Familienspass – Stockerhütte mit Einkehr
7. Januar 2014 von Bernhard Baumgartner
Mit Kindern dabei ist die Stockerhütte ein gutes Wanderziel, überhaupt wenn man sich dazu ein bisschen Wanderspass einfallen lässt. Es muss nicht einmal nur mit Auffahrt von Wilhelmsburg / Kreisbach bis zum Stadelböckhof sein (der Parkplatz dort scheint überhaupt absichtlich verstellt ?…), denn auch von Schwarzenbach her ist der Weg nicht zu lang, vom Zehethofer her gar nur ein Sprüngerl!
Dieses Bild vom 4. November 2013 könnte genau so gut an diesem Termin, 4. Jänner 2014, aufgenommen worden sein, nur dass die Sonne bei dieser letzten Wanderung nicht so freundlich schien (und die Balkonblumen wahrscheinlich auch schon abgeräumt sind). Wie im Vorfrühling wirkt die ganze Zeit, vom späten Advent bis jetzt schon über Dreikönig hinaus! Meistens Sonne auf den Bergen, zum Glück eher selten Talnebel, außer über dem Flachland des Mostviertels.
Vor dem Stadelböckhof, rechts im Hintergrund das Waldviertel mit dem Ostrong und den Bergen beim Yspertal.
Aus einer Großeltern-Enkel-Tour mit Felix und Jakob ist unversehens eine Familienwanderung geworden! Bis endlich alle bereit zum Aufbruch sind, geht es sich gerade zum Mittagessen in der Stockerhütte aus… Das Wetter ist durchaus nicht strahlend, aber bei dichtem Föhnwolkenaufzug doch sehr “weitsichtig”, wie der Ötscherblick beweist.
Während die Fragen der Kinder nach Nähe zur Hütte immer kürzer hintereinander folgen, taucht zuletzt endlich auch einer der “Wilhelmsburger Sagensteine” auf - zugleich ein Fotohalt, bei dem nicht alle gleich davonspringen. Den folgenden Trick habe ich anlässlich der letzten Erstkommunion von der Fotografin abgeschaut. 1. Kommando: “Augen zu!” Auslöser in Schussbereitschaft. 2. Kommando: “Augen auf”" und auslösen. Was in Wirklichkeit herauskommt, zeigt das nächste Bild (Felix, der Lauser hat geblinzelt…).
So, jetzt die Paradebilder!
Wir vier Erwachsenen und die zwei Kinder verursachen einen Wirbel in der Hütte, als ob eine ganze Schulklasse eingefallen wäre! Aber bei den netten Bewirtschaftern macht das überhaupt nichts aus, Schweinsbraten wird an “Fleischkind” und “Knödelkind” verteilt, Knödel und Saft gibt es als Nachschlag und jede Menge zu trinken. Dann machen sich die “Kindseltern” eiliger als wir anderen an den Abstieg über denselben Weg, weil ein Termin einzuhalten ist. Wir gehen den längeren Weg über den Kamm der Steinwandleiten.
Der Berg mit der Stockerhütte ist der südwestlichste Gipfel des Wienerwaldes mit relativ weitläufigen Waldabhängen gegen den Zusammenfluss von Traisen und Gölsen. Die im obersten Stück ganz steil abfallende Nordseite wird von massigen Sandsteinblöcken abgeschlossen, die dem Berg den Namen Steinwandleiten gegeben haben (viel bekannter ist allerdings der Hüttenname nach einem benachbarten ehemaligen Bauernhof). Das Dahinturnen über die bemoosten Klippen ist natürlich lustig, und dabei gibt es sogar noch einen Panoramablick ins Alpenvorland, während die Voralpenberge nur zwischen den Stämmen hindurchlugen.
Die Anni-Oma hat ihre beiden Enkel fest im Griff! Aber kaum entkommen, sausen sie schon wieder los, denn als nächste Attraktion erwartet sie die schon vor der Wanderung als Motivationsschub angekündigte Ruine.
Das ist zwar keine Ritterburg, aber die alten Steinmauern wecken ohnehin genug Phantasie – noch dazu, wenn ein verrostetes Kamintürl auftaucht oder ein zerfallender Schuh…
Bis vor einigen Jahrzehnten bestand hier noch der Bauernhof Lurger, seinen Namen hatte er von einer dahinter aufragenden Sandsteinmauer, deren Klüfte an Höhlen erinnern – dafür ist der treffende alte Name Lueg oder Lurg. Bei der Schwarzenbacher Kirche mit dem Lurgerweg beginnend führen hier die blaue Markierung und die “tut gut”-Wanderwege herauf.
Längst hat der Wald mit seinen Sträuchern, wie Holler und Hasel, von den Siedlungsresten wieder Besitz ergriffen, aber die mit viel Geschick aufgebauten Sandsteinmauern werden noch länger als wir aufrecht stehen… Gleich darauf teilen sich die Wege, und leicht könnte man hier in die Irre gehen. Ich entferne mich etwas, um das zu beobachten, aber Anni ist schon so oft hier gewandert, dass sie ohne Zögern die richtige Abzweigung nimmt, und die Kinder sind ohnehin schon mit dem nächsten Waldgeheimnis beschäftigt – dem von mir unlängst aufgefundenen und schon angekündigten zweiten Standort des so überaus seltenen Zungen-Mäusedorns (auch im Blog, per Suchfunktion leicht zu finden).
Da soll ein nur 30 cm langes Pflänzchen gefunden werden, auch wenn sein Grün vom braunen Laub absticht? Ein paar aufgestellte Zweige sind der Hinweis, und jedesmal muss ich selber erst wieder suchen. Aber dann ist es so weit, und die Geschichte wird sicher noch mit allerhand Abenteuerlichem ausgeschmückt werden. Viel mehr als die Botanik interessiert selbstverständlich, welch absonderliche Baumformen und Astgebilde in einem solchen Wald sich anbieten. Wozu fragt der Erwachsene? Aber die Kinder wissen schon wozu, und gleich wird aus einem abgebogenen Stamm ein Turngerät!
Viel zu bald ist die Wanderung wieder zu Ende. Fad war keinem von uns, schon gar nicht den Kindern! Aber voll lustig in der Natur macht es sicher der jetzt heftig ersehnte Schnee…