Dürrenstein im “Sonnenfenster”
21. Juli 2012 von Bernhard Baumgartner
Für 19. Juli war das einzige “Sonnenfenster” dieser sonst recht unwirtlichen Juliwoche angekündigt. Wie ausgerechnet – am Donnerstag! – besser könnte es gar nicht passen. Denn wann fährt der Taxibus von Göstling bis hinauf zur Bärenlacken am Dürrenstein? Donnerstag – also los, auch wenn der Wetterbericht für Abend und danach schon wieder reichlich Donner verkündet…
Der 1878 m hohe Dürrenstein ist als Tagestour schon ein starkes Stück, am ehesten noch durch den Taglesgraben machbar, aber durch die Zufahrtsmöglichkeit bis fast auf 1200 m unterhalb der Ybbstaler Hütte für uns in “Reichweite”. Nach Anmeldung beim Tourismusbüro Göstling (‘Tel. 07484/50 20-19) geht es um 8.30 Uhr los, und nach 9 Uhr kann die Tour schon beginnen. Am alten Hüttenfahrweg ganz eindrucksvoll den oberen Rand des Höllgrabens entlang (die neue Forststraßen-Zufahrt führt im Südbogen um die Gschwendmauer herum). Dabei ahnen wir – das sind Helga und Wolfgang Wald und Anni – noch nichts von den Veränderungen dort oben. Seit den Stürmen um 2007 herrscht nämlich oben auf dem Hirzeck und dem Hühnerkogel eine Art “Mondlandschaft” vor, bestehend aus hohen Baumstrünken, blankem Stein und Fahrspuren der Rodungsfahrzeuge kreuz und quer. Und wo der Sturm nicht den Wald zu Fall gebracht hat, sind es jetzt die Borkenkäfer, wie etwa auf großen Flächen am Scheiblingstein.
Erst im Bereich der Legsteinalm, wo das erklärte “Wildnisgebiet” beginnt, hat sich die Natur ziemlich unversehrt erhalten. Die Karstlandschaft mit ihren Dolinen und Karrenfeldern, gegen die Eisenstatt hinauf nur mehr mit Latschen bewachsen, ist jetzt bei der Almrauschblüte besonders reizvoll (Wimper-Alpenrose auf Kalk).
Unser Zeitplan: 10 Uhr ab Ybbstaler Hütte, um 11 Uhr Rast bei der Legsteinquelle, 13 Uhr am Gipfel. Bis zur Abfahrt des Taxibusses bei der Bärenlacken bleibt da nicht viel Spielraum! Und den verspielen wir leider und kommen erst kurz nach 16 Uhr zur Abfahrtsstelle…
Nebenbei war das freundliche Vormittagswetter mit seinem ein bisschen erfrischenden Südwind und wenigen Wolken einer bedrohlichen (schon vorhergesagten) Verschlechterung gewichen – zwar fern noch die Kaltfront im Nordwesten, aber die dunklen Wolken vom Gesäuse her waren allzu schnell da, und zum Donnergrollen mischten sich erste Regentropfen.
Trotz Laufschritt kam ich als “Vorhut” – erst oder nur – fünf Minuten nach vier (der vorgesehenen Abfahrtszeit) zur Bärenlacken. Da war der erste der beiden Busse schon vorzeitig und nicht voll besetzt abgefahren! Und obwohl der zweite Bus daher keinen Platz mehr für uns hatte, wendete sich alles zum Guten. Das Gewitter ließ sich noch etwas Zeit, und als rettender Engel hat sich der Halter erwiesen (zugleich Bauer vom Steinbachschlaghof), der uns in seinem Geländewagen ins Tal und nach Göstling brachte. Dort hat sich, das möchte ich auch nicht vergessen, die Betreuerin vom Tourismusbüro schon besorgt um uns gekümmert… aber es kann halt immer etwas schief gehen… und die Verspäteten waren ja wir!
Während der Fahrt nach Gaming krachte und schüttete es dann ordentlich, aber da saßen wir bald mit Hansi und Werner schon gemütlich im Johannastüberl und stärkten uns, sowohl von der Tour als von den Aufregungen. Alles gut gegangen, also werden wir wohl auch eine ebensolche Auffahrt zur Schwarzalm für die Ringkogel-Wanderung (jeden Dienstag) ausnützen!
4 Reaktionen zu “Dürrenstein im “Sonnenfenster””
Na das ist ja toll! Dieses Taxi macht ja den Dürrenstein für mich erreichbar!! Muß ich mir gleich deutlich in meine ToDo-Liste schreiben! Was gibts denn da noch alles für Taxi-Fahrten? Findet man das im Web? Wär echt super, weil den Dürrenstein hätt ich immer schon gern bestiegen, aber vom Tal aus nicht vernünftig machbar für mich!
Dasselbe haben wir uns auch gedacht! Aber getummelt haben wir uns dann doch zu wenig, und so sind wir nur mit viel Glück auch vom Berg wieder herunter gekommen. Wenn sich das Gewitter nicht verzögert hätte, wäre wohl eine Nächtigung in der Ybbstaler Hütte fällig gewesen (ohne Zahnbürste, aber das wäre noch das kleinste Problem…).
Jedenfalls gibt es ein solches Hüttentaxi auch bis ganz zur Schwarzalm hinauf (TB Göstling, 07484/5020-19 für Anmeldung), jeden Dienstag bis Mitte September. So kommt auch der Ringkogel in leichtere Reichweite!
Grüße! BB
Es ist immer was los auf euren Touren. Ich war vor langer zeit mit meinen Arbeitskollegen dort oben.
Jetzt hab ich eine präszise Käferauskunft bekommen – danke Thomas Hochebner (über Josef Pennersdorfer, BOKU)!
Bestimmung steht beim Bild!