Bärlauchsuche – Märzenbecher gefunden!
15. März 2016 von Bernhard Baumgartner
Obwohl es heute (Dienstag, 15. März) schneit, wie es zu Weihnachten wunderschön gewesen wäre, ist doch bereits die Bärlauchzeit angebrochen. So wollten wir uns (gestern) zur “Knofelkrautsuche” aufmachen, dazu aber gleich einen netten vormittägigen Wanderspaziergang einlegen. Bei Schönwetter (das kam erst nachmittags) hätte der Weg von der Geiseben zum Geisbühel gepasst, aber die düstere Wolkenstimmung schien uns besser für die Bärntaler Lacke zu passen.
Dieser schon oft von mir im Blog beschriebene mystische Platz gehört zu den “Ewigen Tränen”, den sagenumwobenen kleinen Lacken auf den Berghöhen rings um Eschenau (die Wanderung und die Sage habe ich in meinem “Wandererlebnis Voralpen” eingebaut – fast neu von 2015 im Kral-Verlag). Hie und da tauchen auch Bilder von anderen Wanderern im facebook auf, besonders von Gottfried Auer aus Rabenstein.
Während die großzügigste Route von Rotheau im Traisental über den Kaiserkogel und den Geisbühel nach Rabenstein an der Pielach führt (Bahnverbindung von St. Pölten aus), gehen wir am liebsten aus dem Sonnleitgraben bei Eschenau eine kleine Runde. Zufahrt bis zur kleinen Kapelle, wo der Güterweg Innerbacher beginnt und rechts eine Hauszufahrt abzweigt. Hier geht es auf dem alten Höfeweg direkt hinauf zum leider immer mehr verfallenden Hof Kaiserberg, Wegzustand ebenso…
Beim Kaiserhof (neben der überdachten Eingangstür ein zum NÖ Mariazellerweg 606 passendes Wandbild, siehe im Blog > Suche: Bärntaler Lacke) stoßen wir auf den vom Kaiserkogel kommenden markierten Höhenweg. Hier befinden sich immer wieder Infotafeln des “Mostwanderweges” von Eschenau, eine Gruppe riesiger Linden steht neben dem Kaiserhof, dann geht es die alte Obstbaumreihe entlang weiter in das nächste Waldstück mit ebenfalls überaus stattlichen Rotbuchen und Bergahornen.
Der Weg ist “überdicht” markiert, was es da nicht alles gibt bis zum Dirntal-Ultramarathon, also keine Chance, sich zu verirren! Wir kommen auf der malerischen Hangroute am Hof Gottfriedsberg vorbei (alles neu hergerichtet, aber als Hausstelle bereits weit ins Mittelalter zurückreichend). Kurz vor dem Rempelsberghof, ebenfalls seit längerem zu einem Landhaus umgewidmet, entdecken wir unterhalb im Wald einen Bestand von Märzenbechern. Das ist für mich überdies interessant, als ich systematisch den Naturbeständen der Frühblüher (Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen) nachspüre. Bei der Kehre des Fahrweges bleiben wir (vorläufig) geradeaus und kommen nach einem echten “Stiegl” zum Naturdenkmal Lindengruppe, Eiben und Tränklacke oberhalb des an der Westseite gelegenen Bärntalers.
Immer wieder ist interessant, wie der Wasserspiegel dieser “Ewigen Träne” ausschaut, denn dieser spiegelt nicht nur die meterdicken Baumstämme, sondern weist auch auf die Niederschlagsverhältnisse hin. Heuer sind zwar alle Wege ziemlich gatschig, wo nur ein bisschen Lehm hervortritt, aber die Lacke ist relativ klein. Damit nicht das Weidevieh hineintrampelt, hat sie der Bärntaler mit einem Elektrozaun umgeben, beschmückt ist das Gewässer mit Narzissen, die bald aufblühen werden, und an einem der zerklüfteten, aber überaus lebenstüchtigen Stämme hängt ein Leonhardbild. Ingesamt also ein Stück gepflegte Natur, fast wie ein kleiner Ableger des bäuerlichen Hausgartens! Die Bilder zeigen den aktuellen Stand…
Heute hätten wir andere Bilder machen können – sicher alles tief verschneit und vereist, dichter “Anraum” auf den Zweigen; doch gestern reichte der Winter auffallend nur bis 900 m herab, oberhalb hat es bei der Nachmittagssonne ganz verlockend weiß herabgeleuchtet…
Es geht schon gegen Mittag zu, als wir auf dem Güterweg Rempelsberg in den Sonnleitgraben hinabwandern. Der feuchte Grabengrund – hier tritt ungeheuer viel Wasser an einer undurchlässigen Schicht zu Tage – ist unser nächster bekannter Standort der Frühlingsknotenblumen (neben der “Märzenbecherwiese” westlich der Kukubauerhöhe, die wir demnächst besuchen werden, nachdem der heutige Schnee von mehr als 10 cm weg ist).
Eine Reihe von Fischteichen ist hier angelegt, allerdings scheinen sie derzeit nicht in Betrieb zu sein. Beim Hof Innerbach kommen wir dann auf den asphaltierten Güterweg und gehen durch den Sonnleitgraben hinaus zum Ausgangspunkt – noch immer die bezaubernden Märzenbecher vor Augen…