“Blumenschauen” in der Walster
15. Juni 2009 von Bernhard Baumgartner
Kartenausschnitt aus meinem Buch “Wandererlebnis Mariazeller Land und Ötscher”, Residenzverlag.
Fast wären wir in Versuchung gekommen, dieses Wochenende die Flatzer Wand zu erklimmen und vor allem von den Felswänden des Gösing ein paar tolle Schneebergbilder zu schießen. Das hätte auch sehr gut zur Präsentation der ersten Etappe der Haute Route NÖ gepasst. Aber dann sind wir doch wieder ins nähere Mariazeller Land gefahren, zu einem Wanderspaziergang, den wir zwar ohnehin schon kennen, der aber immer wieder für botanische Sensationen gut ist…
Das Blumenparadies in der Walster
Auf 800 bis 900 m Seehöhe findet man in den Dolomitschluchten der Schwarzwalster eine überraschend komplette subalpine Flora der nordöstlichen Kalkalpen. Dazu kommen die zahlreichen Feuchtbiotope und als besondere landschaftliche Zierde der Hubertussee.
Unsere Route: Zufahrt über Annaberg – Ulreichsberg, an der Wuchtelwirtin vorbei (zu Mittag im Belagerungszustand), ein kurzes Stück nach dem abzweigenden beschilderten Fußweg rechts abbiegend hinunter zum Seeende beim Antoniusbildstock. Von dort Wanderung am Hubertussee entlang (leider kein Fahrverbot, gänzlich unverständlich !!!!), an der Klauskirche vorbei und nach der Staumauer auf der Straße hinab zur Abzweigung in die Schwarzwalster. Diese bachaufwärts entlang nach Fadental – einsam geworden, seit der Gasthof Labenbacher “aufgekauft” und dieses touristische Zentrum den Jagdinteressen zum Opfer gefallen ist. Dann über das Schnittlermoos zum “Kleinen See” – nach Begegnung mit Frau Erna Gamsjäger trafen wir dort die Künstler ihres Aquarellkurses in vollem Schaffen an! Nach Einkehr in der Klauskirche (sonst machten wir keine Einkehr…) am Seeufer zurück zum Auto. Wir brauchten mit 3 Stunden vor lauter Botanisieren und Fotografieren das Doppelte der Normalgehzeit.
Botanische Höhepunkte: Frauenschuhorchidee in Vollblüte, desgleichen Narzissen und Trollblumen, Mehlprimeln, Felsenbaldrian. Silberwurz schon vor dem Abblühen, und vom Kalk-Glockenenzian, der Anemonen-Schmuckblume und den Aurikeln und Clusiusprimeln gab es nur mehr die Fruchtstände, gleichfalls verblüht die Zwergalpenrosen. Dafür Wollgras gerade am Fruchtbeginn und Breitblättriges Knabenkraut, alle mögliche andere “liebe” Blumen. Aber das Seltsamste war die Sibirische Schwertlilie an mehreren Stellen entlang des Walsterbaches (von der Ulreichsberger Kreuzung aus nach 1,5 bis 2 km), am Straßenrand, am Bergfuß neben den Narzissensümpfen, auf den Bachwiesen. Laut Janchen “Flora von .. NÖ ..” wird als Vorkommen nur das südliche Waldviertel und die feuchten Ebenen im Wiener Becken und einzelne Wienerwaldwiesen angegeben. Ob diese schöne Pflanze vielleicht doch aus irgendeinem Hausgarten Ulreichsbergs entsprungen ist und sich flussabwärts ausgebreitet hat? Die Samen der Iris sind aber wirklich keine “Flieger”, aber trotzdem ist bei mir mitten im Steingarten plötzlich zwischen Enzian und Erica eine Iris sibirica aufgetreten!
Die Bilder mögen unsere Wanderung illustrieren! Wer nach Mariazell fährt, sollte unbedingt einen Abstecher in die (zum Wochenende stark besuchte) Walster machen. Aber auch im Salzatal müsste es jetzt prachtvoll sein, wie mir Werner (Tippelt) zutelefoniert hat – Rotmoos bei Weichselboden, Siebenstern….!!!!
6 Reaktionen zu ““Blumenschauen” in der Walster”
das wort “feuchtbiotop” muß dich heute einige überwindung gekostet haben
ja, du hast recht, “ärzte ohne grenzen ”
bin schon weg
HB
bis in den talschluß alles O.K. ?
HB
@ Lieber anteilnehmende HB, Talschluss ordentlich durchgeputzt und alles Unnötige entfernt… Ob der entfernte Mist harmlos ist, wird sich zeigen, aber mein Unkraut wächst vermutlich ohnehin woanders! LG BB
für diese tollen bilder sind 3 stunden noch zu kurz – danke schön
Freut uns, dass die Blumenbilder aus der Walster gefallen, war wirklich ein tolles Naturerlebnis. Diese kleine Wanderung ist ideal mit Kindern, denn so viel “Bacherlspielen” wie dort kann man selten wo. Außerdem gibt es eine direkt aus dem Felsen entspringende Quelle – vielleicht sogar ein Jungbrunnen! Früher diente sie als E-Werk für die Labenbachers. BB
@ BB
freut mich, daß du es hinter dir hast, die warterei nachher auf die histo ist halt immer spannend.
wünsche alles gute ( wenn, dann ist ja meistens durch die aktion alles entfernt worden ) und beneide dich, denn ich habe die diesjährige kontrolle noch vor mir.
es hat aber keinen sinn , den kopf in den sand zu stecken
bin heute sehr nachdenklich, denn gestern war große hubschrauberaktion mit jungem mann mit hirnmassenblutung (tüchtiger Disponent am telefon war sohn von unserem Robert ,Notarzt im Waldviertel und wandertipp-kollege) angeblich vier stunden operation………noch schulpflichtige kinder ……..
das sind so tage, wo ich trotz 35 Jahren Rettungsdienst merke, daß hinter der dicken schicht ein kleines häuflein mensch atmet
Gegenmittel : http://www.wandertipp , und raus in gottes garten !!
HB