• Home
  • Balaton
  • Gästebuch
  • Hochstadelberg
  • Lungauurlaub 2023: Tourenbuch vom 28. Juni – Wasserweg Leisnitz bei St. Margarethen
  • Ötscher & Ybbstal
  • Schöpfl – “Bunter Blätter Wandertag”
  • Werkverzeichnis

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog

auf wandertipp.at

Feeds
Artikel
Kommentare

Vinschgauer Waalwege und Schloss Juval

29. November 2017 von Bernhard Baumgartner

Bei jedem unserer Urlaube in Lana haben wir eine Tour immer wieder unternommen – den alten Schnalstalweg hinauf zum Schloss Juval.

AB Schloss Juval

Blick ins Schnalstal

Seit etlichen Jahren befindet sich Juval im Besitz von Reinhold Messner und ist jetzt eines von mehreren “Messner-Mouintain-Museen” in Südtirol. Man geht aus dem Tal ein bis eineinhalb Stunden hinauf bis zum Schloss, das hoch über dem Vinschgauer Sonnenberg und der Talschlucht des Schnalsbaches förmlich auf einem Hangvorsprung “thront”. Früher führte der Weg ins Schnalstal über Juval, erst später wurde die Straße unten gebaut und neuerdings durch einen Tunnel ersetzt.

Das Wasser zu den Waalen am Sonnenberg wird übrigens vom Walchhof (eigentlich Waalhof) aus dem Schnalsbach entlang der Steilhänge hergeleitet, immer wieder von Steinschlägen  bedroht und daher in verrohrtem Lauf.

Ausgangspunkt für den “Juvalweg” ist der Ort Staben (nahe der Abzweigung ins Schnalstal gibt es einen Parkplatz und Shuttlebus über eine schmale Bergstraße zum Schloss). Als wir der Karte nach das erste Mal den Weg suchten, kamen wir unversehens in die Steilhänge hinein, bis wir entdeckten, dass gleich neben der alten Kirche von Staben an einem Haus der Weg sogar “beschildert” ist (sozusagen ein Straßenschild aus alter Zeit).

Zwischen alten Häusern im Bogen bergwärts, gelangt der vielfach mit Steinen gepflasterte, oft hohlwegartig in den Steilhang gegrabene Saumweg hinauf zum Sonnenberg. Vorher geht es noch zwischen Apfelgärten und unter den “Pergeln” der Weingärten durch. Eine Naturschutztafel weist auf das Biotop Sonnenberg hin – extrem trockene Steilhänge, von Felsstufen durchsetzt, bedeckt mit Trockenrasen und Gebüsch. Es gibt aber anfangs auch viele Edelkastanienbäume, und einmal konnten wir beobachten, wie die dort weidenden Ziegen ganz geschickt die Kastanien aus ihrer stachligen Hülle herausknabberten! Die Aussicht ist jedenfalls ununterbrochen fantastisch, hinab ins Tal auf die Ortschaften und die endlosen Apfelkulturen, gegenüber der Bergkamm gegen das Ultental. Im Frühsommer blühen hier viele seltene Blumen (darunter eine als Pulsatilla alpina angesehene Küchenschelle, die aber unser Freund Prof. Karl Oswald als Spezialist doch für eine Variante der Nickenden Küchenschelle / P. pratensis nigricans hält, die auch etwa in Niederösterreich vorkommt). Bei unserer letzten Tour am 19. Oktober war natürlich alles, noch dazu nach dem heißen und trockenen Sommer, weitgehend verdorrt, nur einzelne Sträucher zeigten ihre bunten Herbstfarben.

Dann queren wir einen Wasserlauf, den Stabener Schnalswaal, gehen aber auf dem Hauptweg weiter und kommen im Bogen durch immer freieres Gelände zum Gasthaus Sonnenhof. Die Wege sind hier gegenüber unserem letzten Besuch etwas verändert, wir gehen auf der neu angelegten Route direkt hinauf zum Schloss Juval und kommen dabei noch durch dessen “Bauerhofgelände” mit allerhand Tieren, dickbauchigen Schweinen und einer Menge Hühnern.

