“Stoaberg” und Kukubauerhöhe -
29. Dezember 2013 von Bernhard Baumgartner
- Frühlingsahnen drei Tage vor Silvester!
Wandernd unterwegs sein, zwischen den Feiertagen ganz wichtig – dazu am 28. Dezember ein Wetter, über das wir bei einem frühen Ostern froh wären, nachmittags um die 10 Grad plus. Und trotzdem Gusto auf Schnee? Nun, nach Sonnenwärme und Nachtfrost wird von der weißen Pracht, wie wir sie vor einigen Wochen schon erleben konnten, selbst in Annaberg nicht viel mehr als ein eisiger Rest übergeblieben sein… Auf den höheren, anscheinend ganz gut verschneiten Bergen haust der Föhnsturm, und die Pisten sind zur Ferienzeit sicher übervölkert.
Fernblick über den Hohenstein zum Ötscher, die voralpinen Wälder wirken nun eher einförmig, und draußen im Alpenvorland liegen die Nebeldecken. Aber an diesem angekündigten Schönwettertag (28. 12.) recken sich sogar die dunklen Anhöhen des Waldviertels (Blick zum Ostrong) in die Sonne, und umso mehr locken die sonnigen Fluren im Wiesenwienerwald vor unserer Haustür…
Bei der föhnig klaren Aussicht sollen es vor allem Panoramawege sein, die mit ihrem Fernblick die Eintönigkeit der schneelosen Winternatur aufputzen. Dazu bieten sich Steinberg und Kukubauerhöhe am besten an – ein zwischen dem Kerschenbach (St. Veit an der Gölsen) und dem Durlaß (Rohrbach an der Gölsen) aus dem welligen Relief etwas hervorstechendes gemütliches Gipfelpaar.
Start für eine mittellange Runde ist neben der bekannten “Schußlucken”, an diesem Tag zwar nicht geöffnet, aber von der Stockerhütte auf der Steinwandleiten bis zum Schöpfl gibt es sowieso eine angenehme “Schutzhüttendichte” – für uns passend die Kukubauerhütte, knapp nördlich unterhalb der 782 m hohen, nach dem Michelbacher Kukubauer benannten Anhöhe.
Vom Gehöft Wagnerberger (= Hausname, der Bauer heißt Ernstl Franzl, wir wünschen uns gleich alles Gute für die zurückliegenden und bevorstehenden Feiertage…) geht es sonnige Waldränder und Wiesen entlang hinauf zur weitläufigen Gipfelfläche am Großen Steinberg. Das in alte Zeiten zurückreichende Kleinsteinberg-Gehöft ist schon lange aufgelassen, aber ein neu errichtetes Häuschen bewahrt die Hofstelle (auf solche wird in den letzten Jahren überaus viel Wert gelegt), wenn auch der Stadel einzufallen droht und die Hauslinden daneben schon etwas zerzaust wirken. Sie dürften die Blitze, vor denen sie bewahren sollen (“Linden sollst du finden!”), wohl selber am meisten zu fürchten haben…
Anfangs reicht der Ausblick nur zu den nahen Bergen zwischen Gölsen- und Traisental, wie Hinteralm- Muckenkogel oder Reisalpe und Hochstaff, der schon gezeigte Ötscher ragt dem Hohenstein über die Schulter, und westwärts hügeln sich die Berge über das Pielachtal hinweg den Rand des Mostviertels entlang. Wir gehen diesmal nicht hinauf zur höchsten Kuppe des Steinberges mit ihrem nordseitigen Felsabbruch, wo sich eine der wenigen natürlichen Höhlen im Sandstein-Wienerwald befindet. Wir gehen gleich zum Bankerl beim “Firmungskreuz” weiter, einem beliebten Rastplatz der über die “Teufelsstiege” heraufkommenden Rohrbacher Wanderer.
Während der Ötscher von hier aus weit in den Südwesten abgerückt erscheint, beherrscht der über das Hallbachtal herblickende Schneeberg das alpine Panorama. Dort oben herrscht sicher tiefster Winter, und die vom Sturm aufgewirbelten Schneefahnen lassen sich sogar mit freiem Aug erkennen. Nur wenige Meter am Weiterweg entfernt finden wir hier auf unserer sanfteren Anhöhe sogar einige Himmelschlüssel und die Ansätze von Palmkätzchen!
