Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs
13. Mai 2021 von Bernhard Baumgartner
10. Mai 2021: Während auf den Voralpengipfel entlang des Gölsentals der letzte Schnee schmilzt und sich der St. Veiter Staff bis zum Gipfel hinauf mit dem Laubaustrieb der Rotbuchen begrünt, ist in den Niederungen, vor allem entlang der Donau und entlang der Thermenlinie, schon der Frühsommer eingezogen. Höchste Zeit für eine Exkursion nach Hainburg und in den Nationalpark! Das Ergebnis vorweggenommen – für manche Blütenhöhepunkte war es trotzdem noch ein bisschen zu früh, und der “touristische Zustand” sorgte für Überraschungen, besonders wenn man Maßstäbe für eine so bedeutende Einrichtung wie einen Nationalpark anlegt!
Bis zum Startpunkt in Hundsheim fahren wir schon erschreckende 120 km weit, und das im Montagsverkehr (zum Glück morgens antizyklisch). In Fischamend Abzweigung von der Ostautobahn, bei der Umfahrung von Deutsch-Altenburg rechts abzweigend Richtung Prellenkirchen und bald links nach Hundsheim. Das Dorf mit seinen Siedlungsflächen schmiegt sich an den Fuß des Hundsheimer Berges (neben Hainburger Schlossberg und Braunsberg das Tourenziel “Die hohen Drei”, soweit der neueste oder schon wieder veraltete touristische Standard). Nicht zu verfehlen ist der Ausgangspunkt – einfach dem Wegweiser zum Sportplatz folgen. Wo man bei der Oberen Bergstraße “ansteht”, links weiter zu den gemähten Parkflächen. Gewusst hätte ich´s – gleich am Anfang führt der Anstieg über die fast drohend wirkenden Felsen hinauf. Aber schon länger her und leider bis zum Ende der Wiesenfläche weitergefahren… Dort befinden sich eine Infotafel (wie viele andere schon etwas in die Jahre gekommen) und Wegweiser. Geradeaus ins Gebüsch Richtung Hainburg und davon gleich abzweigend “leichter Weg” (dort sind wir immer vom Hundsheimer Berg über die nördliche Runde nahe dem Pfaffenberg heruntergekommen). Rechts in den Wald hinein geht es zur Großen Klamm, dorthin begeben wir uns nun (hie und da blaue und rote Farbmarken).
Bei uns in den Voralpen würde man einen solchen schlichten Waldgraben kaum bemerkenswert finden. Auf den “Bergerln” zwischen Alpen und Karpaten, wo die Donau endgültig in die ungarisch-slowakischen Ebenen hinausfließt, immerhin ein wenig beeindruckend. Vor allem durch die typische Flora, wie eine Breitblatt-Weißwurz und die auch gerade in unserem Garten blühende Pimpernuss. Auf den ersten Rasenlichtungen gibt es noch die zwei an diesem Tag gesehenen Orchideenarten (Brand- und Helmknabenkraut). Dann verlangt uns der steile und erdige Weg mit ein paar Schritten über Kalkblöcke ein paar Schweißtropfen ab – bei Sommerhitze ist es in diesem Einschnitt aber angenehm schattig. Dann führt der Steig hinauf und hinaus zu den abgeflachten Steppenböden der Gipfelkuppe. Fehlende Blumenbilder können hier ergänzt werden (Trübe oder Trauer-Nachtviole und Faserschirm), daneben überwiegt das Gelb von Sonnenröschen, Wolfsmilcharten, immer wieder Doldiger Milchstern. Auffallend fehlend (klingt ja ziemlich paradox) sind die pannonischen Frühblüher wie Kuhschellen und Adonisröschen, Diptam und damit benachbart den Blutroten Storchschnabel bemerken wir erst in der Strauchzone beim Abstieg.
