Hubertussee – immer wieder “wunderschön”…
4. November 2013 von Bernhard Baumgartner
Nach dem Allerheiligentag auf der Kleinzeller Hinteralm wäre eigentlich eine Bergtour angesagt gewesen… aber ein Stolperer, und schon ist eine Zehe verstaucht…
Also, wenn gar nichts mehr gehen sollte – ein Ausflug in die Walster zwischen Annaberg und Mariazell mit einem Spaziergang entlang vom Hubertussee ist immer möglich. Selbst schon erlebt – mit Krücken, “hatschert” und wieder mühelos und ohne Schmerzen dahinwandernd – kann man sich mehr wünschen?!
An Wochentagen mit wenig Ausflugsverkehr lohnt sich der längere Spaziergang rund um den Hubertussee. Dazu parkt man am besten kurz vor der Staumauer am Straßenrand oder bequemer gleich am Parkplatz bei der Klauskirche (Zufahrt bitte nicht den See entlang, sondern über die Stauseebrücke und durch den Tunnel !!!!). Die seit einigen Jahren asphaltierte Uferstraße sollte wirklich nicht befahren werden und den Spaziergängern und Wallfahrern vorbehalten bleiben – völlig unverständlich, dass dort nicht eine Fahrbeschränkung (nur für Anrainer z. B.) verfügt wurde!
Der pompöse Hubertus-Bildstock erinnert an die Jagdleidenschaft der Familie Krupp. An der Stauseebrücke steht das Bildnis von Margarete, Arthur (von) Krupps Frau, der dieses Bauwerk gewidmet wurde. Diesmal habe ich am Straßenrand gleich vor der Brückenabzweigung eine alte Marke entdeckt – AK 1906 (habe ich zumindest so im Gedächtnis, aber nicht im Bild). Früher bestand hier die Walsterklause, mit deren Stauwasser das geschlägerte Holz hinaus in den Rechengraben geschwemmt wurde. Beim Rechen aufgefangen (daher der Name) wurde es dann mittels eines Holzaufzuges auf den Kreuzberg befördert (Tobenz´scher Aufzug, nach einem Holzunternehmer benannt). Auf Fuhrwerken durch Mariazell zum Weißenbach (nach dem ehemaligen Krankenhaus) befördert, wurden dann die Scheiter über dieses Gewässer zur Erlauf gebracht und gelangten über die Donau nach Wien. Welche Transportwege, unglaublich, aber Holz war damals für Wien äußerst kostbar, bevor es durch die mittels Bahn aus Schlesien gebrachte Kohle als Heizmaterial abgelöst wurde.
Schrittweise entwickelt sich aus dem Naturdetail das verständliche Bild… Kurz nach dem Hubertus-Bildstock befindet sich seitlich vom See dieser kleine Teich. Eine ebenfalls durch die Straße abgetrennter Fjordteil erstreckt sich unterhalb der Klauskirche in das Seitental mit dem Weiterweg ins Fadental – seit das Gasthaus Labenbacher nicht mehr existiert (vielleicht sogar schon abgerissen ist?) nicht mehr so viel begangen. Und oberhalb bei den Wohnhäusern stand die “Walsterer Volksschule”, einklassig selbstverständlich und schon längst aufgelassen, erinnert sie an die unvergessliche Frau Schulrat Imma Waid. Aus dem Nachlass dieser unermüdlichen Heimatforscherin wurde eine als Rarität gehandelte “Mariazeller Chronik” herausgegeben. Aktuelle Literatur erhält man im Gasthaus zur “Wuchtelwirtin”, wohin man vom See-Ende beim Antonius-Bildstock in einer Viertelstunde gehen kann – unbedingt den Seitenweg am Bach entlang und erst zuletzt auf der Straße, gleicher Rückweg oder Umrundung des Hubertussees auf der Straße empfehlenswert (wie schon angemerkt).
Gegen Mittag zog es immer mehr zu, und das passte gerade zur Weiterfahrt nach Mariazell mit der schon erwarteten Labung. Der Wallfahrtsort an den letzten spätsommerlichen Wochenenden noch total überlaufen, war jetzt nicht mehr so belebt. In der Basilika erlebten wir noch zwei Besonderheiten von Allerheiligen und Allerseelen – hinter dem Gnadenaltar war die vor fünf Jahren renovierte “Tumba” aufgestellt, und im rechten Seitenschiff war eine Grabplatte aufgehoben und der Zugang in die Gruft darunter ermöglicht, wo der barocke Baumeister Domenico Sciassa bestattet ist. Abgesehen von allem anderen – interessant wird die Basilika kurz vor Weihnachten, wenn die Gnadenstatue unverhüllt zu sehen ist, nicht wie diesmal in grell verzierter Gewandung…
2 Reaktionen zu “Hubertussee – immer wieder “wunderschön”…”
Trotz des trüben Wetters wunderbare Bilder!! Ihr habt es gut, daß Ihr so nah zu solchen Zielen seid! (ok, dafür hab ich halt andere in Reichweite).
Als wir jetzt vom Plattensee heimgefahren sind, haben wir uns auch gedacht – eigentlich schade, dass wir fast nie ins Wechselgebiet oder zum Semmering kommen. Aber für uns ist eben das Ötscher- und Mariazellerland das nächstgelegenen Wandergebiet, von der Fahrt durch das Triestingtal ganz abgesehen (und vierzigmal nach Wiener Neustadt zur Behandlung vor zwei Jahren…).
Alles Gute und vielleicht doch noch ein paar schöne Herbsttage (bei uns kommt zu Sonne und Wärme, wie angekündigt, noch der Handwerkerüberfall, damit wir es im Winter kuscheliger haben).
Grüße! ABB