau überdachten Felsnische. Einige Bilder genauer zu betrachten, lohnt sich, denn sie reichen schon mehr als ein Jahrhundert zurück. Umso mehr wundert uns, dass dieser mystische Platz als voller Ausdruck der Volksfrömmigkeit (wenn man so sagen kann) überhaupt kaum gepflegt und nur dürftig instand gehalten ist!

Auf dem alten Weg absteigend, münden wir bei einem neuen schönen Wegkreuz in die hier asphaltierte Muglerstraße. Eigentlich versehentlich gehen wir auf dieser hinab bis zur Wegkreuzung an der Schütt, dafür gibt es den zweiten hübschen Fotoplatz auf Weißenkirchen!

Ein Stück auf dem Asphalt bergauf zurück bringt uns an die richtige Abzweigung des Panoramaweges, der ganz einzigartig von St. Lorenz bis Rossatzbach dahinzieht.

Wir folgen dieser herrlichen Spazierroute – zwischen Waldrand und Weingärten – aber nur bis Rossatz und gehen beim Friedhof vorbei wieder zu unserem Ausgangspunkt. Allerdings versäumen wir dabei eine Besonderheit – am durch die Weingärten oberhalb von Rossatz vorbei führenden Welterbesteig und Panoramaweg die Skulptur einer Smaragdeidechse! Wir sind aber ohnehin bereits etwas blau gefroren (typische Färbung des “Wachauer Wappensymbols” – neben dem “Frauenhaar” genannten Federgras, das die im Kalmuck steckenden JankerlerInnen am Hut stecken haben). So beschließen wir unsere Musterrunde am Wein- und Waldhang oberhalb von Rossatz, die fast einer Orientierungswanderung gleicht – trotz oder vielleicht gerade wegen der vielen Markierungen und Richtungstaferln…

Erst vorige Woche am Setzberg – ein strahlender Tag! Aber trotz frühwinterlicher Wetterberichte ergibt sich immer noch eine “letzte” Gelegenheit für eine auch fotografisch lohnende Wanderung. Gestern (9. November) war ein solcher Tag !

Bei der Einfahrt in die Wachau (wo momentan  noch alle meine aktuellen Ziele liegen) war ich schon vorgewarnt – die überwältigende Farbenpracht von letztem Freitag am Setzberg war leider vorbei… Doch in Spitz angekommen, zeigten sich dann doch einzelne Rieden in goldenem Farbton, und dieser überwiegt ja (dem vorwiegendem Weißwein entsprechend) in der Wachau.

Erster Startpunkt für die “Ruinenrunde” bei Hinterhaus – Schifffahrtsmuseum beim Erlahof. Frostig kalt und klar, Aufstieg von “Auf der Wehr” voll im Schatten. Die Ruine Hinterhaus liegt aber  in der Sonne, und so ergeben sich bei der Besichtigung die schönsten Ausblicke – besonders eindrucksvoll die im Bergfried ein Stück in der Mauerstärke des Turms hinauf führende, fast finstere Stiege.

Wenn man nicht von Hinterhaus hinauf zum Jauerling marschiert, um den Höhenweg durch den Spitzer Graben anzuschließen (eine wirklich starke Tour), empfehle ich meinen Spezialspaziertipp “Ruinenrunde”. Daran mache ich mich jetzt selber.

Also zurück zum Ruinen-Eingang, dann um die Ecke gegen das Donautal (hier zweigt der Talweg über das Lusthaus ab) und auf dem Güterweg Auleiten den steilen Hang unterhalb der Ruine entlang. Der Weg ist schon ziemlich von der Natur wieder in Beschlag genommen, und die Inschrift “Kyselak” auf einem Steinblock (an den biedermeierlichen Abenteurer erinnernd) ist wohl eher neueren Datums. Erwartet hatte ich mir, vor der Teufelsmauer abzubiegen, aber der Baumwuchs hat inzwischen den Ausblick verdeckt, und so biege ich ohne Teufelsmauerblick hinauf zum Bergrücken ab. Dort führt der Weitwanderweg-05 vom Jauerling herunter bzw. könnte man auf der neuen Jauerling-Runde-Nr.1 über Schwallenbach und Willendorf nach Aggsbach-Markt gehen. Rückfahrt mit der Bahn, dafür ist die Jahreszeit schon zu fortgeschritten, aber immerhin fahren stündlich Autobusse zwischen den Bahnhöfen Krems und Melk; ein kleiner Trost dafür, dass die Donau-Ufer-Bahn keinen ganzjährigen Betrieb mehr hat…

Mit einer weiten Kehre führt der Weitwanderweg hinab zum Ruinenweg “Auf der Wehr”, nasses Laub und steiniger Untergrund machen hier das Wandern nicht zum Vergnügen, noch dazu wenn das Gelände steil ist. Übrigens kommt mir vor, dass die neu (mit den gelben Tafeln) bezeichneten Wanderwege wesentlich besser “gewartet” werden als die alten Touristen- bzw. Weitwandermarkierungen!

Tausendeimerberg – dieses Bild von der Ruine Hinterhaus verlockt natürlich gleich zum nächsten Ziel. Aber zuerst muss ich hinunter zum Talweg “Auf der Wehr”, und erst jetzt wird mir klar, dass diese Bezeichnung nicht von der wehrhaften Burgruine stammt. Neben dem Asphaltweg zieht nämlich eine Wasserrinne dahin, die mich sehr an die Waalwege im Vinschgau erinnert! Es ist tatsächlich ein “Fluter” (mundartlich “Fluder”), die Wasserzuleitung zur Alten Mühle am Ausgang des Spitzer Grabens, hier nicht verrohrt, sondern offen und von einem kleinen Bächlein durchflossen.

Blick über die Quitten zur Ruine Hinterhaus und der sonnige Höhenrücken entlang der Donau wie am Tausendeimerberg

Bevor ich den Parkplatz wechsle und das Auto vom Erlahof  hinaufstelle zur Quitten, also vom Schifffahrtsmuseum (wo man leicht parken kann, aber an diesem Wochentag ohnehin unwichtig) zum nächsten Ausgangspunkt, erkunde ich noch den Kirchensteig vom Heurigen Nothnagel zu Erlahof. Für Einheimische mag das unnötig klingen (und in meinem heimatlichen Gölsental könnte ich mir das sicher sparen), aber beim Erkunden von Wanderrouten kann es gar nicht genau genug zugehen!

Nicht am Tausendeimerberg, aber eine ebenso schöne Stimmung, wie ich sie auf diesem Weinberggipfel erleben konnte, und das Gipfelkreuz am Tausendeimerberg.

Am einfachsten überschreitet man den Tausendeimerberg entlang dem Welterbesteig (z. B. vom Friedhof-Parkplatz). Ich nehme aber den “Burg- und Tausendeimerberg-Weg” zwischen Radlbach und Quitten zum Aufstieg. Um den Westrücken herum, der ganz felsig herabblickt, quere ich an die Südseite, verlasse den bezeichneten Weg links und steige nach einer Steingruppe direkt auf einem Terrassensteig zum Bergrücken hinauf. Die Überschreitung ist wirklich einmalig, egal von woher das Licht kommt, also unabhängig von der Tageszeit, nur dass die fotogene Blickrichtung wechselt – von St. Michael / Arnsdorf links bis rechts zur Donaubiegung bei Schwallenbach und unter der Roten Wand (wie im nächsten, allerdings von der Hartbergstraße aufgenommenen Bild).

