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Im Heft 5 / 2015 der Arbeiterkammer NÖ ist vor wenigen Tagen mein letzter Tipp “Unterwegs mit Bernhard Baumgartner” erschienen.

Jetzt, gerade dieses Wochenende und bei annähernd ähnlich milder Witterung weiter in den November hinein, ist die beste Gelegenheit, diesen “zahmen” Gipfel vom Lahnsattel aus zu besteigen.

Hier folgt die Routenbeschreibung:

Auf die zahme Wildalpe

Zeit zum „Almgehen“ ist es eigentlich im Sommer. Wer sich aber in Gesellschaft des Weideviehs nicht recht wohl fühlt (oder gar mit Hund unterwegs sein will), kann in der späten Jahreszeit noch unbeschwerter die Natur genießen. Größter Nachteil allerdings – Einkehr auf der Alm gibt es jetzt nicht mehr. Dafür locken klare Fernsicht und Naturstimmungen, wie sie nur im Herbst zu erleben sind. Die Wildalpe ist ein echter Geheimtipp, wild kann es aber auf diesem weitläufigen Bergrücken nur werden, wenn wildes Wetter schon den nahen Winter ankündigt. Der Bergname kommt nämlich vom mittelalterlichen Wort „widt“ für Wald, denn der 1523 m hohe Gipfel ragt gerade noch über die Baumgrenze auf. Ausgangspunkt ist im urigsten „Stoasteirischen“ auf der Lahnsattel-Passhöhe. Der Aufstieg über die Sulzriegelalm dauert mit gleichem Rückweg insgesamt fünf Stunden, ist nicht markiert, aber leicht zu finden. Einkehrmöglichkeit nur an den Zufahrtsstraßen (St. Aegyd, Gscheid oder Frein). 

Wanderführer (mit Karte) zu dieser Tour von Bernhard Baumgartner „Wandererlebnis Voralpen“ (Kral-Verlag).

Routenbeschreibung

Vom Lahnsattel auf die „Wildalm“

Route: Lahnsattel-Passhöhe – Kriegskogel-Forststraße – Sulzriegelalm – Bärenköpfl – Hochalm – Wildalpe; 12 km, Seehöhe zwischen 1015 und 1523 m; unmarkierter Aufstieg 2 ½ bis 3 Std., gleicher Rückweg; Variante durch das „Schustertal“ teilweise weglos und Forststraßen, unmarkiert, schwierige Orientierung, auch als Rundwanderung mit Rückweg über die Passhöhe möglich.

Ausgangspunkt ist in jedem Fall die Passhöhe auf dem Lahnsattel mit Parkplatz. Für den „Normalweg“ geht man auf der Forststraße südlich zum nahen Waldrand und dort rechts weiter (einfache Markierung durch den Almhalter). Bei einer Wendung der Forststraße führt ein deutlicher Steig in den Fichtenforst hinauf, quert eine rinnenartige Lichtung (mehrfache Spuren) und mündet in den Forstweg am südwestlichen Waldhang des Kriegskogels (dieser besteht völlig aus Werfener Schichten mit Schiefern, Kalken und Konglomeraten, eine Seltenheit inmitten der Kalkalpen; Name dürfte mit einer Türkensage zusammenhängen). Bei einer feuchten Lichtung wendet sich der Forstweg nach rechts (danach Einmündung in die vom Forsthaus in Terz kommende Waldstraße). Hier geht es auf einem Steig abkürzend steil hinauf zur Terzer Waldstraße und auf dieser links weiter. Bald danach werden bereits Almhänge gequert, und mit Ausblick gegen die imposanten Kare an der Südseite des Göllers geht es mit geringem Anstieg zur schmucken Hütte der Sulzriegelalm (1150 m, 1 Std.; auch Niederalm genannt, in der Weidesaison ab Mitte Juni bis Sept. Einkehrmöglichkeit; bemerkenswerte Holzskulptur eines Almhalters).

