Bärntaler Lacke – Schneewanderung
30. November 2013 von Bernhard Baumgartner
Zu Herbstbeginn waren wir heuer schon einmal bei der Bärentaler Lacke, der am besten erhaltenen von den “Ewigen Tränen” auf den Bergen rund um Eschenau (im Blog am 24. 9. 2013).
Eigentlich wäre für diese Woche am Mittwoch, 27. November, der Tirolerkogel vorgesehen gewesen. Aber der fünf Tage vor dem klimatologischen Winterbeginn (1. Dezember) einsetzende Schneefall mit 10 bis 20 cm sogar auf den Hügelbergen des Alpenrandes hat uns auf ein anderes Ziel gebracht. Warum so weit hinein in die Voralpen, wenn es auch heraußen so schön verschneit ist? Außerdem war Sonne im Lauf des Tages angekündigt!
Also auf eine bewährte nahe Wanderroute gerade von der richtigen Länge zurückgegriffen – zur Bärntaler Lacke. Ein guter Vergleich, auch zwischen Herbst- und Winterbildern auf derselben Route.
Rund um den Sonnleitgraben: Die ideale Runde führt von Eschenau (vor dem Tennisplatz) entlang der Markierung hinauf zur Kaiserkogelhütte (Montag und Dienstag Ruhetag) und auf dem Pielachtalweg und Mariazellerweg weiter zum Kaiserhof und zum Rempelsberg (von dort Abstecher zur Bärntaler Lacke). Abstieg und Rückweg durch den Sonnleitgraben, insgesamt ca. 3 Stunden.
Wir nahmen die “Kurve” (wie das Bild andeutet) diesmal in der umgekehrten Richtung, also von der Kapelle vor dem Innerbacher auf dem Güterweg hinauf zur Kehre beim Rempelsberg (Landhaus Kiegler). Manchmal schafft ein Knie an – gleichmäßig steil bergab heißt “zwicken”… also lieber dort hinauf!
Bis dorthin waren Fahrspuren, dann hinein in den gut knöchelhohen Neuschnee und über das “Stiegl” zur Bärentaler Lacke. Diesmal kein idyllisch-mystischer, sondern ein ganz schön unterkühlter Platz, vor allem durch den frischen Nordwestwind, wenn sich auch in der Wolkendecke schon erste Lücken zeigten.
Was wäre eine Wanderung ohne “Naturbeute” – diesmal sind es schon etwas weich gewordene “Hetscherl”, gerade richtig zum Trocknen oder für den Tee nach der Tour! Also eine kleine Verzögerung, aber die Bildeindrücke mit den verschneiten Baumkonturen verlangen ja auch ihre Zeit…
Die Höhenwanderung von der Bärntaler Lacke Richtung Kaiserkogel (und sogar noch bis oberhalb von Rotheau) ist hinsichtlich Landschaft und Natur von außergewöhnlichem Reiz! Die Kammlinien sind hier etwas ausgeprägter als östlich der Traisen, denn der “Wiesenwienerwald” hat breitflächigere Formen als die gegen Westen entlang dem Alpenvorland dahinziehenden Flyschberge. Immer wieder Ausblicke, ins benachbarte Gölsen- und Pielachtal, von den höchsten Kuppen weithin über das Vorland und bis zum Ötscher, der aus diesem Blickwinkel (aber erst vom Kaiserkogel aus) seine ideale Pyramidenform zeigt.
Inzwischen ist schon die Sonne voll herausgekommen, und die mächtigen Laubbäume werfen ihre bizarren Schatten ins leuchtende Weiß. Dann taucht wie ein “Hexenhaus” der unbewohnte und teilweise schon verfallende Kaiserhof auf.
Schön wäre es jetzt, noch über den Kaiserkogel weiterzuwandern, nach der Hütteneinkehr hinunter zur Meiselhöhe und über den Ehreneckerkogel nach Rotheau abzusteigen. Aber unser Auto steht unten im Sonnleitgraben, und so entschließen wir uns noch vor der Mittagszeit zum direkten Abstieg. Der Kaiserhof hat ja gar keine ausgebaute Zufahrt, wie sie alle Bauernhäuser ringsum und sogar vielfach mit Asphalt selbstverständlich besitzen. Der alte Weg ist steinig und mit Laub bedeckt, darüber noch die Schneeauflage – eigentlich eine “Abwärtskletterei”, die nur durch die Walkingstöcke erleichtert und sicherer wird. Dafür gibt es bis zuletzt die hübschesten Naturbilder!
So endet unsere kleine Tour zur Bärntaler Lacke bereits um die Mittagszeit – eine “Mittagswanderung” für den Mittwoch, aber in der Erinnerung ein viel intensiveres Erlebnis als es in zwei Stunden Platz hat…