Den asphaltierten Abstieg zum Friedhof (Welterbesteig) nehme ich noch nicht, sondern nach dem Gipfelpunkt mit Kreuz und Hüterhäusl den von der unteren Friedhofsgasse kommenden Steig, der bei der Biothek abzweigt. Die Bedeutung ist mir nicht klar, aber es ist ja Nebensaison ohne Betrieb… Durch die untere Friedhofsgasse komme ich zum Kirchenplatz – wieder nur wochentags in der Nebensaison möglich – ohne ein störendes Auto vor dem Kirchenfoto; die Bäckerei gegenüber leider geschlossen… also wird es ein ungewollter Fasttag…

Den Bildstock beim Roten Tor muss ich leider köpfen, denn ausgerechnet dort ist ein Anhänger abgestellt, als ich bei diesem Schaustück ankomme. Unterwegs habe ich schon wieder eine Variante entdeckt – besser wäre ich aus der Rotentor-Gasse bald nach der wuchtigen Pfarrhofmauer rechts zum Weinweg abgezweigt, einem viel hübscherem Zustieg zum Roten Tor als dem Asphalt durch das Marstal (na, vielleicht noch ein herbstlicher Spaziergang…). Übrigens wollte ich mich im übergenauen DEHIO (NÖ nördlich der Donau) über die historischen Bauten schlau machen, aber fündig wurde ich so richtig erst im Internet unter: Historische Bauwerke in…; ganz super mit Bildern zum Identifizieren des Objekts, viel leichter als mit den meist unzureichenden Ortsplänen und gleich samt Kurzbeschreibung.

Nachdem ich mein Thermosflascherl mit warmem Saft als einzigem Proviant geleert haben, geht es gleich hinter dem Roten Tor links auf der Waldstraße weiter (im Bild der Aufblick zur Buschandlwand). Diese wunderschöne Wanderroute über den Jägerriedel (schon mehrfach erwähnt, besonders lohnend mit Setzberg) ist nun als Rundweg Rotes Tor Nr. 2 beschildert. Die erste, aber ziemlich einzige Hürde ergibt sich aber beim sogenannten “Blauen Kreuz”.

Die kleine historische Steinsäule fällt nur wenig auf (Inschrift 1805, also ein Gedenkstein aus den Franzosenkriegen, blau ist nur die hier ausnahmsweise gut erhaltene alte Markierung, ach, das kleine Kruzifix dürfte auch blau abfärben, vielleicht ist es aus Kupfer…). Ebenso unauffällig, eher sogar unklar, ist der weitere Wegverlauf – hier sollte ein Steig abkürzend in den Wald hinaufführen… keine Spur davon. Ich finde ihn erst nach dem Aufstieg über die hier links abzweigende Forststraße beim absteigenden Erkunden.

Ausblick vom Jägerriedel gegen den Jauerling, in Bildmitte ist der Weingarten nördlich des Setzbergs im Gegenlicht etwas mühsam zu erkennen...

Dafür ist der nach einer kleinen Abkürzung folgende Verlauf der Forststraße eindeutig und angenehm zu begehen, sogar die Abzweigung oberhalb eines neu ausgeschobenen riesigen Umkehr- oder Lagerplatzes weist den wichtigen Richtungspfeil auf! Der Jägerriedel im sogenannten Erholungswald ist halt inzwischen noch weiter verwachsen, trotzdem ein schöner Platz an der Bergecke mit Eichen und Föhren und jetzt schon vertrockneter pannonischer Flora. Immerhin steht nach der Wegbiegung eine bequeme Parkbank – gestiftet von der “Krügelstammrunde” 2011, danke!

Den weiteren Abstieg durch den Radlbachgraben kann ich mir heute sparen, denn dort waren wir erst vor ein paar Tagen bei der Setzbergrunde. So gehe ich zurück bis zur Querung der roten Buchberg-Markierung und dort hinab in die Weingärten der Riede Hart. Meine Einschätzung der Lichtverhältnisse war erfolgreich – das Licht der Nachmittagssonne ist ideal für den Ausblick über den Wachauabschnitt bei Spitz, von dem ich nur mehr die Bilder zeige.

Weitere Bilder in meinem facebook: Wandertipp bernhard baumgartner

Obwohl ich (soweit es die Zeit für die aufwändigere Arbeit zulässt) weiterhin den Wandertipp-Blog mit Leidenschaft betreibe und fortsetze, bin ich ein “Fan” von facebook. Richtig benützt, so wie ich es von mir glaube, ist es eine wahre Fundgrube zum Miterleben der schönen Touren, die meine facebook-Freunde unternehmen. So viele Gipfel und Wanderungen, wie ich hier finde, könnte ich nie im Leben selber schaffen…

Wieder einmal: “Ach, wie gut dass niemand weiß…!” Diesmal geht es um einen “Weingartengipfel” nordwestlich von Spitz, den wir schon mehrmals als zusätzliche Variante in die Rote-Tor-Runde eingebaut haben (wie die Tour mit Nr. 2 jetzt offiziell heißt und beschildert ist).

Diese Tour heißt “Spitz an der Donau: Jägerriedel und Setzberg”, ist aber in meinem Waldviertel & Wachau Wandererlebnis von 2012 nicht enthalten. Botanisch ausgekundschaftet allerdings bereits im “Naturerlebnis NÖ” von Residenz / 2000 mit Prof. Karl Oswald. Also in meinen Führer – einmal hinein, dann wieder heraus, immer wieder nachgebessert – zuletzt in “Das große Wandererlebnis Niederösterreich” (Kral-Verlag 2014, also letzte Auflage).

Diesmal ging es mir vor allem um dieses Bild – Spitz mit Donau und Dunkelsteiner Wald vom Setzberg, denn im neuen “Ausflugsführer Wachau” (verfasst mit Frau Mella Waldstein, Kral-Verlag 2017) wird diese Tour wieder enthalten sein.

Nach der Unterbrechung der Wachautouren (letzte war der Spitzer Graben),  durch die Reise nach Malta und einen “Urlaub”  in Lilienfeld, war schon viel Zeit vergangen. Aber während die Herbstfärbung in den Voralpen schon den Höhepunkt überschritten hat, sind die Weingärten der Wachau gerade so richtig “in Farbe” gekommen. Das Wetter wurde allerdings inzwischen bedenklich, immer mehr Nebel usw. wie es halt im November üblich ist. Mit viel Glück konnten wir dann den Freitag, 4. November, für eine Wachaufahrt nützen, in Begleitung von Annis Freundin Uli.

Die gesamte Route ist aus der Karte ersichtlich, insgesamt 2 1/2 bis 3 Stunden, vom Kirchenplatz in Spitz zum Roten Tor, dann vom Rand des Mieslingtals entlang der unteren Waldhänge des Buchbergs zum Vorsprung am Jägerriedel, dem “besonderen Platz” dieser Strecke. Hier gibt es mittlerweile nicht nur die traditionelle Farbmarkierung, sondern auch einen “Weinweg” von den Rieden am Hartl herauf und die Runde Nr. 2 vom Roten Tor.

Wir konzentrieren uns an diesem Nachmittag auf den unmarkierten Setzberg und parken beim Friedhof, wo man auch zum Tausendeimerberg hinaufgehen kann. Die enge Straße erreicht bei der “Quitten” den höchsten Punkt, und dann geht es bergab zum oder nach Radlbach. Ein schöner Heuriger steht da neben dem anderen, offen hat zu dieser Zeit der intensiven Weingartenarbeit aber freitags keiner, vielleicht ist es zum Wochenende anders. Ich erinnere mich nur an wunderbare stimmungsvolle Stunden auf der Terrasse beim Nothnagel, und eine ganz beherrschende Stelle vom Panorama her hat der Weinhof Gritsch, den ich allerdings noch nicht “ausprobiert” habe.

Bei der Zufahrt waren wir schon begeistert von den leuchtenden Farben der Weingärten, vorwiegend gelb und ab und zu rotweinrot. Nun gehen wir aber in den engen Radlbachgraben hinein, färbig leuchtet es nur mehr von den hohen Terrassen herunter. Hier ist es schattig und feucht, aber nicht so kalt wie im freien Gelände, wo wir gerade noch auf drei bis vier Plusgrade kommen. In den tiefen Lagen entlang der Donau dürfte es schon einmal Reif gegeben haben, denn dort sind die Blätter schon vom Frost versengt und teilweise abgefallen.

