Vom Spätherbst in den Frühwinter
27. November 2017 von Bernhard Baumgartner
Vor zwei Wochen hatten wir im Gölsental noch schöne Herbstfarben – golden allerdings nur die Lärchen, aber vor dem schon aufgeblühten Duft-Schneeball in tollem Orange die “durchgewachsene” Unterlage unseres Japanischen Ahorns. Inzwischen verlieren sich die Farben, im Gegensatz zu den Winterblüten samt den Perlen nächtlicher Regentropfen.
Vom Sengenebenberg und von den Wiesen in Höhe von Tarschberg und Staff schaut seit ein paar Tagen schon Schnee herunter, obwohl der angekündigte starke Wintereinbruch im Gölsental noch ausgeblieben ist. Aber vielleicht ist doch hoch oben schon alles verschneit und womöglich mit Raureif überzogen?
Der Wetterbericht versprach für heute (Montag, 27. November) einzelne Aufhellungen, also über Annaberg hinein ins Gebirge! Ötscher und Gemeindealpe sind aber noch völlig zugehüllt, erst am Zellerrain gibt es Hoffnung auf einzelne Wolkenlücken. Ich starte also Richtung Höchbauer (Hechtbauer) bzw. Eisernem Herrgott (Auf der Brach) mit dem Ziel Breimauer. Zunächst geht es die ein paar Zentimeter verschneite Forststraße entlang, und immerhin sind die Zellerhüte auszunehmen.
Die Unterlage des Neuschnees ist inzwischen tiefer geworden, und als ich auf die Wiese hinausstapfe, breche ich schon weit über die Knöchel ein. Kein Problem – hätte ich die schon hergerichteten Schneeschuhe nicht zuhause liegen gelassen! So erspare ich mir den Aufstieg und die Querung zur Brunnsteinalm, denn über den Kamm ziehen immer noch dichte Wolken daher, es schneit immer wieder ein bisschen trotz vereinzelter (eher ganz seltener) Wolkenlöcher…
Die Wiese beim Höchbauern (als “Hechtbauer” früher als höchstes Gehöft Niederösterreichs angesehen) hat ein wunderbares Panorama – wenn die Aussicht halbwegs frei ist. Heute nicht einmal halbwegs, immerhin sieht man Schwarzkogel und Zwieselberg, aber die hohen Gipfel wie Dürrenstein und Kräuterin sind eher nur zu ahnen. Übrigens im Bild die eigenartige Steinschlichtung vor dem als Landhaus hergerichteten Gehöft – ob das der Küchengarten war? Oder ist ein kleiner Stadel einstens drauf gestanden? Näher am Passübergang hätte man sogar auf den Rest eines Wachturms schließen können… Der Bewuchs verrät auch nichts, Sedum könnte allerdings eher für Garten sprechen…
Also drehe ich um, das letzte Bild verrät warum… Eine Runde um die Lichtung herum beschließt meine kleine “Schneeschnuppertour”. Pech gehabt, eine “meteorologische Fopperei” (wird sich erst noch bewahrheiten), hätte auch schlechter sein können, mit Nebel und Schneetreiben etwa.
So stapfe ich wieder zum Zellerrain zurück und fahre Richtung Erlaufsee – von der so schön am Hang angelegten Straße wirken die Zellerhüte in ihrer ganzen Breite zwar recht eindrucksvoll, aber höchstens als Panorama fotogen, und wo sollte man da auch stehenbleiben können? Beim Seehof vorbeifahrend, bleiben mir fast die Augen stecken – hinter der Gemeindealpe blaut der Himmel, und voller Sonnenschein umspielt den Gipfel!
Ein idealer Fotoplatz am Erlaufsee, wenn man den Brunnstein und die Gemeindealpe im Hintergrund haben will, ist genau bei der Tauchbasis am Seeende, wo man auch kurz parken kann. Also komme ich doch noch zu ein paar Schönwetterbildern, bevor ich über Mariazell und das Gscheid diese ideale Ausflugsfahrt beschließe.