3. Tourentag: Kravi hora / Kuhberg und Tercino udoli / Naturpark Theresiental
17. September 2016 von Bernhard Baumgartner
Samstag, 10. September: Wettermäßig verspricht das Wochenende noch schöner (und wärmer) zu werden als die letzten Tage! Für Samstag ist der Besuch von Dorli Major, Annis Freundin aus Gmünd, angesagt (sie verbringen den Vormittag in Brünnl). Mein Programm sollte eigentlich der Myslivna sein! Aber weil wir so energiegeladen diesen Gipfel bereits am Vortag “mitgenommen” haben, ergibt sich für mich die Gelegenheit, wieder den “Kuhberg” bei Heilbrunn mit dem berühmten “Napoleonkopf” aufzusuchen. Bei unserer letzten Begehung 2011 war das Wetter nämlich grauenhaft mit Nebel und Nieseln, obwohl sich eigentlich recht eindrucksvolle Bilder ergaben (enthalten in der Auflage 2012 meines “Wandererlebnis Waldviertel mit Wachau & Südböhmen”, Kral-Verlag).
Also fahre ich über Strobnitz und durch die schöne tunnelartige Baumallee wieder hinauf nach Heilbrunn / Hojna Voda, diesmal aber bis zum Ortsende bei der Kapelle unter den zwei Linden. Hier rechts an den Infotafeln (auch in Deutsch) vorbei zum Parkplatz am Waldrand.
Der erste Markierungspfeil an der weiterführenden Forststraße zeigt zwar Richtung Kuni hora / Roßberg (Gehrichtung für den einfachen Aufstieg zum Kühberg), aber hier zweigt exakt rechts die grüne Markierung für den direkten Gipfelweg ab. Im Fichtenforst, wo riesige und vereinzelt Sarkophagen ähnliche Granitblöcke herumliegen, ist die Wegspur nur schwer auszumachen. Das habe ich gar nicht so heikel in Erinnerung, muss daher mehrfach die grünen Wegzeichen nachsuchen (und nicht mit den weißen Doppelstrichen der Forstmarkierungen verwechseln).
Wo der Kühberg richtig steil wird und sich zwischen die Granitblöcke einige Windbrüche mischen, ist der Steig dann erstaunlicherweise besser erhalten. Felsen um Felsen, Block um Block geht es höher bis – inmitten des Hochwalds eine unglaublich geformte Steinsäule aufragt – der “Napoleonkopf”. Für den Fotografen eine Herausforderung, bis man draufkommt, dass die im Auflicht kaum zu bändigenden Gesteinsstrukturen nur im Gegenlicht wirkungsvoll eingefangen werden können. Nur so zeigt sich das Profil des Korsen unverwechselbar!
Es fehlt nur ein Wanderer neben der Figur zum Größenvergleich – aber aufteilen als Komparse und Fotograf, das gelingt mir halt beim besten Willen nicht… Anschließend kraxelt man entlang der grünen Markierung noch über ein etwas abschüssiges Granitriff und steht dann auf dem höchsten Block, der den völlig unpassenden Namen Kühberg trägt. Höher ist nur der Stahlturm dahinter, einst eine Senderanlage und gesperrt, nun über eine Wendeltreppe als Aussichtswarte zu erklimmen. Weil ich schon oben war, habe ich – im Rückblick leider! – auf diese einzigartigen Gipfelbilder verzichtet und muss mich nun mit den schlichten Waldszenen des Abstiegs begnügen…
Schon geht es auf die Mittagszeit zu, und durch die einzigartig (für eine Landstraße) zugeschnittene Baumallee fahre ich hinunter nach Udoli zum Eingang des Naturparks Theresiental. Dieser geht auf die gräfliche Familie der Buquoit zurück, die jeweils dem Zeitgeist entsprechend dieses an sich nicht hervorstechende Tal in einen Landschaftspark mit allen möglichen Bauwerken verwandelt haben. Mächtige Baumgestalten konkurrieren mit verspielten weißen Bänken, Spazierwege begleiten den Bach, leider ist die Zufahrt für die zwei Gaststätten für Autos nicht gesperrt. Passender wären Kutschen oder Sänften oder zumindest Damen und Herren hoch zu Ross!
Das “Laznicky” war bei unserem letzten Besuch 2011 erst in Renovierung, nun wird gerade für eine Hochzeit oder eine andere Feierlichkeit angerichtet, höchst kapitalistisch auf jeden Fall, und zum Glück hat dieses Tal die 1989 abgeschlossene Aera gut überdauert. Höhepunkt für alle Besucher ist der “Vodopad” – der vom Talbach weiter oben abgeleitete Zufluss des Wasserfalls verläuft wie ein südtiroler Waal am Hang bis zum Felsabsturz, ein nebenbei angelegtes Becken diente sogar als gräfliches Schwimmbassin! Nun ein Blick auf die “Wasserspiele!
Abschließend wäre noch zu bemerken – das Essen im Restaurant “Hamr” (einem einstigen Hammerwerk) ist wirklich “ein Hammer”, mit diesem Lokal können selbst bei uns zuhause so manche Gasthäuser nicht konkurrieren! Bei angeregter Unterhaltung vergeht der Nachmittag wie im Flug, danke für die nette Gesellschaft, und wir werden einen solchen Besuch möglichst bald wiederholen…
So klingt der Tag aus, und unser Urlaub in Gratzen ist schon fast zu Ende (vorher probieren wir aber noch das Wellness im Rezidenc-Hotel aus, sehr einladend für einen Aufenthalt im nächsten Frühjahr).