Unser Ziel ist der Setzberg an der linken Grabenseite, hier im Bild mit dem Sonnenhang. Meine Route verläuft aber “von hinten” (von der Nordseite) auf diesen prachtvollen Aussichtspunkt. Dazu gehen wir in den Graben hinein, bis sich der Asphaltweg auf die linke Seite hinaufwendet. Ich gehe noch weiter bis zum blau markierten, vom Jägerriedel herabkommenden Steig, wo alles passt, außer der versumpften und von Forstarbeiten aufgeweichten Bachquerung. Dann zurück und jetzt (talab) rechts auf dem Asphaltweg abzweigend ein kurzes Stück bis zu einem Holzplatz mit rechts abzweigendem einfachen Forstweg, den man nicht verfehlen kann. Würden wir am Asphalt weitergehen, kämen wir ebenfalls zur östlichen Bergschulter des Setzbergs, aber so verläuft die Route nicht.

Der Forstweg steigt zuerst rechts (nördlich) an und wendet sich dann nach links mit einem Ausstieg zur Riede Setzberg-Nordseite. Von diesem Sattel mit seinen hochgelegenen Weingärten sieht man schon in den Spitzer Graben hinein und zum Jauerling (Bild allerdings auf der Westschulter des Setzberges aufgenommen). Jetzt kann ich mich an die letzte Begehung erinnern – mit Anni bin ich einmal durch die Weingärten am Sattel gequert und dann links hinauf zum Bergkamm gekommen. Richtig ist es aber, innerhalb des Waldrandes auf dem links entlang führenden Karrenweg zu bleiben. Wo sich dieser gabelt, geht es auf der oberen Trasse weiter, und plötzlich kommt man zu einer schönen Hochwiese vor dem eigentlichen Setzberg. Wegspuren weisen im Bogen zum Kamm, und dann öffnet sich schon der Blick auf Spitz (samt erstem Aussichtbankerl).

Der Setzberg ist ein Naturdenkmal, doch dieses bezieht sich auf den Kamm mit seinen nordseitigen Baum- und Buschzonen und den Streifen von Trockenrasen an der Südseite bis zum Weingartenrand hinab. Überall üppige pannonische Flora, jetzt selbstverständlich schon im Herbststadium – aber eine fürwitzige Küchenschelle gesellt sich zum Paarportrait mit einem Eichenblatt…

Der nicht gemähte Kammbereich mit hochstehendem vertrockneten Bewuchs wird rechts entlang von einem gut ausgetretenen Steig durchquert. Bald nach dem Gipfelbankerl geht es bergab zu eigenartigen Steinformationen – das sind Pegmatitzüge in dem sonst von Gneis, Schiefer und vor allem auch Kalksilikat (“Spitzer Marmor”) aufgebauten Gebiet, eine ähnliche Erscheinung wie die Teufelsmauer hinter der Ruine Hinterhaus.

Von hier aus öffnet sich ein Prachtblick hinein in den Spitzer Graben mit den Weinrieden am Zornberg, die wir am 15. Oktober auf dem Welterbesteig durchwandert haben. Diese Route quert allerdings den Setzberg weiter unten an der West- und Südseite.

Der Wiesensattel bis zur westlichen Bergschulter ist abgemäht, und dort wird es im Frühjahr wieder besonders schön blühen! Der Eckpunkt mit dem dritten Aussichtsbankerl hat sogar ein paar Felsblöcke als Zierde, aber der Höhepunkt ist hier der Panoramablick auf Spitz.

Der Weiterweg ist nun ganz einfach – den Karrenweg auf einer der oberen Terrassen entlang, und wie man durch die Weingärten hinunter kommt (ohne dauernd über die Steinmauern klettern zu müssen), wird jetzt wieder und neu entdeckt: Bei einem gepflegten Hüterunterstand zweigt ein Zickzackweg hinunter ab, teilweise mit den Minitraktoren befahren, und dieser mündet in den Asphaltweg weiter unten, wo es schon wieder flacher wird. Bei der nächsten Kreuzung mündet dann von rechts der Welterbesteig ein, und wir gehen links zurück in den Radlbachgraben.

Mein neues Headerbild zeigt die prachtvollen Ausblicke, die es hier gibt!

Nun rückt immer mehr die Ruine Hinterhaus (mit dem Felsabbruch der Roten Wand im Hintergrund) ins Bild, besonders schön auch vom Radlbach her, bevor man wieder links hinauf zur Quitten geht.

Auch sonst bieten sich schöne Blicke, über die Donau hinweg zu den Rieden um Oberarnsdorf und auf die malerischen alten Lesehöfe entlang des Weges, bis wir – nun plötzlich wieder in eisiger Nachmittagskälte zum Ausgangspunkt zurück kommen.

Die Wanderung geht vom letzten Bericht weiter (inzwischen wieder von Malta zurückgekehrt und vier Großelterntage in Lilienfeld genossen).

Wir sind also – mit Rückblick auf das Schloss Oberranna – an Muthstall (fast jede Tafel oder Karte zeigt eine andere Schreibweise) vorbei gewandert und kommen zur Kreuzung beim Eichberg. Jetzt hätte ich mich nach meiner eigenen Beschreibung richten sollen! Aber in der Annahme, der bezeichnete Wege würde zu weit hinauf in die Waldzone führen, entscheide ich mich für die rechte Abzweigung. Es geht etwas bergab, dann aus dem Wald flach hinaus in die Weingärten und noch einmal einen Fahrweg scharf bergab bis zu einem auffallenden Marterl.

Dieses Marterl ist auch in der ÖK eingezeichnet (leider nicht mitgenommen, ganz gegen meine Gewohnheit) und befindet sich am Fahrweg Richtung Tal nach Elsarn… Erstes Glück gehabt: Links weg führt ein wunderschöner Terrassenweg weiter, quert zwei Hangrinnen zwischen den sonst ununterbrochenen Weingärten und bietet die schönsten Ausblicke.

Rückblick auf Mühldorf, im nächsten Bild sieht man den Sattel bei Thurn (beim Abstieg vom Jauerling über den Trenning)

Dann kommen wir zum nächsten ausgeprägten Graben und einem Waldvorsprung. Irgendwie kann ich mich erinnern, einmal quer durch die Weingärten durch die Terrassen zu einer Wegfortsetzung gegangen zu sein. Hier und heute lässt sich das nicht verwirklichen, denn alle zwei oder drei Weiterweg sind durch Zäune abgeriegelt bzw. der einzige mit offenem Tor zieht nach Vießling hinunter… Jetzt ist guter Rat gefragt oder die eigenen Spürnase. Im Graben vor dem Waldriegel war ein bergwärts abzweigender alter Weg zu bemerken. Den nehmen wir, und eingezwängt wie in einem Hohlweg geht es steil hinauf – die Vermutung war richtig – wir landen auf dem höher oben querenden Panoramaweg / Welterbesteig. Ein Bankerl zum Rasten und froh sein, dass dieser “Verhauer” so gut vorbei gegangen ist!

Ausblick zur jenseitigen Talflanke des Spitzer Grabens mit dem hochragenden Jauerling

Wir hätten also im Wald nach Muthstal aufwärts weitergehen sollen! Ich überzeuge mich noch davon durch ein Wegstück zurück, dann geht es gemütlich weiter auf dem breiten Terrassenweg und rechts leicht bergab zur Bruckhütte. Diese ist unbewirtschaftet, aber offen und wie ein kleines Museum eingerichtet. Markant sind die Tische auf der Hüttenterrasse – massive Steinplatten!

Das in meiner Erinnerung so markante Wetterkreuz haben wir leider nicht bemerkt. Es muss ein wenig unterhalb am Hangvorsprung stehen, und wir sind gleich nach der Hütte scharf links abgeschwenkt. Noch dazu leicht bergab und auf Asphalt, also mit viel Schwung. Im nächsten Wald kommen uns zwei Autos entgegen, die Wanderer zum Höhenweg heraufbefördert haben. Akurat lassen wir uns ablenken und gehen die breiten Asphaltweg weiter bergab, aber nur bis zur nächsten Wendung… Kommando “zurück” bis zur richtigen Abzweigung bei einem alten eisernen Wegkreuz, dort geht es richtig weiter und entschieden bergauf.

Nicht immer geht es so gemütlich die Terrassen entlang, denn der schmälere Weg umrundet die Waldränder hochgelegener steiler Weinrieden, dafür sind manche Steine in den Terrassenmauern fast eine mineralogische Fundgrube!