Vom Landhaus Groß-Steinberg wechseln wir an die Nordseite, doch schon bald wieder aus dem frostigen Schatten in die wärmende Sonne bei der Sattler-Kapelle. Hier versperrt ein massiver Zaun zwar nicht den Durchgang, aber er behindert die beliebte Radroute. So betätigen sich wirtschaftstüchtige bäuerliche Besitzer nicht nur beim intensiven Forststraßenbau und bei der bei den derzeitigen Wetterverhältnissen begünstigten Waldarbeit – hätten wir nur das Reisig der vielen gefällten Tannen schon vor Weihnachten entdeckt…
Ein so “trautes” Gipfelbild kann man im sanften Wiesenwienerwald am leichtesten erstellen! Davor gibt es aber noch einige hübsche Ausblick und die Mittagseinkehr in der Kukubauerhütte. Der bekannte Wirt tischt herzhafte Hausmannskost auf, berühmt seine Sur- und Schweinsbratln, und alles geht trotz verdichtetem Touristenanmarsch überraschend schnell. So kommen wir bald wieder hinaus in die Natur und gehen durch besonders malerische Waldpartien über den “Alpenblick” zur Kapelle beim Windkreuz, einer wichtigen Wegteilung am WWWW-404 (wir zweigen hier bei der im Frühjahr beliebten Umrundung des Michelbacher Tales zum Hackerbauern ab).
Auf dem Weitwanderweg könnten wir noch weitergehen, beim Göllersreiter dann Richtung St. Veit abzweigen und vom Hof Roßwürger wieder in den Kerschenbach hinabmarschieren – eine vorzügliche Runde von einigen Stunden. Heute wählen wir jedoch den kürzeren Rückweg zur “Schußluckn” – dieser zweigt beim Windkreuz-Bildstock (derzeit hellorange, vorher gelb und noch vorher knallblau gefärbelt) nach links / südöstlich ab. Diese frisch rot markierte Route am Westhang der Kukubauerhöhe ist einer der hübschesten “Panoramawege” in unserer Nähe, Weideflächen entlang, dazwischen Waldwege, immer wieder malerischer Ausblick. In der Fernsicht zeigen sich sogar – wie im Bild oben festgehalten – die Kräuterin mit Hochstadl und Fadenkamp, davor die Gemeindealpe!
Bevor die Wiese oberhalb vom Kleinsattler erreicht wird, steht am jetzt frei geholzten Wegrand ein uriger Steinblock – einmal fanden wir daneben sogar einen Traumfänger aufgehängt! Dieser Stein ist durchlöchert, aber wahrscheinlich nicht, um durch die Öffnung den Sonnenstand zu beobachten (wie kürzlich von dem schon durch Peter Roseggers Schriften bekannten Teufelsstein in der Waldheimat mit großem Rummel im Fernsehen berichtet, ich habe dort selbst schon ein mystisches Foto machen können…). Denn in diesem Loch ist das Scharnier für den jetzt weggeräumten “Gattern” befestigt gewesen.
Bald danach marschieren wir auf dem asphaltiertem Güterweg “Tisch” (zu den Höfen Kleinsattler und Kargerholzer) gemütlich bergab zur “Schußlucken”. Dabei kommen wir an einer der hier zum Glück nicht seltenen Reihe von Mostobstbäumen vorbei, und der Ausblick über den Kerschenbach ist eine unübertreffliche Mischung von Mostviertel und Wiesenwienerwald.
Inzwischen ist das Licht nicht mehr so brillant wie am Vormittag, und der ferne Ötscher gibt auch kein lohnendes Bild mehr her, obwohl wir ihn bis zuletzt als weißes Spitzel neben dem Hohenstein erkennen können. Zuhause erwartet uns dann echt Mostviertlerisches – die Lieferung unseres Apfelbauern… Also steht einem Apfelstrudel für den Jahreswechsel bzw. den Neujahrstag nichts mehr im Wege…
Vielleicht das letzte Panoramabild des heurigen Jahres?
3 Reaktionen zu ““Stoaberg” und Kukubauerhöhe -”
Auch wenn diese Bilder mit Winter nicht viel zu tun haben – Eure Gegend ist schon wirklich sehr schön! Vielleicht geht ich die Runde am 1.1. nach…
Auch im neuen Jahr 2014, lieber BB und liebe AB, danke für Eure tollen Artikel !!
So nebenbei : Hallo Eli, gutes 2014 !!
HB ………..hics……….;-)
Hallo retour und natürlich auch Euch ein gutes neues Jahr! (ohne hics!! *gg*)