Weiter auf Wegspuren westlich und kräftig ansteigend über den von steilen Waldrändern begleiteten Rasenkamm zum Bärenkögerl (1356 m). Diese aus Kalkschichten aufgebaute Anhöhe am Beginn des oberen Wildalmrückens wird nordseitig durch die Mulde mit malerischen Bergahornbäumen und Wasserstelle umgangen (Gosauschichten wie auf der Niederalm). Auf dem folgenden breiten und locker bewaldeten Kamm mit schönen Ausblicken zur Jagdhütte und in die Mulde der folgenden Hochalm (1421 m). Über den teils verkarsteten Rücken (Felsrippen aus Dachsteinkalk) eher am linken Rand haltend zur wenig hervortretenden höchsten Kuppe mit dem Senderturm und dem Gipfelkreuz der Wildalpe (1523 m, 1 ½ Std.).

Die Bilder stammen von unserer Tour Ende September 2014.

 

Als Felix diesen Ausspruch produzierte, standen wir schon zuhöchst auf der Matraswarte, die dem Schöpfl zu einem “Neunhunderter” verhilft. Anlass für diese Wanderung mit den Lilienfelder Enkelkindern war der schulautonom unterrichtsfreie Tag am 3. November. Wir sollten also mit Jakob und Felix etwas unternehmen – bei der herrlichen Gipfelsicht nichts wie auf den Schöpfl!

360 Grad Panorama von der Matraswarte

Aber nicht auf dem für uns üblichen Weg von St. Corona, sondern von Forsthof bei Laaben. Vorteil – nicht zu weit, und am Start gibt es gleich die Island-Pferde zu sehen.

Um Kindern eine Wanderung schmackhaft zu machen, muss man sich schon etwas einfallen lassen! Hier waren wir am richtigen Platz, und beschwingt ging es durch den noch im Nebel steckenden Wald den steilen Gith-Steig hinauf. Laub raschelt, überall liegen handsame Holzprügel und bucklige Äste herum, und zum Purzeln gibt es nicht nur Wurzeln, sondern auch Unmengen im Laub versteckter Steinblöcke.

Beim Schöpfl-Bründl wird der Weg dann bald flacher, und außerdem – wer kommt uns schon entgegen? – die über dem Nebelmeer bereits lachende Sonne. Keine Langeweile kann da aufkommen, und vor dem Schutzhaus steigt die Spannung, ob es geöffnet hat. Zwar habe ich am Sonntag bereits angerufen und nachgefragt, aber war mir nicht mehr ganz sicher, ob ich Dienstag gemeint hatte…

Die historische Vermessungssäule weckt selbstverständlich eher mein Interesse (vor allem weil ich die Jahreszahl an der Nordseite nicht entziffern kann). Die beiden Buben sind ohnehin schon unterwegs zur höchsten Plattform. Trotz nur geringem Wind wackelt das Eisengerüst etwas, zusätzliche Aufregung und kein Wunder bei dem Alter (da war ihr väterlicherseitiger Ururgroßvater im Baujahr ein Fünfzehnjähriger). Jedenfalls der Eindruck ist gewaltig, wie bereits einleitend festgehalten.

Die Benennung des Panoramas ist ja keine Herausforderung, noch dazu wo wir es schon lange nicht so klar und eindrucksvoll erleben konnten wie an diesem Tag. Eher die fotografische Umsetzung macht zu schaffen – beim weitgespannten Schneebergblick etwa geht die grüne Gipfelwiese völlig unter, wenn man nicht zu digitalen Tricks greift.

Der Blick über die Voralpen zum Gippel, Göller und bis zum Hochschwab, alles über den von Dunst erfüllten und in der Sonne schimmernden Tälern, wirklich traumhaft. Im Gegensatz dazu über dem Flachland der Nordseite ein geschlossenes Nebelmeer, über das man in der Fantasie drübermarschieren könnte… Und kennt ihr den pyramidalen Gipfel im fernen Westen? Na, den Ötscher kennen beide zur Genüge, aber dass davor noch der Lilienfelder Muckenkogel zu sehen ist, erstaunt schon ein wenig!