Aus den steilen Waldrändern kommen wir dann heraus zu einem hohen Terrassenrand, und der Fahrweg leitet uns mit erstem Blick gegen die Donau weiter zur Zornberghütte. Am nächsten Tag könnten wir hier einkehren (sonntags), so bleiben uns nur ein paar Fotoschüsse und noch etwas Wartezeit bis zur schon langsam fälligen Jause.

Blick über Zornberg und Gut am Steg zum Tausendeimerberg in der Bildmitte, beiderseits von diesem die Donau und dahinter der Dunkelsteinerwald

Der folgende Güterweg heißt nach einer Weinriede Birnweg I und führt bergab zu einem Waldsattel (für die Namen der Weinrieden in der Wachau gibt es übrigens eine Karte im Internet, etwas mühsam zu finden, weil man immer wieder auf die Werbung der Weingüter stößt). Von hier an trennt sich ganz sicher meine bisherige Route und vermutlich auch der Panoramaweg vom Welterbesteig. Dessen Markierung ist zwar weiterhin dicht und verlässlich, aber die Route in der Karte nachzuvollziehen macht ganz schön Probleme. Aber wir sind ja noch beim Nachgehen und nicht schon beim Zusammenstellen der Tourenkarte!

Bei dieser schönen Königskerzen-Nachblüte gibt es endlich die Jause!

Beim Waldsattel vom Birnweg I gehen wir links auf der asphaltierten Waldstraße in den Hang hinab, um zwei Kehren herum – dann Wegweiser:

Alles klar! Die Ried Almenreith könnte wie eine Alm wirken, stünde man nicht mitten zwischen den Weinreben! Wir halten uns an die Ermahnung und essen vor dem nächsten Waldeinstieg unsere Mittagsjause… Dann folgt ein Waldweg, der bei einem verfallenden “Hüterhäusl” scharf nach rechts bergab verlassen werden muss. Hier geht es wirklich steil und trotz einiger Stufen fast etwas abschüssig am schon aufgelassenen Weingartenrand hinab zu einer Felsrippe – letzter schöner Aussichtspunkt über die typischen Terrassenhänge des Spitzer Grabens – ein “Weinhimmel” !

Auf der Rippe kurz aufwärts, dann bald wieder ins Waldgelände hinein und mit scharfer Kehre links hinab in einen Graben (der ÖK nach muss das der untere Ritzlinggraben sein). Unter einem Felsvorsprung steht dort ein kleines Marterl,  und grabenabwärts folgt danach eine Naturschutztafel: Trockenrasen Komplex Vogelsang. Das wirkt irritierend in diesem dicht verwachsenen Graben, es kann sich nur um die ober- und außerhalb dieses Strauch- und Baumbestandes gelegenen Rasenbiotope handeln (der Setzberg ist es nicht, der wird erst später vom Welterbesteig umrundet).

Unversehens geht der Grabenweg in eine mit großen Steinblöcke gepflasterte Trasse über, erstes Weingelände, und dann geht es wie in Hohlwegen weiter bis zur Abzweigung beim daneben gelegenen Weingut Donaubaum. Donaubaumer gibt es mehrere in Spitz, diesen haben wir schon kennengelernt – mit der leeren Flasche bei der Bruckhütte! Hier tanken wir den köstlichen Trunk für die nächsten Tage bei der Selbstbedienung…

Bald danach folgt die für uns entscheidende Wegkreuzung – links hinauf führt der Welterbesteig aus dem Haidgraben rund um den Setzberg zur Quitten und über den Tausendeimerberg zum Schloss  Spitz. Das ist für uns aber eine andere Tour, unsere Route geht direkt zurück zum Erlahof mit dem Schifffahrtsmuseum.

In der Haidgrabengasse und Spezialleitern (zum Marillenbrocken?)

Dann sind wir auch schon auf der Ottenschläger Straße angelangt, gehen kurz links, aber gleich danach rechts über den Spitzerbach und durch die Erlasiedlung zurück zum Ausgangspunkt.

Höhenweg – Panoramaweg – Welterbesteig

Als nach den ersten beiden Ausgaben von (1994 und 1997) mein “Wandererlebnis Waldviertel” 2002 neu erschien, war eine der Hauptaufgaben dafür, die Touren in der Wachau aufzunehmen. Immerhin hat sich dieses Konzept durch 15 Jahre als erfolgreich erwiesen! Eine der größten Wanderungen dabei war die Jauerling-Überschreitung von der Ruine Hinterhaus bei Spitz nach Mühldorf. Beim Rückweg von dort war ich noch auf mich allein gestellt, ausgestattet nur mit der ÖK 50 und einem “Riecher” für die richtige Route durch die Weingartenterrassen. Beim Heurigen Donabaum nach 8 Stunden gelandet, spüre ich noch heute die Anstrengung in allen Muskeln und Gelenken…

Inzwischen hat sich allerhand geändert im Spitzer Graben – 2008 wurde vom Winzerverein MARIVINO der Panoramaweg eröffnet, und seit 2012 gibt es die wirklich kaum zu übertreffend “dichte” Markierung mit dem Symbol des Welterbesteiges Wachau.

Also war es nun höchste Zeit, diesen Weg für den neuen “Ausflugs-Führer Wachau” nachzugehen. Aber nicht über den Jauerling hinweg, den wir inzwischen schon mehrmals besucht haben, sondern von Mühldorf nach Spitz. Das Nachschauen im Internet fördert zum Glück einen günstigen Fahrplan zu Tage – oder besser frühmorgens – um 8.33 Uhr fährt ein Bus vom Erlahof nach Mühldorf!

Ruine Hinterhaus und das Schifffahrtsmuseum im Erlahof

Der Bus ist pünktlich, das Wetter leidlich,  wir sind eine halbe Stunde zu früh dran – und das bei der schon beachtlich lang anhaltenden nächtlichen Finsternis beim Aufstehen! Die Wartezeit vergeht mit einem kleinen Spaziergang, und 10 Minuten vor acht steigen wir bei der Haltestelle “Mühldorf Ortsmitte” aus dem Bus.

An das erste Stück kann ich mich noch ungefähr erinnern: Neben dem schönen Barockbau von Mühldorf Nr. 1 (hier haben wir vor längerer Zeit von Frau Lechner die Marillen geholt, und ihr Knödelrezept gehört seither zum Standard von Annis Kochkünsten) gehen wir auf dem Seitenweg abseits der Straße bis zur nächsten Kreuzung, wo “Ledertal” und “Muthstall” angegeben sind. Weiter gibt es keinen Zweifel, denn neben den gelben Tafeln an jeder Kreuzung leitet uns das Welterbesignal verlässlich um alle Kurven und Verzweigungen.

Wie es weitergegangen ist, kann ich erst später berichten, denn es ist schon spät abends, und ab morgen steht uns schon wieder einmal etwas Besonderes bevor…

2008 war die Wachau ganz aktuell – zu den “weltbesten Reisezielen” gehörend, und der in diesem Jahr begründete Wandertipp-Blog hat sich selbstverständlich damit intensiv beschäftigt. Außerdem stammen aus diesem Jahr unsere ersten Digitalbilder aus der Wachau, nachdem die digitale Bilderwelt für uns erst 2006 eingesetzt hat (leider nicht früher…). Hier einige Bilder von mir damals in Noen-online:

Weissenkirchen – Weingarten Stockkultur und Panoramaweg Achleiten

Besonders interessant war für mich in Weissenkirchen der Aufstieg zur Kügerlwand, und es hat trotz bereits einiger erfolgter Beschreibungen bis jetzt gedauert, um wirklich den besten Weg hinauf zur Aussichtskanzel neben dem hohen Kreuz auf einem Felszacken zu finden.

