Bichleralpe – Windbruchkletterei
1. Juni 2018 von Bernhard Baumgartner
Wieder zurück auf den heimischen Bergen – Sonntag, 27. Mai – wieder ein Versuch auf die Bichleralpe!
Früher, das heißt vor den Sturmereignissen wie etwa dem Kyrill, war die Bichleralpe von Josefsberg aus eine ganz hübsche kleine Tour, sogar im “Naturerlebnis NÖ” botanisch festgehalten. Danach hatte sich der Waldsteig von der Winkleralm-Brache (hinter dem Josefsberger Alpl) stellenweise in eine Wildnis verwandelt, was ich bei meinem Voralpenführer von 2015 berücksichtigen konnte. Jetzt was es an der Zeit, dort wieder einmal nachzuschauen… Außerdem gibt es seit drei Jahren auf der Felskanzel der Bichleralpe ein Gipfelkreuz, das wir endlich besuchen mussten!
Am “Brunnweg” ging noch alles glatt, er war nicht einmal so dicht verwachsen wie seinerzeit, und beim Sattel blühten die Narzissen – fotografieren beim Abstieg… Außerdem kam gerade ein Jäger oder Förster mit seinem Auto die Forststraße herauf, und hat sich erkundigt, ob wir auf die Alm gehen wollen – keinen Kommentar von ihm zum Wegzustand, ebenso kein Hinweis auf den Markierungstafeln! Also gingen wir oberhalb der Waldreste auf der Forststraße weiter bergwärts, bis uns ein umgelegter Wegweiser die Stelle zeigte, wo wir abzweigen sollten. Dann gab es nichts mehr, kaum erkennbare Trittspuren, einige Steinmännchen, weiter oben verstreute grüne Markierungen – aber dazwischen lagen kreuz und quer die Stämme, wie so vom Sturm im letzten Dezember entwurzelt worden waren… Einmal drüber, dann wieder drunter, knifflige Stellen rundherum, wo es halt am besten zu gehen schien. Endlich erreichten wir den Waldstreifen, der unterhalb der nordwestlichen Plateauecke stehen geblieben ist. Sogar dort waren noch Hindernisse zu bewältigen, und welche Figuren wir dabei abgaben, habe ich zwar im Bild festgehalten, spare sie mir beim Veröffentlichen!
Da stehen wir schon in der Kehre des Steiges unterhalb der Gipfelkanzel und schauen über den Ameiskogel hinüber zum Hochschwab. Der alte Steig ist zwar noch gut erhalten, aber offensichtlich kaum mehr begangen und wird in den nächsten Jahren immer weniger zu sehen sein. Nicht gesehen haben wir auch die Frauenschuh-Orchideen, die in diesem Gelände eigentlich blühen sollten! Vielleicht sind wir doch zu hoch dafür. Durch den dichten Plateauwald dann hinüber zum eigentlichen (südlichen) Gipfelkamm, wo anstelle des kleinen Holzkreuzes ein gelber Markierungspfeil steht, und dann über die Blumenwiese hinunter zum Felsvorsprung mit dem sogenannten Gipfelkreuz. Vom Facebook wussten wir davon, aber bisher nicht dazu gekommen…
Im Gipfelbuch haben wir die Entstehung verfolgt und unsere Gedanken dazu eingeschrieben. Dank vor allem an den rührigen Herbert Hoppel (einem meiner ehemaligen Schüler der Annaberger Volksschule). Der Rastplatz gehört für uns zu den schönsten in den Voralpen und darüber hinaus, nur werden wir nächstesmal nicht von Josefsberg aufsteigen. Nicht einmal den Abstieg über den “verklausten” Steig wollen wir uns antun, und so setzen wir die Tour fort, wie ich es auch in meinem “Voralpen” (Kral-Verlag 2015) beschrieben habe und wie es sich danach als noch immer aktuell herausgestellt hat. Also auf dem teilweise wiesen Südostrücken hinab bis zu einer Senke vor dem vorne geschlossenen Wald, wo sich eine Dolinengrube befindet – zur Zeit des Almbetriebes vor ca. 50 Jahren wohl eine Tränklacke (ebenso kurz links am Weiterweg, dort sogar noch mit Feuchtstelle). Hier links in eine schmale Schneise und diese hinab, im folgenden Jungwald eine ausgeprägter Weg, und danach rechts (hier ginge es links übers Waldplateau zum Ausstieg des Josefsberger Weges) zur nahen Forststraße. Diese bergab bis zu einem Sattel mit Hochstand und Hütte, hier rechts und durch die Wiesenmulde zur Forststraße, die mit einigen Kehren zur Sabelstuben hinabführt.
Das letzte Bild am Sattel der “Sabelstuben” – Hinweis, dass die Radroute über Annaberg und Ulreichsberg verlegt wurde, sehr sinnvoll an dieser Stelle…. Wir halten uns die scharf nach Nordwesten abzweigende Forststraße Richtung Josefsberg, an der es aber auch noch etwas kritische Stellen gibt. Zuerst die breite Forststraße leicht bergan, vorbei an einem kleinen Gedenkkreuz, dann geht es bergab, und man darf nicht links abzweigen, sondern muss den zwei Kehren der Forststraße bergab folgen (bei der zweiten mündet der Mariazellerweg ein). Dann geht es mit der roten Markierung weiter bis zu der Stelle, wo die Wegtafeln links hinauf Richtung Bichleralpe (und Josefsberg!) weisen. Richtung Josefsberg bleibt man aber auf der Forststraße, um sich den Umweg über die Winkleralm-Brache zu ersparen! Nach längerer ziemlich ebener Strecke folgt eine Kreuzung, hier nicht auf der breiteren Forststraße bleiben, sondern links den schmäleren Weg bergan marschieren, bis der markierte “Brunnweg” erreicht wird (Trasse der alten Josefsberger Wasserleitung!).
Als wir beim alten Liftparkplatz ankommen – im ehemaligen Restaurant hausen nun einige Lamas! – türmen sich schon die Wolken, wir bleiben aber noch trocken, und erst bei der Heimfahrt über Annaberg schüttet es… das hätte uns bei der Windwurfkraxlerei gerade noch gefehlt!
Die botanischen Anmerkungen gibt es beim nächsten Bericht im Vergleich zum Hochstadelberg!