Die “komotte” Wildalm
3. März 2017 von Bernhard Baumgartner
Ein Monat Rückblick – Mittwoch, 15. Februar: Eigentlich wäre Neuhaus am Programm gestanden, weil ich schon immer einen Tourenlauf durch die Gräben und Wälder im “Sibirien Niederösterreichs” machen wollte. Auch hatte ich dort schon Erfahrung mit Langlauftouren von meinen Lehrer-Kursen des Pädagogischen Instituts, so etwa 1997. Aber dann war der Wetterbericht so eindeutig mit klarer Fernsicht, dass ich statt der Waldtour in Neuhaus doch eine Gipfeltour vorziehen wollte.
Den Ausschlag gab dann diese Karte, wo bei der Route vom Lahnsattel-Pass zur Sulzriegelalm westlich vom Kriegskogel eine durchgehende Forststraßen-Linie eingezeichnet war. Nun, erstens diesen idealen Tourenlauf ausprobieren und zweitens schauen, ob es dort wirklich eine durchgehende Forststraße überhaupt gibt. Denn mir war nur der verbindende Waldsteig zwischen den Straßen bekannt… (Kreis in der Karte=
Zu unserer Überraschung ist der Parkplatz auf der Lahnsattel-Passhöhe schon rechts voll, alle Tourengeher Richtung Göller. Aber auch auf unserer Route gibt es Spuren, vor allem von Schneeschuhgehern. Bei der mit Pfeil bezeichneten Abzweigung des Waldsteiges gehen wir wie geplant (und von der unrichtigen Karte verführt) auf der Forststraße weiter. Diese endet jedoch exakt an der Landesgrenze, und der Weiterweg ist noch dazu von umgestürzten Bäumen verlegt! Wir kämpfen uns also durch das sperrige Geäst und steigen dann in der steilen Rinne, eigentlich einer schmalen Lichtung, hinauf bis zur querenden Spur des Waldsteiges. Zum Glück ist der Schnee nicht zu hart für unsere Langlaufschuhe, und außerdem helfen uns einige Wildspuren…
Nun geht es einfach weiter, leicht bergab die Forststraße südwärts entlang, rechts wendend (wo sich im Sommer ein abkürzender Steig befindet) bis zur querenden, den Nordhang der Wildalpe entlang ziehenden Forststraße. Die Spuren helfen uns sehr, denn daneben herrscht vielfach immer noch Bruchharsch (wie wir ihn am Ebenwald vor ein paar Tagen erlebt haben). Die tief verschneite Almstraße (hier wird das Almvieh bis zur Sulzriegelalm mit Traktoren befördert) hat gerade die richtige Neigung für den bequemen Anstieg mit Steigfellen, ebenso später bei der Abfahrt. Dann kommen wir ins Freie, wo an urigen Baumgestalten vorbei sich der Blick zum Göller öffnet.
Leider liegt der Hang im Schatten der steilen Wildalmhänge, die Spur lässt sich jedoch leicht verfolgen, und an den Steilstellen ist sie sogar von einer kleinen Wächte wie von einem sichernden Geländer begleitet!
Über diesen, hier täuschend flach aussehenden Hang sind wir schon einmal mit Tourenschi von der Wildalpe abgefahren. Bei diesem Bruchharsch wäre das nicht empfehlenswert – die Zeiten des schönen Pulverschnees sind seit dem letzten Warmwettereinbruch im Jänner vorbei – gegenüber am Göller Südhang gibt es sogar schon Firn (wie im facebook nachzulesen).
Am Wegkreuz vorbei nähern wir uns schon der Sulzriegelalm und gleiten dann durch die Mulde hinüber zu den Almhütten.
Auf der Hüttenbank ist es wundervoll in der Sonne zu sitzen. Als einzige Tourengeher (mit Schneeschuhen) begegnen wir hier meiner Kollegin Hilscher aus St. Aegyd mit Begleiterin, sonst völlige Einsamkeit!
Die Rückfahrt führt noch mehr im Schatten dahin, aber es gleitet sich ganz wunderbar und nicht zu schnell bergab. Diesmal nehmen wir aber den Waldsteig und schnallen dazu die Schi ab. Am Lahnsattel hat sich inzwischen der Parkplatz geleert, die Tourengeher sind schon heimwärts unterwegs – und wir haben eine wunderschöne und eigentlich relativ mühelose Tour hinter uns – Backcountry hat sich wieder einmal bewährt!