Jetzt hinab zur Schöpflhütte – Menü erste Wahl: Schweinsbraten (für Felix) und Knödel mit Saft (für Jakob), geworden sind es pfundige Schitzel, Anni und ich nehmen deftig Krautfleisch und Grammelknödel. Alles haben wir verputzt, und in der Hütte war es gemütlich, nicht wie immer, weil sonst meist überfüllt, sondern gerade angenehm, Altersstufen zwischen acht und achtzig (überwiegend).

Abstieg über den Pensionistensteig, weniger steil und dafür noch voller mit im Laub versteckten Steinen. Unten am Waldrand kommt dann Jakob zum Zug, nachdem Felix schon für den Gipfelsager drangekommen ist…

Was entdeckt er im Astloch?

Allgemeine Zufriedenheit mit dieser gerade für Kinder richtig zugeschnittenen Tour, allseits übrigens. Und noch dazu kann die Buchproduktion des Kral-Verlags mit uns zufrieden sein, denn wir bestätigen den Klappentext in meinen Büchern: ” Wenn sie nicht gerade mit Kamera, Rucksack oder Ski unterwegs sind, widmen sie (Anni und Bernhard) sich ihren Lieblingsbeschäftigungen. Dazu gehören auch der gemeinsame Garten und das Herumtreiben in der freien Natur mit den Enkelkindern” (aus: Das große Wandererlebnis NÖ, wo auf der hinteren Umschlagseite sogar der ganze Clan vor der Falkenschlucht festgehalten ist).

Nun, “aussichtslos” ist der Gföhlberg nur im unmittelbaren Wortsinn, nämlich bezogen auf den dicht bewaldeten Gipfel, der zweithöchste im Wienerwald immerhin. Aber sonst gibt es noch einige andere Möglichkeiten für schöne Ausblicke, vor allem vom Gföhlsattel, den man im Aufstieg von Stollberg passiert.

AB Ötscherblick vom Gföhlsattel mit Hohenstein und BB im Teleblick

Für dem Aufstieg von Stollberg über den Gföhlsattel wählten wir den Nordostkamm mit der auf die blaue folgenden roten Markierung. Ein kleines Stück gibt es bei der Querung vom Kamm in die Nordwestflanke einen neueren Forstweg, sonst hat sich nichts geändert – dichter Wald bis zur Gipfelpyramide und jenseits bis zur Gföhlberhütte, dort hinab aber ein ebenfalls etwas frischerer Forstweg.

Die Hütte war zwar geöffnet, aber wir hatten ohnehin nicht die Absicht, dort einzukehren, wie es halt bei einer Vormittagstour unser Brauch ist… Ringsherum ist alles intensiv betreut, zum Wochenende werden sicher eine Menge Gäste kommen. Das Waldgelände selber wird allerdings etwas ungestüm, wie mir scheint, bewirtschaftet. Jedenfalls geschnitten und gebaggert scheint hier häufig zu werden. Aber was soll´s, idyllische Platzerl folgen ohnehin erst beim Abstieg auf dem Hüttenfahrweg, denn nahe der Hütte gibt es nur spärliche Durchblicke.

drei BB-Bilder

drei AB-Bilder

Hier sind wir schon beim Abstieg, wo sich am Waldrand ein überaus hübscher Blick über das Gölsental ins Ötschergebiet öffnet. Mit jedem weiteren Schritt erweitert sich das Panorama gegen Südosten, bis dann sogar die Gippelnase und das Schneealpengebiet auftauchen.

