Genussspaziergang auf der Schlossalm in Bad Hofgastein
10. September 2012 von Bernhard Baumgartner
Von Bad Hofgastein geht es mit Schrägaufzug und Gondelbahn ruckzuck fast 1200 Höhenmeter hinauf zur Kleinen Scharte. Die weitläufige Almmulde der Schlossalm ist touristisch intensiv erschlossen, überall Liftanlagen für den Pistenschilauf. Für den Sommer wurden Erlebniswege angelegt. Aber man soll sich nicht täuschen lassen – der malerisch wirken sollende Bergsee ist das Speicherbecken für die Beschneiungsanlagen.
Aber mit ein bisschen Geschick findet man auch Wege, wo die Natur ziemlich unberührt zu erleben ist. Der Ausblick wird vom Tischerkar mit seinen Bergspitzen und dem darüber aufragenden Ankogel bestimmt.
Abgesehen von Lawinenschutzvorrichtungen ist der Aufstieg hinauf zum Gratweg Richtung Türchlwand die ursprünglichst belassene Route und eine zünftige Tour. Dabei entdeckten wir auf einem sandigen Schutzwall oberhalb der Talstation des Sesselliftes zur Hohen Scharte sogar das seltene Tauernblümchen und den Niederliegenden Enzian. Jetzt im August ist aber die Blütezeit schon sehr fortgeschritten. Aus den Almrauschblüten haben sich schon die Früchte entwickelt, die wir bisher kaum beachtet haben. Eine Begegnung mit botanisierenden Wanderern (Herr Marschner aus Wien, besten Dank für die Hinweise; www.botanische-spaziergaenge.at ) hat uns darauf aufmerksam gemacht.
In schönster Blüte steht aber das Heidekraut, und die Blütenpolster mit ihrer hervorstechenden Färbung bilden den schönsten Vordergrund für die Gipfel der Sonnblickgruppe, den Hocharn und den Ritterkopf über dem benachbarten Rauriser Tal. Das über den nahen Silberpfennig herüberlugende Schareck tritt vor diesen beiden mächtigen Berggestalten eher in den Hintergrund.
Die Seitenkuppe zwischen Schlossalm und Angertal, von wo die Kasereckbahn heraufkommt, heißt Ochsenriedel, und hier ist sowohl die Wegkreuzung für den Almenweg bzw. den Abstieg Richtung Mittelstation Kitzstein als auch die Wende für den Ausblick vom Ankogelbereich Richtung Sonnblickgruppe.
Bei diesem wunderschönen Rastplatz beginnt auch die Heidelbeer-Ernte. Aber die meisten Früchte finden wir dann am Rückweg zur Gondelbahn, also hat es sich ausgezahlt, dass wir nicht den längeren Abstieg mit dem Pisten- und Forststraßenmarsch zur Mittelstation unternommen haben. Die Bergbilder, die sich hier bieten, müssen uns für eine längere Wanderung eben als Ersatz dienen.
Zwischen den Badetagen in der Alpentherme Bad Hofgastein ist uns mit der Schlossalm ein zwar schon öfters erlebtes Wandergebiet beschert gewesen, aber diesmal haben wir es besonders (und auch besonders mühelos) genießen können. Ein letzter Blick noch über die Almen und hohen Berge, dann ist bald der Abschied vom Gasteiner Tal gekommen, aber es geht ja noch weiter… nach Süden an die Adria… Auch dort wird es ja nicht nur ums Baden und Faulenzen gehen, sondern irgendein Naturerlebnis wird uns bestimmt wieder einfallen!
1 Reaktion zu “Genussspaziergang auf der Schlossalm in Bad Hofgastein”
Gusto, Gusto!! Wir müssen dort unbedingt mal hin. Wird aber noch länger dauern. Der heurige Aussee-Urlaub ist leider nicht zustandegekommen und wird sich ziemlich sicher auch nicht mehr ausgehen diesen Herbst. Bleibt nur Spital/Pyhrn, wo ich allein (d.h. ohne Mann) mit Josey&Hilde und noch einigen ein paar Tage bin. Also Aussee nächstes Jahr, und sicher zwei Mal.