Alle Teile der Route in Weissenkirchen sind klar, aber bei der Kügerlwand möchte ich mir noch klarer werden! In Anbetracht des schlechten Wetterberichts für die zweite Oktoberwoche (es schneit jetzt wirklich bis unter 1000 m herab) lassen wir uns von Wolken und ein paar Regentropfen (über Krems in die Wachau ganz schön heftig) nicht abschrecken. In Weissenkirchen scheint zwar nicht die Sonne, aber immerhin hört das leichte Tröpfeln bald ganz auf. Unsere Tour ist nicht der ganze Weg über “Klaus” – Schildhütten-Weitenberg, sondern nur der Ausschnitt bei der Kügerlwand, wie in der Karte gezeigt:

Wir beginnen also oberhalb von Weissenkirchen beim Aussichtsplatz der Ried “Hinterkirchen” und gehen auf dem Kainrichsthalweg auf unser Ziel zu.

AB Ausblick beim Weingarten Denk Ferdl auf die "Weisse Kirchen"

Da gibt es noch einen alten Wegpfeil zur “Kügerlwand”, aber sonst sind nur die gelben Markierungstafeln mit Welterbesteig, Panoramaweg und Stockkultur zu bemerken. Aus dem Kainrichsthal schlängelt sich der großteils asphaltierte Weg rechts hinauf zum Panoramaweg mit seinen gärtnerisch gestalteten Rieden und der Parkbank am Aussichtsplatz.

"Wuff, hier wache ich!" (der Wachhund besteht aus einem absonderlich geformten Stück Weinstock!

Weiter geht es am Panoramaweg (Richtung Klaus, also umgekehrt zur Gehrichtung in meinem letzten und bald neuen “Waldviertelerlebnis”) um die Bergecke herum, bis der Asphalt aufhört und vor uns die steile Hangmulde mit der Ried “Himmelreich” auftaucht. Zwar fehlt hier ein Wegweiser Richtung Kügerlwand, aber der schräg rechts aufwärts abzweigende breite Weg ist nicht zu verfehlen. Vom Weingartenrand an zieht dann ein schmales Zick-zack-Steigerl am linken Waldrand hinauf bis zu einem “Waldsattel” (am besten bleibe ich gleich bei dieser Benennung).

Die Ausblick sind zwar durch das trübe Wetter beeinträchtigt, aber nicht unsere Stimmung, die Farben leuchten auch ohne Sonne ganz schön (überhaupt in den Digitalbildern), und mit Sonne hätten wir die nun im Waldgelände folgenden exorbitanten Steingruppen gar nicht fotografieren können (Licht-Schatten-Zebra-Muster).

Wie in meiner Beschreibung der letzten Führer, sind auf einzelnen Steinblöcken noch alte lila Markierungen zu finden, obwohl von diesem überaus urigen Waldweg offiziell gar nichts mehr vorhanden ist! Sie sind noch immer deutlich zu erkennen und begleiten uns ganz spärlich, als wir bei der Kreuzung des Waldweges der linken Abzweigung folgen.

In meiner Beschreibung von Schildhütten (mit dem Heurigen Pomassl) her, habe ich diesen westlichen der beiden V-förmig zur Forststraße am Weitenberg hinaufführenden Weg noch als zweite (und etwas bessere) Möglichkeit bezeichnet. Tatsächlich befinden sich hier die tollsten Steinfiguren, und ein etwas links abseits liegendes “Kleinplateau mit Kuschelwiese” haben wir jetzt erst entdeckt!

Hier sind wir aus den steileren Talhängen schon heraußen, und die vermehrten Rotbuchenbestände zeigen nicht nur prächtige Baumgestalten, sondern ebenso prächtige Herbstfarben.

Auf der Forststraße mit der roten Markierung des Wachau-Höhenweges (einem Vorläufer vom Welterbesteig) angelangt, heißt es nur noch,  die Abzweigung zum aufwärts begangenen “Weg” (eigentlich Wegspur oder alter, teilweise verwachsener Forstweg) zu fixieren. Das ist gar nicht so leicht, den die Stelle hat eigentlich keine besonderen Eigenschaften, jedenfalls – von Schildhütten her kommend nach dem großen Holzschlag mit Hochständen und Blockgruppen, oder wenn man schon an der im Wald danach folgenden Abzweigung vorbei ist – ein kurzes Stück vor der schon in Sichtweite befindlichen Kreuzungstafel.

Kreuzungsmarkierung (rechts Richtung Stixendorf, links nach Weissenkirchen) und der große Holzschlag weiter östlich (von unserem Ausstieg zur Forststraße her), von Schildhütten her vor der Einmündung.

Holzschlag mit beiderseitigen Steingruppen, nächstes von Anni:

Hier heroben ist es schon ganz schön kalt, vor allem weil der “Böhmische Wand” über die ins Hochplateau übergehenden Flächen “herbeißt” ! Also nun auf der Forststraße rechts Richtung Schildhütten, ein Stück weiter muss die von mir als erste Möglichkeit bezeichnete Abzweigung zur Kügerlwand liegen. Und tatsächlich, an der übernächsten Bergecke angekommen, zweigt schon ein breiter begrünter Forstweg ab. Dieser entpuppt sich nun als direktere und leichtere Möglichkeit für die Variante Kügerlwand am Gesamtweg von Weissenkirchen.

AB Früchte der Hainbuche, wegen der schon vielfach abgefallenen gelben Blätter ist ihre bräunliche Färbung heuer typisch für die Hainbuchenbestände.

Bei einer Sattellichtung mit einem Felsvorbau geht der Forstweg (nur kurz am Sattel dichter bewachsen) geradeaus weiter und wendet sich bergab nach rechts zu einem wenig hervortretenden Rücken mit einzelnen Felsblöcken und einem schon etwas alten “Jägersitz”. Dort müssen wir links in der Waldrinne hinunter zu unserem Aufstiegsweg an der Verzweigung der alten Waldwege.

AB Eindrücke im Naturwald

AB Dieses Ungeheuer entpuppt sich aus anderer Sicht als (BB) abgestorbener und gefallener Baumstamm !

An bizarren Steinpfeilern aus Gföhler Gneis vorbei nähern wir uns wieder dem Waldsattel, zu dem hinab man bei einem Block links und durch das Ligustergestrüpp kurz rechts kommt.

Die Aussicht von diesem Platz leidet zwar an den Wetterbedingungen, aber dafür folgt jetzt eines der interessantesten Stücke der Route – vom “Waldsattel” (wo wir von der Ried “Himmelreich” heraufgekommen sind) unter einem Steinzacken schräg gegenüber in den Wald ansteigend und dann den Kamm entlang.

Die am Waldkamm folgende Szenerie ist mir gar nicht mehr in Erinnerung – mir kommt sie mit ihren “Steindockeln” vor wie die “Sieben Zwerge” von der Kügerlwand! Wir kommen sogar zweimal dorthin, denn Anni hat ihre Schrittzähleruhr (Garmin) dort verloren, und zurückgehend haben wir sie zum Glück wieder gefunden…

Wegweiser oder Markierungen sind hier nirgends zu finden, aller kommen wir – nach einer größeren Steingruppe steiler absteigend – zu einem gärtnerisch gestalteten Platz innerhalb des Waldrandes (oberhalb der Weingärten nördlich der Kügerlwand) mit einer aus Donaugeröll nachgebildeten Weintraube. Ob dort ein besonderer Platz entstehen soll, lässt sich nicht einmal ahnen, denn kurz danach müssen wir uns links schon wieder durch Gestrüpp zum “Sattel hinter der Kügerlwand” hinab hanteln…

Direkt über den Blockabsatz kraxeln wir dann hinauf zum Felsrücken, wo westlich etwas abgesetzt auf einer Blockspitze das eigentliche Kügerlkreuz aufragt. Der aussichtsmäßig wunderbare Platz wird allerdings bei den Sonnwendfeuern intensiv benützt, wie die Spuren zeigen.

AB Das "Kügerlkreuz" und danach das Weingartenerlebnis

Von der Klippe hinunter kraxeln wir nicht über den Block zum Sattel hinunter, sondern erwischen an der “Hinterseite” (von Weissenkirchen abgewandten Seite) einen kurzen Durchstieg hinab zu den nördlich davon, vom Beginn des eigentlichen Panoramaweges hinaufziehenden Weingärten. An deren Rand führt ein schmaler Zick-zack-Weg hinab, und auf einer Terrassenmauer die Riede querend kommen wir wieder zum Asphaltweg, den wir anfangs begangen haben.

