Pilger- und Bahnweg: Wandererlebnis Murau bis St. Lambrecht
3. Oktober 2011 von Bernhard Baumgartner
Nach dem Vorstellen der 1. Etappe meines Steirisch-kärntnerischen Hemmaweges folgt nun unser persönliches Wandererlebnis:
Reizvoll Zu- und Rückfahrt dieser Tour – mit der modernen “Pimperlbahn” von Unzmarkt nach Murau, mit der südlichen Hauptbahn von Friesach über den Neumarkter Sattel (eine weite Senke zwischen den Seetaler Alpen und dem Grebenzenmassiv, per Auto fährt man meist über den Perchauer Sattel) zurück nach Unzmarkt.
In Murau sollte man nicht gleich nach Eintreffen losmarschieren! Denn diese historische Stadt mit ihren vielen interessanten Bauwerken lohnt eine Aufenthalt. Nach dem erfüllenden Genuss des berühmten Murauer Biers sollte man auch besser noch eine Nacht dort genießen… Zum Startschuss (ein bisschen Adrenalin für die erwachenden Wanderer) gibt es einen Blick in die hier wie ein Wildbach daherströmende Mur und auf die fischköpfige Nymphe! Dafür ist gleich nach der Bahnübersetzung nahe dem Bahnhof die Markierung miserabel (wie auch später noch, ganz untypisch für die Hemmawege) – zum Glück gibt es den Mur-Radweg!
Bei der alten Kapelle beim Haus “Wirt am Stein” (zum Glück hineingeschaut) ist dann die Route schon deutlicher, vorbei an der Jausenstation beim stattlichen Joslbauernhof, noch ein Tratscherl mit der frisch zugezogenen Jungbäuerin danach. Immer in weiten Kehren (mit Hemmazeichen) den weitläufigen Berg hinauf, und immer noch Asphalt und ohne die längst aufgelassenen Abkürzungswege. Dafür wird die Aussicht immer prächtiger – über Murau hinweg auf die Niederen Tauern.
Beim letzten Hof, dem schon über Sandweg erreichten Grillschmied, das nächste Routenproblem (nach den vergeblich gesuchten Abkürzungen der fb-Karte…) – die ÖK zeigt noch eine Forststraßenschleife, die lokale Markierung vom Gehöft geradeaus beim Zaun hinauf. Wir stellen dann fest, am besten den Zaun entlang hinaufgehen, an der rechten Wiesenseite, dann folgt oben am Waldrand erst oder schon die nächste rote Markierung. Die weist uns jetzt verlässlich samt den Hemmawegzeichen, mehrere Forststraßen querend, hinauf zur Propster Alm.
Lärchengold und erster Schnee – ein paar Tage davor, am 18. Oktober 2010, hat es ausgiebig geschneit (Sölkerpass bis ins Frühjahr gesperrt). Schön weiß die Frauenalpe gegenüber, zum Glück schon wieder so weit ausgeapert, dass wir den Wegspuren rechts haltend über die Almböden zum hohen Sattel am Thaler Eck gut folgen können.
Abstieg zuerst auf breiten Forststraßen, dann die im vorigen Artikel schon genannten Probleme, auch im Bild zu sehen. Wo dann die Route trotz vieler Kreuzungen wieder eindeutig wird, vor dem Gehöft Feichtner, ist dann noch eine Markierungs-Falle zu überwinden! Der Wegweiser in der Güterweg-Kehre ist nur vom Tal aufsteigend sichtbar, in der Gehrichtung von Zweigen ganz versteckt… Aber wie meinte ein Forstmann ganz hoch oben, wo es noch richtig wild zuging? “Obi kummst überoll!!!” Na bravo, aber rechts in das ganz aus der Richtung liegende Lassnitztal mit ein paar Kilometer Straßenmarsch, links haltend mit zwei Stunden Umweg bis zum endlich auftauchenden Ziel.
St. Lambrecht ist ein gar nicht so unbedeutender Ort. In der Gegend befinden sich die Werke von Dynamit-Nobel, merkt man aber eher nicht, denn das Benediktinerstift dominiert. Eine ausführliche Besichtigung wert! Nächtigen kann man pilgermäßig im Kloster, oder ganz feudal und entsprechend preismäßig im Austria-Trend-Hotel (weil immer wieder beim empfehlenswerten Hofer-Reisen im Angebot, vielleicht doch nicht so voll ausgelastet, jedenfalls auch einmal zu buchen…) oder im Gasthaus Lederer – trotz Ruhetag und Mittagszeit vorbei, hat uns die freundliche Wirtin bestens versorgt. Übrigens auch die “Waldis” bei ihrer Tour im heurigen August.
Der erste Tag war zwar stellenweise etwas abenteuerlich, aber morgen geht´s weiter, gleich einmal mit einem ordentlichen und unproblematischen Straßenmarsch. Im Oktober bei dem schönen Wetter, das dem Neuschneefall gefolgt ist (könnte auch heuer bald so sein), wirklich kein Hatscher…
Jetzt ist alles ausgeschöpft von der 1. Etappe, und bald folgt der nächste Streich! Ja, nicht zu vergessen, warum wir wieder einmal von St. Lambrecht aus “lostouren” wollen – dort beginnt der “Mariazeller Gründerweg”, eine ganz tolle Weitwanderung, über die man in der Klosterpforte Information bekommt.