in der mala paklenica
16. September 2015 von Bernhard Baumgartner
das velebit-gebirge säumt auf 150 km länge die östliche festlandsküste des adriatischen meeres. als kalkgebirge zeigt es hochalpine formen, die von den bis zu über 1700 m hohen gipfeln hinabreichen bis zum meeresstrand. wo die wenigen schluchtartig eingeschnittenen täler ihre aus dem verwitterungsschutt der berge bestehenden ablagerungen ausbreiten, gibt es flach vospringende landzungen und schmale küstenstreifen. so zumindest zeigt sich das gebiet bei starigrad und seline am südlichen velebit.
noch in jüngerer geologischer vergangenheit war dieses gebirge in form einer festlandsbrücke mit der apenninenhalbinsel verbunden, bevor durch senkungsvorgänge in der obersten erdkruste sein westlicher teil in die tiefe sank. die der kroatisch-dalmatinischen küste vorgelagerten inseln stellen die bergspitzen und kämme des einstigen gebirges dar.
der südliche velebit ist von zwei gewaltigen schluchten geprägt – der kleinen mala paclenica bei seline (im bild) und der großen velika paklenica bei starigrad, beide namengebend für den berühmten nationalpark. unsere erste heurige wanderung führte uns in die kleinere schlucht.
im vorjahr machten wir hier eine kleine, aber nette variante – bei der straßenkurve vor dem nationalpark eingang auf dem wander- und radweg poucna staza rechts hinab über das bachbett und in kehren hinauf zur nächsten anhöhe, wo ein unmarkierter alter steig an der hangkante entlang ins tal hineinführt. im später folgenden kiefernwald dann hinab und das bachbett querend den steilen waldhang abseits der felsen im weniger steilen waldgelände hinauf zum markierten schluchtweg.
noch ein tipp – der bezeichnete weg poucna staza zieht am bergrand hinter seline und starigrad sehr malerisch dahin, entlang von naturflächen, an einzelnen häusern von unterschiedlichem zustand vorbei, zurückgehen kann man dann vielfach am strand entlang.
der wanderweg vom nationalpark eingang führt anfangs noch an alten und verwilderten kulturflächen samt olivenbäumen entlang, aber bald kommen schutthalden und felswände beiderseits des scharf eingeschnittenen wildbachgrabens in sicht. das bachbett ist allerdings völlig wasserlos, nur nach der schneeschmelze in den hochlagen während des frühjahrs tobt hier ein wildbach hinaus zum meer. wir hatten ein solches erlebnis im september 2014, als bei einer bora mit starken wolkenbrüchen völlig überraschend die straßenfurt beim camp pisak überschwemmt und unpassierbar war. heuer machten uns die nationalparkranger beim eingang schon zur sicherheit aufmerksam, dass es bei der wanderung durch die schlucht kein wasser gäbe…
der pflanzenwuchs ist hier ausgeprägt mediterran und nach dem tropischen hochsommer stark verdorrt. während nach zwei regentagen um den 20. august im tal und an der küste gräser und blumen bereits wieder auszutreiben und zu blühen begannen, würden sich die felsigen steilhänge erst nach den herbstniederschlägen begrünen. überhaupt ist der unmittelbare berganstieg mit seinen riffkalken extrem verkarstet. in den gipfelregionen fallen hingegen geschichtete kalk- oder dolomitformationen auf, die sogar von rasenwuchs geprägt sind.
schließlich gelangt der bisher leicht begehbare steig in den schluchtgrund hinab, und über eine seitliche steilstufe ist eine geröll-sperrmauer zu umgehen. oberhalb steigen wir gleich im bachbett ohne weg über die steinblöcke weiter, bis wir wieder zu einer markierung kommen. diese weist aber über den felshang links hinauf, womit wohl der schwierige steig durch den oberen schluchtabschnitt beginnt, vor dem man uns gewarnt hatte.
hier gibt es zwei möglichkeiten – mit großer bergsteigerischer ambition durchsteigt man die komplette schlucht und kann danach linksseitig direkt nach seline absteigen, jedoch ist auch der übergang in die velika paklenica und nach starigrad möglich. die geenaue wanerkarte bekommt man im nationalparkzentrum.
um nicht den folgenden steilanstieg hinauf und wieder retour zu machen, außerdem wegen der nach dem kühlen morgen schon ausgebrochenen mittagshitze, stiegen wir einfach im bachbett über das blockwerk weiter – auch ein ungewöhnliches naturerlebnis
erst beim rückweg trafen wir andere wanderer, denn die mala paklenica ist im gegensatz zur großen schlucht mit ihren kletterfelsen viel weniger begangen, wohl wegen der schwierigkeit im oberen teil. aber auch unsere zweistündige kürzere wanderung hat sich durchaus gelohnt
der segelfalter umschwirrte uns allerdings erst nachmittags am strand – glasklares warmes wasser, hinter dem kiessaum eine vielfältig bewachsene, jetzt aber schon ziemlich abgeblühte ruderale, rechts im felsgebirge der einschnitt der mala paklenica – und so zeigte sich die schlucht neim abendlichen naturspaziergang
bilder von anni und mir gemischt – als nächstes kommt die im vorjahr durchquerte velika paklenica dran…