• Home
  • Balaton
  • Gästebuch
  • Hochstadelberg
  • Lungauurlaub 2023: Tourenbuch vom 28. Juni – Wasserweg Leisnitz bei St. Margarethen
  • Ötscher & Ybbstal
  • Schöpfl – “Bunter Blätter Wandertag”
  • Werkverzeichnis

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

auf wandertipp.at

Feeds
Artikel
Kommentare

“Frühlingschauen” im Ybbstal

3. Mai 2019 von Bernhard Baumgartner

Für die Anemonen-Schmuckblumen u. a. subalpine Frühblüher war ich am 23. März im Retzbachtal bei Türnitz noch ziemlich zu früh dran, aber immerhin schon wenige Erstexemplare gefunden:

Nach all den Berichten im Facebook, vor allem auch mit subalpinen Blüten auf den schneefreien Gipfelregionen (z. B. Student), schien es mir nun höchste Zeit, wieder Nachschau zu halten. Noch dazu weil ich mich gerade mit den Naturschätzen Niederösterreichs beschäftigt hatte. Und für die Schmuckblumen gibt es halt keinen intensiveren Standort (meiner Erfahrung nach) als das Kothbergtal bei Lunz am See. Kurz zuvor vom Osterfamilienurlaub in Grado zurückgekommen, schien mir am 25. April schon die Fahrt durchs Pielachtal Richtung Eisenwurzen recht lang, und tatsächlich kamen bis am Abend 213 km Fahrtstrecke zusammen… Also muss das Interesse schon sehr schwerwiegend sein, dass sich solche Unternehmungen auszahlen (“auszahlen” sowieso nicht…)!

Kürzeste Zufahrt genommen: Geiseben – Kirchberg – St. Anton – Gaming, bald nach der Tankstelle von der Grubbergstraße rechts abgezweigt Richtung Pfaffenschlag. Auf der Bodinbachstraße geht es schon abwärts auf die Ybbs zu, und hier muss man achtgeben, den richtigen Startpunkt zu finden, weil etliche Gräben in die einsame Berggegend hinüber zur Kleinen Ybbsitz führen (Hoamat, Gscheid mit dem Pilgerweg). Aber “Stockgrund-Kothbergtal” kann man nicht verfehlen, und gleich am Anfang der Seitenstraße parkt man am besten. Nun geht es auf der Asphaltstraße weiter, die das Kothbergtal eigentlich dominiert. Denn dieses besteht daneben nur aus dem südlichen Steilrand und dem munteren Bach. Jenseits erkenne ich am steilen Dolomithang eine Wegspur, die ich mir für den Rückweg merke.

Landschaftsbilder kann man in diesem engen Graben kaum lohnend machen, aber dafür stehen die Hauptaktöre – Clusius-Primeln und Anemonen-Schmuckblumen – in schönster Vollblüte. Daneben noch unscheinbare Begleitflora, aber überraschend fehlen – Aurikel, Enzian, Silberwurz… und die hier auch schon zahlreich gesehenen Steinröserl (Daphne cneorum). Die kaum 1,5 km lange Schluchtstrecke nimmt wegen dem Suchen und Fotografieren ganz schön Zeit in Anspruch, obwohl ich bereits bei der ersten Brücke rechts hinein in den Jägergraben abzweige. Dort gibt es an der weniger steinigen als rasigen Böschung noch einmal ein Riesenaufgebot an Schmuckblumen. Für die geplante Rundtour (nach dem “Naturerlebnis NÖ”) soll ich jetzt auf einen alten Steig rechts hinauf abzweigen – die Stelle ist nicht zu verfehlen, denn ein “Jagasitz” und eine Verbotstafeln markieren den Beginn des Jagdgebietes, könnte als Wegweiser gar nicht besser passen!

Der unbezeichnete Steig, stellenweise als alter Karrenweg erkennbar, führt durch die Steilhänge leicht steigend rechts eigentlich talaus in den Kothberggraben. Von einer Waldmulde geht es auf einem Forstweg, ein paarmal durch Windwürfe behindert, weiter zu einem Sattel mit einem etwas desolat wirkenden Landhaus, gleich danach abwärts. Dort steht oberhalb eine Hütte, bereits für “Urlaub am Bauernhof” beschildert. Die Landschaft wird hier durch kleine Wiesen zwischen Waldrändern bestimmt, nach leichter Gegensteigung folgt eine mehrfache Kreuzung, und rechts voraus erblickt man schon das Haus Hinter Breiteben.