In meinem Blickwinkel

Den Rest hat Anni fotografiert, bis wir über den Gföhlsattel wieder zum Ausgangspunkt kommen. Als hübsche Rundfahrt über Klammhöhe – Stollberg – Durlassattel gehört der Gföhlberg zu unseren nächstgelegenen “wienerwäldlerisch-alpinen” Wanderzielen. Jetzt warten wir auf einen Tag mit Raureif und erstem Schnee, um die Tour zu wiederholen und dann auch in der heimeligen Gföhlberghütte einzukehren…

Für die Bearbeitung wird Anni mir nicht dankbar sein… daher auch das Normalbild!

Die Route von Stollberg (Parkplatz südlich vom Schloss am Waldrand bei der Wegabzweigung) über die Gföhlhäuser zur Gföhlberghütte ist übrigens eine vortreffliche Kinderwagen-Wanderung, wie sonst kaum so gut zu finden. Vielleicht sollten wir uns mit der nun schon siebenmonatigen Elena Sophia samt Sonja und Hannes dazu vereinbaren…

Neben einer Geburtstagsfeier im Berggasthaus “zur Schuß´luckn” (im Telefonbuch als “Schluß´luckn” enthalten – tiefere Bedeutung?) ist zum Glück ein Spaziergang (aber nur bis zum Kleinsattler) gelungen. Trotzdem ein herrlicher Eindruck, vor allem auch durch den Kontrast gegenüber der Landschaftsstimmung in Malta noch vor ein paar Tagen!

bb am letzten badetag in der Tuffielha "Riviera" bay

ab die letzten Abschiedsbilder - ob wir wohl überhaupt hierher kommen werden?!

bb Ausblick vom Berggasthof "zur Schuß´luckn"

bb im prächtig herbstlichen Kerschenbach

Tuffielha bay oder "Riviera" fünfmal und einmal in der Golden bay - die schönsten Badestrände und Küstenlandschaften!

Sechzehn Tage auf Malta – im Oktober – abgesehen vom blühenden Frühling die schönste Jahreszeit hier! Während die bunte Laubfärbung zuhause versäumt wird, erleben wir die angenehmsten sommerlichen Tage. Nachts noch immer tropisch über 20 Grad, tagsüber zwischen 25 und 30 Grad, ebenso temperiert das Meerwasser, unglaublich, wenn nicht selbst erlebt! Im heimatlichen Gölsental null bis wenig plus, in Malta über die erste Woche hinaus (ab 12. Oktober)  Badetage am Strand!

Nach einer unheimlich warm-windigen Südströmung dann langsam normaler. Aber immer noch über alpenländischem Niveau und ideal zum Wandern. Geregnet hat es an allen diesen Tagen nur zweimal ein bisschen!

Was es alles zu berichten gibt und zu fotografieren war, folgt in der nächsten Zeit vor allem hier ausführlich im Blog. Bilder auch vorher schon in meinem Facebook!

Jedenfalls eine Zeit “zum Narrischwerden” schön…

Die Wirtin von der “Roten Säge”, wo wir später zum Essen angemeldet waren (übrigens vorzüglichst !), hat uns bestens zu dieser kleinen Wanderung eingewiesen (Bilder in meinem Facebook Wandertipp bernhard baumgartner).

Vor dem Gasthaus (aus Richtung Ysperdorf kommend) links auf einem Asphaltweg mit Rundwanderweg-Tafel den steilen Hang hinauf. Im Wald nicht (!) die erste Abzweigung rechts nehmen, sondern die später folgende Forststraße. Auf dieser über einen Schlag mit Ausblick zu einer Verzweigung bei einem Hochstand. Hier nicht rechts auf den verwachsenen Weg abzweigen, sondern auf dem linken Forstweg im (pilzreiche, wenn ein besseres Jahr ist…) Wald zu einer Lichtung mit Holzlagerplatz. Dort ziemlich geradeaus (auf halber Höhe der Wiese) auf einem Forstweg bergab in den teilweise extrem steilen und mit Felsen durchsetzten Waldhang. Immer auf dem Hauptweg absteigend, wobei dann links oberhalb der etwas verwachsene Felsturm “Steinscbeisser Karl” auftaucht (momentan hat er noch seinen Kopf, darunter das Wappen mit Jahreszahl 996/1996).