Kakibaum beim Sonnberghof

Das Schloss selbst und das Museum wollen wir nicht mehr besichtigen, aber bis zum Portal in den Gartenhof können wir noch vordringen, auch hier befinden sich überall Statuen aus Reinhold Messners Sammlungen.

Nach einem Blick ins Schnalstal gehen wir denselben Weg ein Stück zurück und rasten an einem einladenden Platz, wo uns ein kleines Tier als Beweis für die klimatische Gunst des Vinsch´ger Sonnenhangs auffällt.

Gottesanbeterin

Beim Gasthof trennen sich die Wege für den Abstieg, wir wählen geradeaus den oberen geradeaus führenden Tscharser Waalweg, zugleich “Vinschger Höhenweg” mit der netten Fußspur, der uns bis nach Kastelbell bringen könnte. Dieser Wanderweg ist bestens ausgebaut und quert mit einigen Aussichtspunkten die Wälder am Sonnenberg – ein ideales Dahinbummeln neben dem munter fließenden Waalwasser, wobei die Neigung manchmal so gering ist, dass man fast meint das Wasser bergauf fließen zu sehen.

In einem schluchtartigen Einschnitt wird das Waalwasser durch eine überbrückende Rinne zur Fortsetzung des Waals geleitet, dann geht es weiter wie gewohnt im flachen Verlauf. Wir verschmähen die abkürzenden Wege zu einem Gasthaus und könnten so bis Kastelbell weitermarschieren. Aber zuvor noch eine weithin zu hörende Besonderheit – eine Waalschelle: Von einem Wasserrad angetrieben schlägt ein Hammer unaufhörlich gegen eine Metallglocke und zeigt so an, dass der Wasserfluss nicht unterbrochen ist. Wenn der Waaler (zur Aufsicht bestellte Person) die Schelle nicht schlagen hört, muss er sich sofort aufmachen, um den Schaden zu beheben, meist den verlegten oder nach Unwettern ausgebrochenen Waal wieder zu reparieren. Man erzählt, viele ausgewanderte Südtiroler würden das Schlagen der Waalschelle selbst in der Ferne noch als “Klang ihrer Heimat” nachempfinden…

Dann führt der Waalweg aus dem Wald heraus zu einer Bergecke, wo ein Asphaltweg von Tschars heraufkommt. Hier brechen wir unsere Waalwanderung ab, denn wenn wir im Tal nicht gerade einen Zug erwischen, könnten wir auch zu Fuß auf dem Radweg nach Staben zurückgehen. Dieser Entschluss erweist sich jedenfalls als höchst angenehm – beim Durchqueren des malerisch am Hang gelegenen Ortes mit seinem hochragenden Kirchturm kommen wir nämlich am “Dorfcafe” vorbei. Die Buchweizentorte dort war ebenso köstlich wie der Kaffee, den wir uns schon ausreichend erwandert hatten!

Von dort oben sind wir hergekommen, und nach ein paar Minuten Wartezeit kommt auch schon ein Zug der famosen Vinscherbahn daher, ein ganz modernes Verkehrsmittel, das zwar den Durchzugsverkehr nicht vermindern wird (obwohl es sogar Pläne zum Anschluss an das Rätische Bahnsystem der Schweiz gibt), sich für Wanderer und sogar Radfahrer aber ganz ideal erweist.