Hier muss man gleich rechts neben dem Haus (samt Badetopf für die Urlauber) auf der Wiese weitergehen, eine Baumzeile entlang. Ich folge dem rechten Fahrweg – allerdings mit Prachtblick auf die Voralm mit Stumpfmauer und Tanzboden – und merke zum Glück, dass diese Richtung in die Irre führt. Davon links auf einem schmäleren Forstweg abzweigend wäre ich auch richtig gegangen, aber zur Sicherheit überquere ich den Waldkogel zur Linken und komme zu den wunderschönen Wiesenböden zwischen Hinter und Vorder Breiteben.

Nun wird es immer frühlingsmäßiger, nicht nur wegen dem intensiven Grün der vielfach gedüngten und auf jeden Fall “geräumten” Wiesen, sondern auch Kirschbäume und Kastanien haben es schon eilig, der Garten vom bewohnten und bewirtschafteten Haus Vorder Breiteben (der Besitzmittelpunkt) pragt ohnehin schon mit Tulpen und Narzissen. Hoher und noch schneebedeckter Hintergrund sind Hetzkogel und Dürrenstein. Der Abstieg und Rückweg erfolgt nun problemlos auf dem asphaltierten Güterweg und der Bodingbachstraße. Wie wir seinerseits mit Werner gegangen sind, weiß ich nicht mehr, nehme aber nach der Straßenkurve den zweiten abzweigenden Seitenweg (nicht den ersten erwischen!), der mich höchst angenehm in den vorderen Kothberggraben hinabführt. Dort sehe ich endlich oberhalb auf der Dolomitwand die ersten Aurikel und Enziane! Aber nur schwer erreichbar – ebenso wie die Straße, wo das Auto steht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als einer flachen Stelle den Bach zu durchwaten!

Nun beginnt die Suche nach der Enzianwiese am sogenannten “Zigeuner”, dem Übergang vom Kothbergtal nach Kogelsbach. Zuerst halte ich mich zu weit links und lande nach einem Gehöft mit Sägewerk zwar auf einem Sattel, aber nur mit Wirtschaftswiesen. Die MTB-Wegweiser sind keine Hilfe, denn die führen im Kreis. Besser geht es mit den spärlichen Markierungstafeln des Wanderwegs Richtung Kogelsbach (zweimal rechts haltend). So komme ich endlich zu einer Kapelle mit Kastanienbaum nach einem landhausmäßigen Bauernhof. Überhaupt ist der weitläufige Talhintergrund erstaunlich bewohnt, merkt man an den Autos und einzelnen Wohnhäusern. Die bäuerliche Bewirtschaftung ist eher großflächig von einigen Höfen aus, aber sehr intensiv. An die Wiesen neben dem Sattel kann ich mich erinnern, vor etwa 20 Jahren hat uns hier Werner die vielen Clusius-Enziane gezeigt und beklagt, dass sie immer wieder ausgegraben werden (Hauptursache für Verschwinden mancher schmucker Blumen in die lokalen Hausgärten, wie besonders in Annaberg mit dem Frauhschuh!). Nun ist von solchen ursprünglichen Enzianwiesen nichts mehr übrig, alle halbwegs abgeflachten Stellen sind begüllt und geputzt, nur mehr einförmiges Rasengrün ist übrig geblieben. Da hat man wirklich versäumt, ein Naturdenkmal rechtzeitig zu installieren – wie schwierig das ist, merkt man ja an anderen Stellen (Hauswiesenmoor in St. Oswald / Yspertal mit dem Siebenstern, Liasnböndlwald am Hainfelder Kirchenberg mit dem Zungen-Mäusedorn, beides überregional bedeutenden und unersetzlichen Raritäten). Übrig geblieben ist nur der kleine Steilhang hinauf zum rechten Waldrand, und hier stehen sie endlich – nach der Vopperei durch einige Flecken mit Wiesenenzian – die Kalk-Glockenenziane / Gentiana Clusii. Sie sind gerade am Aufblühen, die Blattrosetten von der Trockenheit etwas beeinträchtigt. Gleich geblieben ist auch der fantastische Blick zur noch tief verschneiten Stumpfmauer und dahinter zu einem weiteren Gipfelzug in den Ennstaler Alpen.

