“Buchenbrand” im Wienerwald
4. November 2011 von Bernhard Baumgartner
In den höheren Lagen waren am letzten Wochenende die Lärchen schon voll goldig, während die Laubbäume schon etwas spärlicher “blätterbunt” erscheinen. Am schönsten sind die Wälder mit den vielen Rotbuchen – die scheinen derzeit wirklich zu brennen! – auf den Höhepunkten des Wienerwaldes und in den Tälern ringsum.
Am letzten Oktobertag war auch das Gölsental nebelfrei, trotzdem hinauf in die Höhe, wo an der Grenze vom “Wiesenwienerwald” zum Hochwienerwald von Gföhlberg und Schöpfl sich bei Stollberg besonders schöne Bilder ergeben. Unser Ziel – ein Wander- und Fotospaziergang rund um den Kasberg. So heißt der ganz Höhenrücken vom Rohrbacher Durlaß bis zum Gföhlsattel, wo kurz vorher der eigentliche Gipfelpunkt von dichtem Wald bedeckt sich befindet. Vom Sattel zwischen Gern und Stollberg, südlich vom Schloss Stollberg, wanderten wir die Waldstraße hinauf zu den Gföhlhäusern. Zuerst noch im Schatten, dann von spotartigen Sonnenstrahlen begleitet in den leuchtenden Buchenwald.
Vom Gföhlsattel öffnet sich der Blick ins Gölsental, an diesem Tal doch ziemlich dunstig, und daher war auch der ferne Ötscher nicht fotogen. An einem Wacholder in Baumform und einem waagrecht wachsenden Obstbaum vorbei geht der markierte Weg dann am Kasberggipfel westwärts entlang zum nächsten Sattel beim Sonnleitnerhof (einem Landhaus). Hier zweigten wir (wie der WWWW-404-Weg) nordöstlich ab und gingen bei einem kleinen Steinbruch mit interessanten Schichtungen auf dem alten Waldfahrweg weiter. Die Kalkaufbrüche der Klippenzone, die hier inmitten der Flyschablagerungen auftreten, befinden sich übrigens nicht in diesem eigenartigen Steinbruch, sondern weiter nördlich unterhalb, wo der 404 weiter Richtung Durlaß führt.
Am späten Vormittag ist dort der idealste Lichteinfall. Doch plötzlich wehten vom Laabental Nebelschichten herüber, die uns fast die Sonne geraubt hätten. Zum Glück gab es wieder eine Lücke darin, und so war das folgende Waldstück wieder wunderbar beleuchtet.
Vom Wienerwald-Weitwanderweg rechts abzweigend ging es dann zurück zum Ausgangspunkt, insgesamt ein ganz gemütlicher Rundgang, an den wir noch gern ein Stück angehängt hätten. Die “Zugabe” erledigten wir dann so, dass wir am Schloss Stollberg und dem Kreuzwirt vorbei die Hochstraße Richtung Hegerberg befuhren. Diese Strecke ist vor allem bei der Baumblüte empfehlenswert, war aber auch diesmal eine wahre Pracht in den bunten Farben.
Die Aussicht beschränkt sich dort weitgehend auf den Wiesenwienerwald und das Mostviertel, denn die Voralpenberge sind hinter den Waldhöhen des Wienerwald-Hauptkamms versteckt. Wir sind aber hier bereits im “Elsbeerreich” mit Michelbach als Mittelpunkt. Tatsächlich kamen wir bei einem nicht abgeernteten Elsbeerbaum vorbei, der voll von Früchten hing. Noch dazu nicht irgendwo hoch oben im Wipfel, sondern in bequemer Reichweite. Die Elsbeeren waren hier schon am Baum gereift und schmeckten ganz wunderbar!