Uns ist schon aufgefallen, dass die Apfelgärten jetzt eifrig bespritzt werden – von Irmgard haben wir dann in unserem Quartier erfahren, dass damit der Blattfall beschleunigt werden soll (indem die Blätter nicht an den Ästen verdorren). Am Sonnenberg (mit dem Stabener Kirchturm ganz rechts unten sichtbar) erkennt man am bunten Baumwuchs, wo die beiden Waale verlaufen, denn dazwischen sind die hellen Felsen und Trockenrasen deutlich zu sehen. Nach ein paar Minuten, kaum dass wir uns  niedergelassen haben, heißt es schon wieder auszusteigen – bequemer würden wir mit der Bahn nach Meran weiterfahren. Aber in Staben parkt ja unser Auto, und an der Töll gibt es wieder den schon im Radio angekündigten Stau…

Geschrieben in Aktuelles & Persönliches, Allgemein, Alpines Österreich & Südtirol, Am Wasser, Bildergalerie, Botanik, Exkursionen, Kulturtouren, Markierungen, Natur-Erlebniswege, Naturkalender, Reiseberichte, Tirol, Walk & Bike, Wanderurlaube | 0 Kommentare

Comments are closed.

  • Kurzvorstellung

      Bernhard Baumgartner, "Wanderer aus Leidenschaft", Buchautor & Wanderexperte & Bildarchiv Natur und Kultur, Mitarbeiter von Land der Berge, AK NÖ, Naturfreund, Granatapfel ORF Radio NÖ Wanderexperte
  • Links

    • Blogroll

      • Familien-Wanderblog von Andreas
      • Gemeinde St. Veit / Gölsen
      • Meine Bücher im Residenzverlag
      • Startseite wandertipp.at
    • Meine Themen

      • Haute Route NÖ
      • NÖ Landesausstellung 2009
      • Wanderführer
      • Winterwanderungen
  • Archive