Weil wir noch in den Auwald wollen, verzichten wir auf den Gipfel und die nördliche Abstiegsrunde nahe dem Pfaffenberg (auch auf die Felsklippen oberhalb von Hainburg – der dort vorkommende Österr. Drachenkopf wird ohnehin noch nicht blühen, ebenso wie die Hainburger Federnelke). Also gehen wir rechts weiter, treffen auf einige recht mangelhaft erhaltene Natur-Infotafeln und auf einen hölzernen Wegweiser. Weil das Weiße Kreuz zu weit abseits liegt, gehen wir über die Steppenböden leicht rechts bergab (laut Wegweiser – Schafsteig oder so ähnlich und das in den Karten verzeichnete Fliegerdenkmal). Trotzdem kommt mir vor, wir müssten weiter rechts, west- oder sogar nordwestlich weiter, um unserem Ausgangspunkt näher zu kommen. Dort “verirren” wir uns sozusagen, um das Abweichen von den Wegen zu rechtfertigen. Der konkav vorgewölbte Berghang verbirgt das untere Gelände, wo man aufpassen muss, nicht in die Felsplatten alter Steinbrüche (Nähe Güntherhöhle) zu kommen. Daher immer an Strauchrändern entlang, ziemlich steil über geröllige Trockenrasen, wobei hier die “Traufflora” (Diptam) schon etwas zu bemerken ist. Irgendwie geht das ganz gut, angenehm ist bei der starken Erwärmung der heftige Südwind, und schließlich landen wir auf einem deutlichen Querweg (vermutlich dem sonst kaum präsenten “Naturlehrpfad”, keine Markierung, Infotafeln fehlend, Wegweiser ohne Übersichtsplan nur wenig sinnvoll). Wir dürfen hier nur nicht die falsche Richtung nehmen – rechts weiter, vorbei am Fundort des berühmten eiszeitlichen Nashorns, dann zuletzt zu den Parkplatzwiesen beim Sportgelände. Gut gegangen, aber nicht recht befriedigend – schon einmal ist es mir dort so ergangen – bei einer langen Tour bis zur Königswarte, wohl zur selben Jahreszeit, in der die frühe Flora vorbei und die frühsommerliche noch nicht aufgeblüht ist.
Die Phönizische Königskerze werden wir an diesem Tag nicht mehr sehen, aber das Helmknabenkraut verweist uns schon auf die Ochideenwiesen im Stopfenreuther Nationalpark. Zuerst aber fahren wir nach Hainburg hinein, ziemlich viel ist hier geschlossen, nicht nur wegen dem Corona-Lockdown, aber in einer Bäckerei auf dem Kirchenplatz bekommen wir immerhin eine ausreichende Mittagsjause. Dann über die Donaubrücke, durch das Dorf Stopfenreuth und bis zum Parkplatz beim ehemaligen Uferhaus, nun der Präsentationsstelle für den Nationalpark. Frisch gestärkt mit “Coffee to go” folgt nun die Runde im Auwald.
Das Stromufer lassen wir diesmal abseits liegen, gehen aber vom Treppelweg bereits bei der ersten Abzweigung rechts weg zur Querung des Roßkopfarms und weiter zu den weiten Auwiesen vor dem Schutzdamm (dieser wird gerade aufgestockt, Bagger wirbeln immerhin weniger Staub auf als die Traktoren auf den ausgedörrten Äckern). Viel blüht noch nicht, aber die beiden Orchideenarten, die jetzt “zeitmäßig dran sind”, stehen in schönster Entwicklung!
Unterhalb vom Damm kommen wir zur nächsten großen Auwiese, die sich weiter westlich befindet, und erreichen bald die zweite Querung des Roßkopfarms – hier hübscher sommerlicher Eindruck, denn unsere bisherigen Bilder waren vom späten Herbst (daher auch dieser Autermin, Au-Termin). An der Schwalbeninsel vorbei verläuft der Rückweg auf dem Uferdamm, auffallend – überhaupt keine Vogelbeobachtungen, ganz im Gegensatz zu unserem heimatlichen Gölsental und dem herbstlichen Termin).
Die Heimfahrt erfolgt wieder “antizyklisch”, ganz schön viele Kilometer kommen zusammen (zwar ohne Elektro, aber mit der neuesten Benzinertechnologie). Hauptsache – die Bildausbeute ist zufriedenstellend, und wir sind wieder gut zuhause gelandet. Hoffentlich gibt es für unsere längeren Touren ins Weinviertel bald eine Urlaubsgelegenheit….!
1 Reaktion zu “Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs”
Der Drachenkopf hatte bereits am 2. Mai einige offene Blüten.
Liebe Grüße