Nach dem großen Schnee in die Walster
23. Januar 2019 von Bernhard Baumgartner
Die “Schneekatastrophe” von Anfang Februar 2006 ist schon fast in Vergessenheit geraten. Damals konnten wir bei einer Fahrt durch die Walster diese extremen Verhältnisse festhalten:
Im heurigen neuen Jahr 2019 war es wieder (aber eigentlich zu selten in Anbetracht der letzten viel zu milden Winter) so weit – bereits am 4. Jänner “Schneekatastrophe” in der Steiermark (das Sölktal u. a. abgeschnitten) und kaum eine Woche später ebenso in Niederösterreich – Hochkar evakuiert, Straßensperren in den Voralpen… Erst eine Woche später beruhigte sich die Lage allmählich, wobei im Gölsental der halbe Meter Schnee bald wegschmolz. Überhaupt wirkte sich die hartnäckig aushaltende Nordströmung nur in höheren Lagen aus, von 8oo m aufwärts, und das bei Temperaturen knapp unter der Nullgradgrenze, gerade deshalb wohl ausgiebigster und lang anhaltender Schneefall – drei bis vier Meter rings um den Ötscher und in den Ybbstaler Alpen.
Wir vermieden es absichtlich, etwa nach Annaberg zu fahren, da dort überall noch die Räumarbeiten in Gang waren – die Straßen mussten erst freigelegt und die Dächer abgeräumt werden. Dazu kamen noch die schwierige Probleme mit den massenhaft umgestürzten Bäumen. Das Wetter war auch nicht gerade einladend für eine Tour hinein in die Berge, uns genügten einige Schneewanderungen vor der Haustür wie vom Durlas zum “Windradl” oder ins Schindeltal.
Montag, 21. Jänner 2019: Nach dem sicher sehr belebten Wochenende schien uns der Moment für eine Erkundungsfahrt günstig, außerdem wolkenlos, fast windstill, strenger Frost.
Zufahrt über St. Aegyd und Kernhof, im Gscheid sind die Schneeränder neben der Straße schon im Meterausmaß, erst so richtig sibirisch über den Michlbichl Richtung Ulreichsberg.
Bei Ulreichsberg-Siedlung reichen die “Schneedächer” bis auf das Straßenniveau, übrigens bestens geräumt, und in Ulreichsberg gibt es bei der Kurve einen Halt – die Feuerwehr baut mit einem Kran der Firma Trost gerade ein Notstromaggregat ab. Beim Ulrichsbildstock links abzweigend – jetzt geht es richtig los, beiderseits Schneemauern, und welche!!! Nach der Fadentalabzweigung ist bei der Wuchtlwirtin allerdings breit geräumt, Gasthaus geschlossen, aber anscheinend schöne Loipenspuren! Obwohl weiter noch ein paar Parknischen ausgebaggert waren (wie wir anschließend bemerkten), ließen wir hier das Auto stehen und marschierten auf der Straße weiter. Die Schneeumrandung wirkte wie ein Gletscher, so hoch hatte man den Schnee aufgetürmt, um die Straße möglichst breit auszuräumen (sicher mit Baggern, keine Schneefräse wahrscheinlich zur Verfügung und auf den Hauptstraßen gebraucht).
Wir blieben gleich auf der Straße, wenn auch an der kalten Schattseite, aber hier ergeben sich auch recht hübsche Ausblicke über den See Richtung Bichleralm und Sulzberg. Verkehr fast gleich Null, kein Wunder bei diesen Verhältnissen, obwohl Räumung und Wetter optimal waren.
Nach dem mit Eiszapfen verzierten Tunnel ging es an der Sonnenseite weiter, viel milder und nun mit Prachtfotoblicken über den anfangs noch völlig zugeschneiten vereisten Hubertussee. Vom Hubertus-Bildstock an, wie schon vom Gegenüber gesehen, war die östliche Wasserfläche gerade am Zufrieren, bedeckt mit bizarren Schnee- und Eisgupferln. Mehrmals unvermittelt ein lautes Knacken – die wachsende Eisdecke machte sich in Spannungsgeräuschen bemerkbar!
Nach den voll eigenartigen Stimmungen über der frischen Eisfläche geht es bald der noch eisfreien Fließstrecke näher am Einlauf des Walsterbaches in den Hubertussee zu. Hier halten sich viele Enten auf – leider haben wir kein Futter mit, als wir mit den Enkeln Jakob und Felix unterwegs waren, haben wir nie darauf vergessen…
Am Ende des Hubertussees, bei dem fast ganz hinauf zugeschütteten Antonius-Bildstock, sehen wir auch die Loipenspur herankommen, also müssen da ganz schöne Runden möglich sein – verlockend zum baldigen Ausprobieren! Daneben letzte Bilder am einmündenden Walsterbach, dann auf der überdimensional geräumten Straße zurück zum Parkplatz beim Gasthaus. Noch immer schönste Sonne! Ebenso bei der Weiterfahrt über Schmelz nach Annaberg, wobei ich als Beifahrer einige (recht holprige) Videoaufnahmen versuche (im Facebook hat´s funktioniert). Dann geht unsere sibirische Erkundungsfahrt durch den Türnitzgraben hinaus zu Ende, und von Lilienfeld an ist auch fast ganz Schluss mit dem Schnee…