In derselben Art geht es weiter bergab, immer in urigem Wald, bis der alte Forstweg nach rechts abbiegt und dann oberhalb der Großen Ysper dahinführt – recht romantisch und malerisch, wenn auch stark bewachsen!

Zuletzt kommt man bei der Brücke zur Talstraße und geht den noch immer etwas verbockten Fluss entlang zum Gasthaus (Dienstag nachmittag und Mittwoch Ruhetag, regionale Spezialitäten, leider haben wir das Weiderind ausgelassen…).

Weil die Wanderung so kurz ist (höchstens eine Stunde), lohnen sich weitere Ziele der Umgebung. Auf der Talstraße weiter (sehr schöne und einsame Strecke), dann links abzweigend hinauf nach St. Oswald in herrlich anmutiger Höhenlage. Dort verläuft der “suprige” Herzsteinweg, und auf die Burgsteinmauer (etwas weiter) führt ebenfalls eine von mir im “Wandererlebnis Waldviertel” (Kral-Verlag, bereits x-te Auflage) Rundtour. Von der Dorfstettner Straße erreicht man ganz kurz den Herzstein (auf der Straße weiter zur beschilderten Abzweigung in einer Linkskurve)  und den Totenkopf (nach der auf die YsperKreuzung folgenden Walddurchfahrt, links der Imker Hofer !, rechts Asphaltweg zum Hof Piereitsteiner mit dem “Steinernen Kornmanndl” mitten in dem bereits wieder bebauten Kornfeld).

Heuer ist das Waldviertel bei uns ziemlich zu kurz gekommen (wie voriges Jahr schon durch die Ötschergeschichten). Also gab es nur eine Wanderung durch die Ysperklamm, einen Ausflug zum Mohndorf Armschlag und einen Tag für Litschau und die Blockheide.

Diesmal war das Ziel die “Rote Säge” im Yspertal – nicht wie anfangs vermutet bei der Ysperklamm, sondern tief im Tal an der Großen Ysper mit Zufahrt von der Donau her,  bei Ysperdorf abzweigend.

In der F&B Wanderkarte findet man dort nur den Yspertal-Rundwanderweg. In der Karte Südliches Waldviertel aber steht: “Karl Steinscheisserweg” mit Josef Hader. Die Aufklärung über diese Seltsamkeit erfolgte sogar über YOU TUBE. Das Programm mit dem Titel PRIVAT hat schon vor längerer Zeit für den aus Waldhausen stammenden Kabarettisten einen Durchbruch gebracht – darin kommt der Steinbeisser (auch Steinscheisser genannt) vor. Lokaler Schauplatz war das Waldgelände oberhalb vom Gasthaus Rote Säge. Anlässlich der 1000-Jahr Feier von St. Oswald (und Nöchling) im Jahr 1996 wurde der auf Forstwegen verlaufende Weg bekannt gemacht und eine Felskanzel u. a. mit einem künstliche Kopf versehen – eben dem Steinscheisser Karl…

… bei noch immer zwischen 25 und 30 Grad Luft- und mehr als 25 Grad Wassertemperatur! Ab in den Süden, wär´ das schön…

zehn minuten bei sonnenuntergang

von unserem im 2. stock gelegenen appartement haben wir auf der terrasse beim abendessen fast täglich das gleiche naturschauspiel – sonnenuntergang über dem meer gegen die insel pag zu und letztes abendleuchten über dem velebit… doch die dann unglaublich rasch hereinbrechende finsternis hat uns einmal fast in ärgste bedrängnis geführt…

so gemütlich war es beim frühstück, und bis mittags machten wir einen tollen ausflug ins schluchtige tal der Zrmanja.

