Hohenberger Höger – der “geheime” Hegerberg
27. Dezember 2009 von Bernhard Baumgartner
Dieser Bergname bezeichnet meist eine aus der Gipfelflur hervorstechende Berggestalt: Hegerberg bei Kasten aus den Wienerwaldhügeln, Höhenberg bei Kleinzell, Türnitzer Höger… – analog zu diesem ist der Hegerberg der ÖK nordwestlich der Kalten Kuchl auch als “Hohenberger Höger” zu bezeichnen (siehe meinen Wander- und Landschaftsführer “Lilienfeld und die Voralpen” R 173).
Der Hohenberger Hegerberg (auch so kann er genannt werden) ist der 1179 m hohe Eckpfeiler zwischen Traisen-, Halbach- und Schwarzatal. Seine keilförmig aufragende Waldpyramide zeigt sich besonders markant von der Innerhalbacher Straßenzufahrt oder vom Hinterbergteich bei Hohenberg oder der dort benachbarten Talebene von Moosbach / In der Bruck. Seine auffallende Gestalt verdankt dieser nur durch Forststraßen und Jagdsteige, selbstverständlich ohne Markierung, erschlossene einsame Gipfel dem an der Nordseite querenden Wettersteinkalk entlang der Stirn der Unterberg-Ötscher-Decke.
Als Tourenziel gewählt, ist zu berücksichtigen, dass man hier in einem Forst- und Jagdgebiet unterwegs ist, das zum Erstaunen der Touristen nicht mit den sonst üblichen zahlreichen Verbotstafeln bestückt ist – noch! Jeder Begeher möge sich daher der Natur angepasst – d. h. unauffällig für Wild und Jagdpersonal – verhalten. Das schließt auch ein, dass die Begehung in den Abend- oder frühen Morgenstunden besser unterbleiben sollte, denn das sind die besten “Pirschzeiten”. Ich merke das bewusst als “Nichtjäger” (“Jagerfeind” wäre übertrieben, eher schon “Geländewilderer”) an, denn Konflikte muss man beiderseits vermeiden. Und wenn man so unterwegs ist, steht man im Streitfall auf der stärkeren Seite, die uns das Forstgesetz von 1970 zum Glück (aber leider auch schon etwas lückenhaft) beschert hat.
Genug der Vorreden – hier folgt die…
Tourenbeschreibung für den “Hohenberger Höger” alias Hegerberg (der ÖK) oder Hohenberger Hegerberg:
Zufahrt vom Gasthaus Kalte Kuchl (oder dort parken und entlang der Via Sacra genannten rot-06-Markierung des Wiener Wallfahrerweges bis zur Sattelhöhe gegen die Talsenke “In der Grün” gehen, ca. 800 m, beschränkte Parkmöglichkeit). Hier rechts (nordöstlich) auf der Forststraße weiter, die bei der nächsten Gabelung links verfolgt wird (rechts abzweigend und kurz darauf links verläuft ein steiler Forstweg als “Sommerweg”, wegen Wildfütterung im Winter nicht begehen). Um die Waldhöhe P. 904 m westlich herum und am linken Rand der “Gsohlwiese” bis zur Straßenkehre. Hier wenige Meter geradeaus zum Bergrücken, wo ein anfangs fast nicht mehr erkennbarer alter Jägersteig steil hinaufzieht. Die Wegspur ist überall gut gangbar (granitene Forstgrenzsteine) und erreicht schließlich den Umkehrplatz einer Forststraße – Ausblicke gegen Reisalpe und Hochstaff, Jochart, Schneeberg und Rax. Oberhalb der in den Fels gesprengten Fläche am Bergrand über einem überhängenden Abbruch weiter zur Fortsetzung des Steiges, der mit kurzen Kehren eine Verflachung am Südostkamm gewinnt und bald darauf zur Waldlichtung auf der kleinen Hochfläche vor dem Gipfel führt – neuer Hochstand und verfallener “Jägersitz an einer dürren Kandelaberfichte”. Nun westlich die Schlaglichtung entlang aufwärts zum wenig hervortretenden, von Bäumen umstandenen Gipfelpunkt (1 1/2 bis 2 Stunden, je nach Verhältnissen).
Abstiegsweg als Rundwanderung: In der Aufstiegsrichtung über den Gipfel (Vermessungsstein, 1179 m) hinweg und zunächst wenig ausgeprägten Fahrspuren nach den Südwestkamm bergab entlang. Bald folgt ein etwas steilerer Ziehweg über eine Schlagfläche mit herrlichem Blick auf Schneeberg und Rax, bald auch gegen Gippel, Hofalm und Göller). Der anschließende Forstweg gelangt zur Kehre der Forststraße, die nun bergab bis zur “Gsohlwiese” verfolgt wird. Weiter auf dieser Forststraße zum Ausgangspunkt (1 bis 1 1/2 Stunden).
Anforderungen: Leichte Bergtour in unmarkiertem Waldgelände, teilweise nur auf Steigspuren, aber relativ einfache Orientierung, Länge insgesamt ca. 6 km und Höhenunterschied 380 m (ab Straßensattel).
Die beschriebenen Route eignet sich als Winterwanderung (derzeit nur im Gipfelbereich ein wenig verharschter Altschnee), bei höherer Schneelage auch vorzüglich als Schneeschuhtour. Wem die Abfahrt auf der Forststraße nicht zu langweilig ist (nicht bei sehr tiefem Schnee, da hat man allerdings bis zur “Gsohlwiese” bereits gespurt), kann auch Tourenschi verwenden.
Csaba Szepfalusi (“Schneeschuhwandern”, ResidenzVerlag 2008) beschreibt den Hegerberg als Schneeschuhtour – vom Gasthaus Kalte Kuchl aus, an der Ostseite des P. 904 m (wegen Wildfütterung zu vermeiden), sonst wie hier beschrieben, im Abstieg aber am Südwestkamm bleibend bei zur 06-Markierung bei Werasöd und diese entlang zurück zur Kalten Kuchl.
3 Reaktionen zu “Hohenberger Höger – der “geheime” Hegerberg”
Danke für ausführliche Beschreibung, Karte und schöne Fotos! Wieder ein Punkt mehr auf der “To Do”-Liste. Na vielleicht geht ja diesen Winter ein bissl was.
Ich überlege gerade, ob die Kalte Kuchl von Baden nicht im Winter bequemer (wenn auch etwas länger) über Hainfeld und Kleinzell zu erreichen wäre als durchs Piestingtal und über den Rohrer Sattel?
Da kriegt man wieder mal so richtig Lust auf diesen unbekannten Berg. Vor vielen Jahren habe ich einmal den Hegerberg von Hohenberg aus besucht mit Mittagseinkehr in der Kalten Kuchl und retour übern Gipfel. Aber als Schneeschuhtour – das kann auch was.
@ Eli: Ich tät an deiner Stelle nicht überlegen, eindeutig über Hainfeld!
Danke für den Tipp! Das bestätigt meine Vermutung!
Aber jetzt muß es erst mal wieder gscheit schneien!
Damit ich meine heute erhaltenen BackCountry-Schi einweihen kann! (Fotos stell ich viell. morgen online)