Hegerberg: Seltene (seltsame) Schitour im Elsbeerreich
2. Februar 2009 von Bernhard Baumgartner
Schnee & Wetter aktuell
Gute Nachrichten aus allen höheren Landesteilen! Die Luftmischung von südöstlicher Feuchte und nordöstlicher Kälte hat sich wieder einmal als “Schneebringer” im Wienerwald bewährt. Im Mariazeller Land schaut es gar nicht so üppig aus – Freund Werner (Tippelt) hat an den beiden Schneetagen der vorigen Woche bei seiner Wetterstation 33 cm Neuschnee gemessen. Im Waldviertel hingegen ist es so schön wie bei uns (noch dazu anhaltend etwas kälter), und der Schöpfl scheint ja die Schneewolken förmlich anzuziehen.
Föhn – nicht ohne Ende!
Wenn uns auch die föhnige Südströmung derzeit Tauwetter beschert, könnte das bei einer Schneelage von komprimierten 30 bis 50 cm gar nicht so viel ausmachen. Die weiße Pracht wird zwar etwas angeknabbert, aber für das nächste Wochenende ist schon wieder Neuschnee bis in die Niederunge in Aussicht! Da passt dann mein Vorschlag für eine Schitour im Wiesenwienerwald / Elsbeerreich vielleicht ganz gut – ein für Bergstürmer seltsam klingendes Unternehmen, das Seltenheitswert hat. Denn gar so oft sind wir nicht mit einer solchen Schneemenge bis ins Tal gesegnet.
Eine Wiesenwienerwald-Schitour auf den Hegerberg bei Kasten
Kommt das Winterwetter von Westen auf den Wienerwald zu, bringt es meist nur stürmische Schauer und lässt auf ausgiebigen Schnee noch warten. Die richtige Mischung für „Frau Holles Federbetten” bringen Kälte aus Nordosten und Feuchtluft vom Balkan her. Dann gibt es Kettenpflicht auf der Außenring-Autobahn A 21 und Dauereinsatz für die Schneepflüge der Straßenmeistereien. Die Wienerwaldgipfel bekommen dabei trotz ihrer geringen Höhe von 700 bis 800 m oft mehr Schnee ab als die viel höheren Voralpen.
Solche Tage muss man zu nützen wissen! Eine nette leichte Schiabfahrt lässt der Hegerberg erwarten, dessen nordseitige Wiesenhänge fast zu schade für eine Schneeschuhstapferei sind. Kasten als Ausgangspunkt ist wegen der nur von Güterwegen durchzogenen tieferen Waldzone nicht geeignet. Die Zufahrt erfolgt daher besser von dort bis Hummelberg, und das ist auch schon die Schlüsselstelle der Tour: Einspurig tief ausgeräumt – nur jetzt kein Gegenverkehr bis zur Kreuzung vor den Gehöften, wo das Einparken auch eine Herausforderung bietet. Aber dann sind die wienerwäldlerischen „alpinen Gefahren” auch schon überwunden, und über sanfte Wiesen geht es hinan zum bewaldeten steileren Gipfelhang. Die Spur sollte übrigens möglichst geschickt und zügig angelegt sein, dient sie doch später auch für die Abfahrt.
Sogar eine wild zerfurchte Piste gibt es noch beim Schlepplift oben, und wild ist wegen der zahlreichen Schneesucher auch der Andrang im „Enzingerhaus”. Nach der trotz üppiger Speisekarte recht genügsamen Stärkung (die Kalorienaufnahme soll halt doch möglichst geringer ausfallen als der Energieverbrauch beim Aufstieg) geht es daher gleich an die Abfahrt. Mit Alpintouren- oder Backcountry-Schiern plagen wir uns zwischen den Pistenflitzern am Lifthang hinunter, bis die sanften Gleitstrecken über die Hummelberger Wiesen zuletzt doch einigen Abfahrtsgenuss aufkommen lassen.
Mit den Schneeschuhen wären wir wohl vom Pielachhof im Michelbachtal aufgestiegen und – nach Abstieg auf der Schiroute – von Hummelberg auf dem „Wasserleitungsweg” zum Ausgangspunkt zurückgekehrt.
5 Reaktionen zu “Hegerberg: Seltene (seltsame) Schitour im Elsbeerreich”
Hallo Papa !
Bei mir wird´s ja vor dem St-Pölten-Stammtisch vom GT-Forum kommenden Samstag (so mein Rücken sich bessert) möglicherweise eine Höhenwanderung von Rohrbach – Kukubauerhütte – Stockerhütte – Traisen werden.
Gestern hab ich von +12 Grad C für heute & nördlich der Alpen gehört. Glaubst du, daß ich da am Samstag noch Schneeschuhe brauchen werde ???
Hegerberg war vor einigen Jahren schon mehrmals super – ich verwechsle immer, ob wir euch dort beim Mittagessen gesagt haben, daß unser erstes oder unser zweites Kind kommt… – Sollte eigentlich das Erste gewesen sein, glaube ich.
LG Andreas
Es ist schon ein schwieriges Unterfangen, die Kalorienzufuhr im Enzingerhaus auf ein Minimum zu halten. Wenn dir das gelungen ist, herzliche Gratulation.
Vor allem die hervorragenden Torten sind immer wieder ein Genuss und mit einem Stück hat die ganze Familie genug.
Obwoh, da raufgehen ist ja eh ein wenig “unalpinistisch” und mehr “kulinarisch-üppig”. Ist eigentlich der Lift neben dem Wirten runter noch in Betrieb ?
LG Andreas
Hegerberg: Den Schlepplift gibt es noch immer, war auch zum Wochenende in Betrieb. Auskunft über Enzingerhaus Tel. 02744/5652, kein Ruhetag, also ganz Woche volle Fleischtöpfe!
Wenn es stark schneit, hoffentlich am Wochenende wieder, braucht man allerdings zum Hinauffahren Schneeketten oder Allrad. Also besser hinaufgehen, egal ob mit Tourenschi oder Schneeschuhen, alles recht “komod”.
Die Tour von Rohrbach nach Traisen (s. oben) ist mit Schneeschuhen ein fester “Hatscher”, aber das soll ja wohl auch so sein. Ich mach diese Tour lieber mit Langlaufschi (meine sind ja die Geländeversion für Backcountry samt Steigfellen), kleines Problem – Abfahrt von der Stockerhütte geht nur Richtung Kreisbach.
Achtung! Ob die Stockerhütte geöffnet ist, erscheint mir unsicher, indem Werner Rauchberger mit Ende Jänner dort Abschied genommen hat.
Hallo Anni und Bernhard !
Immer wieder schaue ich mir Eure schönen “Schneefotos” an. Auch das Kohlmeisen-Foto ist beeindruckend. Bei uns ist es trüb und es regnet. Kein bißchen Schnee. Nur eines stimmt mit Euren Fotos überein, und da können wir auch mithalten : Die Kohlmeisen tummeln sich vor meinem Küchenfenster in großer Zahl.
Blaumeisen gibt es heuer besonders viele, auch viele Grün- und Buchfinken flattern daher. Auch Tannenmeisen sind darunter.
Bernie sitzt gerne beim Küchenfenster. Er kennt bereits mindestens zehn Arten !
LG Helma