Die Runde um die Kügerlwand ist somit geschlossen, und wir werden sie im November, wenn die Weingärten ihre volle Herbstfärbung erreicht haben, sicher noch einmal begehen!

… nachdem wir eine Quer-Güterweg-Waldstraßen-Fahrt von Schönfeld, beim “Bärenwirt” Kolm, zum Rubnerteich gut hinter uns gebracht haben. Überraschung – da ist was los! Überall in diesem Grenzwinkel zum Mühlviertel merkt man nämlich den Zustrom von Linz her. Wo wir parken, gleich neben dem Steinmarterl am Ostende des Teichdamms (richtiger Parkplatz und Kiosk mit Ausschank gegenüber) beginnt auch der Wanderweg.

AB Rubnerteich

Inzwischen sind wir schon ein bisschen orientiert, und haben festgestellt, dass sich hier seit unserem Besuch vor etlichen Jahren allerhand verändert hat, vor allem durch Windbrüche mit Schlagflächen (wohl vom Kiryll 2007 wie bei uns in den Voralpen) und durch Aufforstungen. Der “normale” Moorwanderweg (mit grünen Pfeiltafeln beschildert) verläuft durch das Moor zu dessen Nordostecke (dort kommt der Moorweg von Neustift her, auch der Bärentrail lässt seine Spuren sehen). Dann wendet er sich um die felsige Lehrmüllermauer herum zur Forststraße von Rammelhof her, über die wir gekommen sind. Dazwischen gibt es aber einen Forstweg, der am Waldrand oberhalb von unserem Ausgangspunkt abzweigt, und der die Runde etwas abkürzt.

AB Rubnerteich vom Moorwanderweg her

Wir gehen also die Waldstraße zurück bergauf, und von anderen Schwammerlsuchern verlockt, dringen wir (vergeblich) in das Fichtengestrüpp ein… Dann zweigt der unmarkierte, aber in den Karten richtig eingezeichnete Forstweg links ab und zieht ganz gemütlich zwischen halbhohen, von Sumpfstellen durchzogenen Fichtenbestand bis zu der am Ostrand der Senke verlaufenden Markierung. Hier ginge es rechts hinauf zur Lehrmüllermauer, wir zweigen aber links auf dem beschilderten Moorwanderweg ab.

Vorschau - Karte aus "Wanderlebnis Waldviertel GRENZENLOS mit Südböhmen und Südmähren", Kral-Verlag 2017

Wo sich der Pfeil in der Karte befindet, stehen wir jetzt und gehen links auf einem Waldweg mit wuchtigen Altbäumen zur nächsten Lichtung an der Wegecke. Hier leuchtet in fast grellem Farbton eine typische Pfeiffengraswiese vor dem Hintergrund des Moorwaldes, in den wir nun links, westlich, hineingehen.

Zunächst führt der breite Weg auf einem Damm dahin, begleitet von etwas magerem Fichtenbestand zur Linken und dem typischen Moorwald mit Latschen und “Spirken” (eine höherwüchsige eigene Art der Legföhren) zur Rechten. Dann folgt die nächste Lichtung beim markanten Rest eines “Stehers” (abgestorbener, noch aufrechter Stamm) und einem Steinblock.

Wir haben viel mehr freie Flächen in Erinnerung, aber diese Lichtung (wieder mit Pfeiffengraswiese und einzelnen Moorpflanze, zu bemerken nur die Ranken der Moosbeere und die Zweiglein der Rosmarinheide) bietet als einzige eine Ausblicksmöglichkeit. Denn nun geht es voll in den Dschungel des Moorwaldes hinein – ein undurchdringliches Dickicht aus Latschen, Spirken, Rotföhren und Fichten, in dessen unterster Etage der Weg dahinführt. Früher waren hier vielfach Prügelsteige angelegt, nun hat man den Pfad durch aufgeschütteten Rindenmulch trockener gemacht. Mehrfach sind Baumriesen umgestürzt, und die Wurzelplatten der seicht im Torfboden verankerten Fichten sind fast gruslig anzuschauen.

AB "Wurzelplatte" einer umgestürzten Fichte und Mischbestand von Birken und Heidegewächsen

Bald ist dann der hölzerne Aussichtsturm erreicht, von dem aus man über das grüne Gewoge der Kiefernzweige hinweg die Lehrmüllermauer zu sehen bekommt.

AB Lehrmüllermauer und Kieferndschungel (Blick gegen Nordwesten)

Fast sind wir enttäuscht, denn unsere Erinnerung ans Tannermoor hat eindrucksvollere Bilder bewahrt. Aber am nächsten Wegstück, über Holzstege und an einer kleinen Lichtung mit Rastplatz vorbei, wird der Eindruck des Moorwanderweges wieder positiv aufgefrischt. Es geht nun nämlich durch einen Bestand mit vielen Birken (mit ihren eher grauweißen Stämmen als Moorbirken erkennbar) und Unterwuchs von Heidel-, Preisel- und Rauschbeeren.

AB Moorbirkenbestand mit Heideunterwuchs und wieder am Rubnerteich

Allmählich geht es aus dem Moorwald und dem Naturschutzgebiet wieder in “normales” Waldgelände, hier aus einem weiten ehemaligen Holzschlag oder Windbruch bestehend. Jungfichten und goldige Waldgraswedel beherrschen das Bild, bis dann wieder der Rubnerteich auftaucht. Zuletzt bieten sich vom Ufer aus wirklich stimmungsvolle Bilder als Abschluss dieser etwas kurzen, aber doch recht stimmungsvollen und interessanten Wanderung.

Während ich (der Schnelligkeit halber) mit den Berichten im facebook ziemlich aktuell geblieben bin, ist die vergnügliche “Arbeit” im Wandertipp-Blog (eigentlich mein Tourenbuch) nicht weitergegangen. Daher setze ich beim 24. September fort, wo wir über den Fotoplatz für den Ostrong bei Laimbach, vorher Münichreith, bis nach Klein Perthenschlag gekommen sind.

AB Wackelstein in Klein Perthenschlag

Nächstes Ziel war die Luagalucka (weil wir von dort noch nicht ausreichend Digitalbilder hatten), aber nicht über Altmelon, sondern direkter zunächst vom Gipfelort Klein Perthenschlag bergab etwa in Richtung Schönbach bis Groß Perthenschlag. Dort zweigt ein asphaltierter Güterweg ab, auf dem wir durch ganz hübsche Landschaft mit Steinheiden und Streifenfluren nordwärts fahren – direkt gelandet beim Schmerlinghof, wo die Hauskapelle von der Anhöhe herabschaut. Kurz danach beim Gaubitzhof.

AB Gar nicht möglich (?) - auf den Granitblock beim Gaubitzhof zu kraxeln, und Einstieg in die Luagalucka.

Direkt beim Parkplatzschild geht es zum Einstieg in die Luagalucka, eine unter riesigen Blöcken verzweigte Höhle. Gut erschlossen mit Schildern und Stiegen, interessant zum Fotografieren, die Geschichte dieses mystischen Platzes lässt man sich am besten beim Kirchenwirt Lichtenwallner erzählen…

Wir wollen nicht den ganzen Weg durchgehen, sondern sind eher zum Fotografieren hergekommen. Daher geht es gleich von der Luagalucka auf dem Waldweg hinunter, und neben einer Menge von teils riesigen Schwammerln finden wir auch drei oder vier Pilze (für heuer eine schon gute Ausbeute, denn lange Zeiten war es im Waldviertel offenbar viel zu trocken). Nächstes Ziel sind die Fahrthofer Höhlen.

Vom unterhalb erreichten Fahrthofer Güterweg gehen wir gleich in den nächsten Wald hinunter, der immer mystischer wirkt, je mehr wir rechts haltend auf die gigantischen Blockformation nahe dem Waldrand herankommen.

