Ein “Waal” im Mariazellerland?
5. Juni 2012 von Bernhard Baumgartner
Zu unseren schönsten Touren gehören die Waalwege in Südtirol (Bericht sicher in meinem Blog zu finden > Suche: Waalwege). Aber auch andernorts sind wir auf solche Wasserkanäle gestoßen z. B. am Ringkogel bei Hartberg, wo die bereits römerzeitlich angelegte Wasserleitung über einen Waal von den Quellen hinter dem Ringkogel gespeist wird. Auch beim Stift Lilienfeld versorgt eine waalartige Wasserrinne das ehemalige Sägewerk (?), oberhalb der Fischteiche hinter dem Stiftspark am Hang eindeutig feststellbar und noch wasserführend.
Unsere neueste Waal-Entdeckung befindet sich südwestlich von Mariazell, von der Straße zwischen Rasing und Grünau zum Teichbauern abzweigend (wie aus der Karte ersichtlich):
Dort wird aus einem vom Farnerbodenmassiv herab kommenden Graben ein Gerinne abgeleitet, das stark durchflossen ist, während im eigentlichen Graben kaum Wasser zu sehen ist. Beide Wasserläufe heißen örtlich “Lahn”, und diese “Erste Lahn” (von der Gemeindestraße zum Köckensattel auf einen Forstweg westwärts abzweigend erreichbar) sollte zu einer Mühle am unteren Kalkgraben das benötigte Wasser leiten. Es war sogar dort ein Kleinkraftwerk geplant, das aber nicht verwirklicht wurde (die Hinweise verdanke ich meinem Freund Werner, der seine Auskünfte von den Teichbauern hat).
Dieser waalartige Wasserlauf (wesentlich ist die fast waagrecht oder leicht schräg am Hang bergabweisende Anlage) fließt dann am Westrand der riesigen Wiese oberhalb vom Teichbauern hinab. Diese Wiese hat den bezeichnenden Namen “Ebenfeld” und bietet eine wunderschöne Aussicht gegen Mariazell, beherrschend die Bürgeralpe und die Basilika gerade noch über einem Waldrand zu erkennen.
Der obere Rand vom Ebenfeld ist ziemlich feucht und daher ein idealer Standort für die Narzissen, weiter in die Wiese ins Trockenere hinein ferner Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut und sicher auch noch andere Arten (auf einem Foto glaube ich eine Traunsteinera zu erkennen).
Das Waldgebiet des Teichbauern weist außerdem hervorragende Standorte der Frauenschuh-Orchidee auf, die ich aber nicht preisgeben möchte. Dafür hier ein Hinweis für einen anderen Standort: Von der Grünau Richtung Marienwasserfall und die Markierung Richtung Zellerhut durch den Seewirtgraben entlang. Wo die Markierung bald auf einem Abkürzungssteig abseits der Forststraße verläuft, zweigt beim Wiedererreichen der Forststraße rechts (westlich) ein Hangeinschnitt ab, zwar Schlaggelände, aber im Wald daneben Frauenschuhvorkommen. Die in der ÖK eingezeichnete Felsstelle befindet sich nicht genau dort, wie es die Karte zeigt, sondern südlich davon, der Einschnitt ist also rechts von den Felsen.
Garantie für diesen Fundort kann ich allerdings nicht übernehmen, denn dort war ich selber noch nicht (Mitteilung von Werner), aber die anderen wunderbaren Frauenschuhe haben wir letzten Sonntag andernorts im Zellerhut-Grünau-Gebiet fotografiert.
2 Reaktionen zu “Ein “Waal” im Mariazellerland?”
Kennt wer den Raab Thomas, aus Gresten, und noch immer oder nicht mehr Halter auf der Kräuterinalm? Oder sogar Kontakt herstellen? Wir waren nämlich gestern bei seinem “Bildbaumkastel”, das er 1999 mit dem Kollegen von der Herrnalm am Rainriedel angebracht hat!
BB
Hab sie schon! Von der Mariazell HP unter Almhütten usw.!
Gut dass wir schon so fleißig unterwegs waren, denn momentan hat uns wieder das Schlechtttwettter (was kann die Sau für´s Sauwetter dafür?) voll in Griff, leider…