Dieses Jahr war unser üblicher Gastein-Aufenthalt schon im Juli dran, zwar keine so gute Zeit für Heidelbeeren und Pilze wie im August, aber doch voraussichtlich “blumiger”. Denn 2017 war im späteren Sommer nicht mehr viel los gewesen mit den Alpenblumen, vieles schon abgeblüht und verdorrt…
Wie diese drei Bilder von Anni zeigen, war es auch hier auf den fast 2000 m der Schlossalm schon Hochsommer – Alpenanemonen im Fruchtstand, immer noch schön die Skabiosen und die zu dieser Zeit am schönsten entwickelten Bärtigen Glockenblumen. Unser Ziel am 19. Juli, dem ersten Tag der letzten Woche mit halbwegs gutem Wetterbericht, war Richtung Schlossalm die Kasereben, denn im heurigen Sommer sind alle Anlagen von Hofgastein herauf geschlossen und in Umbau. Kaum vorstellbar, was hier alles bis zum kommenden Dezember entstehen soll!
Beim Aussteigen nach der Auffahrt aus dem Angertal wussten wir schon, was uns erwarten sollte – die Almrauschblüte, dazu blauer Himmel und duftige Wolken, wie im Bild über dem Ritterkopf bei Kolm Saigurn, die Dreitausender aber in Wolken. Vor allem der Blick auf den Ankogel hat uns als Fotomotiv gefehlt, wenn auch die Gipfel des Tischlerkars immer freier wurden. Eigentlich wollten wir quer über die Schlossalm eine bequeme Runde begehen. Der sogenannte “See”, der große Speicherteich, war aber fast leer und daher besonders unattraktiv, weiter gegen die Niedere Scharte zu ohnehin nur Baustellenverkehr. Also stiegen wir von der Kaserebenbahn gleich am Kamm dem Almenweg nach höher, bis dieser nette Steig rechts ins Kar unter der Hohen Scharte quert. Dort beleben Bergsturzblöcke mit ihrem bunten Bewuchs das Bild, und die Flora entsprach halbwegs unseren Erwartungen.
War es anfangs nur ein einzelner, voll aufgeblüht und wie doppelt aussehender Glocken-Enzian (Gentiana acaulis), entdeckten wir später auf einem Block eine “Miniwiese” voll mit Alpen-Süßklee. Aber Höhepunkt waren sicher die in verschiedenem Zustand aufgeblühten Alpenrosen!
Oberhalb der Talstation des Sessellifts zur Hohen Scharte zieht ein Geröllwall dahin, der fast wie eine Moräne ausschaut, aber sicher als Lawinenschutzwall dienen soll. Dorthin stiegen wir steil hinauf, weil wir schon einmal auf dem kargen Rücken zwei Seltenheiten gesehen hatten – den Niederliegenden Enzian und das “Tauernblümchen”, Lomatogonium carinthiacum, auch Saumnarbe genannt oder Kärntner Tarant. Dieses hübsche Blümchen wächst auf lückigen Weiderasen mit erdigen Rasenlücken und von Weidetieren ausgetretenen Stellen. Wie den Gentiana prostrata aber diesmal nicht gefunden, wohl wegen der späteren Blütezeit (eher im August). Trotzdem gab es noch allerhand botanisch Interessantes, wir machten uns aber bald an den Rückweg zur Kasereckgondel, weil wir uns noch den Schwammerl- und Heidelbeerplätzen im Angertal widmen wollten…
Eisenhut, Schnee-Enzian (?), Trauben-Steinbrech, Silber-Schafgarbe…. besonders machten die Murmeltiere durch ihre schrillen Pfiffe auf sich aufmerksam…
Nahe dem leeren Speichersee hatten wir genug gesehen und wendeten die kleine Runde wieder dem Angertal zu. Statt der Spiegelfläche des Speicher-”Sees” musste für Anni halt eine kleine Lacke neben der Lawinenverbauung als Motiv herhalten. Insgesamt haben wir auf die Schlossalm im Nachhinein nicht mehr so großen Gusto – es herrscht dort zwar nicht ein solcher Wirbel wie auf dem Stubnerkogel, aber das Gelände ist halt eher ein Spaziergang mit schönen Ausblicken, lohnend nur mit einer längeren Runde oder der Besteigung der Türchlwand (aber die haben wir bereits länger hinter uns).