INSEL CRES: Zum “Seeräubernest” Lubenice und eine Orchideenexkursion mit den Oswald´s
8. Dezember 2018 von Bernhard Baumgartner
Nach Krk (schon 2004 und 2005 besucht) ist Cres die zweitgrößte Insel in der Kvarner Bucht, daher für uns ein bevorzugtes Ziel während unseres Aufenthalts in Medveja (zwar bereits Ende Mai 2008, aber noch nicht im Blog und Facebook festgehalten…)
Montag, 25. Mai: Ein idealer Ausflugstag, kaum Wolken und bis zu 25 Grad, ganz schön heiß für eine sonnige Wanderung!
Auf der Küstenstraße über Moscenicka Draga und Brsec (wie bei der Tour zu den Bergdörfern am Vortag) zur Fähre in Brestova, Landung in Porozina am Nordwestzipfel der Insel Cres. Die Hauptstraße (anfangs in nicht besonders gutem Zustand, während im Süden gegen Losinj zu 2018 neu ausgebaut) verläuft zuerst durch steile Hangwälder über 400 Höhenmeter bergauf. Dann folgen kahle Steinhänge, wo der Salbei in allerschönster Blüte steht. Erster Halt dann in der Stadt Cres, den Spaziergang am Hafen und durch die Altstadt genützt für wichtigen Einkauf – als Spezialität den Inselhonig (wenn von Salbei, dann aus dem Vorjahr natürlich) und eine recht genaue Wanderkarte von Cres und Losinj (sie hat uns auch heuer wieder gute Dienste geleistet).
Um die Mittagszeit Weiterfahrt auf der Hauptstraße Richtung Losinj, davon abzweigend Richtung Volun und wieder abzweigend Richtung Lubenice. Dieses Bergdorf auf hohen Klippen der Westküste ist als urtümlich, malerisch und geschichtsträchtig beschrieben – derzeit soll das “Städtchen” gerade mal sieben ständige Einwohner haben, ist aber zur Sommersaison ganz schön dicht bevölkert. Die Zufahrt ist jedenfalls höchst original und dementsprechend originell – ein schmaler kurvenreicher holpriger und unübersichtlicher Asphaltstreifen zwischen fast ständig begleitenden Steinmauern, dahinter ausgebreitet eine dichte Macchia mit buntesten Blüten (Pfriemenginster und Etruskisches Geißblatt habe ich damals notiert). Bei Mali Pokol ein paar Steinhäuser (2018 ein geöffnetes Gasthaus), dann folgt eine scharfe Rechtswendung. Hier halten wir in voller Überraschung an – ein Mazda mit Lilienfelder Nummer parkt am Straßenrand! Vielleicht sind das Sisi und Karl Oswald? Wir hinterlassen jedenfalls eine Nachricht und fahren weiter bis nach Lubenice, wo eine Konoba neben dem alten Gemäuer einlädt. Zum Parken ist genug Platz, und daher starten wir von hier aus zu unser Wanderung auf den Berg Helm (482 m).
Die genaue Route kann ich nun nicht einmal mehr nach meinen Aufzeichnungen beschreiben, aber das ist ja das Spannende an solchen Unternehmungen, dass sie irgendwie abenteuerlich und nicht auf gebahnten Pfaden verlaufen! Wir marschieren auf der Straße ein Stück zurück bis zum Waldrand und gehen auf einem Steig im Kiefernbestand entlang von Steinmauern weiter, später sogar nach einer einfachen roten alten Markierung. Bei Rechtswendung steigen wir über Geröll und durch eine Rinne zur Mauer am Kamm hinauf und diesen entlang weiter. Einen Wacholderbestand gilt es zu überwinden, dann geht es durch eine Mauerlücke auf die Wiese der Gipfelkuppe. Wahrscheinlich war es nicht der Helm, sondern “nur” die etwas niedrigere Vorhöhe am Hrib. Egal wo wir da gelandet sind, es war sicher ein wunderbarer Platz mit Ausblick gegen Lubenice und die zum glitzernden Meer abfallende Steilküste.
Der Abstieg erfolgt über Weideböden, ohne Schafe die sich irgendwo im Schatten versteckt haben, mit herrlichen Federgrasfluren. Durch kleine Gatter zwischen den Steinmauern kommen wir zu Wiesen und Weingärten, dann zur Straße beim Föhrenwald des Ausgangspunkts. Im schon nahen Lubenice treffen wir dann beim “Büfè” tatsächlich auf Sisi und Karli, nachdem wir fast zwei Stunden unterwegs waren. In Konvoifahrt geht es danach die Straße zurück bis zur scharfen Wendung bei Bartulcic (hinter Steinmauern gar nicht zu bemerken, vielleicht nur mehr Ruinen oder Schafställe).
Diese Wanderung habe ich mir noch ziemlich (soweit möglich) aufgeschrieben, nach dem Zusammentreffen mit unseren Freunden folgte aber erst der eigentliche Höhepunkt des Tages! Wir hielten mit Karl und Sisi bei der Bartulcic-Kehre, weil sie uns dort noch einen ganz ergiebigen Orchideenstandort zeigen wollten. Dazu gingen wir einen Seitenweg in südlicher Richtung entlang zur kleinen Kirche Sveti Ursula und dann noch auf dem Fahrweg in freiem Gelände oberhalb des Vranskojezero (Trinkwassersee!) weiter. Ganz einfach war das, und dabei eine Fülle von Orchideen zu entdecken. Ganz unerklärlich ist uns, dass wir heuer (wie im Blog berichtet) diese Route nicht mehr finden konnten. Vermutlich war der Zugang zur Kapelle als Privatbesitz und mit Gefahrenwarnung abgesperrt…
Pyramidenständel, Bienen-, Spinnen- und Hummelragwurz, Adriatische Riemenzunge, Wanzenknabenkraut, leider schon ziemlich verblüht Salep- und Dreizähniges Knabenkraut. Was wir allerdings noch nie gesehen hatten – Bertolinis Ragwurz!
Anschließend fuhren wir nach Cres zum Appartement von Karl und Sisi und beschlossen den Tag mit einem “Hochzeitsessen” im nahen Restaurant. Weiterfahrt gerade noch rechtzeitig im Abendlicht zur letzten Fähre um 20 Uhr und noch eine Stunde zurück nach Medveja.