Feuchte Ebene – Brunnlust bei Moosbrunn
10. Februar 2016 von Bernhard Baumgartner
Obwohl ich schon einige Bilder zu meinen “historischen” Schitouren vorbereitet habe (im Blog wie als Tourenbuch und vielleicht als eine kleine Anregung…), komme ich als nächstes ins fast ganz flache Land des nördlichen Wiener Beckens. Dort tritt in den Mulden zwischen den weitgespannten Feldhügeln oder ebeneren Flächen immer wieder Grundwasser hervor – daher auch die Bezeichnung “Feuchte Ebene”. Die niedrige Wasser- und daher auch umgebende Bodentemperatur lässt dort montane und subalpine Blütenpflanzen gedeihen! Eine absolute Seltenheit, die fast daran erinnert, woher dieses Grundwasser kommt, nämlich von den Höhen der nordöstlichen Kalkalpen, und unter den Schotterauflagerungen des “Steinfelds” im südlichen Wiener Becken hat es seinen Weg hierher gefunden.
Der Blick auf den Schneeberg beherrscht das Wiener Becken und wirkt weiter im Osten bis weit über den Neusiedler See hinaus bei geeigneten atmosphärischen Bedingungen wirklich prachtvoll. Unsere “Landeplätze” am Dienstag, 9. Februar, waren aber anders geartet – sportlich in Vösendorf und verwandtschaftlich in Maria Lanzendorf. Dass sich dazwischen eine Zeitlücke schob, war zwar nicht unbedingt vorgesehen, aber doch irgendwie einkalkuliert – im Auto lag jedenfalls die “kleine Wanderrüstung” bereit…
Auf der Umfahrungsstraße mit ihren fünf Kreisverkehren und ebensolchen Überbrückungen (adäquat monströs zur S 1, die aber als unvermeidlich wichtige Hauptstrecke bei unseren Besuchen in “MaLa” und in allen Orten zwischen Mödling und Schwechat das Leben ungemein erleichtert) geht es an Himberg vorbei. Ich erinnere mich leider nicht mehr genau, wie ich zum Naturschutzgebiet Brunnlust gekommen bin (einem Flachmoor-Feuchtwiesen-Komplex bei Moosbrunn). Also auf gut Glück durch die pannonisch endlos langgestreckte Ortschaft Moosbrunn, rechte Abzweigung scheint noch nicht zu passen, obwohl sich hier die Rest-Piesting befindet. Bald danach (nach einer Billa) eine größere Brücke, Wegweiser zum Sportplatz – das kommt mir bekannt vor! Ja, da ist auch das Café Rosenblattl, der Treffpunkt für Arbeitseinsätze in der Brunnlust.
Am Sportplatz vorbei geht es auf einem Fahrweg das kanalisierte Bachbett entlang – bis zur auf der Gesundheits-Infotafel benannten “Wehranlage Piesting / Neubach”. Daneben in Klammer (Fall´n) – so wurden in meiner Kindheit auch solche Anlagen zwischen Fluss und Werksbach benannt, etwa in der Firma Svoboda in Rainfeld an der Gölsen, wo ich zwischen 1944 und 1948 aufgewachsen bin (im 32-er Haus gegenüber der Volksschule, dort in der 1. Klasse von Frau Lehrer / damals ohne -in / Herta Manhart unterrrichtet, die auch unser Ältester Andreas dreißig Jahr später als Klassenlehrerin hatte).
Der Blick von der “Fall´n” schaut ja noch gar nicht so schlecht aus. Also neben dem Fall´ngetriebe zuerst über den kanalisierten Neubach, dann über die “Restpiesting” ans westliche Ufer. Wie es dort weitergeht, wirkt leider recht trist (wie im Bild)!
Am ärgsten wirkt, dass nichts – überhaupt nichts! – blüht, nicht einmal Palmkatzerln gibt es, und wenn wir da an die Blütenpracht in unserem St. Veiter Garten denken… Also vermutlich ein Reinfaller, aber immerhin gehen wir ein Stück zu Fuß…. Rechterhand Brachen und brache Felder, anscheinend von Hagel zerschlagener und aufgegebener Kukuruz, danach eine Baumzeile mit vermutlich leeren Bienenstöcken. Immerhin zeigt sich dann zwischen den Ästen und über einer Schilfzeile der Schneeberg!
Als nächstes folgt eine Brücke mit weißem Betongeländer, wir gehen noch ein Stück am westlichen Ufer weiter auf ein Wäldchen zu. Leider haben mich alle alten Erinnerungen verlassen, denn nach diesem Waldstück hätten sich die Naturschutztafeln der Brunnlust befunden. Zumindest bin ich mir sicher, laut Karte müsste es so sein.
Wir drehen aber vorher um, überqueren den Piesting-Neubach auf der “Weißen Brücke” und folgen dem Fahrweg am östlichen Ufer zurück zum Ausgangspunkt.
Wie´s bei Fendrich heißt – aber jetzt weiß ich´s! Und beim nächsten Besuch in dieser Gegend werden wir sicher wirklich zur Brunnlust kommen. Die Infos im Internet, vor allem Berichte des Naturschutzbundes NÖ, versprechen vielerlei Seltenes!
Bei der Rückfahrt nehmen wir bei der ersten Kreuzung (Piestingbrücke) die linke Abzweigung hinaus ins freie Gelände und fahren seitwärts einen Hügel hinauf. Dort ergibt sich vor dem Wasserreservoir ein freier Blick über die Ebene auf den Schneeberg (ein Bild von der Brunnlust mit dieser Anlag im Hintergrund habe ich dann im WEB gesehen). Unvermeidlich die Hochspannungsmaste, die bei Himberg ja gleich in Dreierreihen durchziehen. Eigentlich haben wir von diesem Hügel auch die Brunnlust im Blickfeld gehabt, aber nicht registriert. Aufgefallen sind mir aber rechts vom Schneeberg ganz fern, aber deutlich unter der Föhnmauer hervor leuchtend einige zackige Bergspitzen, die ich leider auch nicht so richtig einordnen kann, vielleicht Sonnleitstein-Gruppe oder nördliche Schneealpe oder Gippel – Göller??? Einen “Gucker” mitzuhaben, wäre bei Gipfelbestimmungen gar nicht schlecht, die Makroeinstellung an der Kamera war jedenfalls völlig unnötig – dafür beim nächsten Mal umso wichtiger!
Am selben Tag ist übrigens die Hamamelis im Garten aufgeblüht! Die folgenden Blüten aber schon von 2015 Februar / März, obwohl es jetzt genau so blüht.