Nun stoßen wir auch auf den markierten Weg Nr. 71 und beginnen in den Fahrthofer Höhlen herumzukraxeln – wirklich gigantisch, und das digitale Fotografieren ist gegenüber den Belichtungsproblemen mit den Diaaufnahmen ein reines Vergnügen!

Endlich haben wir genug, denn es liegt ja noch ein weiteres, schon lange nicht besuchtes Ziel vor uns. Aber Zeit für den “Granitdockel” beim Gaubitzhof muss noch sein, der durch seinen Standort im freien Feld natürlich besonders imposant wirkt und von jeder Seite ein anderes Gesicht zeigt (ob er wohl einen eigenen Namen hat, müssen wir erst noch erfragen).

Von den Fahrhofer Höhlen geht es jedenfalls zunächst auf Asphalt hinaus ins freie Gelände, und da fällt mir für die Tour durch die Meloner Au gleich ein besserer Abschluss ein, als über den Galgenbichl (und vorher am Steinkeller vorbei) nach Altmelon zurück zugehen – nämlich von der Luagalucka über die Höhlen und das Bründl zum “Vogelstein” vor der Ortschaft. Dieser hat sich (obwohl Naturdenkmal und mystischer Platz) nicht zu seinem Vorteil verändert, wie die Bilder zeigen – noch dazu ist der Ortsrand bei der Werkstatt (ungünstig für ein gutes Foto) noch mehr verbaut worden…

Noch ärger sind die Ablagerungen ringsherum…  Da wirkt der Block beim Gaubitzhof schon wesentlich anders!

Für Altmelon bleibt uns beim besten Willen und trotz der Versuchung beim Lichtenwallner die Mittagseinkehr zu halten einfach zu wenig Zeit. Wir queren gleich über die Güterwege um Purrath hinüber nach Schönfeld. Gerade vor einer riesigen Schar von Oldtimerautos dort angekommen und nicht überlang auf das (allerdings gustiöse) Schnitzel gewartet. Die direkte Route zum Rubnerteich führt nämlich hier vorbei. Wieder wie gehabt – Anni am Steuer, ich mit der Karte als Navi daneben, trotzdem weiß ich nicht jederzeit, wo wir uns gerade befinden… Vom Asphalt wechseln wir auf Waldwege, aber immerhin nirgends mit Fahrverbot, zuletzt in immer “dichterem Gelände”, nachdem wir Rammelhof hinter uns haben, entlang einer Markierung auf Waldfahrweg hinunter zum unvermittelt auftauchenden Rubnerteich. Das wird aber jetzt eine andere Geschichte, denn wie bei meinen Vorträgen weiß, wann zum Aufhören Zeit ist! Aber – Fortsetzung folgt bald…

Anni Bild vom (ohne Übertreibung) höchst malerischen Rubnerteich

Der Grund für diese Fahrt ins Waldviertel (ziemlich der letzten im heurigen Jahr) war eigentlich schon der Umbruch für das neue Buch: “Wandererlebnis Waldviertel grenzenlos mit Südböhmen & Südmähren”. Erscheinungstermin 1. Oktober wird kaum halten, ebenso nicht der veranschlagte Umfang von 228 Seiten (es werden um ca. 8o Seiten mehr, obwohl die Wachau weggefallen ist). Jedenfalls schaut das weitgehendst erneuerte Buch wirklich prächtig aus! Sonja Franzke (vielseitig.co.at) meinte sogar – das Waldviertel ist nun völlig “verbaumgartnert”; so wie wir uns schon “verwaldviertelt” vorkommen! Silvia Wahrstätter (buchgestaltung.at) hat für die einfühlsame  Bildbearbeitung gesorgt, und ein weiterer Höhepunkt sind die Spezialkarten der ÖK50 von Lisa Veverka (kamchatka.cc). Mein bester Dank für die gute Zusammenarbeit!

Aber – hoffentlich nicht zum Entsetzen des Kral-Verlag Produktionsteams – so lange nicht die Druckerei am Werk ist, fällt mir immer noch etwas zum Verbessern ein! Von Anni gibt es jetzt schon absolutes Waldviertelverbot! Trotzdem wollte ich auf eine Abschlussfahrt dorthin nicht verzichten, und diese stand am Samstag, 24. September, am Programm.

Erster Halt in Münichreith, bemerkenswerte Kirche und vor allem auch wichtig die Wirtshausbrauerei Haselböck! Seelisch und physisch kann man sich hier stärken, wenn man auf meinem Waldviertler Pilgerweg von Unserfrau bei Weitra schon dem Ziel Maria Taferl nahe gerückt ist. Auch die nette Tour durch die viel zu wenig bekannte Steinbachklamm von Marbach aus liegt ganz nahe.

Eigentlich ging es um die Rundtour über den Ostrong zwischen Laimbach und Münichreith, und den Ostrong bekamen wir (leider bei nicht optimaler Beleuchtung) bei Ulrichschlag ins Bild. Welches nun den Blick von der Schneidermauer auf Laimbach (eine Diascan, den ich nicht ordentlich zusammengebracht habe) ersetzten wird, ist den “vielseitig-Damen” überlassen. Es ist halt wirklich viel leichter auf einen spärlichen Bildervorrat zurückgreifen zu müssen, als auf eine Fülle von Motiven, wie es mir vor allem beim später noch folgenden Tannermoor ergeht…

Das Motiv würde ideal passen, aber leider habe ich dieses Bild nicht digital zur Verfügung...

Oder doch das folgende Bild von Anni? Das ideale sommerliche Ostrongmotiv ist ja beim Höfeweg über dem Yspertal schon verbraucht…

Für die Weiterfahrt zu den eigentlichen Zielen (Luagaluckaweg in Altmelon und Tannermoor) war es sehr vorteilhaft, dass wir die kürzesten “Schleichwege” schon kennen. In diesem Fall gelangten wir von Laimbach über Ulrichschlag nach Gutenbrunn und frischten danach unsere Erinnerungen an die schöne Tour des heurigen Sommers bei Bärnkopf auf (neu in der Ausgabe 2016). Über dieses Gipfeldorf hinweg zum Marchstein und gleich zum nächsten Waldvierteler Gipfel (mehr Streusiedlung als Dorf) – Kleinperthenschlag. Diese Ansiedlung südlich von Altmelon ist nicht nur geografisch ein “besiedelter” Gipfel, sondern auch ein Höhepunkt hinsichtlich der Steinformationen!

AB Typisches "Steinhaus" an der Straße in Kleinperthenschlag - mit der dort wohnenden Frau konnten wir ein nettes Gespräch führen, auch über die Gartenarbeit und die besonderen Herausforderungen dabei im Waldviertel auf 9oo m Seehöhe!

Gegenüber ragt oberhalb der Straße ein “Wackelstein”, der noch dazu in die “gärtnerische Gestaltung” der Blockflur einbezogen ist!

Kurz davor befindet sich ein altes, aber vorzüglich renoviertes Haus, dessen Anordnung mit Wohnbau und Wirtschaftsgebäude fast an einen typischen Waldviertler Dreiseithof im Miniformat erinnert. Normalerweise sind solche “Holzknechthäuser” – auch als Kleinhäusler bezeichnet – in Streckform angeordnet (vom Wohnteil über den Stall bis zum Stadel unter einem Dach).

Dazu die Bilder von Anni:

Interessantes Detail – schön weiß gekalkter Kamin bzw. Rauchfang am Wohnhaus und der Giebel des Wirtschaftsgebäudes, einst wohl Stall und Stadel, nun teilweise Garage; und bis an die Hauswände heran ragen die Granitblöcke aus dem Boden! Unter dem Verputz des Wohnhauses versteckt sich wahrscheinlich ein Blockbau, denn bei den “fest” gebauten Häusern sieht man sehr dekorativ die weiß ausgefugten Granitblöcke.

