Frühlingsbeginn (meteorologisch) beim Schifahren
5. März 2016 von Bernhard Baumgartner
Nach dem 2016-er Schalttag hat das Wetter am 1. März genau mit dem Frühlingsbeginn zusammengepasst. Die feuchte, wolkenreiche Luft vom Mittelmeer her ist zwar von einer kalten Nordwestströmung abgelöst worden, aber diese bewirt in den südlichen Zentral- und in den Südalpen einen Nordföhn-Effekt. Das war unser Glück (bei länger vorgebuchtem Termin nicht selbstverständlich), und außerdem konnten wir uns beruhigt auf den Wetterbericht verlassen und beruhigt in die Wetterturbulenzen hinein abreisen.
Bereits unterhalb der Mittelstation der Gondelbahn (am sog. Grillboden) ist alles frisch verschneit, die überwiegenden Zirben und Lärchen in eisige Gestalten verwandelt! Dazu einige Minusgrade bei kräftiger Sonne und nur einzelnen Wolken, allerdings weht ein eiskalter Nordwestwind von den Tauern herüber.
Sobald man aus der steilen unteren Waldzone heraußen ist, erstreckt sich die leichte Pistenlandschaft wie ein Teppich bis hinauf zur Bergstation der (schon recht alten) Gondelbahn. Als alter Bekannter (von der Almrauschzeit im Juni) schaut der Gstoder über das Tal mit seinen aperen Südhängen her, zur Seite die langen Südkämme der Wölzer Tauern mit ihren berühmten Schitourenrouten.
Eine kurze Abfahrt an der Rieglerhütte vorbei (im Hintergrund die Frauenalpe) bringt uns zur jetzt zwei Jahre alten 10-er Gondelbahn, die bis fast auf den Kamm der Rosenkranzhöhe hinaufführt. Von dort kann man gleich in drei Richtungen abfahren, wobei wir die direkte Piste zur Gondelbahn hinabwählen, um uns einmal richtig einzufahren.
Danach wechseln wir zur nahen, westlich gelegenen Panorama-Schirmbar (in Harry Prünsters “Hütten” im Fernsehen unlängst präsentiert, mit speziellen Kreischberg-Mehlspeisen einer jungen Konditormeisterin).
Von dort führt eine etwas steilere Piste in die Waldzone hinab zur Talstation der 6er-Sesselbahn “Sixpack”. Diese gibt es schon seit ein paar Jahren, und die Abfahrt mit einem “schwarzen” Steilhang und einer auch recht direkten Umfahrung ist eine echte Bereicherung des Schigebietes.
Ein Vorteil dieser Anlage sind nicht nur die Schutzhauben über den bequemen Sitzen, sondern auch die Auffahrts-Trasse an der Südseite des Bergrückens. Zuerst gibt es einen schönen Ausblick ins Gebiet der Flattnitz mit Winterthaler Nock und Eisenhut. Weiter oben schwebt man in lockerem Zirbenwald ganz wunderbar zur Höhe, hier gibt es immer wieder eindrucksvolle und stimmungsvolle Winterbilder.
Übrigens muss man am Kreischberg nicht unbedingt Schifahren. Es gibt auch Einzelfahrten, wenn man die Winterwanderwege oder die Höhenloipe benützen will, die durch die obere Waldzone mit ihren urigen Lärchen und überwiegenden Zirben führen. Wer mit Schneeschuhen unterwegs sein will, könnte quer durch die lockeren Waldbestände zwischen der 10-er Gondel und dem doppeltem Schlepplift bergwärts ansteigen, nahe der Panorama-Schirmbahn den Kamm erreichen und dort beliebig weiterwandern, zumindest bis zur Rosenkranzhöhe auf schon über 2100 m Höhe. Meine Idee für eine weiter aus dem Pistengelände hinausführende Tour konnte ich (auch heuer) nicht verwirklichen, leider!
Dort steht gleich die einladende Rieglerhütte, an diesem kälteren Sonnentag mit einer Art “Panoramastube” (sonst einer großen Terrasse). Wir kannten diese Einkehr schon vom Vorjahr und waren nach “Harrys liebsten Hütten” ganz animiert für die Mittagsrast dort. Im Normalbetrieb (und das gilt auch für die Panorama-Schirmbar) geht es zu wie auf den meisten Schihütten – wer nicht ein opulentes Mahl einnehmen will, stellt sich halt unter einer einfachen Suppe oder so etwas mehr oder etwas Qualitätvolleres vor… (außerdem dürfen wir den Magen in Anbetracht des wirklich außerordentlich guten Abendmenüs im “Relax” nicht vorbelasten…). Trotzdem waren wir am nächsten Tag wieder in der Rieglerhütte und haben eben g´scheiter ausgewählt, vom “Schluckspecht” haben wir uns aus vorjähriger Erfahrung ferngehalten, obwohl das keine Schihüttenkritik sein soll, sondern nur unseren persönlichen Geschmack widerspiegelt…
Nach der Mittagspause macht es bei uns mit dem Schifahren nicht mehr viel her, der vormittägliche Schwung ist verbraucht, eine Rast in der Schihütte bringt nur wenig “Rekreation” (noch dazu, wenn man die drückenden Schischuhe nicht auszieht, sondern wie Anni erst bei der anschließenden Gondelfahrt). Also beschließen wir den ersten und bisher einzigen Schitag, wir haben ja noch den zweiten vor uns, der genau so schön zu werden verspricht!