Falkenschlucht – neuer Weg und botanische Raritäten
22. November 2011 von Bernhard Baumgartner
Der Weg durch die Falkenschlucht – am NÖ Wallfahrerweg zwischen Türnitz und Ulreichsberg – ist eine historische Wanderstrecke; angelegt vom Österreichischen Gebirgsverein “zur Umgehung der stark befahrenen Annaberger Straße” – und das bereits 1903!
Immer wieder wurde die Steiganlage durch Lawinen und Hochwasser zerstört, aber ebenso unermüdlich (unter Mithilfe des Bundesheere in den letzten Jahrzehnten) wieder instandgesetzt. Zuletzt schien es aber mit dieser in den Voralpen zu den außergewöhnlichsten Trassen und Landschaftseindrücken zählenden Wegführung vorbei zu sein. Angeblich drohte Steinschlag in derartigem Ausmaß, dass sogar unbezahlbare Sicherheitsvorkehrungen drohten… Dabei ist eine Umgehung der Klamm auf einer (ebenso historischen) Forststraße möglich – diese ist jetzt endlich auf einer Markierungstafel vor der Klamm angegeben.
Letztlich scheinen doch die touristisch-praktischen und dem Hausverstand entsprechenden Lösungen sich gegen Bürokratismus und Forst-Jagd-Hegemonien durchgesetzt zu haben. Und wie schaut es jetzt in der Falkenschlucht aus? Der Zustieg ist unverändert geblieben, die Stege in der Klamm sind bestens instand, unterhalb und oberhalb wurden aber im Canon-artigen Wildbachbett Dammwege aufgeführt und mit großen Steinbrocken abgestützt. Ob sie allen Hochwässern trotzen werden, zeigt sich noch, immerhin haben sich damit die exponierten Stege erübrigt.
Ich zeige die Falkenschlucht in Bildern von unserer Begehung am Faschingsbeginn – 11. 11. 11 – und Anni machte den Anstieg mit “Liftzug” oder mit “Hundescherpa” – und das ist nicht der erste Faschingsscherz dieser Saison! Chacky zog so stürmisch bergauf an der Leine, dass wir kaum nachkamen… Immerhin wieder eine kleine Steigerung der Wanderwege des heurigen “hatscherten” Jahres…
Jetzt hat es ein bisschen gedauert, bis dieser Beitrag in den Blog gestellt werden konnte! Dafür kann ich die aktuellen botanischen Anmerkungen beifügen (nach Gespräch mit Karl Oswald):
Im Klammbereich gibt es unzählige Exemplare des sonst seltenen Hirschzungen-Farns! Im Gegensatz zum mittleren Retzbachtal (zwischen Haus Reiftaler und Jagdhaus Innereben) ist das Blütenerlebnis weitaus vielfältiger als in der Klamm selbst (subalpine Arten am tief gelegenen Talgrund mit Aurikel, Clusius-Primeln, die sonst äußerst seltene Anemonen-Schmuckblume und viele andere). Jetzt sind vor allem die Fruchtstände der Wilden Mondviole (Lunaria rediviva) auffallend – für Trockengestecke beliebt das “Silberblatt” (große Schoten, die im späten Zustand nur mehr aus dem die beiden Samenfächer trennenden Scheidewand bestehen).
Beim Abstieg entlang der Forststraße fielen uns einige Laubbäume mit roten Früchten auf! Leider waren alle Blätter schon abgefallen, und es bleibt nur der Schluss auf eine Mehlbeere, wobei die roten Früchte auf die Österreichische Mehlbeere hinweisen. Im belaubten Zustand kann das dann eindeutig überprüft werden, aber nur ein interessanter Hinweis – nachschlagen in der Exkursionsflora, da ist eine Karpaten-Mehlbeere erwähnt… es wird doch nicht dieser seltene Baum an den Felshängen der Burg beim Abstieg über die Forststraße nach dem Falkenschluchtsteig sein?
2 Reaktionen zu “Falkenschlucht – neuer Weg und botanische Raritäten”
Kommentar zum letzten Bild :
Zwei äußerst kostbare Exemplare aus der Familie der “Begleitungspflanzen”
Mulier alpina perennis multifunctionalis aurea
Canis alpinus fidelis transportans automaticus
Beide ganzjährig blühend, aus Pflicht sehr widerstandsfähig,lieben vor allem die Wärme,an sich pflegeleicht wenn in ruhigem Platzerl gehalten, Verbreitungsgebiet : weltweit.
HB
falkenschlucht schaut zwar interessant aus , aber meine bisherigen überlegungen waren allesamt kinderunfreundlich – und nur die schlucht alleine ist mir wieder etwas zu kurz für die lange anreise .
parken muß man ja im bereich des eisernen tores ?
gibt es eigentlich für den tirolerkogel einen aufstieg der nicht großteils auf forststrassen verläuft ?