Nun ist es schon halber Nachmittag! Ich freue mich schon auf die Einkehr beim “Schnesl”, der Konditorei in Göstling, aber die hat leider Nachosterurlaub. So fahre ich noch ein Stück in den wirklich wilden Steinbachgraben hinein, wo allerdings nach dem Parkplatz für die Ybbstaler Hütte schon das für Autos gesperrte Wildnisgebiet beginnt. Daher nur diesen Eindruck gespeichert und weiter nach Lunz zur Seeterrasse am Lunzer See mit kurzem Aufputscher (interessant der Preisvergleich mit Grado, wo wir in einem Cafehaus dasselbe um den halben Preis bekommen haben…). Die Hänge vom Scheiblingstein sind noch überwiegend kahl, oben noch alles verschneit, also für Touren noch nicht geeignet, höchstens man will noch einmal per Schi unterwegs sein. Ich fahre weiter über Langau (die Krokuswiese bei der Taverne lasse ich aus, wahrscheinlich schon abgeblüht). Einen Stopp gibt es noch kurz vor Neuhaus, wo vielfach noch Schneewandeln die Straße begleiten. Bei der Steigung vom Holzhüttenboden her entspringt nämlich eine mächtige Karstquelle mit Wasserfall. Dann bin ich endlich, beim schönsten Sonnenschein in Taschelbch.

Neben den vielen Krokusstandorten in den Voralpen ist die Krokuswiese in Taschelbach zwischen Neuhaus und dem Zellerrain noch die simpelste – gekennzeichnet durch die Infopunkte von Gaming und Eisenstraße. Allerdings gibt es hier nur den Weißen Frühlingskrokus / Crocus albiflorus, während die von der Herkunft etwas umstrittene Besonderheit – Crocus purpureus / Neapel- oder Adriatischer Krokus im Kerngebiet zwischen Kleiner Erlauf und Ybbsitz überwiegt. Von Neuhaus ins Faltltal gehend (gegenüber der großen Wildfütterung) findet man übrigens beide Arten, aber dort liegt sicher noch zu viel Schnee, und mir ist es an diesem Tag schon zu spät.

Von der jetzt auch nicht mehr neuen Zellerrainstraße aus zeigen sich die Mariazeller Gipfel noch tief verschneit, die Zellerhüte wie im tiefsten Winter, und drunten am Erlaufsee schaut die Gemeindealpe immer noch pistenmäßig herunter. Bei der Fahrt zwischen Mitterbach und Wienerbruck erfahre ich noch, wie es in den Ötschergräben ausschaut (subalpine Blüte und Schneereste), weil ich zwei asiatische Damen mitnehme, die eben diese Tour mit großer Begeisterung gemacht haben.

Geschrieben in Aktuelles & Persönliches, Allgemein, Am Wasser, Annaberg Niederösterreich, Bildergalerie, Botanik, Exkursionen, Meine Veröffentlichungen, Mitterbach Gemeindealpe, Mostviertel, Natur-Erlebniswege, Natura Trails, Naturkalender, Rundwanderwege, Wetter & Schnee aktuell, Ötscherland | 0 Kommentare

Comments are closed.

  • Kurzvorstellung

      Bernhard Baumgartner, "Wanderer aus Leidenschaft", Buchautor & Wanderexperte & Bildarchiv Natur und Kultur, Mitarbeiter von Land der Berge, AK NÖ, Naturfreund, Granatapfel ORF Radio NÖ Wanderexperte
  • Links

    • Blogroll

      • Familien-Wanderblog von Andreas
      • Gemeinde St. Veit / Gölsen
      • Meine Bücher im Residenzverlag
      • Startseite wandertipp.at
    • Meine Themen

      • Haute Route NÖ
      • NÖ Landesausstellung 2009
      • Wanderführer
      • Winterwanderungen
  • Archive