    • März 2024 (1)
    • Oktober 2023 (4)
    • August 2023 (1)
    • Juli 2023 (6)
    • Juni 2023 (3)
    • Mai 2023 (6)
    • März 2023 (1)
    • Januar 2023 (1)
    • Dezember 2022 (3)
    • November 2022 (6)
    • Oktober 2022 (4)
    • September 2022 (4)
    • August 2022 (7)
    • Juli 2022 (3)
    • Juni 2022 (1)
    • April 2022 (1)
    • März 2022 (4)
    • Februar 2022 (1)
    • Januar 2022 (1)
    • Dezember 2021 (1)
    • Juni 2021 (3)
    • Mai 2021 (2)
    • März 2021 (5)
    • Februar 2021 (2)
    • Januar 2021 (3)
    • Dezember 2020 (3)
    • November 2020 (6)
    • Oktober 2020 (1)
    • September 2020 (3)
    • August 2020 (1)
    • Juli 2020 (1)
    • Juni 2020 (7)
    • Mai 2020 (1)
    • März 2020 (3)
    • Februar 2020 (2)
    • Januar 2020 (2)
    • Dezember 2019 (1)
    • November 2019 (6)
    • Oktober 2019 (9)
    • September 2019 (3)
    • August 2019 (2)
    • Juli 2019 (6)
    • Juni 2019 (9)
    • Mai 2019 (2)
    • April 2019 (2)
    • März 2019 (1)
    • Februar 2019 (1)
    • Januar 2019 (4)
    • Dezember 2018 (6)
    • November 2018 (5)
    • Oktober 2018 (3)
    • September 2018 (4)
    • August 2018 (6)
    • Juli 2018 (3)
    • Juni 2018 (9)
    • Mai 2018 (4)
    • April 2018 (6)
    • März 2018 (2)
    • Februar 2018 (7)
    • Dezember 2017 (4)
    • November 2017 (14)
    • Oktober 2017 (3)
    • September 2017 (3)
    • August 2017 (6)
    • Juli 2017 (5)
    • Juni 2017 (6)
    • Mai 2017 (4)
    • April 2017 (9)
    • März 2017 (11)
    • Februar 2017 (9)
    • Januar 2017 (4)
    • Dezember 2016 (7)
    • November 2016 (4)
    • Oktober 2016 (4)
    • September 2016 (9)
    • August 2016 (3)
    • Juni 2016 (1)
    • Mai 2016 (2)
    • April 2016 (2)
    • März 2016 (8)
    • Februar 2016 (7)
    • Januar 2016 (10)
    • Dezember 2015 (11)
    • November 2015 (13)
    • Oktober 2015 (4)
    • September 2015 (7)
    • August 2015 (6)
    • Juli 2015 (8)
    • Juni 2015 (6)
    • Mai 2015 (10)
    • April 2015 (9)
    • März 2015 (6)
    • Februar 2015 (5)
    • Januar 2015 (5)
    • Dezember 2014 (8)
    • November 2014 (6)
    • Oktober 2014 (6)
    • September 2014 (3)
    • August 2014 (3)
    • Juli 2014 (6)
    • Juni 2014 (7)
    • Mai 2014 (8)
    • April 2014 (11)
    • März 2014 (7)
    • Februar 2014 (6)
    • Januar 2014 (9)
    • Dezember 2013 (8)
    • November 2013 (13)
    • Oktober 2013 (8)
    • September 2013 (8)
    • August 2013 (5)
    • Juli 2013 (13)
    • Juni 2013 (11)
    • Mai 2013 (12)
    • April 2013 (1)
    • März 2013 (9)
    • Februar 2013 (6)
    • Januar 2013 (11)
    • Dezember 2012 (3)
    • November 2012 (8)
    • Oktober 2012 (12)
    • September 2012 (13)
    • August 2012 (6)
    • Juli 2012 (8)
    • Juni 2012 (12)
    • Mai 2012 (16)
    • April 2012 (12)
    • März 2012 (9)
    • Februar 2012 (5)
    • Januar 2012 (9)
    • Dezember 2011 (9)
    • November 2011 (12)
    • Oktober 2011 (12)
    • September 2011 (9)
    • August 2011 (3)
    • Juli 2011 (3)
    • Juni 2011 (12)
    • Mai 2011 (11)
    • April 2011 (11)
    • März 2011 (9)
    • Februar 2011 (15)
    • Januar 2011 (9)
    • Dezember 2010 (10)
    • November 2010 (2)
    • Oktober 2010 (3)
    • September 2010 (2)
    • August 2010 (1)
    • Juli 2010 (7)
    • Juni 2010 (14)
    • Mai 2010 (11)
    • April 2010 (7)
    • März 2010 (12)
    • Februar 2010 (12)
    • Januar 2010 (18)
    • Dezember 2009 (19)
    • November 2009 (7)
    • Oktober 2009 (11)
    • September 2009 (6)
    • August 2009 (9)
    • Juli 2009 (15)
    • Juni 2009 (18)
    • Mai 2009 (3)
    • April 2009 (20)
    • März 2009 (4)
    • Februar 2009 (20)
    • Januar 2009 (13)
    • Dezember 2008 (24)
    • November 2008 (22)
    • Oktober 2008 (23)
    • September 2008 (15)
    • August 2008 (23)
    • Juli 2008 (17)
    • Juni 2008 (16)
    • Mai 2008 (2)
  • Kategorien

  • Abonnement

    Email-Abo neuer Beiträge
    RSS-Feed Beiträge
    RSS-Feed Kommentare
  • Anmeldung

    Login
    User-Neuanmeldung / Blog-Registrierung
  • Letzte Kommentare

    • MeliNo Gravatar bei Hainburger Berge und Nationalpark-Auwald bei Stopfenreuth, frühsommerliche Tour in den “fernen Osten” Niederösterreichs
    • Dr. Walter K. RottensteinerNo Gravatar bei web DSCN7018
    • bernhard baumgartnerNo Gravatar bei Krems – kurios! – eine Stadtrunde auf dem Welterbesteig
    • Ramona KitzmüllerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…
    • Ramona KitzmuellerNo Gravatar bei In den Wäldern der Koralpe…

Bernhard Baumgartner´s Autorenblog © 2025 Alle Rechte Vorbehalten.

MistyLook made free by Web Hosting Bluebook
Übersetzung von Fabian Künzel