Winter-Reminiszenzen, nicht nur in der Walster…
12. April 2011 von Bernhard Baumgartner
Heizung – nicht erst eingeschaltet, sondern schon hochgedreht, und noch immer kalt von den “Zechen bis zum Ohrwaschl”! Ja, der April macht was er will…
Da stöbere ich gleich in den Winterbildern von 2006, als über die Voralpen (besonders Raum Lunz und Annaberg) eine Schneekatastrophe hereinbrach. Bergretter, Feuerwehren und Bundesheer, alle sah man im Einsatz, vornehmlich um die erdrückenden Schneelasten von den Dächern abzuschaufeln. Wir waren so kühn (in der damaligen Situation wirklich !), ins Walstertal zu fahren, mit dem damals noch frischen Allradler kein Problem…
Es war am 24. Februar 2006, “überleuthohe” Schneemauern beiderseits der geräumten Straße, abenteuerliche Polster auf den Hausdächern, ein wahres Abenteuer, wie die Bilder zeigen sollen.
Momentan kann man sich ausmalen, welches “Baumblütenbild” aktuell wird! Zum Glück sind die Marillen in der Wachau schon verblüht, und auch unser Kirschenbaum hat noch einiges an Sonne abbekommen. Jetzt weiß man nicht mehr genau, wovor die schon so herrliche Frühlingsflora zittert – vor der Kälte oder vom scharfen Wind.
Letzte Woche hatten wir da schon andere Gefühle zu erleben, auf der Fahrt durch das Murtal zum “Winterendurlaub” im Resort Kreischberg bei Murau / St. Lorenzen – schon das dritte Mal und diesmal noch zufriedener, vor allem wegen dem (nach unserem Urlaub im Oktober) neuen Küchenchef (oder Team), noch dazu das außen so nüchtern “kastige”, innen aber ganz wohlige Hotel sehr gering belegt. Bad und Sauna im 6. Stock mit prachtvoller Aussicht, wir kamen uns vor, als hätten wir das allein gemietet…
… eben die richtige Saison erwischt! Bei der Ankunft am Sonntag 3. April war die Piste bis zur Talstation noch in bestem Zustand, bei unserer Abreise am 10. Schibetrieb nur mehr bis zur Mittelstation der Gondelbahn, aber trotz der hohen Temperaturen die Hauptpisten noch ganz schön beisammen – übrigens letzter Tag dieses Winters!
Bei der Anreise machen wir immer einen naheliegenden Abstecher – diesmal war es die Suche nach der Steirischen Küchenschelle am Häuselberg bei Leoben. Auf der Felskanzel dieses über der Mur vorspringenden Bergrückens (Aufstieg von der “Waldschenke” / Pizzeria am Sattel der alten Bundesstraße zwischen Leoben und St. Michael) fanden wir die meisten Exemplare schon mit Fruchtstand. Eine verspätete Blüte der nur in den Felsen vorkommenden Besonderheit zeigte uns die große Ähnlichkeit mit der Pannonischen Küchenschelle (Pulsatilla grandis). Der steirische Volksname dafür ist “Gokoloanzen” – damit ergibt sich eine überaus interessante Vermutung: Der so früh verstorbene Fadentalwirt Labenbacher erzählte uns mehrfach (aber leider ohne genaue Ortsangabe, hinführen konnte er uns leider nicht mehr), dass es auch dort die “Gokoloanzen” gäbe! Also hilft nichts als nachsuchen… Zufahrt zum Ausgangspunkt für das Naturschutzgebiet am Gipfelkamm des Häuselberges ist Schnellstraßenabfahrt Leoben-West, Richtung Zentrum, dann links Richtung Hinterberg abzweigen. In Leoben gäbe es übrigens noch weiteres Interessantes anzuschauen, so auch die jährlichen Sonderausstellungen.
Bei der Heimfahrt hätte sich ein Besuch der Pischkalm am Rennweg bei Bruck an der Mur angeboten, dort müssten gerade die Krokusse und Hundszahnlilien in Blüte sein…