an diesem tag hatten wir aber noch nicht genug, und weil es wettermäßig gar so schön ausschaute, beschlossen wir, eine abendliche tour zu versuchen: VELIKO RUJNO – eine auf ca. 900 m höhe gelegene wallfahrtskirche,  1930 an der stelle einer älteren kapelle erbaut und zu Maria-Himmelfahrt am 15. august das ziel zahlreicher pilger und ausflügler. die zufahrt erfolgt von starigrad (nahe dem nationalpark-zentrum abzweigend) auf einer schmalen asphaltstraße bis zum parkplatz nach der alm vaganac auf ca. 700 m, also kein problem, wenn man den höhenunterschied betrachtet, allerdings beginnen wir dort unsere wanderung erst nach 17 uhr!!!

… und das am 13. september (2014, wegen der damals baldigen abreise nach malta konnte ich den bericht darüber nicht mehr zeitgerecht bringen). schon beim aussteigen merken wir die abendliche kühle. aber was sind schon 200 höhenmeter bis hinauf zur almmulde, absteigen können wir ohnehin über die schotterstraße… (übrigens, auffahrt nur dann empfehlenswert, wenn man ein geländegängiges auto hat oder ein solch altes, wo es schon egal ist…).

ganz links an der gut erkennbaren straße der parkplatz, und eine weitgespannte "buschwaldige" mulde zieht auf den berghang des velebit zu, im bild die wilden felsen der BOJINAC

die weitläufige karstmulde – veliki vaganac – müssen wir  bergab durchqueren (von außerhalb des linken oberen bildrandes an), wobei zuerst eine forststraße abgekürzt wird. aus dieser senke mit zwei alm- oder jagdgebäuden weist eine immer steiler werdende rinne gegen nordwesten hinauf. den steig muss man trotz markierung immer wieder suchen, um ja in diesem zerklüfteten und abseits der wegspuren nur schwierigst zu begehenden gelände die richtige spur nicht zu verlieren. zuletzt über immer freiere lichtungen kommt noch der ausblick bis zum meer hinzu.  endlich stehen wir bei einer kleinen kapelle, und oberhalb ragt ein markantes kreuz auf einem felsen. zugleich ist hier die straßenquerung. aber man möchte es nicht glauben, für dieses mühsame wegstück  haben wir schon zwei stunden gebraucht!

es ist schon 19 uhr vorbei, und das mitte september! was wir im aufstieg schon geahnt haben, zeichnet sich nun immer klarer ab – so schnell wie möglich zurück zum parkplatz! aber nicht auf dem bereits zurückgelegten steig, sondern der schotterstraße nach, denn wenn wir wirklich ins finstere kommen, sind wir so am sichersten unterwegs…

so schnell es nur geht traben wir die straße entlang, und ebenso schnell wird es immer dämmriger, sodass man schon aufpassen muss, auf dem steinigen fahrweg (das ist die straße eigentlich) nicht zu stolpern. zugleich aber erleben wir ein einmaliges, noch nie so gesehenes naturschauspiel, wie sich der abend zur nacht hin neigt – glutrote wolken und glasklar schimmernder himmel, unten das meer wie ein silbriger spiegel und auf gleicher höhe mit uns die felszacken der (oder des) BOJINAC

es wird immer finsterer, trotzdem machen wir noch bilder, und dazu gilt es bei jedem schritt aufzupassen – der fahrweg nimmt kein ende! mit mäßigem gefälle schlingt er sich die berghänge entlang. endlos dauert es bis zur ersten kehre – es würden noch sechs andere folgen und das dämmerlicht macht immer mehr der finsternis platz!

