Bärnkopf bis Gutenbrunn – Teichrunden im Weinsberger Wald
13. August 2013 von Bernhard Baumgartner
Ist der Sommer schon gegen Mitte August vorangeschritten, schien es uns an der Zeit für eine Tour ins “hohe” Waldviertel. Auch wenn nach Frühjahrskälte, Wasserfluten und vor allem den letzten Hitzewellen kaum Aussicht auf eine “Ernte” an Schwammerln und Heidelbeeren anzunehmen war!
Einen guten Tipp erhielt ich vom Wanderkollegen Ossi aus St. Oswald – keine Heidelbeeren im Yspertal, aber womöglich in Bärnkopf… und schon waren wir am 11. August unterwegs! Die Zufahrt verlief angenehm kurzweilig: Von der A 1 / Ybbs über Ysper – Dorfstetten und danach gleich im Tal auf einer Schotterstraße direkt zum Pfaffenstegteich (106 km von St. Veit an der Gölsen). Dieses Revier kannten wir schon von einer Heidelbeertour vor einigen Jahren.
Parkmöglichkeit bei kleinem idyllischen Rastplatz rechts vom Damm – erster Blick ins Waldgelände, ojeh, kaum Früchte… also machen wir uns lieber an die hübsche Teichrunde. Diese verläuft zwar immer auf Forststraßen und bis auf das letzte Stück abseits vom Gewässer, ist aber trotzdem recht ansprechend. Noch dazu wo wir auf einem bekannten Plätzchen (und auch noch auf einem zweiten) einige Eierschwammerl fanden (immerhin so viel wie für´s Nachtmahl notwendig, wir sind eben Jäger und Sammler…). Man hält sich bei den Abzweigungen immer links und umgeht so die weite Waldmulde, in die der Teich eingebettet ist.
Vor der zum Schlesinger Teich führenden Straße wird eine Bachmulde gequert – typische Bilder des aus Weinsberger Granit mit großen hellen Feldspatkristallen aufgebautem Waldviertler Urgebirges. Der Eisengehalt färbt das seichte Wasser golden, dunkle Moortümpel sind in Riedgrasbeständen eingesenkt, und als Besonderheit blüht hier mehrfach die Ständelwurz (Grünliche?).
Von der die Bachmulde querenden Loipentrasse kommen wir zur Teich-Forststraße und bald an das nordwestseitige Ufer des Pfaffenstegteichs. Hier finden wir reichlich mit Früchten besetzte Zwergstrauchheiden und vor allem traumhafte Stimmungsbilder des in idealem Seitenlicht schimmernden Teichs (vor der Mittagsjause am Rastplatzerl noch fleißig pflücken und fotografieren…).
Der Pfaffenstegteich ist ein Fischteich, daher baden und bootfahren verboten! Schade, denn hier könnte man leicht ins Wasser hinein… Dafür sind die Ausblicke zum flachmoorigen Nordufer mit Hintergrund und Spiegelung der Fichtenwälder reizvoll genug als Ausgleich. Dieser Teich hat übrigens beim Dammbruch des gegen Bärnkopf zu gelegenen Schlesinger Teichs das Kleine Yspertal vor einer Flutwelle gerettet, da er den Wasserschwall auffangen konnte. Eine liebevoll gestaltete kleine Kapelle erinnert aber nicht an dieses Ereignis, sondern an den Ertrinkungstod von zwei jungen Männern im Jahr 1904 (altes Votivbild).
Nach der Mittagsjause fahren wir weiter auf der grobschottrigen Waldstraße über Anhöhen mit weitläufigen Forsten und Schlagflächen zum Schlesinger Teich. Auch dieser wird umrundet, aber die Waldpromenade mit Fitnesstationen ist weitaus weniger romantisch als der Pfaffenstegteich, Bademöglichkeit wäre vorhanden, aber dazu ist der Wind zu frisch. Immerhin treibt er immer wieder malerische Wolkengebirge heran und reißt dazwischen Sonnenlücken auf.
Die Fahrt geht nun auf Asphaltstraßen über Bärnkopf nach Gutenbrunn, und weil erst früher Nachmittag ist noch hinüber zum Edlesberger “See” mit Kaffeepause beim gut besuchten “Seewolf”. Frisch gestärkt mit lokalen Mehlspeisspezialitäten machen wir uns noch an die Seerunde – ein weiterer Spaziergang wie rund um den “zivilisierten” Schlesinger Teich?
Entgegen unserer Gewohnheit gehen wir nicht zuerst am “Seestrand” entlang, sondern auf der Waldstraße bis zu den beiden Einschichthäusern “Auf der Stift”, wo die Wegweiser zum westlichen Teichufer leiten. Dann stellt sich aber bald heraus, zuerst vielleicht wegen unserer Unachtsamkeit, später sogar an etlichen ratlosen Wanderern zu beobachten – vor lauter Wegweisern findet man den richtigen Weg nicht mehr… Dabei sollte die als Spaziergang so beliebte “Seerunde” doch wirklich ein paar Farbpatzen wert sein! Wir landen jedenfalls, nach einem für Rollstuhlfahrer bezeichneten Strandplatz, unversehens auf immer schwächer werdender Steigspur in irgendeiner Sumpfwaldgegend nordwestlich des Edlesberger Teiches. Recht interessant, aber mühsam zu durchqueren mit den vielen Moorlöchern, im Heidelbeergestrüpp verborgenem Altholz und anderen “Hinternissen”. Anni leidet unter Gelsen, mich befallen Kribbelmücken, aber nicht zu arg… Leider ist unsere Sammelleidenschaft schon verpufft, denn in diesem Moorgelände gäbe es wunderbar viele und große Heidelbeeren, halbreife Preiselbeeren und noch grüne Moosbeeren (als Cranberry derzeit so gerühmt und beliebt).
Zum Schluss kommen wir nach weiteren “Verhauern” zu Fischerhütten und nassen Ufersteigen endlich auf den Strandweg und zurück zum “Seewolf”. Dieser liegt an der markanten Grenze zwischen dem geschlossenen Forstgebiet des Weinsberger Waldes (Weinsberger Granit) und dem weitläufigen freien Acker- und Wiesengelände der geologisch und landschaftlich “Monotonen Serie” (Schiefergneis und Glimmerschiefer, jedenfalls weniger widerstandsfähiges Gestein, an das weiter östlich die “Bunte Serie” wie im mittleren Kremstal und bei Albrechtsberg – siehe unsere Hartensteinwanderung – anschließt).
Trotz einer kurzen Umleitung bei Pöggstall verläuft die Heimfahrt (insgesamt 205 km) überraschend schnell und lässt uns schon an den nächsten Waldviertelausflug denken!
1 Reaktion zu “Bärnkopf bis Gutenbrunn – Teichrunden im Weinsberger Wald”
Sehr hübsch! So Seen gefallen mir immer gut. Kenne die Gegend nur vom Winter – Langlaufen. Ich hab ja noch deutlich weitere Anfahrt wie Ihr – aber ich sollte trotzdem dort mal hinfahren. Ich sollte, ich sollte – tja, wenn nur die Woche mehr Tage hätte!