Anschließend führt uns der nächste “Schleichweg” Richtung “Luaga-Lucka”, dem wohl attraktivsten Blockgebilde des Waldviertels, wenn auch nicht so bekannt wie etwa die Gmünder Blockheide. Vom Gipfeldorf Kleinperthenschlag Richtung Schönbach bergab bis Großperthenschlag, wo ein asphaltierter Güterweg links abzweigend zum Schmerlinghof führt. Dort steht schon oberhalb die Hauskapelle mit ihrem schönsten Panormablick vom Luaga-Lucka Weg, und kurz danach folgt der Gaubitzhof mit dem Einstieg in die “Luaga-Lucka”. Über diese und eine von mir zuletzt ausgeklügelte Wegvariante von Altmelon her im nächsten Beitrag!

Bei den von mir beschriebenen und abmarschierten Wanderungen füge ich – speziell im Waldviertel und anderen eher flachen Gegenden – gern den Hinweis dazu: Auch für Radfahrer empfehlenswert! In einer der vorigen Auflagen meines Waldviertelführers war sogar das Motto HIKE & BIKE ein lokaler Schwerpunkt (etwas zwischen Raabs und Eibenstein oder für etliche Streckenwanderungen, wo keine Rückfahrmöglichkeit mit Bus oder Bahn besteht). Noch im August, angenehm daher bei den hochsommerlichen Tagen, wollten wir den Praxistest dazu unternehmen.

Neben dem nördlichen Waldviertel und dem angrenzenden Trebonsko (Chlum), wo wir Radtouren wohl erst nächstes Jahr machen werden, verlockten mich vor allem die eher sanften Routen bei Schweiggers, nordwestlich von Zwettl. So starteten wir am 18. August von diesem schönen Marktort nahe der Thayaquelle.

Florianistatue und gotische Pfarrkirche am Hauptplatz von Schweiggers

Schon bei der ersten Fahrstrecke zeigte sich, dass in Schweiggers bezüglich Wanderwegen sich allerhand geändert hat. Das heißt – die Wege sind zwar gleich geblieben, aber ihre Bezeichnungen und vor allem auch die Nummern verändert. Nicht gerade hilfreich für die Benützung über einen längeren Zeitraum, als ob man bei uns in den Voralpen alle Markierungsfarben verändern wollte (ist durch die Umstellung auf rot-weiß-rot und Wegnummern sowie durch die neuen gelben Richtungstafeln aber ohnehin schon passiert).

Der sogenannte Grasungweg existiert zwar (Wanderrouten vielfach auf asphaltierten Güterwegen), aber nicht auf den Wegweisern! Also müssen wir uns an Hand der ausführlichen Infotafeln orientieren – auch kein Problem, über Schwarzenbach geht es weiter, die Thayaquelle lassen wir aus. Aber danach folgt eine kitzliche Stelle, wo wir uns noch dazu durch das Schwammerlsuchen ablenken lassen (wie heuer schon mehrmals sonst seltene Brätlinge gefunden). An einer Waldrandecke, wo der Feldfahrweg geradeaus ins Gehölz hineinführt, fehlt der wirklich wichtige Markierungspfeil! Wenn man dann auf der Karte den Punkt, an dem man sich gerade befindet, nicht mehr sicher orten kann, da werden weniger geübte Wanderer wohl starke Probleme bekommen!

Wir kommen dann nach Überquerung taufrischer Wiesen und Waldränder doch wieder an die richtige Stelle Richtung Siebenlinden. Aber nicht direkt auf dieses Ziel zu, sondern uns verlockt die asphaltierte Seitenstraße über den kleinen Weiler Vierlings (im Bild – neu gebaute große Bauernhöfe, Landhäuser und sogar eine Kapelle neben einem ebenfalls neu angelegten Teich, also zwar weltfern, aber nicht weltfremd…). Noch dazu haben wir hier einen sanfteren Anstieg zum Holmberg, und vom Wasserscheidenstein (im Bild) an ist Schluss mit den Steigungen.

Weil die Abfahrt so zügig vonstatten geht, sausen wir gleich an den Abzweigungen zum Jahrtausendlebensturm und zur Moatakapelle vorbei – ich kann Anni erst wieder auf der Anhöhe neben Siebenlinden “einfangen”. Hier hat man einen fantastischen Blick über die Landschaft gegen Süden zum “Hohen Waldviertel”, gekennzeichnet durch den Ruinenturm von Arbesbach. Die schöne Herbstaufnahme von den malerischen Streifenfluren kann ich jetzt durch ein aktuelles Bild ersetzen:

Siebenlinden ist ein etwas magischer Ort – ein ausgedehntes, fast unübersichtliches Dorf mit einer beachtlichen Kirche und dem noch auffallender großen Pfarrhof daneben (gerade in Renovierung). Zuerst zum Gedenkstein und Gehöft unterhalb des Kirchhügels – hier wirkte als Lehrer der geschätzte Waldviertler Dichter Wilhelm Szabo. Die Kirche selbst, vielmehr die davor wachsenden riesigen Bäume, geben dem Ort seinen Namen. Die “Siebenlinden” sollen der Sage nach an sieben lasterhafte Tempelritter erinnern, deren Burgkapelle schließlich zur Pfarrkirche wurde. Das kleine Salettel oberhalb (bei den Feuerwehrfesten als Bar beliebt) ist ein stimmungsvoller Platz, wo man sich in die Vergangenheit versetzen kann.

Vorher sind wir noch den Seitenweg zum Meridianstein gefahren, neben der Europäischen Hauptwasserscheide ein markanter geografischer Punkt in Schweiggers / Siebenlinden. Weil die Mittagszeit schon näher rückt und wir neben der Labung in Schweiggers noch ein zweites Ziel für den Nachmittag haben, lassen wir uns von den neuen Wanderrouten danach nicht mehr ablenken – auf der wenig befahrenen Asphaltstraße geht´s  hurtig zurück nach Schweiggers. Diesmal kommen wir nicht bei der “Nymphe Thaya” (Skulptur eines ortsansässigen Künstlers) vorbei, sondern direkt zum Hauptplatz mit der gerade noch offenen Bäckerei. Übrigens gibt es in Schweiggers, wie es sich anscheinend für einen stattlichen ländlichen Marktort gehört, etliche Gasthäuser und gegenüber vom Bäcker auch ein Café. Ich schaue dort gerade noch hinein, um mich nach der Besonderheit dieses Lokals zu erkundigen – die freundliche Besitzerin hat nämlich Bilder der Künstlerin Sieglinde Layr gesammelt, selbst die Kopien im Kaffeehaus sind wunderschön stimmig für die Landschaft des Waldviertels (nächstesmal werden werden wir nicht vorher zum Bäcker gehen, obwohl dort die Auswahl vorzüglich war, sondern gleich den Kunstgenuss im Café vornehmen, jedenfalls danke für das Entgegenkommen bei der Nachfrage ohne Konsumation).

Schon bei meiner Erkundungs- und Fototour durchs Waldviertel am 3. August bin ich zuletzt noch zum Schloss Waldreichs gekommen. Den Teichkettenweg von diesem durch die Greifvogel-Sation bekannten Ausgangspunkt zum Schloss Ottenstein wollen wir noch mit dem Rad ausprobieren. Das Ergebnis gleich vorweg – diese Route ist zu Fuß sicher empfehlenswerter! Denn wegen der vielen Beobachtungs- und Fotohalts steigt man ununterbrochen vom Rad auf und ab, und die Naturfahrwege sind zwar recht gut, aber beim Strampeln muss man halt doch mehr aufpassen als die Ausblicke und Eindrücke zu genießen. Trotzdem ist die Ausbeute an Bildern recht ergiebig geworden, zumal das Nachmittagslicht sehr stimmungsvoll wirkt.

Meergrabenteich

Steckenteich (Bilder von Anni und mir gemischt)

Im Vergleich mit meiner Routenbeschreibung habe ich nur ein Problem – wie üblich sind die Pfeilmarkierungen nur in einer Richtung angebracht, und diese verläuft vom Schloss Ottenstein nach Waldreichs! Erst im späteren Verlauf ist die Markierung dann reichhaltiger und einfacher nachzuvollziehen. Wir kommen aber trotzdem gut weiter und haben beim Stronesteich und Plattenteich noch schöne Motive, bevor wir auf der Alleestraße wieder zum Schloss Waldreichs zurückfahren.

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