als von oben scheinwerferlichter auftauchen, fühlen  wir uns noch nicht gerettet – was ist, wenn das auto nicht hält oder schon voll ist! aber wir haben glück, denn die zwei von der alm velika rujna kommenden männer bleiben wirklich stehen, machen platz auf den sitzen und nehmen uns freundlich mit. während es die nächsten kurven holpernd hinuntergeht, herrscht  schon völlige finsternis! zu fuß hätten wir uns sicher “derstessen”, wie man halt so sagt… aber in dieser bergeinsamkeit? später erfahren wir, dass unsere “hausleute” schon nahe dran waren, polizei oder bergrettung zu verständigen (wir hatten zur sicherheit gesagt, wohin wir unterwegs waren)!

mit einer netten gemischtsprachigen  unterhaltung vergeht die abfahrt sogar abwechslungsreich, obwohl wir ringsherum nichts mehr erkennen können als felsen, gestrüpp und schottrige kehren, die den wagen fast zum schleudern bringen. dann sind wir am parkplatz bei unserem auto angelangt. was wir schuldig sind? keinesfalls wird geld angenommen, und endlich können wir die beiden Helfer in der form überreden, dass wir sie zu einem essen im tal einladen. wie wir unseren rettern dankbar sind, können sich die beiden nicht vorstellen, denn dieses abenteuer – durch eigenen “kurzschluss” herbeigeführt, hätte für uns auch schlecht ausgehen können. so aber können wir uns über dieses erlebnis, besonders im nachhinein (nachdem wir auch am vormittag schon ein gewagtes unternehmen lieferten) in der erinnerung umso mehr freuen!

dieses letzte bild aufgenommen nach 20 Uhr!

velebit-wanderung

ziel sind die schon (wie die zufahrt) beschriebenen MIRILA BEI LJUBOTIC; eine besonders eindrucksvolle tour am spätsommerlichen 5. september 2014.

AB karstlandschaft und mirilo

warum eigentlich wanderung in solche steinige einöden, auch wenn sie alte und für unser empfinden seltsame kulturdenkmäler bergen? eigentlich ist es die öde, die ausgesetztheit in einer unwirtlichen und unvertrauten natur – im gegensatz zu gletscherwelten oder von leben überquellenden dschungeln ist es die kargheit  und das wundern darüber, wie sich leben in einer so feindlichen umwelt behaupten kann. hier im karstgebirge sind es der wasserlose, kahle kalkstein, durchglüht von südlicher sonne im sommer und gepeitscht von den eisigen winterstürmen der bora.

ausgangspunkt (wie beim beitrag MIRILA beschrieben) um 10.22 uhr und erste schritte nach LJUBOTIC hinein

wir hätten auch gleich zum weiler weiterfahren können, aber schon hier gibt es den abstecher zu den ersten mirila und die infotafeln des nationalpark-lernweges. das wetter ist übrigens sehr schön, fast zu sommerlich mit grellem licht und hoher temperatur, die nur wenig durch den bergwind gemildert wird. erster halt in der etwas begrünten karstmulde von ljubotic ist der friedhof (dort kann man für die rundtour zum berg STAP am besten parken).

AB friedhofskircherl und neuere gräber

vor allem in einer unvertrauten gegend ist es zum verständnis des lebens der menschen dort sehr förderlich, sich in einen friedhof zu begeben. dieser dürfte für einen weiten umkreis, von der küste bis herauf ins gebirge, zuständig sein, denn der weiler ljubotic besteht ja nur aus wenigen häusern. einzelne gräber sind wegen ihres unterschiedlichen alters auffallend und wegen ihrer fast pompösen art, die man in einer so “armen” gegend nicht vermuten würden, manche offensichtlich laufend gepflegt, andere mit schon im erdboden versinkenden steinen…

unser weiterweg folgt den markierungen in den weiler hinein. dort befindet sich bei einer art dorfplatz ein ziemlich vereinsamtes autocamp samt ebenso stillem gasthaus. neben steinhalden mit einzelnen hübschen blumen steigt der fahrweg bis zum höchstgelegenen haus weiter an.