    • März 2024 (1)
    • Oktober 2023 (4)
    • August 2023 (1)
    • Juli 2023 (6)
    • Juni 2023 (3)
    • Mai 2023 (6)
    • März 2023 (1)
    • Januar 2023 (1)
    • Dezember 2022 (3)
    • November 2022 (6)
    • Oktober 2022 (4)
    • September 2022 (4)
    • August 2022 (7)
    • Juli 2022 (3)
    • Juni 2022 (1)
    • April 2022 (1)
    • März 2022 (4)
    • Februar 2022 (1)
    • Januar 2022 (1)
    • Dezember 2021 (1)
    • Juni 2021 (3)
    • Mai 2021 (2)
    • März 2021 (5)
    • Februar 2021 (2)
    • Januar 2021 (3)
    • Dezember 2020 (3)
    • November 2020 (6)
    • Oktober 2020 (1)
    • September 2020 (3)
    • August 2020 (1)
    • Juli 2020 (1)
    • Juni 2020 (7)
    • Mai 2020 (1)
    • März 2020 (3)
    • Februar 2020 (2)
    • Januar 2020 (2)
    • Dezember 2019 (1)
    • November 2019 (6)
    • Oktober 2019 (9)
    • September 2019 (3)
    • August 2019 (2)
    • Juli 2019 (6)
    • Juni 2019 (9)
    • Mai 2019 (2)
    • April 2019 (2)
    • März 2019 (1)
    • Februar 2019 (1)
    • Januar 2019 (4)
    • Dezember 2018 (6)
    • November 2018 (5)
    • Oktober 2018 (3)
    • September 2018 (4)
    • August 2018 (6)
    • Juli 2018 (3)
    • Juni 2018 (9)
    • Mai 2018 (4)
    • April 2018 (6)
    • März 2018 (2)
    • Februar 2018 (7)
    • Dezember 2017 (4)
    • November 2017 (14)
    • Oktober 2017 (3)
    • September 2017 (3)
    • August 2017 (6)
    • Juli 2017 (5)
    • Juni 2017 (6)
    • Mai 2017 (4)
    • April 2017 (9)
    • März 2017 (11)
    • Februar 2017 (9)
    • Januar 2017 (4)
    • Dezember 2016 (7)
    • November 2016 (4)
    • Oktober 2016 (4)
    • September 2016 (9)
    • August 2016 (3)
    • Juni 2016 (1)
    • Mai 2016 (2)
    • April 2016 (2)
    • März 2016 (8)
    • Februar 2016 (7)
    • Januar 2016 (10)
    • Dezember 2015 (11)
    • November 2015 (13)
    • Oktober 2015 (4)
    • September 2015 (7)
    • August 2015 (6)
    • Juli 2015 (8)
    • Juni 2015 (6)
    • Mai 2015 (10)
    • April 2015 (9)
    • März 2015 (6)
    • Februar 2015 (5)
    • Januar 2015 (5)
    • Dezember 2014 (8)
    • November 2014 (6)
    • Oktober 2014 (6)
    • September 2014 (3)
    • August 2014 (3)
    • Juli 2014 (6)
    • Juni 2014 (7)
    • Mai 2014 (8)
    • April 2014 (11)
    • März 2014 (7)
    • Februar 2014 (6)
    • Januar 2014 (9)
    • Dezember 2013 (8)
    • November 2013 (13)
    • Oktober 2013 (8)
    • September 2013 (8)
    • August 2013 (5)
    • Juli 2013 (13)
    • Juni 2013 (11)
    • Mai 2013 (12)
    • April 2013 (1)
    • März 2013 (9)
    • Februar 2013 (6)
    • Januar 2013 (11)
    • Dezember 2012 (3)
    • November 2012 (8)
    • Oktober 2012 (12)
    • September 2012 (13)
    • August 2012 (6)
    • Juli 2012 (8)
    • Juni 2012 (12)
    • Mai 2012 (16)
    • April 2012 (12)
    • März 2012 (9)
    • Februar 2012 (5)
    • Januar 2012 (9)
    • Dezember 2011 (9)
    • November 2011 (12)
    • Oktober 2011 (12)
    • September 2011 (9)
    • August 2011 (3)
    • Juli 2011 (3)
    • Juni 2011 (12)
    • Mai 2011 (11)
    • April 2011 (11)
    • März 2011 (9)
    • Februar 2011 (15)
    • Januar 2011 (9)
    • Dezember 2010 (10)
    • November 2010 (2)
    • Oktober 2010 (3)
    • September 2010 (2)
    • August 2010 (1)
    • Juli 2010 (7)
    • Juni 2010 (14)
    • Mai 2010 (11)
    • April 2010 (7)
    • März 2010 (12)
    • Februar 2010 (12)
    • Januar 2010 (18)
    • Dezember 2009 (19)
    • November 2009 (7)
    • Oktober 2009 (11)
    • September 2009 (6)
    • August 2009 (9)
    • Juli 2009 (15)
    • Juni 2009 (18)
    • Mai 2009 (3)
    • April 2009 (20)
    • März 2009 (4)
    • Februar 2009 (20)
    • Januar 2009 (13)
    • Dezember 2008 (24)
    • November 2008 (22)
    • Oktober 2008 (23)
    • September 2008 (15)
    • August 2008 (23)
    • Juli 2008 (17)
    • Juni 2008 (16)
    • Mai 2008 (2)
  • Kategorien

  • Abonnement

    Email-Abo neuer Beiträge
    RSS-Feed Beiträge
    RSS-Feed Kommentare
  • Anmeldung

    Login
    User-Neuanmeldung / Blog-Registrierung
  • Letzte Kommentare

    • MeliNo Gravatar bei Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs
    • Dr. Walter K. RottensteinerNo Gravatar bei web DSCN7018
    • bernhard baumgartnerNo Gravatar bei Krems – kurios! – eine Stadtrunde auf dem Welterbesteig
    • Ramona KitzmüllerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…
    • Ramona KitzmuellerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog © 2025 Alle Rechte Vorbehalten.

MistyLook made free by Web Hosting Bluebook
Übersetzung von Fabian Künzel