Wildalpe – so lange es noch ohne Schi geht…
7. November 2015 von Bernhard Baumgartner
Im Heft 5 / 2015 der Arbeiterkammer NÖ ist vor wenigen Tagen mein letzter Tipp “Unterwegs mit Bernhard Baumgartner” erschienen.
Jetzt, gerade dieses Wochenende und bei annähernd ähnlich milder Witterung weiter in den November hinein, ist die beste Gelegenheit, diesen “zahmen” Gipfel vom Lahnsattel aus zu besteigen.
Hier folgt die Routenbeschreibung:
Auf die zahme Wildalpe
Zeit zum „Almgehen“ ist es eigentlich im Sommer. Wer sich aber in Gesellschaft des Weideviehs nicht recht wohl fühlt (oder gar mit Hund unterwegs sein will), kann in der späten Jahreszeit noch unbeschwerter die Natur genießen. Größter Nachteil allerdings – Einkehr auf der Alm gibt es jetzt nicht mehr. Dafür locken klare Fernsicht und Naturstimmungen, wie sie nur im Herbst zu erleben sind. Die Wildalpe ist ein echter Geheimtipp, wild kann es aber auf diesem weitläufigen Bergrücken nur werden, wenn wildes Wetter schon den nahen Winter ankündigt. Der Bergname kommt nämlich vom mittelalterlichen Wort „widt“ für Wald, denn der 1523 m hohe Gipfel ragt gerade noch über die Baumgrenze auf. Ausgangspunkt ist im urigsten „Stoasteirischen“ auf der Lahnsattel-Passhöhe. Der Aufstieg über die Sulzriegelalm dauert mit gleichem Rückweg insgesamt fünf Stunden, ist nicht markiert, aber leicht zu finden. Einkehrmöglichkeit nur an den Zufahrtsstraßen (St. Aegyd, Gscheid oder Frein).
Wanderführer (mit Karte) zu dieser Tour von Bernhard Baumgartner „Wandererlebnis Voralpen“ (Kral-Verlag).
Routenbeschreibung
Vom Lahnsattel auf die „Wildalm“
Route: Lahnsattel-Passhöhe – Kriegskogel-Forststraße – Sulzriegelalm – Bärenköpfl – Hochalm – Wildalpe; 12 km, Seehöhe zwischen 1015 und 1523 m; unmarkierter Aufstieg 2 ½ bis 3 Std., gleicher Rückweg; Variante durch das „Schustertal“ teilweise weglos und Forststraßen, unmarkiert, schwierige Orientierung, auch als Rundwanderung mit Rückweg über die Passhöhe möglich.
Ausgangspunkt ist in jedem Fall die Passhöhe auf dem Lahnsattel mit Parkplatz. Für den „Normalweg“ geht man auf der Forststraße südlich zum nahen Waldrand und dort rechts weiter (einfache Markierung durch den Almhalter). Bei einer Wendung der Forststraße führt ein deutlicher Steig in den Fichtenforst hinauf, quert eine rinnenartige Lichtung (mehrfache Spuren) und mündet in den Forstweg am südwestlichen Waldhang des Kriegskogels (dieser besteht völlig aus Werfener Schichten mit Schiefern, Kalken und Konglomeraten, eine Seltenheit inmitten der Kalkalpen; Name dürfte mit einer Türkensage zusammenhängen). Bei einer feuchten Lichtung wendet sich der Forstweg nach rechts (danach Einmündung in die vom Forsthaus in Terz kommende Waldstraße). Hier geht es auf einem Steig abkürzend steil hinauf zur Terzer Waldstraße und auf dieser links weiter. Bald danach werden bereits Almhänge gequert, und mit Ausblick gegen die imposanten Kare an der Südseite des Göllers geht es mit geringem Anstieg zur schmucken Hütte der Sulzriegelalm (1150 m, 1 Std.; auch Niederalm genannt, in der Weidesaison ab Mitte Juni bis Sept. Einkehrmöglichkeit; bemerkenswerte Holzskulptur eines Almhalters).
Weiter auf Wegspuren westlich und kräftig ansteigend über den von steilen Waldrändern begleiteten Rasenkamm zum Bärenkögerl (1356 m). Diese aus Kalkschichten aufgebaute Anhöhe am Beginn des oberen Wildalmrückens wird nordseitig durch die Mulde mit malerischen Bergahornbäumen und Wasserstelle umgangen (Gosauschichten wie auf der Niederalm). Auf dem folgenden breiten und locker bewaldeten Kamm mit schönen Ausblicken zur Jagdhütte und in die Mulde der folgenden Hochalm (1421 m). Über den teils verkarsteten Rücken (Felsrippen aus Dachsteinkalk) eher am linken Rand haltend zur wenig hervortretenden höchsten Kuppe mit dem Senderturm und dem Gipfelkreuz der Wildalpe (1523 m, 1 ½ Std.).
Die Bilder stammen von unserer Tour Ende September 2014.