AB golddistel und herbstkrokus

bei diesem höchsten und schönsten haus endet die straße in einem einladend hergerichteten hof, und die besitzerin, frau Madljena (?) Matic, nimmt uns freundlich in empfang. ob wir etwas trinken wollen? wir bekommen einen köstlichen saft (im heurigen jahr erfragt – wahrlich von hollerstrauben). zum glück können wir auch einige gläser wundervoll schmeckenden honigs kaufen (drei kilo mehr im rucksack neben jause und unbedingt erforderlich reichlichem trinkvorrat) und uns dabei für das getränk erkenntlich zeigen.

wo es nun weitergeht, ist trotz vorhandener markierung kaum zu erkennen – nur ein schimmer von spuren abgetretener steine, weiter oben folgt dann ein steig, wenn man die geröllrinne zwischen den dornigen sträuchern so bezeichnen kann.

nach diesem foto hat anni einen eigenartigen käfer festgehalten, der eigentlich meines wissens nach als skarabäus aus dem alten ägypten bekannt ist – ein pillendreher! dieser versteckt sein(e) ei(er) mit den später daraus schlüpfenden larven in einem patzen schafsmist, der hier überall den steinigen weg beschmückt, und rollt diesen zu einer kugel geformt in einen sicheren unterschlupf.

da  ist nun mein (gepuschter) pillendreher, diesmal im vorwärtsgang! dazu gibt es neben anderen schon bekannten baumsorten die durch ihre samenstände auffallenden orientalischen hainbuchen und die fruchtenden christusdornsträucher.

auf dem vorigen bild kommen schon die angepeilten gipfel in sicht, aber vorerst landen wir auf einer forststraße und treffen auf die nächsten “ureinwohner” – einen jungen und auskunftsfreundlichen forstmenschen und einen eher schweigsamen schafhirten mit einer originellen tasche. beide bestätigen uns, dass wir am richtigen weg sind und zum glück den ganz schlechten weg an der rechten seite von ljubotic vorbei vermieden haben, und außerdem wissen wir nun bescheid über den rückweg.

zum schutz vor der bora "angeseilter" heuschober in der wiesenmulde von rastovci und dann bald auch die ersten schafe

auf diesem bild sind im vordergrund die (in der wanderkarte eingezeichneten) mirila zu erkennen. hier müssen wohl einige hirtenfamilien ihre gedenkstätten angelegt haben, denn ein steinernes “rastbett” reiht sich an das nächste, von neueren bis bereits von pflanzen überwucherten.

anni hat zu diesem bild auch gleih noch die “bepflanzung” mitfotografiert. solche stacheligen gewächse gibt im überschuss, grashalme im gegensatz dazu umso weniger, was die schafe hier fressen, sind auch die blätter von  den dornigen zweigen der sträucher…

ein schafwidder mit mächtigen hörnern und grimmigem blick bewacht seine herde – wir gehen ihm lieber aus dem weg… und stehen nun vor einer entscheidung. eigentlich aber auch nicht – denn vorerst gibt es die mittagsjause, dann einen blick auf die noch bis zum gipfel stap erforderliche wegstrecke und beim heraustreten aus dem baumschatten in die pralle sonne die bereits dringliche temperaturkontrolle. alles zusammen bewegt uns, den empfohlenen rückweg auf der forststraße einzuschlagen, und dort wird es ohnehin noch heiß genug…

hier wird die landschaft in den karstmulden schon etwas grüner, und endlich folgt der wegweiser beim friedhof in ljubotic

damit schließt sich die (trotz der abgekürzten strecke, oder gerade deshalb) sehr lohnende rundwanderung. in der ferne sieht man schon das meer blau heraufleuchten, und eigentlich dürfte unser auto nicht blau sein in der flirrenden gluthitze des frühen nachmittags – aufgenommen um 13.22 uhr

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